Skandalöse Zustände im Bereich Cuxlandrudel – Nutztiere stehen im Nassen und ohne Schutz

30.10.17

Statt Wolfsabschüsse zu fordern, sollten bestimmte Halter im Landkreis Cuxhaven eher ihre Art und Weise der Weidetierhaltung überdenken.

Gestern waren mit mit einem Team im Landkreis Cuxhaven. Der Wolfsberater Hermann Kück, der den Abschuss des ganzen Wolfsrudels dort fordert, wurde unlängst in einem Zeitungsartikel bereits dahingehend zitiert, dass er gesagt haben soll, dass die Nutztiere dort ohne Schutz stehen. Ist es nicht gerade die Aufgabe eines Wolfsberaters, Nutztierhalter über geeignete Schutzmaßnahmen zu beraten? https://www.nwzonline.de/seite1/hannover-cuxhaven-rudel-bei-cuxhaven-wolfsberater-empfiehlt-abschuss-von-fuenf-jungtieren_a_32,1,759644849.html

Wie tragbar ist ein solcher Wolfsberater? Unsere Fotos über die Zustände dort sprechen Bände. Strom ist so gut gar keiner vorhanden, zum Wasser hin ist überhaupt kein Schutz – auch kein Schutz für die Kühe, um sie vor einem Absturz in die Gräben zu bewahren. Die meisten Rinder sind mit tierschutzrechtlich fragwürdigen Stacheldraht, der nicht einmal 50 Zentimeter Höhe misst, oder mit noch niedrigeren einfachen Draht eingezäunt. Wir sehen unsere Vermutung bestätigt, dass Kühe von alleine in die Gräben fallen können und dann ertrinken oder unter Unterkühlung sterben, da niemand nach Ihnen sieht. So können sie dann leicht zur Beute von Beutegreifern wie Fuchs, Dachs oder Wolf oder von wildernden Hunden werden. Der Zaun am Deich für die Schafe führt keinen Strom.

Dazu stehen die Kühe und Rinder auch noch knöcheltief im Sumpf. Sie haben ein hohes Risiko an einem Leberegel zu erkranken. http://www.kuhgesundheit.de/2013/09/24/der-grosse-leberegel-erhoehtes-infektionsrisiko-an-feuchten-standorten/

Womit bewiesen ist, dass ein Abschuss des dort lebenden Wolfsrudels völlig unsinnig ist. Es sollen erst einmal Wolfsberater und Weidetierhalter ihre Hausaufgaben machen.

 

 

 

 

Wir kämpfen für das CUXLAND-Rudel – www.change.org/cuxlandrudel

Unser Vereinsmitglied Bettina Wenk hat eine Petition für das CUXLAND-Rudel  http://www.change.org/cuxlandrudel eröffnet. Hier ist ihr Aufruf: 

 

 

Mein Name ist Bettina Wenk, ich lebe in Niedersachsen und empfinde die Berichterstattung über die Wölfe in ganz Deutschland als absolut erbärmlich. Jetzt soll ein ganzes Rudel von Jungwölfen erschossen werden, die mit ihrem allein erziehenden Vater im Cuxland leben. Die Mutter wurde vergangenes Jahr erschossen. Natürlich illegal. Hermann K. sollte als Wolfsberater die Wölfe schützen, doch er fordert stattdessen deren Ermordung.  Einem unter strengem Schutz stehenden Tier jedweden Riss an Nutztieren, ohne jeglichen Beweis, in die Schuhe zu schieben ist einfach nur dreist. Hier wird versucht in nie dagewesener Form auf dem Rücken der Wölfe negative Stimmung und Ängste in der Bevölkerung zu schüren, die völlig unbegründet sind. Angeheizt durch die Jagdlobby, eine tendenziöse Presseberichterstattung und die Politik wird versucht, die Wölfe wieder gänzlich auszuradieren. Dies kann man so nicht stehenlassen. Das „Wolfsmangement“ besteht leider meist aus Menschen, die entgegen der landläufigen Meinung mitnichten FÜR die Wölfe sind, ebenso verdienen einige der „Wolfsberater“ diesen Namen nicht.

 

Seit der Akte „Kurti“, die ich ungläubig in den Medien verfolgte, steht für mich fest, es ist absolut notwendig, dass Menschen sich für diese faszinierenden Tiere zu engagieren. Es kann nicht sein, dass nur aufgrund einiger weniger Schafzüchter, Nutztierhalter oder Landwirte, die nicht willens sind, ihre Bestände adäquat zu schützen, gleich nach einem Abschuss gerufen wird. Zumal jeder Riss und jede Schutzmaßnahme aus Steuermitteln gefördert wird. In deutschen Schlachthöfen sterben wesentlich mehr Tiere, als durch Wölfe und auch ein Blick in die Wildunfallstatistik ist lohnenswert. Ferner sterben rund 2.000.000 Millionen Wildtiere jährlich durch eine gnadenlose Bejagung. Doch damit nicht genug, jetzt will die Jägerschaft, oft mit politischen Amtsträgern besetzt, auch noch Wölfe mit auf die Todeslisten setzten. Dies ist absolut inakzeptabel und nicht nachvollziehbar. 

 

Da die Wölfe keine eigene Stimme haben um sich zu verteidigen, war es mir ein ganz besonderes Anliegen, diese Petition  zu starten. 

 

www.change.org/bayernwoelfe – Petitionsübergabe am 23.10.17

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

ganz herzlichen Dank noch mal für Eure Unterstützung! In nur 14 Tagen fast 30 000 Unterschriften zu erhalten, setzt deutliche Signale! Wir bedanken uns beim Bayerischen Ministerium für Umwelt und Naturschutz dafür, dass wir am Montag die Petition http://www.change.org/bayernwoelfe überreichen durften. Die Petition ist noch nicht geschlossen, da noch zwei Tiere in Freiheit sind, und die Ministerialdirigentin Christina Kreitmayer, die stellvertretend für die Ministerin Ulrike Scharf die Petition entgegennahm, jedoch keine Veranlassung sieht, den Abschussbefehl zurückzunehmen, falls die zwei verbliebenen Wölfe nicht gefangen werden können.

Dass eine Wölfin am Freitag lebend gefangen werden konnte, ist einzig und allein Euch Unterstützern zu verdanken! Nach dem großen Erfolg unserer Petition heißt es jetzt, es würde alles getan, um die zwei verbliebenen Wölfe lebend einzufangen.

Erinnert Euch: Zwei Wölfe wurden kurz nach ihrem Ausbruch einfach erschossen. Für Frau Kreitmayer habe der Schutz der Bevölkerung Vorrang.

Wir sind nach wie vor der Meinung, dass hier von Seiten des Ministeriums sinnlose Ängste geschürt werden, denn wir reden hier von zwei verbliebenen Gehegewölfen im Bayerischen Nationalpark, der 24.250 Hektar groß ist und zusammen mit dem benachbarten Böhmerwald ( Nationalpark Šumava, der 68064 ha Hektar misst), die größte zusammenhängende Waldfläche Mitteleuropas ist!

Hier Risiken für die Bevölkerung herbei zu schwören, entbehrt jeglicher Verhältnismäßigkeit. Wie viele Menschen werden durch Ackergifte krank, wie viele Menschen werden durch herabfallende Äste nach einem Sturm beim Waldspaziergang oder durch umfallende Bäume bei Sturm geschädigt, wie viele Menschen durch Wildschweine oder andre Wildtiere? Sogar ein Feldhamster könnte beißen. Nach der Logik des Umweltministeriums müssen wir vor jedem Gang nach draußen gewarnt werden.

Frau Kreitmayer hatte nämlich etwas sehr Interessantes gesagt. Zitat: „Wir haben uns Jahre lange darum bemüht dafür zu sorgen, dass die Wölfe von selbst nicht von drinnen nach draußen kommen. Dass jemand sich von außen an der Türe zu schaffen machen könnte, hatten wir nicht auf dem Schirm!“ Das antwortete die Stellvertreterin auf die Frage einer Unterstützten, warum das Tor so leicht zu manipulieren gewesen sei. So viel zur „Sorge“ des Umweltministerium um die Bevölkerung.

Ganz besonders herzlich möchten wir uns für die Unterstützerinnen und Unterstützer bedanken, die mit uns vor Ort in München waren. Sie stellten sehr viele kluge Fragen und waren uns eine sehr große Hilfe! Darunter Leandro (10) , der Wölfe auch lieber in Freiheit, als in einem Gehege beobachtet. Er sagte, dass er sich sehr freuen würde, einen freilebenden Wolf zu sehen. Zitat: „Davor habe ich keine Angst“. Kinder wie Leandro geben uns Hoffnung. Die nächste Generation von Wolfsschützern steht schon in den Startlöchern! Wir werden aber weiterhin dafür kämpfen, dass die noch freilebenden Wölfe am Leben bleiben!

Wolfsschutz Deutschland übergibt Petition gegen das Abschießen der im Bayerischen Wald entlaufenen Wölfe an das Bayerische Umweltministerium

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und  Verbraucherschutz wird am Montag, den 23. Oktober 2017, die Petition entgegennehmen, die der Verein „Wolfsschutz-Deutschland“ gegen den Abschuss der Gehegewölfe gestartet hatte, die im Bayerischen Wald wegen eines offen stehenden Tores entlaufen waren. Die Petition haben innerhalb weniger Tag 29 000 Menschen unterschrieben. Zugleich hatte der Verein ein Gnadengesuch für die Tiere beim Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer eingereicht.

„Wir hoffen auf ein Umdenken der Bayerischen Landesregierung“, so Wolfgang Riether, Vorsitzender des Vereins „Wolfsschutz-Deutschland“ zur  Reaktion des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt auf die Petition .

Eine Abordnung des Vereins wird die Petition am Montag um 14 Uhr übergeben und darstellen, warum die Tötung der Tiere nicht nur herzlos, sondern auch völlig unbegründet sei. Die bereits vollzogene Tötung von zwei dieser Wölfe sei nach Meinung von Riether ein weiterer Akt, der sich gegen die geschützten Tiere und EU-Richtlinien richte und sei aufs Schärfste zu verurteilen.

Riether stellte noch einmal klar, dass die Äußerung in einer Pressemitteilung des Nationalparkzentrums, die Wölfe würden alleine nicht überleben können und müssten abgeschossen werden, völlig absurd sei.

Der Verein Wolfsschutz-Deutschland fordert ein Ende des hysterischen und herzlosen Umgangs mit dem Wolf.  Riether erinnerte daran, dass schon vor 15 Jahren die Wölfin „Bärbel“ aus dem Klingenthaler Tierpark entkommen sei.  Er kämpfte damals um das Leben der Wölfin, die sich selbst aus der Gefangenschaft befreit hatte und durch mehrere Bundesländer wanderte. Riether reichte damals mehrere Gnadengesuche ein. Die Wölfin „Bärbel“ hatte sich, entgegen aller Behauptungen von Funktionären der großen Naturschutzvereine, alleine ernähren können und scheu auf Menschen reagiert,  obwohl sie als Tierparkwolf ebenfalls an Menschen gewöhnt gewesen sei. Als schließlich entschieden war, dass sie frei leben sollte, hatte ein Jäger aus Niedersachsen die Wölfin willkürlich erschossen. Die Geschichte ist hier nachzulesen: http://www.gepardenland.de/Wolf/Baerbel.htm

Riether stellt klar: „Wir fordern, dass die verbliebenen Wölfe, sollten sie nicht eingefangen werden können, in Freiheit leben können.  Wo sonst, wenn nicht im Nationalpark sei genug Platz für diese Beutegreifer.  Selbst wenn Tierparkwölfe an ihre Pfleger gewöhnt seien, würden sie auf fremde Menschen scheu reagieren. „Tierparkfütterung sei  nicht mit Anfütterung gleichzusetzen. Genau wie es Bärbel gelungen ist, würden auch diese Wölfe lernen, sich selbst zu versorgen.“

Schon der bekannte Wolfsforscher Dr. Erik Zimen, der im Nationalpark Bayerischer Wald das Verhalten von Wölfen und das von Wölfen, die mit Königspudeln gepaart wurden, erforschte, habe erklärt, dass Kühe, Schweine, Hunde und Katzen wesentlich gefährlicher seien als Wölfe.

Umfragen würden bestätigen, dass die meisten Menschen in Deutschland, Österreich und in Dänemark nach wie vor den Wolf begrüßen. Wolfgang Riether: „Der Wolf ist offiziell seit der Jahrtausendwende wieder hier in seiner Heimat. Allerdings werden Ängste geschürt von Funktionären der Landwirtschaft und den Jagdverbänden und nun auch von Dr. Leibl, dem Leiter des Nationalparkzentrums Falkenstein, aus dem die Wölfe entweichen konnten. „

Leider würden die Funktionäre der großen Naturschutzverbände nicht ihren Job machen, den Wolf zu schützen, sondern würden sich an derart herz- und sinnlosen Entscheidungen beteiligen. Der Fall der Wölfin „Bärbel“ habe dies eindeutig gezeigt.

Verein Wolfsschutz-Deutschland will Abschuss des Rosenthaler Rudels mit allen Mitteln verhindern

  1. September 2017

„Unfassbar und unakzeptabel“, so die Pressesprecherin des Vereins „Wolfsschutz-Deutschland“, Brigitte Sommer, sei der erneute Versuch des Bautzener Landrats Michael Harig (CDU), den Abschuss des Rosenthaler Wolfsrudels zu erreichen. Wie in den Medien berichtet, bezieht sich Harig dabei auf gerissene Schafe des Schäfers J. Mitglieder des Vereins „Wolfsschutz-Deutschland“ hatten bereits im vergangenen Jahr vor Ort festgestellt, dass er seine Tiere überhaupt nicht richtig geschützt waren.

Um den geplanten Abschuss zu verhindern, hat der Verein „Wolfsschutz-Deutschland“ unter www.change.org/woelfe eine Petition eingeleitet, die in kürzester Zeit bereits über 4600 Unterzeichner aufweist.

Harig veranstalte mit seinem Vorstoß so kurz vor der Bundestagswahl wieder einmal „großes Theater“. Bereits im vergangenen Jahr hatte er bei einem Vorfall des gleichen Schäfers in Cunnewitz den Abschuss des Rudels beantragt und war dabei gescheitert.  Jetzt starte er einen weiteren Versuch. Bei dem Vorfall in Cunnewitz handelt es sich, wie auf der Internetseite vom Kontaktbüro Wölfe in Sachsen nachzulesen, um drei tote Schafe, wobei noch nicht einmal feststehe, ob es sich bei dem Verursacher auch tatsächlich um einen Wolf gehandelt hat.  

Selbst wenn dies so sei, rechtfertige dies nicht die Tötung eines Rudels. Sommer: „Der Artenschutz der Wölfe darf nicht einfach ausgehebelt werden, nur weil manche Nutztierhalter nicht die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um ihre Tiere zu schützen.“ Zudem handle es sich in Sachsen laut Kontaktbüro Wölfe  bei 53 Übergriffen auf Nutztiere in diesem Jahr lediglich um 16 Fälle, bei denen ein Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden könne. „Harig sollte sich lieber überlegen, ob er eine Leinenpflicht für Hunde veranlassen sollte.“

Sein Versuch, die Diskussion darüber auf den Sinn oder Unsinn  angeblicher Flatterbänder zu lenken, sei ein Ablenkungsmanöver.“Wer glaubt, seine Nutztiere nur mit Flatterbändern schützen zu müssen, hat dringend Nachholbedarf bezüglich wolfssicherer Zäune“, erklärt Sommer. Das Problem seien nicht die Wölfe, die nicht gut geschützte Nutztiere logischerweise als Teil ihrer Nahrungskette ansehen würden, das Problem sei die Uneinsichtigkeit und oftmals daraus resultierender Geiz vieler Nutztierhalter, ihre Tiere richtig zu schützen mit Herdenschutzhunden und guten, stabilen Zäunen.

Das Ansinnen des Landrats widerspreche dem gesetzlich verbrieften Recht der Wölfe auf Leben, so Sommer. Gerhard Adams, Wolf-Fachmann des Bundesumweltministeriums, hatte dies in einer Veranstaltung unlängst ebenfalls klargestellt. Der Experte aus Berlin hält es für zumutbar, dass Weidehalter die Zäune um ihre Flächen erhöhen und befestigen, da sie das Gelände ohnehin einzäunen müssten.

Sommer:  „Wir werden mit allen Mitteln gegen den Vorstoß des Bautzener Landrats vorgehen, denn nicht der Artenschutz setzt sich über jedwede Interessen hinweg, sondern Herr Harig.“

Zahlreiche Anzeigen wegen Wolfsabschuss in Brandenburg

Presseinformation

17. August 2017

„Die Resonanz erfreut uns“, kommentiert die Pressesprecherin des Vereins „Wolfsschutz Deutschland“ die vielen Strafanzeigen gegen Unbekannt, die bei der Landespolizei Brandenburg wegen des erschossenen Wolfs im Oder-Spree-Kreis eingegangen sind. Mittlerweile bittet die Polizei auf ihrem Bürgerportal im Internet auf weitere Anzeigen zu diesem Fall zu verzichten, da die Staatsanwaltschaft bereits ermittle. Demnach müssten eine Menge  Anzeigen gestellt worden sein. Eine genaue Anzahl konnte ein  Pressesprecher der Polizei auf Anfrage nicht nennen.

Der illegale Abschuss der Wölfin hatte bei den Wolfsfreunden für Entsetzen gesorgt.  Wie Pressesprecherin Sommer erklärte, sei dies bereits der zehnte dokumentierte illegale Abschuss eines Wolfes in Brandenburg und der 25. bundesweit. Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich sogar drei- bis vierfach so hoch. Die zahlreichen Anzeigen kamen nach Einschätzung von Sommer auch durch eine Verknüpfung mit einer Petition zustande, die sich gegen den Abschusses des Wolfes Pumpak richtete. Knapp 100000 Befürworter dieser Petition hatte die Nachricht über die Strafanzeige des Vereins „Wolfsschutz Deutschland“ im Internet erreicht. Wie viele davon tatsächlich über das Bürgerportal der Landespolizei Brandenburg Anzeige erstatteten, lässt sich nur vermuten. Brigitte Sommer ist sich aber sicher: „Mit dieser großen Anzahl von Strafanzeigen wurde ein deutliches Zeichen gesetzt, wir hoffen damit zu belegen, dass ein großes öffentliches Interesse besteht, diese Fälle aufzuklären.“

Sommer betonte in diesem Zusammenhang, dass es eben keine vorgefertigten „Formschreiben“ gewesen seien, die bei der Strafanzeige verwendet wurden, sondern, dass sich die Menschen vorher genau darüber informiert hätten, was sie tun. Die breite Öffentlichkeit und der bundesweit agierende Verein Wolfsschutz Deutschland wollten mit dieser Aktion auch ihren Unmut darüber ausdrücken, dass bislang keine Suche nach einem möglichen Straftäter erfolgreich verlaufen sei.

 

Hier die Pressemitteilung als PDF-Datei. Einfach auf den Link klicken.

PM Zahlreiche_Anzeigen_wegen_des_erschossenen_Wolfs_in_Brandenburg

Fall Pumpak – oder, wie kreieren wir einen Problemwolf

 

Pumpak – kein Problemwolf, sondern Opfer!

Vor über zwei Jahren klettert in Polen ein Wolfswelpe aus einem Bau, der Geschichte machen sollte. Die einen trachten ihm nach dem Leben, die anderen wollen sein Leben retten. In unserer Petition setzen sich bislang fast 100.000 Menschen für einen jungen Wolf aus Polen ein, der zwischen Sachsen und Polen herumwandert. Pumpak nennt man ihn liebevoll in Polen. Übersetzt heißt das „der Fette“. Und das hat seinen Grund. Pumpak liebt Kuchen und Dinge auf Komposthaufen. Dem Wolf geht es wie dem Menschen. Leckere Sachen setzen an. Vor einem Jahr ist er beim Hüten seiner Geschwister noch schlank. Schon damals fällt der polnischen Wissenschaftlerin Katarzyna Bojarska auf, dass sie es mit einem besonderen Tier zu tun hat. Als wir sie in Polen im Mai dieses Jahres besuchten, erzählt sie uns, dass er sich besonders liebevoll um seine ein Jahr jüngeren Geschwister gekümmert hat. Auffällig ist ein weißer Sattel auf der Schulter, ebenso eine ausgeprägte „Stupsnase.“ Es hieß, dass Pumpak von einem Förster angefüttert worden sein soll. Beweise gibt es dafür nicht. Nur Aussagen.

Nun macht Pumpak den großen Fehler, Ende November 2016 die Neiße zu überqueren. Auf deutscher Seite ist die Aufregung groß. Pumpak bedient sich im November an Komposthaufen. Nachweislich geht er Menschen aber aus dem Weg und flüchtet, sobald er sie sieht. Flugs werden Flugzettel ausgeteilt. Man solle jeden Wolf melden. Nach dem Verteilen der Handzettel explodieren die Sichtungen und Vorkommnisse.  Eine Liste wird erstellt und rückdatiert auf März.  Darauf finden sich 39 Vorfälle in der Liste, davon sind 26 mit einem Fragezeichen versehen. Dazu kommt noch eine Liste mit 26 Anhaltspunkten, dass es Pumpak nicht gewesen sein soll. Stand das Urteil da schon fest? Unklar. Fakt ist, dass Pumpaks Tod bereits Mitte Dezember beschlossene Sache war.

Zitat 15.12.16 –  „Grundlage des Protokolls Wolf, in denen selbst LUPUS erfolgreiche Vergrämungsmaßnahmen infrage stellt….ist damit die Überprüfung von Alternativen zum Abschuss ohne erfolgversprechendes Ergebnis erfolgt.“

Gleichzeitig ging die mediale Berichterstattung los. Sichtungen von Pumpak landeten in TV und in Tageszeitungen. Besonders hervorstechend ist ein Ereignis, das in der Liste auf den 23.11.2016 datiert ist. Pumpak soll im Hof der Familie gestanden haben, Frau S. habe Bilder gemacht. Kurz vor Pumpaks Todesurteil, nämlich am 12.12.16, erscheint aber erst der Artikel in einer Lokalzeitung. Eine so lange Zeitspanne nach Sichtung und Veröffentlichung ist absolut unüblich.

Dabei sollte doch eigentlich erst vergrämt werden. Allerdings bezweifeln die Wissenschaftler selbst den Erfolg einer solchen Aktion. Das Amt fragt nach Kosten-Nutzen. Die Öffentlichkeit wurde aber erst am 17. Januar 2017 informiert.

In der Abschussentscheidung steht, dass dabei maßgeblich gewesen wäre, dass Pumpak einem Jäger im Sommer eine Wildschweinschwarte gestohlen habe. Weiterhin könne er gefährlich für Menschen werden. Das Gutachten von LUPUS ist nicht eindeutig. Dort steht, dass eben dieser Nachweis nicht erbracht werden konnte.

Im nächsten Absatz steht, dass Frau Bojarska eine Probe nachgereicht hätte. Wurde diese nach analysiert? Unklar. Doch selbst wenn Pumpak der Übeltäter gewesen ist, ist dies doch kein Grund für einen Abschuss. Schließlich bedienen sich auch andere Wildtiere an Abfällen. Ebenso steht in dem Gutachten, dass Pumpak zwei Mal besendert worden sei. Diente dabei Futter als Köder? Haben die Wissenschaftler Pumpak selbst angefüttert?

Weiter wird bestätigt, dass Pumpak kein Interesse an Menschen zeigt und sich sofort zurückziehen würde. Auch steht in dem Gutachten, dass Pumpak sich gar nicht so häufig sehen lassen würde.

Ja, wie denn nun?

Kurz nach Bekanntwerden der Abschussverfügung wird Pumpak dann doch noch einmal gesehen. Die Dame sagt, dass sie einen Kuchen zum Abkühlen hinausgestellt habe. Da hätte sie einen Wolf gesehen, der aber sofort geflüchtet sei, als er sie sah. Sie sagte, dass er wirklich nur den Kuchen wollte, er gar nicht gefährlich gewirkt habe und sie auch keine Angst gehabt habe.

Zur gleichen Zeit legen die Umweltverbände NABU, GzSDW und Co. Protest gegen den Abschussentscheid ein. LUPUS gibt zu Bedenken, dass nicht einmal der Versuch gemacht worden wäre, zu vergrämen. Wie kommen die LUPUS-Mitarbeiter zu einer solchen Aussage? Haben sie denn nicht am Abschussentscheid mitgewirkt?

Laut Akte ist dies so.

Die Umweltverbände verlautbaren, dass sie keine Klage gegen den Entscheid erheben können.

Die einen reden, die anderen handeln!

Zu dieser Zeit hat  unser Vereinsmitglied Brigitte Sommer die Petition für Pumpak ins Leben gerufen, die damals innerhalb von nur drei Tagen fast 15.000 Unterschriften erzielt hat. Aktuell steht die Petition bei fast 100.000 Unterstützern. Unser Vereinsmitglied Alexander Januszkiewicz versuchte zur gleichen Zeit auf dem Weg der Privatklage etwas zu erreichen. Gleichzeitig hatte die Grüne Liga mit ihrer gerichtlichen Intervention Erfolg und Akteneinsicht erlangt.

Die Abschussverfügung für Pumpak wurde nicht verlängert, aber er ist seit Ende Januar verschwunden. Wurde er gewildert? Von Seiten der Jägerschaft wollte jedenfalls niemand den Todesschuss ausführen. Dafür sind wir sehr dankbar.

„Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt.“ Dies  soll Gustav Heinemann, dritter Bundespräsident der BRD gesagt haben.  Wölfe wurden,  seit die Menschen sesshaft wurden und mit dem Ackerbau anfingen, als Konkurrenz gesehen und gnadenlos dezimiert und verfolgt. Zu Zeiten der Jäger und Sammler sah das noch ganz anders aus. Die Legenden um „Bruder Wolf“ haben einen wahren Hintergrund. Mensch und Wolf waren Jagdgenossen, als Folge daraus entstanden Freundschaften, so genannte Lagerwölfe wurden in Familienverbände integriert. Neueste Erkenntnisse scheinen sogar zu bestätigen, dass der Mensch das Jagen vom Wolf gelernt hat und nicht umgekehrt. Dieses Erbe steckt heute noch immer in unseren Hunden. Die einen werden geliebt und verwöhnt, die wilden Verwandten gnadenlos verfolgt. Im Mittelalter brachte die Kirche Wölfe als „Hilfsgeister“ mit Frauen in Verbindung. Zu der Zeit der Hexenverbrennung erlitten Frauen und Wölfe ungeahntes Leid.  Wölfe wurden in Westeuropa fast komplett ausgerottet. Nun sind sie wieder da. Sie kommen nicht wegen uns, sondern wegen der wildreichen Wälder. Doch nicht jeder mag das akzeptieren. „Wie nützlich ist der Wolf?“ Gegenfrage: „Wie nützlich ist der Mensch?“

Nach dem Nutzen für unsere Erde beurteilt, schneidet nicht der Wolf schlecht ab, sondern wir.

 

Ein Blick in die Akte sowie Presseecho von damals.

 

 

 

 

 

Der Fall Pumpak im Pressespiegel von Anfang des Jahres:

https://www.tag24.de/nachrichten/rietschen-goerlitz-wolf-garten-sachsen-begegnung-angst-furcht-gesichtet-190909

http://www.mdr.de/sachsen/bautzen/problemwolf-pumpak-soll-leben-petition100.html

 

http://www.mdr.de/sachsen/bautzen/problemwolf-pumpak-abschussgenehmigung-laeuft-aus-100.html

 

http://www.mdr.de/sachsen/bautzen/pumpak-abschuss-umstritten-100.html

 

 https://www.change.org/p/wolf-pumpak-muss-weiterleben/u/19560638

 

https://husky-echo.de/wolf-pumpak-darf-nicht-getoetet-werden/

 

http://www.sz-online.de/sachsen/pumpak-darf-leben-3618033.html