NRW: Antrag auf Abschuss abgelehnt – Wölfin Gloria von Wesel darf weiterleben

Beispielbild © Brigitte Sommer

Kein Todesurteil für Gloria von Wesel – die Wölfin darf weiter leben!

„WOLF LIVES MATTER…!“

…Passender könnte eine Überschrift in diesen Tagen kaum lauten, um die Entscheidung des Kreises Wesel in Absprache mit dem Landesumweltministerium NRW zu beschreiben. In einer Pressemitteilung http://Nach abschließender Prüfung hat der Kreis Wesel als zuständige Naturschutzbehörde in Abstimmung mit dem Umweltministerium entschieden, dem Antrag auf Entnahme und Vergrämung der als „Gloria“ bekannten Wölfin mit der offiziellen Kennung GW954f nicht stattzugeben. vom 29.06.2020 heisst es, dass die Wölfin Gloria (GW954f) nicht getötet werden darf. Auch Vergrämungsaktionen werden nicht genehmigt. Der Kreis bestätigte somit seine im März angekündigte Entscheidung, und lehnte den Antrag des Schafzüchters Kurt Opriel aus Hünxe ab. Vielmehr setzen die Behörden stattdessen auf Herdenschutz und Präventivmaßnahmen, wie Beratung und Aufklärung der Weidetierhalter.

So wurde z. B. bei o. g. Schäfer der Bau eines Stalles in Höhe von 150000 Euro finanziert, um seine Schafe zu schützen! Desweiteren wird besonders der Einsatz von Herdenschutzhunden favorisiert. Eine Entnahme der Wölfin sei nicht gerechtfertigt, so die Begründung des Kreisverwaltung Wesel und verwies dabei auf das Bundesnaturschutzgesetz. Die Herdenschutzmaßnahmen, die durch das Land mitfinanziert werden, reichten aus und seien eine zumutbare Alternative.

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. begrüßen diese Entscheidung natürlich voll und ganz, die auch gar nicht anders hätte ausfallen dürfen, bedenkt man den hohen Schutzstatus des Wolfes in ganz Europa (Fauna- Flora- Habitatrichtlinie der Europäischen Union (FFH) und die Berner Konvention). In diesem Fall haben die zuständigen Entscheidungsträger ihre Hausaufgaben gemacht. Bleibt abzuwarten, ob das vielleicht bei dem ein oder anderen Weidetierhalter ebenfalls Nachahmung findet. Die Unterstützung was Schutzmaßnahmen und Finanzierungshilfen betrifft, wird von NRW zu 100% übernommen. Dennoch kann man auch von jedem Tierhalter jawohl auch eine Eigenleistung und Initiative erwarten, wenn es um den Schutz der eigenen Tiere geht. Das das in der Vergangenheit vielmals zu wünschen übrig ließ, konnten wir von Wolfschutz Deutschland e. V. schon mehrfach durch unsere Faktenchecks und Zaunkontrollen belegen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/04/24/faktencheck-und-zaunkontrolle-nrw-weidetierhalter-in-woelfin-glorias-revier-provozieren-wohl-weiter-risse-statt-zu-schuetzen/

Angeblicher Kälberriss in Wirklichkeit Totgeburt

Auch im Wolfsportal NRW auf den Seiten des LANUV kann sich jeder einmal selbst ein Bild machen, wenn es um die Risslisten bei Nutztieren geht. Ein angeblicher Kälberriss (und auch der von anderen Tieren), datiert auf den 11.5.20 in Schermbeck, entpuppt sich im Nachhinein als Falschmeldung, dessen Originalbeitrag bei Schermbeck online einfach nicht mehr aufzufinden ist., statt eine Richtigstellung zu bringen. In Wirklichkeit handelte es sich um zwei Totgeburten und keine Risse, wie sie Wölfin Gloria und ihrem mit in ihrem Revier lebenden Bruder durch Fake-Beiträge unterstellt worden waren und durch Hass- und Hetzbeiträge im Internet verbreitet worden waren.   Hier der Link zur Rissliste: https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse?fbclid=IwAR3IUuQy1r0VuGeZYoSPsi4bJyjQe-cQ1GTidSKxawyAedApDP12WcJog_I

Die Horrorszenarien der Wolfsgegner hingegen treiben teilweise recht merkwürdige Blüten, was leider auch immer wieder von den lokalen Medien aufgegriffen wird. In diesem Zusammenhang sei auch gerne mal das Gahlener Wolfsforum erwähnt, das maßgeblich an dieser irrationalen Hysterie und den Hetzkampagnen beteiligt ist. Für Spukgeschichten zum Thema Wolf sind sie immer wieder gerne zu haben.

Märchen aus dem Hause Grimm

Dies sah der LANUV wahrscheinlich ähnlich, und reagierte entsprechend mit einer Stellungnahme am 13.05.20 auf die Befürchtungen dieser „besorgten Bürger“, in dem er ebenfalls auf das Bundesnaturschutzgesetz und den strengen Schutzstatus des Wolfes verwies. So entpuppte sich auch das Gerücht, dass der Wolf sei wieder „angesiedelt“ worden wäre, statt von alleine einzuwandern, als Nonsens.

Auch zu dem Punkt – Gefahr für Menschen? – äußert sich der LANUV mehr als eindeutig:

„Seit der Rückkehr einzelner Wölfe auf deutsches Staatsgebiet hat es keinen – wir betonen „keinen“ – nachgewiesenen Fall eines Angriffs von Einzelwölfen oder gar eines Rudels auf Menschen gegeben. Menschliches Leben und die körperliche Unversehrtheit waren demnach nie in Gefahr.“

Es wurde ein umfassendes Statement zu den gestellten Fragen verfasst, das sich in jeder Hinsicht für den Schutz des Wolfes ausspricht.

Klicke, um auf stellungnahme_mulnv_lanuv.pdf zuzugreifen

Trotz dieser positiven Entwicklung durch die politischen Entscheidungen, ist uns klar, dass wir in unseren aktiven Wolfschutzarbeit niemals nachlassen dürfen und werden. Dass die meisten Deutschen die Wölfe akzeptieren und mit ihnen leben wollen, müssen endlich auch Weidetierhalter und Jäger begreifen lernen. Wir werden also weiter aufklären, beobachten und beschützen, berichten und recherchieren, Fake- News aufdecken…usw. So kennt man uns, und gerade das macht unsere Stärke aus. Ebenso sehen wir uns in unserer Entscheidung bestärkt darin, Weidetierhaltern nicht beim Zaunbau zu helfen, die sich, wie es sich auch hier wieder gezeigt hatte, dennoch nicht aufhören, Wolfsabschüsse zu fordern.

Weitere Informationen zu Wölfen in NRW: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles

Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleitung NRW

 

11 Gedanken zu „NRW: Antrag auf Abschuss abgelehnt – Wölfin Gloria von Wesel darf weiterleben

  1. Es ist wirklich schön, wenn man, ich glaube sogar zum 1. Mal, solche Zeilen von einer Behörde lesen kann! Ich sage einfach mal „Danke!“ dafür! Auch das muß einmal gesagt werden! Aber auch Frau Ulrike de Heuvel, muß ich voll zustimmen! Wir dürfen nicht nachlassen und müssen wirklich jede Situation nutzen, um unsere Meinung immer und immer wieder klar und deutlich zu äußern, wenn es schon diverse Umweltverbände nicht auf die Reihe bekommen!

  2. Super, die richtige Entscheidung! Warum geht das in NRW und in Niedersachsen nicht? Womit haben wir diesen Lies verdient?

  3. auch ich sage hier mal danke an diese Behörde, das macht wieder Mut.
    Wichtig ist wirklich auch, dass die ganze Hetze und Falschinformationen aufhören müssen, die Wölfe haben ein Recht darauf, bei uns ungestört zu leben.

  4. Eine ganz,ganz tolle Nachricht. Es gibt also Behörden in NRW die sich an Recht und Gesetz halten und es auch durchsetzen. Hoffentlich macht dieses Beispiel Schule dann kann man für die Wölfe wieder hoffen

  5. Ich freue mich sehr über diese gute Nachricht.Mehr davon wäre schön.
    Dies müsste überall so sein.Es ist schön zu wissen,wenn Wölfe unsere Wälder „beschützen“!Denn ich fühle mich beschützt,vor Menschen,die es nicht gut mit Spaziergängern meinen….Man sieht solche Spezies leider zu oft im TV.
    Auch wenn der Wolf keinem Mensch etwas tut,ich würde mich sicherer fühlen.

  6. Hoffentlich ermordet man die Wölfin nicht „aus Versehen“, mein Vertrauen in die involvierten Instanzen und in die Feld-, Wald-, Wiesen-, Wasser- und Luft-Tierkiller ist nicht mehr zu unterbieten.

  7. Ich bin als Besitzer einer kleinen Herde von Shettlandponys in ganzjähriger Offenstallhaltung nicht glücklich über die Entscheidung des Gerichtes. Ein Wolfszaun ist für mich fananziell nicht verkraftbar . Ob es überhaupt eine entsprechende Sicherheit gibt ist auch noch keineswegs untermauert und soll noch durch „Erfahrungen“ ??! überprüft werden . In Niedersachsen wo es mehrere Wolfsrudel gibt sind schon empfohlene Wolfssicherungen überwunden worden . Alarmierend ist zu dem das auch schon Fohlen auf der Weide angegriffen wurden . Haus – und Weidetiere sind dann die Opfer und werden auf grausamste Art- und Weise gerissen . Für Menschen die sich um die Gesundheit und Wohlergehen ihrer anvertrauten Tiere sorgen ein unhaltbarer Zustand . Hierbei geht es nicht um Entschädigung und Geld sondern um emotionale Verluste . Das gilt für alle die Wert legen auf artgerechte Tierhaltung .
    Im Ökosystem der „Wildnis“ erfüllt der Wolf seine Funktion kranke und geschwächte Wildtiere zu erbeuten . In unserer Kultur-, Agrar-, und Stadtlandschft mit nur wenigen Naturwaldzellen ist das nicht der Fall . Wölfe werden sich anpassen und Probleme bereiten . Hunderttausende Euro würden für sinnvollere Projekte des Umwelt-und Naturschutz besser angelegtes Geld sein.

    Dieses Geld wäre für ökologisch sinnvollere Projekte wesentlich besser angelegt.

    1. Sie geben die Antwort selbst: Dann sollte man die „Naturwaldzellen“ ausweiten. Schluss mit dem Flächenfraß. Ende Gelände. Mit welchem Recht breiten wir uns immer weiter aus?

      1. Wie bitte? Keine Möglichkeit, einen wolfssicheren Zaun aufzustellen? Meines Wissens gibt es doch vom Staat bewilligte finanzielle Unterstützung dafür! Stellen Sie doch einen dementsprechenden Antrag !

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