Dokumentation einer Drückjagd im Taunus: So grausam hetzen Jäger Wildtiere in den Tod

Es war ein kühler, stürmischer und nasser Herbstsamstag im Taunus. Am 25. Oktober 2025 trafen wir uns früh am Morgen in einem ehemaligen Wolfsrevier in Wehrheim: Aktive von Wolfsschutz-Deutschland e.V., Pro Fuchs Hessen / Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen und ein Journalist aus Berlin. Ziel: die jährliche Drückjagd im Revier Wehrheim zu dokumentieren – nicht um zu stören, sondern um sichtbar zu machen, was sonst im Verborgenen bleibt.

Der erste Erfolg: Keine Schweizer Stöberhunde mehr

Schon beim Eintreffen bemerkten wir die Veränderung. Keine Schweizer Stöberhunde und  Jagdlaikas, die in den Vorjahren mit unbarmherziger Härte durch das Unterholz getrieben hatten. Der öffentliche Druck, die Proteste, die Berichte aus den letzten Jahren sowie Anzeigen von Pro Fuchs Hessen /Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen – sie haben gewirkt. Auch die Zahl der Jäger und Treiber war deutlich geringer. Weniger Fahrzeuge am Sammelpunkt, weniger Stimmen, weniger Hundegebell. Und vor allem: weniger Schüsse. Die Jagd war spürbar ruhiger als in den Jahren zuvor.Doch ein Problem bleibt: Die Gemeinde Wehrheim gibt den Termin der Drückjagd seit Jahren nicht öffentlich bekannt.

Deshalb trafen wir auf zahlreiche Spaziergänger, Jogger und Radfaher, die völlig überrascht waren, plötzlich in einem aktiven Jagdgebiet zu stehen. „Wir wollten nur spazieren gehen“, sagte eine Frau mit Hund. „Niemand hat uns gewarnt.“

 

Am Wegesrand abgelegte totgeschossene Hirschkuh. Dieses Tier mus sehr gelitten haben, denn der Jäger traf eben nicht, wie so oft behauptet wird, ins Herz, sondern in den Bauchraum, wie deutlich in dem oben eingefügten Foto aus der Persektive von oben zu erkennen ist. Hätten wir das Tier umgedreht, wäre eine klaffende Bauchwunde mit heraus quillenden Därmen zu sehen gewesen.  Wölfe dagegen töten ihre Beute mit einem Kehlbiss. Die Beute verliert dabei rasch das Bewusstsein. Wie so eine klaffende Wunde mit heraus hängendem Darm aussieht, zeigten wir hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/    © Brigitte Sommer

 

Es ist sehr schwer solche Situationen zu ertragen, doch viele Menschen wissen viel zu wenig über die Grausamkeit von Drückjagden. Deshalb ist es wichtig, dies zu dokumentieren. Ein Blattschuss, der den weiblichen Hirsch sofort getötet hätte, hätte weiter vorne Richtung Schulter treffen müssen. © Foto: Necla von Gartzen.

 

Totgeschossene Hirschkuh im Film

Dieses Tier wurde, wie es im Jagdfachjargon heißt, waidwund geschossen. Dabei werden der Pansen, die Gedärme und weitere innere Organe verletzt. So „krank geschossene“ Tiere, wie die Jäger es bezeichnen, laufen noch viele hundert Meter und wenn noch Hunde hetzen, einige Kilometer. Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Schmerzen und Leiden dieses Tier über sich ergehen lassen musste. Das soll sich „waidgerechte Jagd “ nennen dürfen?
Das Fleisch dieser Hirschkuh wird mit großer Wahrscheinlichkeit ungenießbar sein, wegen der hohen Adrenalinkonzentration im Blut, während der Hetz- und Sterbephase.

 

Der Ablauf: Bis kurz vor 16 Uhr.

Die Jagd begann gegen 10 Uhr. Das erste Treiben zog sich bis in den frühen Nachmittag. Viele Jagdpächter in der Region verzichten inzwischen auf ein zweites Treiben – aus Rücksicht auf Wild, Menschen und öffentliche Kritik. Nicht so in Wehrheim. Hier wurde bis kurz vor 16 Uhr gejagt, obwohl kaum Wild zu sehen war.

Was wir sahen – und was wir fanden

Während der gesamten Zeit begegneten wir kaum flüchtendem Wild:

  • Ein Wildschwein, das am Vormittag in Panik durch das Dickicht brach.
  • Ein Hirsch, der erst zum Schluss in Panik den Weg querte.

 

Und dann der Fund, der uns die Sprache verschlug:


Am Wegesrand lag eine Hirschkuh. Ein tiefer Bauchschuss. Sie war nicht sofort tot. Das Blut am Maul, die Schwellung am oberen Rand des Körpers – alles sprach dafür, dass sie lange gelitten hatte, bevor der Tod eintrat. Ein Bild, das sich einbrennt. Ein Beweis dafür, was Drückjagden wirklich anrichten: unnötiges, langes Leiden.

 

Mitten im Treibjagdgeschenen

 

Treiber und Hunde im Film. Die Treiber versuchen die Wildtiere aufzuscheuchen und in Richtung der Hochsitze zu treiben. Dort sitzen Jäger und schießen auf die flüchtenden Tiere. Oft werden die Tiere nicht richtig getroffen und müssen elendig unter unvorstellbaren Schmerzen verenden.

 

Mithilfe von Traktoren wurden die Treiber in ihr zugewiesenes Gebiet gekarrt. © Brigitte Sommer

 

Laut eines Sprechers der Jagdaufsicht hatten auch die Treiber einen Jagdschein. Ein Entgeld hätten sie nicht erhalten. Auffällig ist hierbei eine hohe Anzahl an Frauen. Auf den Hochsitzen selbst, sahen wir nur Männer. Allerdings traten gerade die Frauen uns gegenüber sehr aggressiv auf. © Brigitte Sommer

 

Junge Frauen als Treiber – mit kurzer Zündschnur

Ein neues Bild prägte sich ein: Immer mehr junge Frauen sind als Treiber mit dabei. Sie riefen „Hop Hop Hop“, schlugen mit Stöcken auf Bäume und ins Unterholz – genau wie die Männer. Doch bei einigen von ihnen reichte unsere bloße Anwesenheit mit Kamera und Warnweste aus, um heftige Aggression auszulösen. Drohgebärden, laute Beschimpfungen, Versuche, uns einzuschüchtern. Unser Rat an sie – und an alle Treiber: Sucht euch eine sinnvolle Beschäftigung, statt mit Rufen und Schlägen Tiere in Todesangst vor die Gewehre zu treiben.

 

Treiber beschädigen duch das Querfeldeinlaufen auch den Wald.  Mit Werkzeug kappen sie Büsche und junge Bäume, um die sich im Gebüsch befindenden Tiere aufzuscheuchen.  © Brigitte Sommer

 

Bei Drückjagden sind immer zahlreiche Gastjäger mit dabei. Oft werden hohe Summen dafür gezahlt. Bei der Drückjagd im Taunus sollen die Gastjäger aber laut Aussage eines Sprechers nichts bezahlt haben. Damit diese Gastjäger ihre Hochsitze auch finden, sind sie mit Leuchtfarbe markiert. © Brigitte Sommer

 

Dieser Jäger wartet auf Tiere, die ihm die Treiber vor die Flinte hetzen. © Brigitte Sommer

 

Uns begleitete ein Freier Jorunalist aus Berlin (rechts), der auch einen Sprecher der Jagdaufsicht kurz interviewen konnte. In diesem Jahr waren nachweislich keine hochläufigen Jagdhunde mehr im Einsatz, wie zum Beispiel die Rasse Jagdlaika, deren Einsatz tierschutzrechtslich umstritten ist, da sie die Wildtiere still hetzen und auch angreifen. Sie bellen dabei nicht. Der Sprecher bestätigte, dass man die Kritik an dieser Rasse inzwischen eingesehen hätte. Hier unser Bericht aus dem vergangenen Jahr mit Einsatz der umstrittenen Hunde: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/10/29/jagdlobby-eskalation-in-hessen/

 

Es gehört ein klein wenig Mut dazu, Drückjagden zu dokumentieren. Wichtig ist es, leuchtende Kleidung zu tragen und auf den Hauptwegen zu bleiben. Spaziergänger dürften nicht von öffentlichen Wegen verwiesen werden, auch wenn der ein oder andere Jäger dies vielleicht behaupten sollte. Wichtig ist es, Dokumentationen nur mit mindestens zwei Leuten zusammen zu machen, weil es wichtig ist, Zeugen dabei zu haben, weil viele Jäger danach Lügen verbrieten, gegen die man ggf. Gerichte einschalten muss. Sicherheit sollte oberstes Gebot haben, deshalb möglichst hinter den Treibern bleiben um nicht in die Schusslinie zu geraten. Ruhig bleiben, keine Streitereien anfangen. Handy zum Filmen und eine Kamera mit Teleobjektiv nicht vergessen. © Necla von Gartzen.

 

Jäger mit Gewehr in der Hand auf dem Weg zum Hochsitz. © Brigitte Sommer

 

Nicht an allen Wegen waren Warnhinweise angebracht. © Brigitte Sommer

Hier der Bericht von Pro Fuchs Hessen /Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen

Vor Treibern und Hunden flüchendes Wildschwein im Film

 

 

Warum solche Jagden nicht nur grausam, sondern sinnlos sind

Drück- und Treibjagden werden oft verteidigt – mit Argumenten, die nicht halten:

  • Bestandsregulierung? Nein. Zufallstreffer, keine Selektion.
  • Waldverjüngung? Nein, durch das herumtrampeln im Wald schädigen die Treiber die Vegetation. 
  • ASP-Eindämmung? Nein. Selbst der Bundesjagdverband sagt: Massenjagden stoppen die Seuche nicht.
  • Gutes Wildbret? Nein. Die Tiere sind voller Adrenalin – das Fleisch oft ungenießbar.

 

Nicht nur Hobbyjäger entgegen mancher Darstellung sind Berufsjäger, Revierförster und Mitarbeiter von Landesforstbetrieben (z. B. HessenForst) maßgeblich an Planung, Organisation und Durchführung von Drück- und Treibjagden beteiligt. Sie stellen die Reviere, koordinieren die Treiben, setzen Hunde ein und geben oft den Takt vor. Deshalb können wir die Kritik, Drückjagden seien „nur eine Sache der Hobbyjäger“, nicht nachvollziehen. Die Verantwortung liegt bei allen Beteiligten ob ehrenamtlich oder beruflich. Wer hetzt, schießt oder organisiert trägt die Verantwortung für das Tierleid.

Wölfe könnten die Wildbestände tatsächlich in Hessen regulieren, doch sie sind nicht willkommen

Während wir die Drückjagd in Wehrheim dokumentierten, kam es zu mehreren Gesprächen mit Jägern. Die Stimmung war teils offen, teils gereizt. Doch ein Punkt kam immer wieder: „Wir brauchen keine Wölfe – wir regulieren selbst.“

Die Natur macht es besser – wenn man sie ließe

Wissenschaftlich ist klar: Wölfe regulieren Wildbestände nachhaltig und selektiv.

  • Sie nehmen kranke, alte und schwache Tiere.
  • Sie verhindern Überverbiss im Wald, weil Rehe und Hirsche nicht mehr ständig an einem Ort verweilen.
  • Studien aus Yellowstone (USA) und aus Brandenburg zeigen: Wo Wölfe zurückkehren, erholt sich die Biodiversität.

Das ist natürliche Regulation.

Wölfe in Deutschland leben in kleinen Familien, bestehend aus Vater, Mutter und bis zu zwei Jahren alten Jungtieren, die in diesem Alter abwandern, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Die gefährliche Reise überleben höchstens 30 Prozent der Jungtiere. Die Anzahl der Welpen, die immer Ende April, Anfang Mai geboren werden, richtet sich nach Angebot an Beutetieren in einem Revier, das mindestens 250 Quadratkilometer groß sein muss. Dabei wird das Revier gegen fremde Wölfe verteidigt. Wölfe müssen also nicht „reguliert“ werden, wie oft von der Jagdlobby propagandiert wird, weil sie sich eben nicht ungebremst vermehren.

Warum trotzdem Druck gegen den Wolf? Weil Jäger selbst schießen wollen

 

  • Einige sprachen offen aus: „Das Wild gehört uns – wir wollen die Trophäen, das Fleisch, das Erlebnis.“
  • Andere wiederholten die bekannte Mär: „Ohne Jagd explodieren die Bestände.“ – Ignoranz gegenüber Daten des Deutschen Jagdverbands, die seit Jahren sinkende Abschusszahlen bei steigender Jagdintensität zeigen.
  • Und dann die Lüge von den 5.000 Wölfen – eine Zahl, die nirgends steht. Aktuell leben ca. 1.300 Wölfe in Deutschland (Stand 2024/25). Platz hätten locker 4.000 Wölfe. 
Von ehemals sieben Territorien sind in Hessen gerade mal drei Territorien übrig beglieben, wobei Rüdesheim nicht einmal sicher bestätigt ist. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/wolfsmonitoring/territorien

 

Eigensinnige Dackel

Zum Treiben und Aufstöbern der Wildtiere waren Dackel und Jagdterrier im Einsatz. Immer wieder fanden völlig erschöpfte Hunde den Weg zu uns auf die Hauptwege. © Brigitte Sommer

 

Bei all der Tragik ist es hilfreich, sich noch einen Funken Humor zu bewahren. Die „Treibdackel“ machten mehr oder weniger was sie wollten. in einem der drei Filmbeiträge ist auch zu erkennen, dass eine ahnungslose Radfahrerin mitten ins Geschehen gerät. Hier der Link zu den drei kurzen Filmbeiträgen.

https://www.facebook.com/permalink.php/?story_fbid=1145585114441580&id=100069703058435

Dokumentiert haben diese Drückjagd Necla von Gartzen (links) von Pro Fuchs Hessen /Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen und Brigitte Sommer von Wolfsschutz-Deutschland e. V.  Am 25.10.25  haben wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. Pro Fuchs Hessen / Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen dabei unterstützt, eine Drückjagd in einem ehemaligen Wolfsgebiet zu dokumentieren. Das Territorium hieß Butzbach, wir sind der Ansicht, dass das Wolfspaar wurde von 2024 auf 2025 illegal beseitigt wurde. Wir vermuten im Rahmen solcher Drückjagden, die auch in bestehenden Wolfsgebieten ab jetzt ständig stattfinden. Foto: Privat.

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Auch durch den Kauf unseres neues Wolfskalenders für 2026 kann unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützt werden. Hier geht es zu den Bestellmöglichkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2

 

Gifhornskandal: Wolfskiller tötete(n) Mutter und Tochter

Im März und April waren in Niedersachsen im Landkreis Gifhorn zwei schlimm zugerichtete Wölfe gefunden worden. Ein Tier wies schwere Verletzungen am Kopf auf, dem anderen war sogar der Kopf abgetrennt worden. Jetzt gibt es Neuigkeiten zu den illegalen, grausamen Wolfsmorden.

Auf Nachfrage beim Umweltministerium bestätigte uns eine Sprecherin gestern, dass die Identität der Opfer nun bekannt sei.

Es handelt sich um Mutter und Tochter aus dem Rudel Ringelah

Beispielfoto Wolfsmutter mit Tochter ©Brigitte Sommer

 

Der Totfund vom 23. März auf einem Parkplatz ist die Wölfin GW1861f. Die genetische Herkunft passe somit zu dem Fundort, da das Rudel Ringelah nördlich von Gifhorn sein Territorium hat. Bei dem von Passanten gefundenen Wolfskopf vom 7. April in Leiferde handle es sich um den Wolf GW3200f. „Es handelt sich damit um einen weiblichen Nachkommen der Elterntiere des Rudels Ringelah, GW1861f und GW1595m. Beide Totfunde gehören somit zum Rudel Ringelah.“
Beim Erscheinen unseres Artikels war noch nicht bekannt, dass es sich um zwei verschiedene Tiere handelt.

Seit 2018 nur gequälte, weibliche Wölfe im Landkreis aufgefunden?

Auffallend ist, dass im Landkreis nur weibliche Wölfe von besonders grausamen Aktionen betroffen zu sein scheinen. Man könnte meinen, jemand möchte die Bildung von Rudeln verhindern. Dies alleine erklärt aber die extremen Quälereien von Wölfinnen nicht. Unsere Belohnung von 15.000 Euro für Hinweise des Täters ist noch immer aktuell: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/04/11/gekoepfter-wolf-wolfsschutz-deutschland-e-v-erhoeht-belohnung-auf-15-000-euro/

Wir wissen nicht, ob es sich bei dem oder den Tätern eventuell auch um brutale Frauenhasser im Allgemeinen handeln könnte, Statistiken zeigen allerdings auf, dass Triebtäter häufig mit dem Quälen von Tieren angefangen haben. Wir werden die Taten in Kürze in einem Artikel einer Kriminologin näher beleuchten.

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Das Erstellen unserer Reportagen, die Richtigstellungen, die Bewertungen werden mit großem zeitlichen Aufwand und persönlichem Einsatz erstellt. Unser Verein wird nicht staatlich unterstützt, deshalb sind wir auf Spenden angewiesen. Ein monatlicher Beitrag von fünf Euro in einem Abo hilft uns sehr und natürlich auch einmalige Zahlungen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Auch über Paypal sind Spenden möglich. Hier der Link: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Wolfsschutz Deutschland protestiert gegen die Jagd auf Fuchswelpen

Neißeaue, 17. April 2018  – Derzeit sind viele Wildtiere damit beschäftigt, ihren Nachwuchs aufzuziehen – darunter auch der Rotfuchs. Fuchs und Füchsin beteiligen sich beide daran; das Spiel der Fuchskinder vor dem Bau ist für Naturfreunde ein wunderschöner Anblick. Doch die Idylle wird allzu oft mit Flinte und Fallen auf grausame Weise zerstört: Jungfüchse werden in Deutschland ganzjährig bejagt. Das Aktionsbündnis Fuchs, ein Zusammenschluss von mehr als 60 deutscher Tier- und Naturschutzorganisationen, dem auch Wolfsschutz Deutschland angehört, fordert ein Verbot der sinnlosen Jagd auf Füchse.

In etwa der Hälfte der deutschen Bundesländer haben Füchse keine festgelegte Schonzeit. Nur Elterntiere, die für die Aufzucht der Jungen erforderlich sind, werden durch §22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes vor Nachstellungen geschützt. Der von den Jagdbehörden festgelegte Zeitraum richtet sich dabei jedoch nicht nach den tatsächlichen Aufzuchtzeiten – viele Weidmänner schießen daher schon im Juni, spätestens jedoch Anfang Juli wieder auf Füchse, obwohl die meisten Welpen zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht selbständig sind. Die jungen Füchse kommen dann oft qualvoll ums Leben.

Fuchswelpen werden in 12 von 16 Bundesländern ganzjährig getötet

Aber selbst dort, wo Füchse geregelte Schonzeiten haben, sind diese meist sehr kurz – und Fuchskinder sind in aller Regel ganz davon ausgenommen. In 12 von 16 Bundesländern dürfen Fuchswelpen das ganze Jahr über von Jägern getötet werden*!

Und davon wird reger Gebraucht gemacht: Viele Fuchswelpen werden bereits beim Spiel am elterlichen Bau mit Schrot erschossen; spezielle Drahtgitterfallen wie die „Eberswalder Jungfuchsfalle“ werden direkt am Bauausgang montiert, um die Welpen beim Verlassen des Baus einzufangen und sie anschließend zu erschießen oder zu erschlagen.

Kein „vernünftiger Grund“ für die Fuchsjagd

Die Jagdverbände behaupten, derartige Tötungsaktionen seien notwendig, um die Fuchspopulation zu „regulieren“. Wie wissenschaftliche Studien sowie Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten zeigen, ist das vollkommener Unfug: Die Geburtenrate bei Füchsen regelt sich ohne menschliches Zutun durch soziale Mechanismen und Nahrungsangebot; wo die Fuchsjagd eingestellt wurde, nahm die Anzahl der Füchse nicht zu, sondern bliebt konstant.

Deutsche Tier- und Naturschützer fordern Ende der Fuchsjagd

Wolfsschutz Deutschland fordert daher im „Aktionsbündnis Fuchs“ gemeinsam mit bundesweit rund 60 weiteren deutschen Tier- und Naturschutzorganisationen, das grausame Fangen und Töten von Fuchswelpen sofort einzustellen. „Für die Jagd auf den Fuchs gibt es keinen vernünftigen Grund“, erläutert Dag Frommhold, einer der Initiatoren des Bündnisses. „Umso absurder ist es, dass gerade Fuchskinder in fast ganz Deutschland ganzjährig vollkommen legal getötet werden dürfen. Es wird höchste Zeit, dass die Politik sich nicht länger einseitig den Interessen der Jagdlobby beugt.“

*) Schonzeiten für Jungfüchse – wenn auch kurze – gibt es in Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und dem Saarland

 Eine ausführliche Darstellung des Themas sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in den Erläuterungen und Quellenangaben des Aktionsbündnisses Fuchs.

 

Kontakt:

http://www.aktionsbuendnis-fuchs.de

 

Wolfsschutz Deutschland fordert Verbot sinnloser Fuchsjagd und grausamer Jagdmethoden – Petition bitte unterschreiben!

Tier- und Naturschutzorganisationen fordern Verbot sinnloser Fuchsjagd und grausamer Jagdmethoden

 

Im Rahmen der Fuchsjagd kommen Praktiken zum Einsatz, die das Tierschutzgesetz eigentlich verbietet. Besonders grausam geht es bei der Baujagd und der Bauhundeausbildung an lebenden Füchsen zu. Doch der Widerstand wächst: Etwa 50 Organisationen aus dem Natur- und Tierschutzbereich sind bereits Teil des “Aktionsbündnisses Fuchs“ und fordern gemeinsam ein Verbot der nach wissenschaftlichen Erkenntnissen völlig sinnlosen Fuchsjagd.

In diesen Tagen suchen Füchse vermehrt Schutz und Ruhe im Bau. Sie bereiten sich auf die Geburt ihrer Nachkommen vor, die in seltenen Fällen bereits im Januar stattfindet. Diese Verletzlichkeit nutzen Jäger bei der Baujagd gezielt aus und lassen Rückzugsorte zu Todesfallen werden: „Wer zum ersten Mal erfährt und sieht, was Baujagd bedeutet, ist völlig erschüttert. Die Erbarmungslosigkeit und Brutalität, mit der Füchsen dabei nachgestellt wird, lässt sich mit den Grundsätzen von Moral, Ethik und Tierschutz nicht vereinbaren.“ so Heidrun Heidtke, Mitinitiatorin der bundesweit agierenden Initiative „Aktionsbündnis Fuchs“. Etwa 50 Organisationen haben sich bereits dem Bündnis angeschlossen, welches sich für den Schutz der Füchse einsetzt.

 Die ganzjährige Schonung von Füchsen ist  ein Erfolgsmodell, wie Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten zeigen.

Baujagd – eine der grausamsten Jagdarten
Bei der Baujagd hat ein sogenannter Erd- oder Bauhund die Aufgabe, den Fuchs aus seinem Bau zu treiben. Der Fuchs ist chancenlos: Flieht er, wird er von den draußen wartenden Jägern er- oder angeschossen. Bleibt er im Bau, muss er sich dem Hund stellen. Oft kommt es dabei zu Beißereien, bei denen Hund und Fuchs sowie ggf. bereits vorhandene Welpen schwer verletzt oder getötet werden. Geben weder Hund noch Fuchs nach, graben die Jäger den Bau auf. Schließlich wird der Fuchs erschossen, erschlagen oder von Jagdhunden zerfetzt. Die Baujagd ist damit zweifellos eine der grausamsten Jagdarten. Gemäß zweier Schweizer Gutachten stellt die Baujagd im rechtlichen bzw. verhaltensbiologischen Sinne eine Tierquälerei dar, weswegen sie etwa im Kanton Thurgau bereits verboten wurde. Zur Baujagdt gibt es eine Petition. Bitte unterschreiben und teilen http://openpetition.de/!hgjlb

Ohne Rücksicht auf Verluste: Der Bauhund im Einsatz
Verletzungen des Bauhundes sind für Jäger offenbar so „normal“, dass sie empfehlen, ein ganzes Arsenal an Utensilien zur Notfallversorgung mitzuführen. Zuweilen bleibt der Hund jedoch im Bau stecken oder wird verschüttet und stirbt den langsamen Erstickungstod. All das wird billigend in Kauf genommen. Des Menschen bester Freund wird als Werkzeug in einem sinnlosen Kampf missbraucht.

Kaum bekannt ist auch, dass diese Hunde speziell für die Baujagd an lebenden Füchsen abgerichtet werden. In sogenannten Schliefenanlagen werden Füchse dazu in einem künstlichen Tunnelsystem immer wieder der Verfolgung eines Hundes ausgesetzt und müssen dabei Todesängste erleiden.

Verbot der Fuchsjagd ist überfällig
Gemäß §3 des deutschen Tierschutzgesetzes ist es verboten, Hunde auf andere Tiere zu hetzen oder an einem anderen lebenden Tier auf Schärfe abzurichten oder zu prüfen. Dennoch wird genau das im Rahmen der Fuchsjagd legalisiert und tausendfach praktiziert. Wie zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, ist die Fuchsjagd insgesamt als sinnlos und sogar kontraproduktiv zu bewerten, weil Verluste durch steigende Geburtenraten und Zuwanderung aus anderen Gebieten rasch kompensiert werden. Die ganzjährige Schonung von Füchsen ist hingegen ein Erfolgsmodell, wie Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten zeigen. Da es für die Fuchsjagd keinen vernünftigen Grund gibt, kann es auch für das bei Baujagd und Bauhundeausbildung verursachte Leid absolut keine Rechtfertigung geben.

Das Aktionsbündnis Fuchs, zu dem auch Wolfsschutz Deutschland gehört,  fordert die politisch Verantwortlichen dazu auf, diesem barbarischen Treiben ein Ende zu setzen: Tierschutzwidrige Praktiken dürfen nicht für eine sinnlose Jagdausübung legalisiert werden. Ein Verbot der Fuchsjagd ist lange überfällig.