Wolf Bubla auf Wanderschaft im sächsischen Erzgebirge
Monatelang galt er als verschollen, weil sein Sendehalsband keine Daten mehr lieferte. Vor kurzem wurde Wolf Bubla dann in Sachsen von einer Wildkamera eingefangen. Seiner Familie in Tschechien hat der einjährige Wolfsrüde sich also nicht mehr angeschlossen. Dennoch ist die Auswilderung nach seiner Rettung wieder eine Erfolgsgeschichte. Wolfsschutz-Deutschland e. V. unterstützte die tschechische Auffangstation Drosera Bublava auch mit einer Spende.
Skeptisch schaut der junge Wolfsrüde in die Kameralinse. Dass ihm die Situation nicht ganz geheuer ist, zeigt sich auch an seiner eingezogenen Rute. Ansonsten wirkt Bubla aber gesund und fit. Damit beweist dieses neue Lebenszeichen, dass es richtig war, dem Tier seine Freiheit zurück zu geben. Bubla war schwer verletzt von Pilzsammlern in der Region Karlsbad gefunden worden und überlebte, dank mehrerer Operationen und der aufopferungsvollen Pflege der Mitarbeiter der Station Drosera Bublava. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/10/20/happy-end-fuer-wolf-bubla-in-tschechien-tod-fuer-wolf-meckie-in-deutschland/
und hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/01/19/wolf-bubla-zurueck-in-der-freiheit-im-erzgebirge/
Ein Mitarbeiter der Mendel- Universität berichtet jetzt, dass Bubla in Sachsen im Landkreis Osterzgebirge Kreis Sächsische Schweiz gesichtet worden sei. Martin Duľa, ein Zoologe vom Institut für Waldökologie am Mendel-Institut zu einer tchechischen Zeitung: „Die nächste Zeit wird zeigen, ob sich das junge Männchen aus dem Erzgebirge dauerhaft in der Nähe von Dresden niedergelassen hat. Wir werden das Schicksal des Individuums weiter beobachten“, so Duľa weiter. Die Dokumentation der Wanderung wäre wichtig für die Bewertung der ersten erfolgreichen Auswilderung eines Wolfes in der Tschechischen Republik. Aufgrund der hohen Mobilität der Wölfe sei eine internationale Zusammenarbeit mit deutschen Wolfsmonitoring- und Forschungsorganisationen notwendig.
Besenderungen bringen oft den Tod
Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sehen Besenderungen ja durchaus kritisch, auch wenn wir natürlich die Motivation dahinter verstehen können. Vielleicht hat ja gerade der Ausfall des Senders Bubla auch noch einmal das Leben gerettet. Die Schwachstelle der Sender ist nämlich, dass sie gehackt werden können. Etliche Wölfe sind nach ihrer Besenderung bereits „verschwunden“ oder tot aufgefunden worden. Erst im Herbst des vergangenen Jahres verschwand Ronja (ID7). Besonders tragisch endete auch das junge Leben von Wolf Arno 2016. Er wurde erschossen aufgefunden. Der Peilsender wurde vom Täter entfernt und zerstört. Das Gerät liefert keine Daten mehr. „Alle Fakten und Befunde werden jetzt den Ermittlungsbehörden übergeben. Wir werden alles daransetzen, diese Straftat aufzuklären“, sagte Umweltminister Dr. Till Backhaus damals der Zeitung Wild und Hund. Natürlich wundern wir uns nicht darüber, dass bis heute nie ein Täter ermittelt worden ist.
„Arno“ war im Oktober 2015 als Welpe besendert worden, um Informationen zur Raumnutzung des Lübtheener Rudel und zum Einfluss der Wölfe auf Wildschweine, Rehe und Hirsche zu sammeln. Forschungen über das Wanderverhalten von Wölfen gibt es seit Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts etliche. Bereits Forscher Promberger leistete mit Wölfin Timisch in Rumänien Pionierarbeit. Heute ist es bekannt, dass junge Wölfe auf der Suche nach einer Partnerschaft und eigenem Revier teilweise tausende von Kilometern auf sich nehmen. Aus Sicht der Forschung wäre es also möglich, Wölfen heute nicht mehr in zusätzliche Gefahr durch das Anbringen von Sendehalsbändern zu bringen, weil die Wanderungen bekannt sind.
Auch Wolf M237 überlebte eine fast 2.000 Kilometer lange Wanderung von der Schweiz Richtung Osten nicht. Er wurde in Ungarn im April 2023 von einem Jäger erschossen.
Sehr gutes Übersetzungsprogramm: http://www.deepl.com
Weiteres über die Päppelstation Drosera Bublava: http://www.droserabublava.cz