Wolfsschutz-Deutschland e. V. klagt an: Die Wölfe in Hessen werden systematisch ausgerottet

Verdreht HessenForst die Wahrheit während lokale Behörden Fake-News verbreiten und ein Netzwerk von Wolfshassern freie Bahn hat? Von sieben Wolfsterritorien im Jahr 2022/2023 sind laut HessenForst nur noch drei übrig: Rüdesheim, Spangenberg und Greifenstein. Die Behauptung, dies sei eine „normale populationsdynamische Schwankung“, ist eine unverfrorene Verharmlosung. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. widersprechen dieser Darstellung mit aller Vehemenz.

Was in Hessen geschieht, ist keine natürliche Entwicklung, sondern eine gezielte Ausrottung durch ein Netzwerk von Wolfshassern, geduldet durch die Untätigkeit und Intransparenz und die Nachlässigkeit lokaler Behörden.
Beispielfoto Wolfsrudel.

Butzbach: Ein Symbol der Wolfsfeindlichkeit

Im Territorium Butzbach zeigt sich die Tragödie in voller Härte. Wolfsrüde Butzi (GW2554m) fand 2023 eine Partnerin, doch beide „verschwanden“ spurlos – zuerst sie, dann er. Unsere hartnäckigen Nachfragen bei HessenForst wurden mit ausweichenden Antworten abgewimmelt, unsere Arbeit als Naturschützer aktiv behindert. Von Anfang an war in Butzbach ein Netzwerk von Wolfshassern aktiv, das mit Hetze und Desinformation gegen den Wolf mobil machte. Treibjagden im Wolfsgebiet, etwa am Winterstein und bei Pfaffenwiesbach, wurden von HessenForst und Hobbyjägern durchgeführt, ohne Rücksicht auf den Schutzstatus des Wolfs. Diese Aktivitäten bleiben unbehelligt, während die Dunkelziffer illegaler Abschüsse hoch ist. Wer schützt die Wölfe, wenn die zuständigen Behörden wegschauen? Hier die Treibjagden: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

Nordhessen: Hetze und Verrohung

In Nordhessen machte ein Video die Runde, in dem eine Jägerin ein Wolfsjungtier filmt und es ohne Hemmungen als „Drecksack“ beschimpft – ein schockierender Beweis für die Verrohrung im Umgang mit Wölfen. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/05/18/die-grosse-hessenreportage-von-drecksaecken-fakewoelfen-rissprovokationen-und-gesteuerter-panikmache/
Das entsprechende Territorium Waldkappel existiert nicht mehr. Solche Vorfälle sind kein Einzelfall, sondern Teil einer Kultur der Wolfsfeindlichkeit, die von HessenForst toleriert wird. Statt sich klar von solchen Hetzmechanismen zu distanzieren, bleibt HessenForst passiv.

Neuberg: Fake-News direkt von der Gemeinde

Die Gemeinde warnte vor einem Wolf, der mit einem angeblichen Welpen gesehen worden sei, zu einer Zeit, in der Welpen sich noch im Bau befinden, in der Gemarkungsgrenze von Ronneburg zu Langenselbold. Dazu sollte es einen Videobeitrag gegen, der ein Tier dort im Feld zeigen würde. Auf den offiziellen Seiten ist nichts davon vermerkt. © Brigitte Sommer
Ein besonders skandalöser Fall ereignete sich in der Gemeinde Neuberg, die am 16. Mai vor einem angeblichen Wolf mit Jungtier bei Ronneburg warnte – eine Sichtung, die es höchstwahrscheinlich nie gab. https://neuberg.eu/index.php?&NavID=3502.1&ffsm=1&ffmod=tx&object=tx|3502.32040.1&La=1&FID=3502.32040.1
Mitte Mai sind Wolfswelpen nämlich noch in ihrem Bau. Ein Sprecher von HessenForst  bestätigte, dass weder die Sichtungsmeldung, noch ein Video als Nachweis ausreichen. Der Gemeinde sei mitgeteilt worden, dass die Aussage eines Hobbyjägers nicht ausreicht und sie sich mit HessenForst abstimmen solle. Dennoch steht die unbegründete Warnung weiterhin auf dem Portal der Gemeinde, was Panik schürt und die Hetze gegen Wölfe befeuert. Die Spur führt zu einem bekennenden wolfshassenden Tierarzt, der mit Fake-News und Panik-Vorträgen durch Deutschland tingelt und gezielt Angst sät. Solche Akteure agieren ungestört, während Behörden wie HessenForst und lokale Verantwortliche tatenlos zusehen. Was wir vorfanden, waren die üblichen Kirrplätze.
Wir waren vor Ort in dem angegebenen Gebiet und wir (Brigitte Sommer und weitere Aktive)  fanden weder Losung noch Spuren, dafür aber Jagdfrevel. © Privat.

Kirrplatz im Film

 

Direkt am Kirrplatz: Eingegrabene Tonnen mit Mais. © Brigitte Sommer

 

Zu niedriger Hochsitz direkt an einem Spazierweg. Direkt dahinter liegt der Müll des alten Hochsitzes. © Brigitte Sommer
In direkter Schussrichtung fanden wir diese angelegte Tränke. © Brigitte Sommer

Fake-News und Wolfshass-Seiten: Wer steckt dahinter?

Überall in Hessen sprießen Hass-Seiten gegen Wölfe wie Pilze aus dem Boden. Diese Plattformen verbreiten Fake-News, schüren Panik und verleihen sich durch vermeintlich professionelles Auftreten ein trügerisches „offizielles Standing“. Kaum wird eine Seite stillgelegt, taucht die nächste auf. Besonders skandalös: Originalfotos von verunfallten oder getöteten Wölfen erscheinen zuerst auf diesen Plattformen. Wer liefert diese Bilder? Es ist kaum vorstellbar, dass solche sensiblen Aufnahmen ohne Beteiligung offiziell Beauftragter in die Hände von Wolfshassern gelangen. HessenForst weigert sich, glaubhaft gegen diese Seiten vorzugehen oder sich öffentlich davon zu distanzieren, wie wir bereits gefordert haben. Diese Untätigkeit wirft ernsthafte Fragen auf: Steckt ein institutionelles Versagen oder gar Komplizenschaft dahinter?
Facebook-Antiwolfseiten ohne Impressum machen Stimmung gegen Wölfe. Man kann so nicht erkennen, wer hinter solchen Seiten steckt. Die Vorgängerseite, gegen die HessenForst sich endlich distanziert hatte, postet sei Anfang Juni nichts mehr, diese Seite hat nun übernommen und behauptet z. B., dass Wölfe, die hinter Landmaschinen herlaufen, Landwirte bedrängen würden. Dabei erkennen sie die Person im Fahrzeug gar nicht. Viele weitere Wildtiere, wie Störche, Füchse und Greifvögel tun dies auch. Nicht, weil sie Landwirte bedrängen oder ärgern wollen, sondern weil sie einen schnellen Snack, in Form von aufgescheuchten oder überfahrenen Kleintieren erwarten. Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100075897136057
Immer wieder veröffentlichen Bauern Videos, in denen Wölfe hinter ihren Traktoren herlaufen. Diese Aufnahmen sollen angeblich beweisen, dass Wölfe ihre Scheu vor Menschen verloren hätten.
Wir möchten diesen Irrglauben richtigstellen und die tatsächlichen Gründe für dieses Verhalten beleuchten. Unser Video von Mitte Mai aus dem Main-Kinzig-Kreis zeigt einen Bauern, der das Gras auf einer Wiese nach dem Mähen wendet. Hinter seinem Traktor fliegen zwei Schwarzmilane und zwei Störche folgen ihm, um aufgescheuchte oder überfahrene Kleintiere zu fressen.
Füchse und auch Wölfe zeigen dasselbe Verhalten – nicht aus fehlender Scheu, sondern weil sie leicht verfügbare Nahrung suchen. Diese „schnelle Mahlzeit“ in Form von Kleintieren, die durch die Maschinen aufgescheucht oder getötet werden, ist für Wildtiere attraktiv, da sie den Jagdaufwand reduziert.
Die Behauptung, Wölfe seien in solchen Momenten nicht scheu, ist falsch. Sie nehmen die Menschen in den Maschinen oft gar nicht oder erst sehr spät wahr, da ihre Aufmerksamkeit auf die potenzielle Beute gerichtet ist. Dieses Verhalten ist ein natürlicher Instinkt, der auch bei anderen Wildtieren wie Störchen oder Füchsen zu beobachten ist, und hat nichts mit einer fehlenden Scheu zu tun.
Wolfsschutz-Deutschland e. V. bittet darum, solche Videos nicht fehlzuinterpretieren. Anstatt Ängste zu schüren, sollten wir das Verhalten der Wölfe im Kontext ihrer natürlichen Lebensweise verstehen und auf ein friedliches Miteinander setzen. Hier ein Beispielfilm mit Störchen und zwei Schwarzmilanen.
Die Antiwolfseite meldet am 19. Juni Wolfswelpen im Frau Holle-Land. Auf der offiziellen Seite von HessenForst ist dazu nichts zu finden. Wie kommen solche Seiten an scheinbar offizielle Bilder heran? Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100075897136057

 

Gesteuerter Hass von Personen, die direkt in den Gebieten wohnen, wo ganze Rudel „verschwunden“ sind. Oben Hessen, Territorium Butzbach, Mitte NRW Territorium Schermbeck, unten Bayern, Territorium Hohe Rhön. Diese Leute stehen in Verbindung zu Tätern. Pikant: Naturschutzverbände agieren mit solchen Personen. Solche Personen wirken sogar bei ehrenamtlichen Zaunbauaktionen mit.

 

Auf unsere Frage hin, wie es sein kann, dass mutmaßliche Originalbilder von toten Wölfen auf Wolfshasserseiten landen, erhielten wir von HessenForst keine Antwort. Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100091644537281

HessenForst: Von Jägern gesteuert, gegen den Naturschutz?

Seit HessenForst 2024 das Wolfsmonitoring vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) übernommen hat, ist die Informationslage katastrophal. Ein Landesbetrieb, der eng mit Forstwirtschaft und Jagd verknüpft ist, übernimmt die Verantwortung für den Schutz der Wölfe – ein klarer Interessenkonflikt. Jäger sitzen bei HessenForst „an der Quelle“ und die Wünsche der neuen CDU-SPD-Landesregierung, die Jagd auf Wölfe zu erleichtern, scheinen direkten Einfluss zu haben. Transparenz? Fehlanzeige. Stattdessen werden illegale Aktivitäten wie die heimliche Tötung von Wölfen nicht konsequent verfolgt und die Öffentlichkeit wird mit Ausflüchten im Dunkeln gelassen.

Die Wahrheit: Der Wolf ist kein Problem

Die Fakten sprechen für sich: Wolfsrisse sind minimal. In Hessen betrafen sie 2023 weniger als 0,1 % des Viehbestands und es gibt keine „Problemwölfe“, wie der FAZ-Artikel vom 23. Juni 2025 bestätigt. Herdenschutzmaßnahmen funktionieren, wie Beispiele aus Brandenburg zeigen, wo die Zahl der Risse durch konsequenten Schutz gesunken ist. Doch anstatt in Prävention zu investieren, wird der Wolf zum Sündenbock gemacht, um von den wahren Problemen der Landwirtschaft abzulenken: sinkende Subventionen, Preisdruck sowie globale Märkte. Die Hetze gegen den Wolf spaltet die Gesellschaft und bedient die Interessen der Agrarlobby, während HessenForst und lokale Behörden wie Neuberg die Augen verschließen.

Gibt es tatsächlich überhaupt noch Territorien in Hessen?

Die FAZ meldet, dass die Zahl der sesshaften Wölfe erheblich gesunken sei, geht aber der Geschichte ganz offensichtlich nicht auf den Grund. Nachdem es schon im vergangenen Jahr weniger feste Gebiete gab, in denen Wölfe lebten, sind es aktuell nur noch drei Territorien im gesamten Land. 2022/2023 waren noch sieben gezählt worden. Es sei schwierig zu bestimmen, wie viele Wölfe tatsächlich dauerhaft in Hessen leben würden, heißt es in der FAZ. Laut Pressesprecherin Traut würden derzeit vier Tiere als sesshaft im Land gelten. Dazu würden der Rüde und die Fähe (weiblicher Wolf) in Rüdesheim, die vergangenes Jahr Nachwuchs bekommen haben, die Greifensteiner Wölfin und der Rüde in Spangenberg zählen.

Offiziell bestätigt sind selbst diese drei übrig gebliebenen Territorien nicht

 

 

Ausriss vom 25.06.25 aus der Stastisk des Wolfszentrums. Die entsprechende Seite ist noch immer nicht aktualisiert. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/wolfsmonitoring/territorien
Das Territorium Greifenstein ist durch die sesshafte Wölfin GW2479f (Freya) geprägt, die seit Oktober 2022 dort lebt und viermal genetisch nachgewiesen wurde. Die Hoffnung auf eine Rudelbildung wurde durch den Tod ihres Neffen GW4423m im Februar 2025, offiziell durch einen Verkehrsunfall, zunichtegemacht. Wir zweifeln an dieser Erklärung, da Treibjagden und jagdfreundliche Strukturen in der Region (Hochsitze, Kirrplätze) illegale Tötungen begünstigen könnten. Seit Februar 2025 gibt es keine neuen Wolfsnachweise  und das Territorium steht unter Beobachtung. Der Artikel kritisiert HessenForst für mangelnde Transparenz und die Duldung von Hassseiten, die die Stimmung gegen Wölfe anheizen, sowie die jagdfreundliche Politik, die den Fortbestand des Territoriums Greifenstein gefährdet. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/03/27/hessen-und-der-wolf-zwischen-amigopolitik-illegaler-jagd-und-erneuter-ausrottung/
Im Laufe von nur zwei Jahren sind mindestens 11 Wölfe einfach so verschwunden. Sesshafte Wölfe wandern aber nicht ab. Wo sind sie also hin? Das Territorium Wildflecken wird inzwischen in Bayern geführt. Hier unsere Bericht zu den neusten Entwicklungen dort: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/06/22/tragische-entwicklungen-in-der-hohen-rhoen-hoffnung-durch-wolfswelpe-hope-doch-frigga-griso-und-weitere-woelfe-vermutlich-tot/   Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/wolfsmonitoring/territorien
Dazu verurteilen wir die Panikmache des Kreisbauernverbands Fulda-Hünfeld in Bezug auf das Rudel Wildflecken scharf. Der Artikel der Fuldaer Zeitung vom 24. Juni 2025 übertreibt die Wolfsproblematik skandalös: 2024 wurden in Hessen nur sechs Nutztierrisse durch Wölfe bestätigt, von 72 Meldungen waren 62,5 % Falschmeldungen oder nicht durch Wölfe verursacht [wolfszentrum.hessen.de, 06.01.2025]. In Fulda gab es nur zwei Risse [fuldaerzeitung.de, 24.06.2025]. Statt Hetze zu schüren, fordern wir: Investiert in Herdenschutz.

Unsere Forderungen

Wolfsschutz-Deutschland e. V. klagt an und fordert:
  1. Sofortige Aufklärung über die „verschwundenen“ Wölfe in Butzbach und anderen Territorien.
  2. Transparenz im Wolfsmonitoring: HessenForst muss unabhängige Kontrollen zulassen und sich von der Jagdlobby lösen.
  3. Konsequente Distanzierung von Wolfshass-Seiten und strafrechtliche Verfolgung der Weitergabe sensibler Fotos.
  4. Verstärkte Investitionen in Herdenschutz statt Abschusspläne. Wobei die Tierhalter auch auf die Tierschutznutztierhaltungsverordnung hingewiesen werden müssen. Diese besagt, dass die Pflicht zum Herdenschutz einem Tierhalter nach Paragraph 2 Absatz 1 Tierschutzgesetz behördlich auferlegt werden kann. Dazu gehört, seine Tiere ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend, angemessen unterzubringen und zu ernähren. Bei der Frage, was darunter zu verstehen ist, legen die Gerichte, wie z. B. OVG Lüneburg im Beschluss vom 22.08.2017, NuR 2018, 207, unter anderem die Anforderungen des Paragraph 3, Absatz 2 Nummer 3 Tierschutznutztierverordnung zugrunde. Darin muss ein Tierhalter, sofern ein Wolfsangriff in absehbarer Zeit aufgrund konkreter Anhaltspunkte hinreichend wahrscheinlich ist, seine Tiere jedenfalls mit dem Mindestschutz schützen.  Bei Verweigerung und Rissprovokation fordern wir empfindliche Strafen.
  5. Stopp der Jagdpläne der CDU-SPD-Landesregierung, die gegen EU-Recht und die Berner Konvention verstoßen und die nicht nur Wölfe betreffen. Wildtierschutz-Deutschland e. V. schreibt hier in einer aktuellen Pressemitteilung dazu, dass bevor 2016 aus gutem Grund eine ganzjährige Schonzeit für Baummarder, Iltisse, Mauswiesel und Hermeline eingeführt wurden,  Jäger in Hessen noch 78 Baummarder, 101 Iltisse, 149 Hermeline und 119 Mauswiesel totgeschossen hätten. Der Hessische Jagdminister Jung (CDU) gehe nun hin und wolle die Jagd auf diese kleinen Beutegreifer wieder erlauben. Eine Begründung dafür bliebe er schuldig. Außerdem sei er der Meinung, dass durchaus auch Elterntiere während der Aufzucht ihrer Jungen keine Schonzeit benötigen würden.
Der Wolf hat ein Recht auf Leben und ist ein unverzichtbarer Teil unserer Ökosysteme. Wir lassen nicht zu, dass Hessen seine Wölfe erneut ausrottet und wir fordern auch mehr bürgerliches Engagement. Wir freuen uns über Menschen, die mit uns vor Ort aktiv sein wollen: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Wer die Natur zerstört, zerstört unsere Zukunft. Schließt Euch unserem Protest an und unterstützt Wolfsschutz-Deutschland e. V.

Weitere Quellen:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Skandalöse Praxis in Hessen: Verletzter Wolf neben B27 getötet – Wo bleibt der Tierschutz?

Am 8. Mai 2025 ereignete sich ein weiterer tragischer Vorfall, der die fragwürdige Praxis im Umgang mit verletzten Wölfen in Deutschland offenlegt. Ein Rüde wurde schwer verletzt neben der Bundesstraße 27 zwischen Bebra und Mecklar aufgefunden – und statt ihm zu helfen, wurde er von der Polizei „erlöst“. Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist entsetzt über diesen erneuten Fall, der exemplarisch für ein System steht, das Wölfe nicht als schützenswerte Lebewesen, sondern als Problem behandelt.

Laut der Pressemitteilung von HessenForst wurde der Passant, der das Tier entdeckte, Zeuge eines dramatischen Szenarios: Der Wolf lebte noch, als die Einsatzkräfte eintrafen. Doch anstatt alles zu unternehmen, um das Leben des streng geschützten Tieres zu retten, entschied die Polizei vor Ort, den Wolf zu erschießen. Ein Sprecher von HessenForst bestätigte uns, dass der Polizist die Lage so eingeschätzt habe, dass eine Tötung – euphemistisch als „Erlösung“ bezeichnet – notwendig gewesen sei. Diese Einschätzung ist nicht nur fragwürdig, sondern steht im krassen Widerspruch zu modernen Tierschutzstandards.
Beispielfoto Wolf mit Verletzungen. © Brigitte Sommer
Es ist ein Skandal, dass in Deutschland 2025 immer noch die Praxis vorherrscht, verletzte Wölfe routinemäßig zu töten, anstatt sie zu retten. Während Länder wie Italien, Tschechien und Polen längst zeigen, dass die Rehabilitation verletzter Wölfe möglich ist – etwa durch Wildtierrettungszentren wie das Monte Adone Recovery Centre in der Emilia-Romagna, wo Wölfe wie der Rüde „Nemo“ erfolgreich gerettet wurden – scheint Deutschland in der Steinzeit des Tierschutzes steckengeblieben zu sein. In Italien wurden 2025 bereits mehrere Wölfe nach Unfällen oder Angriffen aufgepäppelt und wieder ausgewildert. Warum ist das hier nicht möglich?
Noch skandalöser ist die Rechtslage in Deutschland: Wer einen verletzten Wolf rettet, macht sich strafbar. Diese absurde Regelung, die auf dem Bundesnaturschutzgesetz basiert, zwingt Einsatzkräfte und Bürger dazu, tatenlos zuzusehen oder aktiv ein geschütztes Tier zu töten. Das ist nicht nur ethisch verwerflich, sondern steht im Widerspruch zu internationalen Standards wie der Berner Konvention, die den Wolf schützen soll. Die Realität in Deutschland zeigt: Der Schutzstatus des Wolfes ist auf dem Papier vielleicht existent, aber in der Praxis wird er mit Füßen getreten.
HessenForst, das seit 2024 das Wolfsmonitoring übernommen hat, trägt mit seiner undurchsichtigen Informationspolitik zusätzlich zur Verschleierung solcher Vorfälle bei. Warum gibt es keine detaillierten Berichte über die Verletzungen des Tieres? Warum wurde nicht einmal der Versuch unternommen, den Wolf zu stabilisieren und in eine Päppelstation zu bringen? Stattdessen wird die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne dass die Möglichkeit besteht, solche Entscheidungen rechtlich anzufechten oder Transparenz zu fordern.

Wolfsschutz-Deutschland e.V. fordert ein sofortiges Umdenken:

  1. Verletzte Wölfe retten statt töten: Es müssen bundesweit Wildtierrettungszentren eingerichtet werden, die auf die Behandlung von Wölfen spezialisiert sind.
  2. Rechtslage ändern: Die Strafbarkeit der Rettung verletzter Wölfe muss aufgehoben werden. Tierschutz darf nicht kriminalisiert werden!
  3. Transparenz und unabhängiges Monitoring: Das Wolfsmonitoring muss an unabhängige NGOs übergeben werden.
  4. Aufklärung statt Vertuschung: Solche Fälle dürfen nicht im Verborgenen bleiben. Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf vollständige Informationen.
Dieser Vorfall ist ein weiteres trauriges Beispiel für die Herzlosigkeit im Umgang mit Wölfen in Deutschland. Der Rüde neben der B27 hätte eine Chance verdient gehabt. Stattdessen wurde er ein weiteres Opfer eines Systems, das den Wolf lieber tot sieht als lebendig. Wie viele Wölfe müssen noch sterben, bis ein Umdenken stattfindet? Wir rufen alle Unterstützer auf, sich aktiv für den Schutz unserer Wölfe einzusetzen: Werden Sie Mitglied bei Wolfsschutz-Deutschland e.V. und helfen Sie uns, diese unhaltbaren Zustände zu beenden.
Quelle:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Hessen und der Wolf: Zwischen Amigopolitik, illegaler Jagd und erneuter Ausrottung

Die neue hessische Landesregierung aus CDU und SPD plant, die Jagd auf Wölfe zu erlauben, während HessenForst seit 2024 das Wolfsmonitoring übernimmt – eine Entwicklung, die die Informationslage undurchsichtig macht und die Nähe zu Jägern sowie politischen Wünschen offenlegt. Gleichzeitig warten Medien regelmäßig mit Schocknachrichten über Wölfe auf, wobei öffentlich-rechtliche Sender staatlich finanziert werden und private Medien zunehmend Förderung erhalten könnten. Inmitten rückläufiger Wolfsterritorien, illegaler Verfolgung und bürokratischer Änderungen, wie dem Wegfall des DNA-Nachweises, steht Hessen vor einem Dilemma: Wie viel Einfluss haben Regierung, Jäger und Medien auf den Umgang mit dem Wolf – und was bedeutet das für die Zukunft der Wölfe? Lesen Sie hier unsere neue Fotoreportage und die Gründe warum wir die überarbeitete Richtlinie für Weidetierschutz ablehnen.

Bei HessenForst sitzen nicht nur die Jäger „an der Quelle“, sondern auch die Wünsche der neuen Landesregierung scheinen direkten Einfluss zu haben – eine doppelte Problematik. Seit HessenForst 2024 das Wolfsmonitoring vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) übernommen hat, liegt die Verantwortung bei einem Landesbetrieb, der eng mit der Forstwirtschaft und der Jagd verknüpft ist. Viele der Forstamtsmitarbeiter sind selbst Jäger und seit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht im September 2024 soll die Obere Jagdbehörde über Abschüsse entscheiden. Doch die Nähe zu den Wünschen der Landesregierung verschärft die Lage: Die Koalition aus CDU und SPD plant, die Jagd auf Wölfe zu erlauben, wie im Entschließungsantrag vom 18. März 2025 deutlich wird – ein klarer politischer Auftrag, den HessenForst umsetzen könnte.
Bald kommt die nächste Generation an Wölfen auf die Welt. Haben sie in Hessen überhaupt noch eine Chance? © Brigitte Sommer – wir brauchen mehr aktive Helfer: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/
Kritiker wie Wolfsschutz-Deutschland e.V. warnen vor einem Interessenkonflikt: Die Landesregierung drängt auf „aktives Bestandsmanagement“ mit jagdlichen Mitteln, während HessenForst die Datenbasis liefert. Seit der Übernahme ist die Informationslage undurchsichtig – weniger Pressemitteilungen, keine Fotos, unklare Totfundberichte –, was den Verdacht nährt, dass Daten den politischen Vorgaben angepasst werden könnten. Jäger und Regierung verfolgen hier parallele Interessen: Abschüsse ermöglichen, den Wolf als Problem darzustellen. HessenForst, gefangen zwischen jagdlicher Nähe und politischem Druck, scheint weniger neutraler Naturschutzakteur als vielmehr Vollstrecker der Landespolitik zu sein. Diese Doppelrolle gefährdet eine objektive Wolfsüberwachung und den Artenschutz in Hessen gleichermaßen.

Mediale Hetze auf einen Jungwolf

Medien in Deutschland, egal ob Print, Rundfunk oder Online, greifen oft zu Schocknachrichten, um Aufmerksamkeit zu erregen – eine Taktik, die in einer wettbewerbsintensiven Landschaft kaum überrascht. Doch die Frage, ob diese Medien staatlich unterstützt werden, ist komplex und hängt vom Mediensegment ab.
Öffentlich-rechtliche Medien
Die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD, ZDF und Deutschlandradio werden durch den Rundfunkbeitrag finanziert, der von allen Haushalten in Deutschland erhoben wird – eine Form staatlich organisierter Unterstützung. 2024 belief sich der Beitrag auf 18,36 Euro pro Monat, was etwa 8,5 Milliarden Euro jährlich für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk generiert. Diese Mittel sollen unabhängigen Journalismus sichern, doch Kritiker werfen ihnen vor, regierungsnah zu berichten, etwa bei Themen wie Migration oder Klimapolitik. Die Staatsferne ist gesetzlich vorgeschrieben (Medienstaatsvertrag), aber die Nähe zu politischen Gremien wie den Rundfunkräten sorgt für Diskussionen.
Private Medien
Private Medien wie Zeitungen (z. B. Süddeutsche Zeitung, Bild) oder TV-Sender (RTL, ProSieben) finanzieren sich primär über Werbung und Abonnements. Direkte staatliche Unterstützung war lange tabu, um die Pressefreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes zu wahren. Doch seit 2020 gibt es Ansätze zur Förderung: Der Bund stellte bis 2023 etwa 220 Millionen Euro für die „digitale Transformation“ von Verlagen bereit, etwa für Zustellkosten oder Plattformprojekte. Diese Förderung wurde jedoch 2024 aus dem Haushalt gestrichen, nachdem Kritik laut wurde, sie verzerre den Wettbewerb und bedrohe die Unabhängigkeit. In Hessen unterstützt die Landesregierung indirekt über Anzeigen oder Kooperationen, etwa mit HessenForst, was aber nicht als flächendeckende Förderung gilt.
Aktuelle Entwicklungen 2025
Die neue hessische Landesregierung (CDU/SPD) und die Bundes-SPD in den Koalitionsverhandlungen (Stand März 2025) schlagen vor, „vertrauenswürdige Medien“ direkter zu fördern, etwa durch einen „Medieninnovationsfonds“. Kritiker warnen, dass staatliche Gelder die Medien zu „Staatsmedien“ machen könnten, kritische Stimmen zum Schweigen brächten. Ein Beispiel: Die SPD-Idee, Desinformation zu bekämpfen, wird als Vorwand gesehen, regierungsfreundliche Berichterstattung zu subventionieren.

Wahrscheinlich ist das der Jungwolf, der am sechsten Januar angeblich bei einem Verkehrsunfall starb. Vorher beteiligten sich alle möglichen Medien an einer unvorstellbaren Hetze, statt einfach nur aufzuklären, dass es ein Jungwolf auf Wanderschaft sein könnte. Nach dem DNA-Ergebnis stellte sich heraus, dass es sich bei dem toten Wolf um den Neffen der ansässigen Wölfin gehandelt hatte.

 

 

Forderung von Wolfsschutz-Deutschland e.V.

HessenForst muss sich öffentlich von Hetzseiten distanzieren – Schluss mit der Duldung von Fake-News!

 

Update, 15.04.25 – Erfolg: Hessenforst distanziert sich endlich von den Fake-Seiten: https://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/anfeindungen-gegen-wolfszentrum-hessen-93683530.html?fbclid=IwY2xjawJrB1FleHRuA2FlbQIxMAABHlYsMYiFZ4sRghmzunNM9ra2mF14oD8cc6yleolqFz4VChtvVRqcLtSouNUD_aem_w8sepo2jzzzMT_kl7dEHhQ

Wir, Wolfsschutz-Deutschland e.V., fordern HessenForst auf, sich umgehend und öffentlich von Hetzseiten auf Facebook zu distanzieren, die nichtsahnende Menschen verunsichern und Medien anregt, selbst mit Fake-News und Hetzartikeln aufzuwarten. Seit Januar 2025 hat eine solche Seite, die sich ein vermeintlich offizielles Standing anmaßt, 134 Mal behauptet, Wölfe hätten Risse verursacht – oft ohne Belege und entgegen offizieller Daten, die zeigen, dass viele Schäden auf andere Ursachen zurückgehen. Diese gezielte Desinformation schürt Hass und gefährdet den Schutz des Wolfs in Hessen.
Es ist inakzeptabel, dass HessenForst sich nur auf Nachfrage distanziert, anstatt proaktiv und klar Stellung zu beziehen. Eine staatliche Institution darf nicht länger schweigen, während der Wolf durch Lügen zum Sündenbock gemacht wird. Wir fordern: HessenForst muss öffentlich und ohne Aufforderung klarstellen, dass derartige Seiten weder mit ihnen verbunden sind noch ihre Aussagen repräsentieren. Die Wahrheit über den Wolf darf nicht der Hetze geopfert werden.

 

Auf dieser FB-Seite wurde alleine seit Anfang des Jahres 2025 134 Hetzbeiträge gegen Wölfe verfasst. 134 Mal wurde Wölfe bezichtigt, für Risse verantwortlich zu sein, die sie nie begangen haben. Die Seite verleiht sich selbst einen offiziellen Charakter, doch sie hat nicht einmal ein Impressum, so dass der Betreiber verklagt werden könnte. HessenForst distanziert sich klar von dieser Seite, aber erst bei Nachfrage. Ein Unding, wie wir finden. Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100091644537281

 

Eine unglaubliche Geschichte über einen angeblichen Verkehrsunfall

Am siebten Februar 2025 berichtet das Hetzblatt mit einem Foto über einen angeblichen Verkehrsunfall mit einem Wolf. Bei den offiziellen Stellen war erst Tage danach etwas darüber zu erfahren.

Die Untersuchung wäre abgeschlossen, hieß es später von offizieller Seite, der aus Rheinland-Pfalz stammende Rüde GW4423m wurde dem Leuscheider Rudel zugeordnet und gleichzeitig sei GW4423m genetisch als Verursacher eines Risses in Driedorf nachgewiesen worden. Der tote Wolfsrüde sei auch der Neffe der sesshaften Wölfin im Territorium Greifenstein.

Wir halten eine absichtliche Tötung des Rüden um eine Rudelbildung zu verhindern, für nicht unwahrscheinlich. Wie konnte zum Beispiel die Hetzseite an ein Foto des toten Tieres gelangen?

 

Eintrag auf der FB-Hetzseite. Man fragt sich, wie diese Seite an ein Original-Foto herangekommen sein will.

 

Am 24. Februar 2025 beantwortete uns HessenForst folgende Anfragen, die wir am 11. Februar 2025 an das Landwirtschaftsministerium geschickt hatten:

Können Sie mir beantworten, wie das Bildmaterial, wenn es denn echt ist, in die Hände der Betreiber dieser Seite gekommen ist? 

„Leider können wir keine Aussage dazu machen, wie der Betreiber an das Bildmaterial gelangt ist oder ob es sich um den in Greifenstein aufgefundenen Wolf handelt. Die veröffentlichten Bilder stammen nicht vom Wolfszentrum.“

 

Warum gibt es von offizieller Seite auf der Seite des Wolfszentrums keinerlei Information zum Vorfall?

„Auf unserer Homepage finden Sie unter dem Reiter Wolfsnachweise Informationen. Wolfsnachweise | wolfszentrum.hessen.de.“

 

Wie kann es sein, dass solche Informationen vorher im Internet auf einer dubiosen Seite landen? 

„Darüber können wir keine Aussage treffen.“

 

Können Sie bestätigen, dass Anfang Februar ein Wolf im Bereich Greifenstein tot aufgefunden worden ist? 

„Ja, am 06.02.2025 wurde ein Wolf tot aufgefunden, der in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde. Das Tier wurde von uns gesichert als Wolf eingestuft.“

 

Falls ja, woran ist der Wolf verstorben?

„Abschließend ist dies erst nach Beendigung der pathologischen Untersuchung zu sagen. Der Kadaver wird derzeit im Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin untersucht. Dies ist für alle Totfunde in Deutschland so vorgesehen.“

 

Welches Geschlecht hatte der Wolf?

„Es handelt sich um einen männlichen Wolf.“

 

Besteht das Territorium Greifenstein noch? 

„Zum jetzigen Zeitpunkt besteht das Territorium Greifenstein. Wir richten ein besonderes Augenmerk darauf und prüfen ob dieser Status beibehalten wird.“

 

Welche neuen Wolfsnachweise gibt es aus dem Territorium Greifenstein? 

Seit dem Totfund am 06.02.2025 gab es keine neuen uns gemeldeten Wolfshinweise aus der Gemeinde Greifenstein.

 

Was erwägt Ihre Behörde gegen dieses Netzwerk zu unternehmen?

Das Wolfszentrum Hessen stellt objektive und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Daten zu Wölfen in Hessen für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.

Wir ermutigen alle Beteiligten und interessierten Personen dringend dazu, andere Informationen stets kritisch zu hinterfragen. Es ist wichtig, sich nicht von unbewiesenen Behauptungen beeinflussen zu lassen und sich nicht von solchen Quellen instrumentalisieren zu lassen.

Zudem möchten wir darauf hinweisen, dass die Informationen auf den zugesendeten Screenshots nicht korrekt sind. Die Aussage, dass nur genetisch beprobte Wölfe in die Statistik eingehen ist falsch. Alle nach den in Deutschland einheitlichen SCALP Kriterien als C1- eindeutiger Nachweis (harte Fakten, die die Anwesenheit der entsprechenden Tierart eindeutig bestätigen (Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Foto, Telemetrieortung) kategorisierten Wölfe sowie als C2- bestätigter Hinweis  (von erfahrener Person überprüfter Hinweis (z.B. Spur oder Riss), bei dem ein Wolf, Luchs oder Bär als Verursacher bestätigt werden konnte. Die erfahrene Person kann den Hinweis selber im Feld oder anhand einer aussagekräftigen Dokumentation von einer dritten Person überprüfen und bestätigen) kategorisierte Wölfe sind Bestandteil des Monitorings. Dies ist auch auf der Seite des DBBW nachzulesenSCALP-Kriterien – DBBW).

 

Immer weniger Territorien in Hessen

In Hessen nimmt die Zahl der Wolfsterritorien besorgniserregend ab. Während im Monitoringjahr 2022/2023 noch sieben Territorien bestätigt wurden, deuten aktuelle Entwicklungen auf einen schlimmen Rückgang, bis zur völligen Erlöschung hin, wie auf der Liste von HessenForst zu sehen ist.  Dieser Trend widerspricht der früheren Zunahme sesshafter Wölfe – ein Alarmzeichen für den Artenschutz. Ein wesentlicher Faktor könnte die illegale Verfolgung sein. Obwohl genaue Zahlen für Hessen fehlen, meldete die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes (DBBW) für 2023/2024 bundesweit 193 Wolfs-Totfunde, darunter Fälle illegaler Tötungen neben Verkehrsunfällen. In Hessen, wo Wölfe wie GW2554m (Butzbach) oder GW2479f (Greifenstein) leben, könnten solche Aktivitäten unentdeckt bleiben, da die Dunkelziffer hoch ist.
Jedes Jahr gibt es weniger Territorien in Hessen und seit HessenForst das Monitoring übernommen hat, ist die Informationslage mehr als unbefriedigend. Wildflecken wird inzwischen in Bayern geführt, für Hessen sind bislang nur noch drei Territorien aufgeführt und diese sind nicht bestätigt, was zur berechtigten Frage führt, ob Hessen überhaupt noch Wolfsterritorien aufweisen kann. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2024-11/20241112_wolfsterritorien_in_hessen_seit_dem_monitoringjahr_2008_2009.pdf

 

Kein Bürokratieabbau, sondern Geldgeschenke an die Lobby –  Nein zu den neuen Regelungen in Hessen!

Der Entschließungsantrag zu den Richtlinien für Weidtierschutz der hessischen Landesregierung vom 18. März 2025 bestätigt eine haarstäubende Anpassung der hessischen Wolfs- und Herdenschutzpolitik. Der Wegfall des DNA-Nachweises, die Abschaffung des Weidetagebuchs und erleichterte Schadensnachweise sind keine konkreten Schritte im Bürokratieabbau.
Mit Entsetzen nehmen wir die jüngsten Änderungen der Weidetierschutz-Richtlinie in Hessen zur Kenntnis, wie sie im Entschließungsantrag vom 18. März 2025 (Drucksache 21/2045) begrüßt werden. Der Wegfall des verpflichtenden DNA-Nachweises für Entschädigungen ist ein unverantwortlicher Schritt, der den Wolf als Sündenbock missbraucht und Steuergelder verschwendet! Aktuelle Zahlen zeigen: Von 9 gemeldeten Nutztierschäden seit Januar 2025 waren sechs nicht auf Wölfe zurückzuführen. Dennoch sollen nun alle Schäden leichter entschädigt werden – auf Kosten der Allgemeinheit und zulasten des Wolfsschutzes.
Diese Politik öffnet Tür und Tor für Fehlentscheidungen und schadet dem friedlichen Miteinander von Mensch und Wolf. Statt präventiven Herdenschutz zu stärken, wird die Verantwortung verwässert und der Wolf für Schäden verantwortlich gemacht, die er nicht verursacht hat. Gleichzeitig wird ein „aktives Bestandsmanagement“ mit Jagd gefordert – ein klarer Angriff auf eine geschützte Art! Zudem gibt es in Hessen kaum noch Wölfe. Die Forderung einer Jagd auf sie ist absurd. Dazu passt auch, dass es keine ausgewiesenen Wolfsgebiete mehr geben soll und überall entschädigt werden soll. Was zunächst sehr gut klingt und was auch wir fordern, könnte sich hier in Bundesländern mit kaum Wolfsbestand als Freibrief erweisen, abzukassieren, obwohl es überhaupt keine Wölfe gibt. Auch das Wolfsmonitoring, also die Aufsicht über den Wolfsbestand in die Hände der Jäger zu legen, die schlussendlich Wölfe schießen wollen, ist absurd. Das Wolfsmonitoring gehört in die Hände einer lobbyfreien NGO, die auch tatsächlich regierungsunabhängig arbeitet. Wir sagen Nein zu diesem Rückschritt. Der Wolf verdient Schutz, keine pauschale Schuldzuweisung. Hessen muss auf Prävention setzen, nicht auf Bürokratieabbau, der keiner ist, sondern ein Geschenk an die Lobby.

 

Die offiziell gemeldeten Risse stehen im krassen Gegensatz zu den gemeldeten Vorfällen auf den Fake- und Panikseiten in sozialen Netzwerken. Von neun geklärten Fällen wurde sechs Mal kein Wolf bestätigt. Ein besonders krasser Fall fand im Januar statt. In Zeitungsartikeln und sogar in einem Bericht in der Sendung Maintower am 22.01.2025, behauptete der Jäger und Wildgatterhalter Parick K. aus Rodenroth, dass ein Wolf Damwild in einem seiner Gehege gerissen hätte. Das Ergebnis lautet aber Hund und Fuchs. Pikant: Keiner der reißerischen Berichte über den Vorfall ist noch auffindbar. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2025-03/20250321_gemeldete_nutztierschaeden_2025.pdf

 

Kaum Wolfsnachweise

In Hessen gibt es nur noch wenige Wolfsnachweise. Viele Gebiete, wie z. B. Spessart oder Odenwald sind fast komplett weg gefallen.

 

Liste der Wolfsnachweise. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2025-03/20250318_wolfsnachweise.pdf

 

Einblicke in das Territorium Greifenstein

Die Wölfin GW2479f, wir nannten sie Freya, lebt im Territorium Greifenstein im Lahn-Dill-Kreis in Hessen seit mindestens Oktober 2022. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat sie erstmals in diesem Monat genetisch erfasst. Ihre Sesshaftigkeit wurde im August 2023 durch einen weiteren genetischen Abstrich an einem Nutztierschaden bestätigt, was bedeutet, dass sie sich seit mindestens sechs Monaten in dem Gebiet aufhält – die Voraussetzung für die Ausweisung eines Wolfsterritoriums nach bundesweiten Monitoringstandards. Die Wölfin mit dem Laborkürzel GW2479f stammt aus dem schwer illegal verfolgten Leuscheider Rudel (Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz) und wurde insgesamt viermal in der Region nachgewiesen: dreimal an Nutztierschäden und einmal an einem Wildtierriss. Somit gilt sie seit Oktober 2022 als territorial im Gebiet Greifenstein.
Ende des Jahres 2024 stieß ihr Neffe zu ihr und er wurde im Februar 2025 getötet. Es könnte somit eine Rudelbildung verhindert worden sein.

 

Wir schauten uns im Januar in dem Waldstück um, in dem die Reiterinnen die Wolfsbegegnung filmten.

 

 

Wie überall in Deutschland ist der Wald abseits der Hauptwege mit Hochsitzen sowie Kirr- und Luderplätzen durchzogen. © Brigitte Sommer

 

Kirrplatz mit Hochsitz, angelegter Suhle und Funkwildkamera. Die Bilder oder Filme werden in Echtzeit auf das Handy des Jägers gespielt.

 

Plastik im Wald: Buchenholzteer und eine Tonne mit Mais für die Kirrung.

 

Einblick ins Gebiet um Greifenstein. Es könnte ein idealer Platz für Wölfe und viele andere Wildtiere sein, weil sehr waldreich und wenig besiedelt.

 

 

In der Nähe von Ulm. Praktisch in jeder Ecke sind Hochsitze aufgestellt. Wildtiere haben kaum eine Chance, in solchen Wäldern in Frieden zu leben.

 

 

Dies könnte der Weg gewesen sein, den auch der Jungwolf benutzte. Warum auch nicht? Er ist abgelegen und auch Tiere kommen gerne gut voran.

 

Hügelige Landschaft mit Wiesen und Wäldern. Hier könnten Mensch und Tier glücklich sein.

 

 

Dieses Absperrband zeugt von einer Treibjagd. Sie könnte auch in zeitlichem Zusammenhang mit dem „überfahrenen“ Wolfsrüden stehen. © Brigitte Sommer

 

 

Mit solchen Beiträgen versuchen die Portale die Leute zu verunsichern und Panik zu schüren.

 

So sieht die Ortsrandlage von Rodenberg aus. Mittelhessen ist kein dicht besiedeltes Gebiet. © Brigitte Sommer

 

 

Einblicke in das Territorium Butzbach

Im Territorium Butzbach ist seit März 2022 ein Wolf ansässig. Der Wolfsrüde mit der Kennung GW2554m, auch „Butzi“ genannt, wurde erstmals in diesem Monat genetisch nachgewiesen, wie das Wolfszentrum Hessen berichtete. Seine Sesshaftigkeit wurde durch weitere Nachweise bestätigt, sodass das Gebiet ab Anfang 2023 offiziell als Wolfsgebiet gilt. Seit August 2023 hatte er zudem eine Partnerin, die Wölfin GW2619f, womit das Territorium Butzbach kurz als Wolfspaar-Territorium geführt wurde. Die Partnerin „verschwand“ allerdings im Jahreswechsel 23/24, vor der Paarungszeit und auch von „Butzi“ gibt es seit dem Frühjahr 2024 keine Spur mehr.
Was sehr schön klingt, kann sich auch als eine Falle für Wildtiere erweisen, denn auch hier befinden sich in jeder Ecke Hochsitze.

 

 

Die 1000 Mulden.

 

Zerstörte Wildkamera der Behörden. Von hier aus ist es nicht weit nach Wehrheim Pfaffenwiesbach, wo sich ein Netzwerk von Wolfshassern befindet. © Brigitte Sommer

 

Den ganzen Herbst und Winter bis jetzt ins Frühjahr hinein hat es extrem viel geregnet. Den Wildtieren macht die Nässe sehr zu schaffen, doch auch der Waldboden leidet, wenn nicht wie früher, nur bei Frost gerodet wird. © Brigitte Sommer

 

 

Der Wald sieht direkt an den Spazierwegen oft noch intakt aus. Hinter dieser Fichtenplantage befinden sich Schießschneisen und Kirrplätze. © Brigitte Sommer

 

Rodungen für Kirrplätze und Schießschneisen.
Jäger und jagdnahe Organisationen (z. B. Deutscher Jagdverband) unterstützen die ohnehin schon starke Rodungen, da sie den Wald als Lebensraum für Wildtiere wie Rehe oder Hirsche beeinflussen möchten. Weniger dichter Wald erleichtere die Jagd.
Dichter Baumbestand würde Wildtieren oft zu viel Schutz bieten, was zu Waldschäden durch Verbiss führen würde. Rodungen könnten diesen Druck mindern und die Balance zwischen Wald und Wild verbessern, heißt es oft aus Jagdkreisen. Wir sehen darin eine Verzerrung zugunsten jagdlicher Interessen, die mit Naturschutz gar nichts zu tun haben.

 

Es wird nicht nur Schadholz gerodet, sondern es werden auch wertvolle alte Bäume gefällt und aus dem Wald heraus geholt. © Brigitte Sommer

Hier liegt nicht nur Schadholz aufgestapelt. © Brigitte Sommer

 

Die Wildkatze scheint geduldet, über Wölfe wird hier gar nicht informiert. © Brigitte Sommer

 

An derartigen Gestellen werden erschossene Wildtiere aufgehängt. Hier eine Dokumentation einer Treibjagd: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

 

Blick vom Winterstein.

 

Das Gebiet um den Winterstein wird von HessenForst und Hobbyjägern bejagt. © Brigitte Sommer

 

Am Winterstein finden jeden Herbst und Winter revierübergreifende Drückjagden statt, die auch den Wildkatzenbestand gefährden können.

 

In Nähe des Munitionsdepots liegt auch die Kapersburg, früher Kerngebiet des Wolfsrüden „Butzi“. Seit Monaten gibt es keinen Nachweis mehr von ihm. Seine Partnerin wurde bereits im Jahreswechsel 23/24 beseitigt. © Brigitte Sommer

 

Jagdfrevel im Spessart

Etwa einen Kilometer entfernt von einem Schlachtdamwildgehege im Jossgrund, das wir protokolliert hatten – https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/27/gewalteskalation-in-hessen-wutbauern-drehen-durch/

wurde vor sechs Wochen dieser Hirschkopf an einem Zaun vor einer Weihnachtsbaumkultur angebunden, gefunden. In solchen Kulturen weiden oft Schafe ohne weiteren Schutzzaun. Der Wildzaun um solche Weihnachtsbaumkulturen weist in den meisten Fällen keinen Untergrabschutz auf. Sollten hier Wolf oder Goldschakal angelockt werden? Um dieses Arrangement herum befinden sich zudem zwei Hochsitze.

 

Jagdfrevel am Zaun einer Weihnachtsbaumkultur. Foto: privat.

 

Einblicke ins Durchzugsgebiet Grüngürtel Frankfurt – Offenbach – Hanau

 

Der Grüngürtel als Wolfsdurchzugsgebiet

Der Grüngürtel um Frankfurt, Offenbach und Hanau, ein zusammenhängendes Netz aus Wäldern, Wiesen und Gewässern, spielt eine wichtige Rolle als Durchzugsgebiet für Wölfe in Hessen. Als ökologische Trittsteinlandschaft verbindet er ländliche Räume mit dem urbanen Ballungsraum Rhein-Main und bietet Wölfen auf der Suche nach neuen Territorien oder Beute einen Korridor. Die Nähe zu naturnahen Gebieten wie dem Spessart oder der Wetterau macht ihn zu einer Brücke für die Ausbreitung der Wolfspopulation. Trotz menschlicher Besiedlung bieten versteckte Waldstücke und Flussauen Rückzugsorte und Nahrung (z. B. Wildtiere wie Rehe). Gleichzeitig stellt der Grüngürtel eine Herausforderung dar: Verkehr, Zersiedelung und Nutzungskonflikte erschweren die Durchquerung. Dennoch zeigt seine Funktion als Wolfsdurchzugsgebiet, wie wertvoll solche Grünzonen für den Artenschutz in einer dicht besiedelten Region sind.

Jagd in und um Naturschutzgebiete

 

 

Hier ist neben einer extra angelegten Suhle für Wildschweine der typische Leckstein zu finden und ein so genannter Malbaum wurde mit Buchenholzteer präpariert, um Wildschweine anzulocken. Dieser Teer ist oft bis zu den Waldwegen hin zu riechen.
Die Umweltverträglichkeit von Buchenholzteer, insbesondere bei der Anwendung an Malbäumen, ist umstritten. Buchenholzteer enthält Substanzen wie Benzo[a]pyren und andere polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs), die als wassergefährdend und schädlich für Wasserorganismen gelten. Dies bedeutet, dass bei Freisetzung in die Umwelt, insbesondere in den Boden oder das Wasser, potenzielle Umweltschäden auftreten können.
Wenn Buchenholzteer in den Boden eindringt, kann er das Grundwasser kontaminieren. Auch wenn Buchenholzteer und seine aromatischen Wirkstoffe nicht wasserlöslich sind, gibt es Risiken, wenn der Teer durch Regen oder andere Umweltfaktoren in das Grundwasser gelangt.
Die Anwesenheit von Buchenholzteer kann auch die lokale Biodiversität beeinflussen, da er sowohl als Lock- als auch als Repellentmittel wirken kann. Dies kann zu einer Veränderung des Verhaltens von Wildtieren führen, entweder durch Anlocken oder Vergrämen bestimmter Arten.
Die Umweltbelastung hängt auch von der Menge und der Häufigkeit der Anwendung ab. In manchen Regionen oder Wasserschutzgebieten kann die Anwendung von Buchenholzteer reguliert oder sogar verboten sein, um die Umwelt zu schützen.

 

 

 

Auf dem Foto ist ein teilweise eingezäuntes Vogelschutzgebiet zu sehen. Büsche in denen Vögel nisten könnten, wurden Anfang des Jahres entfernt. Die Wiese gemäht. Wo sollen sich hier Bodenbrüter ausbreiten können? Auf der Fläche wird gejagt. © Brigitte Sommer

 

Auf einem Streuobstwiesengebiet bei Hanau wurde im Februar gemäht, dabei überwintern in den abgestorbenen Halmen zahlreichen Insekten. © Brigitte Sommer

 

Wer sich oft im Wald aufhält, dem fällt auf, dass in den vergangenen Jahren in Hessen nicht Trockenheit, sondern Nässe ein Thema war. Vielen Wildtieren macht diese Nässe im Winter das Leben schwer. Nun hatte es im März ein paar Tage lang nicht gerechnet und die Behörden warnten bereits vor Waldbränden. Völlig überzogen. © Brigitte Sommer

 

Auch ein Naturschutzgebiet zwischen Hanau und Mühlheim zählt zum Grüngürtel. Hier wurden auch die Hinterlassenschaften eines Bibers beobachtet. Im Wald leben zahlreiche Rehe und Wildschweine. © Brigitte Sommer

 

Die Wölfe wandern oft auf Wegen, die sie Jahrhunderte vorher schon benutzt haben. Trotz der vielen Autobahnen und Verkehrswege im Rhein-Main-Gebiet gibt es noch immer viele Möglichkeiten hier unbeschadet hindurch zu gelangen. Vor ein paar Jahren hatte sich sogar ein Luchs hier angesiedelt, der jedoch bei Hainstadt überfahren worden war. © Brigitte Sommer

 

 

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

https://starweb.hessen.de/cache/DRS/21/5/02045.pdf

https://wolfszentrum.hessen.de/aktuelle-meldungen-und-wichtige-informationen

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Hessen: Erneute Drückjagden im Wolfsgebiet Butzbach

„Was im Wald passiert, darf nicht mehr im Wald bleiben“, nach diesem Motto wollen wir der Öffentlichkeit zeigen, wie Drück- und Treibjagden ablaufen. Wir dokumentieren in Film und Foto eine Revier übergreifende Jagd mit über 150 Jägern und teilweiseweise umstrittenen Hunderassen bei einer Jagd am und auf dem Winterstein, der zum Wolfsgebiet Butzbach zählt.

Von Brigitte Sommer

„Was im Wald passiert, bleibt im Wald“ ist ein Motto der Jägerschaft, das bislang auch fast immer umgesetzt wird. Es gelangt kaum an die Öffentlichkeit, wie mit Wildtieren umgegangen wird. Die Zeit vom 10 bis 13 Uhr im Wolfsgebiet Butzbach muss sich am 23.11.24 für die Wildtiere in ihrem Zuhause angefühlt haben wie Krieg. Durch den Wald schallte lautes Gebell, Geschrei von Treibern unterbrochen von Schüssen. Wildtiere hatten es in diesem Jahr sowieso schon schon schwer, durch den kalten und nassen Sommer zu kommen und nun werden sie durch wöchentliche, an manchen Orten sogar mehrmals wöchentlich stattfindenden Verfolgungen noch mehr unter Stress gesetzt. Gerade im Winter müssen Rehe, Hirsche und Wildschweine ihre Energiereserven schonen. Nicht die Kälte macht ihnen zu schaffen, sondern die Nässe, wie aktuell auch schon wieder.

 

Ab der Einfahrt zum Forsthaus Winterstein, die Straße kann normalerweise befahren werden, sperrten Ordner von 10 bis 13 Uhr die Wege ab. Wir machten uns für die Dokumentation dieser Drückjagd zu Fuß auf den Weg. © Brigitte Sommer

Als wäre dies nicht alles schon schlimm genug, wird ihnen nun ständig nach dem Leben getrachtet. Das Fleisch, das oft in Restaurants landet, schmeckt wegen des hohen Adrenalingehalts deshalb auch nicht wirklich gut, sondern es ist zäh.

Verbraucher können selbst entscheiden, ob sie Wildfleisch überhaupt noch essen möchten.

 

 

Am 23.11.2024 dokumentierten wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. zusammen mit einem Mitglied von Pro Fuchs Hessen / Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen eine weitere Revier übergreifende Drückjagd im Wolfsgebiet Butzbach. Von 10 bis 13 Uhr waren über 150 Jäger und auch wieder frei laufende Jagdhunde, auch wieder umstrittene hochläufige Jagdhunde, wie der im Film zu sehende Jagdlaika unterwegs. Selbst in Jägerkreisen ist diese Hunderasse umstritten. Ursprünglich für die Jagd auf Wölfe gezüchtet, hetzen solche Hunde lautlos.

 

Während einer Drückjagd scheuchen Treiber mit Hunden die Wildtiere, wie Rehe, Hirsche und Wildschweine in Richtung der Hochsitze, wo Jäger auf ihren Schuss lauern. Die Jagdhunde entfernen sich oft komplett von den Treibern und stöbern alleine herum. Für kleine Jagdhunde wie Dackel, können nicht nur Wölfe, sondern vor allem auch Wildschweine gefährlich werden. Passiert ihnen etwas, ist das Geschrei der Jägerschaft in den Medien groß. Zudem fand dieser Teil der Jagd in unmittelbarer Nähe der A 5 statt. © Brigitte Sommer

Willkommen waren wir wirklich nicht, oft werden wir bei unseren Dokumentationen auch nicht nur verbal bedroht, oft will man auch auf uns los gehen. Doch dies war bei dieser Drückjagd aber nicht der Fall. Wir kamen tatsächlich mit Jägern und Treibern ins Gespräch. Der Umgangston war meist freundlich. Nur Jägerinnen fielen durch Aggressivität uns gegenüber auf, die sich aber auf verbalen Drohungen, wie Fotos verbieten zu wollen, beschränkte.

Zu den für die Jagd frei gegebenen Hochsitzen sind Markierungen angebracht, damit Jagdgäste diese auch finden. Hier scheinen sogar Kinder mit auf zu Hochsitz genommen worden zu sein. Immer wieder zu beobachten: Viele junge Frauen machen mit beim Töten. © Brigitte Sommer

Ein 16-jähriges Mädchen war als Treiberin mit vor Ort. Sie berichtete uns stolz über ihren eigenen Jagdschein. Hier prallen wirklich zwei Lebensansichten aufeinander, die krasser kaum vorstellbar sind. Ich selbst bin Mutter von zwei Töchtern. Ich kann und mag mir nicht vorstellen, dass die beiden Tiere töten wollen. Ich mag mir nicht ausmalen, dass beide lächelnd neben einem toten Reh stehen könnten, dem die Gedärme aus dem Leib quillen und ein anderes gleichzeitig an einer Art Galgen hängend, brutal aufgeschnitten und ausgenommen wird.

Eines ist klar an diesem Tag. Die eine Seite wird die andere Seite nicht überzeugen können. Doch es ist wichtig, miteinander zur sprechen, so schwer es auch fallen mag. Hessen setzt, wie viele andere Bundesländer  das Konzept „Wald vor Wild“ um. Hierbei fällt auf, wie stark ideologisch geprägt es ist, Rehen und Hirschen die Schuld an Waldschäden unterzuschieben, wenn gleichzeitig überall große Gebiete abgerodet werden.

Während die Reduktion der Wildtierpopulation für viele Förster geradezu eine Art Religion zu schein scheint, stößt das Konzept „Wald vor Wild“ vielen Hobbyjägern sauer auf. Man will durchaus nicht alles zusammen schießen und die Bestände so weit reduzieren, dass sie kurz vor dem Aussterben sind. Freilich ist die Motivation von den Hobbyjägern, weiter etwas vor die Flinte zu bekommen und Trophäen schießen zu können, dennoch ist hier eine gemeinsame Schnittmenge mit uns Tierschützern, die auch Wald mit Wild wollen. Ganz einfach deshalb, weil auch die Wildtiere ein Recht auf ein Leben in ihrem Lebensraum haben. Der hohe Jagddruck hat auch erst Rothirsche, die eigentlich Steppentiere sind, in die Wälder hinein gezogen. Das Problem von angefressenen Bäumen ist also auch hausgemacht von Jägern.

 

Nicht nur Wölfe, auch Wildkatzen im Gebiet unterwegs

Das Gebiet zwischen Butzbach und Wehrheim gilt offiziell noch als Wolfsgebiet, obwohl es seit dem Frühjahr keinen offiziellen Nachweis mehr von Butzi GW  BUZ gibt. https://wolfszentrum.hessen.de/wolfsmonitoring/wolfsnachweise

Aktuell ist gar kein Wolfsgebiet mehr in Hessen bestätigt. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2024-11/20241112_wolfsterritorien_in_hessen_seit_dem_monitoringjahr_2008_2009.pdf

 

Uneinigkeit bestand bei den an der Drückjagd teilnehmenden Jägern auch in Bezug auf die Einschätzung des Wolfsrevieres Butzbach. Während einige meinten, es gäbe keine Wölfe mehr dort, versicherten uns andere, dass sie Fotos und Filme auf ihren Wildkameras hätten und dass es sogar mehrere Wölfe wären, die dort leben würden.

 

Mit einem Flammenwerfer oder Bunsenbrenner  zerstörte Wildkamera des HLNUG an einen Weg am Winterstein Richtung Pfaffenwiesbach. Im August war diese Kamera noch intakt. Wir wissen, dass die Wölfe im Gebiet stark illegal verfolgt wurden. Unklar ist, ob der Rüde noch lebt, seine Partnerin wurde unseren Infos nach, umgebracht. ©Brigitte Sommer

 

Am 23.08.24 kurz nach 9 Uhr, war diese Wildkatze am Winterstein unterwegs. © Pro Fuchs Hessen / Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen.

 

Beispielfoto Wolf: Auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. haben seit über einem halben Jahr keine Nachweise mehr von Butzi oder seiner Partnerin. Seine Partnerin sei bereits Ende 23 illegal beseitigt worden, heißt es aus vertraulichen Kreisen.

Über Wölfe gab es auch durchaus verschiedene Meinungen. Während einige Jäger den Wölfen durchaus ihren Platz zugestehen wollen, meinen andere, dass die Bestände reguliert werden müssten und dass in dicht besiedelten Gebieten kein Platz für die großen Beutegreifer sei. Immerhin verzichte man darauf, während der Drückjagd auf Füchse zu schießen.

Unlängst wurde ein Jagdterrier während einer Drückjagd in Brandenburg von einem Wolf, der sich wehrte und sein Revier verteidigte getötet. Danach war das Geschrei der Jägerschaft in der Presse groß. Dabei ist nicht der Wolf für den Tod des Hundes verantwortlich, sondern die Jäger selbst. Sie gehen das Risiko für ihre Hunde bewusst ein. Doch gefährlicher für die Jagdhunde sind Wildschweine. Werden Hunde durch sie verletzt, gibt es kaum Aufschreie in der Presse. Auch verlorene oder überfahrene Jagdhunde sind kaum der Rede Wert, wie der folgende Beitrag aufzeigt

 

Dieser Schießstand darf sich nur am Boden befinden, weil die dahinter liegende Anhöhe als Kugelfang dient. Vom Boden aus darf nicht in eine Ebene hinein geschossen werden. © Brigitte Sommer

 

Hier hat ein Jäger einen mobilen Hochsitz direkt um einen Baum herum geschnallt. Diese Vorrichtung sahen wir zum ersten Mal. Solche Geräte machen auch gerade im Hinblick auf die illegale Tötung von Wölfen große Sorgen. © Brigitte Sommer

 

Während der Drückjagd waren über 150 Jäger aus verschiedenen Jagdgesellschaften im Gebiet um den Winterstein im Taunus unterwegs. Neben Hobbyjägern war auch HessenForst, wo auch Jagdflächen gepachtet werden können, involviert. Von 10 bis 13 Uhr bedeutete dies extremen Stress für die Wildtiere, die schon unter einem zu kalten und nassen Sommer zu leiden hatten. Am Ende der Jagd versammelten sich die verschiedenen Jagdgesellschaften an getrennten Plätzen und nahmen die geschossenen Tiere aus. Bei dieser Gesellschaft sahen wir drei tote Rehe. © Brigitte Sommer

 

Neben den Hobbyjägern ist auch HessenForst mit Jagdpächtern und auch Förstern an den Drückjagden beteiligt gewesen. Die getöteten Wildtiere werden in solchen Wannen oder auch oft nur auf Gestellen abtransportiert. HessenForst hat das Monitoring von Wölfen übernommen und die Öffentlichkeitsarbeit sowie auch das Wolfszentrum. Dass sich ausgerechnet HessenForst auch an Drückjagden im Wolfsgebiet beteiligt, kritisierten wir bereits hier stark: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/10/29/jagdlobby-eskalation-in-hessen/

 

 

Am Ende einer Drückjagd werden alle totgeschossenen Tiere zu einem Sammelplatz verbracht und an Balken aufgehängt um sie auszunehmen. Wir sahen bei dieser Jagdgesellschaft nur drei tote Rehe. Früher wurden Abschusszahlen nach Drückjagden veröffentlicht. Heute ist kaum etwas über die Menge an toten Tieren zu erfahren. Mit bei dieser Jagdgesellschaft machte auch eine Jägerin, die sich im Frühjahr an Kitzrettungen beteiligt hatte. © Brigitte Sommer

 

Dieses Reh war unserer Ansicht nach nicht sofort tot. Wie lange es noch leiden musste, können wir nicht sagen, aber dieses Tier zu sehen und seine heraus quellenden Därme zu fotografieren, war nicht leicht. © privat.

Viele Jäger bissen geradezu herzhaft in ihren mitgebrachten Pausensnack wie Brötchen, während andere die toten Rehe aufschnitten, denen anschließend die Gedärme aus dem Körper quollen und in einem unter dem Tier stehenden Eimer aufgefangen wurden. Für mich eine geradezu bizarre Situation. Neben und an einer Waldkreuzung parkten etliche Jägerautos, in einen der kreuzenden Waldwege hinein war ein Pavillon und einige Bankreihen aufgebaut. Nach der Jagd feierte man mit Getränken sowie Erbsensuppe mit Wursteinlage in geselliger Runde.

Uns erlaubte man, zu beobachten und dabei zu stehen. Der Ton war freundlich, man lud uns sogar zu einer warmen Suppe ein, was wir aber ablehnten. Einige Jäger wollten für Verständnis werben. Ihre Arbeit sei Naturschutz, die Wildtiere müssten reguliert werden und sie hätten Abschussquoten zu erfüllen. Was auch stimmt, doch niemand zwingt die Männer, Frauen und Jugendlichen dazu, ihren Jagdschein zu machen, um anschließend Tiere zu töten.

Ihnen sei auch eine hohe Qualität des Essens wichtig, Fleisch aus Massentierhaltungen käme für sie nicht infrage. Sie trügen mit der Jagd zu einer besseren Essensqualität bei, was ich bezweifele, denn die heute getöteten Tiere sind mit Sicherheit nicht so aus dem Leben gerissen worden, dass sie nichts mehr gemerkt haben. Ihnen wurden die letzten Stunden zur Hölle gemacht. Was für eine Angst mögen sie gefühlt haben? Hatten sie extreme Schmerzen vor dem Tod? Gibt es viele verwaiste Kitze? Diese Fragen gehen mir noch heute durch den Kopf. Das Leid der Tiere verfolgte mich heute Nacht in meinen Träumen.

Dennoch ist es wichtig, zu dokumentieren, wie wir Menschen mit unseren Mitgeschöpfen umgehen.

Immerhin hörten wir uns die Argumente an, auch mit einem Jäger, der gleichzeitig im NABU ist, sprachen wir. Was ich an diesem Tag jedoch vermisste, war die Bereitschaft, sich auch unsere Argumente anzuhören. Viele Studien und auch die Aussagen von Wildtierexperten und ehemaligen Jägern bestätigen heute, dass wir keine Jagd brauchen, die Natur könnte alles alleine regeln, wenn wir Menschen nicht ständig hinein pfuschen würden.

Die Tiere sind unsere Brüder, die großen wie die kleinen. Erst in dieser Erkenntnis gelangen wir zum wahren Menschentum. Diese Verbundenheit zwischen Mensch und Mitlebewesen hat der heilige Franziskus von Assisi (1182 bis 1226) erkannt.

 

Es ist legal, Drückjagden in Film und Foto zu dokumentieren. Tiere haben keine Persönlichkeitsrechte und können aufgenommen werden. Auch Menschen dürfen gefilmt werden, allerdings dürfen die Filme nicht ohne weiteres veröffentlicht werden. Die Identität der Menschen muss unkenntlich gemacht werden. Es ist legal, auch während einer Jagd auf den Hauptwegen zu spazieren. Wichtig ist es, auffällige, leuchtende Kleidung zu tragen, damit man nicht versehentlich beschossen wird. Die Ordner weisen deutlich darauf hin, dass man nicht durch das Gebiet gehen sollte, weil zu gefährlich. Verbieten können sie es nicht. Man begeht das Gebiet auf eigene Gefahr. Einige Jäger drohen immer wieder mit Anzeigen, andere stellen sie auch. So versucht man die Macht der Justiz dazu zu benutzen, Tierschützer einzuschüchtern und mürbe zu machen. Foto: Brigitte Sommer © privat.

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

 

Jagdlobby-Eskalation in Hessen

Am 10. September 2024 sind Wölfe ins hessische Jagdrecht aufgenommen worden. Für eine entsprechende Gesetzesnovelle stimmten im Landtag in Wiesbaden die Fraktionen von CDU, SPD, AfD und FDP. Die Grünen enthielten sich. Wir berichten in unserer neuen Reportage darüber, welche Konsequenzen dies hat und wir waren life bei einer Drückjagd im Taunus dabei. Dabei dokumentierten wir Unglaubliches.

Trotz der Stimmenthaltung zeigte sich Hans-Jürgen Müller, Sprecher für Jagd der GRÜNEN-Landtagsfraktion mit einer Aufnahme ins Jagdrecht in einer Pressemitteilung einverstanden. „Wir GRÜNE sind einverstanden mit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Der Abschuss von Problemwölfen muss erleichtert werden, um die Sorgen der Weidetierhalter*innen anzugehen.“

Jagdminister Ingmar Jung begrüßt die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht

Als Jagdminister betitelte das Landwirtschaftsministerium Hessen den Umweltminister in einer Pressemitteilung und traf damit den Nagel auf den Kopf. An Umweltschutz scheint der Minister nicht interessiert, hat er ja auch bereits die Ausweisung der großen Naturwälder zu Naturschutzgebieten gestoppt.  Nun hofft er, dass eine dauerhafte, aktive Regulierung der Wolfspopulation erfolgen kann, sobald der Bund und die EU, wie angekündigt, den Schutzstatus des Wolfs herabgesetzt haben. Dies ist aber noch nicht so weit und selbst wenn eine Einigkeit bei der Abstimmung erzielt werden wird, wird es sicherlich noch Jahre dauern, bis Wölfe in Deutschland gejagt werden dürfen. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/26/berner-konvention-eine-senkung-des-schutzstatus-wolf-ist-noch-nicht-beschlossen/

Die Aufnahme des Wolfs ins Landesjagdgesetz hat, wie in anderen Bundesländer auch, bekanntlich keine Bedeutung, weil gleichzeitig eine ganzjährige Schonzeit  eintritt.

Gerade zu verrückt in diesem Kontext ist es, dass in Hessen fast keine Wölfe leben. Welchen Bestand also wollen hier die Politiker regulieren? In Hessen sind aktuell laut DBB-Wolf nur ein Rudel, sowie ein Paar und drei territoriale Einzeltiere bestätigt. Damit hat sich der Wolfsbestand in Hessen sogar verringert.

Nach Daten unseres internen Monitorings „verschwand“ auch ein Rudel bei Bad Orb und es „verschwanden“ mehrere Wölfe im Odenwald und auch in Nordhessen. Auch für das Territorium Butzbach, in der die Drückjagd stattfand, haben wir keine Nachweise mehr von dem dort ansässigen Wolfspaar.

 

Drück- und Treibjagden sind nicht tierschutzkonform und sie müssten zum Wohl von Jagdhunden und Wildtieren längst allgemein verboten werden. Die Realität sieht leider anders aus. Drückjagden in Wolfsgebieten sind noch problematischer, weil Jäger auch schon Wölfe dabei erschossen haben. Auch die Jagdhunde haben das Risiko, Wölfen in die Quere zu kommen. Wölfe verteidigen ihr Revier und ihre Familie, also kann es auch hier zu toten und verletzen Jagdhunden kommen, wie vor kurzem in Brandenburg passiert. Die Folge sind unglaubliche Hetzkampagnen der Jägerschaft gegen Wölfe. Leider machen die Massenmedien mit und veröffentlichen einseitige tränenreiche Berichte ohne die andere Seite zu beleuchten. Werden Jagdhunde aber überfahren oder von Wildschweinen verletzt, ist dies kaum eine Rede Wert.  Beispielfoto erschrockene Wölfe. © Brigitte Sommer

Drück- und Treibjagden sind grausam und unnötig

Drück- und Treibjagden gehören zu den so genannten Gesellschaftsjagden. Drückjagden finden in Wäldern statt, Treibjagden auf Wiesen und Feldern. Ab dem Herbst beginnt die Saison dieser grausamen Jagden, bei denen Jagdhunde dazu benutzt werden, Wildtiere in Hochsitzen wartenden Jägern vor die Flinte zu treiben. Auch menschliche Treiber werden dazu eingesetzt. Oft kommt es zu Fehlschüssen auf Tier und Mensch. Während die Tiere oft alleine in Agonie im Wald verenden müssen, hinterlassen tragische Jagdunfälle auch Trauer und Entsetzen in menschlichen Familien. Aber auch Tierfamilien werden auseinander gerissen. Viele Kitze oder auch Frischlinge bleiben alleine zurück, wenn deren Eltern totgeschossen werden.

In Bundesländern, in denen das Konzept „Wald vor Wild“ eingeführt wurde, artet das Töten von Wildtieren oft regelrecht aus. Ein Insider berichtete uns, dass hier im Gegensatz zur landläufigen Meinung, die Förster es sogar noch schlimmer treiben würden als die Hobbyjäger. Besonders das Geschehen auf so genannten „Staatsjagden“ würden inzwischen sogar bei Hobbyjägern Brechreiz verursachen. Man „spreche nicht mehr an“ (Jägerjargon für die Absicherung das richtige Tier vor sich zu haben), sondern schieße praktisch alles ab, was vor die Flinte käme. Daran Schuld seien auch die von den Behörden festgesetzten Abschussquoten, die selbst Jäger nicht mehr einhalten wollten.

HessenForst: Für uns gilt: „Wald vor Wild“ – bis die Schalenwildbestände an die Lebensraumkapazität angepasst sind. Wir schöpfen alle rechtlichen und jagdpraktischen Möglichkeiten aus, um die waldbaulichen Ziele – auch mit Unterstützung durch die Jagd – dauerhaft zu erreichen.

Am 26. Oktober 2024 fand eine Drückjagd in einem Revier eines Investmentbankers statt, das im Wolfsterritorium Butzbach liegt. Hauptsächlich Hobbyjäger aus der Schweiz zahlten hier wohl für „All You Can Shoot“. Neben Wildschweinen gibt es hier auch die begehrten Rothirsche.

In sozialen Netzwerken wird behauptet, dass Treiber stets unbewaffnet wären und sie deshalb nicht richtig getroffene Wildtiere nicht erlösen könnten. Bei dieser Drückjagd im Wolfsterritorium Butzbach führten die meisten als Treiber auftretenden Personen Messer und Gewehre mit sich © Brigitte Sommer

Dokumentation einer Drückjagd im Taunus

26.10.24 gegen 10.30 Uhr liefen außer Kontrolle geratene Jagdhunde auf einer viel befahrenen Straße herum. So können sie auch zur Gefahr für völlig unbeteiligte Verkehrsteilnehmer werden. Auf dem Foto ist zu sehen, wie gerade ein solches Tier wieder eingesammelt wird. Foto: privat.

 

Absperrbänder waren am 26.10.2024 nicht vorhanden. Lediglich Warnschilder waren zu sehen. © Brigitte Sommer

 

Die Drückjagd fand in diesem Gebiet statt. So wird das Thema Naturschutz ad absurdum geführt. Dass die Naturwälder in Hessen nicht in Naturschutzgebiete umgewandelt werden, spielt hier fast keine Rolle, weil in Naturschutzgebieten genauso gejagt wird, wie überall. Nur Spaziergänger und Wanderer haben in Naturschutzgebieten weniger Rechte. © Brigitte Sommer

 

Geschossen wurde mit und ohne Schalldämpfer. Bis 11 Uhr waren zwei sehr laute Schüsse aus normalen Gewehren und ein dumpfer Schuss aus einem schallgedämpften Lauf zu hören. © Brigitte Sommer

 

Angeschossenes Wildschwein wurde einfach liegen gelassen

Hier im Film wird ein schwer verletztes Wildschein dokumentiert. Es wurde mindestens eine ganze Zeit lang von keinem der Umstehenden erlöst. Ganz im Gegenteil, man ließ die Jagdhunde noch in das arme notleidende Tier hinein beißen. So etwas ist für normale Menschen kaum zu ertragen. Erst nach intensiven Forderungen von uns – wie im Film zu hören – wurden die Hunde weg genommen und das Wildschein mit Hilfe eines Messers erlöst. Diese Aktion wird zur Anzeige wegen Tierquälerei gebracht.

Auch das Fleisch eines solchen armen Tieres, das erst angeschossen und dann noch beim Sterben weiter gequält wird, ist durch die massive Adrenalinausschüttung verdorben. Es wird zäh und praktisch ungenießbar. Leider sieht man dies dem Fleisch später nicht an. Restaurants, die solches Fleisch zu Wildgerichten verarbeiten, tragen hier zwar keine direkte Verantwortung, aber Verbraucher können entscheiden, ob sie Wildfleisch überhaupt noch bestellen wollen und die Tierquälerei auch noch finanziell unterstützen möchten. Auch Restaurantinhaber können entscheiden, ob sie Wildtieren zuliebe auf deren Fleisch auf der Karte verzichten wollen.

Einerseits wird regelmäßig vor der Afrikanischen Schweinepest Angst und Panik verbreitet, die von Wildschweinbeständen auf Mastbetriebe übergehen könnte, andererseits veranstaltet man gleichzeitig ein derartiges Gemetzel an Wildschweinen, obwohl es einen Bioschweinemastbetrieb im Dorf gibt. Damit sich das Virus sich nicht verbreitet, wird in solchen Gebieten eben normalerweise nicht gejagt.

 

Hier dokumentieren wir das leidende Wildschwein.

 

Hier die Nachkontrolle des Ortes.

 

Horrortreiben im Wald

 

Hier ist zu hören, wie Jagdhunde auf ihre Beute treffen. Die Jagdhunde sind nicht verantwortlich für ihr grausam anmutendes Tun, es sind die Menschen, die diese Tiere abrichten und missbrauchen.

 

Praktisch überall befahren Jagdfahrzeuge die Wege während einer Drückjagd. Auch in Naturschutzgebieten. In Wannen, wie hier zu sehen, werden die toten Tiere verfrachtet. Oft ist aber auch nur ein Gestell angehängt, wo geschockten Spaziergängern der Blick auf das blutige Hobby nicht erspart bleibt. © Brigitte Sommer

 

Die Treiber und Hunde hetzen das Wild auf die in Hochsitzen wartenden Jäger zu. An diesem schönen Samstag mit herrlichem Sonnenschein waren auch zahlreiche Spaziergänger mit Kindern unterwegs, die leicht in die Schusslinie hinein geraten hätten können.

 

Mit laufen Geräuschen wird versucht, das Wild aufzuscheuchen.

Umstrittener Einsatz von hochläufigen Jagdhunden

Bei Drückjagden fallen in den letzten Jahren immer wieder hochläufige Hunderassen wie Deutsch Drahthaar u.a. auf, die – obwohl als jagdrechtlich „brauchbar“ eingeordnet – eigentlich für diese Jagdart nicht geeignet sind. Selbst in Jägerkreisen sind diese Rassen mittlerweile umstritten. Sie jagen das Wild schnell und schließen sich immer wieder zu Rudeln zusammen, anstatt die Wildtiere – wie kurzbeinige Dackel es machen – nur langsam aus ihren Einständen vor die Schützen zu drücken.

Beim Einsatz der hochläufigen Hunde kommt es immer wieder zu nicht tierschutzkonformen Vorfällen, sei es mit Rehen oder Wildschweinen, Rindern oder Schafen oder während der Jagd selbst. Hochflüchtige Rehe oder Wildschweine können durch den Jäger kaum eindeutig „angesprochen“ werden. Das bedeutet, dass der Jäger nicht mit Sicherheit weiß, ob er z.B. auf eine Jungtiere führende Wildsau schießt und elternlose Frischlinge zurücklässt oder einen mittelalten Überläufer vor sich hat. Die Gefahr ist in diesem Maße nicht gegeben, wenn Wildtiere langsam  umschauend, Witterung durch Dackel lediglich aus dem Gelände gedrückt werden.

Wir dokumentieren hier den Einsatz von genau solchen Hunden.

 

Die Jagdhunde werden stundenlang durch die Gegend gekarrt. Foto: privat.

 

In Brandenburg wurde ein Jagdhund während einer Nachsuche nach einer Drückjagd in einem Wolfsterritorium vor kurzem von einem Wolf getötet. Es folgte darauf eine Tränendrüsenkampagne, die Ihresgleichen sucht. Während der Drückjagd am 26.10.24 in Hessen wurde ein Jagdhund im Territorium Butzbach von einem Wildschein verletzt. Das sorgte bei seinem Besitzer sogar noch für Erheiterung. Der Jagdhund wurde wieder „zusammen geflickt“ und gut ist es. Wäre der Jagdhund dort im Territorium dem ansässigen Wolf Butzi in die Quere gekommen und verletzt worden, ist es sehr sicher, dass das Thema groß emotional aufgemacht worden wäre. Was für eine Doppelmoral. Auf den Bildern, die wir wegen Copyright-Gründen nicht zeigen können, ist ein Jagdterrier mit diversen tiefen Wunden zu sehen, unter anderem auch an der Kehle. Hier weitere Infos zu gequälten Jagdhunden: https://www.peta.de/themen/jagdhund/

 

 

Abgekämpfte Jagdhunde.

Während der Jagd liefen auch noch jede Menge Spaziergänger durch das Territorium, weil keine Absperrbänder vorhanden waren. Spaziergänger brauchten aber keine Angst vor den Jagdhunden zu haben, die teilweise unkontrolliert frei herum liefen, denn diese sind durchgehend freundlich zu Menschen. Gefährlich war es allerdings in die Schusslinie der Jäger zu geraden. © Brigitte Sommer

 

So genannte hochläufige Jagdhunde sind selbst in Jägerkreisen umstritten. Foto: privat.

 

In solchen Anhängern verbringen die Jagdhunde Stunden. Alleine die Anfahrt aus der Schweiz ist für die Tiere anstrengend. © Brigitte Sommer

 

In solchen Boxen verbringen die Jagdhunde oft viele Stunden. Diese hier ist nicht klimatisiert. © Brigitte Sommer

 

Fahrzeuge aus der Schweiz. © Brigitte Sommer

 

Fahrzeuge mit Jagdhunden aus der Schweiz. © Brigitte Sommer

 

 

Immer mehr Frauen sind mit von der Partie bei Treib- und Drückjagden. © Brigitte Sommer

 

Die Vorsitzende Brigitte Sommer hat die Drückjagd im Taunus mit weiteren Aktiven dokumentiert. Unser Dank geht vor allem auch an die Aktiven von Wildtierschutz Deutschland e. V. Sektion Hessen. Bereits während der Jagd erhielten wir Drohungen von Jägern, die Bilder und Filme nicht zu veröffentlichen, doch Hunde haben keine Persönlichkeitsrechte und die Identität der Jäger ist auf den Fotos nicht zu erkennen. Somit ist eine Veröffentlichung absolut legal. Es ist natürlich klar, dass die Jägerschaft nicht möchte, dass die Bevölkerung von grausamen Praktiken bei solchen Jagden erfährt. © privat.

Ausgerechnet die Jäger überwachen jetzt den Wolfsbestand auch in Hessen

Das Wolfszentrum Hessen ist in die Verantwortlichkeit des Landesbetriebes HessenForst übergegangen, heißt es auf der Seite des Wolfszentrum Hessen.  Die Seite befände sich auf dem Stand vom 30.09.2024. Ausgenommen wären die Tabellen der Wolfsnachweise sowie die Tabelle der gemeldeten Nutztierschäden, welche von Seiten des HLNUG als Unterstützung für den Landesbetrieb HessenForst weitergeführt werden würden, bis dort ein eigener Webauftritt zur Verfügung stünde.

Kaum jemand erfuhr von dem Wechsel. Ein regelrechter Skandal ist es, dass bei Wölfen das Naturschutzrecht jetzt in die Hände der Jagdbehörden gelegt wird.  Die Verlagerung des Wolfszentrums aus dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zu HessenForst sei nur die Spitze des Eisbergs, schreibt der BUND.  Tatsächlich griffen die Veränderungen der Zuständigkeiten viel tiefer. Der Minister habe offenbar ein Problem mit dem Naturschutz und verteile dessen gesetzliche Zuständigkeiten lieber auf andere Behörden. Damit verbunden ist zwangsläufig eine Schwächung des Naturschutzes, denn die neu zuständigen Verwaltungen verfügten nicht über das nötige fachkundige Personal.

Ärgerlich ist für den BUND  auch, dass die weitreichenden Änderungen im Landesnaturschutzbeirat am 17.04.24 nicht mitgeteilt wurden und nun scheibchenweise ans Licht kämen. Mitgeteilt wurde im Beirat nur, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden soll. Die geplante Verschiebung des Wolfszentrums zu HessenForst sei dort ebenso verschwiegen worden, wie die nun im Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen enthaltene künftige Zuständigkeit der Oberen Jagdbehörde für den Abschuss so genannter „schadenstiftender Wölfe“ durch die Obere Jagdbehörde.

Künftig sollen sich alle Jagdpächter am Monitoring beteiligen. Schon in anderen Bundesländern, wie beispielsweise Niedersachsen, zeigt sich, dass es gerade grotesk ist, ausgerechnet die, die Wölfe abschießen wollen, die Macht über die Daten und Bestandsüberwachung erhalten. Für Niedersachsen gibt es eine Petition von uns: http://www.change.org/wolfsmonitoring

Auch die „Beweislastumkehr“ zur Entschädigung der Nutztierhalter bei Übergriffen durch den Wolf wird für noch mehr Streit sorgen. Bisher wurden Entschädigungen gezahlt, wenn durch eine genetische Probe der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde. Künftig soll aber auf den Nachweis des Wolfs verzichtet und schon bei Verdacht auf den Wolf entschädigt werden. Also wird es künftig noch mehr Falschmeldungen geben, die nicht einmal überprüft werden.

Wolfshassernetzwerk führt Behörde vor

Zu all diesen Verwerfungen versucht sich ein selbst ernanntes Infonetzwerk auch noch einen offiziellen Touch zu geben. Fakt ist, dass die Seiten-Betreiber weder einen offiziellen Auftrag haben, noch ein offizielles Labor mit dem Analysieren von Proben beauftragen. Selbst ernannte Rissbegutachter sollen dort wohl Zweitproben entnehmen und diese dann von einem Labor analysieren lassen, das überhaupt keine Referenzen und keinen offiziellen Auftrag für solche Analysen hat.  Vielleicht ist auch deswegen in der Vergangenheit dann in der Probe fälschlicherweise Wolfs-DNA  oder sogar Hybriden-DNA festgestellt worden. Diese Vorgehensweise hat auf jeden Fall einen Touch von Amtsanmaßung. Die Seite „Wolf-Monitor Infonetzwerk“ verfügt nicht einmal über ein eigentlich vorgeschriebenes Impressum. Wer hinter dieser ominösen Seite steht, weiß niemand. Ohne Impressum kann die Seite auch nicht für Inhalte belangt werden. Ob das der Grund ist, warum HessenForst noch nicht gegen diese Macher eingeschritten ist, wissen wir nicht.

Die Antwort vom Wolfszentrum  lautet folgendermaßen: Das Wolf-Monitor Infonetzwerk nimmt keine öffentlich-rechtlichen Aufgaben des Wolfsmonitoring oder -management in Hessen wahr. Das dort beschriebene Vorgehen ist explizit nicht Teil eines offiziellen Verfahrens für Wolfsmeldungen in Hessen. Sofern Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften vorliegen, werden diese verfolgt.“

Tagtäglich wird auf dieser Plattform gegen Wölfe gehetzt und mit vermeintlichen Sichtungen Panik verbreitet. Viele Fotos scheinen jedoch von Jägern weiter gegeben zu werden, denn oft sind Tiere zu sehen, in deren Hintergrund sich Luder- und Kirrplätze befinden.
Die hessische Rissliste macht deutlich, wie viele Falschmeldungen hier gemacht werden. Dies kostet die Steuerzahler viel Geld für wenig Sinn. https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

 

 

Diesen Aufruf startete die FB-Anti-Wolf-Seite. Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100091644537281

 

All dieses Getöse in Hessen macht deutlich, dass es in keinster Weise um Natur- oder Tierschutz geht, sondern reinste Lobbygefälligkeiten.

 

Quellen:

https://wildbeimwild.com/deutschland-jagdhunde-reissen-15-schafe/

https://www.bund-hessen.de/pm/news/debatte-um-den-wolf-in-hessen-umweltminister-jung-verschaerft-den-konflikt/

https://landwirtschaft.hessen.de/presse/jagdminister-ingmar-jung-begruesst-die-aufnahme-des-wolfs-ins-jagdrecht

https://www.gruene-hessen.de/landtag/pressemitteilungen/wolf-ins-jagdrecht-ja-zustaendigkeitschaos-nein/

https://www.wildtierschutz-deutschland.de/faktencheck-zur-jagd/hobbyjagd

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/17/hessen-fake-news-kein-wolf-bei-ueber-der-haefte-der-rissmeldungen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/14/absurde-wolfsverhetzung-in-hessen/

https://www.bz-berlin.de/brandenburg/wolf-toetet-jagdhund-brandenburg

https://www.hessen-forst.de/faq/waldpflege-und-waldbewirtschaftung#:~:text=F%C3%BCr%20uns%20gilt%3A%20%E2%80%9EWald%20vor,die%20Jagd%20%E2%80%93%20dauerhaft%20zu%20erreichen.

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

 

 

 

Hessen: Fake-News – Kein Wolf bei über der Hälfte der Rissmeldungen

Der Jahresbericht „Wolf in Hessen für das Jahr 2023“ entlarvt einen massiven Lobbyismus, der Wölfe an den Pranger stellt. Bei über der Hälfte der Rissmeldungen stellte sich heraus, dass gar kein Wolf beteiligt war.  Zudem „verschwinden“ Wölfe im großen Stil. Politiker sprechen davon, dass sie mit der Aufnahme ins Jagdrecht in Hessen die „Akzeptanz“ erhöhen wollen, und tun gleichzeitig scheinbar alles dafür, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu untergraben. Ist es der Landesregierung Recht, wenn Bauern Wölfe hassen, statt die Agrarpolitik infrage zu stellen? Lesen Sie hier unseren Bericht.

In Hessen gab es 2023 gerade mal sieben Wolfsterritorien. Die Tendenz ist zwar noch immer steigend, doch das Bundesland, das zu den waldreichsten in Deutschland gehört und das wesentlich mehr Wölfe ein Zuhause bieten könnte, liegt damit weit abgeschlagen hinter Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Gerade mal drei Rudel (Rüdesheim, Waldkappel, Wildflecken) kein Paar und vier Einzelwölfe konnten sich 2023 nach den offiziellen Daten halten. Eine Wölfin im Stölzinger Gebirge „verschwand.“

Nach unseren internen Daten von Wolfsschutz-Deutschland e. V. verschwand auch ein Rudel im Spessart. Die Wölfin „Frigga“ wurde dort am Ansiedeln gehindert. Von vermeintlich niedergelassenen Wölfen im Odenwald konnte sich keiner halten.

In den offiziellen Daten „verschwand“ auch die Partnerin des territorialen Rüden „Butzi“ im Revier Butzbach im Osttaunus. Nach unseren Daten für 2024 ist auch Butzi nicht mehr nachweisbar. Praktisch nebenan befindet sich eine Hochburg des Lobbyismus.

Beispielfoto Wolfswelpe mit Jährlingsschwester.

 

In Hessen gibt es ein regelrechtes Netzwerk von Haterseiten und Seiten, die versuchen, Panik zu verbreiten. Praktisch rund um die Uhr werden im Netz Fake-News verbreitet. Zu dem Netzwerk gehören einflussreiche Personen und auch Rechtsanwälte. Dieses Netzwerk bezahlt zudem Trolle, die Hetze und Aufrufe zu Gewalt an Wölfen und Wolfsfreunden im Netz verbreiten. Einige Menschen sehen hierin eine Art Freibrief auf Naturschützer und Wolfsfreunde im realen Leben loszugehen. Auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. erleben immer wieder solche Situationen. Doch sogar auch Veranstaltungen der Behörden mussten wegen aggressivem Verhalten von Aufgehetzten abgebrochen werden.

Teilweise werden die Bauern und Jäger aber auch mit falschen Versprechungen geködert. Eine Aufnahme ins Jagdrecht änderst zunächst nichts am strengen Schutzstatus der Wölfe in Deutschland. Ist der Wolf im Jagdrecht, tritt automatisch eine ganzjährige Schonzeit in Kraft. Freilich wäre dies anders, wenn der Schutzstatus zurück gesetzt werden würde. Und daran wird von Seiten der Politik aller Parteien auch europaweit gearbeitet. Viele Politiker sind selbst Jäger und haben ein Eigeninteresse daran, Wölfe zu schießen.

Hier einige besonders kernige O-Töne von hessischen Politikern:

Die FDP-Fraktionsvorsitzende Wiebke Knell bezeichnete die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht als „gute Nachricht“. Die Liberalen hätten dies seit Jahren gefordert, die Umsetzung sei überfällig.

Der AfD als größter Oppositionspartei geht der Gesetzentwurf zum Jagdrecht nicht weit genug: Sie fordert eine ganzjährige Bejagung der Raubtiere. Der Wolf sei in seiner Art weltweit nicht gefährdet, sagte der Abgeordnete Johannes Marxen.

Boris Rhein (CDU) will den Wolf bejagen lassen. Im Sofortprogramm der Hessischen Landesregierung steht der Punkt auf der Prioritätenliste: Der Wolf soll in Hessen nicht nur nach Viehrissen geschossen werden dürfen, sondern nach den gleichen Regeln, wie Rotwild und Wildschweine auch.

Der jagdpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Maximilian Ziegler, setzte den Wolf mit der Sicherheit von Menschen in Bezug, obwohl es keinen einzigen Angriff auf Menschen gab. „Der Wolf ist zurück in Hessen und das sorgt für gemischte Gefühle. Manche freuen sich, andere sind besorgt. Und beides ist verständlich. Unsere Aufgabe als politisch Verantwortliche liegt darin, diese Sorgen ernst zu nehmen und Lösungen zu finden, die den Wolf schützen, aber auch dem Menschen mehr Sicherheit geben. Hierzu schaffen wir nun rechtssichere Rahmenbedingungen, die auch in der Praxis funktionieren.“ Dabei habe die Anhörung zum Jagdgesetz den Gesetzentwurf von CDU und SPD bestätigt. Zum einen brauche ein dicht besiedeltes Bundesland wie Hessen die Möglichkeit, Wölfe zu entnehmen.

Hans-Jürgen Müller, Sprecher für Jagd der GRÜNEN Landtagsfraktion:

„Wir GRÜNE sind einverstanden mit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Der Abschuss von Problemwölfen muss erleichtert werden, um die Sorgen der Weidetierhalter*innen anzugehen.“

Falschmeldungen und null Bock auf Schutz

Laut des Jahresberichtes waren insgesamt 61 Meldungen potenzieller Nutztierrisse (66,3 %) Falschmeldungen oder nicht bewertbar. Ein Großteil des Fördertopfes wurde, wie in anderen Bundesländern auch, nicht abgerufen.

Die Bereitschaft der Weidetierhalter, die aufwändigen Herdenschutzmaßnahmen umzusetzen, sei noch zu gering, heißt es im Jahresbericht.  Allerdings ließe sich durch den sogenannten Grundschutz das Risiko eines Übergriffes erheblich reduzieren. Was im Klartext heißt, dass in vielen Fällen nicht einmal 90-Zentimeter-Standartnetze zum Einsatz kommen.

Bei 26 der 38 Übergriffe auf Schafe und Ziegen wurden die Anforderungen an den Grundschutz nicht erfüllt. In acht Fällen seien die Tiere während des Übergriffs durch Grundschutzmaßnahmen geschützt und bei vier Übergriffen waren die Schutzmaßnahmen zum Zeitpunkt der Begutachtung nicht (mehr) bewertbar.

Bei acht weiteren Fällen erfolgten die Übergriffe auf Tierarten, bei denen keine Anforderungen an Grundschutzmaßnahmen bestehen würden.

Im Jahr 2023 seien bei den zuständigen Regierungspräsidien 18 Anträge auf Auszahlung von Billigkeitsleistungen eingegangen. Neun der 18 Anträge wurden Laut HLNUG bewilligt und es wurden insgesamt 8 075,46 Euro an Billigkeitsleistungen an die Tierhaltenden ausgezahlt. Bei 26 der 38 Übergriffe auf Schafen und Ziegen sei der nach Weidetierschutzrichtlinie definierte Grundschutz nicht erfüllt gewesen, so dass die Tierhalter in den Fällen nicht antragsberechtigt waren.

Die wahren Probleme in der Landwirtschaft müssen also ganz woanders liegen. Wie in anderen Bundesländern auch, haben es kleine und mittlere Betriebe schwer, sich über Wasser zu halten, weil nach Größe von Flächen gefördert wird. Auch das Interesse an Schaffleisch und Wolle sinkt immer mehr. Freilich kann es bestimmten Politikern nur Recht sein, wenn Bauern statt Unmut über die Politik zu entwickeln, sich stattdessen hauptsächlich mit dem gelenkten Hass auf Wölfe beschäftigen.

Breit gefächerte Antiwolfskampagnen können aber nur ihr Ziel finden, weil viele Lokal- und auch bundesweite Medien mitmachen. Statt engagiertem Journalismus erwartet die Leser oft Hofberichterstattung. Sicherlich wird auch der Jahresbericht Wolf von den Medien unter gänzlich anderen Gesichtspunkten als den unseren veröffentlicht werden. Gerade deshalb ist es wichtig, solche Inhalte wie die unseren zu teilen.

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen. Auf keinen Fall dürfen hier bei uns in Deutschland bald Schweizer Zustände herrschen.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Absurde „Wolfsverhetzung“ in Hessen

In Hessen wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 26 Wölfe nachgewiesen. Nutztierrisse werden so gut wie gar nicht von Wölfen verursacht, dennoch laufen Politik, Agrar- und Jagdlobby Sturm gegen Wölfe. Noch in diesem Jahr wird der Wolf sogar in Hessen ins Jagdrecht aufgenommen und die Jäger wollen auch gleich noch den Wolfsbestand überwachen. Eine Katastrophe für die hessische Natur. Lesen Sie hier dazu unseren Bericht.

Im vergangenen Jahr kam es zu 38 Übergriffen von Wölfen, bei denen zumindest ein Grundschutz erforderlich gewesen wäre. Dies war aber lediglich in 26 Fällen so. Bei zwei Dritteln hätte nach Angaben des Wolfszentrums keine Zahlung getätigt werden können.

Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Grundschutz in Hessen bedeutet lediglich eine Zaunhöhe von 90 Zentimetern mit Spannung, aber noch nicht einmal diese ganz normalen Zäune, wie sie auch vor der Rückkehr der Wölfe üblich waren, kamen hier zum Einsatz. Von wolfsabweisenden Netzen in Höhe von 1,10 Metern ganz zu schweigen. Und in den meisten Fällen wurde nicht einmal ein Wolf nachgewiesen.

Ein informatives Interview der FNP mit vielen weiteren Aussagen von Annika Ploenes vom Hessischen Wolfszentrum ist hier nachzulesen: https://www.fnp.de/lokales/wetteraukreis/leben-mit-dem-wolf-93015125.html?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR3fjcP8zG2U11GYsmCBcgJifgHQKCVfsjfmS_ccteFbDVPdwXnzYxyuM-Y_aem_AdM9erDNne–N6yAKOaJgCuH-LUUC1be0-XHcYd1aRA_NMVVAKAhQ4lUwEyxraCozpRNL8ODy5zNVne2CP-yh_ep

Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist alarmiert: Wölfe werden im großen Stil heimlich beseitigt

Der bayerische und hessiche Spessart bilden das größte zusammenhängende Mischwaldgebiet in Deutschland. Die Wälder, Wiesen und Täler bieten auch einen idealen Lebensraum für Wölfe. Doch es wird ihnen hier nach dem Leben getrachtet. Noch vor einem Jahr fanden wir Indizien für die Anwesenheit von Wölfen. Wölfin Frigga, die sich hier eine Zeit lang aufhielt, ist inzwischen in die Rhön gezogen und sie hat sich dort mit einem Partner fest angesiedelt. Noch vor wenigen Jahren gingen wir von mindestens einem Rudel im hessischen Teil des Spessarts aus.

Seit längerer Zeit schon finden wir keine Nachweise mehr. Hinweise deuten darauf hin, dass Wölfe heimlich beseitigt werden. Dazu sollen unter anderem Kadaver ausgelegt worden sein, die die Tiere anlocken sollten. Risse würden nicht mehr gemeldet werden, man würde zu Methoden der Selbstjustiz greifen. Auch Gastjäger aus der Schweiz seien im Gebiet gesehen worden.

Auch vom Wolfspaar im Taunus (Butzi) fehlt seit März jede Spur. https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/12/hessen-wolf-butzi-hat-jetzt-eine-gefaehrtin/

 

Mit diesem Wanderweg für Kinder möchte man vom Tourismus profitieren. Gleichzeitig versuchen bestimmte Gruppen Angst vor Wölfen zu schüren.

Panikmache

Dieses Schild war in Pfaffenhausen vor einem neuen Wanderweg für Kinder angebracht. Inzwischen ist es entfernt. ©Brigitte Sommer

 

Dieses Schild war im April 24 in Flörsbachtal in der Nähe des Aussichtspunkts Widdehuh aufgestellt.

In Hessen leben kaum Wölfe, doch die Regierung will „regulieren“?

„Wir wollen die Trendwende und einen realistischen Umgang mit dem Wolf,“ so der hessische Landwirtschafts- und Umweltminister Ingmar Jung auf der Umweltministerkonferenz in Bad Dürkheim, die am 6. und 7. Juni stattfand. Es gehe nicht um eine Ausrottung des Wolfes. „Was wir anstreben, ist eine aktive Bestandsregulierung der Wolfspopulation. Wir in Hessen schöpfen alle Mittel aus, die uns als Land zur Verfügung stehen. Doch der Rechtsrahmen von Bund und EU ist zu eng, als dass die Länder die für ein verträgliches Miteinander von Wolf und Mensch nötigen Schritte umsetzen könnten. Es braucht dringend die Möglichkeit einer rechtssicheren Entnahme von Problemwölfen und eine Regulierung der Bestände auf ein Maß, das mit der gewachsenen Kulturlandschaft und der dafür auch naturschutzfachlich zwingend erforderlichen Weidetierhaltung verträglich ist. Dafür müssen jetzt auf Bundes- und EU-Ebene endlich die Rahmenbedingungen geändert werden,“ betonte Staatsminister Jung zum Start der UMK.“ Er hoffe, dort einen entscheidenden Schritt voranzukommen. Dabei ginge es um eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention und der FFH-Richtlinie.

Absurd, in Anbetracht dessen, dass in Hessen kaum Wölfe leben und ihnen auch so gut wie keine Risse vorzuwerfen sind.

 

In Hessen gibt es gerade mal, Stand 23, fünf bestätigte Wolfsterritorien. Für 2024/25 ist bislang kein einziges Territorium bestätigt. Quelle: http://www.dbb-wolf.de

Selbst Wolfsnachweise gibt es nur wenige: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

Überall Reste von Tierleichen auf den Kirr- und Luderplätzen. © Brigitte Sommer

 

Der Eindruck, der Spessart wäre noch immer ein dichtes Waldgebiet täuscht. Kaum zwanzig Meter fern der Wanderwege präsentiert sich ein ganz anderes Bild. Massiv frei gerodete Flächen werden als Kirr- oder Luderplatz genutzt. Zudem sind diese Flächen noch durch Schneisen miteinander verbunden.  © Brigitte Sommer

 

Rest eines Wildschweins nahe eines Luderplatzes. Im Bereich Jossgrund sollen absichtlich Kadaver ausgelegt worden sein, um Wölfe anzulocken, um sie dann illegal zu beseitigen. Risse würden nicht mehr gemeldet werden, heißt es. Stattdessen wolle man zur Selbstjustiz greifen. © Brigitte Sommer

 

Nutztierschäden seit Anfang des Jahres

An den unten stehenden Ausrissen aus der Liste der Nutztierschäden in Hessen ist erkennbar, dass die meisten toten Tiere nicht vom Wolf verursacht wurden. Auch lässt sich nicht leugnen, dass die allermeisten Tiere nicht geschützt gewesen waren.

Dazu kommen noch zirka 15.000 tote Schafe und Ziegen, die in Hessen laut Nabu jedes Jahr auf Weiden sterben und über die Tierseuchenkassen entsorgt werden.

 

Nur drei Fälle Wolf.

 

Von 15 gemeldeten Fällen wurde nur ein Mal Wolf bestätigt. Ein Mal sogar die Begutachtung abgebrochen, weil die Gutachter bedroht worden waren. https://www.hna.de/lokales/rotenburg-bebra/wolf-hessen-forst-prangert-provokationen-gegenueber-gutachtern-an-93209351.html

 

 

Auch hier wurde von zehn Fällen nur ein Mal Wolf bestätigt. Quelle der Ausrisse: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

 

 

Blick auf Jossgrund im Februar im Spessart. © Brigitte Sommer

 

Zaundokumentation Wildgatter im Jossgrund

 

Bei solchen Wildgattern handelt es sich keinesfalls um Streichelzoos. Die Hirsche sind zum Schlachten bestimmt. Meist werden sie nur hinter Wilddraht, ohne Spannung und ohne Untergrabschutz gehalten. ©Brigitte Sommer

 

Zaundokumentation im Jossgrund/Pfaffenhausen Anfang März. Im vergangenen Jahr gab es hier einen Riss an einem Damwildgehege und der Zaun wurde daraufhin aufgerüstet. Es gab ein riesiges Trara um diesen Riss mit Abschussforderungen. Nun schauten wir mal nach, ob denn Spannung auf den wolfsabweisenden Litzen ist. Es ist am 3. März keine  Spannung vorhanden gewesen. Die Damhirsche sind also nicht geschützt, der Wildzaun kann so untergraben werden. Hintergrund auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/27/gewalteskalation-in-hessen-wutbauern-drehen-durch/?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR1I6DJpqkgaRa6l7zSWAhmb3EXnVfTMPrIkTojl15jTqlPj4Nn9GuUE3Cg_aem_ASXRoKkAoqOBIu1zKpU2XaAxaCnHvq2rGsXgPuC25R0z3m1lHEM0Bq2rNoc0rQLHuUplfT2AgYlH6ri0_kGWU8gK

 

 

Weitere Fotonachweise: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/fotonachweise-2024

 

Zaundokumentation Schafe im hessischen Teil der Rhön

Aktuell gibt es im Bereich Gersfeld auf der hessischen Seite eine massive Kampagne von Bauern, Jägern und Lokalmedien gegen Wölfe. Dabei wird mit angeblichen Wolfssichtungen auch Angst vor Begegnungen mit Wölfen geschürt. Das Rudel Wildflecken ist völlig unauffällig. Nie gab es einen Vorfall mit Menschen. Auch Risse an Nutztieren sind an einer Hand abzuzählen.
Diese Schafe standen bei Gersfeld vor 10 Tagen völlig schutzlos auf der Weide. Keine Spannungslitze auf dem Wildzaun, kein Untergrabschutz und morsche Stützen. Das hier bislang nichts passiert ist, bestätigt die Unauffälligkeit des Rudels Wildflecken. Gewieftere Wölfe hätten hier längst die Gelegenheit genutzt. Dramatisch: Mit solch einer nachlässigen Haltung von Schafen werden Wölfe regelrecht auf Schafe konditioniert, weil die Schafe problemlos zu erbeuten sind. Ein Wolf kann nicht wissen, dass Schafe verboten und Rehe erlaubt sind. Wann endlich sind Halter bereit, Verantwortung für ihre Tiere zu übernehmen und diese zu schützen? Auch Hunde hält dieser Zaun nicht ab. Dieser Zaun steht auch sinnbildlich für die Ergebnisse der Nutztierrisse des HLNUG.

 

 

Bei Schachen sollte ein Riss stattgefunden haben. In der Liste gilt er als noch offen.

 

Kühe hinter nur einer Litze im hessischen Teil der Rhön.

 

Dieses Video kursiert gerade in Wolfshassergruppen und auf Wolfshasserseiten. Angeblich soll es in der Rhön bei Gersfeld aufgenommen worden sein. Wir haben dieses Video auch zugeschickt bekommen. Es wird in den Hassgruppen zur Zeit exorbitant gegen die Rhönwölfin Frigga und ihren Partner gehetzt. Das Wolfspaar wechselt zwischen Hessen und Bayern in der Rhön hin und her, gelistet ist es in Bayern. Dieses Video soll angeblich die mangelnde Scheu des Wolfs darstellen. Mit Sicherheit ist dies weder Frigga noch Griso, sondern es dürfte – falls der Ort stimmt – sich um ein Jungtier aus dem benachbarten Rudel Wildflecken handeln. Wölfe wachsen mit Landmaschinen auf, Menschen darin nehmen sie erst spät wahr. Dieser Wolf möchte einfach nur plattgefahrene oder aufgescheuchte Kleintiere als Fastfood mitnehmen, wie es Störche und Füchse auch machen, wenn sie hinter Landmaschinen her marschieren.

Positives Beispiel

Wie hier gut zu erkennen ist, funktionieren auch Lösungen mit Herdenschutzhunden in stark von Spaziergängern genutzten Gebieten. Diese Herdenschutzhunde bleiben völlig entspannt. Diese Weide bei Hanau im Grüngürtel des Rhein-Main-Gebietes wird auch umringt von einem wolfsabweisenden Netz. Nicht Wölfe, sondern sehr viele frei laufende Hunde stellten hier in der Vergangenheit immer wieder Probleme dar. Dank dieser Lösung nicht mehr. Doch auch Herdenschutzhunde können nicht verhindern, dass Schafe sterben, weil Spaziergänger sie mit Sachen füttern, die Schafe nicht fressen dürfen. Solche Fälle finden es allerdings kaum in die Presse. Hier eine Ausnahme aus Maintal https://vorsprung-online.de/mkk/maintal/349-maintal/251672-maintal-ungekl%C3%A4rte-todesursache-bei-elf-schafen.html?fbclid=IwY2xjawEpagtleHRuA2FlbQIxMQABHW50arVIGPTzeGdezu26QJmiBEGeQ9euwLEbLs4JflwDIQaMGgrUzyqCUg_aem_mfFpoeK-LTBMFLxBHel-cg

 

Teil zwei des Videos über Herdenschutzhunde in einer Schafherde bei Hanau im Grüngürtel des Rhein-Main-Gebietes. Gut zu erkennen ist es, dass die zwei Herdenschutzhunde zwar aufmerksam sind, aber auch sehr entspannt bleiben. Um die Weide ist auch ein wolfsabweisendes Netz. Nicht Wölfe stellten hier in der Vergangenheit Probleme dar, sondern frei laufende Hunde. Dank dieser Lösung nicht mehr. Dieses Streuobstwiesengebiet wird äußerst stark als Naherholungsgebiet genutzt und wie man es sieht und auch hören kann, klappt es hier.

 

Aufklärung tut Not

Am 13. Juli waren wir mit einem Standteam beim Tierheimsommerfest Alsfeld.

 

Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht Hessen

Der Hessische Landtag debattierte am Mittwoch, 15. Mai 2024, in erster Lesung mit Aussprache über den Gesetzentwurf für die Aufnahme des Wolfes in das Hessische Jagdgesetz. Der Gesetzentwurf wurde von der Fraktion der CDU und der Fraktion der SPD eingebracht und stand auf der Tagesordnung der 9. Plenarsitzung.

Am Donnerstag, 27. Juni 2024, fand im Hessischen Landtag eine mündliche Anhörung im Ausschuss für Landwirtschaft und Umwelt zur geplanten Aufnahme des Wolfes in das Hessische Jagdgesetz statt (Gesetz zur Änderung jagdrechtlicher Vorschriften, Drucksache 21/507). Uns liegen die Stellungnahmen der Anzuhörenden vor. BUND und Nabu sprachen sich dagegen aus. Nabu bezeichnete den CDU/SPD-Vorstoß sogar als Dämonisierung eines europaweit geschützten Tieres. Laut BUND führe eine Aufnahme ins Jagdrecht sogar zwangsläufig zu größerer Rechtsunsicherheit bei Abschussbescheiden.

Nach der Sommerpause wird der Gesetzesentwurf ab September in 2. und 3. Lesung durchgehen. Ein Skandal.

Ganz klar für die Aufnahme des Wolfs in Jagdrecht zeigte sich der Verband der Hessischen Waldbesitzer. Eine Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht sei nur ein erster Schritt. Gleichzeitig wirbt der Verband für eine Herabsetzung des Schutzstatus der Wölfe. Absurd, in Anbetracht dessen, dass Wölfe Waldschäden minimieren können, da sie Reh- und Hirschbestände tatsächlich regulieren können und damit Verbisse an Bäumen minimieren.

Eine Aufnahme ins Jagdrecht zieht zwar erst einmal eine ganzjährige Schonung, wie in Sachsen, nach sich. Doch anders sieht es auch, wenn der strenge Schutzstatus in der Berner Konvention zurück gesetzt werden würde. Dann wäre die Bahn frei für die Aufnahme der Wölfe in den Katalog des jagdbaren Wildes. Und darum geht es den Hobbyägern: Um ihre Trophäe.

Jäger übernehmen auch das Monitoring und Wolfszentrum

Der Hessische Landesjagdverband begrüßt die Aufnahme ins Jagdrecht und will gleich auch noch das Wolfsmonitoring übernehmen. Das Wolfszentrum ist bereits in die Hände von Hessen Forst übergegangen. Man wolle die Menschen im ländlichen Raum nicht alleine ihren Sorgen überlassen. Auch gäbe es keine Erkenntnisse darüber, dass es praktikable wolfssichere Umzäunungen gebe.

 

Viele Hobbyjäger bezichtigen Wölfe des Leerfressens der Wälder. Wer die Tiere des Waldes wirklich gefährdet, zeigt die aktuelle Jagdstrecke. https://landwirtschaft.hessen.de/sites/landwirtschaft.hessen.de/files/2023-08/streckenliste_2022-2023.pdf

 

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. beginnen uns langsam darüber zu wundern, dass diese ganz offensichtliche Lobbypolitik nicht mehr Menschen unangenehm aufstößt. Dass der Wolf in Deutschland und auch in Hessen, weder die Tierhaltung, noch Menschen gefährdet, ist jederzeit durch Fakten zu belegen. Gegen Wölfe wird ein Stellvertreterkrieg geführt, um von den wirklich drängenden Problemen unserer Zeit abzulenken. Dabei setzt eine Minderheit ihre Interessen gegen das Wohl der Mehrheit immer mehr durch. Die Folgen für Natur und Waldzerstörung werden uns alle treffen.

Das  Umweltministerium – mit dem Regierungswechsel in Hessen kein grünes mehr, sondern von der CDU geführt – hat die ursprünglich geplante weitere Ausweisung von Naturwäldern als Naturschutzgebiete bis auf Weiteres gestoppt. Ein entsprechender Erlass ist Anfang des Jahres an die Regierungspräsidien in Kassel und Darmstadt gegangen.

 

Wolfslosung, irgendwo in Hessen.

 

 

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/05/17/cducsu-machen-druck-auf-den-schutzstatus-des-wolfs/?fbclid=IwY2xjawEpaTRleHRuA2FlbQIxMQABHRbiQ9rBXzMkSSc28pVh8RrMui2ErcwqdxrMhpRxnqyJqTwXQJyteOEi1w_aem_kwq8krCCxRJ-CnE1Y239yw

https://www.fnp.de/lokales/wetteraukreis/leben-mit-dem-wolf-93015125.html?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR0BPIwJwwE0h9YcFm8TOoXMGkmFnbngPU-Xy_gbHofwSawkwfy2Y0fiQKw_aem_AdO4BVkrdm5OzIP9R_YMw3wQZjNtG9l3VZIL2KIB9UCMPlM-CVI7EPYv3NDOG5Ax_wGY7sSCicljiH9Qe_PP5ai2

https://vorsprung-online.de/mkk/maintal/349-maintal/251672-maintal-ungekl%C3%A4rte-todesursache-bei-elf-schafen.html?fbclid=IwY2xjawEpagtleHRuA2FlbQIxMQABHW50arVIGPTzeGdezu26QJmiBEGeQ9euwLEbLs4JflwDIQaMGgrUzyqCUg_aem_mfFpoeK-LTBMFLxBHel-cg

https://landwirtschaft.hessen.de/presse/ingmar-jung-wir-wollen-eine-trendwende-beim-thema-wolf-erreichen

https://www.hna.de/lokales/rotenburg-bebra/ablaeufe-sollen-vereinfacht-werden-93074331.html

https://www.hessenschau.de/politik/neue-landesregierung-stoppt-ausweisung-von-naturschutzgebieten-in-waeldern-v1,wald-naturschutz-100.html?fbclid=IwY2xjawEqqTNleHRuA2FlbQIxMAABHV3rN2ZiQTkYxNYNq6yF2FKHTgq5T_UBvGg48xtcEPPWQv85k5EFF1GTuA_aem_e8KsoFzI-A5kzQlOWEDTGg

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Aktive Mitglieder des Vereins sind überall im Land unterwegs, um unsere Wölfe zu schützen. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Zaundokumentationen, um sicherzustellen, dass Wölfe und Nutztiere gleichermaßen geschützt sind. Zaundokus sind eine wesentliche Aufgabe des Vereins, da ordnungsgemäß installierte und gewartete Zäune eine effektive Methode sind, um Konflikte zwischen Wölfen und Nutztierhaltern zu vermeiden. Diese Dokus und die Aufdeckung von Fake-News  erfordern jedoch viel Zeit, Energie und finanzielle Mittel.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V. setzt sich aktiv dafür ein, diese Wilderei zu bekämpfen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen.

Die Zukunft der Wölfe in Deutschland hängt entscheidend von unseren mutigen Mitgliedern vor Ort ab. Ohne kontinuierliche Überwachung und rechtliche Schritte gegen illegale Jagd könnten Wölfe schon bald wieder aus vielen Regionen verschwinden, in die sie erst vor knapp über 20 Jahre wieder zurückgekehrt sind.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

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Hessen: Kein Wolfsriss im Wildpark Büdingen

Am 11. und am 16. Februar dieses Jahres sollte in Büdingen angeblich ein Wolf Rothirsche und Mufflons in einem Gatter gerissen haben. Ein Teil der Lokalmedien und auch Wolfsgegner in sozialen Netzwerken versuchten wieder einmal Panik zu schüren. Das offizielle Ergebnis überrascht uns nicht. Aber Richtigstellungen der Medien lassen auf sich warten. So übernehmen wir das.

„Zum wiederholten Mal seien im Wildpark Büdingen auf brutale Weise Tiere verendet. Zuerst sei nur ein totes Mufflon gefunden worden, dann folgte die nächste böse Überraschung. Ein weiteres Mufflon und zwei Stück Rotwild wurden gerissen“, behauptete die Wetterauer Zeitung. Aber auch die bundesweit erscheinende Rundschau übernahm Teile des populistischen Artikels wortwörtlich und fragte dazu noch in der Headline „ob dort ein Wolf sein Unwesen treiben würde.

Beispielfoto erschrockener Wolf.

„Bürgermeister Benjamin Harris (CDU) geht ebenfalls von einem Wolf als Übeltäter aus. Von den gerissenen Tieren blieb kaum mehr über als Knochen und Fellreste. Die Verletzungen seien typisch für den Angriff eines Wolfes, erklärte Harris in der Frankfurter Rundschau.“

Man wollte sogar den Wald absperren und versuchte einen naheliegenden Waldkindergarten zu instrumentalisieren und Panik zu schüren. Allerdings machte hier die Leiterin nicht mit.

Kein Wolfsriss bei Büdingen, Tiere waren nicht geschützt

Update 16.03.24 – Das Ergebnis der Beprobung lautet eindeutig Hund:

11.02.2024WetterauBüdingenGatterwild (2)Wolf mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossenHundneinnein

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

Hier das Ergebnis des zweiten Vorfalls:

16.02.2024WetterauBüdingenGatterwild (1)kein Wolf/andere Todesursache—–Da das Tier keine äußeren Verletzungen aufwies, wurde kein DNA-Abstrich genommenneinnein

 

 

Wir hatten das Wildgatter nach Schwachstellen abgesucht und auch etliche Möglichen gefunden, wie Hund oder große und kleine Beutegreifer in das Gelände eingedrungen sein könnten. Hier unser Bericht: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/28/schwarz-rote-koalition-in-hessen-will-jagd-auf-woelfe-eroeffnen/

 

Quellen:

https://www.wetterauer-zeitung.de/wetterau/vier-tiere-tot-treibt-ein-wolf-sein-unwesen-im-buedinger-wildpark-zr-92832457.html?utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR1v45yupTFp4p2p6H8b0qXGhjitPHE4PkUxEz9KoFZfirBxL1TgiVQDCQQ#Echobox=1708001295

https://www.fr.de/rhein-main/wetterau/vier-tiere-tot-treibt-ein-wolf-sein-unwesen-im-buedinger-wildpark-zr-92832457.html

Wolfsschutz-Deutschland e. V. und die Wölfe brauchen Hilfe

In allen Wolfsgebieten brauchen wir dringend aktive Unterstützung. Das ist der erste Schritt zum Aktivwerden: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Da wir nicht staatlich unterstützt werden, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag. Wir freuen uns sehr über regelmäßige Spendenabos in Höhe von beispielsweise 5 Euro im Monat als Abo, bzw. Dauerauftrag. Vielen Dank dafür.

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Auch über Paypal sind Spenden möglich. Hier der Link: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Bitte dringend unterzeichnen: Neue Petition gegen Schnellabschüsse von Wölfen

Vor über zwanzig Jahren ist ein fantastischer Beutegreifer wieder von alleine nach Deutschland zurückgekehrt, der jahrhundertelang von uns Menschen verfolgt, gequält und getötet wurde. Die Rede ist vom Wolf. Wir können in unserer Generation nicht wieder gut machen, was diesen Tieren angetan wurde. Aber wir können uns jetzt dafür einsetzen, dass es nicht noch einmal geschieht, dass ein Mitlebewesen mit gleicher Existenzberechtigung, noch einmal ausgerottet wird. Dafür müssen wir jetzt kämpfen! Bitte unterzeichnen Sie unsere neue Petition, denn gleich zwei Bundesländer greifen Lemkes Plänen sogar vor. Elf Wölfe sind bedroht zu sterben.

Der Startschuss zur erneuten Ausrottung kommt ausgerechnet von einer Bundesumweltministerin der Grünen. Ihr Name ist Steffi Lemke. In einer Bundespressekonferenz am 12. Oktober 2023 stellte sie ihren Vorschlag vor, wie sie künftig in Deutschland mit den Wölfen umgehen will. Sie setze sich für „unkomplizierte Schnellabschüsse und ein regionales Wolfsmanagement“ ein, so O-Ton Lemke.

 

Von Herdenschutz, der Rissvorfälle vermeidet, plötzlich keine Rede mehr. Stattdessen soll einfach in die Wolfsrudel hinein geschossen werden, bis Risse aufhören.

Dabei ist es längst wissenschaftlich erwiesen, dass das Abschießen von Elterntieren mehr statt weniger Risse verursacht, da unerfahrene Jungtieren, die das Jagen noch nicht erlernt haben, sich leichter Beute wie Weidetieren zuwenden. Sehr viele Weidetierhalter weigern sich rundweg, ihre Tiere zu sichern. Fördergeldtöpfe, die von den Landesregierungen zur Verfügung gestellt werden, wurden und werden gar nicht abgerufen.

Wölfe sollen für Schutzverweigerer büßen?

Ab Januar soll dieses neue Konzept eingeführt werden, doch zwei Bundesländer, Hessen und Bayern, greifen hier einfach vor. Sie haben eine Abschussverfügung auf Wölfin Frigga und ihren Partner Anton erstellt. In einem bestimmten Gebiet im Grenzbereich Hessen und Bayern in der Rhön soll jeder Wolf, der an Weiden und 1.000 Metern darum herum gesehen wird, erschossen werden dürfen. Ohne vorherige Vergrämungsmaßnahmen, ohne DNA-Abgleich. Die meisten der gerissenen Tiere waren nicht einmal geschützt. Das Gebiet umfasst auch das Streifgebiet eines ganzen Rudels. Des Rudels auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken. Das Paar dort hat in diesem Jahr sieben Welpen. Die Schießgenehmigungen sollen bis zum neunten November gelten. 
Die Ergebnisse eines bislang üblichen DNA-Tests, um zu bestimmen, welches Tier der Verursacher war, wenn es Rissvorfälle durch den Wolf gegeben hat, will Lemke abschaffen. Jede einzelne Abschussverfügung soll 21 Tage Geltung haben. Nicht ihr Bundesumweltministerium soll allerdings ab Januar 2024 diesen Vorschlag umsetzen, sondern jedes Bundesland selbst.
Lemke deutete ferner an, dass die Bundesländer Sachsen, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit einer Konzentration des Wolfsbestandes konfrontiert wären.
Der EU-Vertrag, den auch Deutschland unterschrieben hat, sieht vor, dass sich die Wölfe in Deutschland vermehren können. Da die ersten Tiere aus Polen eingewandert sind, ist es nach zwanzig Jahren doch nicht verwunderlich, dass sich die höchsten Zahlen auf die östlichen Bundesländer konzentrieren. Dies liegt auch in der Biologie des Wolfes. Hat Frau Lemke dies vergessen? Jungtiere wandern spätestens in einem Alter von zwei Jahren ab, um ein eigenes Rudel zu gründen. Dabei können sie tausende Kilometer zurücklegen, aber auch einfach ein Revier in der Nachbarschaft gründen. So verbreiten sich die Wölfe langsam von Osten nach Westen. Ein „regionales Wolfsmanagement“ würde die Wölfe daran hindern, sich in die westlichen Landesteile zu verbreiten. Dies kann kaum EU-rechtskonform sein und könnte auch Bundesländer in die Position versetzen, genau deswegen gegen die Bundesregierung zu klagen.
Unserer Meinung nach gibt die Umweltministerin Lemke hier Forderungen der Agrar- und Jagdlobby nach, ohne sich um die Interessen der Allgemeinheit zu sorgen. Schließlich ist es längst erwiesen, dass Wölfe sowohl zum Wald- als auch zum Klimaschutz beitragen. Dabei hat der Europäische Gerichtshof Deutschland bereits eine heftige Rüge verpasst, weil Deutschland zudem nur  nur 0,6 Prozent seiner Fläche als Schutzfläche ausgewiesen hat. Deutschland liegt damit auf dem drittletzten Platz aller 27 EU-Staaten.

Nur Null-Wolfsabschuss motiviert wirklich zum Weidetierschutz

Das Vorhaben der Bundesumweltministerin verstößt gegen EU- und Tierschutzrecht. Wir sagen NEIN zu Schnellschüssen von Wölfen. Deutschland muss sich an bestehende EU-Verträge halten. Deshalb auch ein NEIN zu einer erneuten Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, da schon die vorangegangene Änderung (LEX-Wolf) gegen EU-Recht verstieß und bereits ein Pilotverfahren gegen Deutschland nach sich zog. Die Grünen, samt Umweltministerin, die damals noch einfache Bundestagsabgeordnete war, sicherten noch im November 2019 zu, sich gegen die erste Änderung einzusetzen. Kaum in der Regierung, heulen sie mit den Lobbyisten?

Da machen wir nicht mit!

Hier ist der Link zur Petition: https://innn.it/wolf?fbclid=IwAR29xMUnTYa1gIylVxVMV5fklZJ9BsapwfiB1Rci8k8L6iH1mKIIC7ohRjA

Quellen:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch finanzielle Probleme bereitet.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Herdenschutzmaßnahmen werden jetzt in ganz Hessen bezahlt

Für Halter von Damwild, Schafen und Ziegen gibt es nun keine Ausreden mehr. Herdenschutzmaßnahmen werden nun in ganz Hessen bezahlt, nicht nur wie bisher, in ausgewiesenen Wolfsgebieten. Das müsste doch nun ordentlich Druck von der Wolfsdebatte nehmen. Zudem in Hessen überdurchschnittlich viele Risse von frei laufenden Hunden verusacht werden. Warum die Förderkulisse aber noch ausgebaut werden müsste, lesen Sie in unserer neuen Reportage. Außerdem gibt es noch weitere gute Nachrichten, wie Wolfswelpen in den hessischen Revieren, aber auch Irritierendes.

Die Arbeitsgruppe „Wolf in Hessen“ wurde vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eingerichtet und sie erarbeitet Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Wolfsmanagements. Sie besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden und Behörden aus den Bereichen Weidetierhaltung, Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, Wissenschaft und Tierschutz. Die Arbeitsgruppe „Wolf in Hessen“ hat mittlerweile  drei Mal getagt, zweimal in Präsenz und einmal online, heißt es auf der Infoseite des HLNUG.

Empfehlungen der AG Wolf für das hessische Wolfsmanagement

Die Empfehlungen inklusive der Abstimmungsergebnisse wurden im Nachgang des zweiten Treffens der AG Wolf an das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) übergeben. Unterarbeitsgruppen der AG Wolf hatten unter der Koordination des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) über ein Jahr lang Empfehlungen für die Themenbereiche „Prävention“, „Schadensregulierung“ und „Monitoring und Forschung“ erarbeitet. Auf ihrer zweiten Sitzung im Dezember 2022 sei es der AG Wolf lauf HLNUG dann im Plenum gelungen, trotz grundsätzlicher Differenzen im Umgang mit dem Thema konstruktiv 21 Empfehlungen herauszuarbeiten. Anschließend seien diese 21 Empfehlungen an das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz übergeben worden.

Im März 2023 sei dann die Rückmeldung von Staatssekretär Conz an die Mitglieder der AG Wolf erfolgt: Von 21 Empfehlungen trafen beim hessischen Umweltministerium 18 auf grundsätzliche Zustimmung, zwei Empfehlungen sollen auf Bundesebene eingebracht werden, eine Empfehlung betrifft das Referenzlabor Senckenberg und muss dort geprüft werden. Angenommen wurde beispielsweise die Empfehlung, die einzelnen Präventionsgebiete in Hessen abzuschaffen und ganz Hessen als Präventionsgebiet auszuweisen: Für Schafe, Ziegen und Damwild kann eine Förderung von Herdenschutzmaßnahmen nun hessenweit beantragt werden, auch ohne vorigen Wolfsnachweis.

Über diese Entwicklung freuen wir uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sehr, denn eine unserer Hauptforderungen Herdenschutzmaßnahmen unabhängig von ausgewiesenen Wolfsgebieten zu bezahlen, ist damit tatsächlich in die Realität umgesetzt worden. Allerdings müssten auch Kühe mit Kälbern und Jungrinder noch in die Förderkulisse mit aufgenommen worden. Denn wie wir in unserer neuen Zaundokumentation aufzeigen, sind auch diese Tiere normalerweise nicht geschützt. Kälber, die unter zu hohen Litzen nach draußen gelangen, können von der Herde nicht mehr geschützt werden. Auch Alpakas werden in ganz Hessen gehalten.

 

Mufflons nur hinter Wilddraht. Wir messen auch dort, um den Lesern zu verdeutlichen, dass hier wirklich keine Spannung vorhanden ist. Mufflons sind Wildschafe und sie müssten eigentlich unter die Förderkulisse fallen.

 

Auch von der anderen Seite ist das Gehege leicht untergrabbar. Die Bauzäune bieten keinen Schutz.

 

 

Mufflons nur hinter Wilddraht.

 

Auch hier wurde wohl schon versucht, zu untergraben.

 

 

Ein Team war auch in den späten Abendstunden unterwegs. Um unsere Aktiven vor Angriffen zu schützen, zeigen wir sie nicht öffentlich. Hier die Vorsitzende Brigitte Sommer mit Liv.

 

 

Spessart in der Dämmerung. So werden die alten Räubergeschichten um den großen Wald fast real.

 

 

Damwild bei Flörsbachtal nur hinter Wildzaun, ohne Spannung und ohne Untergrabschutz.

 

 

Auch wenn Wildzaun keine Spannung hat, messen wir dennoch, um dies unseren Lesern zu verdeutlichen. Wölfe oder Hunde „überwinden“ oder „überspringen“ diese Zäune nicht, wie es oft behauptet wird, sondern sie untergraben sie. Deshalb ist ein Untergrabschutz ja auch so wichtig.

 

 

Kein Schutz vor Untergraben. Wolfsgegner verbreiten oft das Märchen, Wölfe würden über zwei Meter hohe Zäune springen. Dies stimmt nicht. Als Wildtier müssen sie dabei Verletzungen einkalkulieren. Sie gehen systematisch vor und sie prüfen den geringsten Aufwand. Warum sollten sie darüber springen, wenn sie problemlos unten durch kommen? Dass es Zäune braucht, wie sie in Zoos gebraucht werden, sind Märchenerzählungen der Wolfsgegner, denn dort muss man dem Freiheitsdrang der Tiere Einhalt gebieten. Die Motivation irgendwo heraus zu kommen , ist ungleich größer, als in Freiheit irgendwo hinein zu gelangen. Klappt das nicht ohne Probleme, suchen sich Wölfe leichtere Beute.

 

Hier sind Steine aufgeschichtet worden. Es gab hier also schon Probleme mit Untergrabungen. Drei Litzen unter Spannung in Bodennähe würden hier schon für Abhilfe sorgen.

 

Weidetiere in Hessen nicht ausreichend geschützt

 

Laut HLNUG haben in Hessen im Juli nachweislich sechs Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere im Main-Kinzig-Kreis stattgefunden. Dabei wurden insgesamt eine Ziege und sechs Schafe getötet und zwei weitere Schafe verletzt. Bei allen sechs Fällen konnte die DNA der Wölfin GW3092f (Frigga) sichergestellt werden, die erstmals im April dieses Jahres in Hessen nachgewiesen wurde. Aus welchem Elternterritorium das Tier stammt, sei nicht bekannt. Bei fünf der sechs Fälle waren die Weidetiere gemäß Weidetierschutzrichtlinie nicht ausreichend geschützt.

Ob hier absichtlich Risse provoziert worden sind, um eine Abschussverfügungen zu erlangen, wissen wir natürlich nicht. Fakt ist allerdings: Solange Abschüsse als Problemlösung angeboten werden, solange wird es auch Halter geben, die solche Risse provozieren, um eine Abschussverfügung zu erlangen. Nur Null-Wolfsabschuss motiviert wirklich zum Herdenschutz.

Im August sah die Lage nämlich nicht besser aus. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/27/gewalteskalation-in-hessen-wutbauern-drehen-durch/

 

 

27. August 2023. Fotonachweis von der Seite des HLNUG in Flörsbachtal (Main-Kinzig-Kreis). Hier könnte Frigga (GM3092f ) abgebildet sein. Auffallend oft sind hier Wölfe auf so genannten Kirrplätzen aufgenommen worden. Rechts im Bild ist ein Salzleckstein zu sehen, mit dem Wildtiere angelockt werden. Gibt es hier auch Lockmittel für Beutegreifer? Falls ja, wäre dies verboten. Quelle: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/fotonachweise-2023

 

 

Für die Kühe eine schöne Unterbringung, doch leider ohne Schutz. Mutterkühe mit Kälbern (auf dem nächsten Foto zu sehen) stehen hier nur hinter zwei Litzen. Nur ein paar hundert Meter dahinter, beginnt wieder ein großes Waldgebiet.

 

Blick auf Flörsbachtal. Wie tief sich die Weiden in den Wald hinein schmiegen, ist hier  zu erkennen.

 

Um den Jossgrund und dem Flörsbachtal herum ziehen sich offene Flächen mit vielen Weiden.

 

Im Jossgrund und in Flörsbachtal sind viele Weiden direkt an den Waldrändern. Der hessische Spessart ist zusammen mit dem bayerischen Spessart das größte Waldgebiet in Deutschland und ideal für Wölfe. Die vielen Risse von frei laufenden Hunden zeigen aber auch auf, dass diese Waldweiden bislang wenig bis gar nicht geschützt werden.

 

So sehen die meisten Zäune für Rinder und Kühe aus. Oft sind es nur eine oder zwei Litzen, die oftmals auch noch ohne Spannung sind. Hier betrug der Abstand der unteren Litze zum Boden fast 60 Zentimeter. Selbst wenn bei solchen Abständen Strom darauf sein sollte, ist es ein Leichtes für Hunde und Wölfe da hindurch zugelangen.

 

Viele Schäden durch frei laufende Hunde verursacht

 

Hier der Link zum Wolfszentrum Hessen: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum?fbclid=IwAR0IiOctlOGI7HNj1Pn_vOgNzjQmCTlO9sd95g8dbYK5UWXj_sivNt1D5FA

Hier ein Ausschnitt der Verdachtsfälle in der Rissliste von Hessen. Beim Daraufklicken wird der Text lesbar. Da man diese Liste nicht direkt verlinken kann, haben wir sie abgefilmt. Auffällig oft wird hier Hund nachgewiesen. Schäden, die durch frei laufende Hunde verursacht wurden, werden  seit Jahrzehnten mehr oder weniger in Kauf genommen, ohne dass es großes Geschrei gibt. War es jedoch ein Wolf, wird sofort Abschuss gefordert. Dies ist vernunftsmäßig nicht mehr zu begreifen. Auch nicht zu begreifen ist, dass viele Hundehalter einen ausgeprägten Hass auf Wölfe haben. Dabei sind doch die Wölfe die Vorfahren ihrer Hunde.

Nachwuchs bei den hessischen Wölfen

 

Beispielfoto Wolfsfamilie.

 

Auch im laufenden Monitoringjahr hat es wieder Nachwuchs bei den in Hessen lebenden Wölfen gegeben. Der erste Nachweis dafür wurde nun im Territorium Rüdesheim erbracht: Im Hinterlandswald im Rheingau-Taunus-Kreis sind zwei Wolfswelpen in eine Fotofalle des HLNUG getappt. Damit gilt das Territorium Rüdesheim für das laufende Monitoringjahr als bestätigt. Mit dem neuen Reproduktionsnachweis ist es nun das dritte Jahr in Folge, dass es in dem Territorium nachweislich Nachwuchs gegeben hat. Das dort lebende Wolfspaar ist bereits seit dem Monitoringjahr 2020/2021 in der Region sesshaft. Insgesamt wurden mit den zwei neuen Welpen innerhalb von drei Monitoringjahren sechs Welpen im Rudel bei Rüdesheim nachgewiesen.

In der Regel sind in einem Territorium nur die Elterntiere dauerhaft sesshaft. Die Jungtiere wandern im Alter von 10 bis 22 Monaten ab, um einen Geschlechtspartner und ein eigenes Territorium zu finden. Auf ihrer Wanderung können sie weite Strecken zurücklegen, teilweise bis zu 80 km am Tag. Zwei Welpen, möglicherweise dieselben, die von der HLNUG-Fotofalle erfasst wurden, wurden außerdem auf einem Video einer privaten Fotofalle festgehalten. Interessierte können das Video auf der Homepage des WZH unter der Rubrik Fotonachweise anschauen.

Zum jetzigen Zeitpunkt konnten laut HLNUG mit dem Rüdesheimer Territorium im laufenden Monitoringjahr 2023/2024 vier der sechs Territorien aus dem vorherigen Monitoringjahr bestätigt werden: Spangenberg in Nordhessen, Butzbach in Mittelhessen sowie Wildflecken auf einem Truppenübungsplatz in der Rhön.

Laut DBB-Wolf ist aber auch das Territorium Waldkappel mit fünf Welpen bestätigt. https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/status-und-reproduktion?Jahr=2022&Bundesland=Hessen

 

Im Taunus ist Butzi vielleicht nicht mehr alleine

Unter den Fotonachweisen des HLNUG ist auf einem Foto im Bereich Rosbach eine Wölfin abgebildet. https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/fotonachweise-2023

Butzbach gehört zum Revier des Wolfsrüden Butzi (GW2554m). Es könnt also tatsächlich sein, dass der Rüde nicht mehr alleine ist. In einem Bericht der Frankfurter Rundschau sagen aber Laura Hollerbach und Susanne Jokisch vom Wolfszentrum in Gießen, dass dieses Bilder keine Beweise darstellen würden, sondern es auch ein ganz anderer Wolf sein könne.

 

Der Irrsinn des Monats

Dieser Hof wirbt mit Direktvermarktung und Hofladen mit Galloways in Rot und Schwarz. Die Tiere werden also eindeutig geschlachtet. Auf einen Plakat soll aber wohl der Eindruck erweckt werden, dass Wölfe und nicht der Schlachthof die größte Gefahr für die Tiere darstellen würden und dass die Tiere wohl nur zur Beweidung von Flächen eingesetzt werden würden.

Dies ist an Doppelmoral und völliger Verdrehung von Fakten kaum noch zu überbieten.

 

Quelle: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=813847784079922&set=a.509345634530140&type=3

 

 

Angriffe auch auf Mitarbeiterinnen des HLNUG?

Wir berichteten ja bereits in unserer Hessenreportage aus dem August, dass ein wild gewordener Mob uns vor Ort im Spessart angreifen wollte. Doch auch im Taunus scheint die Lage so angespannt zu sein, dass Mitarbeiterinnen vom HLNUG angegangen werden. Die FR schreibt dazu folgendes: „Der Wolf polarisiert. Beweis sind ungezählte E-Mails, die nahezu täglich im Posteingang von Hollerbach und Jokisch landen. Mitunter reichen sie bis zu persönlichen Bedrohungen. Verschwörungstheorien, gezielt gestreute Falschinformationen, dubiose Whatsapp-Gruppen. Das Netz ist voll mit Behauptungen, die einer seriösen Überprüfung nicht standhalten würden.“

Hassseiten im Netz verbreiten weiter Falschinformationen und hetzen Halter auf. Facebook greift hier so gut wie gar nicht ein.

 

Wolfsschutz-Deutschland e. V. und die Wölfe brauchen Hilfe

In allen  hessischen Wolfsgebieten brauchen wir dringend aktive Unterstützung. Nicht nur im Spessart und im Taunus, sondern auch in Nord- und Mittelhessen, Osthessen und im Odenwald. Das ist der erste Schritt zum Aktivwerden: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Da wir nicht staatlich unterstützt werden, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag. Sehr gut helfen uns regelmäßige Spendenabos in Höhe von beispielsweise 5 Euro im Monat als Abo, bzw. Dauerauftrag.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch über Paypal sind Spenden möglich. Hier der Link: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Quellen:

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/fotonachweise-2023

https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/empfehlungen-der-ag-wolf-veroeffentlicht

https://www.fr.de/politik/landtagswahl-hessen-ere855992/themencheck-zur-hessenwahl-naturschutz-der-wolf-polarisiert-92471260.html?fbclid=IwAR2sWUgnc4rcQNq1fyNAtpSa1NjGXYEuTkokZaKHNvy73eYozJHaaJ_xzns