NRW: Täter Wolf? Chronik einer Vorverurteilung

Gegen 14 Uhr am Sonntag Nachmittag hätte die Polizei in Recklinghausen eine grausige Nachricht von einem Spaziergänger erhalten. Auf einer Wiese in Lembeck würden sich tote Schafe und Lämmer befinden. Doch wo war der Schäfer? Erwin B. soll nun bereits das zweite Mal von einem Riss betroffen gewesen sein. Die Umstände der Risse sind zwar mysteriös, aber schon steht bei vielen Weidetierhaltern und Lokalmedien der Schuldige fest: Natürlich der „böse Wolf.“ Doch stimmt das so? Hier unser Faktencheck mit einem Abschluss an stimmungsvollen Eindrücken aus den Wolfsgebieten Schermbeck und Dämmerwald.

 

Wie kann es sein, dass ein Wanderschäfer um 14 Uhr nachmittags nicht bei seinen Tieren ist? Wanderschäferinnen und Wanderschäfer wandern normalerweise tagsüber über verschiedene Flächen und lassen die Schafe dabei grasen. In vielen Ländern Osteuropas ist es noch bis heutzutage üblich, dass die Schäfer mit ihren Hüte- und Herdenschutzhunden auch nachts bei ihren Tieren bleiben. In Deutschland wird eine ganz andere Praxis gelebt. Hier werden Schafe und Lämmer oft über Nacht in mobile Netze gestellt. Wenn sie Glück haben, sind Herdenschutzhunde dabei und auf den Zäunen ist genug Spannung. Die Schäferinnen und Schäfer in Deutschland verbringen die Nächte normalerweise nicht bei ihren Tieren, sondern sie fahren nach Hause.

Schafe alleine ohne Netz und Hunde?

Auf den Aufmacherbildern des Lokalblattes „Schermbeck Online“ wirkt es so, als hätten die Schafe am Sonntag Nachmittag völlig ohne mobiles Netz auf einer nur mit Wilddraht umzäunten Fläche gestanden. Diese Vermutung bestätigt auch ein Artikel im Jägermagazin, das beschreibt, dass der über 70 Jahre alte Schäfer Erwin B. am frühen Montagmorgen den mobilen Zaun um seine Schafe abgebaut hätte und seinen Hütehunden eine Pause gegönnt hätte. Er wäre alleine auf einer Kontrollfahrt gewesen?

 

Wer trägt die Verantwortung für die toten Schäfe? Hund, Wolf oder doch der Mensch?

Heisst dies, dass die Schafe vom frühen Morgen bis um die Mittagszeit alleine gelassen worden waren? In der Rissliste sind 19 Opfer angegeben. Darunter drei Alttiere tot, sechs Lämmer tot, neun Lämmer verletzt und später notgetötet sowie ein Lamm verletzt.

19in Bearbeitungin Bearbeitung3 Alttiere tot,  Lämmer tot, 9 Lämmer verletzt und später notgetötet, 1 Lamm verletzt

Einen Tag später fanden wir die toten Tiere noch immer in einem Hänger vor. In Schusslinie ein Hochsitz. Hier könnten kritische Menschen glatt auf den Gedanken kommen, man wollte auf die Rückkehr des Übeltäters warten und Selbstjustiz begehen.

Mobiles Netz ohne Spannung

Wir sahen uns die Situation am 20. März nach 18 Uhr genauer an. Der Wildzaun um die Weide herum bietet überhaupt keine Sicherheit. Siehe auch folgende Fotos. Zwar waren Hirtenhunde bei den Schafen, doch die mobilen Zäune wiesen einen Tag nach dem Großriss keine Spannung auf. Wie kann das sein?

Der Schäfer hat wohl auch bereits in mehreren Medien den Abschuss von den Wölfen im Gebiet gefordert. Doch ist er in Wirklichkeit einfach mit seinen Tieren überfordert? Anscheinend bekam der alte Mann kaum bis gar keine Unterstützung durch die patrouilierende Bürgerwehr, oder andere Selbsthilfegruppen. Schon nach dem ersten Riss wirkte es auf unsere Beobachter so,  als ob der Schäfer auf seiner Weide mit seinen Tieren überfordert wäre, er stürzte sogar mehrmals hin. Wanderschäfern und Wanderschäferinnen wird große körperliche Fitness abverlangt. Muss ein Halter nicht die Reißleine ziehen, wenn er merkt, dass diese Fitness nicht mehr gegeben ist? In der Not helfe man wo man könne, heisst es weiter im Artikel im Jägermagazin. So hätten schließlich Jäger die leidenden verletzten Schafe erlöst. Doch hätte es überhaupt so weit kommen dürfen? Hätte der Schäfer nicht bei seinen Tieren sein müssen? In einem Filmbeitrag behauptet der Schäfer, er sei nur eine „halbe Stunde“ weg gewesen. Diese Behauptung stimmt aber nicht mit der Timeline Spaziergänger, Polizei, Jägermagazin überein.

Zufällig fällt dieses Rissgeschehen wieder einmal in eine Zeit, in der die Agrar und Jagdlobby nicht nur in NRW, sondern auch bundesweit den nächsten Angriff auf den Schutzstatus der Wölfe ausübt. Seit einigen Tagen überschlagen sich auch Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker in RW erneut mit markigen Forderungen nach mehr Wolfsmanagement und Abschüssen. Und die Rissgeschehen scheinen genau zur richtigen Zeit wieder einmal die Gemüter zu erhitzen. Sicherlich kann es sich hier auch um pure Zufälle handeln, aber in der Vergangenheit können immer wieder Risse provoziert worden sein, um an Abschussgenehmigungen zu gelangen. Und solange solche Wolfsabschüsse als Lösungen angeboten werden, wird sich an einer solchen Praxis wahrscheinlich auch wenig ändern.

Denn selbst wenn es ein oder mehrere Wölfe waren, haben es ihnen die Menschen wieder einmal mehr als leicht gemacht. Falls es doch ein oder mehrere Hunde gewesen sein sollten, gibt es wahrscheinlich nur klitzekleine Meldungen  zur Richtigstellung in den Medien darüber.

 

Die überlebenden Tiere waren am 20.03. nach 18 Uhr zirka 200 Meter vom Rissort entfernt hinter einem mobilen Netz untergebracht. Bewacht wurden sie von mindestens einem Hütehund. Allerdings wies das mobile Netz keinen Strom auf.

 

Eingangstüre zur Weide. Diese stellt weder für Hunde noch für Wölfe ein Problem dar.

 

Rechts am Hochsitz vorbei befindet sich der Außenzaun, ein Wildnetzzaun.

 

 

Wildzaun umrundet die Weide.

 

 

Auf Wildzaun ist kein Strom, wir messen aber dennoch immer, weil sich bei einer Messung einmal Spannung auf einem Stacheldrahtzaun befand.

 

 

Keine Spannung am Wildzaun.

 

 

Am 20. März nach 18 Uhr lagen die toten Schafe und Lämmer noch immer auf einem Wagen. Der Weg dahinter führt zur Weide.

 

 

Die verbliebenen Schafe fanden wir am 20. März nach 18 Uhr zirka zweihundert Meter weit vom Rissort entfernt, mit einem mobilen Netz eingezäunt vor.

 

Hinter dem mobilen Netz befanden sich auch Hirtenhunde bei den Schafen.

 

Das mobile Netz wies am 20.03. zirka 18 Uhr keine Spannung auf.

 

Keine Spannung auf dem mobilen Netz.

 

Wolfsabweisendes Netz in einer Hähe von 1,10 Metern, was aber wenig hilft, wenn keine Spannung darauf ist.

 

 

Am 16. Februar gab es bereits einen Riss beim gleichen Schäfer

16.02.2023RecklinghausenDorstenSchaf19in Bearbeitungin Bearbeitung2 Alttiere tot, 6 Lämmer tot, 2 Lämmer verletzt und später euthanasiert, 1 Lamm verletzt, 2 Lämmer + 2 Alttiere nachträglich tot gefunden, 2 Verlammungen (jeweils Zwillinge)

 

 

Einen Tag nach dem Riss fanden wir die Schafe abends in einem mobilen Netz mit Hirtenhunden vor.

 

Innerhalb einer Weide waren die Schafe mit einem mobilen Netz eingezäunt und es waren Hirtenhunde dabei.

 

Viele Wanderschäfer wandern tagsüber mit ihren Schafen umher und sie stellen sie in der Nacht in ein mobiles Netz. Hier waren Hirtenhunde dabei. Der Schäfer fuhr aber wahrscheinlich, wie es die meisten Schäfer heutzutage machen, nach Hause.

 

Tatsachenbehauptungen in der Überschrift

 

Bei Erscheinen des Artikels war – und es ist bis heute nicht bestätigt – auch nicht beim ersten Riss – ob überhapt ein oder mehrere Wölfe Verursacher waren. Hier der komplette Artikel: https://schermbeck-online.de/wolf-riss-in-lembeck-mindestens-12-schafe-spaziergaenger-meldet-fund-der-polizei/?fbclid=IwAR2fLvbcVWH6l0GBh7rXEXEuQJCs3O00BYxzpB-uwFKZwkS-tTYpm1N_Bvs

Eine Überschrift, in der wider besseres Wissen ein Ereignis als feststehend beschrieben wird, nennt sich Tatsachenbehauptung. Würden wir von Wolfsschutz-Deutschland solch eine Behauptung aufstellen, gäbe es Post von einem Anwalt. Bei den Lokal- und Massenmedien sieht die Realität leider ganz anders aus. In der Überschrift steht zwar, dass es ein Wolf gewesen ist, in Wirklichkeit steht dies bis heute noch nicht fest. Siehe auch Rissliste in den verlinkten Quellen. Ein solcher Artikel kann zwar dem Deutschen Presserat gemeldet werden, doch die Erfolgsaussichten, dass hier tatsächlich mal eine Rüge erteilt wird, sind gering. Sind es doch die gleichen Verlage, die praktisch über sich selber richten sollen.  So liegt die Verantwortung bei den Lesern, solche Artikel ganz genau durchzulesen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Im Fließtext ist dann aufgeführt, dass es nur „vermutlich“ ein Wolf war.

Blick aus einer unserer Forschungskameras

 

Ein Tier aus Glorias Familie ist hier auf dem Foto zu sehen. Vaterwolf Ingolf gilt als verschollen. Ob es in diesem Jahr Welpen geben wird, ist ungewiss.

 

Wölfe markieren ihr Revier mit Kot oft mitten auf den Wegen. Die Losung dient als Nachricht an andere Wölfe, dass das Revier besetzt ist. Wölfe verteidigen ihr Revier gegen anderen Wölfe. Hat man einmal „Seinen“ Wölfen beigebracht, dass Weidetiere nicht ohne Schmerzen erreichbar sind, werden sie sich leichterer Beute zuwenden und sogar die Weidetiere so vor anderen Wölfen schützen. Leider nimmt man dies im Raum Schermbeck wohl noch immer nicht zur Kenntnis.

Atemberaubend schöne Eindrücke aus Glorias Zuhause

 

Und nun last but not least ein paar atemberaubend schöne Bilder, die unsere Aktiven bei Einsätzen aufgenommen haben.

 

 

 

 

 

 

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Quellen: Rissliste NRW : https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse

Artikel im Jägermagazin: https://www.jaegermagazin.de/jagd-aktuell/woelfe-in-deutschland/wolfsattacke-bei-lembeck-dorsten-350-schafe-angegriffen/

https://www.nrz.de/staedte/dinslaken-huenxe-voerde/nach-wolfsriss-in-voerde-schafzuechter-fordert-taten-id237944471.html?fbclid=IwAR3IyUSShRxU05ff2cerh1SXYm5kHS0tm1yOtLQk5a4BR7-yZ9RYaKG-FFg

 

 

 

Neue Einblicke in NRW: Hier sind die Wölfe längst zuhause

Nur ein paar Unbelehrbare wollen es nicht verstehen, dass es in Nordrhein-Westfalen viele ideale Gebiete gibt, in denen sich Wölfe ansiedeln werden und schon angesiedelt haben. Laut offiziellen Angaben leben im gesamten Bundesland zwei Rudel und ein Einzeltier. Dazu kommen noch einige durchwandernde Jungtiere und zwei Wolfspaare, eines davon im Grenzgebiet zu Belgien, die noch nicht lange genug am gleichen Ort nachgewiesen worden sind, um offiziell bestätigt geführt zu werden. Obwohl eine Mehrheit der Bundesbürger die Rückkehr der Wölfe begrüßt, lässt die Agrar- und Jagdlobby nicht in ihren Bemühungen nach, ihren Einfluss dazu zu benutzen, den Schutzstatus der Wölfe zu senken. Damit wären unsere Wölfe in Gefahr, erneut ausgerottet zu werden. Teilweise nimmt dazu auch die Berichterstattung von Lokal- und Massenmedien immer absurdere Ausmaße an. Nahezu unbehelligt scheint eine nach eigenen Aussagen bewaffnete Bürgerwehr durch Schermbecker Wolfsgebiet zu touren und Angriffe von Bauern auf Tierschützer werden entweder gar nicht von den Medien gebracht, oder verharmlost, bzw. Bauern und Weidetierhaltende immer und immer wieder in der Opferrolle präsentiert. Lesen Sie hier unsere neue, exklusive Reportage mit Veranstaltungstipps, Zaunbeispielen und dem Aufdecken von Fake-News.

 

Dank ihrer Fellfarbe verfügen Wölfe im Dämmerlicht des Waldes über eine perfekte Tarnung. Einen Altwolf werden die meisten nie zu Gesicht bekommen, nur unerfahrene Jungtiere lassen sich auch mal sehen.

 

Wandern im Wolfsgebiet: Der Hohe Mark Steig ist ein Fernwanderweg in NRW und führt über 150 km quer durch den Naturpark Hohe Mark – von Wesel bis nach Olfen. Weitere Infos: https://www.hohe-mark-steig.de/

 

 

Von links: Brigitte und Lara Sommer sowie Ulrike de Heuvel auf dem Hohen Mark Steig.

Welpe aus dem Schermbecker Rudel überfahren

Vom 21. bis 24. November 2022 wurden in Hünxe (Kreis Wesel) Losungen von vier verschiedenen Wölfen gefunden worden heisst es in einer Pressemitteilung des LANUV vom 13. Janaur 2023. Es handele sich um Nachkommen des territorialen Wolfspaares im Territorium Schermbeck, nämlich der Wolfsfähe GW954f und des Wolfsrüden GW1587m. „Erstmals genetisch erfasst wurden zwei Weibchen mit den Kennungen GW3043f und GW3044f und zwei Männchen mit den Kennungen GW3042m und GW3045m, die eindeutig den o.g. Elterntieren zugeordnet werden konnten,“ schreibt das LANUV in seiner Pressemitteilung.  Somit hätte das Rudel im Jahr 2022 mindestens vier Welpen.
Am 2. Dezember 2022 um 7:10 Uhr wurde einer der genannten Welpen, das Männchen mit der Kennung GW3045m, auf der Autobahn A 31 bei Bottrop-Kirchhellen bei einem Verkehrsunfall getötet. Der Wolf sei von Autobahnpolizei sichergestellt worden und mit Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Bottrop an das LANUV übergeben worden.
Im Jahr 2021  seien ebenfalls mindestens vier Welpen genetisch identifiziert worden, die dem Elternpaar GW954f und GW1587m zuzuordnen wären, heisst es weiter in der Pressemitteilung. Ein Weibchen mit der Kennung GW2307f wurde am 27. Juni 2021 als kleiner Welpe im Territorium aufgegriffen und wieder frei gelassen; bisher sei  dieses Tier nicht wiedergefunden worden. Uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. hatte ein Informant damals gesagt, dass der Welpe kurz nach seiner Freilassung erschlagen worden sei. Leider konnten wir diese Behauptung bisher weder bestätigen noch dementieren.
Ein männlicher Welpe mit der Kennung GW2428m sei zuletzt am 29. Dezember 2021 anhand von Kotproben festgestellt worden. Ein zweiter männlicher Welpe mit der Kennung GW2551m sei zuletzt am 10. April 2022 ebenfalls anhand von Kotproben festgestellt worden. Über den Verbleib dieser drei Jungwölfe lögen keine Informationen vor., so das LANUV. Der vierte Welpe aus dem Jahr 2021, ein Männchen mit der Kennung GW2596m, konnte noch bis Anfang November 2022 im Elternterritorium nachgewiesen werden. Am 29. November 2022 wurde er dann an getöteten Schafen in Lüdinghausen (Kreis Coesfeld) gefunden; offenbar hat der Jährling jetzt das Territorium Schermbeck verlassen.

 

Zwergrinder in der Schwarzen Heide noch immer ungeschützt

 

Nachdem uns Schäfer O. unser Fahrzeug hier in der Schwarzen Heide im Spätfrühjahr mit seinem Fahrzeug eingekeilt und bedroht hatte, dachte wahrscheinlich niemand, dass wir uns an diesen Ort, direkt in Sichtweite seines Anwesens, im Kerngebiet des Wolfsrudels von Gloria,  noch einmal wagen würden. Doch wir erwischten Ende Oktober schon wieder diese ungeschützten Zwergrinder an der gleichen Stelle. Wieder ungeschützt. Mitten im Kerngebiet des Wolfsrudels und in der Nähe hatten bereits Risse stattgefunden. Was anderes als Rissprovokation soll das darstellen? In dieser Reportage ist unsere erste Dokumentation über diese Weide zu sehen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/06/26/nrw-schermbecker-rudel-bedrohtes-paradies/?fbclid=IwAR0Fbj9WXP1fI6PPSDQLCIZK6Xa5A3pwGjol9KvC6EgKBpL682S_0_9ocsU

 

Neun Falschmeldungen in nur zwei Monaten

NRW ist wohl das Bundesland, das mit die meisten Falschmeldungen in der Rissliste aufweist. Wir haben aktuell neun Meldungen in nur zwei Monaten ausgemacht. Ein Welpe aus Glorias und Ingolfs Rudel in Schermbeck ist abgewandert und hatte im November im Landkreis Coesfeld fünf ungeschützte Schafe gerissen. Die Presse macht nun daraus wieder einen tendenziösen Artikel nach dem anderen.

Ausriss aus der Rissliste NRW. Neun Falschmeldungen, alleine in zwei Monaten. Hier ist die gesamte Liste zu finden: https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse?fbclid=IwAR1pHWM_KOJ7rBCi2r4OdgVdAvTj402-3HiHlNcpNo9rk3Tu9bB5G3ZKIeA

 

Brigitte und Lara Sommer vor Ort im Wolfsgebiet Schermbeck. In Hintergrund ist der Lippekanal zu sehen. Wir veröffentlichen solche Bilder nicht, weil wir uns in die Öffentlichkeit drängen wollen, sondern um darzulegen, dass wir aktiv vor Ort unterwegs sind. Aktive Mitglieder aus den Regionen zeigen wir zu ihrem Schutz nicht. Wir freuen uns sehr, neue Mitglieder begrüßen zu dürfen, die sich vorstellen können, ebenfalls aktiv zu sein. Dies gilt für alle Bundesländer: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Blick von oben auf Hünxer Wald und Dämmerwald

 

Hier ein Blick auf die beiden Wolfsgebiete südlich und nördlich des Lippekanals.

 

Positive Zaunbeispiele

 

Positives Zaunbeispiel bei Dinslaken.

 

 

Weiteres postives Zaunbeispiel aus dem Kerngebiet bei Hünxe. Auch Marke Eigenbau kann schützen und muss nicht teuer sein.

Völlig duchgedrehte Bürgerwehr mit Narrenfreiheit?

Eine selbsternannte Bürgerwehr, die sich praktisch auch selbst damit beauftragt hat, Weidetiere im Schermbecker Raum zu schützen, fällt in sozialen Netzwerken immer wieder durch extrem feindselige und unserer Meinung gewaltverherrlichende Threads auf. So wurde dort auf einem Profil die Frage erörtert, ob sich nicht alle Bauern bewaffnen sollten, oder aber ein sehr schräger „Imagefilm“ zu Weihnachten verwirrte so manchen Zuschauer, indem der Anschein erweckt wird, man verfüge sogar über Reiterstaffeln. Dazu kommen noch jede Menge verbale Beleidigungen gegen Andersdenkende. Nun sammelt man auch Spenden. Dabei könnte der ein oder andere Mitstreiter sogar einen rechtsradikalen Hindergrund haben. Immer wieder tauchen dazu islamfeindliche Aufkleber bei den Bunkeranlagen auf. Ob hier ein Zusammenhang mit der Gruppierung besteht, wissen wir nicht. Dennoch lassen die Behörden diese Bürgerwehr seit mindestes zwei Jahren scheinbar gewähren? Warum ist uns ein Rätsel, dafür verfolgt man denn im Gegenzug jedes Bagatellvergehen von Tierschützern.

Wir sehen diese ständige Radikalisierung dieser Truppe jedenfalls mit großer Sorge.

 

Nachtwanderung im Hünxer Wald. Wenig später raste ein Fahrzeug mit einer  Geschwindigkeit deutlich über 30 Kilometer einen Paralellweg im Wald entlang.

So kann Tourismus beim Wolfsschutz sogar helfen

Das Gebiet, das sich nördlich von Oberhausen bis nach Haltern und auf der anderen Seite fast bis an den Rhein erstreckt, ist auf jeden Fall eine Reise Wert. Viele kleine Hotels und Gaststätten können sogar vom Wolfstourismus provitieren, weil dieser auch unabhängig von der Jahreszeit ist. Wir können hier kein bestimmtes Hotel empfehlen, weil die Unternehmen von der Anti-Wolfs-Fraktion bedroht werden könnten, doch lohnt es sich auf jeden Fall, bei einer telefonischen Buchung nachzufragen, wie die Position der Eigentümer zum Thema Wolf aussieht und dort zu buchen, wo man wolfsfreundlich ist.

Bedingung für Spaziergänge durch das Gebiet ist natürlich, dass Besucher auf den Wegen bleiben. Querfeldein- und Waldläufe lohnen sich sowieso nicht, weil auch hierbei höchstwahrscheinlich kein Wolf zu sehen sein wird. Im Gegenteil, durch das Gehen im Unterholz wird so viel Lärm verursacht, dass Wölfe und andere Tiere viel eher als auf Wegen aufgeschreckt werden und sich nicht sehen lassen. Freilich wollen vor allem die Hobbyjäger Besucher aus den Wäldern fernhalten und Wandernde müssen damit rechnen, selbst auf Wegen angegangen zu werden. Nur ausgewiesene Privatwege sind tatsächlich gesperrt. In NRW ist es übrigens nicht erlaubt, so genannte Luder- und Kirrplätze zu betreten. Schwierig umzusetzen, weil Wege und Pfade zu solchen Plätzen nicht erkennbar beschildert sind. Wenn die Jäger sich unter Beobachtung fühlen, und sei es durch Touristen, ist dies sicherlich ebenso positiv für die Wölfe, wie für andere Wildtiere. Plötzlich finden sich Spaziergänger auf solchen Plätzen wieder.

Die Menschen, die rücksichtsvoll sind und sich daran erfreuen können, in einem Gebiet zu sein, in dem auch Wölfe leben, werden auf jeden Fall von einer solchen Reise. oder einem solchen Ausflug provitieren. Auch kann sich mit eigenen Augen davon überzeugt werden, wie wenig Weidetiere doch geschützt werden.

 

Viele Wanderwege durchziehen das Gebiet um Hünxe und den Dämmerwald. Es ist also für Touristen gar nicht notwending, quer durch den Wald zu laufen.

 

In der Hohe Mark und im Dämmerwald gibt es viele Freizeitmöglichkeiten, auch Ballonfahren. Auch in der Reihe „Wunderschön“ vom WDR wurden Ausflugsziele vorgestellt: https://www.fernsehserien.de/wunderschoen/folgen/249-vom-halterner-silbersee-in-die-hohe-mark-1407959

 

Beindruckendes Totholzdenkmal bei Hünxe.

Realität der Pferdehaltung

Die allermeisten Pferde und Ponys sind nach unserem Dafürhalten noch immer nicht geschützt. Zumindest werden aber einige Tiere inzwischen nachts im Stall untergebracht.

 

Dieses Pony in der Nähe des Lippekanals ist nicht geschützt.

 

Großpferde stehen zusammen mit einem Pony mitten im Hünxer Wolfsgebiet. Allerdings werden diese Tiere nachts wohl eingestallt, denn abends sind sie nicht mehr auf der Weide.

Erneut Angriffe auf uns

Während sich Lokalblätter und Massenmedien damit überschlagen, zu beteuern, wie die Weidetierhaltenden doch unter den „extremen“ Wolfsschützerinnen und Wolfsschützern zu  leiden hätten, zeigt die Realität immer wieder das Gegenteil. Es gibt kaum einen Einsatz in NRW oder auch RLP ohne Angriffe auf uns. Auch Ende Oktober 2022 war es nicht anders. Von den Medien wird dieser kriminell erscheinende  Mob stets ignoriert, bzw. werden deren Taten verharmlost.

 

Die Fahrerin dieses Fahrzeuges stoppte uns und beschimpfte uns auf unflätigste Weise. Dabei hatte sie auch noch ein Kind mit im Fahrzeug. Kurz danach verfolgte sie uns sogar mit ihrem Fahrzeug.
Dieses Foto wurde Ende Oktober auf der A 3 in der Nähe von Bonn aufgenommen und es wurde durch mehrere WA-Gruppen gesendet. Genauso wird auch mit Jungwölfen verfahren, die irgendwo gesehen werden. Man ruft zur Verfolgung auf.

Im Sommer hatte Hobbyschäfer O. und mit einem weiteren Beteiligten zusammen mit seinem Fahrzeug eingekeilt und bedroht. Es folgte eine Anzeige von uns. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/06/26/nrw-schermbecker-rudel-bedrohtes-paradies/

Verantstaltungstipp für 26. Januar 2023 – Ist sich die Politik längst einig?

Folgende Einladung verschickte WDR 5. Schermbeck Online machte daraus einen lustigen Vertipper. Schermbeck Online ist ja nicht gerade für seine neutrale oder gar wohlwollende Berichterstattung über Wölfe bekannt. Ob es sich hier um einen freudschen Versprecher handelte, der doch eine gewisse Sympathie für die Beutegreifer ausdrücken möchte, wissen wir natürlich nicht. Lustig war die Überschrift – hier noch im Bild zu sehen –  allerdings allemal. Richtig heisst es „heimisch“, statt Mensch und es ist inzwzischen geändert.

Ausriss aus Schermbeck Online. Hier der Beitrag: https://schermbeck-online.de/der-wolf-noch-fremd-oder-schon-heimisch/

Zitat aus der Einladung des WDR Fünf Wölfe?  (Die Anzahl kann nicht stimmen. Laut DBB-Wolf sind es zwei Rudel und ein Einzeltier in 2021 – ) https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/status-und-reproduktion?Bundesland=Nordrhein-Westfalen&Jahr=2021)  sind inzwischen in Nordrhein-Westfalen ansässig, und vielerorts gibt es durchziehende Wölfe. Das Land hat vier Wolfsgebiete eingerichtet, Nutztierhalter und -halterinnen werden beim Herdenschutz unterstützt.

Einige kleine Schäfereien haben trotzdem bereits aufgegeben. In der EU wird nun diskutiert, den Wolf nicht mehr als streng geschützte Art einzustufen, um gegen auffällige Tiere leichter vorgehen zu können. Anmerkung: Hierzu gibt es einen pikanten Fall aus Hessen, der aber ein Schlaglicht auf alle Bundesländer wirft. Angeblich hätte die Ampelregierung der FDP bereits im April des vergangenen Jahres ein regionales „Bestandsmanagement“ angekündigt und auch der neue Umweltminister in Niedersachsen, Christian Meyer (Grüne) hatte mitgeteilt, dass man mit dem Bund an einem solchen Konzept arbeite. https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/pi-168-ausnahmegenehmigungen-217936.html?fbclid=IwAR1csr_8I6OtF3Pl-XBP4Lcjxd49GSsGMHqS_yM3fULcW-WcuQO0Qq91KH4

Ist die EU-Diskussion somit reine Makulatur, weil längst insgeheim beschlossene Sache? 

Weiter in der PM des WDR: „Reicht die Unterstützung für die Nutztierhaltung aus? Was fehlt? Was läuft falsch? Sollte man Hobby-Tierhalter überhaupt fördern? Wie lange können wir uns angesichts knapper Kassen das überhaupt noch leisten?

Ist die EU-Initiative zur Änderung des Schutzstatus sinnvoll? Welche Erfolgschancen hat sie? Und wie kann verhindert werden, dass wohlmeinender „Wolfstourismus“ in den Wolfsgebieten für Unruhe sorgt? Oder Wolfsgegner sich dort zusammentun, um Wölfe aufzuspüren?

 

DO, 26. Januar 2023, 20.04 Uhr – 21.00 Uhr Adresse: Schützenhaus Gartrop-Bühl Gahlener Str. 126, 46569 Hünxe. Einlass: 19.00 Uhr Eintritt frei.

Wende auch im Duktus der EU

So antwortete EU-Kommisaar Sinkevičius auf eine Anfrage wie folgt:

„Sinkevičius weist in seiner Antwort vom 10. Januar 2023 weiter darauf hin, dass Artikel 16 der FFH-Richtlinie auch Ausnahmen vom strengen Wolfsschutz aus anderen zwingenden Gründen erlaube, einschließlich sozialer oder wirtschaftlicher Art.
Unter strengen Voraussetzungen sei die selektive Entnahme einer bestimmten Anzahl von Exemplaren einer geschützten Art zulässig.
Der EU-Kommissar erinnert daran, dass Strategien für das Wolfsmanagement darauf ausgerichtet sein sollten, dass Wild- und Weidetiere geschützt und mögliche Konflikte ausgeräumt würden. “

Diese Entwicklung gegen die Interessen der Mehrheit macht  fassungslos und jetzt muss ein großer bürgerlicher Protest einsetzen. Wie kann es denn sein, dass Deutschland anderen Ländern in Afrika immerzu moralisch bewertend und besserwisserisch auftritt und dort Beutegreifer geschützt werden sollen, während man sie im eigenen Land am liebsten ausrotten würde.

Wie lange die Wölfe sich hier in Deutschland noch zuhause fühlen können, hängt nun auch vom Engagement von Bürgern und unbestechlichen Politikern sowie großen Umweltorgas, die endlich aufwachen sollten, ab.

 

Quellen: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2023-01-11?fbclid=IwAR0wvs4w5kpc1IFs-cBvGRI1zg6fT5AkRXu9H6s7Mk7erQxAFZ20ZSehGFM

https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse?fbclid=IwAR1Av_Z_gHFpJiaH8No05c4vA62S_jgXRdYmZ-2JflfTMP5LorS3_9zOlgc

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2023-01-11?fbclid=IwAR11D1OcYC0EaSkvDCn0Qm8a8zcZdJSVbS1Q-HHxv3FXLXqnByggAivlUis

https://www.agrarheute.com/tag/ffh-richtlinie?fbclid=IwAR2yqvFtBRnOJc02NzBWk7_Jv_ZEIqMMdi_kBDzsIgoS6LtIBxT4SM7pQhU

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2023-01-13?fbclid=IwAR3moVjVqr5n5vYVxba3ThOc2_YdR_vIr3TYX4RdvsEVzSHLOYiZnZvCWY0

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NRW – Wolfsgebiet Schermbeck: Normale Wölfe unter crazy Menschen?

Es klingt unglaublich. Je verrückter die Lobby agiert, desto wohler fühlen sich Wölfe? Ja, es scheint fast so zu sein, südlich und nördlich des Raumes Schermbeck. Hassattacken von Bauern und Jägern, eine wild gewordene Bürgerwehr sowie eine schwer tendenziöse auf Panik programmierte Berichterstattung in den Medien scheinen die Wölfe nicht wirklich zu verunsichern und zu vertreiben, denn in Glorias Nachbarschaft haben sich vielleicht sogar zwei weitere Wölfe dauerhaft niedergelassen. Grund genug, uns einmal wieder persönlich in der Region umzusehen. Herausgekommen sind neben schönen Bildern und Ausflugstipps auch wieder Zaunfrevel und es gab auch wieder einen Angriff auf uns. Auch wie Sie bei uns mitmachen können, wird erklärt. Hier unser Bericht.

Nachdem es lange ruhig war um die Wölfe nördlich des Ruhrgebietes in NRW, kommt es jetzt im Herbst, wie übrigens jedes Jahr, wieder zu mehr Sichtungen und auch wieder zu mehr Rissen. Vor dem Winter sind die Wolfswelpen schon fast so groß wie ihre Eltern und sie brauchen deshalb jetzt auch mehr Fleisch. Oft müssen die Welpen aus dem Vorjahr, bevor sie abwandern und sich ein eigenes Revier suchen, auch noch mitversorgt werden. Der Bedarf an Fleisch ist in dieser Jahreszeit also besonders hoch. Ungeschützte Weidetiere sind gerade jetzt deshalb in größerer Gefahr als sonst. Eigentlich sollten dies die Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter längst wissen, doch sie reagieren einfach nicht. Warum, wissen wohl nur sie selbst. Aber ein solches Verhalten kann kaum noch anders interpretiert werden, als dass Risse in Kauf genommen werden, um danach den Abschuss der Wölfe zu fordern. Unter den Quellen haben wir eine Statistik aus dem Sächsischen Rosenthaler Rudel verlinkt, die die Aussagen untermauert.

In unserem Bericht zeigen wir auch wieder mystisch anmutende Fotos aus dem Dämmerwald und aus dem Bereich Hünxe. Viele Wandertouren führen mitten durch die Wolfsgebiete. Man wird kaum ein Tier zu Gesicht bekommen, dennoch ist ein Ausflug lohnenswert. Auch die Hotellerie würde sich vielleicht überlegen, ob Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde nicht besser die Kassen füllen, als der Druck von wolfshassenden Jägern und Bauern.

 

Damwild im Mondlicht. Im Revier des Schermbecker Rudels und seiner neuen Nachbarn gibt es genug Wild. © Brigitte Sommer

 

 

Der Wald bei Hünxe. Mystisch gerade auch im Dauerregen. Oft heisst es von Seiten der Bauern, dieses Gebiet sei für Wölfe nicht geeignet. Unsere Bilder zeigen das Gegenteil.

 

Brigitte Sommer und Ulrike de Heuvel, 1. und 2. Vorsitzende Wolfsschutz-Deutschland. e. V. unterwegs bei Hünxe und im Dämmerwald.

 

 

Seit 2018 ist bekannt, dass dort Wölfe leben. Auch sehr betagte Ponys und nicht fitte Pferde sind dort ins Beuteschema gefallen. Inzwischen werden auch Zäune für Pferde bezahlt. Warum also sind immer noch Einzeltiere, die nicht fit aussehen, so untergebracht?

 

Wer bringt es übers Herz, solche Mitlebewesen, wie hier Herrn Damhirsch, zu sehen mit zwei seiner Damen,  hinterhältig abzuschießen? Fotoaufnahmen sind doch die viel schöneren Throphäen. Neben Damwild leben im Gebiet auch große Herden von Rothirschen und viele Wildschweine.

Märchenhafte Pfade durch den Dämmerwald, der hier zu Recht diesen Namen trägt.

Die Wölfe sind äußerst scheu und vorsichtig. Fotografieren lassen sie sich nur von den Wildkameras.

 

Auf den Wanderwegen stehen Infotafeln.

 

Hirschgehege am Rand des Dämmerwaldes. Dieses Damwild wird gehalten, um es zu schlachten. Aber wehe, der Wolf holt sich mal ein Tier. Am Wanderweg sieht der Zaun top aus, doch ein Blick in den hinteren Bereich macht auch hier Mängel deutlich. Das Bild wurde mit Tele aufgenommen. Wir haben die Weide nicht betreten.

 

Gut gelaunt, trotz Dauerregen. Ulrike de Heuvel, 2. Vorsitzende und Teamleitung NRW und Lara.

 

Wir ergänzen: Erst wenn auch die Hobbyjagd aufhört, bekommt die Vielfalt eine Chance.

 

Mystische Baumdurchsichten im Dämmerwald. Die Region ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie.

 

 

Reiher im Dauerregen. Da hat sich bestimmt keine Maus blicken lassen.

 

Spuren des Kindergartenwaldtages.

 

Schönes Ausflugsziel mit tollen Wanderwegen und Erklärungstafeln. Der Dämmerwald bei Schermbeck. Weitere Informationen gibt es hier: https://naturpark-hohe-mark.de/ziel/neue-wildnis-daemmerwald/

 

Und immer wieder Problemzäune, Problemjäger und Problembauern, und Problemgemauschele

 

Hier Schafe von Schäfer O. auf einer Weide bei Dinslaken. Er scheint gelernt zu haben, denn sein Zaun war dieses Mal in Ordnung und es lag auch genug Spannung darauf. Dieser Schäfer stellte bereits mehrere Abschussanträge und versuchte den Abschuss von Wölfin Gloria auch bei Gericht durchzusetzen. Er scheiterte natürlich. Dennoch erhält er noch immer Hilfe beim Aufbau von seinen Zäuen von Menschen, die sich als Wolfsfreunde bezeichnen, obwohl er selber Zäune verkauft und als Spezialist auftritt. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei solchen Einsätzen eher um WeidetierhalterInnen handelt, die sich gegenseitig Vorteile zuschustern wollen. https://www.instagram.com/zwirnerpatura/

Hier in diesem Video über die „selbstlose Hilfe“ ist auch das Fahrzeug von Schäfer O. zu sehen. Das gleiche Fahrzeug, das unser Auto im Sommer eingekeilt hatte. https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=3Xk0JXNXSQA&fbclid=IwAR0LGpV3udG0Gwpxik58Jry3PIdCsHfs1LdQ6Z2M7n2QHhp214_M55t63gE

Erneuter Angriff auf uns

Kurz nachdem dieses Foto entstand, ist unser Fahrzeug erneut verfolgt worden. Da wir vollkommen nassgeregnet waren, mussten wir uns im Auto umziehen. Dabei keilte uns erneut ein Auto ein. Der Fahrer stieg aus und beschimpfte uns. Vom Duktus und Kleidungsstil könnte der Mann ein Jäger gewesen sein. Er fuhr einen Ford mit Fließheck, graumetallic, DU-Kennzeichen. Unsere Reaktion darauf: Wir lassen uns auch durch solche Angriffe nicht vertreiben und werden auch weiterhin mit voll beschriftetem Fahrzeug in das Gebiet kommen.

 

Dämmerwald: Nur Milchkühe werden in der Regel abends in den Stall geholt, da sie gemolken werden müssen. Rinder bleiben oft draußen. Ist so ein Tier krank, kann es selbstvertändlich auch gerissen werden. Warum solche Zäune noch immer Normalität sind, ist kaum erklärbar. Zumal es sogar mehr Hunde- als Wolfsrisse gibt.

 

Im Herbst, wenn die Felder abgemäht sind, werden auch darüber laufende Wölfe leichter gesehen. Oft wird dies mit mangelnder Scheu erklärt. Dabei ist einfach nur ein Teil der Deckung nicht mehr vorhanden. Die Jungtiere werden jetzt mobiler und sie haben auch noch nicht die Erfahrung, sich zu verstecken.

 

 

Dieses einzelne Pferd in der Nähe des Dämmerwaldes ist nicht geschützt. Die untere Litze ist so hoch angebracht, dass, selbst wenn Spannung darauf sein sollte, alles unter der Litze durch gelangen kann.

In der Nähe von Gahlen. Bei diesen Ponys ist die untere Litze viel zu hoch angebracht.

 

Riss bei Voerde?

 

 

Riss bei Voerde. Die Tiere waren nicht mehr auf der Weide, als wir die Bilder machten. Dass ein Schaf weg war, merkte der Halter erst Tage später. Wildkameraaufnahmen, die in einem Artikel in der RP-Online gebracht wurden, zeigten lediglich einen Wolf vor dem Zaun, nicht aber, wie behauptet mit Schaf im Maul über den Zaun springend. Quelle:

Weiterer Schafsriss in Voerde_ Weidezaun wohl überwunden – nrz.de  

 

In direkter Nachbarschaft zur Schafsweide befindet sich auch eine Pferdekoppel. Die untere Litze ist hier viel zu hoch angebracht. Ein Einzelpferd kann, wenn es nicht fit ist, ins Beuteschema fallen.

 

Schermbecker Rudel im Gebiet Oberlohberg. Dies befindet sich in der Nähe des Rissgeschehens bei Kirchhellen.
Eine Litze, Stacheldraht teilweise bis zu 50 Zentimeter von unterstem Stacheldraht bis Boden. An einigen Stellen ist hier verbessert worden, aber eben nicht überall. Genug Möglichkeiten, falls da ein Hund, Raubtier hinein möchte. Auf den unter dem Film geposteten Fotos ist die Situation im Detail zu sehen.
Die Heuraufe stand bis dato immer in der Mitte der Weide. Warum wurde sie nun näher an den ungenügenden Zaun gerückt?

Wir suchen Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde, die aktiv werden wollen

Brigitte und Lara Sommer im Wald bei Hünxe. Wassergekühlt von oben und von unten.

Wir waren wieder unterwegs, um zu dokumentieren, was nicht in den Massenmedien gebracht wird.

Lust uns zu helfen? Wir freuen uns sowohl über Informanten und Informantinnen, als auch über neue aktive Mitglieder aus dem Raum des Schermbecker Rudels und dem Gebiet der beiden zugegzogenen Wölfe und aus dem Raum Haltern. Einfach Email an Volker.Vogel@wolfsschutz-deutschland.de

Wir stehen zu 100 Prozent auf der Seite der Wölfe. Dies schließt nicht aus, dass auch wir beim Zaunbau helfen, jedoch lassen wir uns vertraglich absichern, dass nach der Hilfe keine Abschussanträge gestellt oder medial gegen Wölfe gehetzt wird. Unser Schwerpunkt liegt im Schutz und in der Dokumentation. Alle dazu erforderlichen Gerätschaften bekommen Mitglieder gestellt.

Wir sichern Anonymität zu, deshalb müssen weder Informanten und Informantinnen mit Angriffen und Beleidigungen rechnen, noch neue Vereinsmitglieder, die ja nicht wie der Vorstand von Wolfsschutz-Deutschland e. V., im voll beschrifteten Auto herumfahren.

Der Dauerregen ist eine Wohltat für die Baumwurzeln.

Wir sind nicht die Feinde der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter

Ganz im Gegenteil, denn wir fordern bereits seit Jahren, dass ganz Deutschland zum Wolfsgebiet erklärt wird, und überall Zaunmaterial und auch Herdenschutzhunde gefördert, aber auch von den HalterInnen ein Schutz ihrer Tiere gefordert wird. Wo nicht erst, wie bisher, bürokratisch Wolfsgebiete ausgewiesen werden müssen, könnte so auch sofort geschützt und entschädigt werden. Gerade die Schäden von durchwandernden Jungtieren könnten so abgeglichen werden und den Wölfen von vorne herein der Appetit auf Weidetiere erschwert werden. Und auch gegen Hunderisse wären die Tiere besser geschützt.

Wir brauchen Unterstützung

Bitte unterstützen Sie uns mit Spenden, damit wir weiterhin solche Faktenchecks machen können:

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Quellen:

Und wie ein seriöser Artikel mit Informationen aussieht, mit denen sich Leserinnen und Leser ihre Meinung bilden können, ist hier zu lesen. Wie immer, waren auch dieses Mal die Schafe bei Kirchhellen nicht geschützt. Es gibt also auch keine Entschädigung.

https://bottroper-zeitung.de/wolf-toetet-erneut-ein-schaf-in-kirchhellen/?fbclid=IwAR0K7-avj2KaJPOPHnztuDQt_p-xxuo4pFuN7xG61F0cHmVAFaWdD9vY8GE

Ein Pakt des Grauens: das Gahlener Märchenforum und die passende tendenziöse Rechtsrheinische Provinzposse dazu. Man hat wohl mitnichten den Wolf mit Schaf im Maul auf den Kamerabildern. Ein weiterer Halter möchte angeblich nicht namentlich genannt werden, weil er Anfeindungen von Wolfsbefürwortern fürchtet? Das ist lächerlich, schließlich sind es die Bauern, Schäfer und Jäger, die in der Vergangenheit und erst vor kurzen wieder, handgreiflich geworden sind. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/06/26/nrw-schermbecker-rudel-bedrohtes-paradies/ Es genügt auch bereits, die Kommentare auf den entsprechenden Seiten durchzulesen, um festzustellen, dass Aggressionen auf der anderen Seite überhand nehmen. Vielmehr möchten solche Leute wohl nicht, dass ihre Zäune näher angeschaut werden. https://rp-online.de/info/consent/legacy.html

Neues Rudel in der Nachbarschaft von Gloria und Co.

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/08/30/nrw-neue-nachbarn-bei-gloria-von-wesel-und-eine-klatsche-fuer-wolfshasser/

Hier die Liste der Nutztierschäden. Auffällig sind erneut massenweise Falschmeldungen. Außerdem waren fast die Hälfte der tatsächlichen Risse durch Haushunde verursacht: https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse

Gewohnt tendenziöse Zeitungsberichte über aktuelle Risse:

Weiterer Schafsriss in Voerde_ Weidezaun wohl überwunden – nrz.de

Neuer Wolfsriss in Voerde__ Hat Wolf Schaf von Weide geholt_

Wölfe verschleppen gerissenes Zwergschaf in Voerde – Radio K.W_

Hier die Rissstatistik des Rosenthaler Rudels: https://wolfsschutz-deutschland.de/2017/11/22/liegt-es-am-mangelnden-willen-der-hobbytierhalter-wir-haben-uns-die-rissstatistik-des-rosenthaler-rudels-mal-genauer-angesehen/

 

 

NRW: Neue Nachbarn bei Gloria von Wesel und eine Klatsche für Wolfshasser

Es gibt gleich zwei gute Nachrichten aus dem Landkreis Wesel aus NRW. Zum Einen könnte sich ein neues Wolfspaar direkt in der Nachbarschaft angesiedelt haben und zum Anderen gibt es eine sehr deutliche Ansage an diejenigen, die meinen, für Wölfe in NRW gäbe es keinen Platz.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) bestätigt heute in einer Pressemitteilung neue Wolfsnachweise in Schermbeck (Kreis Wesel).

Beispielbild. ©Brigitte Sommer

Sie sind wahrscheinlich schon länger dort, aber mittels genetischer Analysen von Kotproben im Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen konnten zwei neue Wölfe im Wolfsgebiet Schermbeck, außerhalb des Streifgebietes des bekannten Rudels um Gloria von Wesel, identifiziert werden. Die in einem Waldgebiet im Raum Schermbeck gefundenen Losungen vom 04. und 12. Juli 2022 konnten dem bislang unbekannten Rüden mit der Kennung GW2889m zugeordnet werden. Eine am 09. Juli 2022 gefundene Losung stammt von dem ebenfalls bislang unbekannten Weibchen mit der Kennung GW2890f. In beiden Fällen ist das Herkunftsrudel nicht bekannt, genetisch zählen diese Wölfe aber unzweifelhaft zur Mitteleuropäischen Flachlandpopulation. Anhand der DNA-Ergebnisse sei belegt, dass die beiden Wölfe nicht mit Gloria und ihrer Familie verwandt sind. Ob sich die beiden neuen Wölfe in Schermbeck ansiedeln oder bereits wirklich ein Paar sind, könne noch nicht geklärt werden, so das LANUV.

Das LANUV empfiehlt den Halterinnen und Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Schermbeck und in der umgebenden Pufferzone, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen wie beispielsweise die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu 100 Prozent gefördert. Im Wolfsgebiet Schermbeck können gemäß Förderrichtlinien Wolf vom 03. Februar 2017, zuletzt geändert am 06. Dezember 2021, nur dann Entschädigungsleistungen für nachweislich von einem Wolf getöteten Schafe, Ziegen oder Gehegewild gewährt werden, wenn ein wolfsabweisender Grundschutz vorhanden ist.

Klatsche für die Wolfshasser

NRW hat übrigens einen neuen Umweltminister und der hat gleich klar gemacht, dass Wölfe eine Daseinsberechtigung in NRW haben.

Oliver Krischer (Grüne) verweist in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der SPD, die dem WDR vorläge, so die Tagesschau, auf die strengen EU-Vorgaben. Diese sicherten dem Wolf, der hierzulande knapp 200 Jahre lang als ausgestorben galt, einen umfangreichen Schutzstatus zu. Für Krischer bedeutet das, „dass ein Bestandsmanagement mit Regulierungsabschüssen von Wölfen (…) nicht zulässig ist“. Er sieht für NRW „weder eine fachliche Rechtfertigung noch eine Aussicht auf Erfolg, den Schutzstatus des Wolfes in Deutschland zu ändern“.

Und dem WDR sagte Krischer, der Abschuss von Wölfen sei keine Lösung: „Das würde auch der Wolf nicht mit sich machen lassen. Das ist eine Art, die von alleine hier hin kommt. Und wenn wir einen Wolf abschießen, dann wird es sicherlich bald so sein, dass der nächste auftaucht. Und wo soll das enden?“ Wichtig sei, die Herden zu schützen.“

Ein gutes Zeichen für die neuen Wölfe und auch für Glorias Familie, denn auch bei den aktuellen Rissen war nicht wolfsabweisend gezäunt. Und auch für einen neuen Wolf bei Paderborn eine gute Nachricht. Bekannte Rudel gibt es bei Leuscheid im Grenzgebiet zu NRW und ein Einzelwolf in der Hohen Mark. Wolfsschutz-Deutschland e. V. freut sich auf weiteren Zuwachs.

 

Presseinformation LANUV: https://www.wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-08-29?fbclid=IwAR2w7txm19kxfShfW4CPYi1mH4eQXKT1iswJCq9NiwX9hBu2l41PpdmQ-L4

Weitere Quelle:

https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-story-50083.html?fbclid=IwAR2UnHEWWaPedAKB5aqS3SUl-aZAWZSik5n3ekcUxua_qf0NyvTuWckKECA

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2022-08-23?fbclid=IwAR2gAZpQ_CePOch88c_55YT2HHpH94vKvI0UhChAcBgbZLaOpGVxlKZfheg

Kein Abschuss: Wutbauern aus NRW erneut abgewatscht – Gutachten entlastet Schermbecker Wölfe

Ein Rechtsgutachten, das das Umweltministerium in Auftrag gegeben hat, bestätigt jetzt erneut: die Voraussetzungen für eine „Entnahme“, sprich Tötung der Wölfe sind nicht gegeben. Wolfsschutz-Deutschland e. V. begrüßt diese Entscheidung mit großer Erleichterung und mit noch größerer Zufriedenheit. „Wir sind sicher, dass auch unsere Faktenchecks, mit denen wir immer wieder die Lage vor Ort aufgezeigt haben und den mangelnden Willen bestimmter Schäfer und Pferdehalter *innen aufgezeigt haben, mit zur Entscheidung beigetragen haben,“ so die Vorsitzende Brigitte Sommer.

Der Wolf hat allen Grund zur Freude. © Beispielbild Brigitte Sommer

Für Schäfer Kurt Opriel sie es dagegen ein „Tiefschlag“ gewesen, schreibt heute die NRZ. Wir können uns das gut vorstellen, haben wir die „alternativen Fakten“ dieses Schäfers doch immer und immer wieder aufgedeckt.  Unser großer Dank geht hier auch an unser NRW-Team, das praktisch über sich hinaus gewachsen ist. Und weil wir weiter so starke Arbeit leisten wollen, freuen wir uns über Spenden und neue Mitglieder.

Für zwei Risse war der Rüde verantwortlich

Für die Pony-Risse am 11., 20., und 22. Oktober sowie das verletzte Pony am 21. Oktober war auf jeden Fall ein Wolf verantwortlich. Das haben die Genanalysen des Senckenberglabors für Wildtiergenetik in Gelnhausen laut Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz ergeben. Bei den Übergriffen am 20. und 21. Oktober konnte erstmals der männliche Wolf GW1587m als Verursacher nachgewiesen werden. Für die Risse am 11. und 22. Oktober konnte kein bestimmtes Wolfsindividuum nachgewiesen werden. Die genetischen Analysen der Proben vom 29. Oktober  und 3. November  sind noch in der Bearbeitung.

Land will wolfsabweisende Zäune für Pferde ab Dezember fördern

Als „zumutbare Alternativen“ zu einer von Nutztierhaltern und Bauern geforderten Entnahme werden Herdenschutzmaßnahmen wie wolfsabweisende Zäune, nächtliches Aufstallen oder der Einsatz von Herdenschutzhunden genannt. Diese sind aber kostspielig und werden vom Land bislang nicht gefördert. Die Landesregierung will künftig nun auch die Halter von Kleinpferden finanziell unterstützen. Das Landwirtschaftsministerium werde dien Förderrichtlinien Wolf auch für Kleinpferde-, Fohlen- und Jungpferde-Haltungen öffnen, mit dem Ziel, ab 1. Dezember 2021 Schutzmaßnahmen für sie zu fördern – ähnlich, wie es für Gehegewild, Schaf- und Ziegenhaltung heute schon der Fall ist. Die Details werden derzeit ausgearbeitet. Zusätzlich wurde bei der Landwirtschaftskammer eine neue Hotline für die Herdenschutzberatung eingerichtet, die u.a. auch zu wolfsabweisenden Zäunen berät.

Das sagt die Ministerin

Landwirtschafts- und Naturschutzministerin Ursula Heinen-Esser:Eine „Entnahme von Wölfen in Schermbeck ist nach aktueller rechtlicher Bewertung nicht möglich.“ Umso wichtiger sei es, die Weiden mit potenziell gefährdeten Haus- und Nutztieren „wolfsabweisend zu zäunen“ und die Tiere „in den dunklen Tag- und Nachtstunden nach Möglichkeit in einen Stall zu verbringen.“

Artikel aus der NRZ: https://www.nrz.de/staedte/dinslaken-huenxe-voerde/rechtsgutachten-woelfe-im-kreis-wesel-duerfen-weiterleben-id233794881.html?utm_medium=Social&utm_campaign=NRZDinslaken&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR0ykhXDr5sFk8mu67Ytjtr6ZMMmXQkJq2h_DxBSCF4ruGP9ANyJKsqzoaA#Echobox=1636466051

Unsere Faktenchecks noch einmal zum Nachlesen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/25/weitere-tote-ponys-in-nrw-alle-warnungen-zu-rissgefahren-ab-august-ignoriert/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/19/nrw-wolfsschutz-deutschland-e-v-klagt-an-provozieren-pferdehalter-innen-absichtlich-wolfsrisse-um-eine-abschussgenehmigung-zu-erhalten/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/03/wolfsschutz-deutschland-e-v-entlarvt-fakenews-in-nrw-woelfin-gloria-nicht-auf-schlagerpfaden/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/01/exklusiv-faktencheck-fotoreportage-und-zaunkontrollen-aus-dem-wolfsgebiet-schermbeck-nrw/

Zum Gerichtsentscheid im Mai: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/05/07/woelfin-gloria-darf-nicht-abgeschossen-werden-wolfsschutz-deutschland-e-v-begruesst-die-entscheidung-des-verwaltungsgerichts-duesseldorf/

NRW: Wolfsbaby nach kurzem Ausflug in Menschenobhut wieder zuhause – dennoch bleiben Fragen offen

Wolfsschutz Deutschland e. V. recherchiert hier einer seltsame Geschichte nach, die sich im Bereich des Schermbecker Rudels abgespielt hatte. Spaziergänger hatten wohl einen Wolfswelpen mit nach Hause genommen, weil sie dachten, es handele sich um ein ausgesetztes Hundebaby. Am gleichen Tag wurde der Welpe wieder in den Wald zurück gebracht. Vielen Tierfreunden reichten allerdings die Erklärungen über den Vorfall von den offiziellen Stellen nicht aus. Außerdem suchen wir einen Namen für das Wolfsmädchen.

Originalfoto des weiblichen Welpen von Gloria und Ingolf.

Demnach wurde ein Wolfswelpe im Wolfsgebiet Schermbeck/Hünxe, der irrtümlicherweise für einen Schäferhund gehalten wurde, von Spaziergängern mitgenommen. Das Jungtier soll am Wegrand gelegen, und einen entkräfteten Eindruck gemacht haben. Zudem entdeckte man eine Verletzung am Ohr, so das das Ehepaar (sicherlich in guter Absicht) entschied hier Hilfestellung zu leisten. Auf Grund seines verdreckten Zustandes wurde der Welpe wohl shampooniert, um ihn von etlichen Kotresten zu befreien. Danach dämmerte den Findern wohl langsam, dass es sich nicht um einen Hund handelte, den sie da vor sich hatten. Laut Presseberichten sei ein befreundeter Jäger aus diesem Gebiet zu Rate gezogen worden, der ihn als Wolfswelpe identifiziert habe. Daraufhin sei ein Tierarzt aus Hünxe hinzugezogen worden, der die Verletzung am Ohr versorgte. Anschließend sei der Wolfswelpe unter Rücksprache mit den zuständigen Behörden in der Nähe des Fundortes ausgesetzt worden, um ihn möglichst schnell wieder dem Rudel zuzuführen.

Ungereimheiten mit Klärungsbedarf

Auf unsere Nachfragen bei der Pressestelle des LANUV erhielten wir die folgenden Antworten. In welchem Zeitraum wurde der Welpe aufgefunden und mitgenommen? Man verwies uns auf das Wolfsportal/NRW unter die Rubrik „Reproduktionsnachweise“. Die Meldung vom 12.07.21 benannte zwei Daten einer Wolfswelpensichtung. Diese betreffende Situation ereignete sich bereits am 27.06.21, wie man uns auch bestätigte. Über die beteiligten Personen wurden keine Infos weitergegeben. Auch über die näheren Umstände der Aktion klärte man uns nicht weiter auf, da darüber keine Kenntnisse vorliegen würden, ergo – es wäre kein Mitarbeiter des LANUV persönlich anwesend gewesen um den Welpen zu begutachten. Wie kann das sein, wo doch das Wolfsmonotoring Aufgabe des LANUV ist?

Die Frage, warum man ihn in diesem bedenklichen Gesundheitszustand direkt ausgesetzt habe, wurde mit der nur kurzzeitigen Inobhutnahme begründet. Die gesundheitliche Ersteinschätzung wäre von den Experten –  in diesem Fall wohl Tierarzt und Jäger – positiv bewertet worden.

Unser Einwand, dass in Sachsen ebenfalls ein Wolfswelpe vor nicht allzu langer Zeit von Spaziergängern mitgenommen wurde, und nicht mehr ausgewildert werden konnte (das Tier hatte den Namen Anuschka erhalten und befindet sich im Wolfsauffang von Tanja Askani), war anscheinend nicht relevant. Davon hätte man keinerlei Kenntnis, und man könnte es auch nicht miteinander vergleichen. Das wichtigste wäre gewesen, den Welpen so schnell wie möglich ins Wolfsrevier zurückzubringen,  um die Rudelzusammenführung zu ermöglichen. Sicherlich hat das im Normalfall auch oberste Priorität. Wenn wir also davon ausgehen, das alles genauso stattgefunden hat, lässt dieses nur folgenden Schluss zu: die Medienberichterstattung hat den Vorfall dramatischer geschildert, als er sich tatsächlich zugetragen hat. Vielleicht steckt aber auch etwas ganz anderes dahinter. Wenn allerdings das Kleine von den Eltern tatsachlich wiedergefunden worden ist, ist dies für die kleine Wölfin bestimmt die bessere Entscheidung. Ein Leben in Freiheit ist auf jeden artgerechter als ein Leben in einem Gehege. Auch kann man den Spaziergängern keinen Vorwurf machen. Sie handelten richtig, denn das Kleine befand sich augenscheinlich in einer Notlage. In diesem Alter sind Wolfswelpen von Fuchs- und Hundewelpen so gut wie gar nicht zu unterscheiden.

Weitere Details wurden uns dazu nicht mitgeteilt. Wir wissen lediglich, dass der LANUV und die untere Naturschutzbehörde Wesel in Absprache mit der DDBW diese Entscheidung getroffen haben.

Wolfswelpe ist ein Mädchen

Am 28.07.21 erschienen weitere Berichte in der Presse, und auch auf der offiziellen Seite des LANUV. Die genetischen Proben, die wohl doch, anders als es uns erzählt worden war, bei der tierärztlichen Untersuchung entnommen und vom Senckenberg Institut analysiert wurden, bestätigten, dass es sich bei dem Welpen (GW2307) um den weiblichen Nachwuchs des Schermbecker Wolfspaares handelt. Wir hoffen, das das Tier ins Rudel zurückgefunden hat. Genaueres wird man aber erst wissen, wenn entsprechende Losungen bzw. Sichtungen vorliegen. Auch ob es sich um ein oder zwei Welpen handelt, ist noch unklar.

Einer der für diese Gebiet zuständigen Wolfsberater bekräftigte diese Aussagen, obwohl weder er noch einer seiner Kollegen mit involviert waren. Unser Fazit zu dieser Geschichte – wenn Behörden/Entscheidungsträger eingeschaltet werden zählen letztendlich nur Zahlen, Fakten und wissenschaftliche Ergebnisse, Hauptsache ergebnisorientiert!  Das es sich dabei um wichtige Informationen zum Thema Forschung und Daten zur statistischen Erfassung handelt, stellt auch niemand in Frage. Man sollte allerdings auch die andere Seite sehen, hier geht es um das Wohl und Befindlichkeit der beteiligten Tiere und es geht auch darum Sorgen der Bürger um das Wohl eines solchen hilflosen kleinen Welpen Ernst zu nehmen.

Massive Störungen durch Hobbyjäger

So weit reicht das Interesse dann anscheinend oft nicht. Spekulationen sind nicht erwünscht und durch mangelnde Transparenz  bleiben oftmals Fragen offen. Wo befand sich Mutter des Welpen zur Zeit der Auffindung? Was war die mögliche Ursache für Verletzung und die Entkräftung des Welpen? Gibt es derzeit massive Störungen im Wolfsgebiet, die die Tiere verschrecken und sie flüchten lässt?

Am Freitag vor zwei Woche waren Temamitglieder von uns im  Wolfsgebiet unterwegs. Sie hörten hörten zirka  15 Minuten lang anhaltendes lautes Bellen wie man es von Jagdhunden im Jagdrausch kennt.  Im Waldgebiet entdeckten wir überall Halteverbotsschilder, die vorher noch nicht dort waren. Auch Spaziergänger würden weiter von Jägern angefeindet und vergrault werden. Da wurden sogar Zufahrten von Parkplätzen mit Erde zugeschüttet. Bis zum vergangenen Sonntag fand in dem Gebiet auch nich die so genannte Sommerfuchswoche statt. Ein unseliges Treiben in dem jedes Jahr wie im Rausch Füchse erschossen werden.

Wir suchen einen Namen für das Wolfsmädchen

Gestern informierte das LANUV über den Fortgang der Geschichte in einer weiteren Pressemitteilung. Der weibliche Wolfswelpe sie von einem Tierarzt untersucht worden und es wäre nur eine unbedeutende Wundstelle am Ohr festgestellt worden. Wenige Stunden nach dem Aufgreifen sei der Welpe durch die zuständige Behörde am Auffindeort ausgewildert worden. Im Rahmen der veterinärmedizinischen Untersuchung wäre der Welpe genetisch beprobt worden. Das Ergebnis der genetischen Untersuchung durch das Senckenberg Forschungsinstitut läge jetzt vor. Es handele sich zweifelsfrei um einen Welpen des territorialen Wolfspaares mit der Kennung GW2307f. Da Wolfswelpen einen ausgeprägten Eigengeruch und die Elterntiere über einen hervorragenden Geruchssinn verfügen, bestehe nach Einschätzung von LANUV und DBBW die Aussicht, dass der Welpe von den Eltern gefunden und versorgt wurde.

Wir als Verein Wolfsschutz Deutschland e.V. werden den Fall weiter verfolgen.  Im Gegensatz zu anderen Institutionen zählt für uns nach wie vor das Schicksal jedes einzelnen Tieres

Deshalb suchen wir natürlich auch wieder ein Namen für den „Youngster“ in Glorias und Ingolfs Rudel.

Namensvorschläge bitte bis zum 16. August an ulrike.deheuvel@wolfsschutz-deutschland.de

Weiterer Wolfsrüde aus dem Neuwieder Rudel im Königsforst

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz bestätigte gestern  auch noch vier Wolfsnachweise in der Pufferzone zum Wolfsgebiet Oberbergisches Land im Waldgebiet Königsforst; der Königsforst erstreckt sich über Flächen der Städte Köln, Bergisch Gladbach und Rösrath.

Genetische Untersuchungen von vier Kotfunden durch das Senckenberg Forschungsinstitut Gelnhausen hätten einen männlichen Wolf mit der Kennung GW1804m nachgewiesen. Dieser Wolfsrüde wurde bereits am 08. März 2021 bei Engelskirchen im Oberbergischen Kreis genetisch erfasst. Er stammt aus dem Wolfsrudel Feldkircher Wald-Neuwied in Rheinland-Pfalz und wurde im Jahr 2019 geboren. Alle Funde lägen im Bereich des Waldgebietes Königsforst. Es handelte sich im Einzelnen um folgende Funde: zwei Kotfunde am 28. Mai 2021 bzw. 02. Juni 2021 bei Bergisch Gladbach, sowie jeweils ein Kotfund am 15. Juni 2021 bei Köln und am 01.07.2021 bei Rösrath.

Es handele sich somit eindeutig nicht um den Wolfsrüden GW2119m, der am 19. und 20. Mai 2021 im linksrheinischen Stadtgebiet von Köln an einer Tankstelle für Schlagzeilen gesorgt hatte und ursprünglich aus der Alpenpopulation stammte. Wie die genetischen Untersuchungen an gerissenen Schafen vom 14. und 15. Mai 2021 im Kreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz ergeben haben, war dieser Wolfsrüde über die Eifel zugewandert. Sein aktueller Verbleib sei nicht bekannt, heisst es in der Pressemitteilung. Wir vermuten, dass dieser Wolf wieder zurück gewandert sein könnte und sich nun in Belgien aufhalten könnte. Die Fellfärbung auf dem Foto gleicht jedenfalls der Färbung von vielen Wölfen aus der Alpenpopulation.

Quellen: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-07-27

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/07/12/nrw-gloria-und-ingolf-haben-wieder-nachwuchs-wolfswelpe-nachgewiesen/

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2021-07-28?fbclid=IwAR1S4xfLpaD1lgDp7b9HPLjNfWdY0m5kuY1MX7fEldCdNznv_Q0lo68DUys

https://www.grenzecho.net/59666/artikel/2021-07-28/vermutlich-ein-neuer-wolf-im-raum-bullingen-butgenbach?fbclid=IwAR0IgCcsdYId5JjWIZWrKj8niAiq1He0OnEOKcr0VGU_rwr5fpviDWoV_5Y

NRW – Problemschäfer Opriel stellt Antrag auf die Erschießung von Wölfin Gloria – Entscheidung könne dauern, so Kreis Wesel

Mit großer Entrüstung und ebensolcher Besorgnis haben wir vom Eilantrag des (Hobby-)Schäfers Kurt Opriel aus Hünxe (Kreis Wesel) Kenntnis erhalten, in dem er den Abschuss der Wölfin Gloria (GW954f) fordert. Sollte dem Antrag zugestimmt werden und die Wölfin Gloria getötet werden, werden wir Anzeige gegen Entscheider und ausführende Personen stellen.

Noch Ende September hatte das NRW-Umweltministerium erklärt, die umstrittene Wölfin sei kein Problemwolf. Das habe die eingehende Prüfung durch Fachleute von Land und Bund ergeben. Die Experten hatten die Umstände der Schafsrisse durch die Wölfin überprüft und festgestellt, dass die erforderlichen Schutzmaßnahmen durch die Schafhalter nicht optimal umgesetzt seien. Das Tier stehe aber unter besonderer Beobachtung. Nach der jetzt vom Landesumweltamt erbetenen fachlichen Bewertung werde es in Abstimmung mit dem NRW-Umweltministerium eine rechtliche Bewertung geben und einen Entscheidungsvorschlag, teilte der Kreis Wesel nun mit. Die Entscheidung habe europaweite Relevanz und sei von grundsätzlicher Bedeutung, zitiert Web de https://web.de/magazine/regio/nordrhein-westfalen/antrag-wolfs-abschuss-entscheidung-dauern-34331246?fbclid=IwAR2yxl14SXu3UnHTCqe6IfONFGDgSNiV7J-w2e86uKtXL5i6bIpvQCEG9KE eine dpa-Meldung. Gemeint damit ist wohl das Durchwinken der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes noch vor Weihnachten durch den Bundestag. Gültig ist das Gesetz aber erst dann, wenn die Gesetzesänderung vom Bundespräsidenten unterschrieben worden ist. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/12/19/ein-schwarzer-tag-fuer-den-wolfsschutz-bundestag-stimmt-aenderung-des-bundesnaturschutzgesetzes-lex-wolf-zu/

Lassen sich bestimmte Schäfer von der Agar-Lobby vorführen?

Brauchte man sich bislang wenige Sorgen zu machen, dass Schäfer wie Opriel mit solcher Dreistigkeit durchkommen, so sieht die Lage nun anders aus, weil sogar Schäden, die bei Hobbyhaltern entstehen, nun plötzlich relevant sein können. Dabei kann auch so lange getötet werden, bis keine Schäden mehr anfallen. Ganz Wolfsrudel mit Welpen dürften dann getötet werden. Ganz klar ein Einstieg zur Wiederausrottung des Wolfs in Deutschland und mit EU-Recht keinesfalls vereinbar.

Zukünftig werden sich also immer mehr Gerichte mit dem Schutz unserer Natur und unseren Lebewesen darin beschäfitgen müssen, weil die Agrar-Lobby anscheindend die einfachste Lösung als die Beste erachtet. Einzelne Schäfer in Schleswig-Holstein und Thüringen haben nämlich genau das erreicht, was Opriel hier anscheinend auch erreichen möchte. Man ist wohl untereinander vernetzt und gibt sich Tipps, wie ein Abschussbefehl am schnellsten erreicht werden kann.

Dabei stellen Wölfe für die Betriebe noch das geringste Problem dar. Neben Rissen von Hunden gibt es bei den Weidetieren gibt es hohe Verlustraten im üblichen, ganz normalen Betrieb: ca. 10-12% jährliche Verluste an Tieren (ohne Totgeburten) sind im langjährigen Mittel absolut normal. Die Zahl dieser sog. Falltiere beträgt bundesweit schätzungsweise Zehntausende von Schafen und Ziegen – jedes Jahr!

Wolf weg, Problem gelöst?

Nein, denn die Probleme der Schäfereien liegen heutzutage ganz woanders. Hohe EU-Subventionen erhalten vor allem die Betriebe, die große Flächen bewirtschaften. Kleine Betriebe bleiben dabei auf der Strecke. Und die GroKo selber blockiert seit Jahren eine Weideprämie für Weidetierhalter. Schäfer Opriel hat allerdings sogar als Hobbyschäfer EU-Subventionen in fünfstelliger Höhe erhalten.

Schäfer Opriel begründete seinen Antrag vom 24.12.2019 damit, dass er insgesamt zehn Rissvorfälle durch „Gloria“ zu beklagen und somit die größten Verluste zu verzeichnen habe. Zudem sei bereits im November ein Antrag zur Vergrämung der Wölfin beim Umweltministerium gestellt worden, auf den er bis jetzt keine Antwort erhalten habe. Anhand unserer Zaunkontrollen konnten wir Herrn Opriel allerdings immer wieder nachweisen, dass er es wohl in sehr vielen Fällen nicht so genau mit dem Schutz seiner Schafe genommen hat. Wie sonst ist es zu erklären, dass Nachbarschäfer so gut wie keine Probleme mit der Wölfin haben?

Die Häufigkeit der Risse bei genau diesem einen Schäfer lässt uns vermuten, dass hier wieder einmal ein „Problemwolf“ kreiert werden soll. Herr Opriel selber behauptet, dass seine Tiere ‚wolfssicher‘ eingezäunt seien; dies wurde aber bisher nicht offiziell bestätigt, sondern nur eine entsprechende Vermutung des Wolfsberaters in den Medien zitiert. Zaunkontrollen unseres Vereins in dem Gebiet der Rissvorfälle haben immer wieder – zuletzt zeitnah zu den Rissen Ende November – ergeben, dass viele Weidetiere eben nicht adäquat geschützt werden.

Faktencheck und Zaunkontrolle NRW – Problemzäune und Problemschäfer statt Problemwölfin in Hünxe

Sie erhalten teilweise hohe sechsstellige Summen an EU-Subventionen sowie Entschädigungen sowie sogar komplette wolfsabweisende Zäune bezahlt. All das ist einigen Weidetierhaltern anscheinend noch immer nicht genug! Wie es auch aus anderen Bundesländern bekannt ist, wollen sich bestimmte Weidetierhaltergruppen wohl einfach nicht mit der Rückkehr der Wölfe in Deutschland arrangieren und sie  versuchen wohl augenscheinlich alles, um eine Abschussverfügung zu erreichen. Dabei setzen sie wohl sogar bewusst das Leben ihrer anvertrauten Tiere aufs Spiel.

Aktueller Nutztierriss in Hünxe/Genproben werden im Senckenberg-Labor untersucht, meldet das Umweltministerium NRW in einer Pressemitteilung. Hier der Link: https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/monitoring-im-wolfsgebiet-schermbeck-wird-intensiviert

Aufgrund eines erneuten Nutzierverlustes im Wolfsgebiet Schermbeck intensiviere die Landesregierung das Wolfsmonitoring in der Region. In der Nacht vom 10. auf den 11. November hätte es einen weiteren Schafriss auf einer Weide in Hünxe gegeben. Nach erster Einschätzung sei die Weide mit einem empfohlenen Herdenschutz gesichert gewesen. Aktuell prüfe das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) den Vorfall, zur Frage der Beteiligung eines Wolfs werden Proben im Senckenberg Forschungslabor Gelnhausen untersucht. Ergebnisse würden in den nächsten Wochen erwartet werden.

Wolfsabweisendes Netz um eine Ziegenherde in Hünxe, völlig ohne Spannung und ohne Untergrabschutz.

Das Umweltministerium und das LANUV würden deshalb Beobachtungen in der Region intensivieren.

In einem zurückliegenden Fall eines Nutztierrisses hat derweil die genetische Untersuchung und Individualisierung den Nachweis erbracht, dass die im Wolfsgebiet Schermbeck lebende Wölfin GW954f am 11. Oktober 2019 in Bottrop-Kirchhellen ein Schaf getötet und ein weiteres verletzt hat. In diesem Fall war die Weide nach Prüfung des LANUV nicht mit einem empfohlenen Herdenschutz gesichert. Hier unsere Zaunkontrolle zu diesem Fall: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/10/01/nrw-woelfin-gloria-faktencheck-und-zaunkontrolle-nach-riss-in-kirchhellen-kein-strom-auf-dem-zaun-kein-untergrabschutz-fake-news-auch-in-der-waz/

Dabei werden in Nordrhein-Westfalen auf der gesamten Landesfläche Haus- und Nutztierrisse entschädigt, bei denen der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde. Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Schermbeck und in der umgebenden Pufferzone wird empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen, wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune, zu 100 Prozent gefördert. Informationen zu den möglichen Förderungen geben die jeweiligen Bezirksregierungen.

Immer wieder sind Weidetiere nicht geschützt gewesen

Ausriss auf der WAZ. Warum schützen die Halter ihre Tiere nicht? Wie kann es sein, dass acht Mal beim gleichen Schäfer grissen wird?

Provozieren bestimmte Weidetierhalter immer wieder Risse, um einen Schießbefehl zu erreichen?

Schäfer O. jammerte ausgiebig in einem Artikel in der Dorstener Zeitung darüber, dass der Wolf acht Mal bei ihm zugeschlagen habe. Die Zeitung titelte sogar so:

Existenz einer Schafzüchterfamilie bedroht

Schafzüchter in Aufruhr

https://www.dorstenerzeitung.de/schermbeck/wolf-hat-schaf-gerissen-plus-1471953.html

Berufsschäfer Maik Dünow – der selber 147.035,51 € im jahr 2018 an EU-Subventionen erhalten hat – in der RP Online https://rp-online.de/nrw/staedte/dinslaken/wieder-ist-in-huenxe-ein-schaf-der-herde-von-kurt-opriel-getoetet-worden_aid-47236509: “ So dürfe das nicht weitergehen, teilte Maik Dünow, der Sprecher der Berufsschäfer in Nordrhein-Westfalen, nach dem neuen Vorfall mit. „Da steht“, so Dünow, „schließlich eine ganze Familie hinter, deren Existenz bedroht ist.“ Die Entscheidungsträger müssten so langsam begreifen, dass es hier nicht mehr um die Begegnung zwischen Wolf und Schafen gehe, sondern um die massive Beeinträchtigung des Menschen durch den Wolf. „Es wird Zeit, dass der Mensch mehr geschützt wird als der Wolf“, fordert Dünow die Behörden zum Handeln auf. Irgendwann müsse eine akzeptable Lösung herbei, und dafür seien die Behörden zuständig.“

Dabei ist Schäfer O. in Wirklichkeit als Nebenerwerbs- also Hobbyzüchter tätig und er hatte im vergangenen Jahr 6.313,76 € EU-Subventionen erhalten. Von einer Existenzbedrohung kann also gar keine Rede sein. Der Betrag ist unter diesem Link einsehbar: https://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche

Solange Managementpläne und Wolfsverordnungen den Weidetierhaltern Abschussverfügungen nach Rissen in Aussicht stellen, solange werden auch immer wieder Risse provoziert werden, um eben „Schießbefehle“ zu erreichen. Wir sind auch in NRW vor Ort und werden auch dort die Situation ganz genau beobachten. Dabei hätte man Gloria mit fachgerechten Zäunen, Herdenschutzhunden und Vergrämungsmaßnahmen den Appetit auf Schafe längst verderben können. Zudem auch die Anzahl an Falltieren (Weidetiere, die durch andere Ursachen sterben) von Weidetieren um ein vielfaches höher liegen, als Gloria  jemals reißen könnte. Gloria hat im Jahr 2019 bis dato nachweislich (DNA-Nachweis) 45 Schafe gerissen. Leider gibt es ja (noch) keine Falltierzahlen (Weidetiere, die an anderen Ursachen sterben) für NRW, aber aus anderen Bundesländern ist bekannt, dass die Zahl in die Abertausende geht.

Zitat aus einer Mail eines NABU-Mitgliedes an uns:
Das stromführende Netz soll nach Angaben des NABU Mitglieds (er war selbst vor Ort) nach der
Attacke nur ganz wenig Leistung gehabt haben. Der Stromschlag was extrem schwach, kaum fühlbar.
Absicht ??

Wir fordern: Weidetierhaltermonitoring statt Wolfsmonitoring

Zaunkontrolle 19.11.2019 in Hünxe,  Weiden Schäfer O.

Zur Straßenseite hin ist ein doppelter Zaun gezogen, auf den ersten Blick erscheint die Weide so besonders gesichert.

Die Höhe des Weidezauns auf der linken Seite beträgt durchschnittlich 120-122,5 cm.

Die untere Litze ist in einer Höhe von 24-27 cm angebracht, je nach Spannung hängt sie etwas durch.

Die Spannung ist auf dem gesamten Weidezaun höher als 8000 Volt.

Die oberste (5.) Litze ist am vorderen, rechten und hinteren Teil des Zauns gleichmäßig um die 130 cm hoch.

Auf der rechten Seite schwankte die Höhe der Litzen am meisten, deshalb hier genauere Angaben:

  • –  1. (unterste) Litze 24-27 cm hoch
  • –  2. und 3. Litze 44-51 und 58-65 cm
  • –  4. Litze 85-88 cm,
  • –  5. oberste Litze  130 cm

Am hinteren Ende der rechten Seite steht eine Solarbatterie, an ihr und dem Zaun ist ein Online Zaunmonitor befestigt. Untergrabungsschutz, wenn Strom auf dem Zaun ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Wolf sich unter den Zaun durchgräbt, sollte aber der Strom nicht rund um die Uhr drauf sein, ist es für jeden Wolf leicht, da eine geeignete Stelle zu finden, um auf eine Weide zu gelangen.

Im Bericht der Dorstener Zeitung, stand, dass Herr O. sich morgens zu seinen 25 Schafen aufmachte, und dann soll ja eins tot gewesen sein. Es sind aber wieder 25 Schafe am heutigen Tag auf der Weide.

 

Bei unserer Kontrolle am 19.11.19 war auf allen Litzen ausreichend Spannung. Doch dies muss nicht heißen, dass dies durchgehend so ist. Hat ein solcher Zaun keine Spannung, kommen Wölfe oder Hunde mühelos darunter durch.
Überblick auf der Schafsweide von Schäfer O. Trotz der Behauptung, dass zwei Schafe von 25 Tieren gerissen worden seien, konnten wir 25 Tiere zählen.
Im Hintergrund: Doppelt hintereinander gestellter Litzenzaun mit ausreichender Höhe und ausreichend Spannug. Im Hintergrund ist ein rotes Netz zu sehen, das wohl als Flicken dient. Da die Straße ein Stück höher liegt, kann die Böschung als Einsprungshilfe genutzt werden, sprich ein 1,20 Meter hoher Zaun ist hier nicht mehr 1,20 Meter hoch. Ob die Doppelzäunung in der Nacht des Risses schon so stand, wissen wir nicht.
Ohne Strom käme hier ein Hund oder Wolf mühelos unten durch.
Aus allen Litzen maßen wir am 19.11.19 ausreichende Spannung.
Hinten ist der Hintergrund des Aufmacherbildes in der Lokalzeitung zu sehen. Rechts Batterie mit Solarpanel.
Onlinemonitor zur Stromkontrolle.
Litzenzaun für die Schafe. Die Höhe ist mit 1,20 Meter ausreichend. Allerdings kommen Hunde oder Wölfe problemlos durch die Lücken, sobald hier kein Straom darauf ist.
Auch Pfützen können eine Stromzufuhr unterbrechen.

 

Dass sich die Stromspannungen von Tag zu Tag ändern können, zeigt sich hier:

Bei einer ersten Kontrolle am  12.11.19 war auf dem Ziegenweidennetz keine Spannung und kein Untergrabschutz vorhanden:

Keine Spannung auf dem Ziegenzaun.
Kein Untergrabschutz auf dem Ziegenzaun.
Hier ein Beispiel eines Netzes, das gegen Untergrabung geschützt ist. In den Boden werden kleine Verankerungen angebracht.

Die Zaunhöhe des Weidezauns beträgt rundherum durchschnittlich 115,5 cm und hat überall eine Spannung von über 8000 Volt.

Auf der rechten hinteren Seite steht eine normale Batterie, diese hat keinen Online Zaunmonitor und auch keine weiterführenden Kabel.

Man hat dort den Ziegenpferch im Blick, ob abends die Ziegen dort tatsächlich  eingestallt  werden, wissen wir nicht.

Der hintere Teil des Weidezauns endet an dem Zaun des Geländes einer Ölpipeline, dieser steht nicht unter Strom, ist gesamt 240 cm hoch und hat oben drei Reihen Natodraht. An der Verbindung des wolfsabweisenden Netzes zu diesem Festzaun besteht die Gefahr, dass sich Wolf oder Hund zwischendurchquetschen können, sobald keine Spannung auf dem Netz ist.

Hinter der Ziegenweide haben wir einen Jägerunterstand entdeckt, von dem aus man Richtung Ziegenpferch schaut. Sollte auf diesem Zaun kein Strom sein – wie am 12.11.19 – ist es für einen Wolf ein leichtes, ihn umzurennen. Wozu der Jägerunterstand fungiert, ist wohl offensichtlich.

 

Ziegenweide neben der Schafsweide in Hünxe.
Dies ist ein so genanntes wolfsabweisendes Netz, das aber nur funktioniert, wenn Spannung darauf ist. Untergrabschutz ist nicht vorhanden.
Am 19.11.19 war genug Spannnung auf dem Zaun.
Nachtpferch hinten in der Mitte zu sehen.
Gefahr einer Lücke zwischen Natozaun ohne Strom und wolfsabweisendem Netz.
Jägerunterstand direkt hinter der Ziegenweide.
Batterie.
Keine Spannung am Natozaun.
Blick vom Jägerstand zum Ziegengelände.
Je nachdem wie groß die Lücke zwischen Netz und Natozaun ist, können sich hier Hund oder Wolf hindruchzwängen.
Ziegenweide.

Veranstaltungstipp für 28. September 2019: Offener „Wolfstag“ in der Wolfauffangstation Sonsbeck in NRW

Wolfsfreunde *innen und solche die es werden wollen, erwartet ein erlebnisreicher Tag am 28. September von 11 bis 17 Uhr mit direktem Kontakt zu Wölfen. Dabei laden die Stiftung und Betreiberin der Wolfauffangstation in Sonsbeck gemeinsam mit weiteren Organisationen ein. Jos de Bruin, Leiter der Stiftung „Wolves unlimited“, fungiert auch als Hauptveranstalter, Mitorganisator ist Jörg Etgeton von der Partei Mensch Umwelt Tierschutz.  Mit dabei ist auch Ulrike de Heuvel, Wolfsteamleiterin von Wolfsschutz Deutschland e. V.  NRW, die einen Vortrag halten wird sowie Sandra Lück, die Landes- und Bundesvorsitzende der Partei  Mensch Umwelt Tierschutz und die Kreisgruppe Wesel des NABU.

von Links: Jörg Etgeton, Ulrike de Heuvel, Jos de Bruin, Gaby Steegmann und Gaby Etgeton.

Die Besucher erwartet ein spannendes und informatives Programm mit vielen neuen Erkenntnissen zum Rückkehrer Wolf in Deutschland. Seit 20 Jahren sind Wölfe nun wieder in ihrer Heimat. Nicht umsonst lautet ein russisches Sprichwort: „wo der Wolf ist, wächst der Wald!“ Wölfe können ganze Landschaften renaturieren. Denn im Gegensatz zu menschlichen Jägern, wählen sie ihre Beute nicht nach der Eignung als Jagdtrophäe. Wölfe wählen nicht die gesunden und schönen Tiere aus, sondern sie reißen alte, kranke, junge und schwache Tiere. Damit tragen sie erheblich zur Gesunderhaltung von Hirsch, Reh und Wildschwein bei. Wir Menschen stehen nicht auf ihrer Speisekarte. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland hat keinen einzigen Angriff eines frei lebenden Wolfes auf Menschen gegeben. Wölfe kommen sehr gut in unserer Kulturlandschaft zurecht. Sie brauchen keine Wildnis.

In NRW leben offiziell drei Einzelwölfe: Gloria von Wesel, Senni im Naturschutzgebiet Senne, und Akela in der Eifel im Hohen Venn. Diese Wölfe sind sehr scheu und sie meiden Menschen. Ganz in Gegensatz zu Polarwolf  Kiba vor dem sich aber dennoch niemand fürchten muss.  Kiba ist ein sozialisierter und dem Menschen aufgeschlossener Polarwolf in Sonsbeck. Dort leitet der gebürtige Niederländer und Wolfsexperte Jos de Bruin mit seiner Assistentin Gaby Steegmann die Wolf-Auffangstation. Seit 25 Jahren arbeitet er mit den Tieren und gibt ihnen ein neues Zuhause. Gemeinsam möchten die Veranstalter an diesem Tag dafür sorgen, dass unseren Wölfen endlich ein wohlverdienter Platz im Herzen der Menschen eingeräumt wird. Denn wir schützen, was wir lieben.

Wolfsteamleiterin NRW von Wolfsschutz Deutschland e. V., Ulrike de Heuvel, wird einen spannenden Vortrag halten.

Für viele Menschen ist der Wolf nicht mehr als eine Figur aus Märchen und Fabeln mit denkbar schlechtem Image: gefräßig, niederträchtig und hinterhältig.  Doch anstatt ihn zur Projektionsfläche für unsere Ängste oder zum Spielball für Lobbyineressen von Agrarindustrie, Jägern und der Poltik zu machen, sollten wir versuchen, mehr über den Wolf zu erfahren. Immerhin lebt der Mensch seit Zehntausenden von Jahren mit domestizierten Wölfen, den Hunden, zusammen. Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Heute ist der Hund aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, sei es nun als Spezialist (Spürhund, Blindenhund) oder als Haustier und Familienmitglied. Ist es nicht an der Zeit, auch dem Wildtier Wolf aufgeschlossen gegenüberzustehen und sich darüber näher zu informieren, wie eine Koexistenz mit ihnen gelingen kann?

Das Programm wird abgerundet durch den Filmbeitrag: Wolfskizzen – einer Dokumentation von Lydia Keck – Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland

Für Kinder unter 14 Jahren ist die Veranstaltung nicht geeignet. Hunde haben keinen Zutritt.

Veranstaltungsort:

wolves unlimited (Stiftung)
Schwarze Str.38, 47665 Sonsbeck
Jos de Bruin
www.Wolf-Auffang.de/Start.htm

Von Xanten aus sollen Shuttlebusse zum Veranstaltungsort hin eingesetzt werden.

 

Faktencheck Zaunkontrolle in Hünxe (NRW): Heidschnucken völlig ungenügend geschützt

Kein Strom auf der oberen Litze auf der rechteen Seite, die an die Kuhweide grenzt. Für Hund oder Wolf schon mal gar nicht.
In Nordrhein-Westfalen haben die Weidetierhalter wieder einmal Wölfin Gloria im Visier. Nachdem am 23. Juli 2019 im Wolfsgebiet Schermbeck ein Riss von drei Schafen der Wölfin zugeordnet werden konnte und vor kurzem über einen Riss auf einer Weide in Gartrop-Bühl (Hünxe) am 4. August 2019 berichtet wurde, bei dem eine Heidschnucke getötet und eine verletzt wurde  (ob es tatsächlich ein Wolf war, konnte noch nicht bestätigt werden), wird es nicht mehr lange dauern, bis erneut Abschussforderungen kursieren. Wir von Wolfsschutz-Deutschland haben uns in Gartrop-Bühl umgeschaut, wie die Heidschnucken geschützt sind. Ergebnis: Völlig ungenügend!
Wölfin Gloria von Wesel streift gerne durch die Landschaft im Landkreis Wesel. Mittlerweile müssten die Schäfer und Bauern auch in Hünxe und Umgebung bemerkt haben, dass sie mehr für den Schutz ihrer Tiere tun müssten. Tun sie aber nicht. Auf der Weide von Familie G. in Gartrop-Bühl zeigte sich das wieder einmal deutlich. Wie die Hobbyschäfer gegenüber der NRZ mitteilten,  seien noch sieben Heidschnucken in ihrem Besitz.
Zum Straßenrand hin ist der Zaun mit Bewuchs überwuchert. Untergrabungsschutz Fehlanzeige.
Die Weide ist umzäunt von einem Wildzaun. Nach innen zur Weide hin sind drei Stromlitzen in verschiedener  Höhe angebracht. Insgesamt misst der Zaun eine Höhe von 1,07 Meter, der Abstand vom Boden zur mittleren Stromlitze beträgt ca. 49 cm. Die untere Litze war dabei kaum zu erreichen, da sie von Gräsern völlig überwuchert war.
Bei der Überprüfung der Oberlitze zur rechten Seite hin (angrenzende Kuhweide) konnten wir gar keinen Strom feststellen. Auch die mittlere Litze vorne an der Strassenseite war nur schwer zu erreichen, denn auch sie war sehr bewachsen. Die Litzen der Weide waren im Innenbereich teilweise ganz zugewachsen. Auch das metallene Tor war nicht am Stromkreislauf angeschlossen. Insgesamt hat unsere Recherche ergeben, dass diese Weide keinen adäquaten Wolfsschutz bietet. Es gibt zuviele Schwachstellen, ein Untergrabungsschutz fehlt völlig und relevante Teile des Weidezauns sind nicht bestromt. Wolf, oder Hund, haben  mehrere Möglichkeiten,  die vorhandenen Zäune zu überwinden.
Am linken Pfeiler an der Weide ist die untere Litze total überwuchert.
Bleibt immer wieder die Frage: Warum schützen die Weidetierhalter ihre Tier nicht ausreichend? Auch in Nordrhein-Westfalen werden in den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen schließlich  Präventionsmaßnahmen wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune zu hundert Prozent gefördert.
Überblick auf den linken Bereich der Weide.
Auch hier überwuchern Gräser und Pflanzen den Zaun. Die Stromführung ist so nicht gewährleistet.
Eine weitere Schwachstelle ist das Tor. Es ist nicht in den Stromkreislauf eingebunden.
Unser Messgerät zeigt es: Kein Strom auf dem Tor vorhanden.