Aktionsbündnis Fuchs deckt auf: Tierparkfüchse werden in Schliefanlage missbraucht!

Rheinböllen: Im Wildpark lebende Füchse für die Abrichtung von Jagdhunden missbraucht

Im Hochwildschutzpark Hunsrück in Rheinböllen, jedes Jahr Ausflugsziel tausender Menschen, werden neben zahlreichen anderen Wildtieren vier Füchse gehalten. Was die Besucher des Parks nicht wissen: Zwei dieser Füchse werden für die Abrichtung scharfer Jagdhunde in einer sogenannten Schliefanlage in Simmern missbraucht. Das Aktionsbündnis Fuchs, eine Initiative von mehr als 60 deutschen Tier- und Naturschutzvereinen, zu dem auch Wolfsschutz Deutschland e. V. gehört,  fordert das sofortige Ende dieser Praxis und die Schließung der Schliefanlage.

Schliefanlagen dienen der Abrichtung von Jagdhunden zur nicht minder grausamen Baujagd, bei der „raubwildscharfe“ Hunde ihre Opfer – zumeist Füchse – aus dem sichergeglaubten Bau vor die Flinten wartender Jäger hetzen. Als ein Jäger im Rahmen einer Diskussion auf Facebook erwähnt, dass sogenannte Schliefenfüchse im Hochwildschutzpark Hunsrück in Rheinböllen untergebracht sind, werden wir daher sofort hellhörig.

Unsere Anfrage beim Hochwildschutzpark Hunsrück bleibt zunächst unbeantwortet. Auf erneute Nachfrage teilt man uns schließlich mit, man gebe grundsätzlich keine Informationen über Parkinterna an Dritte weiter. Das macht uns natürlich umso neugieriger, erhärtet es doch unseren Verdacht, dass die Parkleitung etwas zu verbergen hat.

Veterinäramt bestätigt Verdacht

Wir versuchen, über verschiedene Stellen Informationen über die Füchse im Hochwildschutzpark einzuholen. Und tatsächlich: Vom zuständigen Veterinäramt in Simmern erfahren wir, dass zwei von den vier im Wildpark Rheinböllen untergebrachten Füchsen Eigentum der Arbeitsgruppe Rhein-Nahe des Deutschen Jagdterrier-Club e.V. sind – und dass sie, wie befürchtet, für etwa vier Wochen im Jahr zu Zwecken der Jagdhundeabrichtung in eine Schliefanlage in Simmern gebracht werden. Dass in dieser Anlage überhaupt Füchse gehalten werden, hat der Jagdterrier-Club dem Veterinäramt offensichtlich verschwiegen: Erst durch den Hinweis des Aktionsbündnis Fuchs werden die Behörden auf diesen Umstand aufmerksam. Eine Kontrolle der dortigen Haltungsbedingungen habe es dort daher in den letzten Jahren nicht gegeben.

Da Schliefanlagen zumeist hermetisch von der Öffentlichkeit abgeschottet sind, entschließt sich das Aktionsbündnis Fuchs daraufhin zu einem Besuch vor Ort im Wildpark in Rheinböllen. Was wir dort vorfinden, ist ein extrem scheuer, magerer Rotfuchs, der sich die meiste Zeit verängstigt vor den Blicken der Parkbesucher verbirgt. Sein Leidensgenosse ist ein Silberfuchs. Als wir das Parkpersonal nach den Namen der beiden Füchse fragen, weicht man aus – die beiden ebenfalls im Hochwildschutzpark lebenden „Farmfüchse“ dagegen werden auf der Website des Parks stolz als Mani und Sol vorgestellt.

Widersprüche und Drohungen

Als es uns gelingt, vor Ort einen Vertreter des Parks – seines Zeichens Falkner und damit auch Jagdscheininhaber – ausfindig zu machen, ist dieser zuerst wenig erfreut, lässt sich dann aber doch auf ein Gespräch mit uns ein. Er duzt uns ungefragt und verstrickt sich in Widersprüche – erst bestreitet er etwa, dass es auf der Anlage Rotfüchse gäbe; auf das verschüchterte Füchslein angesprochen, räumt er dessen Existenz aber doch ein. Als wir uns erkundigen, warum die Füchse des Jagdterrier-Clubs im Hochwildschutzpark gehalten würden, bringt er vor, dass sie im Park besser aufgehoben seien. Gleichzeitig behauptet er trotz seiner jagdlichen Ausbildung nicht zu wissen, was der Jagdterrier-Club mit den Füchsen macht. Zum Abschluss des Gesprächs droht er uns dann mit rechtlichen Schritten, sollten wir versuchen, eine Beziehung zwischen dem Jagdterrier-Club und dem Wildpark zu „konstruieren“. Man ist sich also offensichtlich bewusst, dass eine Verbindung zu den Betreibern von Schliefanlagen bei Besuchern des Parks nicht gut ankäme.

All das ändert nichts an der Tatsache, dass zwei der im Hochwildschutzpark lebenden und dort Besuchern zur Schau gestellten Füchse mehrere Wochen im Jahr die Tortur erdulden müssen, Angesicht zu Angesicht ihren Todfeinden Jäger und Jagdhund ausgesetzt zu sein – mit dem einzigen Ziel, Jagdhunde für die nicht minder grausame, sinnlose und in veterinärmedizinischen Gutachten als „hochgradig tierquälerisch“ bewertete Baujagd abzurichten.

Tier- und Naturschutzverbände fordern Schließung der Schliefanlage

„Wir fordern den Hochwildschutzpark Hunsrück auf, sich nicht länger zum Erfüllungsgehilfen rückwärtsgewandter Hobbyjäger zu machen“, erklärt Dag Frommhold, einer der Initiatoren des von mehr als 60 Organisationen unterstützen Aktionsbündnis Fuchs. „Ein Wildpark sollte nicht gestatten, dass bei ihm untergebrachte Füchse für tierquälerische Jagdpraktiken missbraucht werden. Darüber hinaus fordern wir Dr. Marlon Bröhr, den Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, dazu auf, die Schliefanlage des Deutschen Jagd Terrier Club e.V. in Simmern aus Tierschutzgründen umgehend zu schließen und die beiden Füchse in die dauerhafte Obhut einer verantwortungsvollen Stelle zu übergeben.“

 

Kontakt:

V.i.S.d.P.: Lovis Kauertz | Vorsitzender | Wildtierschutz Deutschland e.V.  www.wildtierschutz-deutschland.de Am Goldberg 5 | 55435 Gau-Algesheim | T. 0177 723 00 86 | info@wildtierschutz-deutschland.de

 

Wolfsschutz Deutschland übernimmt Patenschaft für die kleine Füchsin Foxi

Unser Verein ist auch im Aktionsbündnis Fuchs (www.aktionsbuendnis-fuchs.de ) und wir stehen für die Abschaffung der Fuchsjagd und die Abschaffung der Hobbyjagd. Es ist also nicht verwunderlich, dass wir uns gerne für den kleinen Bruder, in diesem Fall für die kleine Schwester der Wölfe, einsetzen wollen.

Uns bewegt auch das Schicksal von Einzeltieren

Deshalb war es für uns schnell klar, dass wir gerne die Patenschaft bis zur Auswilderung für Foxi übernehmen. Da wir auch im Artenschutz für Tierrechte kämpfen freuen wir uns selbstverständlich auch darüber, wenn einem einzelnen Fuchs ein Leben möglich sein wird, wie es alle Füchse leben sollten: nämlich in Freiheit und ohne ständige Bedrohung durch Jäger. Abgesehen davon, dass Füchse äußerst nützlich sind, die Population von Mäusen im Zaum halten und sogar für weniger Zecken sorgen können, ist es auch der Respekt und das Mitgefühl mit einem Mitlebewesen, das genauso ein Anrecht auf seinen Platz hat, wie der Mensch und andere Tiere auch, die uns antreiben. 

Füchse werden grausam getötet

Füchse werden in einigen Bundesländern sogar das ganze Jahr über, ohne Schonzeit verfolgt und niedergemetzelt. Sogar vor Welpen machen die Hobbyjäger nicht Halt. Ein verwaister Fuchswelpe, Foxi getauft, geriet in die Hände einer Jägerin, die das Kleine als lebenden Köder für Jagdhunde in einer so genannten Schliefenanlage einsetzen wollte. Das Aktionsbündnis Fuchs und weitere Tierschützer sowie eine Petition auf Change.org konnten dies verhindern.

Foxi sollte grausam ihr Dasein als Köder zur Jagdhundeausbildung fristen

Foxi wird nun bis zur Auswilderung  einer Pflegestelle von Gnadenhof und Wildtierrettung Notkleintiere e. V. (www.notkleintiere.de) aufgepäppelt. Wir freuen uns riesig, dass wir ihre Patenschaft übernehmen durften. Foxi wird so aufgezogen werden, dass sie wenig Kontakt zu Menschen hat, damit sie nach ihrer Auswilderung scheu bleibt. 

Hier geht es zur Petition, die weiterhin offen ist, um gegen das Trainieren von Jagdhunden an lebenden Füchsen zu protestieren. Im Text dort sind auch die Einzelheiten zu Foxis Geschichte aufgeführt. 

https://www.change.org/p/ministerium-für-ländliche-entwicklung-umwelt-und-landwirtschaft-des-landes-brandenburg-freiheit-für-foxi-gegen-jagdhundeausbildung-an-lebenden-füchsen

Füchse als Verbündete im Kampf gegen die Borreliose!

Beginn der Zeckenzeit: Füchse als Verbündete im Kampf gegen die Borreliose!

Neißeaue – 23. Mai 2018  – Mit den warmen Temperaturen der letzten Wochen hat die Zeckenzeit begonnen – und damit auch das Risiko, sich durch den Biss der kleinen Spinnentiere mit ernsten Erkrankungen wie der Lyme-Borreliose zu infizieren. Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen jedoch, dass unser wertvollster Verbündeter im Kampf gegen die Borreliose vermutlich der Fuchs ist. Wolfsschutz Deutschland fordert daher als Teil einer bundesweiten Allianz von Natur- und Tierschutzorganisationen dazu auf, die Bejagung von Füchsen zu stoppen.

 

Die Lyme-Borreliose ist in Europa die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit; mehr als 200.000 Menschen infizieren sich jedes Jahr damit. Die Erkrankung wird von Bakterien verursacht und äußert sich im Frühstadium nur durch Rötungen um den Zeckenbiss sowie leichte Allgemeinsymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen. Breiten sich die Erreger im Körper aus, können sie zu Herzproblemen, bleibenden Organschäden und schweren chronischen Symptomen führen. Bis heute gibt es – anders als etwa bei der ebenfalls von Zecken übertragenen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) – keinen Impfstoff gegen die Lyme-Borreliose.

Mehr Füchse – weniger Borreliose-Erreger

Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, dass unsere wertvollsten Verbündeten bei der Bekämpfung dieser ernsten Infektionskrankheit Beutegreifer sind, die sich von Mäusen ernähren – allen voran der Rotfuchs. Der niederländische Biologe Hofmeester* verglich 20 Waldgebiete mit unterschiedlichen Populationsdichten von Beutegreifern wie Füchsen und Mardern. Seine höchst interessante Erkenntnis: In Gebieten, in denen viele Füchse lebten, trugen weitaus weniger Zecken Erreger der Lyme-Borreliose in sich.

Als Grund dafür identifizierte er den Einfluss der Beutegreifer auf das Verhalten von Mäusen, die als Hauptreservoir des Borreliose-Erregers gelten. Wo es genügend Beutegreifer gibt, halten Mäuse sich häufiger im Verborgenen auf und werden so seltener von Zeckenlarven befallen. Dadurch kann die Borreliose sich schlechter in der Mäusepopulation verbreiten, Zecken nehmen den Erreger seltener auf, und die Übertragungswahrscheinlichkeit auf den Menschen sinkt. Der Schutz von Füchsen trägt also dazu bei, Menschen, aber auch Haus- und andere Wildtiere vor von Zecken übertragenen Krankheiten zu schützen!

Forscher regen Schonung von Füchsen an

Die Autoren der in den renommierten britischen “Proceedings of the Royal Society of Biological Sciences” veröffentlichten Studie regen daher an, unser Verhältnis zu Beutegreifern wie dem Rotfuchs zu überdenken. Gerade Füchse würden in nahezu ganz Europa intensiv bejagt, statt sie als Verbündete im Kampf gegen Krankheiten zu würdigen und zu schützen.

Das Aktionsbündnis Fuchs, eine Initiative von 60 deutschen Tier- und Naturschutzverbänden, zu denen auch Wolfsschutz Deutschland gehört, schließt sich dieser Einschätzung an: „Für die Verfolgung des Rotfuchses gibt es keinen vernünftigen Grund“, so Daniel Peller, einer der Initiatoren des Bündnisses. „im Gegenteil: Wie wir aus fuchsjagdfreien Gebieten wissen, profitiert die Natur vom Schutz dieser sozialen und intelligenten Beutegreifer. Dass sie uns beim Kampf gegen die Borreliose helfen, ist ein weiteres Argument dafür, die oftmals tierquälerische Bejagung des Fuchses zu beenden.“

 

*) Hofmeester, T.R. et al (2017): Cascading effects of predator activity on tick-borne disease risk. Proc. R. Soc. B 284 : 20170453.

Eine ausführliche Darstellung des Themas sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in den Erläuterungen und Quellenangaben des Aktionsbündnisses Fuchs.