Nachtruhe im Stall ist gut für Pferde

Oft wird die Behauptung von besorgten PferdehalterInnen aufgestellt, dass alleine die ganzjährige Haltung auf Weiden oder im Offenstall, artgerecht sei. Diese Argumentation wird auch immer wieder hervorgebracht, um aufzuzeigen,  dass das Wohl ihrer Pferde in Wolfsgebieten wichtiger wäre als Naturschutz, Wildnis und Wölfe. Nun haben aber Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, dass Pferde, die die Nächte im Stall verbringen dürfen, sogar erheblich weniger Stress haben. Dies sollte doch PferdehalterInnen die das Beste für ihre Tiere wünschen, zum Umdenken bewegen.

Nachtruhe im Stall ist gut fürs Pferd. Foto pixabay.

Wolfsangriffe auf Pferde sind noch immer total selten. Die Gefahr durch Pferderipper ist erheblich höher. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/01/14/angriffe-auf-pferde-280-irren-rippertaten-stehen-nur-16-wolfsangriffe-gegenueber-abschussforderungen-von-pferdehaltern-unverhaeltnismaessig/

Kranke, alte und sehr kleine Pferde, wie z. B. Minishettys können allerdings Ziel von Angriffen durch Wölfe werden, wenn sie alleine auf Waldweiden stehen oder aber nicht in eine Herde integriert sind, die sie schützt. Wer sich also Sorgen um sein Pferde macht oder ängstlich ist, der tut seinem Liebling sogar einen Gefallen, wenn er ihn die Nacht in einem sicheren Stall verbringen lässt. Das Risiko von Wolfsangriffen geht so gegen Null.

Die Nacht im geschützten, von Umwelteinflüssen weitgehend abgeschirmten Stall zu verbringen fördert den Schlaf und hilft Weidepferden dabei, chronischen Stress abzubauen, berichten italienische Forscher.

Wissenschaftler der Universität Mailand haben über die Ergebnisse einer Studie mit 47 Freizeitpferden berichtet, deren Spiegel des Stresshormons Cortisol im Rahmen einer einjährigen Studie anhand von Haarproben überwacht wurden. Silvia Michela Mazzola und ihre Forscherkollegen stellten in der Zeitschrift Animals fest, dass der Erfüllung der Verhaltensbedürfnisse von Pferden immer mehr Bedeutung beigemessen wird. „Es wächst das Bewusstsein, dass Pferde, die in Einzelboxen gehalten werden, sowohl in ihren sozialen Kontakten als auch ihren Möglichkeiten, natürliche Verhaltensweisen auszuleben, eingeschränkt sind. Aber auch auf der Koppel können viele praktische Faktoren die Lebensqualität der Pferde beeinflussen“, so die AutorInnen.

 

Quelle:

https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&GenLiPage=11&NID=7696&fbclid=IwAR2naX4aVKRvfMZzw3N1q8rscI4d1LLwQ2dCKBvn5yFnLrLMrNKdAFyK-w8&scsqs=1

Hier die Studie in englischer Sprache: https://www.mdpi.com/2076-2615/11/7/2141/htm

 

3 Gedanken zu „Nachtruhe im Stall ist gut für Pferde

  1. moin,
    ich kann nur für unsere gemischte herde sprechen. davon ist keins der pferde boxenkompartibel. wenn eins mal krank oder verletzt ist, ist das jedes mal ein komplettes drama in der box, auch wenn´s nur nachts ist.
    wenn wir jetzt ganz ehrlich sind, ist eine boxenhaltung komplett artwidrig für herden- und lauftiere. m.e. sollte boxenhaltung aus tierschützerischen gründen komplett verboten werden.
    shetties etc. würde ich nachts zumindest auch irgendwie einsperren. dafür könnte man soetwas wie einen boxenlaufstall konstruieren, ähnlich wie das mit rindern häufig mittlerweilen gemacht wird. die andere alternative wäre halt eine vernünftige und wolfssichere umzäunung.
    ciao
    ulf, liebt pferde UND wölfe

  2. Unsere Ponys gehen von der Weide noch nicht einmal in den Unterstand, außer die Sonne scheint zu warm. Unsere Jungpferde müssen lernen, auf einem Paddock, isoliert von den anderen Ponys zustehen. Das ist nötig zur weiteren Erziehung und zum Handling. Fällt ihnen zunächst selbst bei direkter Nachbarschaft nicht leicht. Denn es entspricht nicht ihrer Natur – es sind Herdentiere. Und Stallhaltung bei Pferden bedeutet immer Einzelbox.

  3. Die italienischen Forscher haben leider nicht gut aufgepasst. In einer französischen Studie ist 2017 festgestellt dass Cortisolkonzentrationen in Haare nichts aussagen über chronischem Stress. Man hat sogar auffällig niedrige Werte gefunden. Es sieht also eher so aus, als hätten Pferde in der Box viel mehr Stress als Pferde die ganztägig draussen sind.
    Die französische Studie: Low cortisol levels linked to chronic poor welfare
    https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0182257

Schreibe einen Kommentar zu Margot Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.