Panikmache statt Info: Der unsägliche Umgang der Massenmedien mit Jungwölfen

Im Winter, wenn die Welpen knapp zwei Jahre alt sind, beginnen sie das elterliche Rudel zu verlassen. In Deutschland, wo die Lebensräume durch menschliche Aktivitäten stark beeinflusst sind, stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Der Höhepunkt der Paarungszeit, die aktuell stattfindet, markiert auch die größte Abwanderung von Jungtieren. Leider ist dies auch mit alljährlicher Wiederkehr von Angst- und Panikmache in den Medien verbunden, obwohl die Redaktionen inzwischen längst wissen müssten, dass die wandernden Jungtiere keine Gefahr für Menschen darstellen.

In Deutschland, wo die Wolfspopulation in den letzten Jahrzehnten wieder an Bedeutung gewonnen hat, beginnt die Paarungszeit der Wölfe im Winter, typischerweise zwischen Januar und März. Diese Zeit ist geprägt von intensiven sozialen Interaktionen innerhalb der Rudel: Innerhalb eines Wolfsrudels bestimmen die Wolfseltern die Fortpflanzung. Hierbei zeigt sich, dass das Elternpaar üblicherweise das einzige Paar ist, das sich während dieser Zeit paart, um die Ressourcen für die aufkommenden Welpen zu sichern. Heulkonzerte sind während dieser Phase häufig, da sie nicht nur zur Kommunikation mit anderen Rudelmitgliedern dienen, sondern auch zur Abgrenzung und Verteidigung des Territoriums. Diese Heulrituale stärken auch die Bindung innerhalb des Rudels.
Fortpflanzung: Nach einer Tragzeit von etwa 63 Tagen gebären die Wölfinnen ihre Welpen im Frühling, meist zwischen April und Mai. Die Paarungszeit markiert auch den Höhepunkt an Abwanderungen von Jungwölfen aus den Wolfsfamilien, die aus Vater, Mutter und Welpen aus dem vergangenen Jahr bestehen, von denen viele noch nicht abwandern, sondern in diesem Jahr noch bei der Aufzucht der neuen Welpen helfen und Geschwistern, die knapp zwei Jahre alt werden. Diese machen sich jetzt auf die gefährliche Reise, denn sie wollen einen Partner finden und eine eigene Familie gründen.
Junge Wölfe im Alter von neun Monaten bis 1,5 Jahren machen sich hauptsächlich von Januar bis März alleine auf ihre gefährliche Reise. Beispielfoto © Brigitte Sommer

Jungwölfe auf der gefährlichen Suche nach einem eigenen Revier

Diese Jungwölfe suchen sich neue Reviere, um eine eigene Familie zu gründen. Dies kann bedeuten, dass sie durch dicht besiedelte Gebiete oder landwirtschaftlich genutzte Flächen wandern müssen, wo sie natürlich gesehen werden können. Die Wanderungen können weitreichend sein, manchmal über hunderte oder sogar tausende von Kilometern. In Deutschland, ein Land mit einer relativ hohen Bevölkerungsdichte und vielen Straßen, sind diese Wanderungen auch mit einem erhöhten Risiko von Unfällen verbunden. Jungwölfe müssen sich an die spezifischen Bedingungen in Deutschland anpassen, wo sie auf landwirtschaftliche Nutzflächen, Autobahnen und Siedlungen treffen. Dies erfordert eine hohe Anpassungsfähigkeit und Intelligenz, um sowohl menschliche Begegnungen zu vermeiden, als auch neue, sichere Lebensräume zu finden.

Natürliches Verhalten wird für Panik- und Angstmache genutzt

Da die Jungwölfe weder einen Kompass, noch Landkarten oder Navi haben, kann es passieren, dass sie sich auch in Ortschaften oder Gärten verirren können. Sie sind überhaupt nicht gefährlich für Menschen und man sieht auf den zahlreichen Filmen, die jetzt wieder in den sozialen Netzwerken herum geistern, dass sie eigentlich nur aus der Situation weg wollen. Deutliches Anzeichen ist ein eingezogener Schwanz. Die Wanderungen der Jungwölfe in Deutschland sind ein ganz normales Verhalten, das zeigt, dass sich Wölfe weder unkontrolliert vermehren, noch dass in einem Revier zu viele von ihnen leben und praktisch den Wald leer fressen würden.
All dies ist seit der Rückkehr der Wölfe vor mehr als zwanzig Jahren nach Deutschland längst bekannt, doch leider beteiligen sich viele Massenmedien an Fake-News und Lügen der Jagd- und Agrarlobby.
Sollten Sie ein solches Jungtier sehen, bitte stellen Sie keinen Film davon in soziale Netzwerke, bitte keinesfalls an Medien oder den „Jäger, bzw. Landwirt des Vertrauens“ geben. Jegliche Verbreitung bringt die Jungtiere in Gefahr und wird für Propagandazwecke genutzt. Hier ein aktuelles Beispiel aus der NRZ.

Hetze statt Information

 

Die NRZ nahm als Titelbild für ihren Artikel ein Standbild aus einem Film, der völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Unbedarfte Leser müssen so glauben, dass der Wolf den Filmer beißen wollte. Tatsächlich aber ist das Tier in Angst und Panik gegen die Fensterscheibe geknallt. Natürlich ist die restliche Information hinter Bezahlschranke: https://www.nrz.de/niederrhein/article408326913/wolf-steht-vor-der-terrassentuer-familie-filmt-geschockt-mit.html

Hier das komplette Video

 

 

Dieses Video von diesem sich in Mönchengladbach verirrten Jungtier geistert seit einigen Tagen im Netz umher mit immer abstruseren Geschichten dazu. Nun veröffentlichen es auch die Massenmedien und Haterseiten und es kursieren Lügengeschichten. Dieses Jungtier hat sich offensichtlich in einen Garten verirrt und es nimmt die Glasscheibe nicht wahr. So versucht es sich an einem vermeintlichen Ausgang, rennt aber mit dem Kopf an die Scheibe, was natürlich schmerzhaft ist. Jeder würde hier das Gesicht verziehen.  Eine weitere logische Erklärung wäre, dass das bereits total gestresste Tier plötzlich einen nicht vorhandenen Artgenossen im Spiegelbild wahrnimmt und sich erschreckt. Ein solches Jungtier hat natürlich keinerlei Erfahrung mit Fensterscheiben.  In Deutschland ist übrigens die Tollwut ausgerottet, aber natürlich hält dies Hass-Seiten nicht davon ab, zu verbreiten, dass das Tier Tollwut hätte.

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Illegale Verfolgung in NRW? Jährlingssohn von Wölfin Gloria starb an der A1; noch weitere Wölfe in Gefahr!

Eine Aktualisierung der Liste der Wolfsnachweise NRW macht jetzt ein Drama deutlich, das bereits am 15. Oktober 2024 stattgefunden hatte. Der Nachkomme GW4473m von Wölfin Gloria und ihrem Partner Addi wurde an der A1 bei Münster tot gefunden. Er wurde nur eineinhalb Jahre alt. Was hat ihn bewogen, so früh abzuwandern? Im Gebiet Schermbeck selbst wird weiterhin nicht geschützt. In der Eifel gibt es ein neues Wolfsterritorium und es wird gefährlich für das Rudel Ebbegebirge im Sauerland. Lesen Sie hier unseren Bericht.

Normalerweise geben wir keine Daten unseres internen Wolfsmonitorings bekannt. Allerdings gingen wir mit dem Nachweise über mindestens zwei Welpen im Rudelgebiet Schermbeck an die Öffentlichkeit, als der Kreis Wesel eine Abschussverfügung auf Wölfin Gloria (GW954f) im Winter 2023 ausstellte. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/21/behoerdenwillkuer-nrw-schiessbefehl-auf-wolfsmutter-gloria/

Beispielbild Jungwolf.

Wie vorauszusehen wurde die Verfügung von Gerichten gekippt. Doch seither wurde die Wolfsfamilie in unglaublicher Art und Weise illegal verfolgt. Der Vater der Welpen, Addi (GW3616m), ist seit dem Sommer 2024 verschwunden. Es gab wohl auch im Frühjahr 2024 noch einmal Welpen. Und es deutet alles darauf hin, dass Gloria bei der Aufzucht wahrscheinlich nur Hilfe von dem Jährling hatte. Als dieser abwanderte, könnte sie vor dem Problem gestanden haben, die diesjährigen Welpen alleine zu versorgen. Dies würden auch die vielen Risse an ungeschützten Weidetieren nördlich der Lippe erklären. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/09/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-gloria-soll-schon-wieder-gekillt-werden/

Es wurde allerdings in diesem Jahr auch noch ein weiterer Nachkomme mit der Kennung GW4002m nachgewiesen. Auch dieses Tier ist seither nicht wieder aufgetaucht.  Ob es sich um das Tier handelt, das Mitte November 24 schwer verletzt mit nur drei Beinen gefilmt wurde, ist nicht bestätigt. https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/27/nrw-schwer-verletzter-wolf-bei-schermbeck-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige/

Eine telefonische Nachfrage beim LANUV brachte heute auch keine Neuigkeiten dazu. Unserer Meinung nach könnte es sich bei dem verletzten Wolf auch um einen Nachkommen aus dem Jahr 2024 handeln.

Dass der Welpe mit der Kennung GW4473m, der am 15. Oktober rund 70 Kilometer entfernt auf der A1 bei Münster totgefahren worden ist, zeigt, dass er seine Familie verlassen hatte und auf Wanderung nach einem eigenen Revier war. Waren die massiven Störungen und illegalen Verfolgungen der Grund? Normalerweise wäre das Tier wahrscheinlich erst im Frühjahr nach der Paarungszeit abgewandert, da seine Mutter ja noch Hilfe benötigte.

Wolfshinweise?

Gloria wurde das letzte Mail in November 2024 nachgewiesen. Wie sich die Situation im Moment im Rudel Schermbeck darstellt, können wir nicht sagen. Wir benötigen Hilfe von Informanten. Wir garantieren Quellenschutz. Mail an Ulrike.deheuvel@wolfsschutz-deutschland.de oder Tel.: 0176 48732612

Erinnerung an die Welpen 2023

Dieses Video stammt aus dem Frühjahr 2023 und zeigt Wolfsvater Addi mit zwei Welpen. Der Vater ist mittlerweile verschollen und für mindestens einen der Welpen gibt es nun den Nachweis, dass er totgefahren wurde.

Bei diesem Video stimmt das Datum der Wildkamera nicht. Die Bilder wurden tatsächlich im Sommer 2023 aufgenommen. Sie zeigen einen Babysitter sowie zwei Welpen im Rudelgebiet Schermbeck. Der Babysitter ist verschwunden und mindestens ein Welpe lebt nun auch nicht mehr, da er am 15. Oktober 2024 totgefahren wurde.

Weiterer Wolf angefahren?

Die Gerüchteküche in NRW tobte auch über Weihnachten mal wieder und bestimmte Menschen, die keine Wolfsfreunde sind, versuchten wohl einen Unfall dafür zu benutzen, um Stimmung zu machen.
Laut Auskunft der Polizei Borken auf telefonische Anfrage von uns, ist am 23. Dezember zwischen Ahaus und Gescherer Damm tatsächlich ein Verkehrsunfall mit einem Schaden an einem Fahrzeug passiert. Der Fahrer des Fahrzeugs war sich sicher, dass ein Wolf in sein Auto gelaufen und geflüchtet wäre.
Dass es sich um einen Wolf gehandelt hat, konnte die Polizei nicht bestätigen. Es wurde bislang kein totes oder verletztes Tier in der Nähe der Unfallstelle gefunden.
Auch die grüngelbe Aufschrift wurde nicht von der Polizei dort angebracht, sondern wohl von einem Jäger.

Laut telefonischer Auskunft eines Mitarbeiters des LANUV, hafteten am Fahrzeug Haare an, die zur DNA-Untersuchung an das Senckenberg-Institut gegeben wurden. Bis das DNA-Ergebnis da ist, wird es noch einige Zeit dauern.

 

Rissprovokation im Bereich Schermbeck

Im Frühjahr hatten wir diesen Zaun sowie auch einen weiteren Zaun mit Ziegen, die dann im Herbst tatsächlich gerissen worden sind, bereits dokumentiert.
An 24.12.2024 stand das Pony immer noch ungeschützt auf seiner Weide. Dokumentation aus dem Frühjahr hier. Hier ist auch zu lesen, dass das Pony nicht immer alleine steht, es sind auch manchmal Schafe mit dabei. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/25/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-neue-schiessgenehmigung-auf-gloria-in-vorbereitung/

 

 

Neues Territorium in der Eifel

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigte am 30.12.24  das neue Wolfsterritorium „Rureifel“ im Kreis Düren und der Städteregion Aachen.
Anhand genetischer Nachweise sei das Wolfsweibchen mit der Kennung GW4074f von ihrem Erstnachweis in NRW am 31. März 2024 bis zum 02. November 2024 im Bereich zwischen Hürtgenwald und Simmerath bestätigt worden. Das Weibchen stamme aus dem Rudel „Hohes Venn“ in Belgien und wurde dort vermutlich im Jahr 2023 geboren.

Am 02. November 2024 konnte neben der DNA des Weibchens GW4074f auch genetisches Material von dem Wolfsrüden GW4073m nachgewiesen werden. Dieses Individuum stammt aus dem Nachbarrudel „Hohes Venn Süd“ in Belgien und wurde dort vermutlich ebenfalls im Jahr 2023 geboren. Ob es hier zu einer Paarbildung gekommen ist bzw. kommen wird, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend geklärt werden. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. würden uns jedenfalls sehr darüber freuen und hoffen, dass das Paar von der illegalen Verfolgung von aufgehetzten Bauern und Jägern verschont bleibt.

 

Hass auch gegen Wolfsfamilie im Ebbegebirge

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigte am 29.08.24 einen neuen Wolfsnachweis im Märkischen Kreis im Sauerland. Durch eine Fotofalle konnten am 27.08.2024 mindestens sechs Welpen und zwei erwachsene Tiere (ein Männchen und ein Weibchen) bei Herscheid nachgewiesen werden. Insgesamt bestehe das Rudel nach derzeitigem Kenntnisstand aus den beiden Elterntieren (Rüde unbekannt, Weibchen (GW2856f) und den diesjährigen Welpen). Die Wolfsmutter Ebbi stammt aus Niedersachsen.

Beispielfoto Wolfsfamilie.

Es gibt dort auch Risse an ungeschützten Weidetieren.  https://www.wolf.nrw/wolf/de/nachweise   Genau wie in Fall von Gloria von Wesel wurde die Wölfin Ebbi nachgewiesen, nicht aber der Rüde. Wurde auch er bereits beseitigt? Auch die Risse wären dadurch erklärbar.

Seit Oktober kocht dort das Thema unglaublich hoch und auch Politiker der CDU beteiligten sich an der Mobilmachung gegen die Wolfsfamilie. Vorläufiger Höhepunkt war der Vortrag eines Tierarztes, der als Aufpeitscher der Anti-Wolfsszene bundesweit bekannt ist. Als nächstes ist ein so genanntes „Mahnfeuer am 24. Januar“ auf einer Wiese in Meinerzhagen gegenüber dem Obi-Mark geplant.

Es macht unserer Meinung nach wenig Sinn, solche Veranstaltungen zu besuchen, weil die Teilnehmer derart aufgehetzt sind, dass sie sachlichen Argumentationen nicht mehr zugänglich sind. Wir suchen dringend Menschen aus dem Raum, die sich aktiv an unserem internen Wolfsmonitoring beteiligen möchten.

Dabei können wir durchaus etwas machen. Mit echtem Engagement von Wolfsfreunden vor Ort. Allerdings nicht mit den lauten Selbstdarstellern, die Standorte hinaus posaunen wollen und sich selbst in Szene setzen wollen. Wir brauchen dringend Leute mit Ortskenntnis, die verstehen, dass sie inkognito bleiben müssen, die nicht mit einer brandneuen Outdoorausrüstung herum laufen, wodurch sie sofort auffallen. Wir brauchen ruhige und besonnene Menschen. Wer sich so einschätzt, ist mehr als willkommen bei uns. Wer schon Mitglied ist und gerne aktiv werden möchte, bitte eine Mail an: Brigitte.Sommer@wolfsschutz-deutschland.de.

 

Quellen:

https://www.wolf.nrw/wolf/de/nachweise?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR0evaz8zZfb7K4g8ubR74AKcU5CNhO22u_Vkaek-ku_6L4W5pE48AuQtqs_aem_W-SQXJBKZe0anY3Vf62biA

https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2024-09-02

https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2024-12-30

https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2024-08-29

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/woelfe-in-meinerzhagen-100.html

https://www.facebook.com/share/p/15vUNZRiCs/

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

NRW: Nein, da springt kein Wolf über den Weidezaun

Seit Mitte Oktober 2024 sorgen Fotos und Videos eines angeblich über einen Zaun springenden Wolf in NRW im Territorium Schermbeck/Dämmerwald für Aufsehen. Nun bestätigte ein LANUV-Mitarbeiter, dass es sich um einen Wolf handeln würde. Wolfsschutz-Deutschland e. V. widerspricht und protestiert. Lesen sie hier warum.

Das Video ist nicht, wie von den Erstellern angegeben, von hoher Qualität, sondern es ist äußerst unscharf. Auch die Version der Wärmebildkamera zeigt unserer Ansicht nach auf keinen  Fall eindeutig einen Wolf. Zudem ist sehr unscharf ein Tier zu sehen, das auf einem abgeernteten Maisacker kratzt, dann kurz innehält, als würde es auf ein Kommando warten, bzw. es könnte sogar ein Kommando erhalten, denn es schaut immer wieder von der Kamera weg, immer in eine Richtung. Es ist zu sehen, dass dieses Tier schließlich in einem Satz über den Zaun springt. Dabei fällt auf, dass es mit den Hinterbeinen an der Kante hängen bleibt. Danach „verschwindet“ das Tier plötzlich in der Bewegung auf dem Film, um kurze Zeit später wieder aufzutauchen, wieder in Blickrichtung von der Kamera weg zu schauen, als käme von dort ein Kommando, um wieder zurück auf den Acker zu springen,  dann noch einmal inne zu halten und sich wie am Anfang zu positionieren, als ob es auf seine Belohnung warten würde. Das Video ist auf den 7. Oktober 24 datiert. In der Presse routierte es erst über eine Woche später. Normalerweise wäre doch so eine Sensationsmeldung gleich in die übliche Antiwolf-Genrepresse gesetzt worden. Musste man das Video erst noch bearbeiten, was Zeit kostete?

 

Beispielbild eines Hütehundes, der über den Weidezaun springt. Den Hütehunden wird dies von den Schäfern beigebracht. © Brigitte Sommer. Auch in diesem Bericht hier ist ganz unten im Artikel ein Bericht eines springenden Hütehundes zu sehen: https://www.provieh.de/2021/02/eine-fuer-alle/

 

Birkhahn, seines Zeichens zertifizierter „Wolfsbeobachter“ des Naturschutzbundes (NABU) Oberberg und Wolfsberater beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV)- so schreibt es jedenfalls die RP, hat in einem Video auf Facebook das verschwommene im Video zu sehende Tier als Wolf klassifiziert. Wie kommt er nur darauf? Ein Kotau vor der Agrarlobby? Auch der Chef des NABU Wesel entgleiste vor Kurzem mit Aussagen darüber, dass man Gloria killen solle.

Es geht nicht um schlechte Zäune, sondern um die Canidenart des Springers

Es geht hier nämlich unserer Ansicht nach nicht um schlechte Zäune, die es einem Wolf ermöglicht haben sollen, drüber zu springen. Hier stimmen wir Dietmar Birkhahn zu. Wir sagen aber ganz klar: Unserer Meinung nach war das war kein Wolf, der da über den Zaun sprang, sondern Canis lupus familiaris. Das Video ist hier zu sehen:  https://www.youtube.com/watch?v=6DWuyKRK4f8

Bei dem springenden Tier könnte es sich um einen Hütehund der Rasse Australien Cattle Dog oder eine Malinois handeln, die im Gegensatz zu vielen anderen Hütehunden kurzfellig sind. Wie wahrscheinlich ist es, dass sich ein wilder Wolf so verhält, wie in den beiden Filmen zu sehen? Und dies ausgerechnet auch noch geradezu so, als würde er sich an ein Drehbuch halten, genau im Rahmen der Wildkameraaufnahmen?

Wie es dem LANUV-Mitarbeiter hier möglich sein soll, eindeutig einen Wolf zu erkennen, ist uns nicht klar. Ein Wolf ist eher quadratisch, zieht man Kopf und Rute ab. Das Tier im Video wirkt aber rechteckig. Außerdem scheint ein Ohr leicht einzuknicken. Dies ist bei den Schermbecker Wölfen aber noch nie zu sehen gewesen. Auch die Rute wirkt bei dem Tier im Video sichelförmig, ein Wolf trägt die Rute eher gerade. Dass das Tier sich kurz nach dem Sprung kurz „auflöst“ spricht sogar für ein komplettes Fake-Video. Man sieht tagtäglich im Netz, zu was Künstliche Intelligenz heutzutage in der Lage ist.

Wir könnten uns vorstellen, dass man auf Biegen und Brechen „beweisen“ will, dass Gloria oder andere Wölfe des Rudels wie Springpferde springen, um auf die nächste Abschussgenehmigung hin zu arbeiten. Ganz nach dem Motto: „Alle Zäune helfen nicht.“

Diese Methode wird dort ja bereits seit Jahren so angewendet. Auch in diesem Jahr ist wieder nur ein Bruchteil der Fördersumme abgerufen worden. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/09/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-gloria-soll-schon-wieder-gekillt-werden/

Wir sehen zudem Indizien dafür, dass man Glorias Partner beseitigt hat. Falls Gloria in diesem Jahr noch einmal Welpen hat, hat man damit das Problem Weidetierrisse verstärkt, denn allein erziehende Wölfe wenden sich selbstverständlich eher leichter Beute zu, um den Nachwuchs zu versorgen. Glorias Partner Addi wurde seit Juli 2024 nicht mehr nachgewiesen: https://wolf.nrw/wolf/de/nutztierfaelle

Wir brauchen Verstärkung in den Gebieten Schermbeck, Raesfeld, Dämmerwald, Hünxe

Wir tun unser Möglichstes, um Gloria zu schützen. Wir sind vor Ort und wir freuen uns auf Verstärkung. Da es hier um vertrauliche Daten geht und wir sicher sein müssen, dass es Wolfsfreunde sind, die sich einsetzen wollen, ist eine Mitgliedschaft bei uns erforderlich: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

 

 

 

NRW – Wolfsgebiet Schermbeck: Rissprovokation an verbotener Umzäunung?

Eine Million Euro stellte das Land Nordrhein-Westfalen für Herdenschutzmaßnahmen in diesem Jahr zur Verfügung. Abgerufen worden waren zum 15. Juni 2023 erst 182.00 Euro. Warum so wenig Interesse? Am vergangenen Sonntag entdeckten wir diese Pferdeweide, in der auch ein Pony untergebracht ist. Die Weide ist lediglich mit Stacheldraht umzäunt. Dieser ist marode und zudem ist diese Haltung für Pferde nicht erlaubt. Wir wissen nicht, wer diese Weide unterhält, aber unserer Meinung nach ist eine solche Unterbringung nicht nur grob fahrlässig, sondern sie provoziert Risse und Unfälle.

Selbst wenn diese Pferde hier nicht in die Förderkulisse fallen sollten, wäre es ein Leichtes, und dies ist sogar vorgeschrieben, die Tiere hinter drei Plastiklitzen hinter dem Stacheldraht unterzubringen, damit die Pferde nicht direkt mit dem Draht in Berührung kommen können.

Wer sich unsere neue NRW-Reportage ansieht, bemerkt, dass wir diese Weide bereits in einem romatischen Sonnenaufgangsbild aufgenommen hatten. Tatsächlich waren wir davon ausgegangen, dass auf dieser maroden Stacheldrahtwiese gar keine Tiere mehr untergebracht werden würden und wir hatten kritisiert, dass der gefährliche Stacheldraht nicht zurück gebaut werden würde: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/11/wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm-auch-in-nrw-verschwinden-woelfe/

Seit 2021 hat sich an der Haltungssituation von vielen Kleinpferden und Ponys nicht viel geändert. Damals warnten wir eindringlich vor Rissen an einer Weide ganz in der Nähe dieser Weide. Unsere Warnungen wurden ignoriert, die Ponys wurde gerissen und danach wurden wieder einmal Rufe nach Wolfsabschuss laut. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/25/weitere-tote-ponys-in-nrw-alle-warnungen-zu-rissgefahren-ab-august-ignoriert/

Sollte es auch hier zu einem Riss kommen und danach ein Antrag auf Abschuss eines oder mehrerer Wölfe aus dem Rudel Schermbeck gestellt werden, dürfte ein solcher Antrag kaum durchkommen. Auch deshalb protokollieren wir immer wieder solche Situationen. Die normale Öffentlichkeit erfährt über die Zaunrealitäten vor Ort nämlich in den üblichen Artikeln von Lokal- und Massenmedien nichts. Stattdessen wird häufig Hofberichterstattung für die Lobbyisten und Panikmache gegen Wölfe betrieben.

Wir haben in diesem Fall keine Anzeige erstattet, erwarten aber umgehende Nachbesserung des Zauns.

 

Beim zweiten Mal, eine Stunde später, befand sich das Tier außerhalb des Zauns. Es wirkte so, als ob es dies routiniert und nicht das erste Mal gemacht hätte. Ein Anruf bei der Polizei bestätigte uns, dass Spaziergänger bereits die Polizei verständigt hätten. Hier ist nicht nur Wolf oder Hund eine Gefahr, sondern die Pferde können hier auf dieser abgelegenen Weide durch alles mögliche aufgeschreckt werden und sich bei einer Flucht im Stacheldraht schwer verletzten. In den vergangenen Wochen zogen schwere Unwetter über die Gegend, aber auch das Geknalle von Jagdgewehren dürfte hier ein Problem darstellen.

 

 

Als wir am vergangenen Sonntag das erste Mal mit dem Fahrrad an der Weide vorbei fuhren, war das Pferd noch innerhalb des Stacheldrahtes.

 

 

Auf dieser Weide befindet sich neben Großpferden auch ein Pony. Sind alle Pferde fit, werden Wölfe kein Interesse haben, doch falls die Tiere keinen Verbund bilden und einander schützen und eines nicht fit ist, kann dieses Tier zur Beute werden.

 

Hier der umgeknickte Pfahl.

 

 

Weideansicht von der anderen Seite.

 

Pferdehaltung hinter Stacheldraht müsste auch in NRW verboten sein:

 

Dazu ein Urteil

Zitat:

BVerwG, Beschluss vom 02.04.2014, 3 B 62.13

Der Sachverhalt:

Vorliegend handelt es sich um einen jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem Veterinäramt Jade-Weser und einer Pony-Halterin aus Friesland.

Die Frau hält ca. 20 Pferde, Rinder und ebenso Schafe. Jedoch war die Weide der Pferde mit einem sog. Knotengitterzaun und drei gespannten Reihen Stacheldraht eingezäunt.

Vom Veterinäramt wurde der Frau daraufhin mitgeteilt, dass die vorliegende Einzäunung der Weide mit Stacheldraht ohne Absicherung nach innen hin nicht zulässig sei. Vom Stacheldraht ginge eine erhebliche Verletzungsgefahr für die Tiere aus.

Diesen Einwand wies die Pferdehalterin zurück, sie könne keine Verletzungsgefahr nachvollziehen, am Zaun habe sich noch keines ihrer Pferde verletzt. Sie sei überdies nicht bereit, ihre Art der Einzäunung zu verändern.

Vor Gericht wurde daraufhin über die tierschutzrechtliche Zulässigkeit der Stacheldrahtumzäunung gestritten.

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts:

Das Bundesverwaltungsgericht entschied, dass die Stacheldrahtumzäunung tierschutzwidrig sei. Ein Stacheldraht sei nur erlaubt, wenn dieser durch eine gut sichtbare und nicht verletzungsträchtige Absperrung nach innen abgesichert sei.

Dazu könne beispielsweise auch ein breites Weidezaunband hilfreich sein. Dies sei vor allem dadurch gerechtfertigt, dass Pferde aufgrund ihres Wesens dazu neigen mit panikartiger Flucht zu reagieren, bei Rindern hingegen sei dieser Fluchttrieb nicht gegeben.

Weiterhin sei das Sichtfeld der Tiere durch die seitlich stehenden Augen der Pferde nach vorne erheblich eingeschränkt, es käme somit oft zu schlimmen Verletzungen durch das Hineinrennen in Stacheldrähte, weil diese von den Pferden nicht erkannt würden.

Dass die Pferdehalterin damit argumentierte, dass bisher in 15 Jahren keines ihrer Pferde Verletzungen durch die Umzäunung erlitten habe, erklärte ein Sachverständiger damit, dass die besagten Pferde auf der Weide Friesen und Shetlandponys seien und diese Tiere äußerst ruhige Charaktere hätten. Ferner seien die Pferde auch als Kutschpferde ausgebildet und daher nicht so schreckhaft und verletzungsgefährdet wie andere Pferderassen.

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist jedoch rechtskräftig. Eine Umzäunung der Pferdeweide mit Stacheldraht ist danach tierschutzwidrig und in keinster Weise bei egal welcher Pferderasse zu dulden.  Quelle: https://kanzlei-sbeaucamp.de/stacheldraht-an-pferdeweiden/

 

Da wir nicht staatlich unterstützt werden, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag. Sehr gut helfen uns regelmäßige Spendenabos in Höhe von beispielsweise 5 Euro im Monat.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch über Paypal sind Spenden möglich. Hier der Link: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Wolfsschutz-Deutschland e. V. schlägt Alarm: Auch in NRW verschwinden Wölfe

Vier erwachsene, gesunde Wölfe sind nicht mehr nachweisbar. Und es scheint sich Grundlegendes im Ablauf des Wolfsmonitorings in NRW und vor allem auch im Wolfsgebiet Schermbeck geändert zu haben und es liegen viel weniger Monitoringdaten vor als in den vergangenen Jahren. Wie kann das sein? In unserer Reportage versuchen wir etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Einfach verschwunden sind Wölfin Glorias Gatte Ingolf (GW1587m), die Partnerin (GW2890f) des Dämmerwaldrüden, der Rüde bei Haltern (GW2347m)  und die Mutter  des Leuscheider Rudels (GW1415f) an der Grenze zu RLP. Es wurden weder Spuren noch tote Tiere gefunden, noch wurden die vermissten Wölfe in anderen Gebieten nachgewiesen. Also liegt der Verdacht nahe, dass sie heimlich beseitigt wurden, also S,S,S Schießen, Schaufeln, Schweigen in Frage kommen könnte.

Beispielfoto Wolfswelpen, © Brigitte Sommer

Wer die Gelegenheit hat, Wölfe verschwinden zu lassen, ist nicht allzu schwer zu erraten. Man munkelt, dass die Jägerschaft in NRW seit einem Jahr in Schermbeck das Wolfsmonitoring übernommen habe. Was schon in Niedersachsen nicht klappt, denn dort positionieren sich die Jäger für den Abschuss von Wölfen, kann in NRW unserer Meinung nach auch nicht funktionieren.

Auch in NRW tritt die Jägerschaft nicht neutral auf. Der Nabu Bottrop bemängelt in seinem neuesten Newsletter die schlechte Datenlage zum Schermbecker Rudel. Man wisse praktisch in diesem Jahr gar nichts über das Rudel, heißt es im Newsletter vom 10. August 2023. Weder, ob es Welpen in diesem Jahr gäbe, noch wer der Vater, falls es Welpen gäbe, sein könnte. Man wisse auch nicht, ob sich GW 954 (Gloria) und der Dämmerwälder Rüde (GW 2889 m) zusammengetan hätten.  Es wären wichtige Monitoring- Instrumente, wie die Auswertung von Kotproben, weit weniger zum Einsatz gekommen als in den Vorjahren. Wären in 2022 (12 Monate) im Kreis Wesel 23 Kot- und Urinproben ausgewertet worden, seien es in den Monaten 1 bis 7/2023 bisher ganze sieben Proben gewesen.

Werden Daten absichtlich verschwiegen?

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. haben aktuelle Daten, können diese aber aus Gewissensgründen nicht herausgeben. Allerdings sind wir uns ziemlich sicher, dass die Jägerschaft auch über die gleichen Daten verfügt. Ob dieses Daten nicht ihren offiziellen Weg finden, um Wölfe heimlich zu beseitigen, wissen wir natürlich nicht und wir wollen dies auch nicht unterstellen. Aber solche Gedanken sind sicherlich nicht komplett weltfremd, denn auch in NRW will ein Großteil der Jägerschaft den Wolf „reguliert sehen“ und viele nehmen Wölfe ganz offensichtlich als Beutekonkurrenten wahr. Einige wollen für ihre Wolfstrophäe vielleicht auch nicht erst mühsam ins Ausland reisen.

 

Zweite Vorsitzende und Wolfsteamleitung NRW, Ulrike de Heuvel, vor Ort.

 

 

Erste Vorsitzende Brigitte Sommer, ebenfalls vor Ort.

 

So eskaliert auch in Niedersachsen der Streit ums Wolfsmonitoring der Jägerschaft. Wir fordern seit Jahren, den Jägern das Monitoring wegen massiven Interessenkonflikten aus der Hand zu nehmen. Der Freundeskreis frei lebender Wölfe e. V. fordert dies inzwischen für Niedersachsen auch.

Kein Monitoring ist genauso schwierig wie Monitoring von der falschen Seite

Das Monitoring dient im besten Sinne dem Schutz der Wölfe. Versetzt es aber Menschen in die Position, praktisch selbst ihre Schützlinge zu „verwalten“, wird es komplizierter. Alle Daten, z. B. Videos und Losungen werden mit genauer Positionsangabe bundesweit an einer Stelle zusammengetragen. Wir wissen, dass diese Daten, die nicht nur Jäger, sondern auch viele ehrenamtlichen Helfer sammeln, nicht nur zum Schutz und zur Statistik verwendet werden können, sondern auch zum Aufspüren der Tiere nach Schießgenehmigungen.  Im Fall von Wölfin Gloria wurden bislang zwar alle Anträge auf Abschuss abgeschmettert, doch aktuelle Beispiele gibt es dazu aus Brandenburg aus dem Frühjahr 23. Hier wurden im Landkreis Teltow Fläming zuerst der Sohn und dann der Vaterwolf aufgrund von Schießgenehmigungen getötet. Ehrenamtliche aus unserem Verein wären ihr Leben nicht mehr froh, wenn ihre Arbeit dazu beitragen würde, Wölfe zum Abschuss aufzuspüren. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind uns sicher, dass auch hier Daten aus dem Wolfsmonitoring herangezogen werden und fühlen uns deshalb auch nicht in der Lage, hier Daten zu liefern, solange man dies so handhaben kann. Auch fürchten wir, dass diese Daten später  für ein regionales, aktives Wolfsmanagement, wie es die Bundesregierung plant, verwendet werden könnten. Wir halten diese Planungen für nicht vereinbar mit EU-Recht und dem unterschriebenen Abkommen der EU. So heißt es ja aus Kreisen des Bundesumweltministeriums und aus Kreisen des Niedersächsischen Umweltministeriums immer wieder, dass es geplant sei, den guten Erhaltungszustand der Wölfe in Deutschland zu erklären.

Uns ist allerdings die Wichtigkeit eines Monitorings durchaus bewusst, da bei keinem ausreichenden Wolfsmonitoring auch heimlich Wölfe verschwinden lassen werden können, bevor sie überhaupt in einer aktuellen Statistik auftauchen können. Und wer die Möglichkeiten und die Gelegenheiten hat, ist ja kein Geheimnis. Es bräuchte also eine Aufsicht über die Aufsicht der Wölfe.

 

Kleine und große Abdrücke von Wolfspfoten.

 

Hier in Beispiel aus einer unserer Wildtierkameras, irgendwo in Deutschland. Das Datum stimmt nicht. Der Film ist aktuell und aus diesem Jahr im Juli. Standortgaben machen wir nicht, weil wir Bedenken haben, dass die Wölfe aufgespürt werden könnten.

 

 

Abdruck einer/zweier Wolfspfote/n.

 

Kleine Wolfspfoten.

 

Blick in ein großartiges Wolfsrevier

Oft behaupten Wolfsgegner, das Revier von Wölfin Gloria und ihrer Familie sei doch viel zu klein und auch viel zu dicht besiedelt und Wölfe würden hier nicht hinpassen. Dabei umfasst das Gebiet eine Fläche von 957 Quadratkilometer. Wer dort schon einmal gewandert ist, oder Radtouren organisiert hat, weiß, was dies bedeutet, der Raum ist groß genug für Mensch und Wolf und auch für die Weidetiere. Deshalb bekommen Menschen die Wölfe auch so gut wie nie zu Gesicht. Hier sind wieder einige Einblicke in das Zuhause von Gloria und Co.

 

Reh im strömenden Regen.

 

 

Die romantische Stimmung bei Sonnenaufgang im Wolfsgebiet Schermbeck täuscht darüber hinweg, dass hier zahlreiche Stacheldrahtzäune um Weiden, die nicht mehr genutzt werden, nicht zurück gebaut wurden. Dabei wird von der Landbevölkerung gerne das Argument benutzt, dass wolfsabweisende Zäune, Wildtiere am Durchlaufen hindern würden. Bei den jährlichen grausamen Treib- und Drückjagden sind diese alten Stacheldrähte ein zusätzliches Dilemma für Wildtiere, die sich darin schlimm verletzen können.

 

 

Ganz besondere Stimmung bei Sonnenaufgang im Wolfsgebiet Schermbeck.

 

Ein kurzer Sonnenspot im Dauerregen, genau auf das Reh.

 

 

Ab August verhüllt Nebel frühmorgens die Lichtungen.

 

Fliegendes Reh.

 

Morgenstimmung im Wolfsgebiet. © Brigitte Sommer

 

Mystische Stimmung im Dauerregen. © Ulrike de Heuvel

 

Zaunrealitäten:

Rolf Fricke, der Vorsitzende des Nabu Bottrop, kritisiert in einem Artikel in der WAZ vom 11.08.23 einen gefährlichen Leichtsinn von Weidetierhaltern im Wolfsgebiet Schermbeck. Wir stimmen mit dem Nabu nicht in allen Punkten überein, aber diese Kritik unterstützen wir vollumfänglich und wir zeigen unten stehend wieder Zaunbeispiele. Eine Million Euro stellte das Land für Herdenschutzmaßnahmen zur Verfügung. Abgerufen worden waren zum 15. Juni 2023 erst 182.00 Euro. Warum so wenig Interesse?

Dafür werden aber auf bestimmten Hetzseiten in sozialen Netzwerken immer weiter Wolfsabschüsse gefordert. Statistisch gesehen ist die Gefahr von Rissen ab August wieder höher, da Welpen nun auch mehr Fleisch benötigen.

 

Hier gab es vor einiger Zeit mal einen Riss bei Damwild, das nun hinter diesen Zebus gehalten wird. Umzäunung besteht aus Wilddraht mit einer Litze innen, die eigentlich nach außen müsste.

 

Hier die Zebus noch einmal heran gezoomt. In der kleinen Hütte verbargen sich zirka sechs dieser kleinen Zwergrinder. Die Eingangstüre könne Lücken aufweisen.

 

Zwei mittelgroße Rinder alleine auf einer Weide. Sind solche Tiere nicht fit, können sie ins Beuteschema eines Wolfs fallen.

 

Seitlich ist das Gelände nur mit zwei Stacheldrahtlitzen eingezäunt, die keinen Schutz bieten.

 

Auch die Türe kann leicht untergraben werden.

 

Pony, nur hinter Wild- und Maschendrahtzaun, ohne Untergrabschutz.

 

Schafe, nur mit Wilddraht umzäunt. Unten ist zwar eine Litze, aber Mitte Juni wies diese keine Spannung auf.

 

Keine Spannung auf der einzigen Litze unten, die unter Strom stehen müsste.

 

Keine Spannung, kein Schutz.

Die „heiligen“ Getreidefelder

 

Jäger und Bauern wettern gerne gegen wolfsabweisende Zäune, da diese angeblich die Landschaft verschandeln und andere Wildtieren am Durchqueren hindern würden. Bei Mais- und Getreidefeldern, besonders wenn man hier auch noch Erntejagd veranstalten kann, scheinen die gleichen Argumente nicht zu gelten.

 

Wolfsabweisend eingezäunter Mais.

 

Hier ist ein riesiges Weizenfeld zirka 1,80 Meter hoch eingezäunt.

 

 

Da wir nicht staatlich unterstützt werden, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag. Sehr gut helfen uns regelmäßige Spendenabos in Höhe von beispielsweise 5 Euro im Monat.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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NRW – Wolfsgebiet Schermbeck: Normale Wölfe unter crazy Menschen?

Es klingt unglaublich. Je verrückter die Lobby agiert, desto wohler fühlen sich Wölfe? Ja, es scheint fast so zu sein, südlich und nördlich des Raumes Schermbeck. Hassattacken von Bauern und Jägern, eine wild gewordene Bürgerwehr sowie eine schwer tendenziöse auf Panik programmierte Berichterstattung in den Medien scheinen die Wölfe nicht wirklich zu verunsichern und zu vertreiben, denn in Glorias Nachbarschaft haben sich vielleicht sogar zwei weitere Wölfe dauerhaft niedergelassen. Grund genug, uns einmal wieder persönlich in der Region umzusehen. Herausgekommen sind neben schönen Bildern und Ausflugstipps auch wieder Zaunfrevel und es gab auch wieder einen Angriff auf uns. Auch wie Sie bei uns mitmachen können, wird erklärt. Hier unser Bericht.

Nachdem es lange ruhig war um die Wölfe nördlich des Ruhrgebietes in NRW, kommt es jetzt im Herbst, wie übrigens jedes Jahr, wieder zu mehr Sichtungen und auch wieder zu mehr Rissen. Vor dem Winter sind die Wolfswelpen schon fast so groß wie ihre Eltern und sie brauchen deshalb jetzt auch mehr Fleisch. Oft müssen die Welpen aus dem Vorjahr, bevor sie abwandern und sich ein eigenes Revier suchen, auch noch mitversorgt werden. Der Bedarf an Fleisch ist in dieser Jahreszeit also besonders hoch. Ungeschützte Weidetiere sind gerade jetzt deshalb in größerer Gefahr als sonst. Eigentlich sollten dies die Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter längst wissen, doch sie reagieren einfach nicht. Warum, wissen wohl nur sie selbst. Aber ein solches Verhalten kann kaum noch anders interpretiert werden, als dass Risse in Kauf genommen werden, um danach den Abschuss der Wölfe zu fordern. Unter den Quellen haben wir eine Statistik aus dem Sächsischen Rosenthaler Rudel verlinkt, die die Aussagen untermauert.

In unserem Bericht zeigen wir auch wieder mystisch anmutende Fotos aus dem Dämmerwald und aus dem Bereich Hünxe. Viele Wandertouren führen mitten durch die Wolfsgebiete. Man wird kaum ein Tier zu Gesicht bekommen, dennoch ist ein Ausflug lohnenswert. Auch die Hotellerie würde sich vielleicht überlegen, ob Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde nicht besser die Kassen füllen, als der Druck von wolfshassenden Jägern und Bauern.

 

Damwild im Mondlicht. Im Revier des Schermbecker Rudels und seiner neuen Nachbarn gibt es genug Wild. © Brigitte Sommer

 

 

Der Wald bei Hünxe. Mystisch gerade auch im Dauerregen. Oft heisst es von Seiten der Bauern, dieses Gebiet sei für Wölfe nicht geeignet. Unsere Bilder zeigen das Gegenteil.

 

Brigitte Sommer und Ulrike de Heuvel, 1. und 2. Vorsitzende Wolfsschutz-Deutschland. e. V. unterwegs bei Hünxe und im Dämmerwald.

 

 

Seit 2018 ist bekannt, dass dort Wölfe leben. Auch sehr betagte Ponys und nicht fitte Pferde sind dort ins Beuteschema gefallen. Inzwischen werden auch Zäune für Pferde bezahlt. Warum also sind immer noch Einzeltiere, die nicht fit aussehen, so untergebracht?

 

Wer bringt es übers Herz, solche Mitlebewesen, wie hier Herrn Damhirsch, zu sehen mit zwei seiner Damen,  hinterhältig abzuschießen? Fotoaufnahmen sind doch die viel schöneren Throphäen. Neben Damwild leben im Gebiet auch große Herden von Rothirschen und viele Wildschweine.

Märchenhafte Pfade durch den Dämmerwald, der hier zu Recht diesen Namen trägt.

Die Wölfe sind äußerst scheu und vorsichtig. Fotografieren lassen sie sich nur von den Wildkameras.

 

Auf den Wanderwegen stehen Infotafeln.

 

Hirschgehege am Rand des Dämmerwaldes. Dieses Damwild wird gehalten, um es zu schlachten. Aber wehe, der Wolf holt sich mal ein Tier. Am Wanderweg sieht der Zaun top aus, doch ein Blick in den hinteren Bereich macht auch hier Mängel deutlich. Das Bild wurde mit Tele aufgenommen. Wir haben die Weide nicht betreten.

 

Gut gelaunt, trotz Dauerregen. Ulrike de Heuvel, 2. Vorsitzende und Teamleitung NRW und Lara.

 

Wir ergänzen: Erst wenn auch die Hobbyjagd aufhört, bekommt die Vielfalt eine Chance.

 

Mystische Baumdurchsichten im Dämmerwald. Die Region ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie.

 

 

Reiher im Dauerregen. Da hat sich bestimmt keine Maus blicken lassen.

 

Spuren des Kindergartenwaldtages.

 

Schönes Ausflugsziel mit tollen Wanderwegen und Erklärungstafeln. Der Dämmerwald bei Schermbeck. Weitere Informationen gibt es hier: https://naturpark-hohe-mark.de/ziel/neue-wildnis-daemmerwald/

 

Und immer wieder Problemzäune, Problemjäger und Problembauern, und Problemgemauschele

 

Hier Schafe von Schäfer O. auf einer Weide bei Dinslaken. Er scheint gelernt zu haben, denn sein Zaun war dieses Mal in Ordnung und es lag auch genug Spannung darauf. Dieser Schäfer stellte bereits mehrere Abschussanträge und versuchte den Abschuss von Wölfin Gloria auch bei Gericht durchzusetzen. Er scheiterte natürlich. Dennoch erhält er noch immer Hilfe beim Aufbau von seinen Zäuen von Menschen, die sich als Wolfsfreunde bezeichnen, obwohl er selber Zäune verkauft und als Spezialist auftritt. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei solchen Einsätzen eher um WeidetierhalterInnen handelt, die sich gegenseitig Vorteile zuschustern wollen. https://www.instagram.com/zwirnerpatura/

Hier in diesem Video über die „selbstlose Hilfe“ ist auch das Fahrzeug von Schäfer O. zu sehen. Das gleiche Fahrzeug, das unser Auto im Sommer eingekeilt hatte. https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=3Xk0JXNXSQA&fbclid=IwAR0LGpV3udG0Gwpxik58Jry3PIdCsHfs1LdQ6Z2M7n2QHhp214_M55t63gE

Erneuter Angriff auf uns

Kurz nachdem dieses Foto entstand, ist unser Fahrzeug erneut verfolgt worden. Da wir vollkommen nassgeregnet waren, mussten wir uns im Auto umziehen. Dabei keilte uns erneut ein Auto ein. Der Fahrer stieg aus und beschimpfte uns. Vom Duktus und Kleidungsstil könnte der Mann ein Jäger gewesen sein. Er fuhr einen Ford mit Fließheck, graumetallic, DU-Kennzeichen. Unsere Reaktion darauf: Wir lassen uns auch durch solche Angriffe nicht vertreiben und werden auch weiterhin mit voll beschriftetem Fahrzeug in das Gebiet kommen.

 

Dämmerwald: Nur Milchkühe werden in der Regel abends in den Stall geholt, da sie gemolken werden müssen. Rinder bleiben oft draußen. Ist so ein Tier krank, kann es selbstvertändlich auch gerissen werden. Warum solche Zäune noch immer Normalität sind, ist kaum erklärbar. Zumal es sogar mehr Hunde- als Wolfsrisse gibt.

 

Im Herbst, wenn die Felder abgemäht sind, werden auch darüber laufende Wölfe leichter gesehen. Oft wird dies mit mangelnder Scheu erklärt. Dabei ist einfach nur ein Teil der Deckung nicht mehr vorhanden. Die Jungtiere werden jetzt mobiler und sie haben auch noch nicht die Erfahrung, sich zu verstecken.

 

 

Dieses einzelne Pferd in der Nähe des Dämmerwaldes ist nicht geschützt. Die untere Litze ist so hoch angebracht, dass, selbst wenn Spannung darauf sein sollte, alles unter der Litze durch gelangen kann.

In der Nähe von Gahlen. Bei diesen Ponys ist die untere Litze viel zu hoch angebracht.

 

Riss bei Voerde?

 

 

Riss bei Voerde. Die Tiere waren nicht mehr auf der Weide, als wir die Bilder machten. Dass ein Schaf weg war, merkte der Halter erst Tage später. Wildkameraaufnahmen, die in einem Artikel in der RP-Online gebracht wurden, zeigten lediglich einen Wolf vor dem Zaun, nicht aber, wie behauptet mit Schaf im Maul über den Zaun springend. Quelle:

Weiterer Schafsriss in Voerde_ Weidezaun wohl überwunden – nrz.de  

 

In direkter Nachbarschaft zur Schafsweide befindet sich auch eine Pferdekoppel. Die untere Litze ist hier viel zu hoch angebracht. Ein Einzelpferd kann, wenn es nicht fit ist, ins Beuteschema fallen.

 

Schermbecker Rudel im Gebiet Oberlohberg. Dies befindet sich in der Nähe des Rissgeschehens bei Kirchhellen.
Eine Litze, Stacheldraht teilweise bis zu 50 Zentimeter von unterstem Stacheldraht bis Boden. An einigen Stellen ist hier verbessert worden, aber eben nicht überall. Genug Möglichkeiten, falls da ein Hund, Raubtier hinein möchte. Auf den unter dem Film geposteten Fotos ist die Situation im Detail zu sehen.
Die Heuraufe stand bis dato immer in der Mitte der Weide. Warum wurde sie nun näher an den ungenügenden Zaun gerückt?

Wir suchen Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde, die aktiv werden wollen

Brigitte und Lara Sommer im Wald bei Hünxe. Wassergekühlt von oben und von unten.

Wir waren wieder unterwegs, um zu dokumentieren, was nicht in den Massenmedien gebracht wird.

Lust uns zu helfen? Wir freuen uns sowohl über Informanten und Informantinnen, als auch über neue aktive Mitglieder aus dem Raum des Schermbecker Rudels und dem Gebiet der beiden zugegzogenen Wölfe und aus dem Raum Haltern. Einfach Email an Volker.Vogel@wolfsschutz-deutschland.de

Wir stehen zu 100 Prozent auf der Seite der Wölfe. Dies schließt nicht aus, dass auch wir beim Zaunbau helfen, jedoch lassen wir uns vertraglich absichern, dass nach der Hilfe keine Abschussanträge gestellt oder medial gegen Wölfe gehetzt wird. Unser Schwerpunkt liegt im Schutz und in der Dokumentation. Alle dazu erforderlichen Gerätschaften bekommen Mitglieder gestellt.

Wir sichern Anonymität zu, deshalb müssen weder Informanten und Informantinnen mit Angriffen und Beleidigungen rechnen, noch neue Vereinsmitglieder, die ja nicht wie der Vorstand von Wolfsschutz-Deutschland e. V., im voll beschrifteten Auto herumfahren.

Der Dauerregen ist eine Wohltat für die Baumwurzeln.

Wir sind nicht die Feinde der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter

Ganz im Gegenteil, denn wir fordern bereits seit Jahren, dass ganz Deutschland zum Wolfsgebiet erklärt wird, und überall Zaunmaterial und auch Herdenschutzhunde gefördert, aber auch von den HalterInnen ein Schutz ihrer Tiere gefordert wird. Wo nicht erst, wie bisher, bürokratisch Wolfsgebiete ausgewiesen werden müssen, könnte so auch sofort geschützt und entschädigt werden. Gerade die Schäden von durchwandernden Jungtieren könnten so abgeglichen werden und den Wölfen von vorne herein der Appetit auf Weidetiere erschwert werden. Und auch gegen Hunderisse wären die Tiere besser geschützt.

Wir brauchen Unterstützung

Bitte unterstützen Sie uns mit Spenden, damit wir weiterhin solche Faktenchecks machen können:

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Quellen:

Und wie ein seriöser Artikel mit Informationen aussieht, mit denen sich Leserinnen und Leser ihre Meinung bilden können, ist hier zu lesen. Wie immer, waren auch dieses Mal die Schafe bei Kirchhellen nicht geschützt. Es gibt also auch keine Entschädigung.

https://bottroper-zeitung.de/wolf-toetet-erneut-ein-schaf-in-kirchhellen/?fbclid=IwAR0K7-avj2KaJPOPHnztuDQt_p-xxuo4pFuN7xG61F0cHmVAFaWdD9vY8GE

Ein Pakt des Grauens: das Gahlener Märchenforum und die passende tendenziöse Rechtsrheinische Provinzposse dazu. Man hat wohl mitnichten den Wolf mit Schaf im Maul auf den Kamerabildern. Ein weiterer Halter möchte angeblich nicht namentlich genannt werden, weil er Anfeindungen von Wolfsbefürwortern fürchtet? Das ist lächerlich, schließlich sind es die Bauern, Schäfer und Jäger, die in der Vergangenheit und erst vor kurzen wieder, handgreiflich geworden sind. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/06/26/nrw-schermbecker-rudel-bedrohtes-paradies/ Es genügt auch bereits, die Kommentare auf den entsprechenden Seiten durchzulesen, um festzustellen, dass Aggressionen auf der anderen Seite überhand nehmen. Vielmehr möchten solche Leute wohl nicht, dass ihre Zäune näher angeschaut werden. https://rp-online.de/info/consent/legacy.html

Neues Rudel in der Nachbarschaft von Gloria und Co.

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/08/30/nrw-neue-nachbarn-bei-gloria-von-wesel-und-eine-klatsche-fuer-wolfshasser/

Hier die Liste der Nutztierschäden. Auffällig sind erneut massenweise Falschmeldungen. Außerdem waren fast die Hälfte der tatsächlichen Risse durch Haushunde verursacht: https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse

Gewohnt tendenziöse Zeitungsberichte über aktuelle Risse:

Weiterer Schafsriss in Voerde_ Weidezaun wohl überwunden – nrz.de

Neuer Wolfsriss in Voerde__ Hat Wolf Schaf von Weide geholt_

Wölfe verschleppen gerissenes Zwergschaf in Voerde – Radio K.W_

Hier die Rissstatistik des Rosenthaler Rudels: https://wolfsschutz-deutschland.de/2017/11/22/liegt-es-am-mangelnden-willen-der-hobbytierhalter-wir-haben-uns-die-rissstatistik-des-rosenthaler-rudels-mal-genauer-angesehen/

 

 

NRW: Neue Nachbarn bei Gloria von Wesel und eine Klatsche für Wolfshasser

Es gibt gleich zwei gute Nachrichten aus dem Landkreis Wesel aus NRW. Zum Einen könnte sich ein neues Wolfspaar direkt in der Nachbarschaft angesiedelt haben und zum Anderen gibt es eine sehr deutliche Ansage an diejenigen, die meinen, für Wölfe in NRW gäbe es keinen Platz.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt heute in einer Pressemitteilung neue Wolfsnachweise in Schermbeck (Kreis Wesel).

Beispielbild. ©Brigitte Sommer

Sie sind wahrscheinlich schon länger dort, aber mittels genetischer Analysen von Kotproben im Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen konnten zwei neue Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck, außerhalb des Streifgebietes des bekannten Rudels um Gloria von Wesel, identifiziert werden. Die in einem Waldgebiet im Raum Schermbeck gefundenen Losungen vom 04. und 12. Juli 2022 konnten dem bislang unbekannten Rüden mit der Kennung GW2889m zugeordnet werden. Eine am 09. Juli 2022 gefundene Losung stammt von dem ebenfalls bislang unbekannten Weibchen mit der Kennung GW2890f. In beiden Fällen ist das Herkunftsrudel nicht bekannt, genetisch zählen diese Wölfe aber unzweifelhaft zur Mitteleuropäischen Flachlandpopulation. Anhand der DNA-Ergebnisse sei belegt, dass die beiden Wölfe nicht mit Gloria und ihrer Familie verwandt sind. Ob sich die beiden neuen Wölfe in Schermbeck ansiedeln oder bereits wirklich ein Paar sind, könne noch nicht geklärt werden, so das LANUV.

Das LANUV empfiehlt den Halterinnen und Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Schermbeck und in der umgebenden Pufferzone, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen wie beispielsweise die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu 100 Prozent gefördert. Im Wolfsgebiet Schermbeck können gemäß Förderrichtlinien Wolf vom 03. Februar 2017, zuletzt geändert am 06. Dezember 2021, nur dann Entschädigungsleistungen für nachweislich von einem Wolf getöteten Schafe, Ziegen oder Gehegewild gewährt werden, wenn ein wolfsabweisender Grundschutz vorhanden ist.

Klatsche für die Wolfshasser

NRW hat übrigens einen neuen Umweltminister und der hat gleich klar gemacht, dass Wölfe eine Daseinsberechtigung in NRW haben.

Oliver Krischer (Grüne) verweist in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der SPD, die dem WDR vorläge, so die Tagesschau, auf die strengen EU-Vorgaben. Diese sicherten dem Wolf, der hierzulande knapp 200 Jahre lang als ausgestorben galt, einen umfangreichen Schutzstatus zu. Für Krischer bedeutet das, „dass ein Bestandsmanagement mit Regulierungsabschüssen von Wölfen (…) nicht zulässig ist“. Er sieht für NRW „weder eine fachliche Rechtfertigung noch eine Aussicht auf Erfolg, den Schutzstatus des Wolfes in Deutschland zu ändern“.

Und dem WDR sagte Krischer, der Abschuss von Wölfen sei keine Lösung: „Das würde auch der Wolf nicht mit sich machen lassen. Das ist eine Art, die von alleine hier hin kommt. Und wenn wir einen Wolf abschießen, dann wird es sicherlich bald so sein, dass der nächste auftaucht. Und wo soll das enden?“ Wichtig sei, die Herden zu schützen.“

Ein gutes Zeichen für die neuen Wölfe und auch für Glorias Familie, denn auch bei den aktuellen Rissen war nicht wolfsabweisend gezäunt. Und auch für einen neuen Wolf bei Paderborn eine gute Nachricht. Bekannte Rudel gibt es bei Leuscheid im Grenzgebiet zu NRW und ein Einzelwolf in der Hohen Mark. Wolfsschutz-Deutschland e. V. freut sich auf weiteren Zuwachs.

 

Presseinformation LANUV: https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-08-29?fbclid=IwAR2w7txm19kxfShfW4CPYi1mH4eQXKT1iswJCq9NiwX9hBu2l41PpdmQ-L4

Weitere Quelle:

https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-story-50083.html?fbclid=IwAR2UnHEWWaPedAKB5aqS3SUl-aZAWZSik5n3ekcUxua_qf0NyvTuWckKECA

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-08-23?fbclid=IwAR2gAZpQ_CePOch88c_55YT2HHpH94vKvI0UhChAcBgbZLaOpGVxlKZfheg

NRW – Erneute Rissprovokation beim Schermbecker Rudel?

Erst vor wenigen Wochen fanden wir inmitten des Kerngebietes des Schermbecker Rudels ungeschützte Zwergrinder auf einer Weide vor, auf der es bereits vorher vier Rissvorfälle mit Schafen gegeben hatte. Nun entdeckten wir Mütterkühe mit Kälbchen und auf der Nachbarweide auch noch ungeschützte Ponys. Versuchen Halter wieder einmal die Wölfe zu Rissen zu animieren um einen vermeintlichen Grund für Abschussforderungen zu generieren?

Das Kälbchen liegt bereits ausßerhalb des Zaunes. Das Hinterteil der Mutter ragt über den Zaun hinaus. (Die Bilder wurden übrigens mit einem Tele aufgenommen)

 

Hier ein Eindruck von heute Morgen auf einer Waldwiese im Bereich Dinslaken-Oberlohberg. Direkt an einem Waldstück, wo einige Anwohnende dort die Wölfe gesehen haben wollen. Auch Wölfe seien, neben Hunden, dort sogar über die  Weide gelaufen, heisst es. Deshalb stehen die Tiere sicher auch so gut mit Draht und Stacheldraht gesichert am Waldrand? Achtung Ironie.

Diese Kuhherde mit Kälbchen steht auf einer Wiese in Oberlohberg. Auch kleine Ponys sind dort direkt auf der Wiese am Waldrand. Aber diese Wiese bietet viele Möglichkeiten einfach unter die unterste Zaunlitze drunter zu krabbeln. Das Gelände ist uneben sowie ansteigund und es sind einige Stellen zu finden, an denen Hunde oder andere Tiere in beide Richtungen laufen können. So mancher Hund ist da schon Kühe aufscheuchen gewesen, wissen Anwohnende. Natürlich bedeutet dies Stress für die Tiere.

Was von weitem wie wolfsabweisende Litzen aussieht, ist bei näherer Betrachtung als Stacheldrahtlitzen mit einer oberen Drahtlitze zu erkennen. Da auf Stachldraht keine Spannung gelegt werden darf, könnte  also nur auf der oberen Litze Spannung zu erwarten sein. Da das Problem aber unten zu finden ist, würde es sicherlich bei einem Riss nicht lauten, dass die Wölfe oder Hunde unten durch wären, sondern man kann sich gut entsprechende Artikel in den Medien vorstellen, die mutmaßen, dass Stromzäune „überwunden“ worden wären. Die Realitäten vor Ort werden ja seit Jahren entweder gar nicht, oder nur unzureichend fotografisch abgebildet, so dass die Leserschaft glauben muss, dass die Wölfe alles reißen, was ihnen vor die Schnauze kommt und nicht die Realität aufgezeigt wird, nämlich dass Risse geradezu provoziert werden.

Die unteren Litzen bestehen aus Stacheldraht. Bestenfalls die Oberste könnte Strom führen, was aber nichts bringen kann, wenn unten alles durch kann.
Die Ponys sind nur durch eine Zwischenlitze getrennt.

 

Ganz junge Kälbchen sind hier auf der Weide.

Alle Bilder sind mit Tele aufgenommen worden.

Lücke unten von 50 Zentimetern.

 

Hier noch unsere große Reportage aus dem Gebiet des Schermbecker Rudels mit den Zäunen der Zwergrinder: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/06/26/nrw-schermbecker-rudel-bedrohtes-paradies/

NRW – Schermbecker Rudel: Bedrohtes Paradies

Märchenhaft präsentiert sich das Zuhause von Wölfin Glorias Familie. Viele Bauernfamilien und Weidetierhaltende behaupten ja oft, dass hier kein Platz für die Wölfe wäre, weil dieses Gebiet einfach zu dicht besiedelt wäre. Hier in unserer exklusiven Reportage offenbart sich das Gegenteil. Es ist ein Paradies, nicht nur für Wölfe. Sollten wir Menschen nicht endlich lernen, unseren Platz mit Mitlebewesen zu teilen? Haben sie nicht genauso ein Recht auf ihr Leben und auf ihren Platz?

Wir wanderten 20 Kilometer durch das Kerngebiet der Familie von Wölfin Gloria. Dabei entstanden mystisch wirkende Aufnahmen. Doch das Paradies ist in akuter Gefahr. Warum, lesen Sie hier in unserem Faktencheck. Es gab auch erneut einen Angriff auf uns. Ebenso haben wir Zaun- und Jagdfrevel aufgedeckt.

 

Wir wanderten 20 Kilometer zu Fuß im Gebiet des Schermbecker Rudels. Hier auf einem ausgewiesenen Weg hinter den Bunkeranlagen.

Seen und Tümpel sorgen für Artenreichtum.

 

Die meisten Wildtiere wissen sehr genau, wer nur spazieren geht oder wer jagen möchte.

 

Mystische Baumgesichter, die Eulen und Pilzen ein Zuhause geben.

 

Das Blässhuhn ist eine mittelgroße Vogelart der Gattung der Blässhühner aus der Familie der Rallen, die als einer der häufigsten Wasservögel bevorzugt auf nährstoffreichen Gewässern anzutreffen ist.
Zu den am meisten verbreiteten Vögeln zählt der Grau- oder auch Fischreiher.
Verwunschen und spannend. Dies ist aber sogar ein regulärer Weg.

 

Auch Nilsgänse fühlen sich hier wohl.

 

 

Reiher nutzen abgestorbene Bäume als Ausguck und Ruheplatz.

 

Durch das Gebiet führen zahlreiche gut ausgebaute Rad- und Wanderwege.
Wolfslosung. Damit markieren Wölfe ihre Reviergrenzen.
Lost Places: eine zugewachsene alte Bunkeranlage.
Es gibt viele Tümpel und Wassergräben. Die Tierspuren machen deutlich, dass dies nicht nur ein Paradies für Wölfe ist.

Wolf aus dem Schermbecker Rudel auf unserer Forschungskamera. Seit 2018 ist Wölfin Gloria in diesem Gebiet zuhause. Ein Jahr später kam ihr Rüde mit dazu. Die Familie hatte seither ein Mal einen Welpen und vergangenes Jahr vier Welpen.

Jagdfrevel

Vom Jäger achtlos liegen gelassener, nicht mehr gebrauchter Hochsitz.

 

Alle paar hundert Meter befinden sich im ganzen Gebiet so genannte Kirrplätze. Wir berichteten über solche Plätze bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/07/faktencheck-jaegerlatein-todesterrorzone-statt-wildruhezone/

Eine Wildkamera darf normalerweise nur in Kniehöhe angebracht werden, damit keine Personen aufgenommen werden.

Film aus unserer Forschungskamera. Es gibt viele Rothirsche.

Hier dieser Kirrplatz noch einmal im Film. Diese Plätze befinden sich auch in Naturschutzgebieten.

Buchenholzteer, wie er hier zum Anlocken von Wildschweinen verwendet wird,  ist ein Holzteer. Schaut man sich die Zusammensetzung an, wird einem deutlich, dass die Inhaltsstoffe sicherlich nichts in einem Wasserschutzgebiet zu suchen haben.
Insbesondere die so genannten „Aromate“ sind gesundheitsschädlich, aber auch Kohlenwasserstoffe, Aldehyde oder Paraffine haben in einem Wasserschutzgebiet wenig verloren.
Da Buchenteere veterinärmedizinisch auch als Biozide verwendet werden, sollte deutlich sein, dass ein solches Mittel auch in einem Naturschutzgebiet wenig verloren hat.
Es bedarf also nicht zwingend eines Verbotes eines Produktes, wenn die Inhaltsstoffe, die Ausbringung bestimmter Produkte oder die Veränderung des Bodens bereits verboten sind. Auch einen Plastikbecher wird man nicht in einem Wasserschutzgebiet entsorgen dürfen, auch, wenn dies auf dem Becher sicher nicht explizit steht.

Täuschen, tricksen, Gewalt ausüben

Und schon wieder waren Fake-News von Tierhaltenden verbreitet worden. Es war kein Wolf, sondern ein Hund, der dort ein Pferd verletzt hatte.
Vorausgegangen sind diesem Ergebnis erneut Abschussforderungen, Verbreitung von Panik und Hetze. Doch an einer Richtigstellung scheinen weder die Lokalpresse noch die Hetzenden interessiert zu sein.
„Zäunt Eure Tiere endlich richtig ein, dann sind sie auch vor Hundebissen, die erheblich öfter vorkommen als Wolfsangriffe, geschützt.“
Leider gab das LANUV zum Fall auch keine Pressemitteilung heraus, sondern das Ergebnis ist lediglich auf der Rissliste zu finden. Quelle: https://www.wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse?fbclid=IwAR1DIyT-7vRAcAPJqXjqi29MoONlPkRwKZJf37Mcy8HLK6AJYYt-kDR5psQ
Faktencheck/Zaunkontrolle NRW. Diese Zwergrinder (Im Video als Kälbchen bezeichnet. Erst als die Tiere näher kamen, wurde ersichtlich, dass es Zwergrinder sind) sind nicht geschützt im Kerngebiet des Schermbecker Rudels. Kurz nach dieser Aufnahme gab es einen erneuten Angriff auf unsere Vorsitzende. Schäfer O. keilte zusammen mit einem weiteren Fahrer unser Auto ein und hinderte uns am Weiterfahren. Zudem drohte er uns, beschimpfte uns und wollte weitere Leute per Handy herbei rufen. Erst als wir die Polizei verständigten, wurde der Weg frei gegeben. Wie weit dürfen sich diese Leute noch radikalisieren?
Ganau in dieser Ecke gab es übrigens vier Rissvorfälle.
Es kam erneut zu einem Angriff eines Schäfers auf unsere Vorsitzende. Nach obiger Dokumentation von ungeschützten Zwergrindern passte uns der Schäfer ab, keilte Schäfer O. unser Fahrzeug mit Unterstützung einer weiteren Person unser Auto ein und wir wurden massiv bedroht und am Weiterfahren gehindert.
Es ist uns klar, dass unser Tun Weidetierhaltenden nicht gefällt. Wir zeigen einfach nur, wie es vor Ort wirklich aussieht. Dabei zerstören wir nichts und wir verändern nichts. Zäune und Tiere haben keine Persönlichkeitsrechte in Bezug auf Bilder, können also fotografiert auf aufgenommen werden. Es ist auch kein Hausfriedensbruch, an einen Zaun heranzutreten.
Es ist aber allerdings sehr wohl strafbar, Menschen zu bedrohen und festzuhalten. Der Weg wurde erst freigemacht, als wir die Polizei mit unserem Mobiltelefon verständigt hatten. Hier haben Schäfer O. und diese andere Person endgültig Grenzen überschritten. Das Foto ist erst nach Auflösung der Situation entstanden, als die Straße wieder frei gemacht worden ist. Wir erstatteten in diesem Fall nun Strafanzeige.
Diese Fotos entstanden erst nach Auflösung der Situation, weil wir das Mobiltelefon brauchten, um die Polizei zu benachrichtigen.

Bürgerwehr auch auf Menschenjagd?

Zirka 50-köpfige Bürgerwehr – nach eigener Aussage alles ehemalige Soldaten – gegen Wölfe nennt sich jetzt „Herdenschutz NRW“ und wollte die Wölfe aus der Nähe von Weiden „vertreiben“. Ihr Anführer Torsten M. posierte im Netz mit Waffen. Das Vertreiben von Wölfen gilt, ebenso wie das fälschlicherweise im Fahrzeug mitgeführte Schild mit der Aufschrift „Jagdschutz“ als Straftat. Hier ein Bericht des WDR: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-westblick-aktuell/audio-herdenschutz-im-ruhrgebiet-100.html

Wir befürchten, dass solche gefährlichen Truppen auch die Jagd auf Menschen eröffnen könnten.

Tendenziöse Berichterstattung

Berichte als abgekartetes Spiel mit Drehbuch, sind leider nicht selten. Es wird geplant, welche „Fraktionen“ gebracht werden sollen  und wenn es sich um ein ideologisch besetztes Thema handelt, weiß man bereits im voraus welche Positionen eingenommen werden. So gut wie immer ist ein ‚Abweichler‘ – in diesem Fall Tierschützer – dabei, dessen Aussage so geschnitten wird, dass empört, echauffiert und primitiv moralisierende Kommentare und Meinungen die Folge sein werden.  Dies könnte auch so geschehen sein in diesem Bericht von RTL, in dem Schäfer O. noch als Opfer präsentiert wurde: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/04/15/keine-gerechtigkeit-fuer-woelfe-im-rtl-format-justice/
Dass dort auch eine Pferdebesitzerin als Opfer dargestellt worden war, die zugab, mit Waffe im Fahrzeug zu potrouilleren, spielt keine Rolle bei der moralischen Bewertung.
Aber auch Lokalmedien spielen eine Rolle bei der Verbreitung des Narrativs „gefährliche Wölfe“. Wird nur eine vermeintliche Bedrohungslage lange genug wiederholt, glauben viele Menschen daran, so absurd sie auch sein mag. Einge Autorinnen und Autoren präsentieren auf ihren Profilen in Facebook ganz offen ihr gutes Verhältnis zur Entscheidern der Agrar- und Jagdlobby. Noch vor einigen Jahren wäre dieser fehlende Abstand kritisch hinterfragt worden, heute wundern sich die Leute, warum sie meist nur einseitig informiert werden.

Bauernlatein

Es werden immer wieder in sozialen Netzwerken Filme von Wölfen gezeigt, die von Traktoren herab aufgenommen wurden. Mit solchen Filmen wollen die Bauern die angeblich mangelnde Scheu der Wölfe beweisen. Dabei ist das Verhalten völlig normal und andere Wildtiere, wie Füchse, Störche und Reiher zeigen dies auch. Wölfe wachsen in unserer Kulturlandschaft auf. Traktoren und deren Geräusche bedeuten für sie nichts Fremdes und werden zunächst nicht in Zusammenhang mit einem Menschen gebracht. Es gibt übrigens einen guten Grund, hinter Traktoren herzulaufen, bzw. auf abgemähten Feldern zu patrouillieren. Es gibt dort nämlich ein reichhaltiges Fast Food-Angebot. Zum einen sind überfahrene Mäuse und Kleintiere eine leichte Mahlzeit und zum anderen werden Kleintiere auch aus ihren Verstecken aufgescheut und werden so zu leichter Beute.

In unserem Film unten nehmen Störche und Reiher das Agebot wahr. Aber auch bei Füchsen und Wölfen ist dieses Verhalten zu beobachten. Dass in den Maschinen Menschen sitzen, wird oft erst sehr spät bemerkt und die Tiere ziehen sich dann schnell zurück.

 

Ideales Gebiet für Wölfe, Freiflächen wechseln sich mit Wäldern und Feuchtgebieten ab.

 

Subventionierungen

Die meisten bäuerlichen Betriebe können ohne stattliche EU-Subventionen gar nicht überleben. Sie werden seit Jahrzehnten künstlich am Tropf der Steuerzahlenden gehalten und vielleicht sind sie es deshalb auch gewohnt, immer mehr Forderungen zu stellen. Subventioniert wird allerdings nach Hektar Landfläche. So werden die Großen immer mächtiger und die kleinen und mittleren Betriebe kommen immer mehr in Schwierigkeiten. Die Aufgabe des Bauernverbandes wäre es nun, sich dafür einzusetzen, dass auch die kleinen und mittleren Betriebe nicht untergehen. In der Realität geschieht jedoch wenig bis gar nichts. Was ist da willkommener, als ein neues Feindbild, die Schaffung eines Sündenbocks, in diesem Fall der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland. Wird ein Narrativ nur oft genug wiederholt, wird es geglaubt, ganz gleich wie irrational dies auch ist.

Wenn die Wölfe wirklich in Deutschland wieder ausgerottet werden würden, würde es den bäuerlichen Betrieben keinen Deut besser gehen, doch statt in die Eigenverantwortung zu gehen, lassen sie sich in Hass und Hetze gegen ein Wildtier treiben, das für ihre Situation gar nicht verantwortlich ist. Viel mehr Tiere sterben durch Vernachlässigung und Krankheit schon lange vor der Schlachtung. Eine derartige Menge können Wölfe gar nicht töten. Der Anteil an Weidetieren im Nahrungsspektrum liegt bei unter 2 Prozent.

Hysterische Pferdehaltende?

In NRW werden auch Zäune subventioniert. Sogar für Pferdehalterinnen und Pferdehalter. Das Weseler Rudel riss tatsächlich einige Shettys, was natürlich traurig ist. Doch diese Tiere waren allesamt hochbetagt und standen alleine ohne Schutz auf abgelegenen Weiden im Kerngebiet des Rudels. Wolfsschutz-Deutschland e. V. hatte hier im Vorhinein sogar ausdrücklich vor Rissen gewarnt. Passiert in Punkto Zäunung war weiterhin nichts.  Die Pferde, die wir hier in unserer Reportage vorstellten, wurden auch tatsächlich gerissen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/01/exklusiv-faktencheck-fotoreportage-und-zaunkontrollen-aus-dem-wolfsgebiet-schermbeck-nrw/

Im Gebiet um Schermbeck gibt es vor allem zwei Arten von Menschen, die Pferde halten. Die einen wirken sehr, sehr wohlhabend, während auch viele Menschen, die eigentlich in Köln oder Düsseldort wohnen und sich dort die Haltung nicht leisten können, in das Gebiet nördlich von Oberhausen abwandern. Beide Parteien verlangen von der Allgemeinheit zu dulden, dass ihr Hobby für wichtiger bewertet wird, als der Naturschutz. Die Wölfe sollen also weg, damit die Pferdehaltung weiter wie gewohnt, also mit teils desolaten Zäunen,  funktionieren kann. Dass es häufig Verkehrsunfälle mit ausgebüxten Pferden gibt, scheint keine weitere Rolle zu spielen. Auch hier gilt das gleiche Prinzip: Wird ein Narrativ nur oft genug wiederholt, glauben es viele Menschen, auch wenn dieses Narrativ absurd ist. In Gruppen in sozialen Netzwerken pushen sich Pferdebesitzerinnen und Pferdebesitzer gegenseitig hoch und posten Gruselmärchen aus ganz Europa.

Dabei gibt es sogar Leute, die die von Steuerzahlenden subventionierten Zäune für Pferde und auch Schafe aufbauen. Doch statt Dankbarkeit zu zeigen, fordern viele nach der Hilfe weiter den Abschuss der Wölfe in Schermbeck. So auch im Fall von Schäfer O. und dem Reitbetrieb R. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/04/20/vorsicht-werden-ehrenamtliche-helfer-beim-zaunbau-ausgenutzt/

 

Mehrere Kiesgruben dienen auch als Rückzugsort.
Ins Kiesabbaugebiet haben Menschen keinen Zutritt. Ein Paradies für scheue Tiere, die sich an dem Lärm von Baufahrzeugen gewöhnt haben. Doch auch in diesem Gebiet wird gejagt.
Das ganze Gebiet ist durchsetzt mit Hochsitzen. Auch in Naturschutzgebieten.
In dem Gebiet ist eine teilweise verrückt erscheinende Diskussion um Zäune entbrannt. Oft wird das Argument verwendet, dass bei Einzäunungen von Weide- und Nutztieren keine Wildtiere mehr das Gelände passieren könnten. Dieses Argument scheint beim Anzäunen von Gemüse, Obst und Mais nicht zu gelten.
Mehrere Seen bieten vielen Arten einen Lebensraum.

Und die Politik?

Landrat Ingo Brohl wirbt für ökologische Landwirtschaft. Und er ließ sich zu diesem Zwecke gern mit ein paar Schäfchen hinter einem „wolfssicheren Zaun“ ablichten.  Drei Litzen und Bewuchs von unten…. Gutes Beispiel für den hervorragenden Herdenschutz im Kreis Wesel. (Achtung Ironie). Hier der Artikel mit dem Foto. https://www.nrz.de/staedte/kreis-wesel/niederrhein-wie-die-landwirtschaft-oekologischer-werden-soll-id235622839.html?fbclid=IwAR14yMQLIIniOeNtx1lM_sgBI7H5nsBfmWyWaB4tFVgZ_lsP6rCdEiTrlq8

So sieht übrigens ein wolfsabweisender Elektrozaun für Schafe aus. Am Boden muss er zusätzlich auf unebenen Stellen mit Heringen verankert werden.

Die CDU-Politikerin Quik hatte Ende 2021 den Abschuss des Wolfsrudels im Kreis Wesel gefordert. Der  total unlogisch klingende Slogan: Wolfsabschuss wäre demnach Artenschutz. Dabei gibt es in ganz NRW gerade mal zwei Wolfsrudel und ein paar Einzeltiere. Ferner meint sie:   „Bisher haben sich die nicht unionsgeführten Bundesländer geweigert, der Bundesratsinitiative von Nordrhein-Westfalen zu folgen mit dem Ziel, den Erhaltungsstatus des Wolfes auf EU-Ebene nach dem Vorbild Frankreichs neu zu bewerten. Insofern fordern wir nun die Bundesregierung dazu auf, eine Lösung für die Konflikte mit dem Wolf zu finden und eine Neubewertung des Erhaltungszustandes des Wolfs für Deutschland vorzunehmen. Nachdem wir offensichtlich einen so stabilen Bestand haben, dass die Art bei uns dauerhaft leben kann, können wir eine unkontrollierte Ausbreitung auf Kosten unserer Landwirtschaft nicht mehr dulden.“

Die Macht des Bauernverbandes wird in seiner Lobbypoltik deutlich. Lesen Sie dazu auch: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/06/22/politisch-motivierte-angriffe-auf-den-schutz-von-woelfen-in-nrw-bawue-brandenburg-niedersachsen-und-bayern/

 

Aber der Wolf?

Das „natürliche“ Ende der Streicheltiere und Landschaftspfleglinge.
Die Statistik zeigt die Anzahl der gewerblich geschlachteten Schafe und Lämmer in Deutschland in den Jahren 1993 bis 2021. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland über eine Million Schafe und Lämmer inländischer Herkunft gewerblich geschlachtet.
Vergangenes Jahr deckten Tierschützen illegales Schächten in Schlachthöfen auf: https://www.welt.de/vermischtes/article229050649/NRW-Tierschuetzer-decken-Schaechtung-in-Schlachthof-auf.html
Leider gibt es keine Zahlen für Falltiere in NRW. Die Hundetrainerin Miriam Cordt hatte allerdings Zahlen für Hessen. In NRW sieht es bestimmt nicht viel anders aus.
Zitat aus einem Blogbeitrag von ihr: „Wenn wir jetzt mal weg von den Emotionen gehen und die Situation rein nüchtern betrachten: ist der Verlust durch Wolfsangriffe tatsächlich so hoch?
Ich zitiere an dieser Stelle einen Ausschnitt aus der Presseinformation der Landestierschutzbeauftragten vom 15. Juni 2018 (die vollständige Presseinformation findest du hier: Landestierschutzbeauftragte Hessen):
„[…] Im Jahr 2016 registrierte das Bundesamt für Naturschutz deutschlandweit 283 Übergriffe durch Wölfe mit insgesamt 1.086 getöteten Nutztieren.
Im Vergleich dazu landen allein in Hessen jährliche Größenordnungen von mehr als 15.000 Schafen und Ziegen, sowie mehr als 25.000 Kälber als sogenannte Falltiere in den Tierkörperbeseitigungsanlagen. Das sind Tiere, die beim Halter beispielsweise durch Krankheiten oder Unfälle sterben. Unter diesem Gesichtspunkt seitens der Landwirtschaftsverbände von einem „Ende der Weidetierhaltung“ durch den Wolf zu sprechen hält die Landestierschutzbeauftragte für stark übertrieben. Die Schaf- und Ziegenhaltung nimmt in Deutschland schon seit Jahrzehnten kontinuierlich ab, […]“
Wenn wir uns mal nun nur auf die Schafe und Ziegen beschränken: nur in Hessen fallen bereits mehr als 15.000 Schafen und Ziege als Falltiere an, dagegen fallen deutschlandweit nur 1.086 getötete Nutztiere an! Was ist das bitteschön für ein Verhältnis?! Das in Relation gesetzt zeigt absolut, dass den Haltern der sogenannten Nutztiere deutlich mehr damit geholfen wäre, die Unfallrate und die Erkrankungen zu verringern, als Zahlen zu verringern, die ohnehin im Gesamten ausgesprochen wenig ins Gewicht fallen!“  https://mirjamcordt.com/falltiere/…

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Quellen und weiterführende Artikel:
Dieser Artikel aus 2019 ist nach wie vor interessant:
Was essen die Deutschen? Wie Millionen Nutztiere werden gehalten, oder wie viel Chemie darf auf Feldern landen? Wer erfahren will, wo solche Fragen hierzulande maßgeblich mitentschieden werden, der muss sich auf den Weg nach Berlin machen. Dort sitzt in einer Seitenstraße des Machtzentrums um Kanzleramt und Reichstag der Deutsche Bauernverband. Der DBV ist die größte Lobbyorganisation der Landwirte, Dachverband von 18 Landesbauernverbänden, seine Präsidenten sind meist populärer als die Bundeslandwirtschaftminister. Constantin Heereman, der kürzlich verstorben ist, hat in seinem Amt drei Kanzler überlebt, legendär auch sein Nachfolger Gerd Sonnleitner. Joachim Rukwied, seit fünf Jahren an der Spitze des DBV, ist nicht so prominent, aber sehr umtriebig.
Etwa 90 Prozent der 300 000 landwirtschaftlichen Betriebe sind im DBV organisiert. „Wertegemeinschaft und gesellschaftliche Kraft“, so stellt er sich dar, und das ist ziemlich untertrieben: Keinem anderen Wirtschaftsverband in Deutschland wird so großer, so unmittelbarer Einfluss auf die Politik zugeschrieben. Schließlich geht es beim Ringen um Regeln für die Produktion von Fleisch, Milch, Obst oder Gemüse um ein Milliardengeschäft.
Bauern wie Verbraucher wollen eine grünere Landwirtschaft, doch daraus wird seit Jahren nichts. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/report-hegen-und-pflegen-1.3668000?fbclid=IwAR17u9d0FqbV38arAwYX2YGY5gXORMpKKzXm64LQMwN3m6RnKtowzkk71eU

Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert gegen die einfältige Wolfsverordnung NRW

Auf Druck der Lobbyisten hat wohl nun auch die nordrheinwestfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Essser eine Wolfsverordnung kreiert, die sich an der niedersächsischen Wolfsverordnung orientiert und der Tötung von Wölfen praktisch Tür und Tor öffnet. Auch in dieser Wolfsverordnung ist eine Besenderung von Wölfen festgeschrieben, was nicht nur unserer Meinung nach völlig irrsinnig ist und die „Entnahme“, also das Erschießen von Wölfen erleichtern soll. Wie bei allen anderen Wolfsverordnungen, die es unter anderem schon in Brandenburg und Sachsen gibt, sind die Begrifflichkeiten sehr schwammig formuliert und können jederzeit zu Gunsten der Lobbyisten umgesetzt werden. Das bedeutet im Klartext, dass das Abschießen von Wölfen schon beim geringsten Schaden beschlossen werden kann. Auch der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen scheint es dabei egal zu sein, dass seit zwei Jahren ein Pilotverfahren (eine Vorstufe zu einem Vertragsverletzungsverfahren) der Europäischen Union bezüglich des Umgangs der deutschen Behörden mit dem Wolf gibt. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. protestieren gegen diese neue Wolfsverordnung, die wohl nur zustande kam, weil Nutztierhalter und Pferdehalter in NRW kein Interesse haben, ihre Tiere wolfssicher unterzubringen.

Wie bitte? Da guckt selbst der Wolf erstaunt. ©Beispielbild Wolf Brigitte Sommer

Im Mittelpunkt der Wolfsverordnung stehen – wie sollte es auch anders sein – natürlich mögliche „Entnahmen“ von Wölfen.  Wörtlich heißt es: „Die Beurteilung des Erhaltungszustandes der Population im Sinne von § 45 Absatz 7 Satz 2 des Bundesnaturschutzgesetzes wird auf Grundlage einer Stellungnahme der obersten Naturschutzbehörde getroffen. Bei Gefahr im Verzug bedarf es keiner vorherigen Benachrichtigung.“ Mit anderen Worten, sagt die Oberste Naturschutzbehörde, es gibt genug Wölfe, beginnt die Jagd auf sie. Derweil ist überall nachzulesen und von der EU-Kommission bestätigt, das bei der Population der Wölfe in Deutschland längst noch nicht von einem ausreichenden Bestand auszugehen ist. Hier muss auch auf die bestehenden FFH-Richtlinien geachtet werden, in denen der Wolf nach wie vor als schützenswertes Tier eingestuft wird. Mit anderen Worten: Die Oberste Naturschutzbehörde kann gar nicht den Erhaltungszustand gemäß §45, Absatz 7, Satz 2, Bundesnaturschutzgesetz einordnen. Eine solche Einordnung würde die EU-rechtlichen Vorgaben überhaupt nicht erfüllen.

Dass Umweltministerin Heinen-Esser sich gerade die niedersächsische Wolfsverordnung zum Vorbild genommen hat, zeugt nicht gerade von guter Kenntnis, denn gerade die Umweltpolitik des niedersächsischen Umweltministers Lies steht im Fokus der Ermittlungen der EU-Kommission. Lies hat bereits einige Abschussgenehmigungen von Wölfen genehmigt, und das geheim, ohne es öffentlich zu machen. Dafür hat er nach einer Klage der Grünen in Niedersachsen wegen seines nicht öffentlichen Vorgehens bereits eine gerichtliche Niederlage einstecken müssen.

Die Wolfsverordnung für Nordrhein-Westfalen ist in allen Punkten sehr schwammig verfasst. Konkrete Zahlen, Vorgaben, werden erst gar nicht gemacht, auch nicht bezüglich möglicher Vergrämungen von Wölfen. Im Paragraph 3 der Verordnung ist festgehalten, dass es auch Weidetierhaltern erlaubt werden soll, Wölfe zu vergrämen. Eine völlig verrückte Idee, den Tierhalter haben keinerlei Wissen darüber, wie Wölfe vergrämt werden können. Stattdessen sollten sie sich lieber besser auf Herdenschutzmaßnahmen konzentrieren. Auch die mögliche Art der Vergrämung spricht Bände. Zitat: „Geeignete, nicht letal wirkende Geschosse sind die zur Wildtiervergrämung bestimmten zylindrischen, hohlen Weichgummigeschosse, faserige Weichgummigeschosse oder vergleichbare Gummigeschosse, die aus Jagdwaffen verschossen werden. “  Diese Geschosse können sehr wohl erhebliche Verletzungen verursachen. Mögliche Konsequenzen: Verletzte Wölfe werden aufgefunden, die dann getötet werden, denn das ist ja erlaubt. Zudem könnten mit Gummigeschossen auch Menschen erheblich verletzt und sogar getötet werden.

Immer wieder wird auch in dieser Wolfsverordnung die Bedrohung von Menschen aufgeführt. Zitat aus dem Paragraph 3:

„Ein für den Menschen unerwünschtes Verhalten liegt vor, wenn sich ein Wolf mehrfach

1. einem Menschen, der sich weder in einem Fahrzeug noch auf einem Hochsitz aufhält, auf eine Entfernung von unter 30 Metern nähert oder diesen in einer Entfernung von unter 30
Metern duldet und es sich nicht um einen Welpen handelt,
2. in einer Entfernung von unter 30 Metern zu von Menschen genutzten Gebäuden aufhält oder
3. innerhalb von im Zusammenhang bebauten Ortsteilen aufhält und sich nicht verscheuchen lässt.

Das z.B. unerfahrene Jungwölfe auf ihrer Suche nach einem eigenen Revier immer wieder Menschensiedlungen durchstreifen, scheint bei den Politikern noch immer nicht angekommen zu sein, bzw. sie ignorieren dies bewusst. Eine in der Wolfsverordnung festgelegte Entfernung zwischen Gebäuden, Menschen und Hochsitzen der Jäger (!)  von 30 Metern ist zudem eine willkürliche Festsetzung, die ausgelegt werden kann, wie es einem gefällt.

Sehr interessant, aber auch nicht verwunderlich ist, dass Herdenschutzmaßnahmen in dieser Wolfsverordnung mit keinem Wort genannt werden. Hier wird nur der Wolf als Verursacher genannt, nicht aber die eigentlichen Pflichten der Weidetierhalter. Auch diese Wolfsverordnung liest sich so, als müssten Weidetierhalter ihre Tiere erst gar nicht schützen.

Empathielos ist auch der Paragraph 8 der Wolfsverordnung verfasst. Hier geht es um die Entnahme eines schwer verletzten oder erkrankten Wolfes. Schon der Wortlaut assoziiert, dass an eine Behandlung von erkrankten Wölfen gar nicht erst gedacht wird. Wörtlich ist zu lesen: „Die Entnahme eines Wolfes ist aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen
Interesses nach § 45 Absatz 7 Satz 1 Nummer 5 des Bundesnaturschutzgesetzes zugelassen, wenn dieser so schwer verletzt oder erkrankt aufgefunden wird, dass er nach dem Urteil einer
Tierärztin oder eines Tierarztes erhebliche Schmerzen erleidet und aus eigener Kraft nicht mehr gesunden wird.“ Außerdem wird für den Fall des Auffindens schwer verletzter Wölfe eine Ausnahme vom Tötungsverbot erteilt. Die Behandlung eines verletzten, oder erkrankten Wolfs ist also gar nicht vorgesehen. Anders als in Italien schon mehrfach praktiziert, soll der Versuch, einen verletzten, oder erkrankten Wolf zu behandeln, gar nicht versucht werden.

Wir werden zudem bei der EU Beschwerde gegen diese Wolfsverordnung einlegen.

Quelle: Wolfsverordnung NRW https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV17-6635.pdf