Schon wieder vier Wölfe illegal getötet: Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt Strafanzeigen

Seit Ende Oktober sind schon wieder vier illegal getötete Wölfe zu beklagen. Die  Vorfälle ereigneten sich in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und in Niedersachsen. Bei dem Fall in Mecklenburg-Vorpommern behauptete ein „Jungjäger“ einen kranken Wolf „erlösen“ zu wollen. Der jüngste Fall ereignete sich an Silvester. Woffsschutz-Deutschland e. V. stellt in allen Fällen Strafanzeigen.

UPDATE 06.01.22 – DER WOLF IN NIEDERSACHSEN SOLL NUN DOCH NICHT ERSCHOSSEN, SONDERN AN BISSVERLETZUNGEN GESTORBEN SEIN. HIER KOMMEN ALLERDINGS NICHT NUR WÖLFE, SONDERN AUCH JAGDHUNDE IN BETRACHT.
Beispielbild toter Wolf.

Was dieses unschuldige Tier an unvorstellbaren Schmerzen erlitten haben muss kann man sich kaum vorstellen. Anwohnende hätten ein qualvolles Heulen gehört, schreibt der NDR in einer Meldung von gestern. Kurz danach sei an Silvester ein toter Wolf auf einem Acker bei der Gemeinde Eimke (Landkreis Uelzen) gefunden worden und er würde höchstwahrscheinlich Schussverletzungen aufweisen. Dieser Landkreis ist berüchtigt für illegale Wolfstötungen. Seltsamerweise konnte bislang in keinem Fall ein Täter ermittelt werden. Umweltminister Lies wird in der BILD dahingehend zitiert, dass er Selbstjustiz nicht hinnehmen würde, falls es sich herausstellen sollte, dass das Tier tatsächlich illegal erschossen worden sei. Eine Abschusserlaubnis bestünde für diesen Bereich nicht. Wolfsschutz-Deutschland e. V. erkennt in dieser Aussage durchaus eine Doppelmoral, denn die ständige Hetze gegen Wölfe könnte Jagende absolut dazu verleiten, anzunehmen, dass es sich im eine Art Kavaliersdelikt handeln würde. Schließlich fordert die Jägerschaft in Niedersachsen seit Jahren, dass man Wölfe anonym erschießen und am Straßenrand platzieren dürfe.

Ähnlich Unausgegorenes erfährt man vom Landwirtschaftsminister Backhaus in Mecklenburg-Vorpommern. Dort will angeblich ein Jungjäger am 18. Dezember einen kranken Wolf mit einem Schuss „erlöst“ haben. Der Mann soll sich danach selbst angezeigt haben. Für uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist dies ein dreister Versuch, den hohen Schutzstatus des Wolfs aufzuweichen und man schaut halt, wie weit man damit kommt. Bislang musste noch kein Hobbyjäger wirklich ernsthafte Konsequenzen fürchten. Wir hoffen hier mit unserer Strafanzeige auf einen Präzedensfall, denn auch im Originalfoto des toten Tieres sind keinerlei „Erkrankungen“ sichtbar.

Zu den anderen Fällen gab es wieder einmal keinerlei Presseinformationen, so dass wir uns die Vorfälle mühsam aus der Liste der Totfunde der DBB-Wolf suchen mussten.

 

Ausriss aus der Statistik der DBB-Wolf – © wwwdbb-wolf.de

 

Ausriss aus dem Hagenower Tageblatt. Quelle ist unten verlinkt.

 

 

Quellen: www.dbb-wolf.de

https://www.svz.de/lokales/hagenower-kreisblatt/Wolfsschuetze-zeigt-sich-selbst-an-id34790472.html

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Erschossen-Jaeger-findet-Wolfs-Kadaver-auf-Feld-bei-Uelzen,aktuelllueneburg6686.html

https://www.bild.de/regional/hannover/hannover-aktuell/landkreis-uelzen-wolf-illegal-abgeschossen-78712782.bild.html

 

Wolfsschutz-Deutschland setzt 4000 Euro Belohnung aus für Ergreifung des Täters eines erschossenen Wolfs im Kreis Celle

Wolfsschutz-Deutschland setzt 1000 Euro Belohnung aus für Ergreifung des Täters eines erschossenen Wolfs im Kreis Celle
Wieder wurde ein Wolf (unser Foto zeigt als Beispielbild diesen europäischen Wolf) in Niedersachsen getötet.

19. Mai 2018

Der Betrag, den der Verein Wolfsschutz-Deutschland i.G. als Belohnung  für die Ergreifung des Täters aussetzt, der die junge Wölfin erschossen hat, die am 7. März in der Nähe von Bonstorf im Landkreis Celle aufgefunden wurde, hat sich auf 4000 Euro erhöht. Das Tier war mit 18 Schrotkugeln getötet worden. Brigitte Sommer, Vorsitzende des Vereins:  „Dieser Mordlust von Wolfsgegnern müssen wir endlich Einhalt gebieten“.

Zugleich stellte der Verein bei der Staatsanwaltschaft in Celle Anzeige wegen illegaler Tötung gegen Unbekannt und gegen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast wegen Aufruf  zu einer Straftat. Bei der Wölfin handelt es sich nach Angaben des Wolfsbüros in Niedersachsen um ein Nachkomme aus dem Wietzendorfer Rudel. Untersuchung des Kadavers im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin sowie eine DNA-Analyse im Senckenberg-Institut in Gelnhausen hatten dies bestätigt.

Hinweise zum Täter bzw. der Täterin auch an Wolfsschutz-Deutschland

Falls jemand zu diesem Ereignis nähere Hinweise geben kann, z.B. Personen mit Gewehr in Nähe des Fundortes beobachtet bzw. einen oder mehrere Schusslaute wahrgenommen hat, sollte sich die Person beim Polizeikommissariat in Bergen, jeder anderen Polizeidienststelle, oder unter www.wolfsschutz-deutschland.de/kontakt  melden.

Es ist bereits der 14.tote Wolf in Niedersachsen im Jahr 2018. Zwölf Wölfe kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben, zwei wurden illegal erschossen.

Tourismus profitiert vom Wolf

Die Äußerung der niedersächsischen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU)  gegenüber der HAZ  „Wir können dem Wolf nur eine Grenze zeigen, wenn wir auch mal einen entnehmen“ und sie sei gegen die Ausbreitung des Wolfes, weil es die Nutztierhalter einschränke, bestärke nach Meinung von Sommer viele Wolfsgegner in ihrem Vorhaben, auf die Jagd nach Wölfen zu gehen. Zudem schüre die Ministerin Ängste bei Touristen, obwohl gerade der Wolf in letzter Zeit den Tourismus ankurble, da der Tourismusverband „Lüneburger Heide“ sogar mitgeteilt habe,  dass es bisher keine Auswirkungen gebe, im Gegenteil, die Übernachtungszahlen würden sogar weiter ansteigen.

Sommer: „Auch wenn es die Ministerin nicht wahrhaben will, aber mit dem Wolf lässt sich im Tourismus Geld verdienen.“

EU hat den Schutz der Wölfe bestätigt

Sommer erinnerte an die Äußerung von Wendelin Schmücker, Sprecher der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, der in einem Gespräch mit der „Kreiszeitung“ meinte, „Wolfsmanagement funktioniert nur mit dem Gewehr“.  Kurze Zeit nach Schmückers Statement sei bei Vreschen-Bokel im Landkreis Ammerland ein mit einer Schusswaffe getöteter Wolf in einem Maisfeld gefunden worden. Sommer: „Wenn Politiker, Bauernverbände und Weidetierhalter solche Statements von sich geben, kann man sich schon fragen, ob jemand diese Äußerungen nicht einfach mal in die Tat umsetzt.“

Der Wolf, so Sommer, sei  unter anderem nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen, der Berner Konvention und EU-Richtlinien eine geschützte Tierart. Diesen Schutz der Wölfe habe die EU erst vor einigen Tagen noch einmal bekräftigt.  Die Abkommen seien völkerrechtlich bindend, da sie durch Deutschland ratifiziert wurden. In Deutschland unterliege die Umsetzung dem Bundesnaturschutzgesetz.

Weidetierhalter, so Sommer,  müssten sich eben darauf einstellen, dass der Wolf wieder da sei. Mit Nutztieren Geld verdienen wollen, aber seine Tiere ungeschützt weiden zu lassen, sei einfach nur fahrlässig.  Oftmals seien es auch streunende Hunde, die für Risse verantwortlich seien, aber das ließen Wolfsgegner bewusst außer Acht.

Hier die Pressemitteilung als PFD-Datei:

PM_Belohnung_für_Ergreifung_des_Täters_eines_erschossenen_Wolfs_im_Landkreis_Celle