Die Mitglieder des ständigen Ausschusses der Berner Konvention haben gestern in Straßburg einen Antrag der Schweiz abgelehnt, den internationalen Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind sehr erfreut darüber, denn eine andere Entscheidung hätte sich auch international ausgewirkt.
Nicht nur für die Schweiz, auch auf internationaler Ebene stand eine Lockerung des Wolfsschutzes zur Debatte. Der ständige Ausschuss der Berner Konvention hat am 29. November in Strassburg auf Antrag der Schweiz beraten, ob der Status des Wolfs von heute «streng geschützt» auf «geschützt» hätte heruntergestuft werden soll. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Damit behält der Wolf international den Schutzstatus «streng geschützt». Eine stärkere Regulierung mit vermehrten Abschüssen bleibt in den Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention damit auch künftig untersagt.
Hintergrund Schweiz
Hintergrund Schweiz: Jagd auf Wölfe bleibt in den Unterzeichnerstaaten der Berner Konvention verboten. Allerdings schießt man in der Schweiz bereits „legal“ jedes Jahr Wölfe ab. Die Umweltverbände Pro Natura, WWF Schweiz, Gruppe Wolf Schweiz und BirdLife Schweiz begrüssen den Entscheid der Berner Konvention, wie sie in einem gemeinsamen Communiqué schreiben. Die alpine Wolfspopulation sei immer noch potenziell gefährdet. Die Verbände forderten das Parlament auf, diesen in seinen Beschlüssen zum Jagdgesetz in der Wintersession zu respektieren.
Der Nationalrat befasst sich in Kürze mit der Revision des Jagdgesetzes. Im Zentrum der Debatte die Frage, ob in der Schweiz Wölfe in Zukunft präventiv geschossen werden dürfen. Eine solche Anpassung des Jagdgesetzes käme unserer Ansicht nach einer erneuten Ausrottungsgefahr für Wölfe in der Schweiz gleich und würde sich auch auf die genetische Vielfalt in Europa auswirken, da Jungwölfe die tot sind, nicht mehr wandern und sich ausbreiten können. Werden Elterntiere geschossen, kommt es durch die unerfahrenen Jungtiere sogar noch zu mehr Rissen. Auch ethisch wäre dies untragbar.
Bereits im September hatte der Ständerat die Revision des Jagdgesetzes beschlossen. Die kleine Kammer will eine Art Jagdsaison auf Wölfe ins Jagdgesetz einrichten. Jedes Jahr zwischen dem 1. September und dem 31. Januar dürften dann Wölfe getötet werden. Ob sie in den Wolfsbestand eingreifen möchten oder nicht, läge im Ermessensspielraum der Kantone. Notwendig wäre aber weiterhin eine Zustimmung des Bundes. Diese wäre an verschiedene Bedingungen geknüpft. Abschüsse wären nur erlaubt, wenn Herdenschutzmassnahmen Risse an Nutztieren nicht hätten verhindern können und wenn das Fortbestehen der Wolfspopulation gesichert wäre.
Schweiz schießt schon jetzt mit Duldung der Umweltverbände Wölfe
„24 Wölfe zum Abschuss frei, vier Rudel reguliert, kein einziger Einspruch durch die Umweltorganisationen: Diese Bilanz seit Anfang Jahr zeigt erstens, dass das bestehende Jagd- und Schutzgesetz (JSG) Eingriffe in den Wolfsbestand zulässt. Zweitens haben Pro Natura, BirdLife, Gruppe Wolf Schweiz und WWF unzählige Male bestätigt, dass sie den sachgerechten Umgang mit dem Wolf mittragen. Und drittens kann das JSG mit einer auf Schäden ausgerichteten präventiven Regulierung beim Wolf so revidiert werden, dass die Alpwirtschaft wirklich entlastet wird. „Es braucht beim Wolf keine Jagd, wie sie beim Steinbock praktiziert wird,“ schreibt die Gruppe Wolf Schweiz in einer Pressemitteilung darüber. Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist entsetzt darüber, dass bei derart hohen Abschusszahlen seitens der Verbände nicht längst interveniert wurde. Wir sind der Meinung, dass viele Bauern in der Schweiz genauso wie auch in Deutschland, nicht schützen wollen und dass sie damit wohl Wolfsrisse provozieren, um Wolfsabschüsse genehmigt zu bekommen. Und solange ihnen diese Lösung in welcher Form auch immer geboten wird, werden sie diese nutzen. Ein Totalverbot von Abschüssen und Strafzahlungen, oder andere juristische Konsequenzen für die jenigen, die einfach nicht schützen wollen und immer wieder Risse provozieren, wäre unserer Ansicht nach wirklich eine Lösung.
Nur sechs Prozent Wolfsrisse in der Schweiz
Die Agrar- und Jagdlobby wittert Morgenwind. So spricht sich der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband ebenso dafür aus, wie die Regierungskonferenz der Gebirgskantone. In den Kantonen Uri und Wallis wurden ausserdem kantonale Initiativen lanciert und angenommen, die eine Regulierung des Wolfsbestandes fordern. Für eine ähnliche Initiative werden derzeit Unterschriften im Berner Oberland gesammelt. Dabei werden nur sechs Prozent aller Todesfälle von so genannten Nutztieren von Beutegreifern verursacht. Krankheit und Unfälle, wie Abstürze, Steinschlag oder Blitzschlag sind die weitaus häufigere Todesursache.
Stellvertreterkrieg gegen einen wehrlosen Beutegreifer
Nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa werden Bauern von der Politik für verfehlte Agrarlösungen auf den Wolf gehetzt. Die Lage der Bauern würde sich nicht bessern, wenn es Wölfe nicht mehr geben würde. Auch deshalb ist es immes wichtig, weiter für ihren angestammten Platz in Frieden für die Wölfe zu kämpfen.
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10 Gedanken zu „Klatsche für Agrar-und Jagdlobbyisten: Wölfe bleiben streng geschützt“
Ich kann das oben geschilderte Kuddelmuddel beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen! Auf der einen Seite gibt es den strengsten Schutz durch die Berner Konvention, auf der anderen darf der Wolf präventiv in einigen Kantonen geschossen werden, das passt nicht zusammen!!
Im Internet werden massenhaft Wolfsjagden in Rumänien von Jagdveranstaltern angeboten! Meines Wissens gehört Rumänien zur EU, die den Wolf in der EU-FFH-Richtlinie noch unter strengsten Schutz stellt. Wie kann das angehen? Es ist schlimm, dass es Menschen gibt, die wegen einer Trophäe ein wertvolles Wolfsleben auslöschen!
Ich war gerade bei einem Vortrag des Wolfspädagogen Thomas Frost in Bockhorn, wo hauptsächlich Nutztierhalter anwesend waren, die natürlich für eine Bejagung des Wolfes eintraten. Es ist unglaublich, mit was für Argumenten die kommen. Als es um den Schutz von zwischen Wallhecken gelegenen Weiden ging, wollte doch einer der Halter uns weismachen, er hätte nur Flächen von 8m Breite. Da er zu den Wallhecken 2m Abstand halten müßte, damit der Wolf den Schutzzaun nicht überspringen könnte, hätte er nur noch eine 4m breite Weidefläche zur Verfügung, das sei unwirtschaftlich.
Ich lebe nun seit 32 Jahren mitten auf dem Land und habe noch nicht eine Fläche von 8m Breite gesehen, nicht eine! Ganz im Gegenteil vernichten die Bauern jedes Jahr wertvolle Sträucherhecken, um Weideflächen zusammen zu fassen. Wenn diese Klientel den Mund aufmacht, lügt sie!
Wir haben ein Video von der Veranstltung gesehen. Herr Frost hat den Bauern mit ihren Forderungen nach wolfsfreien Zonen wohl zugestimmmt. Das legt das Grundproblem vieler Wolfsfreunde bloß, die zugleich noch Politiker sind. Er ist zwar nicht mehr in der SPD, aber er möchte natürlich gewählt werden. Da ist man halt auf Stimmenfang von allen Seiten. Unserer Meinung nach nutzt da nur noch ein konsequentes „nein“ zu solchen Forderungen und Strafen, wenn Bauern ihre Tiere portout nicht schützen wollen. Solange ihnen die Möglichkeit gegeben wird, Risse zu provozieren, werden sie dies tun, weil sie auf Abschussgenehmigungen hoffen. Die Bauern bekommen von überhall Hilfe beim Zaunbau. Auch von den großen Orgas und den Umweltministerien.
Das Urteil freut mich sehr!
das Urteil ist gut. Allerdings wird überall aufgeweicht oder Wölfe werden illegal geschossen. Die Bauern provozieren indem sie ihre Tiere nicht schützen und fordern dann Abschüsse. Alles Lug und Betrug- sehr richtig Stellvertreterkrieg, alles Versagen und dann gegen die Wölfe um von eigenen Fehlern abzulenken. Also sind solche Urteile sehr wichtig, aber es müssen auch Taten her für die Wölfe.
Das ist eine gute Nachricht.
Das mit dem sog. Stellvertreter – Krieg kennen wir ja zwischenzeitlich zu Genüge aus einem anderen Bereich. Dadurch soll immer von eigenen Fehlern abgelenkt werden und einem mehr oder weniger Hilflosen die ganze eigene Schuld und Dummheit in die Schuhe geschoben werden! Und ganz wichtig, nie einen eigenen Fehler zugeben und dafür gerade stehen!
Der Unterschied zwischen einer Wirbelsäule und einem Rückgrat ist halt nicht allen bekannt!
Ca, 85 % der Menschen haben auch heute noch leider kein Rückgrat und sind somit auch nur Mitläufer!
Wölfe gehören geschützt und sind sehr wichtig für das Gleichgewicht in der Natur in unseren Wäldern, genauso wie der Fuchs. Ich finde es schrecklich wie ungebremst sich die Jäger einmischen und austoben. Da gehört sowieso ein Riegel davor!
es freut mich, eine gute Nachricht
zu hören zum Schutz der sozialen
Tiere.
Sie liegen mir dehr am Herzen
u. hoffe, dass viele Rudel überleben können
Wenn die Tierhalter zu dämlich und zu faul sind, wirksame Zäune zu bauen, sind sie selbst schuld!
Für die Dummheit und Unfähigkeit der Politiker und Tierhalter wird immer der Wolf verantwortlich gemacht.
Immer von der eigenen Unfähigkeit und Blödheit ablenken, die Menschheit ist so armselig!
Und diese ganze verfluchte Jagdlobby soll zur Hölle fahren!
Töten zum Spaß, das sind alles perverse Vollidioten, die so etwas tun!
„Dabei werden nur sechs Prozent aller Todesfälle von so genannten Nutztieren von Beutegreifern verursacht.“
Beim Menschen selbst sieht es noch drastischer aus, und wir alle wissen, dass das niemanden interessiert: 0% der jährlichen Todesfälle gehen auf Wölfe zurück, während im gleichen Zeitraum zahllose Leben beispielsweise unter den Rädern übermotorisierter und übergewichtiger Stadt- und Autobahnpanzer enden, und zwar nur, weil unsere werten Mitbürger von diesem „Spass“ nicht lassen wollen.
Diese absurde Fehlgewichtung hält jedem rationalen Argument leider mühelos stand, weil hinter ihr die Macht einer destruktiven Symbiose aus Politik und der sogenannten „Mitte“ der Gesellschaft steht, die sich in Bunkermentalität gegen alles eingegraben hat, was ihre Pfründe und vermeintlichen Privilegien gefährdet.