Große Exklusivreportage: Faktencheck und Zaunkontrollen in Sachsen

Beispielbild Wolf ©Brigitte Sommer

Wie sieht es eigentlich aktuell in Sachsen aus? Dieser Frage sind Lara und Brigitte Sommer sowie Jürgen Götz nachgegangen. Zur Unterstützung des Sachsen-Teams waren sie vor Ort und sind der Frage nachgegangen, wie gut eigentlich die Weidetiere in Ostsachsen und beim Kamenzer/Rosenthaler Rudel geschützt sind. Und es wurde der Frage nachgeprüft, ob Wildtiere, die Traktoren auf Ackerflächen hinterherlaufen, die Scheu verloren haben könnten. Diese und weitere spannende Themen werden hier in unserer großen Sachsen-Reportage geklärt.

 

Dramatischer Sonnenuntergang beim Neusorge-Rudel. Hier auch im Film:

 

Auf der Suche nach Wolfsspuren und Jagdfrevel.
Lara und Brigitte Sommer auf den Spuren der Wölfe in Ostsachsen. Sehen lassen sie sich allerdings nur auf unseren Wildkameras.

 

Hier eine Auswahl von unseren Wildkameraaufnahmen aus den Gebieten in Ostsachsen: Die Kameras betreut unser Wolfsteamleiter Sachsen, Kurt R. Seine Verbundenheit zu Natur- und Tierwelt zeigt sich an der Platzierung unserer Kameras. Wir haben weitaus weniger Kameras als die anderen Vereine im Einsatz, doch Kurt R. hat ein besonderes Händchen.

 

 

Wölfe nutzen in der Dämmerung auch gerne Waldwege zum schnelleren Vorankommen.

 

Wildtiere auf Ackerflächen haben nicht die Scheu verloren

Wir kennen ja alle die Videos von Bauern, in denen sie Wölfe zeigen, die hinter ihren Traktoren herlaufen. In schöner Regelmäßigkeit behaupten viele dieser Bauern dann, die Wölfe hätten die Scheu verloren.
Leider wird diese Aussage oft ungeprüft von Medien übernommen. Hier ein Beispiel auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=5WYGD65GK8Y Hier zeigen wir, dass diese Aussagen falsch sind.
Haben Wölfe ihre Scheu vor Menschen verloren, wenn sie hinter Traktoren herlaufen? Nein, und mit diesem Video aus dem Gebiet des Rosenthaler Rudels in Sachsen, erklären wir auch, anhand eines Storchs und eines Greifvogels, die eben auch hinter Traktoren herlaufen, bzw. fliegen 😉 warum dies nicht so ist. Hier ein Filmbeitrag mit Traktor, Greifvogel und Storch auf unserer FB-Seite: https://fb.watch/6tz5EOd2Pl/

 

 

Ich war mir nicht sicher, ob ich hier an einem gemähten Feld einen Goldschakal oder Fuchs vor der Linse hatte. Beim Bearbeiten des Fotos ist es dann klar geworden. Ein toller, großer Fuchsrüde. Aufgenommen mit 600 mm Brennweite. Geht gerade noch so Freihand.

 

Auch eine Hauskatze bedient sich gerne an einem abgemähten Feld.
Ein Bussard verschmäht auch überfahrene Kleintiere nicht.
Ein Bussard hofft auf leichte Beute über einem abgemähtem Feld.
Dieser Storch läuft sogar direkt hinter dem Traktor her. Nach der Maht findet er sowohl aufgescheuchte als auch überfahrene Beutetiere. Auch Wölfe, die hinter Traktoren herlaufen, hoffen auf Snacks zwischendurch. Sie haben keinesfalls ihre Scheu vor dem Menschen verloren.

Hier auch als Film:

 

„Bienenweide“ bei Rietschen.

 

Auf den Spuren des Bihain-Rudels.

 

Teichgebiete bei Hähnichen: Hier tummeln sich Höcker- und Singschwäne.

 

Sonnenuntergang über Ostsachsen.
Singschwäne im Teichgebiet Niederspree.
Abendstimmung bei den Singschwänen im Teichgebiet Niederspree.
Hier fühlen sich Wölfe wohl. Wälder wechseln sich ab mit Lichtungen.
Aktiv vor Ort in Sachsen. Von links: Lara, Brigitte Sommer, Jürgen Götz und Kurt R., der ein Händchen für die Platzierung unserer Wildkameras hat, wie kein anderer. Der Wildschwein-Zaun, siehe Hintergrund, macht unserer Ansicht nach keinen Sinn. Er soll die Wildschweine wegen der ASP daran hindern, von Polen nach Deutschland zu kommen, aber er kann auch andere Wildtiere am Grenzwechsel hindern, darunter auch die die Wölfe am Wechsel.

 

Zaunkontrolle auf dem Gebiet des Rosenthaler und des Neusorger Rudels

Auch in Sachsen ist es wie fast überall in Deutschland. Man muss die Weidetiere regelrecht suchen. Das Narrativ, dass Wölfe die Weidetierhaltung gefährden würden, ist einfach kompletter Unsinn. Hier ein Blick ins Gebiet des Kamenzer/Rosenthaler Rudels: https://fb.watch/6tyWoYOenv/

 

Hier ein Film über unsere Zaunkontrolle bei Neusorge: https://fb.watch/6tyKr7Y5MI/

Der Zaun, der um diese Schafe bei Eutrich herum gebaut wurde, hatte am Tag unserer Kontrolle keine Spannung.
Die Schafe haben sich in den Schatten verzogen.
Schafszaun ohne Spannung.
Die Höhe des Zaunes misst knapp über einen Meter.
Auf sämtlichen Litzen war keine Spannung.
Keine Spannung.

Hier die Zaunkontrolle auch noch mal als Film auf unserer FB-Seite: https://fb.watch/6tyui3SzlY/

Hier der zweite Teil des Films: https://fb.watch/6tyDJ31Da7/

 

Teichgebiet bei Kreba.
Wölfe hinterlassen ihren Kot oft auf Wegkreuzungen um Reviergrenzen zu markieren.
Verlassene Dachsbauten werden gerne auch von Wölfe als Geburtshöhle übernommen.
Schon oft von weitem zu erkennen: Das Kraftwerk Boxberg.

 

In diesem See bei Mortka wurde eine ermordete und schlimm zugerichtete Wölfin gefunden. Der Fall wurde bis heute nicht aufgeklärt Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/07/09/7-000-euro-kopfgeld-soll-zur-ergreifung-des-wolfsmoerders-am-mortkaer-see-in-sachsen-fuehren/

Von Januar 2021 bis heute wurden schon wieder zwei Wölfe illegal getötet aufgefunden. Am 28.01.2021 der Rüde GW 269m bei Neustadt/Spremberg aus dem Rudel Neustadt/Spremberg und am 20.05.2021 die Wölfin GW 781f in der Dresdner Heide. Sie stammte aus dem Massenei-Rudel- Dieses Rudel hat in diesem Jahr auch besonders viele Verkehrsopfer zu beklagen.

Hier ein aktueller Blick in die Rudellage der Wölfe in Sachsen. Das Rudel in Niesky ist nicht mehr vorhanden und auch das Bihain-Rudel hat sich verlagert. Aktuell machen wir  von Wolfsschutz-Deutschland e. V. uns auch große Sorgen um das Rudel bei Neusorge und Neiße. Hier die Daten des LUPUS-Institutes: https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

Auf der interaktiven Karte kann in die Territorien hinein geklickt werden.

Hier der Statusbericht des LUPUS-Institutes zum Wolfsmonitoring 2019/2020:

Der Bericht gibt einen Überblick über das Wolfsvorkommen im Freistaat Sachsen im Monitoringjahr 2019/20. Das Monitoringjahr 2019/20 umfasst den Zeitraum vom 1. Mai 2019 bis zum 30. April 2020. Informiert wird unter anderem über die Anzahl der Tiere und die Vorkommensgebiete. Dabei werden die bestätigten 28 Rudel und ein Paar detailliert beleuchtet. Thematisiert werden besondere Vorkommnisse und neuere Entwicklungen in den sächsischen Wolfsfamilien, wie z. B. Doppelreproduktionen. Dargestellt werden auch die Gefährdungen, denen die Wölfe in Sachsen ausgesetzt sind. Der Statusbericht erscheint jährlich und fasst die Ergebnisse des sächsischen Wolfsmonitorings für das zurückliegende Monitoringjahr zusammen. Der Bericht richte sich an Fachleute sowie interessierte Bürger, so das LUPUS-Institut.

Statusbericht_W_lfe_in_Sachsen_Montioring_2019_2020_LfULG_Berichtdocx

Schon 73 Totfunde von Wölfen seit Janauar 2021 bis jetzt. In Sachsen wurden zwei Wölfe illefal getötet aufgefunden: https://www.dbb-wolf.de/totfunde/auflistung-nach-jahren

Mutterwölfin des Rudels Knappenrode II in Sachsen erschossen und verscharrt – Wolfsschutz Deutschland e. V. erstattet Anzeige und lobt Kopfgeld aus

Beispielbild eines toten Wolfs

Am 14.12.19 wurde die Mutterwölfin das Rudels Knappenrode II tot in Sachsen im Landkreis Bautzen aufgefunden. Laut telefonischer Rücksprache mit Vanessa Ludwig von der Fachstelle Wolf in Sachsen wurde die Mutterwölfin illegal abgeschossen und verscharrt. Vom Täter sei keine Spur zu finden. Zurück bleiben der Wolfsvater sowie fünf Welpen. Wölfe sind nach EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art. Ihre unerlaubte Tötung stellt eine Straftat dar.  Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. verurteilen diese hinterhältige, feige und hochkriminelle Tat zutiefst und stellen Anzeige. Gleichzeitig loben wir eine Belohnung zur Ergreifung des Täters von 3.000 Euro aus.

Screeshot von der Seite www.dbb-wolf-de ©dbb-wolf.de

Verbindung zum Fall Mortka?

Bereits vor eineinhalb Jahren wurde wohl ebenfalls eine Wölfin aus diesem Rudel auf besonders grausame Art und Weise getötet. Bei der Bergung des Kadavers sei festgestellt worden, dass der Brustraum des Wolfes Löcher aufgewiesen hätte und um den Bauch des toten Wolfes ein Strick gebunden gewesen wäre. Am anderen Ende des Strickes soll ein Betongewicht befestigt gewesen sein, mit dem der Kadaver im Tagebausee versenkt worden ist.  Wir lobten damals eine Summe von 7.000 Euro zur Ergreifung des Täters aus. https://www.radiolausitz.de/beitrag/neues-wolfsrudel-in-der-lausitz-559161/

Die Zeit beendete einen Artikel über den Fall so: „Kaum jemand kennt die Wälder besser als diese Jäger, die mitbekommen, wer sich wann in welchem Revier bewegt. Aber einen Wolfskiller? Nein, nie gesehen. Ausdruckslos schauen die Männer einander an. Dann fragt einer: „Sie kennen doch die drei S, oder?“ Jeder in der Gegend kennt die drei S. Schießen, schaufeln, schweigen.“ Dies mag ja für eine bestimmte Zeit so funktionieren, doch sicher sind diese Personen nicht. Irgendwann kommt die Wahrheit immer heraus.

Quellen: https://www.dbb-wolf.de/totfunde/aktuelle-ereignisse

https://www.radiolausitz.de/beitrag/neues-wolfsrudel-in-der-lausitz-559161/

https://www.zeit.de/2019/01/woelfe-deutschland-illegale-toetung-jagd-artenschutz?wt_zmc=sm.ext.zonaudev.facebook.ref.zeitde.share.link.x&utm_medium=sm&utm_source=facebook_zonaudev_ext&utm_campaign=ref&utm_content=zeitde_share_link_x&fbclid=IwAR3Q1LWztfDZ9lRg2-uJ_Iv9WCj5LmB7X2FhR7KByJ724jvXRkZuHWjq3Nw