Seit Mitte Oktober 2024 sorgen Fotos und Videos eines angeblich über einen Zaun springenden Wolf in NRW im Territorium Schermbeck/Dämmerwald für Aufsehen. Nun bestätigte ein LANUV-Mitarbeiter, dass es sich um einen Wolf handeln würde. Wolfsschutz-Deutschland e. V. widerspricht und protestiert. Lesen sie hier warum.
Das Video ist nicht, wie von den Erstellern angegeben, von hoher Qualität, sondern es ist äußerst unscharf. Auch die Version der Wärmebildkamera zeigt unserer Ansicht nach auf keinen Fall eindeutig einen Wolf. Zudem ist sehr unscharf ein Tier zu sehen, das auf einem abgeernteten Maisacker kratzt, dann kurz innehält, als würde es auf ein Kommando warten, bzw. es könnte sogar ein Kommando erhalten, denn es schaut immer wieder von der Kamera weg, immer in eine Richtung. Es ist zu sehen, dass dieses Tier schließlich in einem Satz über den Zaun springt. Dabei fällt auf, dass es mit den Hinterbeinen an der Kante hängen bleibt. Danach „verschwindet“ das Tier plötzlich in der Bewegung auf dem Film, um kurze Zeit später wieder aufzutauchen, wieder in Blickrichtung von der Kamera weg zu schauen, als käme von dort ein Kommando, um wieder zurück auf den Acker zu springen, dann noch einmal inne zu halten und sich wie am Anfang zu positionieren, als ob es auf seine Belohnung warten würde. Das Video ist auf den 7. Oktober 24 datiert. In der Presse routierte es erst über eine Woche später. Normalerweise wäre doch so eine Sensationsmeldung gleich in die übliche Antiwolf-Genrepresse gesetzt worden. Musste man das Video erst noch bearbeiten, was Zeit kostete?
Birkhahn, seines Zeichens zertifizierter „Wolfsbeobachter“ des Naturschutzbundes (NABU) Oberberg und Wolfsberater beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV)- so schreibt es jedenfalls die RP, hat in einem Video auf Facebook das verschwommene im Video zu sehende Tier als Wolf klassifiziert. Wie kommt er nur darauf? Ein Kotau vor der Agrarlobby? Auch der Chef des NABU Wesel entgleiste vor Kurzem mit Aussagen darüber, dass man Gloria killen solle.
Es geht nicht um schlechte Zäune, sondern um die Canidenart des Springers
Es geht hier nämlich unserer Ansicht nach nicht um schlechte Zäune, die es einem Wolf ermöglicht haben sollen, drüber zu springen. Hier stimmen wir Dietmar Birkhahn zu. Wir sagen aber ganz klar: Unserer Meinung nach war das war kein Wolf, der da über den Zaun sprang, sondern Canis lupus familiaris. Das Video ist hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=6DWuyKRK4f8
Bei dem springenden Tier könnte es sich um einen Hütehund der Rasse Australien Cattle Dog oder eine Malinois handeln, die im Gegensatz zu vielen anderen Hütehunden kurzfellig sind. Wie wahrscheinlich ist es, dass sich ein wilder Wolf so verhält, wie in den beiden Filmen zu sehen? Und dies ausgerechnet auch noch geradezu so, als würde er sich an ein Drehbuch halten, genau im Rahmen der Wildkameraaufnahmen?
Wie es dem LANUV-Mitarbeiter hier möglich sein soll, eindeutig einen Wolf zu erkennen, ist uns nicht klar. Ein Wolf ist eher quadratisch, zieht man Kopf und Rute ab. Das Tier im Video wirkt aber rechteckig. Außerdem scheint ein Ohr leicht einzuknicken. Dies ist bei den Schermbecker Wölfen aber noch nie zu sehen gewesen. Auch die Rute wirkt bei dem Tier im Video sichelförmig, ein Wolf trägt die Rute eher gerade. Dass das Tier sich kurz nach dem Sprung kurz „auflöst“ spricht sogar für ein komplettes Fake-Video. Man sieht tagtäglich im Netz, zu was Künstliche Intelligenz heutzutage in der Lage ist.
Wir könnten uns vorstellen, dass man auf Biegen und Brechen „beweisen“ will, dass Gloria oder andere Wölfe des Rudels wie Springpferde springen, um auf die nächste Abschussgenehmigung hin zu arbeiten. Ganz nach dem Motto: „Alle Zäune helfen nicht.“
Diese Methode wird dort ja bereits seit Jahren so angewendet. Auch in diesem Jahr ist wieder nur ein Bruchteil der Fördersumme abgerufen worden. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/09/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-gloria-soll-schon-wieder-gekillt-werden/
Wir sehen zudem Indizien dafür, dass man Glorias Partner beseitigt hat. Falls Gloria in diesem Jahr noch einmal Welpen hat, hat man damit das Problem Weidetierrisse verstärkt, denn allein erziehende Wölfe wenden sich selbstverständlich eher leichter Beute zu, um den Nachwuchs zu versorgen. Glorias Partner Addi wurde seit Juli 2024 nicht mehr nachgewiesen: https://wolf.nrw/wolf/de/nutztierfaelle
Wir brauchen Verstärkung in den Gebieten Schermbeck, Raesfeld, Dämmerwald, Hünxe
Wir tun unser Möglichstes, um Gloria zu schützen. Wir sind vor Ort und wir freuen uns auf Verstärkung. Da es hier um vertrauliche Daten geht und wir sicher sein müssen, dass es Wolfsfreunde sind, die sich einsetzen wollen, ist eine Mitgliedschaft bei uns erforderlich: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/
Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung
Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärt: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/
4 Gedanken zu „NRW: Nein, da springt kein Wolf über den Weidezaun“
also ich sehe auf dem video-clip 4 wölfe, die synchron auf eine weide springen, und dann vollgefressen, also ca 20-30 kg schwerer, mit dicken bäuchen wieder herausspringen, das ist ganz klar „typisch wolf“, zumal der, im video ebenfalls zu sehen, diese springerei auch oft aus „spaß an der freude“ macht, um einfach im training zu bleiben, und mich überraschts nicht, denn braunbären springen noch viel höher und weiter, und das sogar aus dem stand
In einem Ortsteil meiner Heimatstadt Arnstadt gab es im September auch ein Vorkommniss mit einem Wolf, vermutlich aus dem Ohrdrufer Rudel. Um von seinem Einstandsgrbiet, dem Truppenübungsplatz Ohrdruf, zum „Tatort“ zu gelangen, musste der aus meiner Sicht vermeintliche Wolf die sogenannte Thüringeti durchqueren. Dabei musste er mehrere Zäune überspringen, gefährliche Rinder mit ihrem Nachwuchs aber auch Pferde umschleichen, um ungehindert zu seiner Lieblingsspeise den Schafen und Ziegen im besagten Ortsteil zu gelangen. Auch dort musste er einen 1,40 m hohen, vom Freistaat Thüringen geförderten Zaun überspringen (übrigens der einzige geförderte Zaun in Thüringen) überspringen. Ich kann mir vorstellen, dass die Wölfe im Gebiet Ohrdruf besonders sportlich sind, da sie täglich von Artillerie-Feuer „gejagt“ werden.
Also warum können niedersächsische Wölfe nicht das selbe wie die Thüringer? Es kommt nur auf den Standpunkt des Betrachters an. Beim Springen eines „Raubtieres“ können leicht Verwechslungen zwischen Hund, Wolf, Goldschakal oder Eichhörnchen auftreten. Aber ja, wenn in den Schulen mehr Augenmerk auf Rotkäppchen gelegt wird, muss man sich nicht mehr wundern, dass Bauer einen Wolf von einem Dackel unterscheiden kann.
Für mich sieht es aus als würde der „Wolf“ apportieren. Ich glaube nicht daß er aus Spaß hin und her springt. Warum überlegt er vorher recht lange um dann unmittelbar wieder zurück zu springen. Würde er nicht erst auf der anderen Seite bleiben und gucken was dort los ist?
Tja, das kommt dabei heraus, wenn Agrar-TV einen auf Journalismusdarstellerin macht. 🤪
Die fragt ja nicht mal irgend was nach. Was Landwirtin und Landwirt sagen, ist Gesetz. Deshalb dürfen die das bei diesem „Sender“ auch 1:1 in die Kamera reden, ohne irgendwelche Rückfragen. Warum dürfen die ihre Weidetiere tagsüber nicht mehr auf die Weide schicken? Und wie hoch war der Zaun? 1,25 m?! Und höher geht nicht?
Wegen der Gesetzgebung?
Da würden mir ein Dutzend Fragen einfallen, auf Anhieb.
Aber diese fantastische Interviewerin hat keine Fragen.
Peinlich und niveaulos.
Und dann hat die kleine Hellseherin gleich erkannt, dass das Gloria ist. Auf ihrer Wärmebildkamera?
Die heutigen Zaunhöhen beim Thema wolfsabweisende Zäune sind empirisch entstanden. Ich würde das nicht so kategorisch abstreiten, dass das kein Wolf war.
Die lernen doch auch dazu.
Gut, dass keiner die Brandenburger Polizei gefragt hat, was das für ein Tier war. Sonst würden die jetzt wieder wochenlang Löwen suchen. 😉
Aber auch entscheidend im Kampf um den Schutz der Wölfe – die Sorgen der Weidetierhalter ernst nehmen.
Welche aktuelle Förderkulisse gibt es? Was leisten der Staat und das Land und was ist genehmigungsfähig und damit förderfähig und was nicht.
Es geht ja nur gemeinsam, MIT den Weidetierhaltern und ja, auch mit den Jägern.
Vielleicht hat die Landwirtin ja Recht und ein wolfssicherer Zaun wird nicht genehmigt oder nicht bezahlt oder kann aus diesen und jenen Gründen nicht gebaut werden.
Dann wäre es gut, wenn man über diese Umstände bescheid weiss. Einerseits, um Blödsinn zu widerlegen oder eben, wenn der Blödsinn vom Amt kommt, was man sich real natürlich kaum vorstellen kann, denn so ein Amt ist ja nahezu von göttlicher Unfehlbarkeit getragen, dann den Landwirten Hilfestellung zu leisten.
Ist immer das selbe. Trete ich jemanden vors Schienbein, kann ich nicht erwarten, dass der das gut findet und freiwillig den Kurs ändert. Aber komme ich mit demjenigen ins Gespräch, kann ihm Anlaufstellen nennen und positive Beispiele, dann kann es gelingen, dass der seine Meinung ändert.
Selbst wenn es keine Wölfin war, ist es wichtig, ins Gespräch zu kommen.
Die Sorgen ernst nehmen, nachfragen, warum es anderswo gelingt, dass beide klarkommen, Landwirte und Wölfe und worin das Problem hier besteht.
Selbst wenn sich herausstellt, dass man mit denen nicht reden kann, weil sie die Hasskappe schon bis über beide Ohren runtergezogen haben, dann hat man es wenigstens versucht.
Aber oft ist es einfach, dass die nicht glauben, dass Rissvorkommen auf nahe Null zurückgehen, wenn man ein paar Regeln beachtet.
Diesen durchaus gut gemachten Zaun auf wolfsabweisend nachzubessern, kann ja nicht die Hürde sein. Auch nicht im Amt.
Und falls es eine Wölfin war, die sich erfolgreich ausprobiert hat, können die sich doch glücklich schätzen, ihre Strategie so gut dokumentiert zu haben.
Dann ist es ja noch leichter, sich beraten zu lassen, wie man darauf reagieren kann.
Und ich glaube, tagsüber dürfen die Kühe raus, das ist eher kein Problem.