Es gibt schöne Neuigkeiten aus dem Territorium Butzbach. Wolfsrüde Butzi (GW2554m) hat eine Partnerin gefunden. Warum dies dennoch nicht auf ein Happy-End hindeutet, sondern beide Wölfe gefährdet sind, zeigen wir hier in unserer neuen Reportage. Unter anderem geht es auch um Treibjagden mit der umstrittenen Hunderasse Jagdlaika mitten im Wolfsgebiet. Wir fordern, solche Drückjagden zu verbieten. Außerdem gibt es auch Neues aus ganz Hessen, ganz aktuell auch wieder Herdenschutzverweigerung.
Erst seit Anfang diesen Jahres ist das Territorium Butzbach zum offiziellen Wolfsgebiet erklärt worden. Ein Jungtier aus dem in NRW und Rheinland-Pfalz stark illegal verfolgten Leuscheider Rudels, hat das wald- und wiesenreiche Gebiet seither zu seinem Zuhause auserkoren: Wolfsrüde Butzi. Doch schon kurze Zeit später machten und machen ein Netzwerk aus Weidetierhaltern, Hobbyjägern und Wolfshassern mobil. Massen- und Lokalmedien heulen mit, was immer wieder zu geradezu abstrusen Überspitzungen führt. Indizien weisen zudem darauf hin, dass dem Wolfspaar stark illegal nachgestellt wird.
Wir zeigen in unserer neuen Fotoreportage einen Einblick in das Gebiet.
Jagdterror statt Ruhe
Weitere Informationen über Kirr- und Luderplätze sind auch in dieser Reportage von uns zu finden: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/07/faktencheck-jaegerlatein-todesterrorzone-statt-wildruhezone/
Treibjagd mit Leikis mitten im Wolfsgebiet um Wehrheim
Am 28. Oktober fand bei Wehrheim eine Treibjagd statt. Bei Treibjagden werden alle Tiere des Waldes gehetzt und gebissen und sie sind inzwischen zu Recht sehr umstritten, in Wolfsgebieten dazu noch mehr als fragwürdig. Mit im Einsatz waren dabei auch nicht die üblichen Jagdhunde, sondern hochbeinige Leikis und ähnliche Hunde, die aus der Schweiz heran gekarrt wurden. Im Gegensatz zu kurzbeinigen und „spurlauten“ Jagdhunden bellen diese Hunde nicht, sondern sie bleiben stumm. Sie tragen Glöckchen. Der Einsatz solcher Hunderassen wird als „nicht waidgerecht“ angesehen, ist aber auch nicht verboten.
Zitat zur stummen Verfolgung aus einem Artikel aus „Natürlich Jagd“:
„….Das ist beim ausschließlichen Einsatz spur- und fährtenlauter Rassen aber fast immer gegeben. Das Wild weiß, wo seine Verfolger sind, kann seine Flucht entsprechend „planen“ und kommt niemals dem draußen wartenden Jäger in panischer Flucht, sondern oft in langsamem Troll, der ein sauberes Ansprechen (übersetzt schießen) ermöglicht.
Bei Schwarz- und Rehwild im Treiben (bei Bewegungsjagden) kommt es beim Einsatz der Laiki regelmäßig dazu, dass einzelne Stücke (gemeint sind Lebewesen, wie Hirsche und Rehe oder Wildschweine) von den Hunden überrascht, gepackt und niedergerissen werden. Häufiger hört man Sauen und Rehe klagen als den Laut jagender Hunde.“ Zitat Ende.
In Schweden werden solche Tiere zur Elch- und wohl auch zur Wolfsjagd eingesetzt. Sollten diese Hunde im Wolfsrevier nicht nur Rothirsche hetzen? Der Jagdpächter in diesem Gebiet ist ein Investmentbanker aus Königstein.
Am 3. und 11. November fanden weitere Drückjagden im Wolfsterritorium, in den Revieren Rosbach und Wehrheim statt.
Wolfsschutz-Deutschland e. V. und Wildtierschutz Deutschland e. V. Sektion Hessen protestieren hier ausdrücklich und fordern sowohl diverse Jagdpächter, als auch Hessenforst auf, diese umstrittenen Jagden in Wolfsgebieten sofort zu beenden.
Daten aus ganz Hessen
Weidetiere in Hessen noch immer nicht ausreichend geschützt
Laut einer Pressemitteilung des HLNUG haben im September nachweislich zwei Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere stattgefunden. Die beiden Fälle ereigneten sich im Main-Kinzig-Kreis in den Gemeinden Flörsbachtal und Sinntal. Dabei sind insgesamt zwei Schafe zu Schaden gekommen. An beiden Schafen konnte die DNA der Wölfin GW3092f (Frigga) sichergestellt werden.
In beiden Fällen waren die Tiere gemäß der Richtlinie „Weidetierschutz“ nicht ausreichend geschützt.
Wir berichteten über die Situation ungeschützter Weidetiere im Grenzgebiet Bayern und Hessen auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/24/bayern-kein-weidetierschutz-trotzdem-wolfsabschuss-elf-woelfe-in-gefahr/
Statt Forderung von Wolfsabschüssen sollten endlich Strafzahlungen für solche Schutzverweigerer angedacht werden.
Herdenschutzmaßnahmen werden inzwischen übrigens bezahlt:
Die Besitzerin des aktuell toten Fohlens im Kinzigtal behauptet in einem Zeitungsartikel von Osthessennews, dass das Fohlen „lebendig“ aufgefressen worden sei. Um 10:50 Uhr sei es noch warm von der Pferdehalterin vorgefunden worden. Die großen Reißzahnspuren am Maul des Fohlens wären zu groß für einen Fuchs, das hätten die Wolfsbeauftragten vor Ort bestätigt. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. nehmen an, dass „Wolfsbeauftragte“ nicht von offizieller Seite im Einsatz waren, sondern dem Wolfshassernetzwerk angehören, das inzwischen selbst beauftragte „Rissgutachter“ ernennt.
Ein Kehlbiss sei bei einem so jungen Tier nicht notwendig, um es zu töten. Das fehlende Auge wurde von Krähen, die sich schnell über Kadaver hermachen, ausgehackt“, so die Pferdebesitzerin weiter in dem Lokalzeitungsartikel von Osthessennews.
Unweigerlich kommt doch hier die Frage auf, warum eine fohlende Stute in der Nacht wohl doch alleine auf einer Offenstallkoppel gelassen wurde und das tote Fohlen erst am nächsten Tag nach zehn Uhr morgens entdeckt wwurde? Welche Pferdehalter, die sich wirklich um ihre Tiere sorgen, handeln so? Des weiteren war das Wetter an diesen Tagen von Dauerregen und Kälte bestimmt.
In Falle einer Totgeburt wird das Fohlen übrigens auch nicht mehr vom Herdenverband, falls denn die Stute doch nicht alleine stand, verteidigt. In einem solchen Fall können Beutegreifer wie Wolf, Dachs oder Fuchs oder auch frei laufende Hunde, auch bei mangelnden Zäune ungehindert auf der Weide nachsorgen, d. h. Aas fressen.
Das tote Fohlen vom 02.10.23 ganz in der Nähe muss sich zudem in den Kreisen von Pferdehaltern herum gesprochen haben. Uns ist es unverständlich, warum die Halterin angeblich nicht weiß, wie sie ihre Tiere schützen kann. Fakt ist es allerdings, dass Kosten für Zäune für Pferde in Hessen nicht übernommen werden.
Quellen:
https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/monatliche-neuigkeiten-zu-den-hessischen-woelfen-8
https://www.natuerlich-jagd.de/hund/unsere-jagdhunde-x-der-jagdlaika/
Wir freuen uns über Unterstützung
Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.
Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.
Wolfsschutz-Deutschland e.V.
Berliner Sparkasse
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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/
So könnt Ihr uns aktiv helfen:
12 Gedanken zu „Hessen: Wolf Butzi hat jetzt eine Gefährtin“
Viele Mitbürger – vor allem viele Jäger – sollten sich ein Beispiel an den Bauern in der Schweiz nehmen ! Dort leben Mensch und Tier im gleichen Bereich ! Bauern KÖNNEN ihre Tiere schützen , in dem sie Herdenschutzhunde halten ! Warum ist es hier nicht möglich ????
Lisica: wunderschönesTier
Die neue Hessische Landesregierung lässt nichts Gutes für die Wölfe erwarten. Auf den Wolfsschutz kommt noch viel Arbeit zu.
Ich wünsche Butzi und Lisica viel Glück.
Was können wir tun, damit die unsäglichen Drückjagden endlich verboten werden?
man kann/könnte drück- und andere massen-jagden ganz simpel dadurch stören/unmöglich machen, indem man mit möglichst vielen leuten mitten durchs jagdgebiet wandert und dabei noch möglichst viel lärm macht, solches begehen muss man nur rechtzeitig bei den jägern anfangen, damit diese wissen, dass menschen im gebiet unterwegs sein werden. methode:: „aufn groben klotz gehört ein grober keil !“ und „der wald gehört der bevölkerung, und nicht den wie-auch-immer-jägern“. funktion des ganzen: menschliche schutzschilde fürs wild. solange man jäger machen lässt, was sie wollen, wird man nur mit reden nichts erreichen, denn dieser mensch-schlag ist durch verbale argumente nicht-belehrbar
aber es gibt auch „liebe jäger“, ich kannte einen um die 50 jahre alt, zwei hunde dabei (die mit meinen hunden forstweit herumtollten, und dabei jedes wildtier mit sicherheit vertrieben), der als volljäger-ausstaffierte mann bestieg in der abenddämmerung immer denselben hochsitz und hatte fürchterlich viel essen und trinken dabei, blieb die ganze nacht friedlich auf dem hochsitz ohne die geringste jagdanstrengung, kam im morgengrauen dann wieder herunter, und fuhr samt hunden nach haus. wenn ich abends mit meinen hunden richtung wald marschierte, freute ich mich immer schon auf „meinen jäger“ u seine hunde. grund für sein jäger-untypisches verhalten: er erzählte mir einmal, er sei zuhause „nicht gut gelitten“, eheprobleme usw …
ich wünsche Butzi und seiner Gefährtin ein glückliches Leben und viele Welpen.
Politiker und Medien müssten umdenken, wenn sie Verstand hätten, aber leider triftet unser Land immer weiter ab und viele normale Bürger lassen sich manipulieren, deshalb ist Aufklärung so wichtig.
ja klar, butzi und gefährtin samt welpen werden eine sehr schöne zukunft haben = nämlich überfahren zu werden (die meisten wölfe werden von autos getötet, nicht von jägern) – wie wäre es, wenn man von dem „sondervermögen bundeswehr“ geld nähme, und landesweit unter- und über- führungen baute, damit tiere aller arten endlich straßen ohne lebensgefahren überqueren könnten ? das hat man nämlich beim straßenbau -typisch menschliche egozentrik- schlicht „vergessen“.
ich-sach-e-mal-so: selig sind die dummen, denn (1) ist ihre anzahl wohl unbegrenzt, und (2) sterben sie nie aus: — https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/verden-ort47274/wolf-er-stand-zaehnefletschend-vor-mir-wolfsberater-meyer-92676251.html — (da herrschen zustände wie bei mir, auch ich werde täglich von ganzen wolfsrudeln bedroht, gefletscht, und malträtiert, gräßlich)
Quizfrage: warum werden mehr Wölfe im Straßenverkehr getötet als von Jägern? Richtig, weil die Jagd auf Wölfe zum Glück verboten und strafbar ist. Querungshilfen sind, genau wie zusammenhängende Schutzgebiete zwingend notwendig.
eben weil die allermeisten getöteten wölfe vom straßenverkehr getötet werden, wäre/muss sein/sollte sein/ eine der primären forderungen auch von wolfsschutz-deutschland die forderung nach deutschlandweiten querungshilfen, und zwar bei weitem nicht nur für wölfe, sondern für die meisten tiere, und das ist/beinhaltet gleichzeitig die forderung nach wieder-vernetzung von waldstücken, gewässern, und anderen schutzgebieten und wild-aufenthalts-gebieten. in dem zusammenhang ist der flächendeckend nicht vorhandene weidetiere-schutz und zwangsläufig damit wolfsrisse (nur ca 1% des wolfsfutters besteht aus weidetieren), und dann wolfsabschussforderungen nur und lediglich ein sekundäres problem, ebenfalls wichtig und richtig zu sehen, aber eben bei weiten NICHT die hauptursache für wolfstode = denn die meisten wölfe werden eben im straßenverkehr getötet, und nicht nur wölfe, sondern alle möglichen tiere („wild-unfälle“) — auch wolfsschutz-deutschland sollte/müsste sich daher anders zentrieren, als bisher, denn was nutzt es, zb den aktiv-geplanten abschuss „der wölfin xy“ zu beklagen/zu verhindern/gerichtlich dagegen vorzugehen/, wenn zur selben zeit in deutsch 10x soviele wölfe im simplen straßenverkehr -durchaus vermeidbar- ihr leben lassen? auch der spruch „dass der wolf in deutsch unter strengem schutz steht“ bleibt eine leere phrase angesichts der verkehrstoten wölfe.
praktisch alle unsere heutigen „straßen“ sind nur halb-fertig gebaut, weil man die tiere, deren landschaften, wildwechsel usw sie durchschneiden, beim bau komplett vergessen hat, gerade so, als würden sie nicht existieren.
Sind