Protest gegen drohende Entnahme: Schutz statt Schuss für Wolfswelpe aus dem Rudel Großhennersdorf!

In den vergangenen Tagen sorgen alarmierende Berichte aus dem südlichen Landkreis Görlitz in Sachsen für Besorgnis: Ein junger Wolfswelpe aus dem Rudel Großhennersdorf (GHD) verhalte sich ungewöhnlich zutraulich, nähere sich Menschen an und folge Spaziergängern scheinbar spielerisch, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Behörden, darunter das Sächsische Landesamt für Umwelt Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und das Landratsamt Görlitz, haben Vergrämungsmaßnahmen gestartet – von Senderhalsbändern bis hin zu Abschreckung. Ist der Abschuss in Wirklichkeit schon geplant? Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. sehen darin einen gefährlichen Präzedenzfall und fordern: Kein Abschuss! Dieser Welpe verdient Schutz und Unterstützung, nicht den Tod!

Im südlichen Landkreis Görlitz zwischen Herrnhut, Oberseifersdorf und Schlegel hätte es Begegnungen mit Menschen gegeben.

Beispielfoto Wolfswelpen.

Der Welpe nähere sich Menschen auf kurze Distanz, sei neugierig, folge Spaziergängern über weite Strecken und zeige dabei Spielaufforderungen, indem er kleine Sprünge mache oder Gegenstände ins Maul nehmen würde. Ein aggressives Verhalten gegenüber Menschen sei bislang laut LFULG nicht beobachtet worden. Dennoch sei das gezeigte Verhalten für einen in freier Wildbahn aufgewachsenen Wolf sehr ungewöhnlich.

Die Ursache des auffälligen Verhaltens des jungen Wolfes sei noch nicht geklärt. Es wird vermutet, dass der Welpe positive Erfahrungen mit Menschen gemacht haben könnte. Die instinktive Vorsicht von Wölfen gegenüber Menschen könne verloren gehen, wenn die Tiere zum Beispiel über längere Zeit gezielt angefüttert werden oder in menschlicher Nähe Futterquellen wie Kompost, Schlachtabfälle oder Katzenfutter finden. Auch ein spielerisches Anlocken kann gerade bei Welpen ein Interesse wecken und die Fluchtdistanz verringern. Eine daraus resultierende Gewöhnung (Habituierung) könne zu einem problematischen Verhalten führen, auf das von den Naturschutzbehörden nun im Rahmen des Wolfsmanagements reagiert werde.

Die fragile Situation im Rudel Großhennersdorf: Verwaist oder nur vorübergehend allein?

Das Rudel GHD, seit 2018 in Sachsen, kämpft derzeit mit Herausforderungen. Nach den neuesten Monitoring-Daten der Dokumentations- und Beratungsstelle zum Thema Wolf (DBBWolf.de) wurde im laufenden Jahr (2025) lediglich ein Welpe nachgewiesen – der betroffene männliche Jungwolf, der nun ca. 6–8 Monate alt ist. Im Vorjahr (2024) war die erfahrene Fähe GW571f (geboren 2015 im Rudel Königshainer Berge) Mutter eines Welpen, wobei der Vater unbekannt blieb. Ihre letzte dokumentierte Sichtung datiert auf den Oktober 2024 – seitdem fehlt jeder Nachweis von ihr oder einem potenziellen Vater-Tier.
Es ist durchaus möglich, dass der Welpe nicht vollständig verwaist ist: Wölfe können auch vor Ort sein, ohne sofort erfasst zu werden. Dennoch wirft das Fehlen der Eltern ernste Fragen auf – ist der Welpe orientierungslos und sucht instinktiv Kontakt, weil er sich ohne seine Eltern nicht versorgen kann?  Ohne Rudelhilfe lernen Welpen in diesem Alter nicht richtig zu jagen. Sein „zutrauliches“ Verhalten könnte daher schlicht ein Hilferuf sein: Hunger, Orientierungslosigkeit, die Suche nach Nahrung und Schutz.
Welpen, die in diesem Jahr geboren wurden, können sich noch nicht alleine versorgen.

Illegale Gefahren lauern: Wolfsgruben an der Grenze

Besonders erschreckend sind Hinweise von Insidern, dass im sächsisch-polnischen Grenzgebiet wieder Wolfsgruben gebaut werden würden – tiefe, mit Ködern versehene Fallen, in denen Wölfe qualvoll verenden. Wurden die Eltern des Welpen illegal umgebracht? 

Landrat Dr. Stephan Meyer und die Muster der Eskalation

Landrat Dr. Stephan Meyer sagte zu Antenne Sachsen: Man muss erst mal versuchen, angemessenes Tierverhalten wieder herzustellen. Das (Vergrämen) ist jetzt der erste Schritt und sollte sich zeigen, dass sich das auswirkt, also Menschen künftig meidet, wenn das nicht der Fall ist, schließe ich auch einen Abschuss nicht aus.“ 
Landrat Dr. Stephan Meyer (Görlitz) kennt solche Fälle nur zu gut: Im Januar 2024 traf er sich mit Landwirten zu den „kletternden Wölfen“ im KHB-Revier und erteilte eine Abschussgenehmigung, die scheiterte – weil die Zäune nicht hoch genug waren. Er „tönte“ von „schnellem und entschiedenem Reagieren“, um „Akzeptanz zu wahren“, und plädierte für weniger Bürokratie bei Entnahmen. Wir berichteten hier über eine geheim gehaltene Abschussverfügung auf das Rudel Königshainer Berge: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/22/sachsen-schiessgenehmigung-auf-die-wolfsdynastie-koenigshainer-berge-abgelaufen/
Das LFULG hat uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. heute bestätigt, dass die Fachstelle Wolf die Zulassungsvoraussetzung gemäß § 5 Absatz 1 Sächsische Wolfsmanagementverordnung erteilt hat. Von der Ausnahme nach Absatz 1 könne nur die untere Naturschutzbehörde (in diesem Fall das Landratsamt Görlitz) Gebrauch machen.
Wir haben nun eine Anfrage nach dem Umweltinformationsgesetz an das Landratsamt gestellt und nachgefragt, ob es bereits eine Abschussgenehmigung gibt. 

Der Welpe wurde bereits einmal lebend eingefangen und besendert. Ein zweiter Fang zur Untersuchung und ggf. Aufpäppelung wäre ohne Weiteres möglich und wäre echte Humanität statt Tierquälerei durch Gummigeschosse und Knallkörper oder gar Abschuss.

Quellen:

https://www.antennesachsen.de/beitrag/letzte-chance-fuer-zutraulichen-wolf-bei-zittau-884670/?fbclid=IwY2xjawOT0rJleHRuA2FlbQIxMQBzcnRjBmFwcF9pZBAyMjIwMzkxNzg4MjAwODkyAAEeMEjB9_07AOSpWVib7zYbJWr82IBuvUAPj8uLyn5MdNKGpBawp_VwSOTSor8_aem_qTMxpGJVos9WJhgUmEcBWA

https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1092581?fbclid=IwY2xjawOTwvBleHRuA2FlbQIxMQBzcnRjBmFwcF9pZBAyMjIwMzkxNzg4MjAwODkyAAEe5-XUJQOYnUhyWm3uzet3_3hy8_PBvFVinOBFdU94Vst20rWrUZtJGyb9IZw_aem_75pyPYJKA9SLaQAzsC0onQ

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Ein Gedanke zu „Protest gegen drohende Entnahme: Schutz statt Schuss für Wolfswelpe aus dem Rudel Großhennersdorf!

  1. Man soll endlich die Wölfe in Ruhe lassen, eine echte Gefahr stellen sie nicht dar, es könnte sein, dass sich wenige Welpen zu sehr dem Menschen nähern, weil sie bis dahin keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Es bleibt die Regel zu beachten : Man soll sich nicht um Freundschaft bemühen, sondern die Tiere von sich fernhalten……..

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