Konkurrenz ist essentiell für Natur- und Tierschutzvereine

„Alle müssen mit einer Stimme sprechen“. Ein Slogan, der dem Tier- und Umweltschutz in den vergangenen Jahren sehr geschadet hat, denn er wird zu propagandistischen Zwecken genutzt, um Tier- und Umweltschützer mundtot zu machen, die nicht mit der Leitkultur der großen Umweltorgas übereinstimmen. Wie immens wichtig in der Tat Konkurrenz und auch Streit sind, zeigt sich aktuell in der Schweiz: Dort distanzieren sich vier Orgas von Aussagen eines Umweltlobbyisten. Viel zu spät, meinen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.. Lesen Sie hier unsere Einschätzung.

Kann David Gerke, der zugleich Schafhalter und Jäger ist und für und seine Geschäftsstellen bei Gruppe Wolf Schweiz sowie von Pro Natura und WWF Schweiz bezahlt wird, sich tatsächlich glaubhaft für Wölfe einsetzen?  Pro Nature und der WWF, der von Jägern gegründet wurde, sind Organisationen, die sich nicht in erster Linie für den Wolfsschutz einsetzen. Zurzeit sei ihr größtes politisches Anliegen, die Biodiversitätsinitiative durch die Volksabstimmung zu bringen. Die Gruppe Wolf Schweiz sei deshalb finanziell und auch in Wolsfschutzfragen nicht unabhängig, lautet eine Richtigstellung der Organisationen CHWolf, Wildtierschutz Schweiz, Avenir Loup Lynx Jura (ALLJ) sowie WolfFacts.

Beispielfoto Wolf.

Hintergrund ist ein Radio-Interview mit David Gerke vom 15.08.2024, in dem der Hirte und Jäger laut Ansicht der vier Orgas, den Eindruck erweckt hätte, für Wolfsorganisationen in der ganzen Schweiz zu sprechen. Dies wird nun stark dementiert. David Gerke werde in der Sendung als «die Stimme» der Großraubtiere bezeichnet. Beim Gespräch wähle er immer die WIR-Form und impliziere damit, dass er im Namen von allen Schweizer Wolfschutzorganisationen spreche. Dies sei klar eine Irreführung der Zuhörer. Was er sage, entspräche allenfalls der Meinung der Gruppe Wolf Schweiz (GWS), Pro Natura und WWF. Leider hätten weder die Journalisten noch er selber klargestellt, für wen er eigentlich spricht. „Viele Aussagen von David Gerke entsprechen absolut NICHT den Haltungen von unseren Organisationen,“ heißt es in der Richtigstellung vom 23.08.2024. Gerke lege offensichtliche Interessenkonflikte an den Tag, die mit echtem Wolfsschutz nicht vereinbar wären.

Interessenkonflikte

Hier einige Aussagen, von denen sich die vier Orgas distanzieren: „Gerke spricht davon, dass es in Ordnung sei, Wölfe präventiv abzuschießen. Unsere Organisationen und unsere Mitglieder, sind entschieden gegen präventive Abschüsse. Es werden Tiere geschossen, die noch nie Schaden angerichtet haben und es impliziert, dass wir bereits zu viele Wölfe in der Schweiz hätten. Präventive Abschüsse sind nicht verhältnismäßig, nicht nachhaltig und zudem nicht mit der Berner Konvention und dem Schweizer Tierschutzgesetz vereinbar. Darüber hinaus haben mehrere Studien gezeigt, dass sie kontraproduktiv sind, da sie langfristig den Druck auf die Nutztiere erhöhen.  Ein Lerneffekt wie Gerke hier vermutet, wird es nicht geben. Als Begründung für das revidierte Jagdgesetz wird immer wieder angeführt, dass die proaktive Wolfsmanagement-Strategie zu scheueren Wölfen führen wird. Dies ist jedoch eine unbewiesene und unbegründete Behauptung und führt die Öffentlichkeit in die Irre. Die Tötung von Wölfen in der Nähe von Siedlungen wird nicht per se zu mehr Scheu bei Wölfen führen, die eine von Menschen und Infrastrukturen dicht besiedelte Landschaft bewohnen.  Einzig Vergrämungsmaßnahmen könnten einen gewissen Lerneffekt erzielen. Ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben Mensch – Wolf – Nutztiere funktioniert nur mit seriösem und konsequentem Herdenschutz.“

Beispielfoto Wolfswelpen im Alter von vier Monaten. Sie sollen in der Schweiz ab dem ersten September gnadenlos hingerichtet und auch ihre Eltern ausgelöscht werden.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. hat ja bereits vor Jahren auf die Interessenkonflikte von Gerke hingewiesen. Wir wurden dafür angefeindet und gecancelt. Dabei besteht das Problem von Lobbyismus und Interessenkonflikten längst nicht nur in der Schweiz, sondern gerade auch in Deutschland, wo die großen Organisationen sich das Rederecht heraus nehmen. Der Slogan „Alle müssen mit einer Stimme sprechen“ war insofern ein genialer Schachzug, um kritische Stimmen mundtot zu machen, denn viele Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde sind tatsächlich noch immer der Ansicht, dass Konkurrenz im Naturschutz schaden würde. In Deutschland war auch der Spruch „Wer den Nabu kritisiert, schadet dem Wolf“ in großer Mode. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Kleine Vereine und Organisationen können Klartext reden. Man sollte Ihnen zuhören, statt sie zu canceln. Konkurrenz belebt das Geschäft und es muss wieder eine neue Streitkultur entstehen, in der Debatten erlaubt sind. Wir hoffen, dass die Schweizer Richtigstellung dazu ein erster Schritt dahin ist. Wir brauchen keine verengten Meinungskorridore, denn diese führen dazu, dass die Lobbyisten sich durchsetzen.

Wie sagte schon Karl Valentin? „Wo alle das Gleiche denken, wird nicht viel gedacht!“

Hintergrund: Am ersten September 2024 soll in der Schweiz erneut die große Wolfsjagd beginnen. Dabei sollen komplette Rudel mit Welpen abgeschossen werden.

Quellen:

https://www.srf.ch/audio/tagesgespraech/david-gerke-wir-haben-den-wolf-unterschaetzt?id=12641579

https://cdn.prod.website-files.com/63872a3e60a4151a28b7b7b1/66cc7575f1a9a3bb90c65525_MM_Tagesgespra%CC%88ch_Gerke_15-08-2024_DEF_D.pdf

https://on.orf.at/video/14239713/15706686/schweiz-debatte-ueber-wolfsjagd

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen. Auf keinen Fall dürfen hier bei uns in Deutschland bald Schweizer Zustände herrschen.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Großprojekt gegen Wildtierkriminalität startet

Eine Koalition aus Naturschutzverbänden, Polizei, Ministerien und Wissenschaft unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) verkünden den Start des Projekts „wildLIFEcrime“. Dieses grenzüberschreitende Projekt verfolgt das Ziel, so der WWF, bis zum Jahr 2028 die Wildtierkriminalität in Deutschland und Österreich zu reduzieren. Wird es in Zukunft wirklich für Straftäter wahrscheinlicher, erwischt zu werden? Lesen Sie hier unsere Einschätzung.

Wildtierkriminalität ist in Mitteleuropa weit verbreitet und für seltene Arten eine erhebliche Bedrohung: Deutschlandweit wurden seit 2005 mehr als 1.600 Fälle illegaler Greifvogelverfolgung mit tausenden Opfern nachgewiesen. Derzeit leben in Deutschland knapp 130 Luchse. 13 von ihnen verschwanden allein zwischen 2018 und 2019 im bayerisch-böhmischen Raum. Hinzu kommen mindestens 79 Wölfe, welche in den letzten 24 Jahren Opfer illegaler Tötungen wurden. In Österreich sind mehr als 200 Wildvögel sowie 16 streng geschützte Säugetiere zwischen 2016 und 2022 Opfer illegaler Verfolgung geworden. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen, da viele Fälle unentdeckt bleiben oder nicht gemeldet werden, schreibt der WWF in einer Pressemitteilung vom 8. April 2024.

Beispielfoto Wölfe.

Durch Verbesserungen in der Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Behörden soll die Effizienz bei der Bekämpfung illegaler Wildtierverfolgung erheblich verbessert werden. Bislang stehen einer hohen Zahl illegaler Tötungen streng geschützter Wildtiere nur wenige Verurteilungen gegenüber.

Zum Thema Wolf sind alle Verfahren aufgrund unserer Strafanzeigen seit Vereinsgründung vor fünf Jahren eingestellt worden. Unter den spektakulärsten Fällen zählten Zerstückelungen von Wölfen in Niedersachsen. Der so genannte Wolfsripper wurde bis heute nicht gefunden. Andere Wölfe wurden in Sachsen in Tagebauseen versenkt oder in in Baden-Württemberg zuerst erschossen und dann im Schluchsee versenkt. In Bayern wurden Luchsen die Pfoten abgeschnitten. Der Täter anschließend zu einer lächerlich anmutenden Strafe verurteilt.

Diese Luchse sind vor illegaler Verfolgung sicher. Allerdings leben sie dafür in Gefangenschaft in einem Wildpark.

Tausende streng geschützte Wildtiere wurden in den letzten Jahren in Deutschland und Österreich vergiftet, erschlagen oder erschossen. Für viele streng geschützte oder seltene Tierarten ist die illegale Verfolgung eine der häufigsten Todesursachen und stellt ein massives Problem für den Artenschutz dar. Zudem werden nur wenige Täter ermittelt und selbst wenn dies der Fall ist, kommt es in den seltensten Fällen zu Verurteilungen.

Um diesen Trend zu stoppen, will nun eine Koalition von Partnern aus Naturschutzverbänden, Behörden, Veterinärmedizin, Polizei und der Wissenschaft das länderübergreifende EU LIFE geförderte Projekt „wildLIFEcime“ starten. Ziel des bis 2028 laufenden Projekts sei es, durch eine erheblich verbesserte Zusammenarbeit die illegalen Tötungen von Wildtieren in Deutschland und Österreich zu reduzieren und die Effizienz bei der Strafverfolgung zu erhöhen. Das Projekt soll dafür als Informationsdrehscheibe zwischen den betroffenen Akteuren  dienen. Verbesserungen in der forensisch-pathologischen Untersuchungskette, die Analyse rechtlicher Rahmenbedingungen anhand von Beispielsfällen sowie die Erstellung praxisorientierter Leitfäden und einer Falldatenbank sollen den ermittelnden Behörden bei der Bekämpfung von Wildtierkriminalität helfen. Das Projektteam setzt sich aus dem WWF Deutschland, WWF Österreich, BirdLife Österreich, Universität Bremen, Polizeipräsidium Niederbayern, Polizeipräsidium Oberpfalz, Bundeskriminalamt Österreich, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Veterinärmedizinische Universität Wien, ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung, Luchs Bayern e.V., das Komitee gegen den Vogelmord e.V. sowie dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW zusammen.

Neben der Umsetzung von präventiven Maßnahmen, wie aktivem Konfliktmanagement in Hot-Spot-Gebieten, will das Projekt erreichen, dass Fälle entdeckt, effektiv bearbeitet, aufgeklärt und Täterinnen und Täter konsequent zur Rechenschaft gezogen werden. Dafür sei  es wichtig, die Bevölkerung zu sensibilisieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Strafverfolgungsbehörden die nötige Unterstützung beim Zugang zu Fachwissen erhalten und ihre Kapazitäten erweitern können.

Wir sehen ein Problem darin, dass ausgerechnet die Institutionen, denen es bislang schon nicht gelang, Täter wirklich dingfest zu machen, nun stärker gegen Wildtierkriminalität vorgehen wollen. Es ist kein Geheimnis, dass die Ausrichtung von Vereinen wie dem WWF stark von Lobbyverbänden wie der Jägerschaft gesteuert werden. Dass genau diese Jägerschaft nun gegen kriminelle Mitglieder vorgehen möchte, ist eine Herausforderung, da aus Jägerkreisen nicht selten sogar zu illegalen Tötungen aufgerufen wird. Auch wird gerne damit gedroht, dass sich die Anzahl illegal getöteter Tiere noch vervielfachen würde, wenn nicht endlich mit einer „Regulation“ von Wölfen begonnen werden würde. Auch in den Polizeipräsidien in Bayern und Österreich ist eine gewisse Affinität zu Jägerkreisen nicht von der Hand zu weisen. Auch sollten unserer Meinung nach mehr regierungsunabhängige Institutionen eingeschaltet werden und nicht regierungsabhängige und weisungsgebundene Behörden.

Teilweise wird sogar illegale Tötung verherrlicht oder Täter sogar gedeckt

Als Beispiel nehmen wir hier ein Videointerview auf Youtube mit dem prominenten Pferdetrainer Bernd Hackl, der hier nicht nur jede Menge Fake-News und Panikmache betreibt, sondern auch erzählt, dass er Kriminelle decken würde.

Ab Minute sechs erzählt der bekannte Pferdetrainer Bernd Hackl in einem Youtube-Video von einer Begegnung mit einem Bauern in Niedersachsen. Dieser hätte Hackl ganz offen erklärt, dass er vergiftete Köder für Wölfe ausgelegt hätte und dass Hackl auf seine Hunde aufpassen sollte. „Wir haben nämlich Giftköder gelegt für den Wolf!“ Zeigte Hackl diesen Bauern an? Unwahrscheinlich.

Ab Minute 8.45 O-Ton Hackl: „Jetzt fangen wir sie ja auch an zu erschießen (die Wölfe) und dann, wenn wir es nicht tun, dann reguliert sie jemand anders!“

Ab Minute 10.46 O-Ton Hackl: „Was haben sie (die Pferdehalter) gemacht? Sie haben diesen Vorfall nicht gemeldet und sie haben diesen Wolf verschwinden lassen…Die haben sich gesagt für so einen Riss kriegen wir 300, 400 Euro, seis drauf gesch…lass uns dieses Ding aufspüren, finden, erledigen, Thema erledigt…Ich kann das vollkommen verstehen.

O-Ton Hackl ab Minute 10.50: „Wenn das mein Hof ist, meine Kinder spielen, dann ist der fällig. Thema erledigt.“ Die Moderatorin: „Ja gebe ich Dir Recht!“

Dabei weiß Hackl genau. dass es sich um Straftaten handelt, denn er sagt, dass er genau deswegen keine Namen nennt. O-Ton, ab Minute 16.20. „Wir spüren den Nachwuchs auf und bringen den um!“

Schuld seien die, die Sturm laufen gegen die „Regulierung“. …“Denn wenn mir nicht geholfen wird, dann helfe ich mir halt selbst.“

Hier der Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=PA4C1xBvgec

 

Unter solchen Bedingungen hat ein neues Projekt wie wildLIFEcrime wahrlich einiges zu tun. In der Pressemitteilung ist nicht zu erfahren, mit wie viel Geld dieses neue Projekt gefördert wird. Es muss sich nun beweisen, ob dieses Projekt zu mehr als PR dient.

 

Quelle:

https://www.izw-berlin.de/de/pressemitteilung/grossprojekt-gegen-wildtierkriminalitaet-startet.html

Spanien: Naturparkdirektor tötete Wolfswelpen

Wir blicken heute nach Spanien und stellen den spanischen Verein Fondo para del proteccion de los animales salvajes (FAPAS) vor. FAPAS arbeitet im gesamten Kantabrischen Gebirge.  Genau wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. erhält auch FAPAS keine öffentlichen Subventionen. Nur so können ohne Druck und Eingriff von Behörden, alle möglichen Missstände veröffentlicht und zur Anzeige gebracht werden, wie ein besonders grausamer Fall aus dem Jahr 2020 aufzeigt. Doch auch ganz aktuell ist der Wolfsschutz in Spanien, wie in gesamt Europa, in großer Gefahr.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. arbeiten mit FAPAS zusammen und tauschen uns regelmäßig aus.

Im Norden von Spanien durften Wölfe immer noch gejagt werden, obwohl es in anderen Landesteilen längst verboten war.  Es gab dort einen regelrechten Jagdtourismus. Erst im September 2021 wurde der iberische Wolf in die Liste der streng geschützten Tiere Spaniens (LESPRE) aufgenommen, so dass nun die Jagd auf Wölfe in ganz Spanien verboten ist. Sie sind seither durch dieselbe FFH-Richtlinie und zusätzlich durch das „Life-Programm“ der E U. streng geschützt. Heute dürfen auch keine Jagdtrophäen mehr angeboten werden. Auktionen wie in der Sierra de la Culebra (Zamora) gehören der Vergangenheit an. Hier wurden zu Höchstpreisen Wolfsabschüsse versteigert.

„Das Ausheben von Wurfhöhlen der Wölfe war vorher geradezu „Volkssport“ in Asturien,“ erinnert sich Michael Theurig Kolbe, Mitglied im Verein VAPAS. https://fapasdeutsch.com/ und bei uns von Wolfsschutz-Deutschland e.V. „Wenige Wochen alte Welpen (Foto) wurden vom Direktor des Nationalpark „Picos de Europa“ im Beisein von drei Forstbeamten im Jahr 2020 ausgehoben. Der Direktor hat alle sieben eigenhändig getötet. Drei von ihnen hat er erwürgt und vier solange auf den Erdboden geschlagen, bis sie auch tot waren.“ Die Forstbeamten hatten sich geweigert, die Tötung vorzunehmen, da kein Grund und keine behördliche Anordnung dafür vorlag. Sie zeigten den Direktor bei der zuständigen Staatsanwaltschaft an. Der Fall landete vor dem Obersten Gerichtshof . Zu einem Gerichtsverfahren kam es nicht, da sich das für den Nationalpark zuständige Ministerium schützend vor den Direktor stellte. Diziplinarisch wurden die Forstbeamten belangt, weil sie sich den Anweisungen des Direktors widersetzen. Die zuständige Landesregierung besorgte ganz schnell im Nachhinein eine Erlaubnis für die Tötung dieser Wolfswelpen, um ihren Nationalparkdirektor vor einer Verurteilung zu bewahren.

Diese Wolfswelpen wurden grausam getötet. Der Biologe Borja Palacio Alberti ist noch immer der Direktor des Nationalparks Picos de Europa, obwohl er 2020 eigenhändig in Vega de Canraso im Zuge des Wolfsmanagements sieben Wolfswelpen tötete. Einige erwürgte er, andere schlug er so lange gegen den Erdboden bis die Kleinen endlich tot waren. Foto © FAPAS.

 

Wölfe für wissenschaftliche Zwecke getötet und gequält?

Hier ein bestürzendes Filmdokument aus Spanien. Werden dort Wölfe für wissenschaftliche Zwecke gequält? Der Verein Fondo para del proteccion de los animales salvajes (FAPAS) wird täglich mit solchen Verbrechen an Wölfen in Asturien konfrontiert. Es sind nicht nur Wölfe, sondern auch Bär, Bartgeier, Luchse und andere geschützte Tierarten betroffen. FAPAS hat die SEPRONA (die Umwelt-Polizei Einheit der Guardia Civil) eingeschaltet und Strafanzeige erstattet. Die Ermittlungen laufen noch.

 

 

Es gibt bei einigen grausamen Taten in Spanien auch Parallelen zu Deutschland. Es ist in Spanien grausame Tradition, geköpfte Wölfe an öffentlichen Plätzen zu drapieren. Mitte des vergangenen Jahres gab es einen solchen Fall auch in Niedersachsen. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/04/28/grenzenloser-hass-schon-wieder-zwei-gekoepfte-woelfe/

Könnte es eventuell Verbindungen von Kriminellen aus Spanien nach Deutschland geben? Wir bleiben weiter an den Fällen dran.

Wölfe in Andalusien trotzdem ausgerottet

In einem Bericht des Umweltministeriums der andalusischen Regierung heißt es im August 2023, dass es „seit 2020 keine Anzeichen für die Anwesenheit des Wolfes in Andalusien gibt“, obwohl er eine geschützte Art ist. Bis 2010 solle es schätzungsweise sechs bis acht Wolfsrudel in der Region, hauptsächlich in der Sierra Morena, die bis zu 56 Individuen umfassten, gegeben haben.

„Dies sei eine schlechte Nachricht und bestätigt den negativen Trend für die wenigen noch existierenden Wolfsrudel in Südspanien, die durch den Verlust ihres Lebensraums und illegale Jagd physisch und genetisch von den Wölfen im restlichen Spanien isoliert sind“, so Luis Suárez, Koordinator für den Schutz der Wölfe beim World Wildlife Fund in Spanien.

 

 

Die Spanischen Wolfsschützer haben nun, wie wir finden mit Recht,  starke Befürchtungen, dass die hart erkämpften Erfolge in Spanien durch Agrar- und Jagdlobbyisten sowie Korruption in der EU wieder zunichte gemacht werden könnten.

Finnland Vorreiter in Sachen Wolfsvernichtung und Naturschutzfrevel

Die erste Sitzung des Agrarrats in 2024 startet mit wichtigen Themen: Die belgische Ratspräsidentschaft stellt ihr Arbeitsprogramm vor. Strategischer Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft beginnt. Breite Einigkeit zum Waldmonitoring-Gesetz. Der Angriff auf den Schutzstatus des Wolfs setzte sich fort, schreibt der „Deutsche Naturschutzring“.

Auf der Sitzung brachte Finnland einen weiteren Vorstoß zur Absenkung des Schutzstatus von großen Beutegreifern vor. Unterstützt wurde die finnische Mitteilung von einigen weiteren Staaten; genauer von Österreich, Tschechien, Griechenland, Italien, Lettland, Rumänien, der Slowakei und Schweden. Darin begrüßen diese Mitgliedstaaten „nachdrücklich“ den Vorschlag der EU-Kommission, den Status des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ zu ändern. Entsprechend müsse auch die FFH-Richtlinie angepasst werden. Außerdem sollten laut der finnischen Note auch die Populationen von Braunbär und Luchs in einigen borealen Regionen keinen strengen Schutzmaßnahmen mehr unterliegen. EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius verdeutlichte auf der Sitzung, dass im Falle einer Anpassung des Schutzstatus zunächst der internationale Schutzstatus – im Rahmen der Berner Konvention – abgesenkt werden müsse. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/20/eu-will-wolfsschutzstatus-in-der-berner-konvention-herabsetzen/

Es sei ratsamer, die bereits existierenden Möglichkeiten für Schutzmaßnahmen vor Wolfsangriffen auf Weidetieren tatsächlich zu nutzen. Und auch die deutsche Staatssekretärin Silvia Bender, die Cem Özdemir in der Sitzung vertrat, betonte, dass die finnische Mitteilung nicht mitgetragen werden könne und dass die Standards beim Artenschutz „nicht verwässert werden dürfen“.

Diese Aussage hat etwas von Sarkasmus, denn die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat in Deutschland Schnellabschüsse von Wölfen eingeführt, die auf der Bundesumweltministerkonferenz auch beschlossen wurden. Hier will man nach Rissen einfach im Umkreis von einem Kilometer herum auf Weiden ohne vorherige DNA-Bestimmung drauflos schießen. Niedersachsen mit Umweltminister Meyer (Grüne) will die Schnellabschüsse etablieren, obwohl dort mehr als ein drittel der Risse gar nicht von Wölfen verursacht wird.

 

Quellen:

https://www.dnr.de/aktuelles-termine/aktuelles/agrarrat-dialog-wald-und-der-wolf?fbclid=IwAR29JvrhRvBOe5clUW5kAJ7gAb0zA4YvhpFCpiZ88OSjS7GtsVnRgt8mDDU

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/07/blutwinter-fuer-wolfsfamilien-in-europa/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/05/skandal-schnellabschuesse-von-woelfen-auf-umweltministerkonferenz-beschlossen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/21/jagdhunde-fuer-hohe-risszahlen-verantwortlich/

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

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EU-Generalanwältin auf der Seite der Wölfe in Österreich

Gestern folgte die Generalanwältin des Europäischen Gerichtshofs, Tamara Ćapeta, im Vorabentscheidungsverfahren um einen Abschuss eines Wolfs in Österreich den Argumenten mehrerer Naturschutzorgas.

 

Im Juli 2022 hatte die Tiroler Landesregierung auf Basis eines Bescheides den Wolf mit dem Namen 158MATK zum Abschuss freigegeben. Mehrere Umweltschutzorganisation gingen daraufhin gerichtlich gegen die Entscheidung vor. In diesem Zusammenhang kontaktierte das Tiroler Landesverwaltungsgericht (LVwG) im vergangenen Jahr den Europäischen Gerichtshof. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) ist nicht an die Meinung der EU-Generalanwältin gebunden, folgt ihr aber in der Mehrheit der Fälle. Gestern stellte sich die Generalanwältin in ihrem Gutachten deutlich auf die Seite der Wölfe. Auch, dass einige Länder vom strengen Schutz des Wolfs in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ausgenommen sind, Österreich aber nicht, stelle „keine Ungleichbehandlung“ dar, hält sie in ihrem Schlussantrag am Donnerstag fest. Diese Länder hätten sich vor Unterzeichnung des Vertrages Abschussgenehmigungen mit hinein nehmen lassen.

 

Beispielfoto Wölfe. © Brigitte Sommer

 

Hierzu der WWF Österreich: “Die Generalanwältin bestätigt unsere Ansicht: Nach FFH-Richtlinie dürfen streng geschützte Arten wie der Wolf erst abgeschossen werden, wenn alle gelinderen Mittel, wie zum Beispiel Herdenschutz, genau geprüft wurden”, erklärt WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler. WWF und ÖKOBÜRO fordern daher ein Ende der einseitigen und rechtswidrigen Abschusspolitik der Bundesländer und den Start einer großflächigen Herdenschutz-Offensive. “Die Politik muss ihre Blockadehaltung aufgeben und unsere Bauern endlich vollumfassend beim Schutz ihrer Tiere unterstützen”, sagt Christian Pichler vom WWF.

Herdenschutzverweigerung und Jagdfantasien

Abschüsse dürfen EU-rechtlich nur als letztmögliches Mittel eingesetzt werden. Trotzdem schließen die österreichischen Regelungen gelindere Maßnahmen prinzipiell aus, obwohl die Praxis ihre Wirkung belegt: Im Tiroler Oberland laufen derzeit drei Pilotprojekte zum Herdenschutz mit insgesamt 1.600 Schafen. Bisher gab es keine Risse, obwohl Wölfe in der Region nachgewiesen wurden. Trotz des offensichtlichen Potentials gibt es hierzulande weder einen Ausbauplan, noch rufen die Bundesländer die Möglichkeiten zur Förderung von Herdenschutzmaßnahmen oder zur Ausbildung von Hirten durch EU-Mittel ab. In anderen Ländern sieht das anders aus: So will etwa Frankreich für die Periode 2023-2027 insgesamt 175 Millionen Euro aus EU-Mitteln abrufen, um den Herdenschutz zu stärken, so der WWF.

Tirols Landeshauptmannstellvertreter Geisler bezeichnete die Empfehlungen der Generalanwältin als „teils erfreulich, teils enttäuschend und wenig überraschend.  „Die Einschätzung der Generalanwältin hätte für Tirol „keine unmittelbaren Auswirkungen“, hieß es in einer Mitteilung. Er hielt fest, dass es auch in diesem Jahr Abschussverordnungen „nach der seit 2023 geltenden Rechtslage“ – das Tiroler Jagdgesetz wurde zwischenzeitlich von der schwarz-roten Landesregierung novelliert – geben werde. „Unser Ziel auf EU-Ebene ist und bleibt die Änderung der 30 Jahre alten FFH-Richtlinie. Der Wolf ist keine gefährdete Tierart und gehört reguliert wie andere Wildtierarten auch“, sagte der für die Landwirtschaft zuständige Landesrat.

 

Verfahren auch richtungsweisend für andere EU-Staaten

Bei einem Vorabentscheidungsverfahren entscheidet der EuGH rechtsverbindlich für alle Mitgliedstaaten über die Auslegung von Unionsrecht – im gegenständlichen Fall über die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Die Ergebnisse des Vorabentscheidungsverfahrens müssen in sämtlichen anderen, ähnlich gelagerten Entscheidungen und Verfahren in den übrigen EU-Mitgliedstaaten berücksichtigt werden – nicht nur im Hinblick auf den Wolf, sondern auch im Hinblick auf andere streng geschützte Tierarten.

Zusammenfassung:

  • Im Fall des geplanten Abschusses eines Wolfs in Tirol stützt die EU-Generalanwältin weitgehend die Argumente der Naturschutzorgas.
  • Dass einige Länder vom strengen Schutz des Wolfs in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie ausgenommen sind, Österreich aber nicht, stelle „keine Ungleichbehandlung“ dar, hält sie in ihrem Schlussantrag am Donnerstag fest.
  • Mit einer Entscheidung des EuGH wird in einigen Monaten gerechnet.

Abschussverordnungen ohne Beteiligung von Umweltorgas illegal

Erst im Juli 23 stellte die sogenannte Aarhus-Konvention klar, dass Umweltschutzorganisationen nicht nur das Recht haben müssen, in die Entnahmeverfahren von streng geschützten Tierarten eingebunden zu sein, sondern diese auch auf ihre Vereinbarkeit mit dem Unionsrecht überprüfen zu lassen. Durch die zuletzt verabschiedeten Verordnungen wurde das Beschwerderecht allerdings ausgehebelt, beklagten WWF und Ökobüro, die mit einer außerordentlichen Revision dagegen vorgegangen waren.

Dieser Passus wirft auch einen Schlagschatten auf Deutschland

Der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie nach müsse der „günstige Erhaltungszustand“ auch im „lokalen und nationalen Gebiet“ gegeben sein. Umgekehrt gelte aber: Wenn eine Wolfsentnahme im nationalen Gebiet keine negativen Auswirkungen hat, müssten trotzdem die Auswirkungen auf das größere Gebiet in Betracht gezogen werden, sofern entsprechende Daten vorliegen, so Ćapeta.

Für einige Bundesländer, die die Schnellabschüsse von Bundesumweltministerin Lemke (Grüne) bereits etabliert haben, wie z. B. Niedersachsen, dürfte dies eine weitere Hürde für deren Umsetzung sein. Auch im Fall von Wölfin Gloria in NRW dürfte dies richtungweisend für einen eher geringen Erfolg für ein Beschwerde sein: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/17/gloria-reisst-nur-ausnahmsweise-weidetiere-gericht-verbietet-abschuss-in-nrw/

Tamara Ćapeta kritisierte bereits auch Deutschlands Umgang mit Naturschutz

Tamara Ćapeta hatte bereits im April des vergangenen Jahres festgestellt, dass Deutschland gegen die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verstoßen hat, weil es nicht für alle Natura-2000-Gebiete Erhaltungsziele festgelegt hat.

Im Schlussantrag vom 20. April hatte Ćapeta dargelegt, dass Deutschland gegen EU-Naturschutzrecht verstoßen hat. Die EU-Kommission hatte Deutschland deswegen verklagt. Wenn der EuGH der Generalanwältin folgt, müsste Deutschland bei 88 der 4.606 Schutzgebiete rechtlich nachbessern, sonst drohen Strafzahlungen. Einer anderen Klage der EU-Kommission wurde dagegen nicht stattgegeben. Laut Ćapeta hat Deutschland nicht „generell und fortgesetzt” gegen Art. 4 Abs. 4 der Habitatrichtlinie verstoßen, indem es versäumt hat, die Erhaltungsziele in Rechtsakten festzulegen, die gegenüber Dritten verbindlich sind. Dieser Rüge der EU-Kommission wurde nicht stattgegeben.

 

Schlussantrag: https://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf;jsessionid=5221A3806484B1F28F91907E0C24F373?text=&docid=281807&pageIndex=0&doclang=DE&mode=req&dir=&occ=first&part=1&cid=3524591

Pressemitteilung WWF: https://www.wwf.at/tiroler-wolfsabschuesse-eugh-gutachten-bestaetigt-wwf-und-oekobuero/?fbclid=IwAR3X8dnIOP1iS-sh-9gtnf_7sTCvK98N6Gc9u9JnQhm6T7sJQ8-FtYPnE3E

Quellen: https://www.dnr.de/aktuelles-termine/aktuelles/eugh-antrag-deutschland-muss-im-naturschutz-wohl-nachbessern

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/07/01/wolfsverordnungen-in-oesterreich-laut-gerichtsurteil-illegal/

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

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Schweiz: Gericht untersagt Jagd auch im Wallis – Gemetzel geht aber weiter

Die Naturschutzverbände WWF, ProNatura und BirdLife hatten nicht gegen alle Abschüsse Beschwerde eingelegt.

Vier Rudel – darunter das berühmte Augstbord-Rudel im Oberwallis – sollen ausgelöscht werden. Gestoppt wurde die Jagd auf das Nanztal-Rudel, das Rudel Hauts-Forts und Isérables-Fou.

In St. Gallen, im Tessin und in der Waadt kann die Jagd gegen jegliches Verständnis von Tierschützern und Wolfsfreunden weitergehen. Sogar teilweise auch wieder in Graubünden. Nur knapp die Hälfte der geplanten Abschüsse in den größten «Wolfskantonen» Graubünden und Wallis steht auf der Kippe. «Es ist nicht unsere Absicht, die Wolfsjagd flächendeckend zu stoppen», sagte Stephan Buhofer, Verantwortlicher öffentliches Recht beim WWF, jetzt zum Tagesanzeiger. 

Beispielfoto © Brigitte Sommer

Im Grunde bestätigt sich damit wieder einmal die Lobbyunterwürfigkeit der großen Verbände. Auch der WWF ruft regelmäßig zu Spenden für Wildtiere außerhalb von Europa auf und moniert hochmoralisch die Beseitigung von Arten wie beispielsweise Schneeleoparden im Himalaya oder Beutegreifern in Afrika, bekommt es aber nicht fertig, wirklich den Schutz von Wölfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchzusetzen. Wir stellen uns sowieso schon Jahre lange die Frage, ob dieser Schutz überhaupt gewollt ist, denn der WWF ist ein von Jägern gegründeter Verein, der auch zum Thema Trophäenjagd umstrittene Ansichten teilt: „Im Einzelfall, wenn die Jagd Bestandteil eines integrierten, umfassenden Schutz- und Nutzungskonzeptes ist, tolerieren wir deshalb die Trophäenjagd“, so WWF-Mitarbeiterin Sylvia Ratzlaff. “

Die Umweltverbände Pro Natura, WWF Schweiz, BirdLife Schweiz und Gruppe Wolf Schweiz verzichteten auch auf ein Referendum gegen das revidierte Jagdgesetz. Vorher waren sie bereits mit dem Abschuss von Einzelwölfen einverstanden, was unserer Meinung nach zu dieser Eskalation geführt hat.

Doch nicht nur in der Schweiz, auch in Deutschland, stimmen die großen Verbände und auch die kleinen Vereine immer wieder Einzelabschüssen von Wölfen zu. Durch Lemkes „Schnellabschüsse“(Bundesumweltministerin, Grüne) – https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/05/skandal-schnellabschuesse-von-woelfen-auf-umweltministerkonferenz-beschlossen/

kann ein ähnliches Gemetzel wie in der Schweiz nun auch in Deutschland möglich werden. Der einzige Verein, der konsequent gegen jeglichen Wolfsabschuss eintritt, ist Wolfsschutz-Deutschland e. V.. Wir hoffen, dass sich solche Vereine auch in Österreich und der Schweiz gründen. Wolfsfreunde, die wirklich Wölfe lieben, sollten solche Vereine unterstützen.

Infos zur Schweizer Situation in der Gruppe Wolf Facts

Wolfsschutz-Deutschland e.V. empfiehlt die Facebook-Gruppe Wolf Facts. Dort gibt es neben tagesfrischen Infos zu den Wölfen in der Schweiz auch immer wieder Nachrichten über Protestaktionen. Darunter auch eine Demo am 24. Februar 2024. https://www.facebook.com/groups/347215789877202?hoisted_section_header_type=recently_seen&multi_permalinks=1021950355737072

 

Quelle: https://www.blick.ch/schweiz/westschweiz/wallis/bei-drei-von-sieben-rudeln-bundesverwaltungsrichter-stoppt-wolfsjagd-im-wallis-id19236194.html?fbclid=IwAR3MY5ciIvHZdhMjPHSWL3aqdZBlifG7SzFK5V3dYYl0aUlKK9FK_9GX5zY

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2015-08/grosswildjagd-jagdreisen-afrika-tierschutz/seite-3

https://www.tagesanzeiger.ch/wolfsjagd-in-der-schweiz-vor-gericht-wie-es-jetzt-weitergeht-157297510180

https://www.wwf.ch/de/medien/was-zaehlt-ist-die-koexistenz-von-mensch-und-wolf

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/09/schweiz-bundesverwaltungsgericht-stoppt-wolfsmassaker-in-graubuenden/

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

So könnt Ihr uns aktiv in den Wolfsgebieten helfen:

Wir freuen uns über neue Mitglieder aus allen Wolfsgebieten in Deutschland, die uns aktiv vor Ort draußen helfen wollen. Der erste Schritt ist ein Mitgliedsantrag:
Angriffe sind nicht zu befürchten, da wir die Identität unserer Aktiven nicht heraus geben.
Ihr könnt uns auch untersützen, in dem Ihr unsere Merchandisingprodukten gegen Spende erwerbt: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/11/jetzt-aber-fix-mit-weihnachtsgeschenken-woelfen-helfen/

Schweiz: Bundesverwaltungsgericht stoppt Wolfsmassaker in Graubünden

Die  Kantone Graubünden, St. Gallen, Wallis, Waadt und Tessin wollten bis zum 31. Januar ein wahres Wolfsgemetzel veranstalten. Das Schweizer Bundesamt für Umwelt hat mit Umweltminister Albert Rösti nach Inkraft­treten eines novellierten Jagdgesetzes (gegen den Willen des Schweizer Stimmvolkes) zwölf der in der Schweiz verteilten 32 Wolfsrudel zum ­Abschuss freigegeben. 19 Wölfe sind bereits tot. Das Bundesverwaltungsgericht stoppt die Jagd jetzt aber in Graubünden. Zumindest vorläufig. Lesen Sie hier unseren Bericht mit Hintergründen.

Zu diesem Bericht gibt es ein Update: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/14/schweiz-gericht-untersagt-jagd-auch-im-wallis-gemetzel-geht-aber-weiter/

 

Dieses Wochenende wollten sie wieder losziehen, die Jäger, wie im Blutrausch. Darunter auch Prominente, wie der Walliser Staatsrats­präsident Christophe Darbellay: „Ja, ich werde auf die Wolfsjagd ­gehen.“ Jetzt glücklicherweise nicht mehr, denn eine Beschwerde ans Bundesverwaltungsgericht mit aufschiebender Wirkung wurde angenommen. Hinter der Beschwerde stehen mehrere Naturschutzorganisationen, darunter WWF und Pro Natura, die sich allerdings zuvor jahrelang im Nichtstun geübt hatten. Eine Entwicklung zu diesem Massaker war schon Jahre im Voraus zu erkennen. Immer wieder haben die großen Orgas Wolfsabschüssen zugestimmt.  Nun ist eine Eskalation daraus entstanden. Sicherlich hat auch der massive Protest von Wolfsfreunden und Naturschützern dazu beigetragen, dass endlich Bewegung von Seite der großen Orgas in die Sache gekommen ist. Die Eingabe von Beschwerden in den anderen Kantonen werde noch überprüft. Im Wallis geht das Gemetzel also vorerst weiter.

 

Bildquelle: Ruth Ries, FB-Gruppe Wolf Facts.

 

Mitte November hatte die Jagd mit Hunderten Jägerinnen und Jägern begonnen. Neben der Wildhut – was ein unglaublicher Frevel ist –  waren auch Jäger und Jägerinnen auf der Spur der Wolfsfamilien. Sie töteten hauptsächlich wehrlose Jungtiere. Alleine im Wallis zehn Wölfe. Was für eine Blutweihnacht.

Auch Beschwerde vor Europarat

Die Tierschutzorganisation Avenir Loup Lynx Jura hat mit ihrer Beschwerde beim Europarat einen Teilerfolg errungen. Die Beschwerde gegen den Verstoß der Schweiz gegen die Berner Konvention ist von den Strassburger Instanzen für zulässig befunden worden. Nun will die Schweiz sogar, wenn es nach dem Willen des Umweltministers Rösti geht, aus der Berner Konvention austreten.

Infos zur Schweizer Situation in der Gruppe Wolf Facts

Wolfsschutz-Deutschland e.V. empfiehlt die Facebook-Gruppe Wolf Facts. Dort gibt es neben tagesfrischen Infos zu den Wölfen in der Schweiz auch immer wieder Nachrichten über Protestaktionen. Darunter auch eine Demo am 24. Februar 2024. https://www.facebook.com/groups/347215789877202?hoisted_section_header_type=recently_seen&multi_permalinks=1021950355737072

Hier eine Petition gegen das Wolfsmassaker in der Schweiz mit fast 100.000 Unterschriften: https://actions.eko.org/a/woelfe-fba21?sp_ref=831927885.99.227973.f.0.2&referring_source=fb&source=fb

Quellen:

Wolfsverordnungen in Österreich laut Gerichtsurteil illegal

Ein aktuelles Urteil des Verwaltungsgerichtshofs könnte die wilden Schießereien auf Wölfe, die einige Bundesländer in Österreich eröffnet hatten, beenden. Dort heißt es nämlich, dass Verordnungen zur Tötung streng geschützter Arten wie Wölfe, Biber und Fischotter nicht rechtskonform sind. Und auch die Senkung des EU-Schutzstatus wurde im Agrarrat abgeschmettert.

Mit einem Trick hatte man mit dem wahllosen Abschuss auf Wölfe begonnen. Statt wie früher mit Bescheiden zu arbeiten, gegen die Umweltorganisationen vorgehen konnten, versuchte man nun deren Klagemöglichkeiten per Verordnung zu umgehen.

In Osttirol wären seit Mitte Mai zwei Wölfe zum Abschuss freigegeben, so der ORF am 31. Mai in einer Pressemitteilung. Seitdem würden mehr als 300 Jäger die Tiere verfolgen, um sie zu töten.  In Prägraten wurde eine Prämie von 1.000 Euro für den Abschuss ausgesetzt. Dem Schützen wäre zudem auch noch Anonymität zugesichert worden. Auch diese Jäger sollten sich nun unserer Meinung nach nicht mehr zu sicher fühlen.

Wie schon in Kärnten, Tirol und Niederösterreich sollten ab 1. Juli auch in Oberösterreich per Verordnung Wölfe abgeschossen werden dürfen. Auch in Salzburg wollte man nachziehen.

Längst wissenschaftlich erwiesen: schießt man in Wolfsrudel hinein, erhöhen sich Risse eher noch, weil unerfahrene Jungtiere ohne Eltern nach leichtere Beute greifen. Foto: Säugende Wolfsmutter @Brigitte Sommer

Abschussverordnungen ohne Beteiligung von Umweltorgas illegal

Nun stellt die sogenannte Aarhus-Konvention klar, dass Umweltschutzorganisationen nicht nur das Recht haben müssen, in die Entnahmeverfahren von streng geschützten Tierarten eingebunden zu sein, sondern diese auch auf ihre Vereinbarkeit mit dem Unionsrecht überprüfen zu lassen. Durch die zuletzt verabschiedeten Verordnungen wurde das Beschwerderecht allerdings ausgehebelt, beklagten WWF und Ökobüro, die mit einer außerordentlichen Revision dagegen vorgegangen waren.

Meilenstein für den bröckelnden Artenschutz in Österreich

Der VwGH habe solchen Umgehungskonstruktionen nun einen Riegel vorgeschoben und klargestellt, „dass Umweltschutzorganisationen einen unionsrechtlich gebotenen Anspruch auf Überprüfung umweltbezogener Bestimmungen haben“, so die Umweltjuristin Lisa Schranz von der Organisation Ökobüro. Verordnungen zur Tötung streng geschützter Arten wie Wölfe, Biber und Fischotter in mehreren österreichischen Bundesländern wären daher nicht rechtskonform, betonte auch der WWF in einer Pressemitteilung von gestern und sieht einen „Meilenstein für den bröckelnden Artenschutz in Österreich“.

In Österreich leben gerade einmal 40 Wölfe

Laut des Leiters des Österreichzentrums Bär-Wolf-Luchs, Albin Blaschka, leben in Österreich zirka 40 Wölfe. 2022 hätten sie rund 800 Schafe und Ziegen auf den Almen gerissen. In der diesjährigen Almsaison seien es bisher etwa 150. Das Monitoring zählt aktuell sieben Rudel und eine Reihe wandernder Einzelwölfe.

Viel mehr tote Schafe durch andere Ursachen

Jedes Jahr werden in Österreich aber auf über 8000 Almen mehr als 300000 Rinder, 100000 Schafe, 10000 Ziegen und 8800 Pferde gealpt (Obweger 2017). Und während es von Wölfen gar keinen Angriff auf Menschen gibt, werden jährlich Menschen von Kühen schwer verletzt oder sogar getötet. Hier noch eine Zahl aus 2021: Im Schnitt kommen pro Jahr auf Österreichs Almen 3300 Schafe ums Leben. Der Anteil an Wolfsrissen beträgt knapp 14 Prozent.

„Die Abschüsse ersparen keinesfalls den Herdenschutz“, sagte Blaschka zur Sächsischen Zeitung. Aber gerade der sollte wohl kein Thema sein. Das Land Tirol erklärte einfach alle 2100 Almen zum Alpschutzgebiet und den Herdenschutz in dem oft steilen Gelände als nicht machbar. Die Almen mit Zäunen zu schützen sei deshalb auch für das Bundesland Salzburg keine Option: „Herdenschutz funktioniert im hofnahen Bereich, die Salzburger Bauern haben bereits mehr als 800 000 Euro dafür investiert“, sagte der Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock. Aber hoch oben im Gelände sehe es anders aus.

Fünf Wölfe sinnlos erschossen

Besonders aktiv bei der Wolfsbejagung war Österreichs südlichstes Bundesland Kärnten. Hier wurden nach Angaben der Landesregierung in den vergangenen eineinhalb Jahren fünf als problematisch eingestufte Tiere erschossen.

Dabei gebe es bereits 70 Almen, die Herdenschutz erfolgreich praktizieren, so die Tierschutzorga VGT. Obmann Martin Balluch schickte eine Rechnung für einen Rehschutzzaun für seine Jungbäume an Wolfshetzer. Die illegale Ausrottung des Wolfes führe zu einer Schädigung des Ökosystems, so sein Argument. Die wichtige Rolle der großen Beutegreifer fiele dadurch aus. Und neben der Funktion als Gesundheitspolizei, schütze der Wolf u.a. vor zu starkem Verbiss. Österreich hätte deshalb die mit Abstand größte Rehdichte in ganz Europa. Mit Wölfen würde sich die Rehpopulation einem ökologisch verträglichen Maß nähern und damit den Jungwuchs im Wald fördern. Deswegen hätten seine  gepflanzten Jungbäume mit Zäunen geschützt werden müssen.

Erneuter Vorstoß auf Senkung des Schutzstatus des Wolfs in der EU abgeschmettert

Politiker der konservativen ÖVP und der rechten FPÖ wollen den Druck in Richtung Brüssel hochhalten. Die EU habe verschlafen, den Schutzstatus des Wolfs anzupassen.

Bär und Wolf waren am 26. Juni unter anderem Thema des EU-Agrarrats in Luxemburg. In einer auf Initiative von Rumänien abgehaltenen Aussprache forderte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) erneut länderübergreifende Maßnahmen und eine „praxisnahe Ausnahme vom strengen Schutz des Wolfs“.

Rumänien forderte einen Paradigmenwechsel der bisherigen EU-Politik gegenüber „Beutegreifern“ und „innovative Lösungen“, um ein gedeihliches Zusammenleben von Mensch und Tier weiter zu ermöglichen. Man müsse der „realen Situation Rechnung tragen“.

Diese zeige etwa, dass in Rumänien zwei Drittel des europäischen Braunbärenbestands angesiedelt seien, der durch die wachsende Zahl vermehrt Probleme in Landwirtschaft und Tourismus verursache. „Wir sprechen von 8.000 Bären. Und die Zahl steigt“, so die rumänische Vertreterin.

Weg zur Koexistenz

Die größten Probleme seien aber Wölfe. In der Slowakei habe ein Wolfsrudel in der vergangenen Woche 300 Schafe angegriffen, von denen zwei Drittel dabei getötet oder verletzt wurden, hieß es seitens des Nachbarlandes, das ebenso wie Tschechien Rumäniens Vorstoß auf EU-Ebene unterstützte.

Es sei Zeit, den Schutzstatus bestimmter Arten zu überdenken, hieß es von tschechischer Seite. Dieser Haltung schlossen sich andere Ländervertreter an. Einzig Deutschland sah zwar „einen schwierigen Weg zur Koexistenz“ mit den Großraubtieren, aber für eine Änderung der 1992 beschlossenen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie „derzeit keinen Handlungsbedarf“, heißt es in einer Pressemitteilung des ORF.

Mindestens fünf Wölfen kostete eine Politik, die sich nicht nach dem Wohl der Allgemeinheit richtet, sondern ganz offensichtlich den Wunsch nach Trophäen erfüllt und dazu noch leichtgläubigen Bauern einen Sündenbock serviert hat, das Leben. Den Entscheidern muss von Anfang an klar gewesen sein, dass Verordnungen zum Wolfsabschuss rechtswidrig gewesen sein müssten, denn sonst hätte man nicht gleichzeitig eine Änderung der FFH-Richtlinie in Brüssel angestrebt. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. hoffen sehr, dass mit dieser Klientelpolitik nun aufgeräumt wird und dies auch ein Schlaglicht auf Vorgänge in Deutschland wirft.

Quellen:

https://orf.at/stories/3321738/

https://www.saechsische.de/politik/international/oesterreich-und-schweiz-senken-die-abschuss-huerden-fuer-woelfe-5878545.html?fbclid=IwAR3fnTQKZYmwGq90FN2TPtemabVCBnJOZM_NQj86orPVEvy1Zr-9KiqE1jE

https://www.facebook.com/reel/286610863734820

https://www.oekobuero.at/

https://www.wwf.at/

https://orf.at/stories/3318646/

https://www.sn.at/panorama/oesterreich/woelfe-rissen-heuer-450-schafe-109691149

Kurznachrichten aus Hessen, Baden-Württemberg, Österreich, Belgien, Niedersachsen und der Schweiz

Hier das Wichtigste wieder kurz zusammengefasst.

Erstmals ist in Baden-Württemberg ein weiblicher Wolf, eine sogenannte Fähe, genetisch nachgewiesen worden. Das haben die Untersuchungen der Abstrichproben der am 6. und 9. Januar 2023 getöteten Ziegen in Münstertal im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik bestätigt.

Damals waren der Forstlichen Versuchungs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg insgesamt sieben tote Ziegen gemeldet worden.

Die Fähe mit der wissenschaftlichen Bezeichnung GW2407f (Haplotyp HW01) war bereits in der länderübergreifenden Datenbank am Senckenberg-Zentrum registriert. Das Wildtier ist vermutlich 2021 in Billenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) auf die Welt gekommen. Ob sich die Fähe noch im Breisgau-Hochschwarzwald aufhält, oder schon weitergezogen ist, ist aktuell nicht bekannt. Das müssten weitere genetische Monitoring-Ergebnisse, beispielsweise durch Kot oder Risse, zeigen.

Die Massenmedien arbeiten sich bereits wieder an dieser Pressemitteilung ab und schüren Panik vor Rudelbildungen.

Quelle: https://um.baden-wuerttemberg.de/de/presse-service/presse/pressemitteilung/pid/erster-nachweis-eines-weiblichen-wolfs-1

In Hessen breiten sich die Wölfe weiter aus

Dies freut uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. ganz besonders. Empfehlenswert ist dieser Artikel von Sandra Werner vom Merkur: https://merkurist.de/wiesbaden/nachweis-ruedesheimer-rudel-wolf-breitet-sich-weiter-im-rheingau-aus_kQj

Wolfskillen in Österreich geht weiter

In Österreich wurde schon wieder ein Wolf abgeschossen. Der WWF Österreich bezeichnete die Jagdgesetz-Novelle als „klar rechtswidrig“ Doch wird er auch klagen? https://www.puls24.at/news/chronik/zweiter-wolf-in-kaernten-abgeschossen/287702?fbclid=IwAR2WrNxF3uugiJ1FzDaxz437NgOWzX5B87JxBNNmsl9lEutZOtXBuxnxsjw

Schießgenehmigung auf den Burgdorfer Wolf abgelaufen

Bis gestern Null Uhr durfte der Vaterwolf des Burgdorfer Rudels noch erschossen werden, so eine Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts Hannover: https://www.verwaltungsgericht-hannover.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/eilantrag-gegen-ausnahmegenehmigung-zum-abschuss-eines-wolfs-teilweise-erfolgreich-219182.html?fbclid=IwAR0IZ753mKk2ILo9gdmneXt8y8UDwCaSAZmlkUoHag4dHSorqsPI9Uel64g

Angeblich soll bereits ein erneuter Antrag auf Abschuss vorliegen. Dieser müsste aber laut Umweltminister Meyer (Grüne) vom Umweltministerium veröffentlicht werden. Wir sind gespannt.

In Belgien leben mindestens 24 Wölfe

In Belgien leben mindestens 24 Wölfe. Ein Paar im Grenzgebiet zu Deutschland in der Eifel. https://www.brusselstimes.com/belgium/356762/belgium-now-has-24-wolves-new-pack-likely-on-the-way?utm_term=Autofeed&utm_medium=Social&utm_source=Facebook&fbclid=IwAR2yza8zNUjsjXiQYB7drqsMtrJBqmytramkjINcmRwwPwr-fACYTxRJi8o&fbclid=IwAR0XBYjA6RYe9DU-37RAh222ku07_PAnn-c5Yqeucqy7XOpJNPkzHzfv0zA#Echobox=1674366098

Immer mehr Widerstand gegen das missratene Jagdgesetz in der Schweiz

Obwohl das Stimmvolk das Jagdgesetz bereits abgelehnt hatte, will die Lobby es trotzdem durchsetzen. Es gibt aber auch immer mehr Widerstand dagegen. Unter anderem auch ein Referendum. Mehr Infos hier: https://www.susyutzinger.ch/Aktivitaeten/SUST-PFEILER-Aufklaerung-und-Information/Politische-Arbeit/gefaehrdung-der-wolfspopulation-in-der-schweiz?fbclid=IwAR0eoZppVBa5LyCB6zOBNukFk9Gv4PE7bUeQW4wfzVbD-eEYB-6DpdVqTRQ

sowie auf http://www.nein-zum-jagdgesetz.ch

Klatsche für Agrar-und Jagdlobbyisten: Wölfe bleiben streng geschützt

Die Mitglieder des  ständigen Ausschusses der Berner Konvention haben gestern in Straßburg einen Antrag der Schweiz abgelehnt, den internationalen Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind sehr erfreut darüber, denn eine andere Entscheidung hätte sich auch international ausgewirkt.

Beispielbild Wolf © Brigitte Sommer

Nicht nur für die Schweiz, auch auf internationaler Ebene stand eine Lockerung des Wolfsschutzes zur Debatte. Der ständige Ausschuss der Berner Konvention hat am 29. November in Strassburg auf Antrag der Schweiz beraten, ob der Status des Wolfs von heute «streng geschützt» auf «geschützt» hätte heruntergestuft werden soll. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Damit behält der Wolf international den Schutzstatus «streng geschützt». Eine stärkere Regulierung mit vermehrten Abschüssen bleibt in den Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention damit auch künftig untersagt.

Hintergrund Schweiz

Hintergrund Schweiz: Jagd auf Wölfe bleibt in den Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention verboten. Allerdings schießt man in der Schweiz bereits „legal“ jedes Jahr Wölfe ab. Die Umweltverbände Pro Natura, WWF Schweiz, Gruppe Wolf Schweiz und BirdLife Schweiz begrüssen den Entscheid der Berner Konvention, wie sie in einem gemeinsamen Communiqué schreiben. Die alpine Wolfspopulation sei immer noch potenziell gefährdet. Die Verbände forderten das Parlament auf, diesen in seinen Beschlüssen zum Jagdgesetz in der Wintersession zu respektieren.

Der Nationalrat befasst sich in Kürze mit der Revision des Jagdgesetzes. Im Zentrum der Debatte  die Frage, ob in der Schweiz Wölfe in Zukunft präventiv geschossen werden dürfen. Eine solche Anpassung des Jagdgesetzes käme unserer Ansicht nach einer erneuten Ausrottungsgefahr für Wölfe in der Schweiz gleich und würde sich auch auf die genetische Vielfalt in Europa auswirken, da Jungwölfe die tot sind, nicht mehr wandern und sich ausbreiten können. Werden Elterntiere geschossen, kommt es durch die unerfahrenen Jungtiere sogar noch zu mehr Rissen. Auch ethisch wäre  dies untragbar.

Bereits im September hatte der Ständerat die Revision des Jagdgesetzes beschlossen. Die kleine Kammer will eine Art Jagdsaison auf Wölfe ins Jagdgesetz einrichten. Jedes Jahr zwischen dem 1. September und dem 31. Januar dürften dann Wölfe getötet werden. Ob sie in den Wolfsbestand eingreifen möchten oder nicht, läge im Ermessensspielraum der Kantone. Notwendig wäre aber weiterhin eine Zustimmung des Bundes. Diese wäre an verschiedene Bedingungen geknüpft. Abschüsse wären nur erlaubt, wenn Herdenschutzmassnahmen Risse an Nutztieren nicht hätten verhindern können und wenn das Fortbestehen der Wolfspopulation gesichert wäre.

Schweiz schießt schon jetzt mit Duldung der Umweltverbände Wölfe

„24 Wölfe zum Abschuss frei, vier Rudel reguliert, kein einziger Einspruch durch die Umweltorganisationen: Diese Bilanz seit Anfang Jahr zeigt erstens, dass das bestehende Jagd- und Schutzgesetz (JSG) Eingriffe in den Wolfsbestand zulässt. Zweitens haben Pro Natura, BirdLife, Gruppe Wolf Schweiz und WWF unzählige Male bestätigt, dass sie den sachgerechten Umgang mit dem Wolf mittragen. Und drittens kann das JSG mit einer auf Schäden ausgerichteten präventiven Regulierung beim Wolf so revidiert werden, dass die Alpwirtschaft wirklich entlastet wird. „Es braucht beim Wolf keine Jagd, wie sie beim Steinbock praktiziert wird,“ schreibt die Gruppe Wolf Schweiz in einer Pressemitteilung darüber. Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist entsetzt darüber, dass bei derart hohen Abschusszahlen seitens der Verbände nicht längst interveniert wurde. Wir sind der Meinung, dass viele Bauern in der Schweiz genauso wie auch in Deutschland, nicht schützen wollen und dass sie damit wohl Wolfsrisse provozieren, um Wolfsabschüsse genehmigt zu bekommen. Und solange ihnen diese Lösung in welcher Form auch immer geboten wird, werden sie diese nutzen. Ein Totalverbot von Abschüssen und Strafzahlungen, oder andere juristische Konsequenzen für die jenigen, die einfach nicht schützen wollen und immer wieder Risse provozieren, wäre unserer Ansicht nach wirklich eine Lösung.

Nur sechs Prozent Wolfsrisse in der Schweiz

Die Agrar- und Jagdlobby wittert Morgenwind.  So spricht sich der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband ebenso dafür aus, wie die Regierungskonferenz der Gebirgskantone. In den Kantonen Uri und Wallis wurden ausserdem kantonale Initiativen lanciert und angenommen, die eine Regulierung des Wolfsbestandes fordern. Für eine ähnliche Initiative werden derzeit Unterschriften im Berner Oberland gesammelt. Dabei werden nur sechs Prozent aller Todesfälle von so genannten Nutztieren von Beutegreifern verursacht. Krankheit und Unfälle, wie Abstürze, Steinschlag oder Blitzschlag sind die weitaus häufigere Todesursache.

Stellvertreterkrieg gegen einen wehrlosen Beutegreifer

Nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa werden Bauern von der Politik für verfehlte Agrarlösungen auf den Wolf gehetzt. Die Lage der Bauern würde sich nicht bessern, wenn es Wölfe nicht mehr geben würde. Auch deshalb ist es immes wichtig, weiter für ihren angestammten Platz in Frieden für die Wölfe zu kämpfen.

Facebookgruppe mit tagesfrischen Infos aus der Schweiz: https://www.facebook.com/groups/347215789877202

Quellen: https://www.msn.com/de-ch/nachrichten/other/die-neusten-entwicklungen-berner-konvention-lehnt-antrag-der-schweiz-ab-wolf-bleibt-weiterhin-international-streng-geschützt/ar-AANIYHI?ocid=msedgntp&cvid=effa425f57934c6989fa8590744e4354&fbclid=IwAR29grLfTFhnotNJrdvWcmu9lhrHcyhQcW7V4QUthCWdUeQiMNXP_VRckNA#comments

https://www.bmuv.de/themen/naturschutz-artenvielfalt/artenschutz/internationaler-artenschutz/berner-konvention

https://www.gruppe-wolf.ch/Pressemitteilungen/Die-Fakten-fur-die-Wolfdebatte.htm?fbclid=IwAR3q0EQD547U8gFx8l1DD6a6WJpLnFLiMcPdj_QT4tdksQb7Xc3ApXV-m5o

 

Weltweit größte Studie zeigt auf: Gefahr von Wölfen gegen Menschen geht gegen Null

Die weltweit größte wissenschaftliche Studie zum Wolfsangriffen auf Menschen wurde aktualisiert und kommt zum Ergebnis, dass die statistische Wahrscheinlichkeit, für einen Wolfsangriff auf einen Menschen so niedrig ist, dass es nicht mehr berechnet werden kann. Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordert, die Wölfe endlich in Ruhe leben zu lassen und den Kontrollwahn aufzugeben.

Beispielfoto Wolf.

„Im Jahr 2002 veröffentlichte eine Forschungsgruppe des Norwegischen Instituts für Naturforschung (NINA) eine Studie[2], in der alle bis dahin weltweit bekannten Übergriffe von Wölfen auf Menschen aufgelistet wurden, und die weitreichende Beachtung fand. 18 Jahre später beauftragten die Verbände IFAW, NABU und WWF die Forschenden um Dr. John Linnell mit einer Aktualisierung der Studie, um eine faktenbasierte Diskussion zu potenziellen Gefahren durch Wölfe zu ermöglichen. Die Ergebnisse wurden im April 2021 veröffentlicht. Die Kernfrage war: Gibt es parallel zum Wachstum der Wolfspopulation, vor allem in Europa, automatisch auch mehr Angriffe von Wölfen auf Menschen? Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland hat es hier keine tödlichen Angriffe und auch keine aggressiven Annäherungen von Wölfen an Menschen gegeben. Die aktualisierte Studie gibt zudem einen Überblick über Konflikte von Wölfen mit Menschen in anderen Regionen der Welt,“ schreibt die Organisation IFAW auf ihrer Webseite.

Obwohl die Zahl der Wölfe seit 2002 in Europa angestiegen ist, hat es in diesem Zeitraum also keinen bestätigten tödlichen Angriff gegeben. In Anbetracht dessen, dass es fast 60.000 Wölfe in Nordamerika und 15.000 in Europa gibt, die sich ihren Lebensraum mit Hunderten Millionen Menschen teilen, ist das Argument, es habe lange Zeit in Europa nur deshalb keine Angriffe gegeben, weil kaum noch Wölfe existierten, damit entkräftet worden.

NABU, IFAW und WWF dennoch für Überwachung und Management

Unbestritten wäre es allerdings, dass Wölfe, wie andere größere Beutegreifer auch, Menschen verletzen oder töten könnten, heisst es weiter in der Pressemitteilung der IFAW.  Da es sich um ein (Wild-)Tier handele, kann niemand einen möglichen Angriff völlig ausschließen. Gleiches gilt für Wildschweine, Füchse oder Haushunde. Die Wahrscheinlichkeit für solch einen Vorfall ist jedoch – insbesondere in Europa – äußerst gering, wie die Untersuchungen zeigen. Im Folgenden werden die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie zusammengefasst und die sich aus Sicht von IFAW, NABU und WWF daraus ergebenden Empfehlungen vorgestellt. Hierin ist sowohl von Management von Wölfen als auch von „Entnahmen“ die Rede.

Quelle: https://www.ifaw.org/de/aktuelles/angriffe-von-wolfen-auf-menschen-eine-aktualisierung-fur-2002-bis-2020?fbclid=IwAR08VkPc5fTQxmJCneGih9oPq__3Acl8bo8xOxar9rS5g9upiHEjf5aFZ2c

Wolfsschutz-Deutschland e. V. plädiert für einen längst notwendigen entspannten Umgang

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sehen dies naturgemäß etwas anders. Eine 100-%ige Sicherheit gibt es nicht im Leben und hier muss auch eine Eigenverantwortung eine Rolle spielen. Solange Wolfssabschüsse in Aussicht gestellt werden, wird es immer wieder Personengruppen geben, die die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Wölfe „legal“ abgeschossen werden dürfen, wie beispielsweise Weidetiere absichtlich ungeschützt auf abgelegene Weiden zu stellen oder Wölfe mit Hilfe von Ködern anzufüttern. Stattdessen sollte man die Wölfe doch endlich einfach in Ruhe lassen. Allerdings fielen dann natürlich auch Forschungsgelder für Monitoring, Besenderung und Co. weg, an denen sowohl Forschende als auch Verbände verdienen.