Umweltministerkonferenz in Saarbrücken: Alle Parteien einig – der Wolf soll ins Jagdrecht

Die 105. Umweltministerkonferenz (UMK) vom 12.–14. November 2025 in Saarbrücken hat es schwarz auf weiß besiegelt: Alle 16 Bundesländer – ohne jede Gegenstimme – fordern die Aufnahme des Wolfs ins Bundesjagdgesetz und schnellere Abschüsse. Der Antrag von Mecklenburg-Vorpommern (SPD-Minister Till Backhaus) wurde einstimmig angenommen – von CDU, SPD, Grünen, FDP und Linken gleichermaßen.

Besonders aufschlussreich ist, wer alles mit „Ja“ gestimmt hat:

  • Grüne Umweltminister aus Baden-Württemberg (Thekla Walker), Niedersachsen (Christian Meyer), Nordrhein-Westfalen (Oliver Krischer), Rheinland-Pfalz (Katrin Eder), Schleswig-Holstein (Tobias Goldschmidt) und Hamburg (Jennifer Jasberg)
  • SPD-regierte Länder wie Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Saarland und Bremen
  • Sogar Stadtstaaten und Koalitionen mit Grünen-Beteiligung
Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Kein einziger Grüner Minister hat sich quer gestellt. Kein einziger SPD-Minister hat abgelehnt. Damit ist endgültig deutlich:
Beim Thema Wolf gibt es keinen Unterschied mehr zwischen „links“ und „rechts“, zwischen „grün“ und „schwarz“.
Die oft gehörte Erzählung in Wolfsfreundeskreisen – „nur die AfD und rechte CDU-Landesverbände wollen den Wolf weg“ – ist längst überholt. Die Realität sieht anders aus:
SPD und Grüne stimmen seit Jahren gemeinsam mit CDU und FDP für immer schärfere Abschussregelungen.
Sie tun es nur mit anderen Worten: „Akzeptanzsicherung“, „Bestandsmanagement“, „Weidetierschutz“. Das Ergebnis ist dasselbe: Der Wolf soll ins Jagdrecht und leichter geschossen werden dürfen.

Diese Konferenz war kein Ausrutscher – sie ist der vorläufige Höhepunkt einer jahrelangen Politshow:

  • Erst wird der „günstige Erhaltungszustand“ trotz riesiger Verbreitungslücken gemeldet,
  • dann wird der Schutzstatus auf EU-Ebene abgesenkt,
  • und jetzt fordern ausgerechnet grüne und rote Minister die Umsetzung im nationalen Recht.

Wer weiterhin glaubt, dass „die Grünen“ oder „die SPD“ den Wolf retten werden, lebt in einer Illusion, die von den Parteien selbst jahrelang gepflegt wurde. Die Wahrheit ist: Wenn es drauf ankommt, stehen alle Parteien geschlossen gegen den strengen Schutz des Wolfs.

Beispielfoto Wolf © Brigitte Sommer

Wir sagen es klar und deutlich:

Es ist Zeit, die rosarote Brille abzusetzen.

Nur wer die tatsächliche politische Realität erkennt – nämlich dass alle im Bundestag vertretenen Parteien den Wolf als regulierbares „Wild“ sehen wollen – kann richtig reagieren. Die nächste Eskalationsstufe kommt bestimmt: der Gesetzentwurf des Bundes, der den Wolf endgültig zur Jagdbeute macht. Wer den Wolf wirklich schützen will, darf sich nicht länger auf Parteifarben verlassen.
Der Schutz des Wolfs ist keine Frage von „links“ oder „rechts“ mehr – er ist eine Frage von Zivilcourage gegen eine Politik, die sich längst einig ist.

Selbst der WWF, der sonst als Lobbyaffin gilt, warnt nun vor der Heuchelei in diesem Prozess. In einer Pressemitteilung vom 13. November 2025 kritisiert der WWF die geplante Aufnahme des Wolfs ins Bundesjagdgesetz scharf: „Will die Bundesregierung den Wolf ins Bundesjagdgesetz aufnehmen, so müssen die Regelungen rechtskonform mit den Vorgaben der FFH-Richtlinie sein und dürfen den Erhaltungszustand des Wolfes nicht verschlechtern.“
Besonders die Forderung und Zustimmung der anderen Verbände zu schnellen Einzelabschüssen von „auffälligen“ Wölfen – als angebliche Lösung für Konflikte mit Weidetieren – ist für uns absolut inakzeptabel. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. lehnen jede Form von Einzelabschüssen ab, egal ob reaktiv oder präventiv. Warum? Weil genau diese Maßnahmen Risse provozieren und mehr Konflikte nach sich ziehen – eine Tatsache, die längst wissenschaftlich bewiesen ist.
Aktuell erleben wir das live in der Schweiz: Trotz massenhaft  getöteter Wölfen in den letzten Monaten und „präventiver Regulierungen“ in Kantonen wie Wallis und Graubünden gehen die Konflikte nicht zurück. Im Gegenteil: Die Zerstörung von Rudeln schafft Vakuum-Effekte, neue Wölfe wandern ein und ungeschützte Herden werden zur leichten Beute. Organisationen wie CHWOLF kritisieren: Solche Maßnahmen widersprechen der Berner Konvention und sind unverhältnismäßig.

Die Heuchelei der Politik: Risse als Vorwand für mehr Tötungen

SPD- und Grünen-Minister predigen, genau wie Minister von konservativen und rechten Parteien „Akzeptanzsicherung“ und „Bestandsmanagement“, fordern aber genau das, was die Wissenschaft ablehnt: Einzelabschüsse, die Rudel zerreißen und langfristig mehr Schäden verursachen. Das ist keine Lösung – das ist geplante Eskalation. Prävention wie Elektrozäune und Herdenschutzhunde hat 2024 die Risse um bis zu 25 % gesenkt (WWF-Daten).

Nur wer nicht mehr die Augen vor der Realität verschließt, kann merken, was vor sich geht und entsprechend reagieren. 
Quelle:

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Auch durch den Kauf unseres neues Wolfskalenders für 2026 kann unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützt werden. Auslieferung solange Vorrat reicht. Hier geht es zu den Bestellmöglichkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/19/unser-wolfskalender-2026-ist-da/

Protest gegen den geplanten Abschuss im Rudel Nordholz: Eine weitere Eskalation der Hetzjagd im Cuxland!

In Niedersachsen eskaliert die systematische Verfolgung des Wolfs erneut: Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat am 17. Oktober 2025 eine Ausnahmegenehmigung für die Entnahme eines Wolfs aus dem Rudel Nordholz im Landkreis Cuxhaven erteilt. Hinter dieser scheinbar neutralen Formulierung verbirgt sich nicht nur eine gezielte Tötungsabsicht gegen die Fähe GW2841f – ein Individuum, das genetisch als Verursacherin von Rissen an Rindern identifiziert wurde, sondern ein Angriff auf das ganze Rudel.  Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. protestieren energisch gegen diese Verfügung. Sie ist nicht nur ethisch verwerflich, sondern auch ein weiteres Kapitel in der jahrelangen Hetzkampagne gegen Wölfe im Cuxland, die wir seit langem vorhersagen und bekämpfen.

Update: 07.11.25: Die Abschussgenehmigung ist ohne „Vollzug“ abgelaufen, doch UM Meyer kündigte bereits neue Abschussverfügungen an. Er begrüße die  Gerichtsentscheidungen und signalisiert, dass neue Genehmigungen bei Rissen möglich sind, trotz hohem bürokratischem Aufwand. Quelle: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/meyer-auch-das-hochste-niedersachsische-verwaltungsgericht-weist-einspruche-gegen-schnellabschussgenehmigung-fur-problemwolf-im-raum-cuxhaven-endgultig-zuruck-246140.html

Weiteres Update: 31.10.25: 

Wolfabschuss Nordholz – Stand 31. Oktober 2025
Die Wölfin GW2841f aus dem Rudel Nordholz bei Cuxhaven darf vom 15. Oktober bis 3. November 2025 getötet werden. Grund: Mindestens 14 Rissvorfälle an Rindern seit März 2025, letzter Angriff am 15. Oktober. Die Weide ist ungeschützt – kein Herdenschutz beantragt. Eilverfahren:
  • VG Stade (28.10.): Eilantrag der Naturschutzinitiative e.V. abgelehnt.
  • OVG Lüneburg (29.10.): Genehmigung bestätigt.

Pressemitteilung NI (30.10.):
„Rechtsmittel gegen den Beschluss im Eilverfahren sind nicht mehr möglich.“
Die NI legt keine weiteren Rechtsmittel im Eilverfahren ein.
Hauptverfahren:
Läuft parallel – noch keine Entscheidung.
Aktueller Stand:
Abschuss rechtlich zulässig bis 3. November. Quelle: https://naturschutz-initiative.de/aktuell/pressemitteilungen/wolfabschuss-ni-widerspricht-dem-ovg-lueneburg-und-fordert-herdenschutz/?fbclid=IwY2xjawNxWvpleHRuA2FlbQIxMQABHnO9qqOxI3VpbpbKTHonq9X71ETOCRpqhg_Od4jF5qVX6Py27O4lxvLYdd51_aem_V2tM7kck9ppigQ0jYTJfJw

Weiteres Update, 29.10.25: Die dpa berichtet, dass die Schießgenehmigung wieder in Kraft ist. Dies freut besonders UM Meyer (Grüne) – Erneut bestätigt dieser Vorfall unsere Warnungen, dass wir Wolfsfreunde uns nicht alleine auf klagefähige Vereine verlassen dürfen, wir brauchen auch Vereine, die vor Ort aktiv sind, wie wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. Viele verließen sich auf die Klagen um selbst nichts tun zu müssen. Dies ist aber ein fataler Fehler, wie sich mit Sicherheit immer mehr heraus stellen wird. Quelle: https://www.n-tv.de/regionales/niedersachsen-und-bremen/Land-setzt-Abschussgenehmigung-fuer-Wolf-wieder-in-Kraft-article26125913.html?fbclid=IwY2xjawNutitleHRuA2FlbQIxMQABHoUlJVsXXiiqOij62UDMmDZatvqpc43sXDsUdJXaTVhMHaDQLd5-AMaNCUB2_aem_Q8Ekjj7boanimuMa3kbkqg

 

UPDATE 28.10.25 – Die Schießerei ist erst ienmal beendet. Die Naturschutzinitiative hat erfolgreich einen Eilantrag gestellt: https://naturschutz-initiative.de/aktuell/pressemitteilungen/verwaltungsgericht-stade-stoppt-wolfabschuss-in-cuxhaven/?fbclid=IwY2xjawNtUeVleHRuA2FlbQIxMQABHqqVOPHVxfwRV456csGet_afd1-yyY990VTzUc1UuCbVNRenVkimWjq5YAZ4_aem_dtinF8K4ZiFFwGpXmaoo5w

Die dubiose Verfügung: Absicherung gegen Fehlschüsse als Taktik?

Die offizielle Mitteilung des NLWKN spricht nur vage von der „Entnahme eines Wolfs“ im Vorkommensgebiet des Rudels Nordholz – ohne die Fähe GW2841f namentlich zu nennen. Dies ist kein Versehen, sondern eine bewusste Strategie, um die Verfügung rechtlich wasserdicht zu machen. Genetische Analysen in den internen Anlagen der Genehmigung (basierend auf DNA-Spuren an Rissstellen) weisen eindeutig auf GW2841f hin, die als Hauptverursacherin mehrerer Risse an Rindern gilt. Doch warum wird sie nicht explizit benannt? Die Antwort liegt auf der Hand: Eine allgemeine Formulierung schützt vor gerichtlichen Anfechtungen durch Fehlschüsse. Wölfe sind nachtaktiv und in Rudeln schwer visuell unterscheidbar – ein Jäger könnte im Feld nicht sicherstellen, dass genau GW2841f getroffen wird. Durch die vage Beschreibung („ein Wolf aus dem Rudel“) bleibt die Verfügung gültig, selbst wenn ein anderes Rudelmitglied stirbt. Dies minimiert das Risiko, dass Naturschutzverbände wie wir die Genehmigung wegen eines „Formfehlers“ kippen können. Dies könnte einer der Gründe sein, weshalb klagefähige Verbände wohl eine Klage scheuen, vielleicht wollen sie aber auch dem Druck der Lobbyisten nachgeben?  Mitglieder der Verbände können probieren, Druck auszuüben. 
Beispielfoto Wolfsrudel.

Kein Schutz für Rinder – das wahre Problem wird ignoriert

Noch skandalöser: Die Risse, die GW2841f angelastet werden, ereigneten sich an nicht geschützten Rindern. Es gab keine ausreichenden Schutzmaßnahmen.  Studien zeigen klar: Bis zu 80 Prozent der Risse lassen sich durch Prävention vermeiden. Wölfe sind opportunistische Beutegreifer – sie greifen das an, was leicht zugänglich ist. In Niedersachsen hält man Schutz für Rinder als für nicht nötig, bezahlt aber dennoch Herdenschutzmaßnahmen, die hier offensichtlich nicht zum Einsatz kamen. GW2841f und ihr Rudel Nordholz sind keine „Problemtiere“ – sie sind Opfer eines Systems, das Prävention ignoriert und auf tödliche Gewalt setzt. Dabei ist in Deutschland noch nie der „richtige“ Wolf nach einer solchen Schießgenehmigung erschossen worden und Risse erhöhen sich, weil elternlose Welpen auf ungeschützte Tiere zurück greifen müssen, genau wie ein allein erziehendes Elternteil. Das Rudel Nordholz hat mehrere Welpen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. lehnen deshalb und auch aus ethischen Gründen jegliche Abschüsse ab.

Jahrelange Hetze im Cuxland

Von der „Endlösung“ bis zur illegalen Ausrottung. Diese Verfügung ist kein Einzelfall, sondern der Höhepunkt einer jahrelangen Anti-Wolf-Mobilisierung im Cuxland. Seit 2017 hetzen Jäger, Landwirte und Politiker gegen die Wölfe – mit verbalen Entgleisungen und illegalen Taten. Damals forderte Ulrich Wotschikowsky, „Wolfsexperte“ und Ökojäger, eine „Endlösung“ für das Cuxhavener Rudel. Der Nazijargon löste Empörung aus, doch kurz darauf „verschwand“ das Rudel tatsächlich – illegal beseitigt, wie wir heute wissen. Die Mutterwölfin wurde erschossen auf einem Feld gefunden, der Vater „verschwand“ spurlos. Kein anderer Verein trat damals wirklich für dieses Rudel ein – nur wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. stellten Strafanzeigen und setzten Belohnungen aus (bis zu 2.000 Euro für Hinweise auf Täter).
Welpen aus diesem Jahr sind jetzt schon fast so groß wie ihre Eltern, doch jagen können sie noch nicht alleine. Sie brauchen beide Elternteile.
Wir wurden dafür wüst beschimpft – sogar von Kollegen. Heute wirkt das ironisch und absurd: Viele, die sich einst als Wolfsschützer inszenierten, drehen sich um 180 Grad und rechtfertigen nun Abschüsse. Die Hetze kulminierte 2021, als Umweltminister Lies (SPD) Abschüsse für zwei Rudel im Cuxland genehmigte – gescheitert an Klagen, worauf illegale Methoden folgten. Bauernproteste, Mahnfeuer und Forderungen nach „wolfsfreien Zonen“ heizen die Stimmung an, angetrieben von Lobbys wie DJV und DBV. Dieses Muster wiederholt sich: Mediale Panikmache, politische Zugeständnisse und illegale Tötungen. Das Cuxlandrudel von einst ist Geschichte – und nun droht dasselbe dem Rudel Nordholz, denn der nächste Umweltminsiter der Grünen, Christian Meyer, machte das Gleiche. 

Genau diese Situation haben wir immer prophezeit – und wurden dafür regelmäßig angegangen. Klagefähige Vereine zögern oder scheitern an Gerichten.  Die EU-Rückstufung des Wolfs auf „geschützt“ (März 2025) und der angebliche „günstige Erhaltungszustand“ (BMU, Oktober 2025) erleichtern Abschüsse weiter.

Was bleibt? Der Einsatz vor Ort! Darin sind wir stark

Unser internes Monitoring dokumentiert Rudel unabhängig von Jägern. Wir haben Petitionen https://www.change.org/p/entziehen-sie-der-j%C3%A4gerschaft-in-niedersachsen-das-wolfsmonitoring?utm_medium=custom_url&utm_source=share_petition&recruited_by_id=dd76d240-ac13-11eb-ac71-1dbb9388cdd8  gestartet, Strafanzeigen gestellt und Belohnungen ausgesetzt –  während andere schwiegen. Aber wir können das nicht alleine stemmen. Die Zukunft des Wolfs hängt von uns allen ab. Aufruf an Sie: Wolfsschutz-Deutschland e.V. braucht Ihre Unterstützung – aktiv und finanziell. Werden Sie Mitglied, spenden Sie. Wir bemühen uns um Klagefähigkeit, doch ohne finanzielle Hilfe scheitern wir an den hohen Kosten für Gutachten und Verfahren. Jede Hilfe zählt. 

 

Quellen:

https://www.nlwkn.niedersachsen.de/wolfsburo/ausnahmegenehmigung-fur-das-vorkommensgebiet-des-wolfsrudels-nordholz-im-raum-cuxhaven-245790.html?fbclid=IwY2xjawNm4nhleHRuA2FlbQIxMAABHv_xFhKpv8yY423gaoYL2shObZOECCw_jWcsjPDuVQANcNMGF6tXR9-fvGqF_aem_6T0Lyj8hRBQwQtn-igaa2A

https://wolfsschutz-deutschland.de/2017/08/22/nazijargon-herr-wotschikowsky-spricht-von-moeglicher-endloesung-fuer-das-cuxhavener-rudel/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/11/wolfsexperte-sagt-in-deutschland-ist-noch-nie-der-richtige-wolf-entnommen-worden

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Auch durch den Kauf unseres neues Wolfskalenders für 2026 kann unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützt werden. Hier geht es zu den Bestellmöglichkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2

Wolfsjagd und grüne Unglaubwürdigkeit: Ein Verrat an Naturschutz und Wählern

Die Umweltministerkonferenz (UMK) ist das zentrale Gremium, in dem die Umweltminister der Bundesländer und der Bundesumweltminister aktuelle umweltpolitische Themen diskutieren und koordinieren. Sie tagt zweimal jährlich und setzt Impulse für bundesweite Maßnahmen, etwa im Naturschutz, Klimaschutz oder in der Landwirtschaft. Die Beschlüsse der UMK sind politisch wegweisend, auch wenn sie rechtlich nicht bindend sind. Sie beeinflussen jedoch Gesetzesänderungen und die Umsetzung von Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene. Auf der UMK im Mai 2025 wurde eine besonders kontroverse Entscheidung getroffen: Alle Umweltminister sprachen sich einstimmig dafür aus, den Wolf ins Bundesjagdrecht aufzunehmen, um die Jagd auf ihn zu erleichtern.

Es drohen willkürliche Tötungen

Diese Entscheidung, unterstützt durch Gesetzesänderungen am Bundesnaturschutzgesetz, Bundesjagdgesetz und einer EU-Verordnung, soll den Abschuss sogenannter „problembehafteter“ Wölfe vereinfachen. Doch was bedeutet „problembehaftet“? In der Praxis drohen willkürliche Tötungen ernsthaft gefördert werden. Studien, etwa aus Polen, zeigen, dass Konflikte mit der Landwirtschaft durch präventive Maßnahmen effektiv reduziert werden können. Warum also dieser Rückfall in eine jagdfreundliche Politik?

Beispielfoto Wölfe.
Das Agrarblatt „Agrar heute“ schreibt dazu folgendes: „Um zügig handlungsfähig zu sein, sobald der niedrigere Schutzstatus des Wolfes auch vom EU-Rat bestätigt wurde, einigten sich die Umweltminister nun auf einen gemeinsamen Fahrplan. Denn sowohl das Bundesnatur- als auch das Bundesjagdgesetz müssen geändert werden, um ein „Wolfsmanagement“, was nichts anderes heißt, als Abschüsse, zu ermöglichen. Der nationale Rahmen müsse den Ländern ein rechtssicheres Bestandsmanagement ermöglichen, heißt es in dem Beschluss der Umweltministerkonferenz, schreibt Agar Heute. Danach will man also nicht nur so genannte „Problemwölfe“ totschießen, sondern mit einer Jagd auf Wölfe auf Bundesebene beginnen.

Auch die Grünen stimmten zu

Die neue CDU/CSU-SPD-Bundesregierung unter Friedrich Merz (ehemals BlackRock) hat von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, eine harte Linie beim Wolfsabschuss zu verfolgen. Unter der Leitung des neuen Bundesumweltministers Carsten Schneider (SPD) wird der Wolf nun als Bedrohung dargestellt, was den Weg für einen bürokratiearmen Abschuss ebnet. Doch besonders enttäuschend ist die Zustimmung der grünen Umweltminister wie Christian Meyer, Oliver Krischer oder Katrin Eder. Diese Entscheidung der Grünen steht in krassem Widerspruch zu ihrem Programm, das Biodiversität und Koexistenz von Mensch und Tier betont. Damit machen sie sich nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in den Bundesländern unglaubwürdig und riskieren, ihre letzten Anhänger zu verlieren.
Die Grünen brechen nicht nur beim Naturschutz ihre Versprechen. Auch ihre Unterstützung für Aufrüstung und militärische Maßnahmen, etwa im Kontext internationaler Konflikte, widerspricht ihren früheren friedenspolitischen Idealen. Von Klimaschutz über soziale Gerechtigkeit bis hin zum Artenschutz – die Grünen haben nahezu alle Wahlversprechen gebrochen. In den Bundesländern, wo grüne Ministerinnen und Minister, wie in Baden-Württemberg, Niedersachsen oder Rheinland-Pfalz,  die Chance hätten, Vorreiter für innovative Naturschutzlösungen zu sein, beugen sie sich dem Druck der Agrarlobby und populistischer Stimmen. Diese Kehrtwende entfremdet ihre Basis, die auf konsequenten Umweltschutz gehofft hatte.
Die UMK-Entscheidung verschärft die gesellschaftliche Spaltung und macht den Wolf zum Sündenbock, statt Konflikte zu entschärfen. Wolfsschutz-Deutschland e.V. verurteilt diesen Kurs. Der Wolf ist kein Feind, sondern ein Schlüssel für gesunde Ökosysteme. Wir brauchen Investitionen in Bildung, Prävention und Koexistenz, keine Jagd.

Liste der Landesumweltministerinnen und Umweltminister (Stand Mai 2025):

  • Baden-Württemberg: Thekla Walker (Bündnis 90/Die Grünen), seit 12. Mai 2021
  • Bayern: Thorsten Glauber (Freie Wähler), seit 12. November 2018
  • Berlin: Ute Bonde (CDU), seit 23. Mai 2024
  • Brandenburg: Hanka Mittelstädt (SPD), seit 11. Dezember 2024
  • Bremen: Kathrin Moosdorf (Bündnis 90/Die Grünen), seit 5. Juli 2023
  • Hamburg: Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen), seit 7. Mai 2025
  • Hessen: Ingmar Jung (CDU), seit 18. Januar 2024
  • Mecklenburg-Vorpommern: Till Backhaus (SPD), seit 7. November 2006
  • Niedersachsen: Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen), seit 8. November 2022
  • Nordrhein-Westfalen: Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen), seit 29. Juni 2022
  • Rheinland-Pfalz: Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen), seit 15. Dezember 2021
  • Saarland: Petra Berg (SPD), seit 26. April 2022
  • Sachsen: Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU), seit 19. Dezember 2024
  • Sachsen-Anhalt: Armin Willingmann (SPD), seit 16. September 2021
  • Schleswig-Holstein: Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen), seit 29. Juni 2022
  • Thüringen: Tilo Kummer (BSW), seit 12. Dezember 2024
Beispielfoto Wolf.

Was wäre, wenn Institutionen hinter der Regierung die Entscheidungen treffen würden?

Wenn Konzerninteressen, einfacher gesagt Institutionen, hinter der Regierung existieren würden, könnte es folgende Interessen verfolgen:
  1. Wirtschaftliche Interessen der Agrarindustrie: Solche Institutionen könnten eng mit der Agrarlobby, etwa dem Deutschen Bauernverband (DBV), verbunden sein. Es würde darauf abzielen, die Interessen der Landwirtschaft über den Naturschutz zu stellen, indem es den Wolf als Bedrohung für Nutztierhaltung und damit für wirtschaftliche Gewinne darstellt. Ziel wäre es, den Wolfsschutz zu schwächen, um Kosten für präventive Maßnahmen wie Wildzäune oder Herdenschutzhunde zu vermeiden und stattdessen den Abschuss als einfache Lösung zu fördern. Die Agrarlobby, insbesondere der DBV vertritt primär die Interessen größerer, konventioneller Agrarunternehmen, die schnelle Lösungen wie den Wolfsabschuss fordern. Kleine bäuerliche Betriebe, die oft nachhaltiger wirtschaften und offen für präventive Maßnahmen sind, werden in der Lobbyarbeit marginalisiert. Ein hypothetisches „Regime“ hinter der UMK-Entscheidung würde vermutlich diese industriellen Interessen unterstützen, um wirtschaftliche und politische Stabilität zu sichern, während kleinere Betriebe auf der Strecke bleiben.

  2. Politische Machtkonsolidierung: Institutionen könnten darauf abzielen, die politische Landschaft zu stabilisieren, indem es populistische Themen wie den Wolfsabschuss nutzt, um ländliche Wählergruppen, insbesondere in wolfsreichen Regionen wie Niedersachsen oder Mecklenburg-Vorpommern, zu beruhigen. Durch die Einstimmigkeit in der UMK, inklusive der Zustimmung von Ministern wie Carsten Schneider (SPD), Ute Bonde (CDU) oder Hanka Mittelstädt (SPD), könnte versucht werden, parteiübergreifende Einigkeit zu demonstrieren und Konflikte mit der Agrarlobby zu vermeiden.
  3. Ablenkung von anderen Themen: Institutionen könnten die Wolfsdebatte nutzen, um von größeren umweltpolitischen oder sozialen Versäumnissen abzulenken, etwa von unzureichendem Klimaschutz oder sozialer Ungleichheit. Indem der Wolf als „Problem“ in den Fokus gerückt wird, könnte es die öffentliche Aufmerksamkeit von kontroverseren Themen wie der Aufrüstung – die selbst von den Grünen unterstützt wird – oder wirtschaftlichen Herausforderungen ablenken.
  4. Schwächung des Naturschutzes: Institutionen könnten ein generelles Interesse daran haben, den Naturschutz insgesamt zu untergraben, um wirtschaftliche Projekte wie Infrastruktur, Landwirtschaft oder Energiegewinnung (z. B. Windkraft in Naturschutzgebieten) voranzutreiben. Die Entscheidung, den Wolf ins Bundesjagdrecht aufzunehmen, könnte ein Präzedenzfall sein, um den Schutz anderer Arten zu lockern und so industrielle Interessen zu priorisieren.
  5. Kosolche ntrolle durch populistische Narrative: Solche Institutionen könnten versuchen, gesellschaftliche Spannungen zu nutzen, indem sie den Wolf als Symbol für übertriebene Naturschutzpolitik stilisieren. Dies würde populistischen Strömungen in die Hände spielen, die in Regionen wie Brandenburg oder Sachsen (mit Ministern wie Hanka Mittelstädt oder Georg-Ludwig von Breitenbuch) an Einfluss gewinnen. Ziel wäre es, die Bevölkerung zu polarisieren und Naturschützer zu marginalisieren.
  6. Kontrolle durch Angst und Feindbilder: Institutionen könnten Interesse daran haben, Feindbilder wie den Wolf zu nutzen, um Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung zu schüren. Dies würde es erleichtern, autoritäre oder populistische Politik durchzusetzen, da eine verrohte und gespaltene Gesellschaft anfälliger für einfache Narrative und „starke Lösungen“ ist. Die Zustimmung der Grünen, die ihre naturschutz- und friedenspolitischen Prinzipien verraten haben, könnte darauf hindeuten, dass selbst sie diesem Druck nachgeben, um politisch zu überleben – ein Zeichen für den Erfolg solcher Strategien.

Wenn solche Institutionen existieren würden, könnten sie Wahlen durch Lobbyeinfluss, Medienmanipulation, gesellschaftliche Spaltung und Verrohung weitgehend neutralisieren, da sie politische Akteure und Narrative unabhängig von Wahlergebnissen steuern würden.

Quellen:

https://www.agrarheute.com/politik/umweltminister-wollen-jagd-wolf-eroeffnen-634464

https://www.umweltministerkonferenz.de/Startseite.html

 

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Rückstufung nur noch Formalität: Wölfe erneut ausrottungsgefährdet

Die Rückkehr des Wolfes ist ein grandioser Erfolg des Naturschutzes – doch die EU-Herabstufung seines Schutzstatus von „streng geschützt“ (Anhang IV der FFH-Richtlinie) auf „geschützt“ (Anhang V) bedroht sein Überleben. Gestern beschloss das EU-Parlament diese verhängnisvolle Entscheidung (2024/2669/EU), angeführt von Agrar- und Jagdlobbys. Unter der neuen Bundesregierung von Friedrich Merz (CDU) und Umweltminister Carsten Schneider (SPD), der sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht für Wölfe einsetzen wird, droht der Wolfsschutz tatsächlich zu fallen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordern, dass der strenge Schutzstatus bleiben muss.

Interessenkonflikte: Jäger, Bauern, Medien und Politik gegen den Wolf

Das EU-Parlament schreibt in seiner Pressemitteilung, dass die Mitgliedstaaten verpflichtet blieben, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfs sicherzustellen. Außerdem stehe es ihnen frei, den Wolf weiterhin in der nationalen Gesetzgebung als „streng geschützte Art“ einzustufen und strengere Schutzmaßnahmen beizubehalten.

Die Bewertung des Wolfsbestandes ist ein Politikum in Deutschland. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW), weisungsgebunden vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), liefert die Daten für den Erhaltungszustand. Bayern fordert beispielsweise einen günstigen Erhaltungszustand für ganz Deutschland, um Abschüsse zu erleichtern, während das BMUV bislang strengen Schutz betonte (Bayern.de, 08.08.2024). Besonders brisant: Die Jägerschaft ist am Wolfsmonitoring beteiligt, etwa durch Sichtungen und Berichte. Als Profiteure von Abschüssen haben Jäger ein Eigeninteresse an der Herabstufung – ein klarer Interessenkonflikt! Die Populationsgefährdungsanalyse (PVA) zeigt, dass die Bewertung des Erhaltungszustands unvollständig ist (BfN-Schriften 715, 2024). Dennoch könnte der FFH-Bericht 2025 den günstigen Erhaltungszustand erklären, passend zur EU-Herabstufung, da BfN und DBB-Wolf der Regierung unterstellt sind. Und die Regierung stimmt für die Herabstufung des Wolfsschutzes. Ein weiteres Problem könnten die Medien darstellen, die mit einseitiger Propaganda weiter für die Akzeptanz der Bürger für das Töten von Wölfen erreichen wollen, weil bislang die Mehrheit nicht für Abschuss ist.
Das kann selbst der Wolf kaum fassen.

Abstimmverhalten: Parteien im Zwiespalt oder nur Theater?

Im EU-Parlament stimmten EVP (u.a. CDU/CSU) und Renew Europe (u.a. FDP) mehrheitlich für die Herabstufung, getrieben von wirtschaftlichen Interessen. S&D (u.a. SPD) und Grüne lehnten sie ab, kritisierten die mangelnde wissenschaftliche Grundlage und Verfahrensfehler. Die Linke war gespalten, Teile der ECR unterstützten die Lockerung. Über 700 Wissenschaftler (Brief, 26.11.2024) und die EU-Bürgerbeauftragte (ClientEarth-Beschwerde) decken die Schwächen der Entscheidung bereits auf. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. meinen, dass sich Linke und Grüne bislang nicht überzeugend gegen eine Herabstufung eingesetzt hatten. Besonders bei den Grünen ist dies der Fall, denn sie waren ja in der vorherigen Regierung beteiligt.

Nächste Schritte im EU-Rat

Damit das Gesetz in Kraft treten kann, muss es noch formell vom Rat angenommen werden, der den Text bereits am 16. April 2025 gebilligt hat.

Die Richtlinie wird 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft treten und ist von den Mitgliedstaaten binnen 18 Monaten umzusetzen.

Der EU-Rat muss die Herabstufung bis Ende 2025 umsetzen:
  • Gesetzesanpassungen: Nationale Jagdrechte (z.B. Bundesnaturschutzgesetz) sollen Abschüsse erleichtern.
  • Monitoring-Vorgaben: Einheitliche EU-Richtlinien für Wolfsmanagement.
  • Berichterstattung: Mitgliedstaaten melden den Erhaltungszustand bis 2026. Der FFH-Bericht 2025 könnte den günstigen Erhaltungszustand für Deutschland erklären, was Abschüsse fördern würde.

Hoffnung: EuGH-Klage

Die Klage von Green Impact und Partnern vor dem EuGH (Februar 2025) zielt darauf, die Herabstufung zu kippen. Argumente: Ungünstiger Erhaltungszustand in der kontinentalen Region, unvollständige Daten und Verfahrensfehler (EuGH-Urteil C-601/22). Doch die Mühlen der Bürokratie in der EU malen langsam. Bis eine Entscheidung getroffen wird, könnten bereits vollendete Tatsachen geschaffen worden sein. Außerdem stellt sich die Frage, wie unabhängig der Europäische Gerichtshof tatsächlich bleiben wird. Der Verein Freundeskreis frei lebender Wölfe e. V. hat auch angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten, sobald die EU-Entscheidung im Amtsblatt veröffentlicht wurde.

Green Impact und LNDC Animal Protection schrieben in einer Pressemitteilung von gestern zum Abstimmverfahren, dass der Umweltausschuss des EU-Parlaments unerklärlicherweise davon absah, eine Debatte zu diesem Thema zu eröffnen. Stattdessen wurde ein Notfallverfahren akzeptiert, ein institutioneller Kurzschluss, der durch keinerlei echte Dringlichkeit gerechtfertigt ist und in krassem Widerspruch zum demokratischen Prinzip der Transparenz steht. Wie bereits von Green Impact und LNDC Animal Protection hervorgehoben, basiere die Herabstufung auf einem technischen Bericht, der von einer privaten Beratungsfirma erstellt wurde, die von der Kommission selbst bezahlt wurde und dessen Daten nie von unabhängigen wissenschaftlichen Gremien oder Universitäten validiert worden wären. Mehr als 700 Wissenschaftler und angesehene Institutionen, darunter die IUCN und die von Biologe Luigi Boitani koordinierte Large Carnivore Initiative, hätten sich bereits gegen diese Entscheidung ausgesprochen und die wissenschaftliche Grundlosigkeit des Vorschlags angeprangert.

Hunderte von Umwelt- und anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen haben den Rückzug des Vorschlags gefordert und Briefe an die Kommission, die Mitgliedstaaten und Abgeordnete geschickt. Die jetzige Abstimmung bestätigt jedoch, dass Wissenschaft und aktive Bürgerschaft mittlerweile von den politischen Entscheidungen der EU ausgeschlossen sind.

Es gebe schwerwiegende Unregelmäßigkeiten im Verfahrensprozess, der zu diesem Ergebnis geführt hat, einschließlich des Fehlens einer parlamentarischen Prüfung der EU-Position zur Berner Konvention im Jahr 2024 und der Nichtanwendung der im März letzten Jahres im EU-Rat erforderlichen Einstimmigkeit, wie sie die Habitatrichtlinie für Änderungen an Anhang IV vorschreibt.

Unser Aufruf: Strenger Schutz muss erhalten bleiben!

Wir fordern von Schneider und der Merz-Regierung:
  • Strenger Schutzstatus: Der Wolf bleibt in Anhang IV!
  • Unabhängiges Monitoring: Ohne Jägerschaft!
  • Herdenschutz: Zäune statt Gewehre!

Wie geht es weiter?

Es macht uns große Hoffnung, dass die Mehrheit der Bürger in Europa und auch Wissenschaftler diese Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs, die auch anderen Arten in Zukunft gefährlich werden und zu erneuten Ausrottungen führen könnte, nicht hinnehmen wollen. Dabei kann jeder aktiv werden: ob im internen Wolfsmonitoring bei uns, beim Schreiben von Leserbriefen oder Schreiben an Politiker, bei Demonstrationen oder bei der Unterstützung von klagefähigen Orgas. Gemeinsam können wir es schaffen. Auch wenn wir Wolfsschützer uns am Ende, wie es Aktivisten von Defend the Wolf am Mont Tendre bewiesen haben, im wahrsten Sinne des Wortes, zwischen Jägermeister und Wölfe stellen müssen.

Auch wir arbeiten daran, klagefähig zu werden. Hierzu benötigen wir aber bessere finanzielle Mittel und mehr Mitglieder. Wir werden nicht staatlich unterstützt und sind daher absolut unabhängig, aber auch auf Spenden angewiesen.

 

Quellen:

https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20250502IPR28221/wolfe-eu-parlament-stimmt-fur-anderung-des-schutzstatus

https://www.facebook.com/FreundeskreisWoelfe

https://www.greenimpact.it/

https://www.lndcanimalprotection.org/

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Christian Meyer (Grüne) will 12 Wolfsrudel in Niedersachsen töten lassen?

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) ist nicht nur für die Absenkung des Wolfsschutzstatus, sondern er will auch gleich zur Tat schreiten und „überzählige“ Wolfsrudel in Niedersachsen totschießen lassen. 44 Wolfsrudel seien genug. Laut Angaben des offiziellen Wolfsmonitorings leben in Niedersachsen derzeit 56 Wolfrudel. Wir erklären hier in unserer Reportage, warum das Mitmachen beim offiziellen Wolfsmonitoring Wölfe in ganz Deutschland gefährdet und wir fordern, das Monitoring an eine regierungs- und lobbyunabhängige NGO zu übertragen.

Falls die europaweite Absenkung des Schutzstatus des Wolfes tatsächlich Anfang März durchgehen sollte, hält Umweltminister Christian Meyer den Erhalt von mindestens 44 Rudeln in Niedersachsen für angemessen. „Der Bestand dürfte aus unserer Sicht zumindest nicht unter 44 Rudel sinken. Aber eingegriffen werden soll nur dort, wo Wölfe trotz Schutzmaßnahmen vermehrt Schäden an Nutztieren stiften“, sagte der Grünen-Politiker der Neuen Osnabrücker Zeitung. Auch aus Sicht der Wissenschaft sei der „günstige Erhaltungszustand“ bei 44 Rudeln erreicht.

Beispielfoto Wolfsrudel.

Welche Wissenschaft genau meint Meyer da? Alle offiziellen Stellen, angefangen beim Senckenberginstitut bis hin zum LUPUS-Institut sind nicht regierungsunabhängig. Die Jäger, die in Niedersachsen das Wolfsmonitoring verantworten, setzen sich sogar für den Abschuss von Wölfen ein.

Interessenkonflikte in der Bestandsüberwachung

Die Landesjägerschaft Niedersachsen wurde über eine Kooperationsvereinbarung 2011 mit dem Land Niedersachsen offiziell mit dem Wolfsmonitoring in Niedersachsen beauftragt.  So heißt es auf deren Webseite Wolfsmonitoring.com: „Jäger sind durch rechtliche Bestimmungen flächendeckend verbreitet (NJagdG), haben durch ihre Nutzungsaktivität gute Kenntnisse über das örtliche Vorkommen von Wildtieren und sind im Erkennen von Wildtierhinweisen geschult und staatlich geprüft. Weiterhin haben Jäger als direkt betroffene Interessensgruppe (z.B. mögliche Erschwerung der Jagd durch Wolfspräsenz und Wolf als potentielle Gefahr für Jagdhunde (Kojola & Kuittinen 2002)) hohes Interesse an einer möglichst vollständigen und realitätsnahen Darstellung der Populationsgröße und -verbreitung der Wölfe.“

Dass dies zu Interessenskonflikten führen würde, war damals bereits zu erahnen. Warum es überhaupt zu dieser Kooperation kam, ist uns schleierhaft. Anfangs gab es noch ehrenamtliche Wolfsberater und ehrenamtliche Helfer, die nicht aus Jagdkreisen stammten. Heute ist es kein Geheimnis mehr, dass nur noch Jäger eingesetzt werden. Übrigens werden Daten aus dem Wolfsmonitoring auch für das Auffinden der Wölfe nach einer Schießgenehmigung verwendet. Was wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. auch auf das Schärfste kritisieren. Wir liefern deshalb auch keine Daten an das offizielle Wolfsmonitoring. Daten aus dem Monitoring müssen von einer regierungs- und lobbyunabhängigen Organisation übernommen werden, um Lobbyistenübergriffe auf die Wölfe zu verhindern.

Wir berichteten vor einem Jahr genau über dieses Problem https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/15/bitte-petition-entziehen-sie-der-jaegerschaft-in-niedersachsen-das-wolfsmonitoring-unterzeichnen/

Schon vor einem Jahr riefen wir in Voraussicht auf die kommenden Verwerfungen diese Petition ins Leben. Sie hat bislang keine 10.000 Unterschriften erreicht. Wir hoffen nun, dass Wolfsfreundinnen und Wolfsfreude nun die Dringlichkeit begreifen und die Petition unterzeichnen.

Wir riefen eine Petition mit der Forderung ins Leben, der Niedersächsischen Jägerschaft das Wolfsmonitoring zu entziehen. Sie ist zu finden unter http://www.change.org/wolfsmonitoring

Wölfe in ganz Deutschland gefährdet

Meyer sagte der Zeitung weiter, er halte eine zügige Anpassung der Gesetzeslage in Deutschland für möglich. „Nach der Absenkung des Schutzstatus für den Wolf in der Berner Konvention muss die EU-Kommission eine Änderung der FFH-Richtlinie beantragen. Ist die umgesetzt, kann man auf Bundesebene, also in Berlin, entsprechende nationale Regelungen erarbeiten und umsetzen“, sagte der Umweltminister. „Das wird im Umweltministerium in Berlin schon parallel vorbereitet und ist dort erklärter Wille.“

Auch das Wolfsmonitoring in allen anderen Bundesländern ist nicht regierungsunabhängig geführt.

Zuletzt hatte ein Ausschuss des Europarats im Dezember einem Antrag der EU-Staaten zugestimmt, den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Damit gelten zum Schutz zwar immer noch strenge Regeln, eine Jagd auf problematische Wölfe wäre aber unter Umständen einfacher möglich. Umweltminister Meyer ist der Auffassung, dass der Beschluss den Weg frei mache für ein regional differenziertes Bestandsmanagement, was nichts anderes heißt, als Wölfe abzuschießen. Wir warnten bereits 2023 vor genau solchen Auswüchsen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/07/07/schiessen-statt-schuetzen-gruenentrick-um-wolfsschutz-aufzuweichen/

 

Quellen:

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/wolf-nicht-wieder-ausrotten-so-viele-rudel-hält-der-umweltminister-in-niedersachsen-für-angemessen/ar-AA1zzGUt?ocid=msedgdhp&pc=LCTS&cvid=9410394c39b347abea1c50def5c36d4d&ei=17&fbclid=IwY2xjawIpIO9leHRuA2FlbQIxMQABHTnSIa_IANZXF53gTF888m5VNTPDaBt0v4YS59T3uj2j8zVIDa9Qv75Wvg_aem_ubh8JzOCAXPE1ZinisTtUw

http://www.wolfsmonitoring.com

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

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Exponentiell wachsende Gefahren durch die Agrar- und Jagdlobby

Das neue Jahr startet weiter blutig. Während einer Gesellschaftsjagd in Mecklenburg-Vorpommern erschoss ein Jäger aus Niedersachsen einen anderen Jäger aus Niedersachsen. Beide sollten Freunde gewesen sein. Dagegen gab es seit Anfang des Jahres, wie seit der Rückkehr der Wölfe, keinen einzigen Angriff eines Wolfs auf einen Menschen in Deutschland. Wir berichten hier über die wahren Gefahren für Mensch und Tier sowie Lösungen dagegen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut dpa wegen fahrlässiger Tötung in Mecklenburg-Vorpommern. Den Küchenmeister Jens H. (48) soll ein Schuss getroffen haben, aufgegeben von Stefan G. in einem parallel stehenden, 200 Meter entfernten Hochsitz. Und zwar direkt in den Hals. Nachtsichtgeräte seien im Einsatz gewesen, da es zum Tatzeitpunkt dunkel gewesen sein soll. Der Täter mache keine Angaben zum Fall, heißt es von Seiten der Staatsanwaltschaft.

Die Jagd hatte am 2. Januar bei Mustin im Landkreis Ludwigslust-Parchim stattgefunden. Angeblich hätte man auf Wildschweine schießen wollen. War dies wirklich so?

Ki-generiertes Beispielbild von Grok/X.

Im gleichen Landkreis waren 2021 nämlich zwei Jungwölfe am Dienstag, den 28. September, an der Elbe bei Boizenburg tot aufgefunden worden. Auch sie waren erschossen worden. Wir hatten hier über den Fall berichtet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/29/zwei-illegal-getoetete-welpen-in-der-elbe-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeigen-und-setzt-belohung-aus/

Nach unseren Erkenntnissen konnte kein Täter ermittelt werden. Sehr verwunderlich ist es unserer Ansicht nach auch, dass die Staatsanwaltschaft bezüglich des toten Jägers nach nur wenigen Tagen Ermittlungszeit nur wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Vergangenes Jahr stieg die Anzahl der Jäger über die 400.000-er Marke. Heute betreiben über 436.000 Menschen ihr blutiges Hobby in Deutschland. Die meisten davon aus Niedersachsen. In Niedersachsen sind die Hobbyjäger auch noch mit dem Wolfsmonitoring beauftragt. Die, die sich offen für den Abschuss von Wölfen einsetzen, überwachen also ausgerechnet den Bestand an Wölfen. Wir haben eine Petition eröffnet, um den Jägern das Monitoring zu entziehen: http://www.change.org/wolfsmonitoring

Auch der Jagdtourismus boomt. Kein Wunder, dass es immer mehr Opfer gibt. Alleine in 2024 gab es 69 schwere Vorfälle mit Toten und schwer verletzen Menschen, die durch Jäger verursacht worden sind.

Noch schlimmer ergeht es den Tieren. In Deutschland werden jedes Jahr fünf Millionen Wildtiere mit Kugel oder Blei erschossen, erschlagen oder in Fallen grausam getötet. Fünf Millionen Tiere jedes Jahr – das sind 13.700 jeden Tag, 570 pro Stunde, fast 10 Tiere pro Minute. Alle sechs Sekunden stirbt ein Tier durch Jägerhand. In Bundesländern, in denen das Konzept „Wald vor Wild“ durchgeführt wird, treiben es die Förster und Berufsjäger an einigen Orten noch schlimmer als die Hobbyjäger. Besonders grausam äußert sich dies in Drückjagden. Wir haben hier eine solche Drückjagd in Hessen dokumentiert: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

Auch in Brandenburg finden immer wieder Treib- und Drückjagden in Wolfsgebieten statt. Wird dabei ein Jagdhund von einem Wolf getötet oder gerät nur in den Verdacht, wird von Seiten der Jägerschaft stark auf die Tränendrüse gedrückt. Kommen Jagdhunde durch Wildschweine ums Leben, werden überfahren oder gehen verloren, ist das kaum eine Rede Wert. Eine solche Anti-Wolfspropaganda kann aber nur gut funktionieren wo die Presse in Hofberichterstattungsmanier mitmacht und Jägern unkritisch eine Bühne bietet.

Am 16. Dezember 2024 fand im Landtag Niedersachsen eine öffentliche Diskussionsveranstaltung der grünen Landtagsfraktion zum geplanten neuen Niedersächsischen Jagdgesetz (NJagdG) statt. Die Jäger fürchten nun, dass sie künftig zahlreichen Einschränkungen, wie z. B. der Ausbildung von Jagdhunden am lebenden Tier, hinnehmen müssten. Einige befürchten sogar ein Ende der Hobbyjagd. Deswegen wollen die Hobbyjäger am 30. Januar in Hannover ab 10 Uhr am Schützenplatz eine „Großdemo“ veranstalten.

Gegendemo für das neue Jagdgesetz

© Wildtierschutz Deutschland e. V.

 

In Brandenburg forderte der auch von vielen Wolfsfreunden hofierte „Wolfsexperte“ Eckhard Fuhr, der selbst Jäger und im Vorstand des Ökologischen Jagdverbandes Brandenburg ist,  bereits im Oktober eine „entschlossene Schutzjagd auf Wolfsrudel“. Der Landesjagdverband Brandenburg hat sogar jüngst eine feste Jagdzeit für den Wolf gefordert und er begrüße die Einführung einer Obergrenze nach schwedischem Vorbild. Über die Gräueltaten in Schweden berichteten wir hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/01/07/skandinavien-rottet-seine-woelfe-durch-brutale-lizenzjagden-aus/

Umstrittenes Comeback

Im Koalitionsvertrag von SPD und BSW zum Thema Wölfe steht: „Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, um ein Bestandsmanagement für den Wolf und den Biber einzuführen.“

Harsche Töne kommen vom neuen Staatssekretär des Landwirtschafts- und Umweltministeriums, Gregor Beyer (FDP). Brandenburg werde die Wölfe schnellstmöglich ins Jagdrecht aufnehmen. Die Themen Jagd- und Forstwirtschaft würden „künftig Chefsache“ und in einer eigenen Stabsstelle direkt bei ihm angesiedelt, so der Staatssekretär zur TAZ. Bislang ist das aus sechs Mitarbeitern bestehende Team des Wolfsmanagements sowie das Wolfsmonitoring im Landesamt für Umwelt angesiedelt.

Die neue Umwelt- und Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) steht im Verdacht, als frühere Hühnerbaronin das Umweltrecht ausgetrickst zu haben. Dass Mittelstädt auf die Idee verfallen ist, Gregor Beyer als Staatssekretär in ihre Behörde zu holen, spreche zudem für sich, schreibt die TAZ und wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind da ganz einer Meinung. Der Lobbyismus in Deutschland steigt exponentiell.

Der frühere FDP-Landesvorsitzende Beyer, selbst Jäger, der seine Mitgliedschaft angeblich derzeit ruhen lässt, hatte schon 2014 im Wahlkampf in Brandenburg mit einem Plakat geworben: „Biber abschießen“. Die FDP ist schon lange nicht mehr im Landtag vertreten, Beyer hatte zuletzt als Beigeordneter im Landkreis Märkisch-Oderland Verwendung gefunden.

Wir können praktisch in allen Bundesländern beobachten, wie die Jagd- und Agrarlobby immer mehr Macht erlangt. Sie untergräbt dabei immer mehr den Mehrheitswillen und die Interessen der Bevölkerung.

Was tun?

Zunächst einmal ist es wichtig, gut informiert zu sein, denn nur wer Hintergründe kennt, kann entsprechend reagieren. Leider lesen immer mehr Menschen nur Überschriften. Dies ist fatal, denn so kommt es, dass Leute als Wolfsfreunde bewundert werden, die es in Wirklichkeit gar nicht sind.

Jeder kann ins Tun kommen, sei es mit der Teilnahme an Demos, dem Schreiben von Leserbriefen an die Medien oder aber an unserem internen Wolfsmonitoring sowie Wolfsschutzpatrouillen teilnehmen. Auch unsere Berichte zu teilen hilft Menschen über Hintergründe zu informieren.

 

Quellen:

https://www.topagrar.com/jagd-und-wald/news/so-viele-jaeger-wie-noch-nie-in-deutschland-a-20000006.html

https://www.abschaffung-der-jagd.de/menschenalsjaegeropfer/jagdunfaelle-_-straftaten-2024/

https://www.abschaffung-der-jagd.de/wildtierealsjaegeropfer/

https://www.ljn.de/jaegerschaften/gandersheim/ueber-uns/aktuelles/news-artikel/news/aufruf-zur-demonstration-am-30-januar-2025-in-hannover-

https://taz.de/Woelfe-in-Brandenburg/!6057319/

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

RLP: Karin Eder (Grüne) will Wolfsvater des Leuscheider Rudels töten lassen

Seit Jahren läuft nicht nur eine regelrechte Kampagne gegen das Leuscheider Rudel, nein, seit Jahren „verschwinden“ immer wieder Familienmitglieder des Rudels, so die Mutter und ein komplettes zweites Rudel. Jetzt will man schon wieder den Tod des Rüden. Eine Schießgenehmigung sei in Vorbereitung. Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert auf das Schärfste. Gleichzeitig kündigen wir Strafanzeigen gegen Aussteller und Jäger an, sollte  Milan, GW1896m oder ein anderer Wolf erschossen werden, denn es drohen sogar verwaiste Welpen.

 

DNA-Tests hätten bewiesen, dass der Wolf „GW1896m“ im Westerwald zweimal einen Schutzzaun überwunden und Weidetiere gerissen habe. Das teilte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) dem SWR mit. Das Untersuchungsergebnis liege seit Mittwochabend vor.

Beispielfoto Wolfsrudel.

Beide Fälle hätten sich im November im Westerwald ereignet – nicht weit voneinander entfernt. Dabei habe der Wolf insgesamt vier Schafe gerissen. „Das bedeutet für ihn jetzt leider, dass wir hier einen Antrag zur Entnahme stellen müssen“, sagte Eder (Grüne) am Rande der Umweltministerkonferenz in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Damit solle verhindert werden, dass der Wolf aus dem Leuscheider Rudel das gelernte Verhalten fortsetze und es seinen Jungen beibringe, schreibt der SWR.

Dabei weiß man ganz genau, dass zerschossene Rudel eher mehr statt weniger Risse nach sich ziehen werden, da unerfahrene Jungtiere sich leichter Beute zuwenden. Seit Jahren dokumentieren wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V., dass die meisten Weidetiere im Gebiet nicht geschützt sind. Gegen das Rudel laufen ähnliche Kampagnen wie gegen das Rudel von Wölfin Gloria von Wesel in NRW. Sie sind nur nicht so breit in der Öffentlichkeit bekannt. Aber auch in diesem Fall ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Risse provoziert werden, um auf Abschussverfügungen hinzuarbeiten.

 

Tatsächlich ist die Abschussverfügung noch nicht in Kraft

Weiter schreibt der SWR, dass der Wolf zeitnah getötet werden soll.  Die beiden räumlich und zeitlich dicht beieinander liegenden Vorfälle seien die gesetzliche Grundlage für den Abschuss, so Eder. Die Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord bereite nun die Genehmigung für den Abschuss vor. Professionelle Jäger sollen den Wolf dann töten. Die Entnahme müsse zeitnah umgesetzt werden.

Ausriss aus der Statistik der DBB-Wolf. Seit Jahren wird das Rudel illegal verfolgt. Abwechselnd „verschwanden“ Rüde und Fähe oder Welpen. Das Rudel wird statistisch in NRW geführt, hält sich aber auch in RLP auf.  © http://www.dbb-wolf.de

Ein Pressesprecher des Umweltministeriums bestätigte uns heute am Telefon, dass die Abschussverfügung noch nicht in Kraft sei, aber vorbereitet und zeitnah ausgestellt werden würde. Über welche Risse genau es ging, könne man keine Auskunft geben, in Presseartikeln ist jedoch zu erfahren, dass es lediglich um vier Schafe gehen soll. Zudem leben so wenige Wölfe in RLP, dass ein Abschuss den regionalen Bestand gefährden würde.

In einem weiteren Presseartikel beklagte sich ein Biobauer aus Eitorf darüber, dass ihm ein Kalb gerissen worden sei. Die Zäune, die im Hintergrund des Aufmacherfotos zu sehen sind, bestehen wohl aus Stacheldraht und solche Zäune bieten eben keinen Schutz.

Vier Wolfswelpen ohne Vater und Mutter?

Das Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLUWO) teilte im August noch mit, dass in diesem Jahr mindestens vier Wolfswelpen nachgewiesen worden seien.

Im August wurden vier Wolfswelpen nachgewiesen, die nun so groß sind, wie diese Welpen hier auf dem Foto. Sie können noch nicht alleine jagen und müssen von ihren Eltern mit versorgt werden. © Brigitte Sommer

Unter den Nutztierrissen in NRW wurde der Rudelvater im Sommer an mehreren Rissen nachgewiesen. Von der Mutter des Rudels Fenja GW1999f  gibt es keine aktuellen Nachweise. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Fähe erneut beseitigt worden ist und der Rüde die Welpen alleine durchbringen musste. Genau wie im Fall von Gloria von Wesel würden sich dadurch auch vermehrte Weidetierrisse erklären.

Die Rissliste RLP geht nur bis Ende April 2024. Hier ist zu erkennen, dass praktisch überall kein Schutz vorhanden war.

Man nimmt wohl ganz bewusst in Kauf, dass die Wolfswelpen verhungern könnten.

Abschüsse helfen Bauern nicht

Hier wird einmal mehr deutlich, dass es nicht darum geht, Bauern und Weidetierhalter zu unterstützen, sondern es scheint geradezu um eine Vendetta gegen unschuldige Beutegreifer zu gehen. Auch von Seiten der Bauern und Weidtierhalter scheint kein Wille vorhanden zu sein, die Tiere zu schützen. Absurderweise scheinen sie den Tod ihrer Tiere in Kauf zu  nehmen, nur um Abschussgenehmigungen zu erreichen, die noch mehr Risse nach sich ziehen werden.

Aufgehetzt durch Trolle im Netz arbeitet man auf die Auslöschung kompletter Rudel hin. Statt sich auf die Ermittlung von Straftätern zu konzentrieren, leisten Behörden der Lobby auch noch Gefälligkeitsdienste, in dem sie wirklich absurde Abschüsse erlaubt? Stattdessen sollten endlich die Veterinärämter tätig werden und Haltern den Schutz ihrer Tiere auferlegen.

Update 07.12.2024

Gerichte in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen kippen Schießgenehmigungen
Von Wolfsschutz
7. Dezember 2024

Es ist jedes Jahr das Gleiche. Vor Weihnachten scheinen Politiker besonders gut darauf gestimmt zu sein, Schießgenehmigungen zu erteilen. Ob sie bestimmten Jägermeistern damit ein besonders exklusives Jagderlebnis oder Trophäen-Geschenk machen wollen, wissen wir nicht. Fakt ist allerdings auch, dass Gerichte ihnen regelmäßig einen Strich durch die Rechnung machen und das ist auch gut so. https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/12/07/gerichte-in-rheinland-pfalz-und-niedersachsen-kippen-schiessgenehmigungen/

Update, 20.12.2024

Gericht stoppt Abschuss: https://naturschutz-initiative.de/aktuell/pressemitteilungen/verwaltungsgericht-koblenz-toetung-des-leuscheider-wolfsrueden-gw1896m-ist-rechtswidrig/?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR3RlZ63KXOsV2mg2gisQgFvT_GXjvEGPSpNnZsPJuv5RUQQjea8l31Zris_aem_2E14CffYyQTsCdH_kUgVAA

 

Quelle:

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/koblenz/wolf-westerwald-abschuss-freigegeben-rlp-problemwolf-100.html?fbclid=IwY2xjawG2apFleHRuA2FlbQIxMAABHSC9oV1ygnE2SUqxXtvkwzOA2aNZuTc-Ju0SQwllz4y5G6MIcFxn_XVWmQ_aem_3bQoEVWLRwgdQw-lw3RRVA

https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-bonn/rheinland-pfalz-wolf-aus-leuscheider-rudel-soll-abgeschossen-werden-908725

https://www.rhein-zeitung.de/lokales/kreis-altenkirchen/vier-jungtiere-tappen-in-fotofalle-neue-welpen-beim-leuscheider-wolfsrudel_arid-2684634.html

https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise

https://fawf.wald.rlp.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=285717&token=2be5a9756170e405d54b4596353906af963f85c5

http://r

https://wolfsschutz-deutschland.de/?s=Leuscheider+Rudel

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

Sachsen: Schießgenehmigung auf die Wolfsdynastie Königshainer Berge abgelaufen

In Sachsen ist gestern eine Abschussverfügung abgelaufen, von der kaum jemand etwas wusste. Lesen Sie unserem Bericht über eine absolut undemokratische Vorgehensweise. Von Behörden, die mauerten, statt ihrer Pflicht nachzukommen und zu informieren. Heute können wir endlich die Wahrheit aufzeigen. Lesen Sie hier unsere große Fotoreportage zu einem echten Skandal mit vielen Einblicken in drei Wolfsgebiete und weitere aktuelle Themen, wie „Wald vor Wild“.

Der MDR berichtete am 29. Oktober darüber, dass die Landkreise Bautzen und Görlitz einen Wolf zum Abschuss freigegeben hätten. Heute stellte sich heraus, dass dies Fake-News waren, denn nicht die Landkreise gaben den Wolf zum Abschuss frei, sondern das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)  ist dem Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft nachgeordnet, das noch von Wolfram Günther (Grüne) geleitet wird. Derzeitiger Präsident ist Heinz Bernd Bettig. Davor war der Forstwissenschaftler und Mitglied der CDU auch als Referent für Forstpolitik, Landtagsreferent, Redenschreiber und Persönlicher Referent des Staatsministers tätig.

Bürger haben das Recht auf Auskunft

Gemäß § 3 Umweltinformationsgesetz besteht für jede Person ein Anspruch auf Zugang zu diesen Informationen, sofern ein entsprechender Antrag gestellt wird. Diesen Antrag stellten wir seit Anfang November mehrmals per Mail an verschiedene Stellen Landratsamt Bautzen. Erst einer privaten Anfrage unserer Vereinsvorsitzenden Brigitte Sommer wurde mit einer Antwort heute nachgekommen. Wer also ebenfalls die Unterlagen erhalten möchte, kann hierzu ebenso einen Antrag stellen.

Fähe bereits allein erziehend

Uns liegt nun endlich die Abschussverfügung vor. Ausgestellt auf den 17. Oktober 2024, war die Zulassungsverfügung für das Rudel Königshainer Berge gültig. Der Abschuss eines Einzeltieres wirke sich nicht auf den Erhalt der lokalen Wolfspopulation aus. Hier wird völlig außer Acht gelassen, dass Anfang des Jahres bereits der Rüde des Rudels illegal getötet aufgefunden worden war. Die Welpen aus dem vergangenen Jahr sind nun erst eineinhalb Jahre alt. Schießt man ihnen die Mutter weg, werden sich Risse verstärken.

Beispielfoto Wölfe.

Fünf Rissereignisse vom 11. September bis 11. Oktober bei Treitendorf, Löbau-Mauschwitz, Löbau Krappe sowie Weißenberg sind im Schreiben aufgeführt. Bis auf einen Zaun waren alle Zäune nur 90 Zentimeter hoch. Betroffen war hauptsächlich die Schäferei A. Man könne dieser Schäferei den Einsatz von Herdenschutzhunden nicht zumuten, heißt in dem Schreiben. Dabei haben wir auch einen wolfsabweisenden Zaun mit Herdenschutzhunden in unserem Artikel dokumentiert.

Ursprünglich war der Bescheid bis zum 3. November 2024 befristet, weil die Schafsherde eingestallt werden sollte. Weil die Schäferei die Tiere doch nicht eingestallt hätte, sei die Abschussverfügung bis zum 21. November 2024 24 Uhr verlängert worden. Unglaublich, die Schäferei kommt Ihrer Pflicht, die Schafe einzustallen nicht nach und wird noch mit einer Verlängerung der Abschussverfügung belohnt?

Kein DNA-Abgleich

Das Landratsamt Bautzen beauftragte gemäß den Unterlagen eine Person mit der Durchführung. Auf dem Schreiben ist kein Datum vermerkt. Nur im Umkreis von 200 Metern einer bestimmten Schafweide durfte geschossen werden. Die Behörde sah dadurch die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass auch der „richtige“ Wolf erschossen werden würde.

Dies heißt im Umkehrschluss, dass keine DNA-Untersuchung vorweg gemacht worden ist, die auch einen Wolf aus dem Rudel Königshainer Berge als Verursacher festgestellt hätte. Ab Herbst beginnt, wie jedes Jahr, die Jungwolfwandersaison.  Also hätten die Risse auch durch durchwandernde Jungwölfe aus anderen Rudeln verursacht worden sein können.

Eine solche Abschussverfügung ist unserer Ansicht nach reiner Aktionismus, der sich nicht an die Wissenschaft anlehnt, sondern an Methoden aus dem Mittelalter erinnert.

Jäger erhielt „Kopfprämie“

In dem Schreiben des Landratsamtes Bautzen ist vermerkt, dass die ausführende Person 120 Euro pro angefangener Woche berechnen könnte.

Gemäß einer schriftlichen Anfrage von Wolfsschutz-Deutschland e. V. am 3.11.24 bestätigte uns die Fachstelle Wolf am 4.11.2024, dass sie am 17.10.2024 eine Zulassungsvoraussetzung zur Entnahme eines Wolfes zur Vermeidung erheblicher wirtschaftlicher Schäden ausgesprochen hätte. Diese Zulassungsvoraussetzung sei allerdings  nicht öffentlich zugänglich.

Für die Zulassungsvoraussetzung wären fünf Übergriffe im Rudelterritorium Königshainer Berge im Grenzgebiet zwischen den Landkreisen Bautzen und Görlitz relevant, bei denen der zumutbare Schutz gem. § 6,  Absatz 1 Sächsische Wolfsmanagementverordnung (SächsWolfMVO) überwunden worden sei. Dabei seien insgesamt 78 Tiere getötet worden. Die relevanten Schadensereignisse seien von Mitte September bis Mitte Oktober 2024 aufgetreten.

 

Bei Gebrauchmachung der Zulassungsvoraussetzung nach § 6 Absatz 3 SächsWolfMVO durch den jeweiligen Landkreis ist die entsprechende Maßnahme gemäß § 10 Absatz 2 Nummer 1 SächsWolfMVO zu befristen. https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/18173-Saechsische-Wolfsmanagementverordnung#p6

Im laufenden Rissgeschehen prüfe die Fachstelle Wolf, ob die Zulassungsvoraussetzungen für etwaige Managementmaßnahmen gegeben sind oder nicht, heißt es weiter in der Antwort. Handlungsgrundlage für die Feststellung der Zulassungsvoraussetzungen durch das LfULG sei die Sächsische Wolfsmanagementverordnung (SächsWolfMVO) von 2019.

Dies deutete bereits auf den wirklichen Aussteller hin.

Gegen die Sächsische Wolfsverordnung hatten von von Wolfsschutz-Deutschland e. V. massiv protestiert. Hintergrund hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/05/13/unser-protest-sowie-grosser-faktencheck-zur-neuen-wolfsverordnung-in-sachsen/

Verbände wurden nicht angehört

In Gerichtsverfahren dürften Abschussverfügungen, die nach dieser Sächsischen Wolfsverordnung erstellt werden, unserer Ansicht nach gekippt werd können. Voraussetzung dazu sind allerdings Klagen der großen Verbände. Die großen Verbände seien allerdings im Vorhinein gar nicht angehört worden und dies sei nach der MVO auch nicht nötig. Wir fragten beim BUND Sachsen an, dieser hätte nichts von einer Abschussverfügung auf das Rudel Königshainer Berge gehört. Beim NABU Sachsen erreichten wir niemanden.

Mindestschutz in Sachsen:

Die folgenden Mindestschutzkriterien gelten für die Schaf- und Ziegenhaltung. Für die Gehegewildhaltung gelten die Vorgaben für Festzäune.

  • Elektrozäune: mindestens 90 cm hoch und mit einer Mindestspannung von 2.000 Volt auf der gesamten Zaunlänge.

Bei Litzenzäunen gilt: Abstand zum Boden und der Abstand der drei unteren Litzen untereinander nicht größer als 20 cm; Abstand der darüberliegenden Litzen jeweils max. 30 cm. Beispiel: 20 – 20 – 20 – 30 cm.

Bei Netzzäunen darf der Abstand der waagerechten Leiter (bis zur Höhe 60cm) max. 20 cm betragen.

  • Festzäune aus Maschendraht, Knotengeflecht oder ähnlichem Material: mindestens 120 cm hoch mit festem, bodengleichem Abschluss (Spanndraht), die aufgrund ihrer Bauart ein Durchschlüpfen von Wölfen verhindern.

Aus der Praxis aus anderen Bundesländern ist bekannt, dass 2.000 Volt Spannung längst nicht ausreichen und auch bei Festzäunen eine Stromlitze angebracht werden sollte. Die Empfehlungen in Sachsen sind derart niedrig angelegt, dass praktisch jeder Wolf in Gefahr geraten kann, nach einem Riss abgeschossen zu werden.

 

 

„Nur 0 Wolfsabschuss motiviert zum Herdenschutz“ Mit diesem Slogan positionierten wir uns am vergangenen Freitag vor dem Landratsamt Bautzen, denn es gibt eine kaum der Öffentlichkeit bekannte Schießgenehmigung auf einen Wolf im Territorium „Königshainer Berge“. Das Rudel hat sein Zuhause im Grenzgebiet LK Bautzen und LK Görlitz. Ausgestellt wurde der Schießbefehl angeblich vom Landratsamt Bautzen, wegen angeblicher Risse von 78 Tieren, von Mitte September bis Mitte Oktober. Der „zumutbare“ Herdenschutz sei überwunden worden. Es wurde nicht mitgeteilt, von wann bis wann dieser Schießbefehl überhaupt gilt. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestieren auf das Schärfste und forderten die großen Verbände zum Klagen auf. Das Wolfspaar Königshainer Berge hatte im vergangenen Jahr vier Welpen. Der Vaterwolf 1522m (King) wurde am 14. Februar 2024 illegal getötet auf einem Feld gefunden. Queen (813f) musste die vier Welpen alleine aufziehen. Es ist bekannt, dass ab August Wolfsrisse zunehmen. Wir sehen Indizien dafür, dass man das ganze Rudel und weitere beseitigen will. © Privat.

 

Zahlen und Fakten

Geschlachtete Schafe und Ziegen in den Landkreisen Görlitz und Bautzen

Die Zahlen weisen darauf hin, dass Schaf- und Ziegenhaltung hier keine entscheidende Rolle spielt.

2.023 Schafe und Ziegen wurden in den Landkreisen Görlitz und Bautzen im Jahr 2023 geschlachtet. I Sachsen waren es gesamt 12.881 Schafe und Ziegen.

Im Jahr 2021 wurden durch den Freistaat Sachsen und die TSK 2.281.491,21 EUR an den Zweckverband für Tierkörperbeseitigung Sachsen gezahlt.

Diese Zahlen lassen erahnen, dass die Schaf- und Ziegenhaltung in den Landkreisen keine allzu große Rolle spielt. Auch die Zahlen für Tierkörperbeseitigung lassen erahnen, dass auch viele Schafe und Ziegen durch Krankheiten sterben. Erst im Oktober waren auch Fälle von Blauzungenkrankheit im Landkreis Bautzen nachgewiesen worden.

 

Wolfsrisse in Sachsen

Wölfe rissen in ganz Sachsen im Jahr 2023 1.298 Schafe und Ziegen. https://www.dbb-wolf.de/mehr/literatur-download/berichte-zu-praevention-und-nutztierschaeden  , dabei waren die meisten Tiere nicht geschützt. https://www.wolf.sachsen.de/download/Schadensstatistik_Internet_KW37.pdf

 

Rissgeschehen, das zur Abschussverfügung herangenommen wurde, ist nicht öffentlich nachprüfbar

Die Rissgeschehen, die zur Abschussverfügung führten, sind nicht öffentlich nachprüfbar, da die Rissliste nicht aktualisiert wurde. Sie reicht nur bis zum 15. September. Wie im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit bereits auch nicht.

 

Auch hier ist in der Statistik gut erkennbar, dass die Risse ab August September, wie jedes Jahr zunahmen. Allerdings scheinen sich die Tierhalter noch immer nicht darauf einstellen zu wollen. Quelle: https://www.wolf.sachsen.de/download/Schadensstatistik_Internet_KW37.pdf

 

Zaundokumentationen

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. waren vor Ort und wir haben uns die Zaunsituationen vor Ort einmal angeschaut und für unseren Artikel dokumentiert. Wir wissen nicht, ob auch die für den Abschuss relevanten Zäune hier mit dabei sind, unsere Dokumentationen erlauben aber sicherlich eine realitätsnahe Einschätzung der Lage vor Ort.

 

Risse bei Mauschwitz und Niedercunnewitz Ende September 2024 fanden besondere mediale Beachtung. 17 Schafe sollen bei einem Riss gestorben sein. Ein angepflockter Schafsbock soll auch gerissen worden sein. In einem Artikel in der Sächsischen Zeitung trauen die Besitzer um das „Familienmitglied“. Doch wer pflockt denn sein Tier, das er angeblich so liebt, ohne Schutz irgendwo an? ©Brigitte Sommer

 

Zaun bei Neucunnewitz: Zwar doppelt gelegt, aber mit einer Riesenlücke. Freitag, 15.11.2024, 11 Uhr.

 

Bei Mauschwitz, an der Grenze der Landkreise Görlitz und Bautzen. In der Zeit, als die Risse stattfanden, reichten große Monukulturfelder noch direkt an Weiden heran. Die Felder sind nun im November abgemäht. Die Wölfe fanden dort vorher gute Deckung. Es ist lange bekannt, dass jedes Jahr ab August die Gefahr von Rissen zunimmt. Dies könnte daran liegen, dass die Welpen mehr Fleisch benötigen, es könnte aber auch an den vielen stattfindenden Drückjagden liegen, die genau in dieser Zeit beginnen und den Wölfen ihre Beute weggeschossen wird.  © Brigitte Sommer

 

Zaun bei Hochkirch mit Loch im Maschendraht: Hinten gar kein zusätzlicher Maschendraht. Freitag, 15.11.2024, 10 Uhr.

 

 

Zaun zwischen Löbau und Weißenberg: Schafe nur hinter Stacheldraht. Dazu frei laufende Hühner an einer stark befahrenen Straße. Sonntag, 17.11.2024, 9.30 Uhr.

 

 

Zaun bei Mauschwitz am Freitag, den 15.11.24, 12.30 Uhr:  Schafe nur hinter einem knapp über 80 Zentimeter hohen Netz. Es ist zwar genug Spannung darauf, doch bei Ausfall der Spannung ist kein Schutz mehr vorhanden. 17 Schafe sollen bei Mauschwitz Ende September 2024 gerissen worden sein.

 

Kühe mit Kälbern hinter nur zwei Litzen in der Nähe von Thiemendorf.

 

Rinder hinter nur einer Litze bei Jauernick. Im Hintergrund ist der Berzdorfer See. © Brigitte Sommer

 

Positive Zaunbeispiele

 

 

 

Wolfsabweisendes Netz mit Einsatz von Herdenschutzhunden bei Järka.

 

Blick ins Gebiet der Wolfsrudel

 

Wald und Wildnis stehen für viele als Synonym für eine intakte Natur. Doch in Sachsen ist der Wald überhaupt nicht „wild“. Bis 2020 hätten 2 % der Landesfläche in Sachsen zur Wildnis ausgewiesen werden müssen. Von diesem Ziel ist Sachsen immer noch weit entfernt. Doch zum Glück brauchen Wölfe keine Wildnis, sondern sie kommen mit unserer Kulturlandschaft wunderbar zurecht.

 

Ausriss aus einer Grafik der DBB-Wolf. ©  DBB-Wolf. Das Territorium Königshainer Berge ist offiziell seit 2014 besetzt. 2018 bezog es Queen (GW813f). Ein Jahr später folgte ihr King (GW1522m) aus dem Neiße-Rudel. Ab 2020 bis 2023 zog das Paar 24 Welpen auf. Der Vaterwolf King wurde 2024 im Februar illegal getötet auf einem Feld bei Weißenberg gefunden. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/18/selbstjustiz-toter-wolf-im-territorium-koenigshainer-berge/

Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass es tatsächlich der Vaterwolf war: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/20/koenigshainer-wolf-tatsaechlich-illegal-getoetet-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige/

Vorher war bekannt geworden, dass es eine von den Behörden geheim gehaltene Abschussverfügung gegeben hatte: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/09/sachsen-geheime-wolfsjagden-in-den-territorien-elstra-und-koenigshainer-berge/

Eine Tochter aus dem Rudel Königshainer Berge, Cunni (GW2180f) lebt seit 2023 als Paar mit dem Rüden Sea (GW795m) aus dem Seenland im rot markierten Gebiet Cunewalde. Es fragt sich nur, wie lange noch, denn vorher „verschwanden“ die Wölfe dort auch.

Eine weitere Tochter des Rudels Königshainer Berge, Nonni (GW2177f) lebt mit dem Rüden Grey (GW2964m) aus unbekannter Herkunft im Rudelgebiet Nonnenwald, das bis an den Berzdorfer See bei Görlitz heran reicht. 2023 wurde aus der Verbindung ein Welpe nachgewiesen.

In diesen Gebieten, oben rot umringt,  sind wir mehrere Tage unterwegs gewesen.  Wir sahen alle drei Wolfsfamilien in Gefahr, von der Schießgenehmigung betroffen zu werden. Unser Ausgangspunkt war der Ortsrand von Löbau. Nachts vom 15. auf den 16. November hörte dort Brigitte Sommer einen Wolf heulen. In der nächsten Nacht vier Schüsse.

 

Vorsitzende Brigitte Sommer mit weiteren Aktiven auf Recherche im Gebiet Konigshainer Berge sowie drei weiteren Wolfsgebieten. © Jürgen Götz

 

Dunkle Wolken ziehen am Horizont des Wolfslandes Sachsen auf. Wölfe werden hier inzwischen auch im großen Stil illegal und lautlos entsorgt. Südlich der A 4. Zwischen Görlitz, Zittau und Bautzen leben offiziell vier Rudel und ein Paar. © Brigitte Sommer

 

Die Gegend zwischen Reichenbach, Löbau und Bautzen ist nicht dicht besiedelt, aber es gibt kaum zusammenhängende Wälder. Riesige Monokulturfelder und Windräder bestimmen die Landschaft. Weidetiere gibt es nur wenige. © Brigitte Sommer

 

Blick aus der Nähe von Reichenbach in Richtung Görlitz. Hier ist der „Görlitzer Hausberg“ Landeskrone bereits zu sehen. © Brigitte Sommer

 

An den Seen sind kaum Wildvögel zu beobachten. Viele Arten werden geschossen. © Brigitte Sommer

 

Quitzdorfer See.

 

 

Das Landschaftsschutzgebiet Königshainer Berge befindet sich im Osten der Oberlausitz und gehört zum Landkreis Görlitz. Die Königshainer Berge sind ein Granitgebiet, in dem freistehende durch Erosion geformte Felsformationen aus der Erde ragen. Das Gebiet umschließt die Gemeinde Königshain und ist etwa 50 km² groß und zu weiten Teilen bewaldet. Einige eindrucksvolle Felsformationen sind noch gut erhalten, viele der Granitfelsen wurden durch den Granitabbau entfernt, dadurch sind wunderschöne mit Wasser gefüllte Steinbrüche, wie der Firstensteinbruch, der Hamannbruch und der Thadenbruch, entstanden. Foto © Jürgen Götz

 

Blick in der Steinbrüche. Foto: © Jürgen Götz.

 

Im Hintergrund: Königshain und die Königshainer Berge. ©Brigitte Sommer

 

Königshainer Berge mit Blick in die Oberlausitz. © Brigitte Sommer

 

Schroffe Felsen . © Brigitte Sommer

 

 

Auch hier bestimmen überall Hochsitze die Aussichten. © Brigitte Sommer

 

Mystisch. © Brigitte Sommer

 

Wie überall in Deutschland, werden auch in Sachsen große Flächen Wald das ganze Jahr über gerodet. Früher wurde dies nur bei Frost erlaubt, um dem Waldboden nicht zu schaden. © Brigitte Sommer

 

Schwere Maschinen, wie Harvester, schädigen die empfindlichen Waldböden schwer. © Brigitte Sommer

 

Aber wehe, der Wolf…

Blick aus einer unserer Wildkameras, irgendwo in Deutschland. Was für eine Harmonie. Diese Rehmutter mit ihren Kitzen hat wahrscheinlich das Glück, noch zu leben, weil die Waldeigentümer die Jagd nicht erlauben.
Für andere Rehe bedeutet gerade die Herbstzeit wegen der vielen Treib- und Drückjagden Qual, Schmerz, Angst, Leid und Verlust von Familienmitglieder ertragen zu müssen.
Die Jagdstrecke an Rehen alleine in Sachsen betrug im Jahr 23/24 34.072!!! tote Tiere.
Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben. Kein Wolf tötet derart viele Lebewesen wie die menschlichen Jäger. Kein Wolf tötet aus Lust. Kein Wolf tötet aus Habgier.
Die Daten über die Jagdstrecke in Sachsen weisen nach, dass Jäger, die Tiere, von denen sie in den Medien oft behaupten, dass die Wölfe sie ihnen vor der Flinte wegfressen würden, selbst schießen, wie zum Beispiel Mufflons. Auch Feldhasen, die auf der roten Liste stehen, werden geschossen, dazu sogar noch Bussarde und Schwäne sowie Waldschnepfen, die so selten sind, dass die meisten Menschen sie wahrscheinlich noch nie zu Gesicht bekommen haben.

 

Konzept Wald vor Wild

Bundesländer, die dieses Konzept aufgenommen haben, wie auch Sachsen, führen einen regelrechten Krieg gegen die Wildtiere. Wegen angeblicher Verbissschäden sollen sie derart gnadenlos zusammen geschossen werden, dass dies selbst den Hobbyjägern zu viel wird. So schreibt die Deutsche Wildtierstiftung, eine reine Jägerstiftung folgendes:

„Die Bundesländer Bayern und Sachsen nennen sich beide nicht nur Freistaat, beide gehen auch sehr rigoros bei der Jagd auf Rotwild, Gams oder Rehwild vor – vor allem in den staatseigenen Wäldern. Während in Bayern bereits seit 2005 die Doktrin „Wald vor Wild“ herrscht, hat der Staatsbetrieb Sachsenforst vor wenigen Jahren sein besonderes Interesse an bäumeknabbernden Wildtieren entdeckt. Im sächsischen Erzgebirge wurde jüngst die Abschussfreigabe von Rotwild für die laufende Jagdsaison stark erhöht: Fast 400 Tiere dürfen nun mehr erlegt werden als ursprünglich vorgesehen!

Rothirsche geraten in Sachsen, Hessen und Bayern in Gefahr, ausgerottet zu werden. Nicht nur im Erzgebirge ist die Lage kritisch, sondern auch in Ostsachsen an der Grenze zu Polen, wo Naturfotografen in diesem Jahr so gut wie keinen Rothirsch in der Paarungszeit vor die Kamera bekommen konnten. 3.704 Rothirsche wurden laut Jagdstatistik 23/24 getötet.

„Oberstes Gebot bei der Jagd auf Rotwild ist die Beachtung des Tierschutzes“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. Aber dies scheint im konkreten Fall fraglich zu sein. In mehreren Erzgebirgsrevieren der staatlichen Forstbetriebe Neudorf und Eibenstock wurden in den vergangenen zwei Jahren deutlich mehr Alttiere erlegt als Kälber. „Wenn der gesetzlich vorgeschriebene Muttertierschutz beim Rotwild eingehalten wird, muss die Jagdstrecke der Kälber immer höher sein als die der Alttiere“, so Kinser. Zwangsläufig müssen in den staatlichen Forstbetrieben Rotwildkälber verwaist sein, die aus dem Rudel ausgestoßen werden und kaum eine Chance haben, den Winter im Erzgebirge zu überstehen. Im Einzelfall kann es sich dabei um den Tatbestand einer Straftat handeln, von dem die Eigentümer des Waldes, also die Bürger des Freistaats Sachsen, wohl kaum etwas ahnen.“

Dabei belegt ein Gutachten der renommierten Wildtierbiologin und Sachverständigen Dr. Christine Miller, das „Wald vor Wild“ inakzeptabel und nicht alternativlos ist. http://Gutachten zum Download: https://rotwilderzgebirge.files.wordpress.com/2020/11/gutachten_-rotwildacc88sung-sachsen-okt-20.pdf

 

Überall in den Wäldern zu sehen: Jagdhütten.

 

Leider werden Taten der Jagdgesellschaft dagegen wohl oft nicht strafrechtlich verfolgt.

 

Alle paar hundert Meter: Kirrplätze. Ein Salzleckstein soll Hirsche und Rehe regelmäßig anlocken um sie leichter erschießen zu können. Mehr über Kirrplätze: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/07/faktencheck-jaegerlatein-todesterrorzone-statt-wildruhezone/

 

Müll von ehemaligen Hochsitzen wird achtlos liegen gelassen.

 

Es sind nicht die Wölfe

 

Es sind also nicht die Wölfe, die die Wildbestände unbotmäßig dezimieren, dennoch behaupten Jäger oft etwas anderes und Medien machen mit. Statt kritisch zu hinterfragen ist Hofberichterstattung an der Tagesordnung:

 

 

Ausriss aus der Lausitzer Rundschau. Das Intro lautet: „Dieter Nowke geht seit 56 Jahren auf die Jagd. Es ist unbestritten, der Rietschener hat also viel Erfahrung. Doch die Entwicklung in Wald und Flur treiben den 83-Jährigen gerade sehr um. „Es ist fünf nach 12“, sagt er und meint damit den Wildtierbestand in dem Revier, wo er ein sogenannter Mitbegeher ist. „Ich habe also das Glück und muss nichts bezahlen.“ Quelle: https://www.lr-online.de/lausitz/weisswasser/woelfe-in-sachsen-bleibt-den-jaegern-kuenftig-nur-noch-das-waldbaden-73873507.html

Drückjagden in Prozessschutzgebieten

Über Jagden in Naturschutzgebieten, wie im Naturschutzgebiet Niederspree hatten wir schon vor zwei Jahren berichtet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/05/18/wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm-wolfsrudel-an-der-grenze-zu-polen-verschwunden/

Normalerweise darf dort nur ein mal im Jahr gejagt werden. Anwohner berichten uns aber davon, dass dort nun ständig Jagden, ja sogar Drückjagden stattfinden würden und man sogar einen 18-Ender-Rothirsch geschossen hätte.

Vor zwei Jahren berichteten wir über mehrere verschwundene Rudel. Inzwischen lebe in Ostsachsen an der Grenze zu Polen kein einziger Wolf mehr und alle nachwandernden Wölfe würden ebenfalls heimlich beseitigt werden. Man rede dort nicht groß darüber, man betreibe einfach im großen Stil S S S. Schießen, Schaufeln, Schweigen.

Touristen, Naturfotografen und Spaziergänger würden sogar bedroht und von sogar öffentlichen Wegen gescheucht werden. Ähnlich wie in Niedersachsen würde man auch hier einfach Rudel „erfinden“. Auch Seeadler gäbe es im Gebiet so gut wie keine mehr.

Tatsächlich haben auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.  in der Gegend nur wenig bis gar keine Nachweise mehr von Wölfen.

 

Diesen Wolf aus dem Gebiet Bihain hatten wir vor ein paar Jahren vor einer unserer Kameras. Er erholte sich selbstständig von einer Räude-Erkrankung. Insider berichteten uns damals, dass Jäger absichtlich räudekranke, abgeschossene Füchse vor die Höhlen der Wölfe im Frühjahr platzieren würden, um die Wölfe mit Räude zu infizieren. Tatsächlich war das komplette Bihain-Rudel an Räude erkrankt. Gegen Räude gibt es drei wirksame Medikamente, die die Milben, die die Krankheit auslösen,  abtöten. Sie können in Köderform gegeben werden. Doch aus dem alten Bihain-Rudel stammt die Wölfin Queen, GW813f, die nun das Rudel Königshainer Berge führt. Zwei Töchter von ihr siedelten sich dort in der Nachbarschaft an. © Wolfsschutz-Deutschland e. V.

 

Zur Situation der Wölfe in Sachsen

In Sachsen gebe es derzeit 34 Wolfsrudel, fünf Wolfspaare und zwei territoriale Einzeltiere, teilte das Landesumweltamt in einer Pressemitteilung vom 23. Juli 2024 mit. Bis zur Auswertung aller erfassten Daten blieben diese Zahlen vorläufig.

Der Schwerpunkt des Wolfsvorkommens läge nach wie vor in Ostsachsen. Dort würde auch die höchste Dynamik in Bezug auf die Etablierung, Verschiebung und das Verschwinden von Wolfsterritorien beobachtet. So hätten sich im südlichen Landkreis Görlitz die Wolfsrudel Kottmarwald und Nonnenwald neu etabliert. Im Norden des Landkreises sei das Territorium Reichwalde neu dazugekommen. Gleichzeitig konnten die Wolfsterritorien Linz, Milkel, Tautewalde und Trebus nicht mehr nachgewiesen werden. Durch das Verschwinden von Rudeln sei es zu Verschiebungen anderer bestehender Territorien gekommen. Dazu gehörten zum Beispiel die beiden Territorien Daubitz II und Noeser Heide, die im Monitoringjahr 2023/2024 zu einem Territorium verschmolzen seien. Die miteinander verwandten Fähen dieser Territorien hätten sich beide mit demselben Rüden gepaart, der sich um die Welpen beider Fähen kümmerte. Der Status des Territoriums Ralbitz (Rosenthaler Rudel) im Landkreis Bautzen sei derzeit noch unklar.

Im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge sei das Territorium Massenei verschwunden und wurde durch das Rudel Polenztal neu besetzt. Im Süden des Landkreises hat sich zudem das Rudel Harte als grenzüberschreitendes Territorium zur Tschechischen Republik neu etabliert. Im Westen Sachsens sei das Rudel Colditzer Forst verschwunden.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. teilen die Ansicht der Behörden nicht, dass das Verschwinden von Wolfsrudeln mit einer hohem Dynamik unter den Rudeln zusammen hängen würde. Wir haben Hinweise dafür, dass im großen Stil illegal beseitigt wird. Wir berichteten bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/09/sachsen-wolfsland-stirbt/

Und hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/10/zuwachs-in-sachsen-stagniert-wolfsland-darf-nicht-sterben/

Eine aktuelle Anfrage auf DBB-Wolf ergibt  41 Wolfsterritorien,  34 Rudel, 6 Paare sowie 1 Einzeltier. Im Vorjahr waren es: 45 Wolfsterritorien 38 Rudel, 5 Paare sowie 2 Einzeltiere.

 

Müll von ehemaligen Hochsitzen, achtlos liegen gelassen. © Brigitte Sommer

 

 

Blick in die Oberlausitz. © Brigitte Sommer

 

Talsperre Quitzdorf. © Brigitte Sommer

 

Aussichtsturm am Monumentenberg. © Brigitte Sommer

 

Brigitte Sommer und Jürgen Götz am Berzdorfer See.

 

 

Schilf bietet vielen Tieren Schutz. © Brigitte Sommer

 

Meinungen

Wie immer wenn wir vor Ort sind, versuchen wir mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Unser beschriftetes Vereinsauto lädt auch dazu ein.

 

Helga 84, hat uns die Erlaubnis gegeben, sie zu fotografieren und das Bild zu veröffentlichen.

Helga lebt in einem betreuten Wohnen und dreht abends eine Runde an einem See mit ihrem Rollator:

„Ich habe keine Angst davor, wenn mir mal ein Wolf begegnen würde. Ich würde mich sogar darüber freuen, mal einen zu sehen. Schon mein Vater hat mir beigebracht, die Natur mit ihren Tieren darin wertzuschätzen.“

Holger K. (56): „Was wollt Ihr nur immer mit den Wölfen? Wir haben wichtigere Probleme.“

Renate L. Hobbyfotografin: „Ich bekomme hier kaum noch Wildtiere vor die Linse, weil alles abgeschossen wird. Einen Wolf hatte ich noch nie vor der Kamera. Im Moment überlege ich, das nächste Mal lieber nach Brandenburg zu fahren. Dort wären die Bedingungen besser, heißt es.“

Heiner G. Jäger (Name geändert): Im Gebiet trafen wir zufällig auf einen Jäger, der jedoch nicht erkannt werden möchte:

„Im Prinzip habe ich nichts gegen Wölfe, sie sollten genauso Bestandteil in unserer Natur sein, wie die anderen Wildtiere auch. Jedoch müssen Wölfe, genau wie andere Wildtiere auch, reguliert werden, weil sie sich sonst ungebremst vermehren. Euch muss doch klar, sein, dass Ihr Eure Hardlinerposition nicht durchsetzen könnt. Aber ich weiß gar nichts von einer Abschussverfügung. Normalerweise würde das doch großen Anklang bei uns Jägern finden. Ich finde das merkwürdig.“

Anmerkung: Tatsächlich gab es einen Fall bei Löbau, wo bekannt wurde, dass es in Wirklichkeit gar keine Schießgenehmigung gab: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/01/31/sachsen-schiessgenehmigung-auf-einen-wolf-bei-loebau-ueberhaupt-in-kraft/

Sabrina H. (24):

„Tolle Arbeit, die Ihr da leistet. Ihr seid echt mutig. Danke Euch.“

 

Weitere Quellen:

https://www.wald.sachsen.de/wildarten-4390.html?fbclid=IwY2xjawGrvK9leHRuA2FlbQIxMAABHTAhbWHxVAIP23HAGf6g4yjKkfqzViH9Pq2mWmsu4WtBN51CoN0c9VFUNQ_aem_SY_PpRPyViGVQZmOuij0hA

https://rotwilderzgebirge.wordpress.com/wp-content/uploads/2020/11/gutachten_-rotwildacc88sung-sachsen-okt-20.pdf

https://www.wald.sachsen.de/prozessschutz-im-wald-9436.html?_cp=%7B“accordion-content-9441″%3A%7B“11″%3Atrue%2C“17″%3Atrue%7D%2C“previousOpen“%3A%7B“group“%3A“accordion-content-9441″%2C“idx“%3A11%7D%7D

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/05/18/wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm-wolfsrudel-an-der-grenze-zu-polen-verschwunden/

http://www.dbb-wolf.de

https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/sachsen

Klicke, um auf Jahresbericht_2021.pdf zuzugreifen

https://www.wolf.sachsen.de/schutz-von-nutztieren-4181.html?_cp=%7B“accordion-content-5406″%3A%7B“0″%3Atrue%7D%2C“previousOpen“%3A%7B“group“%3A“accordion-content-5406″%2C“idx“%3A0%7D%7D

Weitere Informationen über die Königshainer Berge: https://ostsachsen.de/regionen/koenigshainer-berge-erleben/

 

Wolfsland stirbt, wenn wir nichts tun

Protest im Internet bewirkt leider fast gar nichts, denn hier wird den Menschen lediglich eine Plattform gegeben, ihren Frust loszuwerden. Konsequenzen für Regierungen und Lobbyisten? So gut wie keine. Der Protest muss wieder ins echte Leben überführt werden. Wir sind seit Jahren direkt in den Wolfsgebieten aktiv und wir brauchen Hilfe vor Ort. Wir brauchen vor allen auch die Hilfe von jungen Natur- und Tierfreunden und Menschen in den besten Jahren, die fit und gut zu Fuß sind und die sich an unserem internen Monitoring und dem Aufdecken von Natur-und Tierfrevel beteiligen wollen.

Aktiv ins reale Leben

Wir schützen die Identität unserer Aktiven und geben sie nach außen nicht bekannt. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Unterwegs auf Recherche vor Ort: Kassenwart Jürgen Götz aus Berlin und Vorsitzende Brigitte Sommer aus Hanau.

Information

Auch Informanten können uns dabei unterstützen, Freveltaten aufzudecken. Bei illegalen Wolfsabschüssen loben wir Belohnungen aus.  Hotline: 0176 48732612

Wir schützen auch die Identität von Informanten und anderen Quellen.

Was kann sonst noch getan werden?

Mit großem Aufwand erstellen wir eigene Artikel und übernehmen damit eine Aufgabe, die von der Presse seit Jahren nicht mehr wahrgenommen wird, denn statt ausgewogene Artikel erscheinen in der Regel einseitige, der Jagd- und Agrarlobby gefällige Geschichten. Uns hilft es sehr, unsere Artikel großflächig zu teilen.

Wir sind auf Spenden angewiesen

Unser Verein wird nicht staatlich unterstützt, was uns tatsächlich auch sehr unabhängig macht, da wir auch keine Lobbygelder annehmen. Dies zieht aber in der Konsequenz nach sich, dass wir unbedingt auf Spenden von Natur- und Tierfreunden angewiesen sind:

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Bayern: Vier verwaiste Wolfswelpen im Territorium von Wölfin Frigga in der Hohen Rhön?

Wölfe in der Rhön haben es seit Jahrzehnten schwer. Praktisch kein Tier konnte sich bislang dauerhaft im „Land der offenen Fernen“, wie es in Tourismusbroschüren heißt, ansiedeln. Eine Lobby von Wildtierkriminellen sorgt dafür und alle schauen zu. Die  schlimmsten Auswüchse betreffen aktuell das kleine Rudel „Hohe Rhön“. Wir schlagen Alarm, denn wir haben Indizien dafür, dass Frigga und Co. umgebracht wurden und wir schauen hinter den schönen Schein des Naturschutzgebietes „Lange Rhön“. Ebenso dokumentieren wir, wie man dort ganz leicht Risse provozieren kann und wir entlarven Politiker.

Das Territorium von Frigga (GW3092f) und Griso (GW3519m) liegt im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen in der Hochrhön. Mit dazu zählt auch das Naturschutzgebiet „Lange Rhön“, in dem angeblich sehr strikt Wildtiere und Natur geschützt werden. Nur auf ganz wenigen Stellen darf hier geparkt werden und von den Wanderwegen soll sich niemand entfernen.

 

Am 28. August wurden von Seiten des LfU im Landkreis Rhön-Grabfeld vier Welpen nachgewiesen. Doch von den Eltern Griso und Frigga fehlt jede Spur? Leben sie überhaupt noch? Fünf bis sechs Monate alte Welpen können sich noch nicht alleine versorgen. Ohne ihre Eltern müssen sie verhungern. Beispielfoto © Brigitte Sommer

Schutz von Hobbyjägern

Wir schauten auch hier hinter die Kulissen und wir haben den Eindruck, dass nicht die Natur, sondern die Hobbyjäger in ihrem Tun geschützt werden sollen, denn hinter den Warnschildern befinden sich eben nicht unangetastete Natur, sondern Hochsitz an Hochsitz. Deutlich sind Spuren von Fahrzeugen zu erkennen, die Wege in die angeblich so empfindlichen Böden auf dem Hochplateau gerammt haben.

 

Brigitte Sommer mit Spürnase Liv. Foto: © Volker Vogel.  Wie hier zu sehen ist, ist hinter den Betretungsverbotsschildern für Wanderer eben nicht Natur pur, sondern es gibt zahlreiche, teils gut ausgebaute Wege, die in vielen Fällen direkt zu Hochsitzen führen.

 

Dabei soll die „Lange Rhön“ doch ein streng geschütztes Gebiet sein, in dem seltene Arten ein Refugium ohne Störung finden sollen. Das Perfide daran: Touristen können nicht einmal wissen, was sich hinter den Schildern verbirgt und sie können Missstände weder wahrnehmen, noch anzeigen. Die Hobbyjäger dagegen haben praktisch freies Geleit und können nahezu tun und lassen, was sie möchten. Niemand kann hier Jagdfrevel aufdecken, niemand wird es groß mitbekommen, wenn hier Wölfe einfach „verschwinden.“

Viele Touristen wissen auch gar nicht, dass hier ein Wolfsrudel lebt oder gelebt hat. Während einer Wolfsschutzwanderung am 28. Juli befragten wir mehrere Touristen. Viele waren genervt von der Panikmache um das Thema Wolf. Hier ist unsere Umfrage zu finden. Ebenso berichteten wir über die wahren Probleme der Landwirtschaft in der Rhön: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/07/30/rhoen-woelfe-keine-gefahr-fuer-weidetierhaltung/

Auch zu diesem Zeitpunkt hieß es schon, dass Schafe gänzlich ohne Zaun im Gebiet herum laufen würden.

Am dritten September trafen wir während einer Wolfsschutzwanderung auf zwei Ranger. Wir stellten uns als Touristen vor und hatten Fragen zum Wolf. Die beiden gaben uns die Auskunft, dass sie keine Auskünfte zu Wölfen in der Rhön geben dürften und dass sie die strikte Anweisung hätten, alle Wolfsinteressierten an das Landesumweltamt zu verweisen. Die Antwort deckt sich mit dem Unwillen des Tourismusbüros, Touristen für Wölfe dort zu interessieren und aufzuklären. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/07/30/rhoen-woelfe-keine-gefahr-fuer-weidetierhaltung/

 

Wurde inzwischen die komplette Wolfsfamilie um Frigga ausgelöscht?

Wolfshundemix Liv spürt Wolfslosung auf und zeigt sie auch an. In Gegenden mit Wolfspräsenz markiert sie selbst normalerweise gar nicht. Am 9. Oktober markierte sie aber überall. Wolfslosung war keine zu finden. Zwei Alarmzeichen, denn Liv kennt den Geruch von Frigga sehr gut auch noch aus ihrer Zeit im Spessart.  © Brigitte Sommer

Über Friggas Geschichte hatten wir hier bereits berichtet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/31/bayern-mutterwoelfin-frigga-per-schiessbefehl-hingerichtet-strafanzeige/

Am 26. August 2024 wurde aufgrund einer geheim gehaltenen Schießgenehmigung der Regierung Unterfranken eine Jungwölfin aus dem Rudel Wildflecken erschossen und anscheinend einfach auf einem Acker liegen gelassen. Ausgestellt war die Schießgenehmigung auf die Mutterwölfin Frigga, obwohl man wohl wusste, dass Welpen im Gebiet lebten. Man nahm also deren Tod billigend in Kauf.

Seit dem 22. September keine Spur mehr von Wölfen

Am gleichen Tag riss nicht etwa Frigga, sondern Vaterrüde Griso (GW3519m) sechs Schafe. Dabei gaben die Behörden erst an, die Risse seien trotz Herdenschutzhunden passiert. Später relativierte man das Ganze und räumte ein, dass Schafe aus ihrer Weide ausgebrochen waren und frei herum liefen. Wir dokumentieren hier in der Reportage eine Weide mit abgetrennten Herdenschutzhunden. Genau so könnte sich ein derartiges Szenario zugetragen haben, denn extra eingezäunte Hunde können nicht schützen. Griso hatte sich bei frei herum laufenden Schafen bedient. Mehrere Naturschutzorgas erhoben Klage, wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. erstatteten Strafanzeige.

Von Mutterwölfin Frigga gibt es seit dem 27. Juli 2024 keinen offiziellen Nachweis mehr, von Vater Griso nicht mehr seit dem 26. August 2024. Am 28. August wurden vier Wolfswelpen im Gebiet bestätigt. Was ist mit diesen Welpen geschehen, was mit Vater und Mutter?

Am 22. September haben wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. im Gebiet das letzte Mal Losung entdeckt. Seither fehlt jede Spur von den Wölfen.

 

 

Ausriss aus der bayerischen Liste. Keine Nachweise mehr von Frigga (GW3092f) und Griso (GW3519m) im LK Rhön-Grabfeld. Sind die vier Welpen, siehe Eintrag von 28. August, alleine? https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm Auch unter Verdachtsfällen nichts aus Rhön-Grabfeld: https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/verdachtsfall/index.htm

 

Ausriss aus der Fuldaer Zeitung mit einem Original-Foto der vier Wolfswelpen von Frigga und Griso. Doch wo sind ihre Eltern? Quelle: https://www.fuldaerzeitung.de/unterfranken/bayerische-rhoen-vier-wolfswelpen-tappen-in-fotofalle-nachwuchs-93346743.html?source=fb&fbclid=IwY2xjawF51n1leHRuA2FlbQIxMQABHf2vf4pwc9TfYechCY7iuj36Y-gooTORIMcQaOOc6vKlbA84LU42YTfsIw_aem_AxLzTXgYrw0MfHdmdQKXdQ

 

Zaundokumentationen

 

Schafe sehr abseits, im Kerngebiet der Wölfe in der „Langen Rhön“, am 09. Oktober 2024, um 14 Uhr. Zwar mit Herdenschutzhunden, aber diese sind extra eingezäunt, können also gar nicht schützen. Wurden solche Methoden zum Anlocken von Wölfen und deren illegaler Beseitigung getroffen?

 

An dieser Schafweide in der „Langen Rhön“ sind die Herdenschutzhunde extra eingezäunt und von der Schafsherde getrennt. Direkt hinter der Weide befindet sich ein mobiler Hochsitz. © Brigitte Somme

 

Der Weidezaun mit den HSH im Film

 

 

Hier die Weide noch einmal aus größerer Entfernung. Vor dem Wäldchen der mobile Hochsitz sowie die Herdenschutzhunde, die von den Schafen abgetrennt wurden. © Brigitte Sommer

 

Zum Vergleich: Herdenschutzhunde müssen direkt bei den Schafen oder Ziegen sein, sonst können sie nicht schützen. © Brigitte Sommer

 

Zaundoku im Territorium „Hohe Rhön“ in der Nähe des Heidelsteins. Fällt hier die Spannung an solchen Litzen ab, sind die Tiere nicht geschützt, da Hunde oder Wölfe einfach hindurch gelangen können. Am 22. September 2024 um 15 Uhr. Auf den Litzen waren 4.000 V. Zu wenig.
Wir zeigen mit unserer Doku auf, wie leicht es ist, Risse an einem angeblich wolfsabweisenden Zaun zu provozieren. Man stellt einfach den Strom ab, lässt reißen und bevor der Gutachter kommt, wird der Strom wieder angestellt. Oder aber man verbringt woanders gerissene Tiere in die wolfsabweisende Umzäunung. In Wolfshasserforen wird gehetzt und ein regelrechter Stellvertreterkrieg gegen Wölfe eröffnet, zu Gewalttaten gegen Wölfe und Tierschützer aufgerufen und auch Halter die schützen wollen, werden gemobbt.
In dieser Gegend wurden wir am 28. Juli sogar von einer aufgehetzten Meute mit dem Fahrzeug verfolgt. Auf einem Parkplatz versuchte man unser Fahrzeug einzukeilen. Hier berichteten wir über Hasskommentare sowie Aufrufe, Naturschützern nachzustellen. Mit Angabe der Telefonnummer der Polizei. https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/07/bayern-rhoenskandal-totschiessen-der-falschen-woelfin-macht-die-verfuegung-nicht-legaler/
Hier die Antwort der Polizei Mellrichstadt vom 6. September auf unsere Frage, ob man von dem Nachstellaufruf wisse: „Der Beitrag sowie die hier angefügten Kommentare wurden durch die Polizeiinspektion Mellrichstadt bzw. durch die Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken geprüft – Straftaten konnten dies bzgl. bislang nicht festgestellt werden. Bei der im Post genannten Telefonnummer handelt es sich um die Nummer der hiesigen Dienststelle – diese ist u.a. auch im Internet veröffentlicht.“ Ganz nach dem Motto, solange nichts passiert, wird auch nichts ermittelt. Dies steht im krassen Gegensatz zu neuen Anti-Hate-Kampagnen der Bundesregierung.

 

 

Zaundoku am 22. September, gegen 15 Uhr zwischen Heidelstein und Ehrenberg auf der hessischen Seite. Hier ist das Netz derart nah an die Böschung heran gesteckt worden, dass Wölfe oder Hunde hier tatsächlich leicht hinein springen können. So leicht ist es, Risse zu provozieren.

 

 

Anhand dieses Fotos ist gut zu erkennen, dass der Zaun von der Böschung aus kein Hindernis für Hunde oder Wölfe darstellt, da er die Böschung nicht überragt. Entweder hätte er auf die Böschung gesetzt werden müssen, oder aber weiter zurück gesetzt. Hier ist es ein Leichtes, einen Riss zur provozieren und hinterher zu behaupten, dass Zäune nicht helfen würden. © Brigitte Sommer

 

 

Friggas Territorium liegt im Dreiländereck Hessen, Bayern und Thüringen. Die Bauern richten all ihren Frust auf den Wolf aus. Hier ein Plakat in Ehrenberg auf der hessischen Seite. © Brigitte Sommer. Hier auch ein Link zur Hessischen Rissliste, deren Daten Hass auf Wölfe überhaupt nicht mehr nachvollziehbar machen, denn es gibt so gut wie gar keine Risse durch Wölfe: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

 

Naturausnutz- statt Naturschutzgebiet?

 

Wir zeigen, wie es wirklich in den angeblich so schützenswerten Gebieten außerhalb der Wanderwege aussieht.

Hinter diesen Schildern sieht es so aus

 

So sieht es abseits der offiziellen Wanderwege im Territorium „Hohe Rhön“ aus. Touristen sollen hier auf keinen Fall mit ihren Fußtritten die Natur zerstören, aber Hobbyjäger befahren die empfindlichen Böden mit ihren Fahrzeugen, um direkt zum Hochsitz zu gelangen. Zu sehen an den deutlichen Fahrspuren. © Brigitte Sommer

 

Liegen gelassene Müllreste eines alten Hochsitzes. © Brigitte Sommer

 

Weitere sehr abgelegene Schafsweide. Im Hintergrund wieder ein Hochsitz. Sollten hier Wölfe angelockt und erschossen werden? © Brigitte Sommer
So sieht es in jeder Ecke hinter den Verbotsschildern aus. Im Hintergrund ist auch zu sehen, dass es kaum  Weidetiere hier gibt. Die meisten Flächen werden maschinell bewirtschaftet.  © Brigitte Sommer.

 

Das Kerngebiet der Naturschutzzone am Gangolfsberg ist für Hobbyjäger keine Sperrzone. Im Gegensetz zu vielen anderen Gebieten, fanden wir auch keinerlei Spuren von Wildschweinen, Rehen oder Hirschen. Wurde hier alles leer geschossen? © Brigitte Sommer

 

Direkt im Gebiet wird gerodet und es kommen auch Harvester zum Einsatz, die den Waldboden schädigen. Ganz Aktuell wird um den Basaltsee herum umfangreich gerodet.

 

 

Direkt außerhalb von Wanderwegen treiben selbst im Kerngebiet des Naturschutzgebietes Hobbyjäger in Unwesen. Auch das LfU hat hier Wildkameras hängen. Wer Daten von Wölfen oder Wolfslosungen an die Behörden meldet, muss sich darüber im Klaren sein, dass diese auch zum Aufspüren der Wölfe bei Abschussverfügungen verwendet werden können. Siehe auch Artikel hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/07/bayern-rhoenskandal-totschiessen-der-falschen-woelfin-macht-die-verfuegung-nicht-legaler/
Basaltfelsen prägen die Gegend um den Gangolfsberg. Tiere sind nicht zu sehen. Es gibt auch kaum Spuren von Wildschweinen, Rehen oder Hirschen.  © Brigitte Sommer

 

Von Liv am 22. September 2024 entdeckte Wolfslosung, irgendwo im Wolfsterritorium „Lange Rhön“. © Brigitte Sommer

 

Wir sind regelmäßig mit Teams in der „Langen Rhön“ unterwegs. Wir brauchen Verstärkung. https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Schon Mitte Juni Angriff auf die Wolfsfamilie ?

Mitte Juni 2024 war am Gangolfsberg ein kleiner Wolfswelpe gefunden worden. Er landete in einer privaten Peppelstation. Sein erster Name war Wolfgang, später wurde er in Nuka umbenannt. Um ihn kümmert sich Tanja Askani im Tierpark Lüneburger Heide sehr fürsorglich. Bald soll Nuka nach Belgien in einen anderen Tierpark umziehen

 

Nukas Mutter ist Frigga. Die meisten Menschen, die begeistert die Bilder und Filme von Nuka liken wissen dies nicht. Wir finden aber, dass die Geschichte seiner Mutter Frigga erzählt werden muss. Sie steht exemplarisch für den Stellvertreterkrieg gegen ihre ganze Spezies in Deutschland. Es gibt kaum etwas, an denen Wölfe nicht Schuld sein sollen. Ganz aktuell läuft eine Propagandaaktion von Pferdehaltern, die einfach behaupten, dass Wölfe und nicht etwa ihre eigene Verantwortungslosigkeit im Zaunbau für ausgebrochene Pferde, die Unfälle verursachen, verantwortlich seien. Eigentlich sind diese Behauptungen so lächerlich, dass sie keiner Erwähnung Wert wären, aber die Massenmedien machen mit und veröffentlichen reißerische Berichte mit zum Teil geradezu absurden Tatsachenbehauptungen.

Wir sehen deutliche Zeichen dafür, dass es seit der Ansiedlung Friggas im Gebiet immer wieder Angriffe auf die Wölfe gab. Kurz vor der Paarungszeit „verschwand“ ihr eigentlicher Partner Anton. Vater von Nuka und der vier weiteren Welpen ist nun Griso aus dem Rudel Wildflecken, dem auch nachgestellt wird, sobald es das Gebiet des dortigen Truppenübungsplatzes verlässt. In diesem Jahr konnten dort bislang nur zwei Welpen nachgewiesen werden. Mit dem Totschießen von der Wölfin GW4174f wurde das benachbarte Rudel Wildflecken dazu noch um einen Babysitter beraubt.

Wir sehen aktuell starke Indizien dafür, dass das komplette Wolfsrudel „Hohe Rhön“ beseitigt wurde. Wir hoffen dennoch sehr, auf kommenden Monitoringtouren wieder Spuren zu finden.

Bayern, das Land der drei „S“

„Schießen, Schaufeln Schweigen“ wird hier im großen Rahmen praktiziert und anscheinend von einem Großteil der Bevölkerung toleriert. Uns erreichen allerdings immer wieder Nachrichten darüber, dass man uns gerne helfen wolle, allerdings Repressalien fürchten würde. Man habe große Angst vor Landräten, Bürgermeistern und weiteren Politikern, die selbst Hobbyjäger seien. Tatsächlich ist das auch in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld so. Wir können unseren Aktiven allerdings zusichern, dass sie anonym bleiben. Auch die Identität von Tippgebern wird von uns nicht bekannt gegeben.

Doch auch die Landesregierung macht Stimmung gegen Wölfe. Gräuelmärchen gegen Bären und Wölfe erzähle auch regelmäßig Hubert Aiwanger von den Freien Wählern. So schreibt die FR, dass der bayerische Minister Aiwanger mit Fäkalsprache und Unsinn die Diskussion um Konflikte mit wiederkehrenden Beutegreifern torpediere: https://www.fr.de/meinung/kolumnen/graeuelmaerchen-von-baer-und-wolf-92257361.html

Doch auch der Bayerische Ministerpräsident nimmt kein Blatt vor den Mund: Auf Twitter stellte Söder klar: „Der Wolf gehört nicht zu uns.“ https://politik.watson.de/politik/deutschland/145533703-csu-markus-soeder-wirbt-fuer-wolf-abschuss-und-sorgt-fuer-wirbel

Kritik von den Grünen?

Aber nein. Bei der jährlichen Begehung der Hauptalm – in diesem Jahr gemeinsam mit Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich Söder ganz klar für die stärkere Bestandsregulierung ausgesprochen. Er hat Özdemir außerdem die umstrittene Wolfsverordnung vor die Nase gehalten – woraufhin dieser laut „Spiegel“ erwiderte: „Ich sag‘ nur, machen Sie es, ich werde Sie nicht dran hindern.“

Wie unabhängig sind also Behörden, die einer solche Regierung untergeordnet sind? Und mit wie viel Motivation sind hier Mitarbeiter dabei, Wölfe wirklich zu schützen?

Nicht nur Wölfe sind in Bayern betroffen, sondern auch Luchse. Untersuchungen zufolge werden bis zu 25 Prozent der Luchse in Bayern gewildert. Laut WWF und „Luchs Bayern“ sind allein in den Jahren 2018 und 2019 im bayerisch-böhmischen Raum 13 erwachsene reviertreue Luchse spurlos verschwunden, zwei weitere seien dort nachweislich getötet worden. „Aber auch die verschwundenen Luchse sind mit großer Wahrscheinlichkeit der Wilderei zum Opfer gefallen“, sagte der WWF-Mann Moritz Klose. Das Antiwilderer-Projekt von WWF und Luchs Bayern adressiere sich laut eines Berichtes in der Süddeutschen Zeitung vor allem an Ranger, lokale Behörden, Staatsanwälte und Richter. Und hier stehen wir wieder vor einem Grundproblem. Behörden sind weisungsgebunden, Staatswanwälte und Richter gehören zu einem gewissen Umfang der Jagdlobby an.

Solange eine Macht im Hintergrund den Wölfen den Stellvertreterkrieg erklärt hat und sich ihr praktisch alle Parteien unterwerfen, können 100 Bündnisse gegründet werden, und es wird genauso weiter gehen. Wir brauchen hier eine Graswurzelbewegung. Bürger müssen eigenverantwortlich in die Wolfsgebiete. Aber natürlich wird auch das nur sehr schwer funktionieren, weil Menschen lieber Verantwortung abgeben, als selbst etwas zu unternehmen. Und viele tun sich sehr schwer damit tun, sich für etwas einzusetzen, was etwas Mühe und auch Mut erfordert.

Mut zum Mut

Wir wollen hier Mut zum Mut machen, denn die Natur braucht die Menschen nicht, aber die Menschen die Natur. Wölfe sind ein wichtiger Bestandteil unserer Natur. Wer gut laufen kann, sollte sich einfach einen Ruck geben und Mitglied werden. Angriffe gab es bislang nur auf Vorstandsmitglieder, alle anderen Aktiven blieben unbehelligt: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Weitere Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayerischer-wald-luchs-wilderei-wwf-1.5602837

Hier weitere Berichte zu Frigga:

https://wolfsschutz-deutschland.de/?s=Frigga

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Berner Konvention: Eine Senkung des Schutzstatus Wolf ist noch nicht beschlossen

Gestern haben sich die Botschafter der EU-Mitgliedsstaaten auf eine Absenkung des Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ auf „geschützt“ geeinigt. Allerdings freuen sich Bauern und Jäger zu früh, denn es ist eben noch nicht beschlossene Sache. Ob erste Massenmedien gestern ihre Berichte absichtlich oder aus Unkenntnis missverständlich formulierten, wissen wir nicht. Lesen Sie hier unsere Einschätzung.

Fakt ist, dass nach der formalen Billigung im EU-Ministerrat die EU-Kommission nun erst den Antrag auf Herabstufung des Schutzstatus bei der Berner Kommission Anfang Dezember 24 einbringen will. Danach muss die Konvention dem Antrag erst noch zustimmen. Auch das Landwirtschaftsministerium gab dies in einer Pressemitteilung folgendermaßen zu: Nach dem Beschluss im Rat hat die EU-Kommission das Mandat, als Vertragspartei der Berner Konvention einen Änderungsvorschlag einzureichen. Bei Annahme des Vorschlags in der Berner Konvention kann die FFH-Richtlinie entsprechend angepasst werden, wofür erneute Abstimmungen innerhalb der EU-Gremien erforderlich sind.“

Beispielfoto Wolf.

Eine besonders schlechte Figur machen die Grünen

Bundesminister Cem Özdemir in einer Pressemitteilung des BMEL:
„Dass der Schutzstatus des Wolfs abgesenkt wird, ist für unsere Weidetierhalter in Deutschland eine gute Nachricht. Ich weiß aus meinen vielen Gesprächen, wie belastend die Situation nach einem Wolfsriss für sie ist, ganz unabhängig vom wirtschaftlichen Verlust. In den letzten Jahren hat sich der Wolf stark ausgebreitet, damit ist die Zahl der Risse und das Konfliktpotential insgesamt gestiegen. Mit der Absenkung des Schutzstatus können wir bei Problemwölfen flexibler agieren und unsere Weidetierhaltung besser schützen.
Die Weidetierhaltung ist immens wichtig für den Erhalt unserer Kulturlandschaften – und trägt so zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei…Ich danke ausdrücklich meiner Kollegin Steffi Lemke (Grüne), dass wir zu einem ausgewogenen Ergebnis gekommen sind.“
Auch Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) legte wohl kein Veto beim zuständigen Botschafter ein. Zusammen mit Deutschland war im EU-Umweltrat bisher eine Mehrheit für den Kommissionsvorschlag auf eine Absenkung des Schutzstatus gescheitert.
Aber auch die SPD in Form von Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Backhaus drängte zur Entscheidung, den Schutzstatus zurück zu setzen. Alle anderen Parteien, wie CDU/CSU sowie AfD oder FDP waren sowieso dafür.
Dieser Gleichklang aller Parteien und insbesondere das Umfallen von den Grünen – auch von einer Friedens- zu einer Kriegspartei –  in eine praktisch komplett gegenteilige Position macht deutlich, dass eine ganz andere Macht im Hintergrund zu regieren scheint.
Dabei zeigen Studien aus Ländern, wie Frankreich oder Schweden, wo einfach drauflos geschossen wird, dass dies keinesfalls Risse minimiert. Die meisten Weidetiere sterben aus ganz anderen Gründen.

Bauernverband lenkt seine Mitglieder mit einem Stellvertreterkrieg von real existierenden Problemen ab

Laut einer Studie des NABU (unten verlinkt) ist der Deutsche Bauernverband insgesamt sehr eng verknüpft mit der Ernährungswirtschaft (Südzucker), mit anderen Verbänden und der Finanz- und Versicherungsbranche. Die Verbindungen in die Politik und die Agrarausschüsse des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments gelingen durch die starken Beziehungen zur CDU/CSU und der Europäischen Volkspartei (EVP). Von den Mitgliedern im Agrarausschuss des Bundestages der CDU/CSU-Fraktion weisen 85 Prozent einen direkten Bezug zur Land- und Agrarwirtschaft auf. Über die Hälfte der Ausschussmitglieder hat zudem auf mindestens einer Organisationsebene des Bauernverbandes ein Amt übernommen.

Das untersuchte Netzwerk decke mit seinen vielfältigen personellen und institutionellen Verflechtungen alle wesentlichen Bereiche der Agrarpolitik und des Agribusiness ab. Es kann auf etablierten Vernetzungen und Strukturen aufbauen und ist laut der Studie in seiner Komplexität kaum durchdringbar. Insgesamt betrachtet gebe es im Agribusiness und in der Agrarpolitik eine vergleichsweise kleine Gruppe an Akteuren, die die wesentlichen und strategischen Schlüsselpositionen unter sich aufteilen. Die Multi- oder Vielfachfunktionäre stammen dabei in erster Linie aus den Spitzen des Deutschen Bauernverbandes und seiner Landesverbände.

Zur Agrochemie seien die Verbindungen nicht so offensichtlich und eher indirekter Natur. Es gibt jedoch drei wichtige Knotenpunkte: Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), das Forum Moderne Landwirtschaft (FML) und die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie (VLI). Besonders die letzten beiden tragen wesentlich zur Verknüpfung von Landwirtschaft und Industrie bei. Nach eigenen Angaben führen sie „Entscheider im Agribusiness“ zusammen. Sie decken praktisch das gesamte Akteursspektrum im Agribusiness ab und eröffnen Verbindungslinien zur einflussreichen Agrochemie.

Der NABU beschreibt die deutsche Agrarlobby als verfilzt, intransparent und wenig am Gemeinwohl orientiert. Dem stimmen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. voll zu. Auch zu internationalen Vermögensverwaltungen und damit auch zur Waffen- und Kriegsindustrie ist der Bauernverband mit seinen Funktionären eng verbandelt. Unserer Ansicht nach werden die Eigentümer von bäuerlichen Betrieben mit voller Absicht in einen Stellvertreterkrieg gegen Wölfe mobilisiert. Wer sich tagtäglich mit einem irrationalen Hass auf Wölfe beschäftigt und sich einreden lässt, dass das Leben ohne die Beutegreifer besser sei, der verpasst die wahren Gefahren, die im Hintergrund laufen. Für diesen irrationalen, teilweise sogar wahnhaften Hass sorgen Heerscharen von bezahlten Einpeitschern in sozialen Netzwerken und die Presse.

 

Beispielfoto Wolf.

Machtbegrenzung und Aufwachen ist der einzige Ausweg

Es könnten den Bauern die größten Umwälzungen bevorstehen, die sie jemals erlebt haben. Die KI nimmt rasch an Fahrt auf. Ausgerechnet die, die früher in Massentierhaltung investiert haben, legen nun ihren Schwerpunkt auf Kunstfleisch. Auch der Anbau von Gemüse wird nicht mehr auf Feldern stattfinden, sondern künstlich im so genannten Vertikal Gardening. Die meisten bäuerlichen Betriebe werden diese Umwälzungen nicht überstehen.

Aktuell haben wir es auch mit Verknüpfungen von Konzernen mit Regierungen zu tun. Deren Entscheidungen sind nicht zum Vorteil der Bürger und nicht zum Vorteil von Natur- und Tierschutz. Zu wenige Menschen besitzen zu viel Macht, beschreibt es auch der Spiegel-Bestseller-Autor Rainer Mausfeld in seinem Buch „Hybris und Nemesis“. Macht dränge nach mehr Macht und Reichtum nach mehr Reichtum, eine Dynamik, die den Zusammenhalt einer Gesellschaft gefährde und sie zu zerstören drohe. Dies sei eine der frühesten Einsichten der Zivilisationsgeschichte. Macht bedürfe daher stets einer robusten Einhegung.

Das bedeutendste Schutzinstrument für eine Zivilisierung von Macht stelle die egalitäre Leitidee der Demokratie dar. Was aber wenn diese Demokratie nicht mehr funktioniert?

Rainer Mausfeld zeigt in seinem Buch entlang historischer Linien auf, dass der Begriff der Demokratie seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt worden ist und heute als Demokratierhetorik für Herrschaftszwecke missbraucht wird. „Dadurch ist es in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Entzivilisierung von Macht gekommen, deren psychische, gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen die menschliche Zivilisation insgesamt bedrohen.“

Was passiert,  wenn der Schutzstatus von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgesetzt wird?

Die Herabsetzung ist ein außerordentlich komplizierter Vorgang und es würde Jahre dauern, bis tatsächlich geschossen werden dürfte. Allerdings gibt es eine aktuelle EU-Gerichtsentscheidung, die verlautbart, dass auch bei herabgesetztem Schutzstatus nicht geschossen werden darf.  Hierzu heißt es: „Der Wolf darf re­gio­nal nicht als Art ein­ge­stuft wer­den, die ge­jagt wer­den darf, wenn sein Er­hal­tungs­zu­stand auf na­tio­na­ler Ebene un­güns­tig ist. Das gilt laut EuGH selbst dann, wenn er in der be­trof­fe­nen Re­gi­on nicht im Sinne der Ha­bi­ta­tricht­li­nie streng ge­schützt ist.“

 

Quellen:

https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/agrarpolitik/26321.html

https://www.merkur.de/deutschland/mecklenburg-vorpommern/backhaus-bund-soll-niedrigerem-wolfsschutzstatus-zustimmen-zr-93319004.html?fbclid=IwY2xjawFh8nNleHRuA2FlbQIxMQABHV1PyaLKnW0WVL69KbOOsqsy7GquwL2ltn8vRQ0dRmXkSl52CZBqjMxKUA_aem_yXjgdJ8HjwxQOrf9KzAmzg

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-08/aussenministerin-annalena-baerbock-deutschland-waffensysteme-usa

https://www.sueddeutsche.de/politik/baerbock-shitstorm-russland-statements-krieg-1.5740445

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/gruene-waffen-ruestung-partei-wandel-krieg-100.html

https://www.businessinsider.de/politik/laut-bericht-der-bund-plant-staatseinstiege-bei-ruestungsfirmen/

https://westendverlag.de/Hybris-und-Nemesis/1621

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/02/eu-gerichtsurteil-staerkt-erneut-wolfsschutz/

https://www.bmuv.de/meldung/bundesumweltministerin-lemke-zu-schutzstatus-wolf-in-berner-konvention

 

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/