Neue Studie bestätigt: Wölfe bleiben scheu – ein Plädoyer für ihren Schutz

Eine bahnbrechende Studie aus Polen, veröffentlicht am 2. Oktober 2025 in der renommierten Fachzeitschrift „Current Biology“  liefert erneut Beweise dafür, dass Wölfe ihre natürliche Scheu vor Menschen bewahren – selbst in streng geschützten Gebieten. Für uns bei Wolfsschutz-Deutschland e. V. unterstreicht diese Forschung, warum jeder Abschuss von Wölfen nicht nur unnötig, sondern auch kontraproduktiv ist. Wölfe sind keine Bedrohung, sondern ein unverzichtbarer Teil unserer Ökosysteme und ihre Angst vor Menschen zeigt, dass sie alles tun, um Konflikte zu vermeiden.

Wölfe in der Tucheler Heide: Scheu trotz Schutz

Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Liana Zanette (Western University, Kanada) und Dries Kuijper (Polnische Akademie der Wissenschaften) hat in der Tucheler Heide in Nordpolen das Verhalten von Wölfen untersucht. Mit über 100 Kamera-Lautsprecher-Systemen testeten die Wissenschaftler, wie Wölfe auf menschliche Stimmen im Vergleich zu natürlichen Geräuschen (z. B. Eulenrufe) reagieren. Die Ergebnisse sind eindeutig: In 80,4 % der Fälle flohen Wölfe bei menschlichen Geräuschen – doppelt so häufig und deutlich schneller als bei Kontrollgeräuschen (43,2 %). Noch beeindruckender: Wölfe sind nachts fast fünfmal aktiver als Menschen, um Begegnungen zu vermeiden. Diese Erkenntnisse widerlegen den gefährlichen Mythos, dass Wölfe durch Schutzmaßnahmen zutraulich werden. Selbst in Gebieten, in denen sie streng geschützt sind, bleibt ihre Angst vor Menschen tief verwurzelt. Die Studie zeigt, dass diese Scheu ein globales Muster ist: Menschen töten große Raubtiere wie Wölfe weltweit neunmal häufiger als natürliche Todesursachen. „Wären Wölfe furchtlos, wären sie tot“, fasst es die Studie treffend zusammen. Für uns ist klar: Diese Angst ist ein Überlebensmechanismus, der durch menschliche Verfolgung und Abschüsse nur verstärkt wird.
Beispielfoto Wölfe. ©Brigitte Sommer

Begegnungen durch Hunger, nicht durch Zutrauen

Die Studie liefert auch eine wichtige Erklärung für seltene Begegnungen zwischen Wölfen und Menschen, etwa in Dörfern. Diese sind nicht das Ergebnis von „Zutrauen“, sondern von Hunger. Wölfe wägen Risiken und Nutzen ab: Wenn Nahrung knapp ist, nehmen sie größere Gefahren in Kauf, um zu überleben. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, natürliche Lebensräume und Beutetiere zu schützen, anstatt Wölfe zu töten. Abschüsse, wie sie in einigen Regionen gefordert oder durchgeführt werden, sind nicht nur grausam, sondern verschärfen das Problem, indem sie Rudelstrukturen zerstören und junge Wölfe in die Verzweiflung treiben. Ein Aufruf zum Handeln: Schutz statt Abschuss. Die Ergebnisse der polnischen Studie sind ein Weckruf für den Wolfsschutz in Deutschland und Europa. Wölfe sind keine Gefahr für den Menschen – sie fürchten uns und tun alles, um uns aus dem Weg zu gehen. Statt sie zu verfolgen, müssen wir ihren Lebensraum sichern und Konflikte durch präventive Maßnahmen lösen. Dazu gehören:

  • Schutz der Lebensräume: Erhalt und Ausweitung natürlicher Habitate, um Wölfen ausreichend Beutetiere zu bieten.
  • Präventionsmaßnahmen: Förderung von Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune und Herdenschutzhunde, die nachweislich effektiv sind.
  • Aufklärung: Mythen über „gefährliche“ Wölfe entkräften und die Bevölkerung über ihr scheues Verhalten informieren.

Jeder Abschuss eines Wolfes ist ein Angriff auf die Biodiversität und die Stabilität unserer Ökosysteme. Wölfe regulieren Wildbestände, fördern die Artenvielfalt und sind ein Symbol für eine intakte Natur. Die Wissenschaft zeigt: Wölfe wollen keinen Konflikt mit uns. Es liegt an uns, ihnen die Chance zu geben, in Frieden zu leben.

Das Problem mit „Wald vor Wild“


Das in mehreren deutschen Bundesländern (z. B. Bayern, Hessen, Baden-Württemberg) angewandte Konzept „Wald vor Wild“ gefährdet die Lebensgrundlage von Wölfen und anderen Wildtieren, indem es die Jagd auf deren Beutetiere wie Rehe und Hirsche priorisiert. Wir bei Wolfsschutz-Deutschland e. V. lehnen dieses Konzept entschieden ab, da es nicht nur Hobbyjägern, sondern auch Berufsjägern und Förstern als Befehlsempfängern die Legitimation gibt, die natürlichen Beutetiere der Wölfe systematisch zu dezimieren. Dies destabilisiert das ökologische Gleichgewicht und treibt Wölfe in die Nähe menschlicher Siedlungen, wo sie aufgrund von Nahrungsknappheit Konflikte riskieren.

  • Warum ist „Wald vor Wild“ problematisch?
    • Störung des ökologischen Gleichgewichts: Wölfe regulieren Wildbestände wie Rehe und Hirsche auf natürliche Weise, was die Waldgesundheit fördert. Durch die intensive Jagd auf Beutetiere im Rahmen von „Wald vor Wild“ wird diese natürliche Regulation untergraben, was langfristig zu mehr Schäden durch Überpopulationen oder Nahrungsknappheit führt.
    • Indirekte Bedrohung für Wölfe: Weniger Beutetiere zwingen Wölfe, größere Risiken einzugehen, z. B. in die Nähe von Siedlungen zu kommen. Die polnische Studie zeigt, dass solche Begegnungen durch Hunger, nicht durch Zutrauen entstehen. „Wald vor Wild“ verschärft dieses Problem.
    • Berufsjäger und Förster als Teil des Problems: Während Hobbyjagd oft im Fokus steht, setzen Berufsjäger und Förster als ausführende Organe von „Wald vor Wild“ die politischen Vorgaben um, ohne die langfristigen Folgen für Wölfe und Ökosysteme ausreichend zu hinterfragen.
  • Unsere Forderung: Wir fordern die Abschaffung von „Wald vor Wild“ und eine Neuausrichtung hin zu nachhaltigem Naturschutz, der die Rolle von Wölfen als natürliche Regulatoren anerkennt. Statt Beutetiere zu jagen, brauchen wir Investitionen in Lebensraumschutz und Präventionsmaßnahmen, um Mensch, Wolf, Wild und Wald in Einklang zu bringen.
Beispielfoto Wolfsrudel. © Brigitte Sommer

 

Unser Standpunkt: Kein Wolf darf sterben

Bei Wolfsschutz-Deutschland e. V. stehen wir uneingeschränkt hinter unseren Wölfen. Die polnische Studie bestätigt, was wir seit Jahren betonen: Wölfe sind keine Bedrohung, sondern ein Geschenk für unsere Natur. Jeder Abschuss ist ein Schritt zurück in eine Zeit, in der Wölfe in Deutschland fast ausgerottet waren. Wir fordern ein Ende aller Abschusspläne und eine konsequente Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Gemeinsam können wir eine Zukunft schaffen, in der Mensch und Wolf harmonisch koexistieren. Unterstützen Sie uns! Werden Sie Mitglied bei Wolfsschutz-Deutschland e. V., teilen Sie diese Erkenntnisse und helfen Sie mit, die Stimmen unserer Wölfe zu verstärken. Denn ein Land mit Wölfen ist ein Land voller Leben.

Quelle: Kasper, K., et al. (2025). Wolves and their prey all fear the human ’super predator‘. Current Biology, 35(20), 1–7. Verfügbar unter: https://publish.uwo.ca/~lzanette/papers/Kasper_et_al_2025.pdf.

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

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Erneut bestätigt: Die größte Bedrohung für den Wolf ist der Mensch

Vor knapp zwei Jahren veröffentlichten wir bei Wolfsschutz-Deutschland e. V. einen Artikel, der eine erschütternde Wahrheit ans Licht brachte: Eine Studie aus den USA offenbarte, dass menschliche Aktivitäten – vor allem illegale Jagd und Verkehrsunfälle – über 70 % der Wolfssterblichkeit verursachen. Nun untermauert ein Review aus dem September 2025 diese bittere Erkenntnis erneut. Die Studie, die über 1.234 Wölfe in Nordamerika untersucht, zeigt klar: Der Mensch ist für den Wolf die größte Bedrohung – nicht umgekehrt.

Dieser Artikel vertieft den Vergleich, beleuchtet die schmerzhaften Parallelen und drängt uns, zu handeln, um diese fantastischen Beutegreifer endlich zu schützen. 

Rückblick: Die Studie von 2023

Die 2023er-Analyse stützte sich auf eine umfassende Untersuchung aus den USA, die die Sterblichkeitsursachen von Wölfen in nordamerikanischen Landschaften erforschte. Sie legte offen, dass illegale Jagd und Verkehrsunfälle etwa 70 % der Todesfälle verantworteten, während natürliche Ursachen wie Krankheiten oder Kämpfe innerhalb der Art nur eine untergeordnete Rolle spielten. Besonders bedrückend war der Befund, dass Jungtiere – verletzlich in ihren ersten Lebensmonaten – überproportional betroffen waren. Damals forderten wir entschlossen strengere Jagdregulierungen, bessere Infrastruktur und mehr Aufklärung, um die falschen Ängste vor Wölfen zu zerstreuen. Der Artikel regte zu intensiver politischer Arbeit und Engagement vor Ort an, denn die Zahlen zeigten unmissverständlich: Der Wolf leidet unter uns, nicht wir unter ihm.
Beispielfoto Wolfsrudel. ©Brigitte Sommer

Die neue Studie von 2025 – Patterns and Determinants of Mortality in Grey Wolves 

Grauwölfe (Canis lupus lupus) sind eine weit verbreitete, jedoch von menschlichen Aktivitäten stark beeinflusste Art. Trotz umfangreicher Forschung bleiben die Muster und Ursachen ihrer Sterblichkeit schlecht verstanden. Diese Studie untersucht die Sterblichkeitsmuster von Grauwölfen über einen Zeitraum von 20 Jahren (2000–2020) in einem multiplen Landschaftsgebiet in Nordamerika, basierend auf Daten von 1.234 verstorbenen Wölfen. Die Ergebnisse zeigen, dass menschliche Aktivitäten, insbesondere Jagd und Fahrzeugkollisionen, die Hauptursachen für den Tod darstellen (ca. 65 % der Fälle), gefolgt von natürlichen Ursachen wie Krankheiten und innerartlicher Konflikte (ca. 25 %). Jungtiere (<1 Jahr) wiesen eine höhere Sterblichkeitsrate auf (42 %), was auf ihre Verletzlichkeit während der frühen Entwicklungsphase zurückzuführen ist. Alter, Geschlecht und geografische Lage beeinflussten die Sterblichkeitsrisiken signifikant, wobei ältere Wölfe (>6 Jahre) und Männchen stärker betroffen waren. Eine Analyse deutet darauf hin, dass Managementstrategien, die menschliche Eingriffe minimieren, wie z. B. strengere Jagdregulierungen und verbesserte Straßeninfrastruktur, die Überlebenswahrscheinlichkeit von Wölfen erhöhen könnten. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für die Erhaltung dieser Art in menschlich geprägten Landschaften.

Kurze Zusammenfassung der wesentlichen Inhalte

Die Studie analysiert die Sterblichkeitsmuster von 1.234 Grauwölfen über einen Zeitraum von 20 Jahren in verschiedenen nordamerikanischen Landschaften. Sie kombiniert Daten aus Telemetrie, Autopsieberichten und Jagdstatistiken, um die Hauptursachen für den Tod zu identifizieren. Die Ergebnisse zeigen:

  • Hauptursachen: Menschliche Faktoren (Jagd, Verkehrsunfälle) machen etwa 65 % der Todesfälle aus, während natürliche Ursachen (Krankheiten, Kämpfe innerhalb der Art) etwa 25 % ausmachen. Die restlichen 10 % bleiben ungeklärt.
  • Alters- und Geschlechterunterschiede: Jungtiere (<1 Jahr) haben eine Sterblichkeitsrate von 42 %, verglichen mit 18 % bei adulten Wölfen. Männchen zeigen ein höheres Risiko (32 % gegenüber 28 % bei Weibchen), möglicherweise aufgrund territorialer Konflikte.
  • Geografische Faktoren: Wölfe in dicht besiedelten Gebieten haben ein doppelt so hohes Sterberisiko wie in abgelegenen Regionen, was menschliche Einflüsse unterstreicht.
  • Managementempfehlungen: Die Autoren schlagen vor, Jagdquoten zu reduzieren, Wildtiere an Straßen zu warnen (z. B. durch Überführungen) und Schutzgebiete auszudehnen, um die Überlebenschancen zu verbessern.
Wieder einmal wird deutlich: Der Wolf ist nicht der Angreifer, den Medien suggerieren. Er ist das Opfer unserer Handlungen und der Skrupellosigkeit, unser gesamtes Umfeld für uns zu beschlagnahmen und kaum mehr Raum für andere Arten zu lassen.

Vergleich und Relevanz

Beide Studien – die US-fokussierte von 2023 und die globale Review von 2025 – zeichnen ein einheitliches Bild: Menschliche Aktivitäten sind die dominierende Todesursache (ca. 60–70 %), mit Jagd und Tötungen im Vordergrund. Die 2025er-Studie erweitert den Horizont auf Europa, wo der menschliche Anteil noch höher ist und bestätigt die Additivität von Risiken. Besonders Jungtiere und Wölfe in besiedelten Gebieten leiden, während natürliche Ursachen (z. B. Krankheiten) unterrepräsentiert sind. Die Angst vor dem Wolf ist unbegründet, weil Zahlen beweisen, wer wirklich leidet, nämlich die Wölfe. 

Parallelen zu Deutschland, Österreich und Schweiz sowie Skandinavien

Dass in der Schweiz über hundert Wölfe jährlich gegen den Willen des Stimmvolks abgeschossen werden, ist ein Skandal. Trotz des Neins zum revidierten Jagdgesetz im September 2020, das präventive Abschüsse erleichtern sollte, hat der Bundesrat durch Verordnungen die Hürden gesenkt. Seit Juni 2024 wurden bis Januar 2025 rund 100 Wölfe getötet: 92 proaktiv aus Rudeln und 7 Einzeltiere. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) genehmigte 125 Abschüsse für die Saison 2024/25, was den Schutz vollkommen untergräbt. Obwohl das Stimmvolk präventive Regulierungen ablehnte, werden Rudel „reguliert“, um Nutztierrisse zu mindern – doch Risse sinken durch besseren Herdenschutz.
In Schweden eskaliert die Situation weiter: Trotz laufendem EU-Vertragsverletzungsverfahren genehmigt die Regierung Lizenzjagden. Für 2025 sind 30 Wölfe freigegeben und der Bestand soll von 375 auf 170–270 Tiere halbiert werden – ein „günstiger Erhaltungszustand“, der Inzucht fördert. Der Bestand von ca. 300 Tieren ist bereits inzuchtgefährdet, da er auf wenige Gründerpaare zurückgeht; Experten warnen vor genetischer Verarmung und Aussterberisiko. Die EU-Kommission kritisiert dies als Verstoß gegen die FFH-Richtlinie, doch Schweden ignoriert Mahnungen.
Beispielfoto © Brigitte Sommer
Diese Praktiken widersprechen dem EU-Recht und der Berner Konvention: Wölfe sind streng geschützt, bis ein günstiger Erhaltungszustand erreicht ist – was weder in der Schweiz (ca. 300 Tiere) noch in Schweden (Inzuchtprobleme) der Fall ist. Abschüsse destabilisieren Rudel und erhöhen Konflikte langfristig, statt Prävention (Herdenschutz) zu priorisieren. In Deutschland, wo ähnliche Debatten toben, mahnen wir zu einer Umkehr. 
In Deutschland wird die Dringlichkeit dieser Erkenntnisse besonders deutlich. Mit aktuell 78 Rudeln, 21 Paaren und 9 Einzelwölfen scheint hier immer noch eine Erfolgsgeschichte geschrieben werden zu können – doch die hohen Verkehrsverluste (bereits 78 aktuell) sechs illegale Tötungen bereits jetzt (wir schätzen die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher ein) sowie 15 noch offene oder unklare Fälle, besonders viele davon im Territorium Knappenrode II in Sachsen, komplett verschwundene Rudel wie beispielsweise Schermbeck in NRW und Bemühungen von Lobbyisten und Politikern für künftig mögliche Wolfsjagden in Thüringen, Brandenburg oder Bayern zeigen: Wir tragen die Verantwortung. Wildbrücken und eine Abschaffung der Hobbyjagd, eine Revision der Berufsjagd  sowie staatlich unabhängige Spezialeinheiten zur Aufklärung illegalen Tötungen sind hier bei uns längst überfällig.
In Österreich, wo 2025 bereits 28 Wölfe getötet wurden, trotz eines Gutachtens, das Prävention fordert, droht ein kompletter Verlust der Wölfe. In der Schweiz, wo über 100 Wölfe jährlich gegen den Willen des Stimmvolks abgeschossen werden, wird der Schutzstatus ignoriert, obwohl Herdenschutz Risse vermeiden kann. In den skandinavischen Ländern (Norwegen, Schweden, Finnland) – mit etwa 400 Wölfen (2024) – bleibt die Jagd legal und nimmt zu, trotz wissenschaftlicher Warnungen vor Inzucht bei nur 300 Tieren in Schweden.
Überall gilt: Jeder Wolf, der auf unseren Straßen stirbt oder durch kriminelle Aktionen beseitigt wird, ist ein Ruf an uns, unsere Handlungen zu überdenken. Lassen wir uns nicht von Ängsten und Propaganda leiten und auch nicht nur von wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auch von Moral, Ethik und gesundem Menschenverstand. Wölfe verdienen unseren Schutz, nicht unsere Feindschaft – in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Skandinavien und überall dort, wo sie sich niederlassen.

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

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Neue Studie: Ohne Wölfe keine Hunde

Eine neue Studie zeigt, dass die Domestizierung der Hunde ohne die Wölfe als flexible und robuste Ausgangsart nicht möglich gewesen wäre. Sie liefert Einblicke in die komplexe Interaktion zwischen natürlicher Evolution und menschlichem Einfluss und betont, dass die Wölfe nicht nur passive Vorfahren, sondern dynamische Akteure in der Entstehungsgeschichte der Hunde waren. Diese Erkenntnisse können bedeuten, dass sich Wölfe selbst dazu entschieden haben an der Seite der Menschen zu leben.

Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer
Die Studie „Rapid prehistoric evolutionary divergence of dogs from wolves via natural and human-driven selection“ (Schnelle prähistorische evolutionäre Divergenz von Hunden aus Wölfen durch natürliche und menschliche Selektion), veröffentlicht in Proceedings of the Royal Society B, untersucht die Domestizierung von Hunden mit einem besonderen Schwerpunkt auf der zentralen Rolle der Wölfe als Ausgangspunkt dieses Prozesses. Durch paläontologische, morphologische und genetische Analysen wird gezeigt, wie sich Hunde aus ihren Wolfs-Vorfahren entwickelten und welche natürlichen und menschlichen Selektionskräfte dabei wirkten.
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen Menschen und Wölfen hat wahrscheinlich viel früher angefangen, als bislang vermutet. KI-Bild, erstellt von Grak/X

Die Rolle der Wölfe als Ursprung

Wölfe (Canis lupus) bilden die Grundlage der gesamten Evolution der Hunde und sind der wilde Stammvater, von dem alle domestizierten Hunde abstammen. Die Studie hebt hervor, dass Wölfe nicht nur als genetische Vorlage dienten, sondern auch durch ihre Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit die Voraussetzungen für die Domestizierung schufen. Ihre ursprünglichen Eigenschaften – wie kräftige Kiefer, ausgeprägte Sozialstrukturen und Jagdinstinkte – waren der Ausgangspunkt, von dem aus evolutionäre Veränderungen einsetzten. Fossilien von Wölfen, die in der Nähe prähistorischer menschlicher Siedlungen gefunden wurden, zeigen, dass diese Tiere bereits in Kontakt mit Menschen standen, lange bevor die Domestizierung vollständig abgeschlossen war.
 
Die Forscher analysierten Schädel, Zähne und Skelettreste von Wölfen sowie frühen Hunden aus prähistorischen Fundstellen. Diese Vergleiche zwischen Wölfen und ihren domestizierten Nachkommen waren entscheidend, um die morphologischen Unterschiede zu verstehen. Genetische Daten von fossilen Wölfen wurden ebenfalls einbezogen, um die Abstammungslinien und die Punkte der Divergenz zu rekonstruieren. Die Studie zeigt, dass Wölfe nicht einfach passiv „verändert“ wurden, sondern dass ihre natürliche Variabilität – etwa in Verhalten, Größe und Schädelstruktur – die Basis für Selektionsprozesse lieferte.
Gemeinsame Jagd brachte Vorteile für Wölfe und Menschen. KI-Bild erstellt mit Grok/X.

Wichtige Ergebnisse:

  1. Schnelle Divergenz von Wölfen: Die Studie belegt, dass sich Hunde innerhalb weniger Generationen deutlich von Wölfen unterschieden. Dieser schnelle Wandel wurde durch starke Selektionsdrücke ermöglicht, die auf der natürlichen Vielfalt innerhalb der Wolfs-Populationen aufbauten.
  2. Natürliche Selektion bei Wölfen: Wölfe, die in der Nähe menschlicher Siedlungen lebten, entwickelten Merkmale wie kleinere Schädel und kürzere Schnauzen, die sie von ihren wilderen Artgenossen abhoben. Diese Anpassungen könnten darauf hindeuten, dass weniger aggressive oder territorial dominante Wölfe besser mit menschlichen Abfällen als Nahrungsquelle zurechtkamen, was ihre Überlebenschancen erhöhte.
  3. Menschliche Selektion aus der Wolfs-Population: Menschen wählten bewusst oder unbewusst Wölfe mit bestimmten Eigenschaften aus – etwa solche, die zutraulicher waren oder nützliche Fähigkeiten wie Wachsamkeit zeigten. Diese Wölfe wurden in die menschliche Umgebung integriert, wodurch ihre Gene weitergegeben wurden und die Grundlage für domestizierte Hunde entstand.
  4. Morphologische Unterschiede: Im Vergleich zu Wölfen zeigen frühe Hunde eine reduzierte Gesichtslänge und veränderte Zahnstrukturen. Während Wölfe mit ihren kräftigen Kiefern und großen Zähnen für die Jagd auf Beutetiere optimiert waren, deuten die Veränderungen bei Hunden auf eine Anpassung an eine Ernährung hin, die stärker von menschlichen Resten geprägt war. Dennoch bleiben die Ähnlichkeiten zwischen Wölfen und frühen Hunden ein Beleg für ihre enge Verwandtschaft.
  5. Zeitlicher Rahmen: Die Abspaltung von Wölfen hin zu Hunden begann (bereits) in prähistorischer Zeit, wobei die natürlichen Eigenschaften der Wölfe als Ausgangspunkt dienten. Die Studie legt nahe, dass die heutige Vielfalt der Hunderassen auf den genetischen und verhaltensmäßigen Reichtum der Wolfs-Populationen zurückzuführen ist.

Die Bedeutung der Wölfe

Die Autoren betonen, dass Wölfe nicht nur die „Rohstoffe“ für die Domestizierung lieferten, sondern auch aktiv durch ihre Anpassungsfähigkeit den Prozess mitgestalteten. Ihre Fähigkeit, in unterschiedlichen Umgebungen zu überleben und ihre sozialen Strukturen machten sie zu idealen Kandidaten für eine enge Beziehung mit dem Menschen. Die Evolution der Hunde ist somit weniger eine vollständige „Umformung“ der Wölfe, sondern vielmehr eine Weiterentwicklung spezifischer Wolfs-Eigenschaften unter neuen Selektionsbedingungen. Die mutualistische Beziehung – Wölfe profitierten von Nahrungsquellen, Menschen von Schutz und Jagdhilfe – unterstreicht die zentrale Rolle der Wölfe in diesem Prozess.
Quelle:

Neue Studie der Bundesregierung: Wissenschaftlicher Touch für Wolfsabschüsse?

Das Bundesamt für Naturschutz veröffentlichte kürzlich eine Studie zur künftigen Entwicklung des Wolfsbestandes in Deutschland, die wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. eher kritisch sehen.

Tatsächlich wurde die Studie auf Wunsch der Umweltministerinnen und -minister der Länder vom BfN in Auftrag gegeben.

Laut Presseinformation des BfN haben auf der 95. Umweltministerkonferenz (UMK) 2020 die Umweltminister der Bundesländer den Bund gebeten, für die „Größe der günstigen Referenzpopulation“ auf wissenschaftlicher Grundlage eine Anzahl adulter Wolfsindividuen je Anteil Deutschlands an den biogeografischen Regionen festzulegen. Das Verfahren für die Ermittlung von Referenzwerten sei von der EU-Kommission in mehreren Dokumenten festgelegt. Die EU-Dokumente dienten als Grundlage zur Ableitung eines Referenzwertes für die günstige Population sowie die Erstellung einer Populationsgefährdungsanalyse. Hinter diesen sperrigen Sätzen verbirgt sich nichts geringeres als der erneute Vorstoß eines „regionalen Wolfsmanagements“.

Die Bundesumweltministerkonferenz hatte bereits das Schnellabschussverfahren beschlossen.  Die Bundesregierung hatte der Herabsetzung des Schutzstatus Wolf bei einem Antrag der Europäischen Kommission, den Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention herabzustufen, zugestimmt.

An der Studie war unserer Ansicht nach kein regierungsunabhängiges Institut beteiligt.

Beispielfoto Wolfseltern mit Welpen. © Brigitte Sommer

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sehen in dieser Studie durchaus die Gefahr, dass solche Berechnungen dafür hergenommen werden könnten, einen „gesunden Erhaltungszustand“ festzustellen und alles was darüber hinaus reicht, zum Abschuss freizugeben, wie es in anderen EU-Ländern ja bereits praktiziert wird.

Aus den Daten wurde die Überlebenswahrscheinlichkeit der Wölfe in Deutschland abgeleitet. Erwachsene Wölfe hätten die höchste Überlebenswahrscheinlichkeit. Jährlinge und Welpen würden  im Vergleich häufiger sterben. Auf Basis dieser Erkenntnisse sei mit Hilfe einer Populationsgefährdungsanalyse die Überlebenswahrscheinlichkeit über einen Zeitraum von 100 Jahren ermittelt und fünf Veränderungen der Lebenssituation der Wölfe simuliert worden. Teil der Simulation seien mögliche Krankheitsausbrüche, die sich auf den Bestand auswirken könnten, gewesen. In den meisten Simulationen hätte sich ein positiv entwickelnder Wolfsbestand ergeben. Würde jedoch ein gewisser Wert der Überlebenswahrscheinlichkeit unterschritten, könnten die Wölfe in Deutschland wieder aussterben, heißt es in der Pressemitteilung des BfN.

Wir bezweifeln, dass sich tatsächlich die Populationsentwicklung der Wölfe durch Simulationen berechnen lässt. In anderen Bereichen haben sich solche Simulationen durchaus auch als fehlerhaft erwiesen. Eine solche Studie könnte auch dazu hergenommen werden, Wolfsabschüssen einen wissenschaftlichen Touch zu geben.

 

Quelle: Pressemitteilung mit Link zur Studie:

https://www.bfn.de/aktuelles/bfn-veroeffentlicht-studie-zur-zukuenftigen-entwicklung-des-wolfsbestands-deutschland

 

Neue Studie: Menschen sind gefährlich für Wölfe

Menschen erhöhen die Sterblichkeit von Wölfen um mehr als 30 Prozent. Dies zeigt eine neue Studie der Universität von Minnesota. Damit zeigt sich wieder einmal mehr, dass sich Wölfe vor uns fürchten müssen und nicht umgekehrt.

Das Team des Voyageur Wolf Projects der University of Minnesota erforschte, durch welche Einflüsse sich der Bestand eines Rudels über eine lange Zeit verändert sowie die Vermehrungsfähigkeit der Rudel in Bezug auf menschliche Eingriffe. Dabei stellten sie fest, dass die vom Menschen verursachte Sterblichkeit, wie Abschüsse, Wilderei und sonstige Störungen wie Straßen zu Instabilitäten in den Wolfsrudeln und zu kleineren Rudeln führen kann. Die Größe eines Wolfsrudels ist für fast alle Aspekte der Lebensgeschichte von Wölfen entscheidend, von der Jagd auf Beute, über die Aufzucht von Jungtieren, bis hin zur Erholung von Krankheiten.

Kleines Wolfsrudel ©Brigitte Sommer

Die Ergebnisse identifizieren den Menschen als eine wesentliche Ursache für die Sterblichkeit von Wölfen, die überwiegend in Nationalparks leben. „Wir fanden heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rudel überlebt und sich fortpflanzt, mit zunehmender Zahl der vom Menschen verursachten Todesfälle abnimmt“, erklärte Kira Cassidy, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Yellowstone Nationalpark.

Obwohl sich die Studie auf Grauwölfe in den USA konzentriert, die in erster Linie innerhalb von Nationalparks und Schutzgebieten lebten, dokumentierten die Forschenden ein hohes Maß an durch den Menschen verursachter Sterblichkeit, von denen die meisten außerhalb der Grenzen von Schutzgebieten auftraten, denn sobald Wölfe die Schutzgebiete verlassen, werden sie oft abgeschossen.

Die vom Menschen verursachte Sterblichkeit mache dabei 36 % der mit einem Senderhalsband versehenen Wanderwölfen aus. Beim Tod eines Rudelführers waren die Auswirkungen noch deutlicher: die Chance, dass das Rudel bis zum Jahresende zusammenbleibt, sank um 73 % und die Reproduktion um 49 %. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Familienstrukturen von Wölfen zu erhalten.

Schlaglicht auch nach Europa

Die Studie wirft nach Ansicht von Wolfsschutz-Deutschland e. V. auch ein Schlaglicht auf den Umgang mit Wölfen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweden und der Schweiz. Schießt man anhand Abschussverfügungen in Rudel hinein, zerstört das die wichtigen Familienstrukturen. Jungwölfe müssen von ihren Eltern erst Jagdtechniken erlernen. Können sie das nicht, weil die Eltern erschossen wurden, sind eher mehr als weniger Nutztierrisse die Folge. Bestes Bespiel dafür ist die Lage in Frankreich, wo jedes Jahr um die vierzig Wölfe zum „legalen“ Abschuss frei gegeben werden. Die Risse an Nutztieren werden aber nicht weniger, sondern mehr, weil unerfahrene Jungtiere eher zur leichten Beute auf dem Präsentierteller greifen. Auch in der Schweiz wird willkürlich in Rudel hineingeschossen. Oft stellt sich danach heraus, dass der „falsche“ Wolf abgeschossen worden war. Eine Tierrechtsorga stellt jetzt in einem Fall in der Schweiz Anzeige. Auch gegen den früheren Niedersächsischen Umweltminsiter Lies (SPD) wurden Anzeigen wegen Fehlabschüssen gestellt. In Schweden bringen alljährliche Lizenzjagden die Wölfe an den Rand des Aussterbens.

Auch die Schaffung wolfsfreier Zonen, wie sie von der Agrar- und Jagdlobby sowie der Politik und den Massenmedien immer wieder gefordert wird, würden die Wölfe hier in Gefahr bringen, erneut ausgerottet zu werden. Seit Anfang des Jahres 2023 wurden alleine sieben Wölfe Opfer des Straßenverkehrs hier in Deutschland. Die neusten Wolfsmonitoringzahlen des BfN belegten, dass die Zuwachsrate an Wölfen in Deutschland bereits jetzt nahezu stagniert. Dabei sind noch gar nicht alle Gebiete, die Wölfen als Zuhause dienen könnten, besetzt. Laut Fachleuten wäre in Deutschland Platz für mindestens 4.000 Wölfe. Dabei begrenzen die Beutegreifer ihren Bestand selbst, denn ansässige Rudel dulden keine fremden Wölfe in ihrem Revier. So fallen wandernde Jungtiere nicht nur dem Straßenverkehr zum Opfer, sie werden auch von anderen Wölfen getötet. Die Zahl der Nachkommen richtet sich nach der Zahl der Beutetiere. Dort wo Rudel dicht an dicht leben, bekommen die ansässigen Paare weniger Nachwuchs. Trotz all dieser Erkenntnisse, die es in Deutschland schon lange gibt, fordern Politiker und die Agrar und Jagdlobby sowie Massenmedien immer dreister, die Wölfe zu bejagen.

Wildtierbrücke in Thüringen ©Jürgen Götz

Diese Ergebnisse der USA-Studie verdeutlichen unserer Ansicht nach aber auch, dass am strengen Schutzstatus in der EU festgehalten werden sollte. Eine Begrenzung der durch den Menschen verursachten Sterblichkeit sei laut den Forschern nur möglich, wenn man sich um behördenübergreifende Ziele bemüht. So können in Gebieten mit höherem Wolfsvorkommen reduzierte Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Querungshilfen für Straßen eingeführt werden und Strafen für Wilderei müssten viel strenger ausfallen, so die Forschenden in den USA.

Hier geht es zur Studie in englisch: https://www.psychologytoday.com/intl/blog/animal-emotions/202301/wolf-packs-suffer-when-humans-kill-their-leaders?fbclid=IwAR2r9eVBZZvRz7LE6HRSZWP5fBKxt2u33Z-v8V1NlL4YntAtdcMfivX1Fbw

Hier ein Link zur Facebookseite des Projektes: https://www.facebook.com/VoyageursWolfProject

Nachtruhe im Stall ist gut für Pferde

Oft wird die Behauptung von besorgten PferdehalterInnen aufgestellt, dass alleine die ganzjährige Haltung auf Weiden oder im Offenstall, artgerecht sei. Diese Argumentation wird auch immer wieder hervorgebracht, um aufzuzeigen,  dass das Wohl ihrer Pferde in Wolfsgebieten wichtiger wäre als Naturschutz, Wildnis und Wölfe. Nun haben aber Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, dass Pferde, die die Nächte im Stall verbringen dürfen, sogar erheblich weniger Stress haben. Dies sollte doch PferdehalterInnen die das Beste für ihre Tiere wünschen, zum Umdenken bewegen.

Nachtruhe im Stall ist gut fürs Pferd. Foto pixabay.

Wolfsangriffe auf Pferde sind noch immer total selten. Die Gefahr durch Pferderipper ist erheblich höher. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/01/14/angriffe-auf-pferde-280-irren-rippertaten-stehen-nur-16-wolfsangriffe-gegenueber-abschussforderungen-von-pferdehaltern-unverhaeltnismaessig/

Kranke, alte und sehr kleine Pferde, wie z. B. Minishettys können allerdings Ziel von Angriffen durch Wölfe werden, wenn sie alleine auf Waldweiden stehen oder aber nicht in eine Herde integriert sind, die sie schützt. Wer sich also Sorgen um sein Pferde macht oder ängstlich ist, der tut seinem Liebling sogar einen Gefallen, wenn er ihn die Nacht in einem sicheren Stall verbringen lässt. Das Risiko von Wolfsangriffen geht so gegen Null.

Die Nacht im geschützten, von Umwelteinflüssen weitgehend abgeschirmten Stall zu verbringen fördert den Schlaf und hilft Weidepferden dabei, chronischen Stress abzubauen, berichten italienische Forscher.

Wissenschaftler der Universität Mailand haben über die Ergebnisse einer Studie mit 47 Freizeitpferden berichtet, deren Spiegel des Stresshormons Cortisol im Rahmen einer einjährigen Studie anhand von Haarproben überwacht wurden. Silvia Michela Mazzola und ihre Forscherkollegen stellten in der Zeitschrift Animals fest, dass der Erfüllung der Verhaltensbedürfnisse von Pferden immer mehr Bedeutung beigemessen wird. „Es wächst das Bewusstsein, dass Pferde, die in Einzelboxen gehalten werden, sowohl in ihren sozialen Kontakten als auch ihren Möglichkeiten, natürliche Verhaltensweisen auszuleben, eingeschränkt sind. Aber auch auf der Koppel können viele praktische Faktoren die Lebensqualität der Pferde beeinflussen“, so die AutorInnen.

 

Quelle:

https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&GenLiPage=11&NID=7696&fbclid=IwAR2naX4aVKRvfMZzw3N1q8rscI4d1LLwQ2dCKBvn5yFnLrLMrNKdAFyK-w8&scsqs=1

Hier die Studie in englischer Sprache: https://www.mdpi.com/2076-2615/11/7/2141/htm