Happy End für Wolf Bubla in Tschechien – Tod für Wolf Meckie in Deutschland
Er lag Ende September hilflos und bewegungsunfähig im Unterholz. Der Jungwolf, geboren erst in diesem Mai, wäre nur wenige Monate später schon wieder gestorben, hätte ihn nicht ein Pilzsammler mit Herz gefunden. Bubla, so lautet heute sein Name, hatte Glück, dass er auf der Tschechischen Seite des Erzgebirges seinen Zusammenprall mit einem Auto erlebte. In Deutschland bedeutet es das Todesurteil, sollte ein Tier den Aufprall überleben. In Tschechien dagegen muss sogar laut Gesetz geholfen werden. Wolfsschutz-Deutschland e. V. hat mit einer Spende unterstützt. Hier ist Bublas Geschichte und die seiner Retter, die trotz schlechter Prognose nicht aufgaben.
Bubla landete, nachdem ein unerschrockener Pilzsammler ihn fand, zunächst in der Station Drosera Bublava, wo man anfangs von nur leichten Verletzungen ausging. Doch der Wolf kam nicht selbst auf die Beine. Weitere Untersuchungen bestätigen doch schwere innere Verletzungen, einen Kieferbruch sowie einen Schaden an der Hüfte, die operiert werden musste. Auch wurde klar, dass der junge Wolf höchstwahrscheinlich wegen dieser schweren Verletzungen nicht mehr in die Freiheit entlassen werden kann. Spätestens jetzt wäre in Deutschland die Entscheidung gefallen, das Tier zu „erlösen“, ganz anders reagierten die Menschen in Tschechien.
„Bei unserer Ankunft haben wir ihn verladen und ihn für eine gründliche tierärztliche Untersuchung zum Veterinärambulanz Dvory gebracht. Er wurde dort wirklich perfekt versorgt. Nach der Untersuchung wurde nichts Ernstes gefunden. Leider kann der Wolf noch nicht auf den Hinterbeinen stehen. Dies kann die Ursache für die Schwellung sein, die auf das Rückenmark drückt. Hoffen wir, dass es bald verschwindet und er wieder zur Natur zurückkehren kann. Wir haben den ganzen Tag über Nachrichten erhalten, in denen nach seinem Zustand gefragt wurde. Vielen Dank für eure Sorge. Drückt ihm die Daumen“, lautete ein Statusbericht auf der Facebookseite des Vereins. Tausende verfolgten das Schicksal des Jungtieres und drückten ihm die Daumen. Aber es gab auch Stimmen, die sich fürs Töten aussprachen.
In Deutschland dagegen darf verletzen Wildtieren nicht geholfen werden. Wenn ein verletztes Wildtier nicht von selber wieder gesund werden kann, dann soll es laut Gesetz getötet werden. Über Leben und Tod entscheiden dürfen ausgerechnet u. a. auch die Jagdpächter oder die Polizei vor Ort. Wer ein verletztes Wildtier zu einem Tierarzt bringt, macht sich sogar der Wilderei schuldig. Fast zur gleichen Zeit wie Bubla kollidierte ein Wolf in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Auto. Die Polizei fackelte nicht lange, und erschoss den Wolf. Keine Chance, weil im falschen Land? Absolut kein Kompliment für ein Land mit einer solchen Vergangenheit, wie Deutschland. Wir wollen dem Tier den Namen Meckie geben.
Bubla dagegen wurde zur weiteren Diagnose und Behandlung zunächst in eine Klinik in Prag gebracht. Erfolgreich operiert wurde er dann zunächst auf der Tierrettungssation in Vlašim, die eine der wenigen ist, die über professionelle Ausrüstung und angemessene Einrichtungen für die Rettung von Tieren wie dem Wolf verfügt. Ein professionelles und engagiertes Team von Tierrettern hinzuziehen, hilft also nun vorübergehend den Kollegen vom ZS Bublava und Betreuen den Wolfspatienten so lange bis die Station Drosera Bublava dem Wolf ein dauerhaften Zuhause geben kann.
In diesem Sinne drücken wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. weiter die Daumen und wir bewundern die Retter in Tschechien für ihren Mut zur Menschlichkeit. Gleichzeitig trauern wir um das Schicksal von Wolf Meckie und bedauern die kaltherzige Bürokratie in Deutschland.
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