NRW – Offener Brief an Umweltministerin Heinen-Esser: Pro-Wolf-Stimmen dürfen nicht ungehört bleiben

Bezüglich der Situation in NRW wegen Wölfin Gloria verfassten wir einen Brief an die NRW-Umweltministerin Heinen-Esser.

Sehr geehrte Frau Heinen-Esser,

in den vergangenen Wochen verging kaum ein Tag ohne Rissmeldung im Schermbecker Wolfsgebiet. Dass diese Häufung in der Tat ungewöhnlich ist, haben sie bereits in Ihrer Stellungnahme vom 03.09.2020 bei Schermbeck-Online zum Ausdruck gebracht. Aus diesem Grund wende ich mich im Namen des Vereins Wolfsschutz Deutschland e.V. erneut an Sie. Bereits nach den Rissen bei Herrn Kurt Opriel, Ende 2019, gab es eine schriftliche Korrespondenz zwischen uns. In dieser versicherten Sie uns, dass jeder dieser Vorfälle genauestens geprüft werde und es keine übereilte Abschussverfügung für Wölfin Gloria (GW954f) geben wird. Ihre Entscheidung diesbezüglich begrüßten wir sehr.

Mit Ihrer Haltung zeigten Sie noch einmal ganz deutlich, wie wichtig der hohe Schutzstatus des Wolfes ist. Wir appellieren deshalb an Sie, dies deshalb auch in Bezug auf die aktuelle Entwicklung zu berücksichtigen! Sicherlich ist Ihnen bekannt, dass wir über den Zustand der Weidezäune vor Ort sehr gut informiert und regelmäßig dort unterwegs sind. Leider fallen uns aber immer wieder Schwachstellen auf, denn viele Nutztiere werden nach wie vor noch nicht ausreichend geschützt. Darüber wird in den Medien allerdings kaum berichtet, im Gegenteil, es wird ausschließlich die Situation der Weidetierhalter dargestellt, was in unseren Augen ein falsches Bild entstehen lässt.

Folglich werden dadurch weitere Ängste in der Bevölkerung geschürt und die Situation wird unnötig dramatisiert. Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge, da wir vermuten müssen, dass unter allen Umständen eine Abschussverfügung durchgesetzt werden soll. Bei allen Zaunkontrollen, die wir durchführen, bewegen wir uns immer im legalen Rahmen, was ich hier noch einmal betonen möchte! Deswegen können wir mitunter nur mutmaßen, ob hier Risse provoziert werden sollen.

Fakt ist allerdings: es gibt zwar einige Vorzeigeweiden mit entsprechender Zaunhöhe und Stromzufuhr. Oftmals allerdings finden wir höchst desolate Zäune, teils von Unkraut überwuchert, vor. An manchen Zäunen werden Berge mit Gartenabfällen o. ä. direkt vor den  betreffenden Weiden deponiert, die geradezu zum Überspringen einladen. Strom wird teilweise gar nicht mehr eingesetzt, mit der Argumentation: „…die Wölfin springe ja sowieso…“

Wir fragen uns angesichts dieser Zustände: sieht so vernünftiger Weidetierschutz aus? Uns erscheint es fast, als würde man bewusst Weidetierrisse in Kauf nehmen, um stärkeren Druck auf die Politik auszuüben. Dass der Wolf als Politikum fungiert, um Wählerstimmen zu ködern, ist uns natürlich nicht unbekannt.

Sie, Frau Heinen-Esser, haben sich bis jetzt auch immer für den Wolf eingesetzt und nach Alternativen gesucht, die ein Zusammenleben ermöglichen. Wir hoffen, Sie werden dies auch in Zukunft tun und Ihre Linie beibehalten.

Auch wir Wolfsschützer zählen auf Sie! Die mittlerweile wachsende aggressive Grundstimmung der Weidetierhalter (auch wir waren dieser bereits persönlich ausgesetzt) darf nicht dazu führen, dass die „Pro-Wolf“ Stimmen in der Bevölkerung, ungehört bleiben.

Viele Grüße

Ulrike de Heuvel

2.Vorsitzende Wolfsschutz-Deutschland. e. V.

Hier der offene Brief als PDF Brief an Frau Heinen Essser 09-2020

8 Gedanken zu „NRW – Offener Brief an Umweltministerin Heinen-Esser: Pro-Wolf-Stimmen dürfen nicht ungehört bleiben

  1. Wann endlich werden spürbare Strafen gegen die Nutztierhalter eingeführt,die gar nicht daran denken ihre Tiere ausreichend zu schützen? Das eingenommene Geld kann dann zur Finanzierung der Kontrollen eingesetzt werden.Geldstrafen haben schon häufig Denkprozesse ausgelöst,so müssen nur hoch genug sein.

    1. Genau so. Jeder muss seinen Job ordentlich machen. Wer das nicht tut, ist „stets bemüht“, und sollte sich einen anderen Job suchen. Geldstrafen (und/oder Führerscheinverlust) haben hierzulande die beste Aussicht auf erfolgreiche Motivation !

  2. Es werden täglich Menschen und Tiere durch Menschen ermordet und wenn sich ein Wolf etwas zum fressen holt , wird sich schrecklich aufgeregt. Er wird sogar mit dem Tod bedroht. Wir , Tiere und Menschen sind alle Erdenbürger!!!!!

  3. Die Weidetierhalter müssten streng verpflichtet werden, ihre Tiere ausreichend zu schützen- Zäune und Herdenschutzhunde, andernfalls Strafen oder Entzug der Genehmigung zum Halten der Weidetiere. Die Politik muss endlich handeln und zwar für die Wölfe.

  4. Diese Unehrlichkeit und Heuchelei seitens der Nutztier Halter zeugt von unmoralischer Gesinnung und hat nur eines zum Ziel, dass man damit starken Druck auf die jeweilige Kommune/Landesregierung ausüben will und Tötungen von Wölfen geradezu böswillig fordert. Ich habe da gerade noch den Fall „Starkower Agrar AG“ vor Augen. Es ist unglaublich und unfassbar, was für ein verlogenes Geschrei zu hören ist, wenn wirklich einmal ein Wolf ein Kalb gerissen hat. Seit vielen Jahren kämpfen wir schon gegen die unsinnigen, grauenvollen und von Leiden geprägten Lebend Tier Transporte. Kein Nutztier Halter hat sich bisher, trotz vieler TV Berichte, dafür eingesetzt, dass den armen Kreaturen solch ein Leiden erspart bleibt und von dem brutalen Tod, der die Überlebenden erwartet, spricht auch kein Nutz Tier Halter. Das alles geschieht ohne jegliches Mitgefühl, kein Verantwortungsgefühl und mit großer Ignoranz und Verantwortungslosigkeit nur, der Geld Gier wegen. Keinem einzigen Rind wird hinterher geweint, von den über 5000, die vor kurzem im Meer elend ertrunken sind, weil das Schiff unterging. Wenn von denen Jemand das Wort „Scham“ noch, oder überhaupt kennt, dann sollte er sich schämen und den Mund halten.

  5. Die Weidetierhalter, die ihre Zäune vernachlässigen, sollten wegen des Verdachtes des versuchten gewerblichen Betruges verfolgt werden, denn sie setzen ihre Tiere grpb fahrlässig, oder vielleicht sogar vorsätzlich der Riss-Gefahr aus, um die Politik zu veranlassen, Wölfe in ihrem Gebiet zum Abschuss frei zu geben.

    Der Mensch lässt täglich unmengen von Tieren töten, weil er etwas zu essen haben will. Dabei werden riesige Mengen ungenutzt vernichtet. Ein Tier tötet nur um sich selber und seine Nachkommen am Leben zu halten.

    Wieso werden die Nutztierhalter, die keine ausreichenden Schutzmaßnahmen, Weidezäune, Schutzhunde usw. vorhalten, nicht mit einem lebenslangen Tierhalteverbot bestraft? Das wäre eine wirksame, abschreckende Maßnahme.

  6. Und von der Öffentlichkeit kaum beachtet sind die Stallbrände, 2019 sind zig Tausend Tiere verbrannt, erstickt….. manchesmal durch warme Sanierung!!!

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