Große Überraschung: Eine Wolfsfamilie in Rheinland-Pfalz vom Umweltministerium bestätigt

Umweltministerium informiert: Wolfsfamilie im Westerwald bestätigt

Wolfsfamilie; © Wildtierkamera

Die Auswertung von Bildmaterial bestätigt neue Wolfssichtungen in Rheinland-Pfalz. Ob die Tiere hier dauerhaft ansässig sind, kann nicht bestätigt werden

Der Bildnachweis aus der Gemarkung Elmstein ist einer von zwei Nachweisen eines Wolfes in der Pfalz seit 2012.

In den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied geht man weiterhin von zwei sesshaften Fähen aus – den beiden einzigen Wölfen, die in Rheinland-Pfalz resistent sind. Ob es sich bei dem Muttertier der Wolfsfamilie um eine der beiden Wölfinnen handelt, kann anhand des Bildmaterials nicht ermittelt werden. Um ein Individuum zweifelsfrei zu identifizieren, ist eine DNA-Analyse notwendig, wofür Speichel- oder Kotspuren oder das Tier selbst (z. B. bei Autounfällen) gefunden werden müssen.

Die Bilder sind im Spätsommer/Früherbst bzw. Ende Dezember entstanden. Die Bestätigung kann erst jetzt ausgesprochen werden, da die Bilder nicht sofort von den Urhebern übermittelt wurden.

Der Prozess ist dabei wie folgt: Personen, die ein Foto eines vermeintlichen Wolfes aufgenommen haben oder Bilder aus einer Wildtierkamera erhalten haben, sollen diese an wolf(at)snu.rlp.de senden oder sich an die Wolfshotline (Tel. 06306-911199) wenden. Dabei soll die Urheberin oder der Urheber für Rückfragen zur Verfügung stehen. Diese sind vor allem dann notwendig, wenn aus der Bilddatei kein genauer Ort abzulesen ist. Anschließend wird das Bildmaterial an die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt sowie an die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) geschickt. Die jeweiligen Wolfsexpertinnen und -experten beurteilen unabhängig voneinander, ob es sich bei dem fotografierten Tier um einen Wolf handelt. Liegen jeweils die Einschätzungen vor, prüft der oder die örtliche ehrenamtliche Großkarnivorenbeauftragte, ob der angegeben Ort tatsächlich so auffindbar ist und es sich nicht um eine Gehege-Aufnahme oder Ähnliches handelt.

Dort, wo Sichtungen von Wölfen gemeldet werden, werden von den Großkarnivoren-Beauftragten Wildtierkameras installiert, um weiteres Bildmaterial zu erhalten.

Für Rheinland-Pfalz gilt somit: Nach wie vor sind zwei Wolfsfähen im Westerwald als „resident“ bestätigt (GW 914f, Landkreis Neuwied, und GW1072f, Landkreis Altenkirchen). Um weitere Tiere als sesshaft einzuordnen, ist ein (genetischer) Nachweis desselben Individuums in derselben Gegend im Abstand von mindestens sechs Monaten erforderlich.

Weitere Wölfe haben sich zumindest zeitweise in Rheinland-Pfalz aufgehalten: Zehn Individuen wurden seit 2012 mittels eines DNA-Nachweises bestätigt, darüber hinaus bis zu zehn Tiere mit einem gesicherten Fotonachweis. Da man anhand von Fotos nicht auf ein Individuum schließen kann, kann man nicht gesichert sagen, ob es sich bei den fotografierten Tieren auch um jene handelt, deren Genmaterial man analysiert hat.

Bereits 2012 wurde in Rheinland-Pfalz in Vorsorge vor dem Hintergrund der bundesweiten Entwicklung ein Wolfsmanagementplan erstellt und 2018 das Präventionsgebiet Westerwald ausgewiesen. Im Präventionsgebiet werden wolfssichere Zäune vom Land finanziert. Nutztierrisse werden im ganzen Land zu 100 % entschädigt, wenn sie nachweislich von einem Wolf verursacht wurden. Aufgrund der vermehrten Wolfssichtungen arbeitet das Ministerium derzeit an einem Konzept für ein Wolfskompetenzzentrum.

Maßnahmen bei einem Aufeinandertreffen Mensch-Wolf und weitere Informationen zum Wolfs-Managementplan sind hier online abrufbar.

Die Wolfsnachweise des letzten Jahres in Rheinland-Pfalz chronologisch:

  • 19.01.2019 Landkreis Altenkirchen, ehem. Truppenübungsplatz Daaden, GW1072f (residente Wölfin, Nachweis Urin/Östrusblut)
  • 24.05.2019 Landkreis Neuwied, Gemarkung Dürrholz-Muscheid, GW1258m (Riss von 3-4 Schafen auf einer unzureichend gesicherten Weide)
  • 26.06.2019 Gemarkung Staudt-Feincheswiese, 1 Wolf (Video Wildtierkamera)
  • 15.07.2019 Landkreis Mayen-Koblenz, Gemarkung Bendorf, 1 Wolf (Video)
  • 20.08.2019 Landkreis Neuwied, Gemarkung Bad Hönningen, 1 Wolf (Foto Wildtierkamera)
  • 21.08.2019 Landkreis Neuwied, Gemarkung Bad Hönningen, 1 Wölfin mit fünf Jungen (Fotos Wildtierkamera)
  • 18.09.2019 Landkreis Neuwied, Gemarkung Arienheller, GW914f, (Kotfund)
  • 01.10.2019 Landkreis Neuwied, Gemarkung Dierdorf, 1 Wolf (Foto)
  • 02.10.2019 Landkreis Neuwied, Gemarkung Reinbrohl (Riss von 6 Schafen auf einer unzureichend gesicherten Weide, DNA-Nachweis steht noch aus)
  • 08.10.2019 Landkreis Altenkirchen, Gemarkung Oberirsen-Rimbach, GW1415f (Riss eines Schafes)
  • 26.10.2019, Landkreis Neuwied, Gemarkung Bad Hönningen, 2 Wölfe (Video)
  • 27.10.2019, Landkreis Neuwied, Gemarkung Sankt Katharinen, wohl GW1422f  (Riss von 2 Schafen auf einer unzureichend gesicherten Weide)
  • 01.11.2019, Landkreis Neuwied, Gemarkung Leubsdorf, 1 Wolf (Kotfund)
  • 04.11.2019, Landkreis Neuwied, Gemarkung Arienheller, 1 Wolf (Kotfund)
  • 17.11.2019, Landkreis Altenkirchen, Gemarkung Ölsen, 1 Wolf (Foto)
  • 18.11.2019, Landkreis Neuwied, Gemarkung Arienheller, GW914f (Kotfund)
  • 18.11.2019, Landkreis Neuwied, Gemarkung Datzeroth, 1 Wolf (Video)
  • 09.12.2019, Landkreis Altenkirchen, Gemarkung Kircheib, 1 Wolf (Auto-Dashcam)
  • 20.12.2019, Landkreis Bad Dürkheim, Gemarkung Elmstein-Iggelbach, 1 Wolf

Hintergrund zum Wolfsmonitoring:

Das Wolfsmonitoring wird von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) durchgeführt. Werden genetisch verwertbare Spuren, z. B. Kot oder Speichel bei Wildtier- oder Nutztierrissen, oder Wolfskadaver aufgefunden, werden diese vom Senckenberg-Institut ausgewertet und nach Möglichkeit das jeweilige Individuum bestimmt. Dies erhält dann eine individuelle Nummer, die stets mit „GW“ für Grauwolf beginnt, „m“ am Ende steht für „male“, „f“ für „female““

Quelle: https://mueef.rlp.de/de/pressemeldungen/detail/news/News/detail/umweltministerium-informiert-wolfsfamilie-im-westerwald-bestaetigt/?no_cache=1&fbclid=IwAR1GFu9REMLBoIfRr5debQBTt51HFvAkz97pubJOauEoWRaTDnOnpN0OsTA

8 Gedanken zu „Große Überraschung: Eine Wolfsfamilie in Rheinland-Pfalz vom Umweltministerium bestätigt

  1. Schön, dass der Wolf jetzt auch im Westerwald angekommen ist…( meine Heimat )…Wölfe sind eine Bereicherung für uns alle…ich liebe diese stolzen und klugen Tiere …

  2. Endlich mal eine positive Nachricht. Das macht mich sehr glücklich.
    Diese Bereicherung für den Wald ist einfach super. Ich wünsche mir noch viele, viele Wölfe.

    1. Ich schließe mich den Bedenken von Antje Göttert an. Was nützt es, dass Wölfe gesetzlich geschützt sind, wer eine Knarre hat und was gegen Wölfe, wird sie „über den Haufen“ schießen. Das passiert ja ständig.

  3. Natürlich freue ich mich sehr über die Bilder,nur meine Bedenken sind es eben auch.
    Ich verstehe einfach nicht,warum man diesen Begriff: „Artenschutz“ nicht ernst nimmt.Und hinter verschlossenen Türen werden Gesetze erlassen,aber nicht zum Wohle des Wolfes.Doch das wissen wir ja.
    Ich verstehe auch nicht:Früher,da kam man mit den Hütehunden..oder auch Herdenhunden bestens zurande.Die waren Tag und Nacht im Einsatz..Und heute? Ich darf nicht daran denken..Zumindest hoffe ich für die Wölfe,das sie lange leben und sie kein Lustmörder findet.

  4. es ist eine Freude für alle Wolfsfreunde diese Bilder zu sehen. Aber auch ich teile die Bedenken, denn leider gibt es auch Wolfshasser, die nicht wissen sollten, wo sich die Wölfe genau aufhalten.

  5. Ja, der Wolf war Teil unserer Landschaft. Aber diese hat sich stark verändert. Waldgebiete hängen nicht mehr zusammen. Dazwischen sind Straßen und Siedlungen gebaut worden. Sehr viele. Vielleicht zu viele für den Wolf. Diese müssen die Wölfe überqueren, um Artgenossen zu finden und Nahrung. Tun sie das, werden sie als Gefahr wahrgenommen. Sie kommen dem Menschen zu nahe, Sie reißen Weidetiere.. Dann kommt schon der Ruf nach Abschuß und Eindämmung der Population. Wölfe leben in einem festen Verband, tõtet man Mitglieder eines Rudels, ist das ein enormer Streß für das Rudel. Ich habe das Gefühl, wir haben den Wõlfen keinen Gefallen getan, ihn in dieser schlechten Ausgangssituation auszusetzen und zu hoffen, dass alles wieder so wird, wie es vor 150 Jahren mal war. Ich habe so Mitleid mit den Wölfen, die auf der Suche nach Partner sind und einsam durch unsere Landschaften streifen, immer bedroht vom Abschuß. Ich weiß nicht, ob eine Ansiedlung hier bei uns, ein Wolf, wenn man ihn fragen könnte, befürworten wùrde.. Ich glaube eher nicht.. Ich leide jedesmal, wenn ich lese, dass ein abgeschossener Wolf gefunden oder Teile eines Rudels zum Abschuß freigegeben wurde. Ich finde das das so schlimm!

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