Hessen: Erneute Drückjagden im Wolfsgebiet Butzbach

„Was im Wald passiert, darf nicht mehr im Wald bleiben“, nach diesem Motto wollen wir der Öffentlichkeit zeigen, wie Drück- und Treibjagden ablaufen. Wir dokumentieren in Film und Foto eine Revier übergreifende Jagd mit über 150 Jägern und teilweiseweise umstrittenen Hunderassen bei einer Jagd am und auf dem Winterstein, der zum Wolfsgebiet Butzbach zählt.

Von Brigitte Sommer

„Was im Wald passiert, bleibt im Wald“ ist ein Motto der Jägerschaft, das bislang auch fast immer umgesetzt wird. Es gelangt kaum an die Öffentlichkeit, wie mit Wildtieren umgegangen wird. Die Zeit vom 10 bis 13 Uhr im Wolfsgebiet Butzbach muss sich am 23.11.24 für die Wildtiere in ihrem Zuhause angefühlt haben wie Krieg. Durch den Wald schallte lautes Gebell, Geschrei von Treibern unterbrochen von Schüssen. Wildtiere hatten es in diesem Jahr sowieso schon schon schwer, durch den kalten und nassen Sommer zu kommen und nun werden sie durch wöchentliche, an manchen Orten sogar mehrmals wöchentlich stattfindenden Verfolgungen noch mehr unter Stress gesetzt. Gerade im Winter müssen Rehe, Hirsche und Wildschweine ihre Energiereserven schonen. Nicht die Kälte macht ihnen zu schaffen, sondern die Nässe, wie aktuell auch schon wieder.

 

Ab der Einfahrt zum Forsthaus Winterstein, die Straße kann normalerweise befahren werden, sperrten Ordner von 10 bis 13 Uhr die Wege ab. Wir machten uns für die Dokumentation dieser Drückjagd zu Fuß auf den Weg. © Brigitte Sommer

Als wäre dies nicht alles schon schlimm genug, wird ihnen nun ständig nach dem Leben getrachtet. Das Fleisch, das oft in Restaurants landet, schmeckt wegen des hohen Adrenalingehalts deshalb auch nicht wirklich gut, sondern es ist zäh.

Verbraucher können selbst entscheiden, ob sie Wildfleisch überhaupt noch essen möchten.

 

 

Am 23.11.2024 dokumentierten wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. zusammen mit einem Mitglied von Pro Fuchs Hessen / Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen eine weitere Revier übergreifende Drückjagd im Wolfsgebiet Butzbach. Von 10 bis 13 Uhr waren über 150 Jäger und auch wieder frei laufende Jagdhunde, auch wieder umstrittene hochläufige Jagdhunde, wie der im Film zu sehende Jagdlaika unterwegs. Selbst in Jägerkreisen ist diese Hunderasse umstritten. Ursprünglich für die Jagd auf Wölfe gezüchtet, hetzen solche Hunde lautlos.

 

Während einer Drückjagd scheuchen Treiber mit Hunden die Wildtiere, wie Rehe, Hirsche und Wildschweine in Richtung der Hochsitze, wo Jäger auf ihren Schuss lauern. Die Jagdhunde entfernen sich oft komplett von den Treibern und stöbern alleine herum. Für kleine Jagdhunde wie Dackel, können nicht nur Wölfe, sondern vor allem auch Wildschweine gefährlich werden. Passiert ihnen etwas, ist das Geschrei der Jägerschaft in den Medien groß. Zudem fand dieser Teil der Jagd in unmittelbarer Nähe der A 5 statt. © Brigitte Sommer

Willkommen waren wir wirklich nicht, oft werden wir bei unseren Dokumentationen auch nicht nur verbal bedroht, oft will man auch auf uns los gehen. Doch dies war bei dieser Drückjagd aber nicht der Fall. Wir kamen tatsächlich mit Jägern und Treibern ins Gespräch. Der Umgangston war meist freundlich. Nur Jägerinnen fielen durch Aggressivität uns gegenüber auf, die sich aber auf verbalen Drohungen, wie Fotos verbieten zu wollen, beschränkte.

Zu den für die Jagd frei gegebenen Hochsitzen sind Markierungen angebracht, damit Jagdgäste diese auch finden. Hier scheinen sogar Kinder mit auf zu Hochsitz genommen worden zu sein. Immer wieder zu beobachten: Viele junge Frauen machen mit beim Töten. © Brigitte Sommer

Ein 16-jähriges Mädchen war als Treiberin mit vor Ort. Sie berichtete uns stolz über ihren eigenen Jagdschein. Hier prallen wirklich zwei Lebensansichten aufeinander, die krasser kaum vorstellbar sind. Ich selbst bin Mutter von zwei Töchtern. Ich kann und mag mir nicht vorstellen, dass die beiden Tiere töten wollen. Ich mag mir nicht ausmalen, dass beide lächelnd neben einem toten Reh stehen könnten, dem die Gedärme aus dem Leib quillen und ein anderes gleichzeitig an einer Art Galgen hängend, brutal aufgeschnitten und ausgenommen wird.

Eines ist klar an diesem Tag. Die eine Seite wird die andere Seite nicht überzeugen können. Doch es ist wichtig, miteinander zur sprechen, so schwer es auch fallen mag. Hessen setzt, wie viele andere Bundesländer  das Konzept „Wald vor Wild“ um. Hierbei fällt auf, wie stark ideologisch geprägt es ist, Rehen und Hirschen die Schuld an Waldschäden unterzuschieben, wenn gleichzeitig überall große Gebiete abgerodet werden.

Während die Reduktion der Wildtierpopulation für viele Förster geradezu eine Art Religion zu schein scheint, stößt das Konzept „Wald vor Wild“ vielen Hobbyjägern sauer auf. Man will durchaus nicht alles zusammen schießen und die Bestände so weit reduzieren, dass sie kurz vor dem Aussterben sind. Freilich ist die Motivation von den Hobbyjägern, weiter etwas vor die Flinte zu bekommen und Trophäen schießen zu können, dennoch ist hier eine gemeinsame Schnittmenge mit uns Tierschützern, die auch Wald mit Wild wollen. Ganz einfach deshalb, weil auch die Wildtiere ein Recht auf ein Leben in ihrem Lebensraum haben. Der hohe Jagddruck hat auch erst Rothirsche, die eigentlich Steppentiere sind, in die Wälder hinein gezogen. Das Problem von angefressenen Bäumen ist also auch hausgemacht von Jägern.

 

Nicht nur Wölfe, auch Wildkatzen im Gebiet unterwegs

Das Gebiet zwischen Butzbach und Wehrheim gilt offiziell noch als Wolfsgebiet, obwohl es seit dem Frühjahr keinen offiziellen Nachweis mehr von Butzi GW  BUZ gibt. https://wolfszentrum.hessen.de/wolfsmonitoring/wolfsnachweise

Aktuell ist gar kein Wolfsgebiet mehr in Hessen bestätigt. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2024-11/20241112_wolfsterritorien_in_hessen_seit_dem_monitoringjahr_2008_2009.pdf

 

Uneinigkeit bestand bei den an der Drückjagd teilnehmenden Jägern auch in Bezug auf die Einschätzung des Wolfsrevieres Butzbach. Während einige meinten, es gäbe keine Wölfe mehr dort, versicherten uns andere, dass sie Fotos und Filme auf ihren Wildkameras hätten und dass es sogar mehrere Wölfe wären, die dort leben würden.

 

Mit einem Flammenwerfer oder Bunsenbrenner  zerstörte Wildkamera des HLNUG an einen Weg am Winterstein Richtung Pfaffenwiesbach. Im August war diese Kamera noch intakt. Wir wissen, dass die Wölfe im Gebiet stark illegal verfolgt wurden. Unklar ist, ob der Rüde noch lebt, seine Partnerin wurde unseren Infos nach, umgebracht. ©Brigitte Sommer

 

Am 23.08.24 kurz nach 9 Uhr, war diese Wildkatze am Winterstein unterwegs. © Pro Fuchs Hessen / Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen.

 

Beispielfoto Wolf: Auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. haben seit über einem halben Jahr keine Nachweise mehr von Butzi oder seiner Partnerin. Seine Partnerin sei bereits Ende 23 illegal beseitigt worden, heißt es aus vertraulichen Kreisen.

Über Wölfe gab es auch durchaus verschiedene Meinungen. Während einige Jäger den Wölfen durchaus ihren Platz zugestehen wollen, meinen andere, dass die Bestände reguliert werden müssten und dass in dicht besiedelten Gebieten kein Platz für die großen Beutegreifer sei. Immerhin verzichte man darauf, während der Drückjagd auf Füchse zu schießen.

Unlängst wurde ein Jagdterrier während einer Drückjagd in Brandenburg von einem Wolf, der sich wehrte und sein Revier verteidigte getötet. Danach war das Geschrei der Jägerschaft in der Presse groß. Dabei ist nicht der Wolf für den Tod des Hundes verantwortlich, sondern die Jäger selbst. Sie gehen das Risiko für ihre Hunde bewusst ein. Doch gefährlicher für die Jagdhunde sind Wildschweine. Werden Hunde durch sie verletzt, gibt es kaum Aufschreie in der Presse. Auch verlorene oder überfahrene Jagdhunde sind kaum der Rede Wert, wie der folgende Beitrag aufzeigt

 

Dieser Schießstand darf sich nur am Boden befinden, weil die dahinter liegende Anhöhe als Kugelfang dient. Vom Boden aus darf nicht in eine Ebene hinein geschossen werden. © Brigitte Sommer

 

Hier hat ein Jäger einen mobilen Hochsitz direkt um einen Baum herum geschnallt. Diese Vorrichtung sahen wir zum ersten Mal. Solche Geräte machen auch gerade im Hinblick auf die illegale Tötung von Wölfen große Sorgen. © Brigitte Sommer

 

Während der Drückjagd waren über 150 Jäger aus verschiedenen Jagdgesellschaften im Gebiet um den Winterstein im Taunus unterwegs. Neben Hobbyjägern war auch HessenForst, wo auch Jagdflächen gepachtet werden können, involviert. Von 10 bis 13 Uhr bedeutete dies extremen Stress für die Wildtiere, die schon unter einem zu kalten und nassen Sommer zu leiden hatten. Am Ende der Jagd versammelten sich die verschiedenen Jagdgesellschaften an getrennten Plätzen und nahmen die geschossenen Tiere aus. Bei dieser Gesellschaft sahen wir drei tote Rehe. © Brigitte Sommer

 

Neben den Hobbyjägern ist auch HessenForst mit Jagdpächtern und auch Förstern an den Drückjagden beteiligt gewesen. Die getöteten Wildtiere werden in solchen Wannen oder auch oft nur auf Gestellen abtransportiert. HessenForst hat das Monitoring von Wölfen übernommen und die Öffentlichkeitsarbeit sowie auch das Wolfszentrum. Dass sich ausgerechnet HessenForst auch an Drückjagden im Wolfsgebiet beteiligt, kritisierten wir bereits hier stark: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/10/29/jagdlobby-eskalation-in-hessen/

 

 

Am Ende einer Drückjagd werden alle totgeschossenen Tiere zu einem Sammelplatz verbracht und an Balken aufgehängt um sie auszunehmen. Wir sahen bei dieser Jagdgesellschaft nur drei tote Rehe. Früher wurden Abschusszahlen nach Drückjagden veröffentlicht. Heute ist kaum etwas über die Menge an toten Tieren zu erfahren. Mit bei dieser Jagdgesellschaft machte auch eine Jägerin, die sich im Frühjahr an Kitzrettungen beteiligt hatte. © Brigitte Sommer

 

Dieses Reh war unserer Ansicht nach nicht sofort tot. Wie lange es noch leiden musste, können wir nicht sagen, aber dieses Tier zu sehen und seine heraus quellenden Därme zu fotografieren, war nicht leicht. © privat.

Viele Jäger bissen geradezu herzhaft in ihren mitgebrachten Pausensnack wie Brötchen, während andere die toten Rehe aufschnitten, denen anschließend die Gedärme aus dem Körper quollen und in einem unter dem Tier stehenden Eimer aufgefangen wurden. Für mich eine geradezu bizarre Situation. Neben und an einer Waldkreuzung parkten etliche Jägerautos, in einen der kreuzenden Waldwege hinein war ein Pavillon und einige Bankreihen aufgebaut. Nach der Jagd feierte man mit Getränken sowie Erbsensuppe mit Wursteinlage in geselliger Runde.

Uns erlaubte man, zu beobachten und dabei zu stehen. Der Ton war freundlich, man lud uns sogar zu einer warmen Suppe ein, was wir aber ablehnten. Einige Jäger wollten für Verständnis werben. Ihre Arbeit sei Naturschutz, die Wildtiere müssten reguliert werden und sie hätten Abschussquoten zu erfüllen. Was auch stimmt, doch niemand zwingt die Männer, Frauen und Jugendlichen dazu, ihren Jagdschein zu machen, um anschließend Tiere zu töten.

Ihnen sei auch eine hohe Qualität des Essens wichtig, Fleisch aus Massentierhaltungen käme für sie nicht infrage. Sie trügen mit der Jagd zu einer besseren Essensqualität bei, was ich bezweifele, denn die heute getöteten Tiere sind mit Sicherheit nicht so aus dem Leben gerissen worden, dass sie nichts mehr gemerkt haben. Ihnen wurden die letzten Stunden zur Hölle gemacht. Was für eine Angst mögen sie gefühlt haben? Hatten sie extreme Schmerzen vor dem Tod? Gibt es viele verwaiste Kitze? Diese Fragen gehen mir noch heute durch den Kopf. Das Leid der Tiere verfolgte mich heute Nacht in meinen Träumen.

Dennoch ist es wichtig, zu dokumentieren, wie wir Menschen mit unseren Mitgeschöpfen umgehen.

Immerhin hörten wir uns die Argumente an, auch mit einem Jäger, der gleichzeitig im NABU ist, sprachen wir. Was ich an diesem Tag jedoch vermisste, war die Bereitschaft, sich auch unsere Argumente anzuhören. Viele Studien und auch die Aussagen von Wildtierexperten und ehemaligen Jägern bestätigen heute, dass wir keine Jagd brauchen, die Natur könnte alles alleine regeln, wenn wir Menschen nicht ständig hinein pfuschen würden.

Die Tiere sind unsere Brüder, die großen wie die kleinen. Erst in dieser Erkenntnis gelangen wir zum wahren Menschentum. Diese Verbundenheit zwischen Mensch und Mitlebewesen hat der heilige Franziskus von Assisi (1182 bis 1226) erkannt.

 

Es ist legal, Drückjagden in Film und Foto zu dokumentieren. Tiere haben keine Persönlichkeitsrechte und können aufgenommen werden. Auch Menschen dürfen gefilmt werden, allerdings dürfen die Filme nicht ohne weiteres veröffentlicht werden. Die Identität der Menschen muss unkenntlich gemacht werden. Es ist legal, auch während einer Jagd auf den Hauptwegen zu spazieren. Wichtig ist es, auffällige, leuchtende Kleidung zu tragen, damit man nicht versehentlich beschossen wird. Die Ordner weisen deutlich darauf hin, dass man nicht durch das Gebiet gehen sollte, weil zu gefährlich. Verbieten können sie es nicht. Man begeht das Gebiet auf eigene Gefahr. Einige Jäger drohen immer wieder mit Anzeigen, andere stellen sie auch. So versucht man die Macht der Justiz dazu zu benutzen, Tierschützer einzuschüchtern und mürbe zu machen. Foto: Brigitte Sommer © privat.

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

 

Jagdlobby-Eskalation in Hessen

Am 10. September 2024 sind Wölfe ins hessische Jagdrecht aufgenommen worden. Für eine entsprechende Gesetzesnovelle stimmten im Landtag in Wiesbaden die Fraktionen von CDU, SPD, AfD und FDP. Die Grünen enthielten sich. Wir berichten in unserer neuen Reportage darüber, welche Konsequenzen dies hat und wir waren life bei einer Drückjagd im Taunus dabei. Dabei dokumentierten wir Unglaubliches.

Trotz der Stimmenthaltung zeigte sich Hans-Jürgen Müller, Sprecher für Jagd der GRÜNEN-Landtagsfraktion mit einer Aufnahme ins Jagdrecht in einer Pressemitteilung einverstanden. „Wir GRÜNE sind einverstanden mit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Der Abschuss von Problemwölfen muss erleichtert werden, um die Sorgen der Weidetierhalter*innen anzugehen.“

Jagdminister Ingmar Jung begrüßt die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht

Als Jagdminister betitelte das Landwirtschaftsministerium Hessen den Umweltminister in einer Pressemitteilung und traf damit den Nagel auf den Kopf. An Umweltschutz scheint der Minister nicht interessiert, hat er ja auch bereits die Ausweisung der großen Naturwälder zu Naturschutzgebieten gestoppt.  Nun hofft er, dass eine dauerhafte, aktive Regulierung der Wolfspopulation erfolgen kann, sobald der Bund und die EU, wie angekündigt, den Schutzstatus des Wolfs herabgesetzt haben. Dies ist aber noch nicht so weit und selbst wenn eine Einigkeit bei der Abstimmung erzielt werden wird, wird es sicherlich noch Jahre dauern, bis Wölfe in Deutschland gejagt werden dürfen. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/26/berner-konvention-eine-senkung-des-schutzstatus-wolf-ist-noch-nicht-beschlossen/

Die Aufnahme des Wolfs ins Landesjagdgesetz hat, wie in anderen Bundesländer auch, bekanntlich keine Bedeutung, weil gleichzeitig eine ganzjährige Schonzeit  eintritt.

Gerade zu verrückt in diesem Kontext ist es, dass in Hessen fast keine Wölfe leben. Welchen Bestand also wollen hier die Politiker regulieren? In Hessen sind aktuell laut DBB-Wolf nur ein Rudel, sowie ein Paar und drei territoriale Einzeltiere bestätigt. Damit hat sich der Wolfsbestand in Hessen sogar verringert.

Nach Daten unseres internen Monitorings „verschwand“ auch ein Rudel bei Bad Orb und es „verschwanden“ mehrere Wölfe im Odenwald und auch in Nordhessen. Auch für das Territorium Butzbach, in der die Drückjagd stattfand, haben wir keine Nachweise mehr von dem dort ansässigen Wolfspaar.

 

Drück- und Treibjagden sind nicht tierschutzkonform und sie müssten zum Wohl von Jagdhunden und Wildtieren längst allgemein verboten werden. Die Realität sieht leider anders aus. Drückjagden in Wolfsgebieten sind noch problematischer, weil Jäger auch schon Wölfe dabei erschossen haben. Auch die Jagdhunde haben das Risiko, Wölfen in die Quere zu kommen. Wölfe verteidigen ihr Revier und ihre Familie, also kann es auch hier zu toten und verletzen Jagdhunden kommen, wie vor kurzem in Brandenburg passiert. Die Folge sind unglaubliche Hetzkampagnen der Jägerschaft gegen Wölfe. Leider machen die Massenmedien mit und veröffentlichen einseitige tränenreiche Berichte ohne die andere Seite zu beleuchten. Werden Jagdhunde aber überfahren oder von Wildschweinen verletzt, ist dies kaum eine Rede Wert.  Beispielfoto erschrockene Wölfe. © Brigitte Sommer

Drück- und Treibjagden sind grausam und unnötig

Drück- und Treibjagden gehören zu den so genannten Gesellschaftsjagden. Drückjagden finden in Wäldern statt, Treibjagden auf Wiesen und Feldern. Ab dem Herbst beginnt die Saison dieser grausamen Jagden, bei denen Jagdhunde dazu benutzt werden, Wildtiere in Hochsitzen wartenden Jägern vor die Flinte zu treiben. Auch menschliche Treiber werden dazu eingesetzt. Oft kommt es zu Fehlschüssen auf Tier und Mensch. Während die Tiere oft alleine in Agonie im Wald verenden müssen, hinterlassen tragische Jagdunfälle auch Trauer und Entsetzen in menschlichen Familien. Aber auch Tierfamilien werden auseinander gerissen. Viele Kitze oder auch Frischlinge bleiben alleine zurück, wenn deren Eltern totgeschossen werden.

In Bundesländern, in denen das Konzept „Wald vor Wild“ eingeführt wurde, artet das Töten von Wildtieren oft regelrecht aus. Ein Insider berichtete uns, dass hier im Gegensatz zur landläufigen Meinung, die Förster es sogar noch schlimmer treiben würden als die Hobbyjäger. Besonders das Geschehen auf so genannten „Staatsjagden“ würden inzwischen sogar bei Hobbyjägern Brechreiz verursachen. Man „spreche nicht mehr an“ (Jägerjargon für die Absicherung das richtige Tier vor sich zu haben), sondern schieße praktisch alles ab, was vor die Flinte käme. Daran Schuld seien auch die von den Behörden festgesetzten Abschussquoten, die selbst Jäger nicht mehr einhalten wollten.

HessenForst: Für uns gilt: „Wald vor Wild“ – bis die Schalenwildbestände an die Lebensraumkapazität angepasst sind. Wir schöpfen alle rechtlichen und jagdpraktischen Möglichkeiten aus, um die waldbaulichen Ziele – auch mit Unterstützung durch die Jagd – dauerhaft zu erreichen.

Am 26. Oktober 2024 fand eine Drückjagd in einem Revier eines Investmentbankers statt, das im Wolfsterritorium Butzbach liegt. Hauptsächlich Hobbyjäger aus der Schweiz zahlten hier wohl für „All You Can Shoot“. Neben Wildschweinen gibt es hier auch die begehrten Rothirsche.

In sozialen Netzwerken wird behauptet, dass Treiber stets unbewaffnet wären und sie deshalb nicht richtig getroffene Wildtiere nicht erlösen könnten. Bei dieser Drückjagd im Wolfsterritorium Butzbach führten die meisten als Treiber auftretenden Personen Messer und Gewehre mit sich © Brigitte Sommer

Dokumentation einer Drückjagd im Taunus

26.10.24 gegen 10.30 Uhr liefen außer Kontrolle geratene Jagdhunde auf einer viel befahrenen Straße herum. So können sie auch zur Gefahr für völlig unbeteiligte Verkehrsteilnehmer werden. Auf dem Foto ist zu sehen, wie gerade ein solches Tier wieder eingesammelt wird. Foto: privat.

 

Absperrbänder waren am 26.10.2024 nicht vorhanden. Lediglich Warnschilder waren zu sehen. © Brigitte Sommer

 

Die Drückjagd fand in diesem Gebiet statt. So wird das Thema Naturschutz ad absurdum geführt. Dass die Naturwälder in Hessen nicht in Naturschutzgebiete umgewandelt werden, spielt hier fast keine Rolle, weil in Naturschutzgebieten genauso gejagt wird, wie überall. Nur Spaziergänger und Wanderer haben in Naturschutzgebieten weniger Rechte. © Brigitte Sommer

 

Geschossen wurde mit und ohne Schalldämpfer. Bis 11 Uhr waren zwei sehr laute Schüsse aus normalen Gewehren und ein dumpfer Schuss aus einem schallgedämpften Lauf zu hören. © Brigitte Sommer

 

Angeschossenes Wildschwein wurde einfach liegen gelassen

Hier im Film wird ein schwer verletztes Wildschein dokumentiert. Es wurde mindestens eine ganze Zeit lang von keinem der Umstehenden erlöst. Ganz im Gegenteil, man ließ die Jagdhunde noch in das arme notleidende Tier hinein beißen. So etwas ist für normale Menschen kaum zu ertragen. Erst nach intensiven Forderungen von uns – wie im Film zu hören – wurden die Hunde weg genommen und das Wildschein mit Hilfe eines Messers erlöst. Diese Aktion wird zur Anzeige wegen Tierquälerei gebracht.

Auch das Fleisch eines solchen armen Tieres, das erst angeschossen und dann noch beim Sterben weiter gequält wird, ist durch die massive Adrenalinausschüttung verdorben. Es wird zäh und praktisch ungenießbar. Leider sieht man dies dem Fleisch später nicht an. Restaurants, die solches Fleisch zu Wildgerichten verarbeiten, tragen hier zwar keine direkte Verantwortung, aber Verbraucher können entscheiden, ob sie Wildfleisch überhaupt noch bestellen wollen und die Tierquälerei auch noch finanziell unterstützen möchten. Auch Restaurantinhaber können entscheiden, ob sie Wildtieren zuliebe auf deren Fleisch auf der Karte verzichten wollen.

Einerseits wird regelmäßig vor der Afrikanischen Schweinepest Angst und Panik verbreitet, die von Wildschweinbeständen auf Mastbetriebe übergehen könnte, andererseits veranstaltet man gleichzeitig ein derartiges Gemetzel an Wildschweinen, obwohl es einen Bioschweinemastbetrieb im Dorf gibt. Damit sich das Virus sich nicht verbreitet, wird in solchen Gebieten eben normalerweise nicht gejagt.

 

Hier dokumentieren wir das leidende Wildschwein.

 

Hier die Nachkontrolle des Ortes.

 

Horrortreiben im Wald

 

Hier ist zu hören, wie Jagdhunde auf ihre Beute treffen. Die Jagdhunde sind nicht verantwortlich für ihr grausam anmutendes Tun, es sind die Menschen, die diese Tiere abrichten und missbrauchen.

 

Praktisch überall befahren Jagdfahrzeuge die Wege während einer Drückjagd. Auch in Naturschutzgebieten. In Wannen, wie hier zu sehen, werden die toten Tiere verfrachtet. Oft ist aber auch nur ein Gestell angehängt, wo geschockten Spaziergängern der Blick auf das blutige Hobby nicht erspart bleibt. © Brigitte Sommer

 

Die Treiber und Hunde hetzen das Wild auf die in Hochsitzen wartenden Jäger zu. An diesem schönen Samstag mit herrlichem Sonnenschein waren auch zahlreiche Spaziergänger mit Kindern unterwegs, die leicht in die Schusslinie hinein geraten hätten können.

 

Mit laufen Geräuschen wird versucht, das Wild aufzuscheuchen.

Umstrittener Einsatz von hochläufigen Jagdhunden

Bei Drückjagden fallen in den letzten Jahren immer wieder hochläufige Hunderassen wie Deutsch Drahthaar u.a. auf, die – obwohl als jagdrechtlich „brauchbar“ eingeordnet – eigentlich für diese Jagdart nicht geeignet sind. Selbst in Jägerkreisen sind diese Rassen mittlerweile umstritten. Sie jagen das Wild schnell und schließen sich immer wieder zu Rudeln zusammen, anstatt die Wildtiere – wie kurzbeinige Dackel es machen – nur langsam aus ihren Einständen vor die Schützen zu drücken.

Beim Einsatz der hochläufigen Hunde kommt es immer wieder zu nicht tierschutzkonformen Vorfällen, sei es mit Rehen oder Wildschweinen, Rindern oder Schafen oder während der Jagd selbst. Hochflüchtige Rehe oder Wildschweine können durch den Jäger kaum eindeutig „angesprochen“ werden. Das bedeutet, dass der Jäger nicht mit Sicherheit weiß, ob er z.B. auf eine Jungtiere führende Wildsau schießt und elternlose Frischlinge zurücklässt oder einen mittelalten Überläufer vor sich hat. Die Gefahr ist in diesem Maße nicht gegeben, wenn Wildtiere langsam  umschauend, Witterung durch Dackel lediglich aus dem Gelände gedrückt werden.

Wir dokumentieren hier den Einsatz von genau solchen Hunden.

 

Die Jagdhunde werden stundenlang durch die Gegend gekarrt. Foto: privat.

 

In Brandenburg wurde ein Jagdhund während einer Nachsuche nach einer Drückjagd in einem Wolfsterritorium vor kurzem von einem Wolf getötet. Es folgte darauf eine Tränendrüsenkampagne, die Ihresgleichen sucht. Während der Drückjagd am 26.10.24 in Hessen wurde ein Jagdhund im Territorium Butzbach von einem Wildschein verletzt. Das sorgte bei seinem Besitzer sogar noch für Erheiterung. Der Jagdhund wurde wieder „zusammen geflickt“ und gut ist es. Wäre der Jagdhund dort im Territorium dem ansässigen Wolf Butzi in die Quere gekommen und verletzt worden, ist es sehr sicher, dass das Thema groß emotional aufgemacht worden wäre. Was für eine Doppelmoral. Auf den Bildern, die wir wegen Copyright-Gründen nicht zeigen können, ist ein Jagdterrier mit diversen tiefen Wunden zu sehen, unter anderem auch an der Kehle. Hier weitere Infos zu gequälten Jagdhunden: https://www.peta.de/themen/jagdhund/

 

 

Abgekämpfte Jagdhunde.

Während der Jagd liefen auch noch jede Menge Spaziergänger durch das Territorium, weil keine Absperrbänder vorhanden waren. Spaziergänger brauchten aber keine Angst vor den Jagdhunden zu haben, die teilweise unkontrolliert frei herum liefen, denn diese sind durchgehend freundlich zu Menschen. Gefährlich war es allerdings in die Schusslinie der Jäger zu geraden. © Brigitte Sommer

 

So genannte hochläufige Jagdhunde sind selbst in Jägerkreisen umstritten. Foto: privat.

 

In solchen Anhängern verbringen die Jagdhunde Stunden. Alleine die Anfahrt aus der Schweiz ist für die Tiere anstrengend. © Brigitte Sommer

 

In solchen Boxen verbringen die Jagdhunde oft viele Stunden. Diese hier ist nicht klimatisiert. © Brigitte Sommer

 

Fahrzeuge aus der Schweiz. © Brigitte Sommer

 

Fahrzeuge mit Jagdhunden aus der Schweiz. © Brigitte Sommer

 

 

Immer mehr Frauen sind mit von der Partie bei Treib- und Drückjagden. © Brigitte Sommer

 

Die Vorsitzende Brigitte Sommer hat die Drückjagd im Taunus mit weiteren Aktiven dokumentiert. Unser Dank geht vor allem auch an die Aktiven von Wildtierschutz Deutschland e. V. Sektion Hessen. Bereits während der Jagd erhielten wir Drohungen von Jägern, die Bilder und Filme nicht zu veröffentlichen, doch Hunde haben keine Persönlichkeitsrechte und die Identität der Jäger ist auf den Fotos nicht zu erkennen. Somit ist eine Veröffentlichung absolut legal. Es ist natürlich klar, dass die Jägerschaft nicht möchte, dass die Bevölkerung von grausamen Praktiken bei solchen Jagden erfährt. © privat.

Ausgerechnet die Jäger überwachen jetzt den Wolfsbestand auch in Hessen

Das Wolfszentrum Hessen ist in die Verantwortlichkeit des Landesbetriebes HessenForst übergegangen, heißt es auf der Seite des Wolfszentrum Hessen.  Die Seite befände sich auf dem Stand vom 30.09.2024. Ausgenommen wären die Tabellen der Wolfsnachweise sowie die Tabelle der gemeldeten Nutztierschäden, welche von Seiten des HLNUG als Unterstützung für den Landesbetrieb HessenForst weitergeführt werden würden, bis dort ein eigener Webauftritt zur Verfügung stünde.

Kaum jemand erfuhr von dem Wechsel. Ein regelrechter Skandal ist es, dass bei Wölfen das Naturschutzrecht jetzt in die Hände der Jagdbehörden gelegt wird.  Die Verlagerung des Wolfszentrums aus dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zu HessenForst sei nur die Spitze des Eisbergs, schreibt der BUND.  Tatsächlich griffen die Veränderungen der Zuständigkeiten viel tiefer. Der Minister habe offenbar ein Problem mit dem Naturschutz und verteile dessen gesetzliche Zuständigkeiten lieber auf andere Behörden. Damit verbunden ist zwangsläufig eine Schwächung des Naturschutzes, denn die neu zuständigen Verwaltungen verfügten nicht über das nötige fachkundige Personal.

Ärgerlich ist für den BUND  auch, dass die weitreichenden Änderungen im Landesnaturschutzbeirat am 17.04.24 nicht mitgeteilt wurden und nun scheibchenweise ans Licht kämen. Mitgeteilt wurde im Beirat nur, dass der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden soll. Die geplante Verschiebung des Wolfszentrums zu HessenForst sei dort ebenso verschwiegen worden, wie die nun im Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen enthaltene künftige Zuständigkeit der Oberen Jagdbehörde für den Abschuss so genannter „schadenstiftender Wölfe“ durch die Obere Jagdbehörde.

Künftig sollen sich alle Jagdpächter am Monitoring beteiligen. Schon in anderen Bundesländern, wie beispielsweise Niedersachsen, zeigt sich, dass es gerade grotesk ist, ausgerechnet die, die Wölfe abschießen wollen, die Macht über die Daten und Bestandsüberwachung erhalten. Für Niedersachsen gibt es eine Petition von uns: http://www.change.org/wolfsmonitoring

Auch die „Beweislastumkehr“ zur Entschädigung der Nutztierhalter bei Übergriffen durch den Wolf wird für noch mehr Streit sorgen. Bisher wurden Entschädigungen gezahlt, wenn durch eine genetische Probe der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde. Künftig soll aber auf den Nachweis des Wolfs verzichtet und schon bei Verdacht auf den Wolf entschädigt werden. Also wird es künftig noch mehr Falschmeldungen geben, die nicht einmal überprüft werden.

Wolfshassernetzwerk führt Behörde vor

Zu all diesen Verwerfungen versucht sich ein selbst ernanntes Infonetzwerk auch noch einen offiziellen Touch zu geben. Fakt ist, dass die Seiten-Betreiber weder einen offiziellen Auftrag haben, noch ein offizielles Labor mit dem Analysieren von Proben beauftragen. Selbst ernannte Rissbegutachter sollen dort wohl Zweitproben entnehmen und diese dann von einem Labor analysieren lassen, das überhaupt keine Referenzen und keinen offiziellen Auftrag für solche Analysen hat.  Vielleicht ist auch deswegen in der Vergangenheit dann in der Probe fälschlicherweise Wolfs-DNA  oder sogar Hybriden-DNA festgestellt worden. Diese Vorgehensweise hat auf jeden Fall einen Touch von Amtsanmaßung. Die Seite „Wolf-Monitor Infonetzwerk“ verfügt nicht einmal über ein eigentlich vorgeschriebenes Impressum. Wer hinter dieser ominösen Seite steht, weiß niemand. Ohne Impressum kann die Seite auch nicht für Inhalte belangt werden. Ob das der Grund ist, warum HessenForst noch nicht gegen diese Macher eingeschritten ist, wissen wir nicht.

Die Antwort vom Wolfszentrum  lautet folgendermaßen: Das Wolf-Monitor Infonetzwerk nimmt keine öffentlich-rechtlichen Aufgaben des Wolfsmonitoring oder -management in Hessen wahr. Das dort beschriebene Vorgehen ist explizit nicht Teil eines offiziellen Verfahrens für Wolfsmeldungen in Hessen. Sofern Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften vorliegen, werden diese verfolgt.“

Tagtäglich wird auf dieser Plattform gegen Wölfe gehetzt und mit vermeintlichen Sichtungen Panik verbreitet. Viele Fotos scheinen jedoch von Jägern weiter gegeben zu werden, denn oft sind Tiere zu sehen, in deren Hintergrund sich Luder- und Kirrplätze befinden.
Die hessische Rissliste macht deutlich, wie viele Falschmeldungen hier gemacht werden. Dies kostet die Steuerzahler viel Geld für wenig Sinn. https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

 

 

Diesen Aufruf startete die FB-Anti-Wolf-Seite. Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100091644537281

 

All dieses Getöse in Hessen macht deutlich, dass es in keinster Weise um Natur- oder Tierschutz geht, sondern reinste Lobbygefälligkeiten.

 

Quellen:

https://wildbeimwild.com/deutschland-jagdhunde-reissen-15-schafe/

https://www.bund-hessen.de/pm/news/debatte-um-den-wolf-in-hessen-umweltminister-jung-verschaerft-den-konflikt/

https://landwirtschaft.hessen.de/presse/jagdminister-ingmar-jung-begruesst-die-aufnahme-des-wolfs-ins-jagdrecht

https://www.gruene-hessen.de/landtag/pressemitteilungen/wolf-ins-jagdrecht-ja-zustaendigkeitschaos-nein/

https://www.wildtierschutz-deutschland.de/faktencheck-zur-jagd/hobbyjagd

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/17/hessen-fake-news-kein-wolf-bei-ueber-der-haefte-der-rissmeldungen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/14/absurde-wolfsverhetzung-in-hessen/

https://www.bz-berlin.de/brandenburg/wolf-toetet-jagdhund-brandenburg

https://www.hessen-forst.de/faq/waldpflege-und-waldbewirtschaftung#:~:text=F%C3%BCr%20uns%20gilt%3A%20%E2%80%9EWald%20vor,die%20Jagd%20%E2%80%93%20dauerhaft%20zu%20erreichen.

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

 

 

 

Rhön: Wolfshetze wie im Mittelalter

Wer ist Schuld am Tod von Genius? Wenn ein hoch betagtes Pferd nicht friedlich einschlafend sterben darf, sondern gewaltsam stirbt, ist dies für das Tier schlimm und für die Halter eine emotionale Belastung und eine Tragödie. Keine Frage. Schnell stand allerdings für Halter und Medien fest: Wölfe mussten es gewesen sein und eine unglaubliche Hetzkampagne wurde losgetreten. Das DNA-Ergebnis lautete aber schnell ganz anders.  Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. leisten hier eine Recherche, die eigentlich die Medien hätten erledigen müssen. Lesen sie hier unseren Bericht.

In der Rhön herrscht seit je her ein rauhes Klima. Obwohl das Gebiet gut geeignet für Wölfe ist, fassen sie hier schwer Fuß. Immer wieder verschwanden Wölfe dort. Nun wurde vor kurzem offiziell bestätigt, dass sich das Wolfspaar Frigga und Anton in der Nachbarschaft des Rudels Wildflecken, das hauptsächlich auf einem Truppenübungsplatz lebt,  angesiedelt hat. Auf das Paar gab es bereits eine Abschussverfügung von Bayern und Hessen, die von den Gerichten jedoch schnell kassiert wurden.

Seither werden im Gebiet immer wieder Risse provoziert. Wohl, um die nächste Verfügung zu erlangen. Das Paar ist auch massiv von illegaler Tötung bedroht. Wolfshasser nehmen in sozialen Netzwerken kaum ein Blatt vor den Mund.

Wir recherchierten vor Ort nach und kommen zum Schluss, dass die Besitzer verantwortlich zu machen sind. Denn einem gut geschützten Pferd hätten weder Wolf noch Hund etwas zuleide tun können. Der Presse machen wir den Vorwurf einer einseitigen Berichterstattung.

Umgeben von Wiesen und Wäldern liegt Kilianshof mit seinen rund 40 Einwohnern am östlichen Fuß des Kreuzbergs. Die Lage des Ortsteils der Gemeinde Sandberg im Landkreis Rhön-Grabfeld sei besonders ruhig, heißt es auf der Internetseite der Rhöner Walddörfer. Der Ort ist auch besonders beliebt bei Jägern.

 

 

Auszug aus der Rissliste des LfU Bayern. Das Ergebnis lautet eben nicht Wolf. https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/verdachtsfall/index.htm

Wir hatten beim LfU nachgefragt, was genau „Gewalteinwirkung“ bedeuten würde. Es sei nicht etwa Gewalt von einem Menschen ausgehend, wie beispielsweise von einem Pferderipper,  nachgewiesen worden, sondern das Pferd hätte Bisse in die Beine und einen Kehlbiss aufgewiesen.

 

Wildkamera hinter dem toten Pferd

 

Auf einem Foto, das der Bayerische Rundfunk veröffentlichte, ist eine Wildkamera im Hintergrund des toten Pferdes zu erkennen Warum wurden keine Aufnahmen aus dieser Wildkamera veröffentlicht? https://www.br.de/nachrichten/bayern/pferd-in-der-rhoen-von-woelfen-gerissen-labortest-soll-klarheit-schaffen-ergebnis-liegt-nun-vor,U3Usvrm

In einem Bericht des HR sagt die Halterin, dass das tote Tier erst am nächsten Tag gegen Mittag gefunden worden sei. Normalerweise hätten die Wölfe hier aber genug Zeit gehabt, wesentlich mehr von dem Pferd zu fressen, als es auf den Bildern wirkt. Wölfe reißen normalerweise auch den Bauch auf. Hier ist das nicht der Fall. Könnte ein außer Kontrolle geratener Jagdhund des Pferd gerissen haben?

Bei unserer Recherche am zehnten Februar war die Wildkamera nicht mehr an dem Baum befestigt. Siehe links. Im Vordergrund des Fotos sind noch die Abdrücke des Pferdes zu erkennen

 

 

Vorrichtungen für Litzen in zirka einem Meter Höhe lassen erahnen, dass Pferden auf dieser Weide keinen Schutz genossen hatten.

 

Alter und frischer Pferdekot lassen vermuten, dass die Weide länger in Betrieb war.

 

 

Rutschspuren.

 

 

 

Die Weide wurde wohl oft genutzt. Rund um das Waldgebiet stehen auch mehrere Hochsitze.

 

 

 

 

Am Tag unserer Recherche war die Weide nicht eingezäunt.

 

 

Abschüssiges Gelände, dazu rutschiger Boden. Ist dies eine geeignete Weide für ein hoch betagtes Pferd?

Fake News und Panikmache

 

Am dritten Februar behauptete ein Userin in Facebook obiges.

Polizei sah keine Wölfe

Am fünften Februar erreichten wir die Polizei in Bad Neustadt. Wir fragten nach, in wie weit diese Behauptung stimmt. Tatsächlich sei die Polizei von der Halterin und ihrem Vater angerufen worden, bei Eintreffen seien aber keine Wölfe vor Ort gewesen. Die Polizei habe dann kurzfristig die Straße gesperrt, damit die Pferde in den Stall gebracht werden konnten. Also wurden sie unserer Ansicht nach  nicht vor Wölfen, sondern vor dem Straßenverkehr geschützt. Von einem Vorgehen, wie es oben beschrieben wird, kann also gar keine Rede sein.

Warum gibt es keine Handyaufnahmen als Beleg, das das Geschehen untermauern würde?

Fake-News vom Jägerblatt

Mit Fake-News und Tatsachenbehauptungen soll Stimmung gegen die Wölfe gemacht werden. https://www.pirsch.de/news/woelfe-loesen-grossen-polizeieinsatz-mit-strassensperrung-aus-38397

 

Einseitige Berichterstattung

Obwohl noch kein Ergebnis bekannt war, machte auch der HR mit einer einseitigen Reportage mobil gegen die Wölfe. Er ließ nur die Pferdebesitzerin zu Wort kommen, aber keinen Wolfsexperten.

 

Im Bericht sagt die Halterin, dass massenhaft Wolfsspuren in der Gegend gefunden worden seien. Wir fanden am Tag unserer Recherche keine Spuren von Wölfen. Weiter erzählt sie, dass im Nachbarort vorher auch bereits Risse an Schafen stattgefunden hätten. Warum sorgte sie dann nicht für einen besseren Schutz für ihr hochbetagtes Pferd?

 

Die restlichen Pferde waren am Tag unserer Recherche nicht mehr auf der abgelegenen Weide untergebracht, sondern näher am Ort. Doch unter den Litzen können Hunde und Wölfe durch.

 

Hier kommen Hunde oder Wölfe leicht durch.

 

Es gibt inzwischen etliche Fälle von sehr alten Pferden, die entweder tatsächlich durch den Wolf oder durch Hunde ums Leben gekommen sind. In allen Fällen waren die angeblich so geliebten Tiere nur rudimentär oder gar nicht geschützt gewesen. Bekanntester Fall ist das Pony Dolly von Ursula von der Leyen. Auf der Weide, auf der das hoch betagte Pony starb, soll nun plötzlich erneut wieder ein Pferde alleine unter gebracht sein. Es muss in diesen Fällen schon die Frage erlaubt sein, ob man sich einen Abdecker sparen wollte und einen Angriff billigend in Kauf genommen hat.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordert, dass Halter von Weidetieren endlich rechtlich belangt werden müssten, wenn ihnen Weidetiervernachlässigung nachgewiesen werden kann.

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/21/wolfsschutz-deutschland-e-v-alarmiert-frigga-und-anton-von-illegalter-toetung-bedroht/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/21/jagdhunde-fuer-hohe-risszahlen-verantwortlich/

 

Unabhängige Vereine essentiell

Es gibt in Deutschland kein einziges Institut, das wirklich regierungsunabhängig arbeiten kann, und auch Vereine und Verbände, die von der Bundesregierung Gelder erhalten, werden logischerweise eher nicht oder nur sehr moderat die Umwelt- und Tierschutzpolitik der Regierung kritisieren. Auch wenn dies vielen Experten und Regierungsorganisationen verständlicherweise nicht unbedingt gefallen mag, ist es wichtig, dass es unabhängige Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. weiter gibt. Unser Dank geht deshalb an unsere Unterstützerinnen und Unterstützer, die uns unsere unabhängige Arbeit ermöglichen.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

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Jagdhunde für hohe Risszahlen verantwortlich?

Wie kommen die hohen Zahlen an Hunderissen bei Weide- und Wildtieren zustande? Lesen Sie hier eine mögliche Erklärung in unserer neuen Reportage. Unsere Ergebnisse stellen auch die Sinnhaftigkeit von Bundesumweltministerin Lemkes (Grüne) Schnellabschüssen infrage. Außerdem zeigen wir auch wieder Zaun- und Jagdfrevel auf.

Wir zählen in der Rissstatistik Hessen 54  Verdachtsfälle von Wolfsrissen von September bis Ende Dezember 2023. Von diesen 54 Verdachtsfällen wurde 19 Mal Hund bestätigt. Wolfsgegner deuten die deutlich hohen Zahlen an Hunderissen so, als wäre das Labor des Senckenberginstituts nicht in der Lage, die Proben richtig zu analysieren. Sie stellen Analysen eines Hamburger Labors dagegen, dessen Leitung sich in der Vergangenheit deutlich Anti-Wolf geäußert hatte und das zudem gar keinen offiziellen Auftrag hat, genetisches Material auszuwerten. Der Verdacht liegt also nahe, dass hier Ergebnisse den Wunschvorstellungen der Wolfsgegner angepasst werden sollen.

Sicherlich sind auch viele unangeleinte Hunde oder auch einige tatsächlich  streunende Hunde für Risse verantwortlich. Doch die hohe Anzahl an Hunderissen in der Drückjagdsaison ist schon frappierend.

Foto:© Mohamed Hassan, Pixabay.

Jagdhunde für hohe Risszahlen verantwortlich?

Ab September fanden in den betroffenen Gebieten auch immer wieder große Drück- und Treibjagden statt. Es gab und gibt immer wieder Fälle, in denen unkontrollierte Jagdhunde Schafe und Wildtiere reißen. Im Rahmen von Drückjagden geraten Jagdhunde oft außer Kontrolle. In Kirchwald im Kreis Mayen-Koblenz (Rheinland-Pfalz) rissen Jagdhunde im Dezember 2022 während einer Drückjagd 15 Schafe. Die meisten Fälle werden der Öffentlichkeit kaum bekannt. Oft wird nach einer Drückjagd nicht ordnungsgemäß nach verletzten Tieren gesucht und Wildtiere müssen tagelang unter Qualen dahin siechen. Wir berichteten hier über eine Drückjagd mit Leikis im Wolfsterritorium Butzbach. Leikis sind berüchtigt dafür, Wildtiere anzufallen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/12/hessen-wolf-butzi-hat-jetzt-eine-gefaehrtin/

Auszug aus der Verdachtsliste

12.12.23Langgöns / Kreis GießenSchafabgeschlossen: Hund*
11.12.23Mühltal / Kreis Darmstadt-DieburgDamwild, Gatterwildabgeschlossen: Hund*
22.11.23Gutsbezirk Spessart / Main-Kinzig-KreisZiegeabgeschlossen: Hund*
20.11.23Fürth / Kreis BergstraßeRehabgeschlossen: Hund*
17.11.23Münchhausen / Kreis Marburg-BiedenkopfSchafabgeschlossen: Hund*
16.11.23Runkel / Kreis Limburg-WeilburgRehabgeschlossen: Hund*

 

14.11.23Lohra / Kreis Marburg-BiedenkopfRehabgeschlossen: Hund*
13.11.23Fürth / Kreis BergstraßeRehabgeschlossen: Hund*
13.11.23Münchhausen / Kreis Marburg-Biedenkopf2 Schafeabgeschlossen: Hund*
10.11.23Langgöns / Landkreis GießenRehabgeschlossen: Hund*
10.11.23Grünberg / Landkreis GießenRinderkalbabgeschlossen: Hund*
06.11.23Sinntal / Main-Kinzig-KreisFohlenabgeschlossen: Hund*
22.10.23Biebergemünd  / Main-Kinzig-KreisRehabgeschlossen: Hund*
15.10.23Modautal / Kreis Darmstadt-DieburgRehabgeschlossen: Hund*
10.10.23Weilrod / HochtaunuskreisRehabgeschlossen: Hund*

 

24.09.23Aßlar / Lahn-Dill-KreisRehabgeschlossen: Hund*
20.09.23Ranstadt / WetteraukreisRehabgeschlossen: Hund*
15.09.23Habichtswald / Kreis KasselHundabgeschlossen: Hund*
09.09.23Nidda / WetteraukreisRehabgeschlossen: Hund*

Fünf Fälle sind in der Verdachtsliste noch offe. Kein einziges Mal wurde von September bis Ende Dezember ein Wolf bestätigt. In den meisten Fällen war keine Artbestimmung möglich.

Ausschnitt aus der Liste der Wolfsnachweise

Wir haben hier nicht zwischen Nutz- und Wildtierrissen unterschieden. Auch so wird deutlich, wie wenig tatsächlich Wolfsrisse ausmachen.

Nur sechs bestätigte Wolfsbeteiligungen.

 

Nur neun bestätigte Wolfsbeteiligungen.

 

Ähnliche Daten aus Schleswig-Holstein

Wie aus einer Statistik des Ministeriums hervorgeht, hatte es im Jahr 2023 nur 11 Risse von Nutz- und Wildtieren gegeben, die klar dem Wolf zuzuordnen waren – dabei wurden meistens Schafe erlegt. Bei 16 weiteren Tierkörper- und Kadaverfunden konnte zudem ein Wolfsriss nicht nachgewiesen werden.

 

Hier eine Dokumentation der Schweizer Orga Hunt Watch über einen Jagdhund, der während einer Drückjagd außer Kontrolle geraten war:

 

Niedersachsen will Lemkes Schnellabschüsse umsetzen

Laut einer Meldung der dpa Ende des vergangenen Jahres, hat Umweltminister Christian Meyer  die neue Abschussregelung für Wölfe begrüßt. «Niedersachsen setzt sich seit langem für pragmatische, einfache und schnellere Entnahmen von Wölfen in Regionen mit hohen Nutztierschäden trotz bestehendem Herdenschutz ein.“

Er sei sehr erleichtert und froh, dass seine Kolleginnen und Kollegen von CDU, SPD und Grünen sich einstimmig für das von Niedersachsen befürwortete neue Modell zur Abwehr erheblicher Schäden an Weidetieren ausgesprochen haben», hieß es weiter in einer Stellungnahme.

Zukünftig sollen Wölfe, denen man Risse an Weidetieren unterstellt, ohne DNA-Abgleich rund um Weiden im Umkreis von einem Kilometer abgeschossen werden dürfen. Ein Unding, denn für sehr viele Risse sind Wölfe gar nicht verantwortlich. Außerdem öffnet diese Regelung Rissprovokationen und Wolfsanfütterungenien von Seiten der Weidetierhalter Tür und Tor. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/05/skandal-schnellabschuesse-von-woelfen-auf-umweltministerkonferenz-beschlossen/

Hier unsere Petition gegen Schnellabschüsse: http://www.innn.it/wolf

 

Bei mehr als einem Viertel der Fälle gilt der Wolf als nicht nachgewiesen. Quelle: Wolfsmonitoring der  Jägerschaft Niedersachsen. http://www.wolfsmonitoring.com

 

Luderplatz-Jagdfrevel im Landkreis Gifhorn. Hier leben mehrere Wolfsrudel, darunter auch das Rudel Ringelah, wo Mutter und Tochter verstümmelt abgelegt worden waren.
Solche so genannten Luderplätze, auf denen Schlachtabfälle der erjagten toten Wildtiere verwesen, sind übrigens nicht verboten. Fakt ist allerdings, dass diese Reste auch Beutegreifer anziehen. Was hat man hier vor? Der Hochsitz ist im Hintergrund zu erkennen. Eine angebrachte Funkwildkamera liefert Bilder in live sofort aufs Handy.
Hier weitere Infos zum „Wolfsripper von Niedersachsen“ der noch immer nicht gefasst worden ist, obwohl mehre Vereine, darunter auch Wolfsschutz-Deutschland e. V. Belohnungen von insgesamt 40.000 Euro ausgelobt hatten. Handelt es sich bei dem Täter etwa gar um einen „Prominenten“ aus Bauern und Jagdkreisen? Wir berichteten auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/10/wer-ist-der-wolfsripper-von-niedersachsen/?fbclid=IwAR3P1aJD8mtxA2YVOfqygJccOGBS34HApEZDStVTjNIM7L3UGOOCbYYT1-o

In zwei von drei Fällen waren Weidetiere in Hessen immer noch nicht geschützt

 

Das Wolfszentrum Hessen im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) informierte am 04. Januar über das Neueste im hessischen Wolfsmonitoring sowie der Begutachtung von Nutztierschäden im November:

Im November haben in Hessen nachweislich drei Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere stattgefunden. Die Fälle ereigneten sich in den Landkreisen Fulda, Lahn-Dill sowie Rheingau-Taunus. Insgesamt wurden bei den Übergriffen vier Schafe und eine Ziege getötet. Ein weiteres Schaf gilt als vermisst. In allen drei Fällen konnte Wolfs-DNA sichergestellt werden. Mithilfe der sogenannten Genotypisierung gelang es dem Zentrum für Wildtiergenetik des Senckenberg Instituts auch die einzelnen Individuen nachzuweisen. Demnach ist der Übergriff im Lahn-Dill-Kreis auf die Wölfin GW2479f (Freya) zurückzuführen. Das Tier gilt seit dem Monitoringjahr 2022/2023 in dem Bereich als sesshaft. Wir berichteten vor Kurzem wie in diesem Revier ein Rehkadavader unter mysteriösen Umständen auf einer Schafsweide landete: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/14/taeuschen-abzocken-moralisieren-und-drohen-die-tricks-der-agrarlobby/

Unterwegs im Spessart auf Spurensuche mit Liv.

Im Rheingau-Taunus-Kreis wurde die Wölfin GW3059f nachgewiesen. Sie ist ein Nachkomme aus dem Territorium Rüdesheim, in welchem seit 2020/2021 ein Wolfspaar sesshaft ist. Das Paar hat im Jahr 2022 den ersten hessischen Wolfsnachwuchs bekommen. Im Landkreis Fulda wurde das Wolfspaar GW3222m und GW3092f  (Frigga und Anton) zum wiederholten Male an einem Nutztierschaden nachgewiesen. Das Paar wurde schon mehrfach in der Grenzregion Hessen- Bayern genetisch erfasst. Hessen und Bayern hatten zudem auch Schießgenehmigungen auf das Paar ausgestellt, ein Gericht fegte diese jedoch kurze Zeit später vom Tisch. Wir berichteten auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/21/wolfsschutz-deutschland-e-v-alarmiert-frigga-und-anton-von-illegalter-toetung-bedroht/

Laut HLNUG waren in zwei der drei Fälle die Tiere zum Zeitpunkt des Übergriffs nicht ausreichend geschützt.

 

 

Ungeschützte Weide bei Biebergemünd

 

Zaundokumentation über eine Weide bei Biebergemünd im Spessart in Hessen. Zuvor wurden hier ganz in der Nähe zwei tote Schafe einem Goldschakal zugeordnet.

14.10.23Biebergemünd / Main-Kinzig-Kreis2 Schafeabgeschlossen: Goldschakal*

Wir glauben nicht, dass der Goldschakal das Schaf gerissen hatte, sondern glauben eher, dass er an dem bereits toten Schaf nachgesorgt, d. h. Aas gefressen hatte. In der Nähe von Biebergemünd wurden auch schon Wölfe nachgewiesen. Hier eine Zaunsituation, die leider beispielhaft für den gesamten Spessart ist. Vorne sehen die Zäune nahezu perfekt aus, aber an den Seiten sind große Lücken.

Hier Bilder von dieser Weide ein paar Tage zuvor, mit Schafen

Die gleiche Weide ein paar Tage zuvor am 26. November 2023 mit Schafen.

 

Hier ist zu erkennen, wie niedrig der Wilddraht auf dem Nachbargrundstück ist. Zwischen dem Nachbargrundstück und der Weide ist nur das Bächlein und kein weiterer Zaun.

 

Blick vom Nachbargrundstück auf der linke Seite auf das Weidegrundstück Zwischen den beiden Grundstücken befindet sich lediglich ein Bach. Der niedrige Wilddraht kann leicht überklettert werden.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordern, dass es endlich möglich gemacht werden muss, Weidetierhalter nach Rissen, endlich mit Strafzahlungen für Nachlässigkeiten und geplante Rissprovokationen verantwortlich zu machen.

 

Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/umwelt-kiel-woelfe-in-schleswig-holstein-ein-emotionales-problem-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240109-99-537848?fbclid=IwAR0hSbk6AuhY6qh3riAlUch8yRufB9YJI5XQvrrkrCls2ig3bnORX6zRgiU

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/archiv

https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/jagdhunde-reissen-schafe

https://www.zeit.de/news/2023-12/01/land-will-schnellabschuss-problematischer-woelfe-umsetzen

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/umk-wolf-227680.html

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

Hessen: Wolf Butzi hat jetzt eine Gefährtin

Es gibt schöne Neuigkeiten aus dem Territorium Butzbach. Wolfsrüde Butzi (GW2554m) hat eine Partnerin gefunden. Warum dies dennoch nicht auf ein Happy-End hindeutet, sondern beide Wölfe gefährdet sind, zeigen wir hier in unserer neuen Reportage. Unter anderem geht es auch um Treibjagden mit der umstrittenen Hunderasse Jagdlaika mitten im Wolfsgebiet. Wir fordern, solche Drückjagden zu verbieten. Außerdem gibt es auch Neues aus ganz Hessen, ganz aktuell auch wieder Herdenschutzverweigerung.

Erst seit Anfang diesen Jahres ist das Territorium Butzbach zum offiziellen Wolfsgebiet erklärt worden. Ein Jungtier aus dem in NRW und Rheinland-Pfalz stark illegal verfolgten Leuscheider Rudels, hat das wald- und wiesenreiche Gebiet seither zu seinem Zuhause auserkoren: Wolfsrüde Butzi. Doch schon kurze Zeit später machten und machen ein Netzwerk aus Weidetierhaltern, Hobbyjägern und Wolfshassern mobil. Massen- und Lokalmedien heulen mit, was immer wieder zu geradezu abstrusen Überspitzungen führt. Indizien weisen zudem darauf hin, dass dem Wolfspaar stark illegal nachgestellt wird.

Wir zeigen in unserer neuen Fotoreportage einen Einblick in das Gebiet.

Wolfsrüde Butzi hat jetzt eine Partnerin. Beispielfoto Wolfspaar © Brigitte Sommer

 

Dieses Foto könnte die Fähe GW2619f sein. Wir nennen sie Lisica. Fotoquelle ©Wolfszentrum Hessen.

 

Blick in den herbstlich gefärbten Wald im Territorium Butzbach.

 

Jagdterror statt Ruhe

 

Wer ein solches Schild beim Wandern entdeckt, hat es bestimmt nicht mit einer Ruhezone für Wildtiere zu tun, sondern dahinter verbirgt sich das glatte Gegenteil. Folgt man solchen Wegen ein Stück weiter, verbirgt sich so gut wie immer ein Hochsitz, nebst Anfütterungsplatz oder sogar ein so genannter Luderplatz, auf dem die Reste der geschossenen Tiere einfach liegen gelassen werden. In Sichtweite zu diesen Plätzen befindet sich ein Hochsitz, von wo aus auf Tiere geschossen wird. © Brigitte Sommer

 

Weitere Informationen über Kirr- und Luderplätze sind auch in dieser Reportage von uns zu finden: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/07/faktencheck-jaegerlatein-todesterrorzone-statt-wildruhezone/

 

Wie überall in Deutschland auch hier: Alle paar hundert Meter ein Hochsitz. Dabei ist es ganz egal, ob man sich in einem Naturschutzgebiet befindet, oder nicht. Es wird überall geschossen.

 

Treibjagd mit Leikis mitten im Wolfsgebiet um Wehrheim

Am 28. Oktober fand bei Wehrheim eine Treibjagd statt. Bei Treibjagden werden alle Tiere des Waldes gehetzt und gebissen und sie sind inzwischen zu Recht sehr umstritten, in Wolfsgebieten dazu noch mehr als fragwürdig. Mit im Einsatz waren dabei auch nicht die üblichen Jagdhunde, sondern hochbeinige Leikis und ähnliche Hunde, die aus der Schweiz heran gekarrt wurden. Im Gegensatz zu kurzbeinigen und „spurlauten“ Jagdhunden bellen diese Hunde nicht, sondern sie bleiben stumm. Sie tragen Glöckchen. Der Einsatz solcher Hunderassen wird als „nicht waidgerecht“ angesehen, ist aber auch nicht verboten.

Zitat zur stummen Verfolgung aus einem Artikel aus „Natürlich Jagd“:

„….Das ist beim ausschließlichen Einsatz spur- und fährtenlauter Rassen aber fast immer gegeben. Das Wild weiß, wo seine Verfolger sind, kann seine Flucht entsprechend „planen“ und kommt niemals dem draußen wartenden Jäger in panischer Flucht, sondern oft in langsamem Troll, der ein sauberes Ansprechen (übersetzt schießen)  ermöglicht.

Bei Schwarz- und Rehwild im Treiben (bei Bewegungsjagden) kommt es beim Einsatz der Laiki regelmäßig dazu, dass einzelne Stücke (gemeint sind Lebewesen, wie Hirsche und Rehe oder Wildschweine)  von den Hunden überrascht, gepackt und niedergerissen werden. Häufiger hört man Sauen und Rehe klagen als den Laut jagender Hunde.“ Zitat Ende.

In Schweden werden solche Tiere zur Elch- und wohl auch zur Wolfsjagd eingesetzt. Sollten diese Hunde im Wolfsrevier nicht nur Rothirsche hetzen? Der Jagdpächter in diesem Gebiet ist ein Investmentbanker aus Königstein.

Am 3. und 11. November fanden weitere Drückjagden im Wolfsterritorium, in den Revieren Rosbach und Wehrheim statt.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. und Wildtierschutz Deutschland e. V. Sektion Hessen protestieren hier ausdrücklich und fordern sowohl diverse Jagdpächter, als auch Hessenforst auf, diese umstrittenen Jagden in Wolfsgebieten sofort zu beenden.

Abgesperrt. Treibjagd bei Wehrheim. © Wildtierschutz Deutschland e V. Sektion Hessen

 

Diese hochbeinigen Jagdhunde wurden aus der Schweiz herangekarrt. © Wildtierschutz Deutschland e V. Sektion Hessen

 

Zeichen für die Treiber. © Wildtierschutz Deutschland e V. Sektion Hessen

 

 

Mit dem Blick fürs Detail gibt es viel Schönes im Wolfsrevier zu entdecken.

 

Blick vom Winterstein in die Wetterau. © Brigitte Sommer

 

Butzi und Lisica leben in einem riesigen Gebiet. ©Brigitte Sommer

 

Alter Steinbruch bei Rosbach. © Brigitte Sommer

 

Ein Wanderweg führt um den Steinbruch bei Rosbach. Von verschiedenen Aussichtspunkten ist eine Fernsicht bis Frankfurt bei gutem Wetter möglich. © Brigitte Sommer

 

 

Auch hier wurde stark gerodet, wie in vielen Wolfsgebieten. Neben Drück- und Treibjagden sind die Rodungen eine massive Störquelle für alle Wildtiere. © Brigitte Sommer

 

 

Die Wanderwege sind gut gekennzeichnet, aber nicht sehr abwechslungsreich. © Brigitte Sommer

 

 

 

Der Wald verjüngt sich auch von alleine, wenn man ihn lässt. © Brigitte Sommer

 

 

Brigitte Sommer mit Spürnase Liv im Taunus. Wir waren nach den Drückjagden dort unterwegs und wir haben weder Losung noch Spuren von Butzi und Lisica entdeckt, was außergewöhnlich ist. Losungen werden wohl im großen Stil von in Paffenwiesbach und Wehrheim ansässigen Wolfshassern regelmäßig gesammelt und an das Umweltministerium gesendet, weil man wohl unbedingt nachweisen möchte, dass es in dem Gebiet „zu viele“ Wölfe geben würde. Dabei ist es grundfalsch, die Losungen komplett zu entfernen, denn sie dienen durchwandernden Wölfen als Nachricht, dass dieses Territorium bereits besetzt ist. Foto: Privat.

 

 

Unsere beiden Spezialistinnen Liv und ihre Freundin sind in Wolfsgebieten immer an der Leine. © Brigitte Sommer

 

 

Wolfshundemix Liv auf Spurensuche. © Brigitte Sommer

 

Zerstörte Wildkameras des Umweltministeriums in der Nähe der Kapersburg. Bei Wehrheim hat sich ein Netzwerk an Wolfshatern gebildet, die die Wölfe sowohl medial als wohl auch in Real Life verfolgen. Wurden die Kameras zerstört, weil man bei illegalen Aktiven gefilmt und sich nicht zu erkennen geben wollte? Foto: ©Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen

 

 

Zeugnis der Vergangenheit Die Kapersburg ist Teil des Limes. ©Brigitte Sommer

 

 

Reste aus der Römerzeit. © Brigitte Sommer

 

 

Auch ein Munitionslager der Bundeswehr liegt im Territorium. © Brigitte Sommer

 

 

Im Territorium gibt es ein umfangreiches Netz an Wanderwegen, die aber besser für Radfahrer geeignet sind. Fast alle Wege sind befestigt und geschottert und für Wanderer eher langweilig. Dennoch zeigt sich das Gebiet in den schönsten Herbstfarben. © Brigitte Sommer

 

 

Hinter dem schönen Schein tut sich regelmäßig der Jagdterror in diesem Gebiet auf. © Brigitte Sommer

 

Herbstliche Stimmung bei Oberrosbach. ©Brigitte Sommer

 

Daten aus ganz Hessen

Das Rudel Waldkappel ist bis jetzt nicht bestätigt worden. Über die gefährliche Lage dieses Rudels informierten wir bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/05/18/die-grosse-hessenreportage-von-drecksaecken-fakewoelfen-rissprovokationen-und-gesteuerter-panikmache/  Butzbach wird nun als Paar geführt. Das Rudel Wildflecken streift übrigens auch in dem Gebiet umher, in dem Frigga und Anton zum Abschuss frei gegeben worden waren.  Bewiesen wurde dies auch durch eine tote Wölfin aus Wildflecken. Im Territorium Wildflecken wurde auf bayerischer Seite im Landkreis Rhön-Grabfeld am 22. Oktober eine Wölfin tot aufgefunden. Das Tier mit dem Kürzel GW3662f ist der dritte Nachkomme aus dem Rudel Wildflecken, der bei einem Verkehrsunfall zu Tode gekommen ist. Zum Glück beendeten Gerichte diese Farce, so dass jetzt auch das Rudel Wildflecken wieder in Sicherheit ist.  https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/04/ausgeschossen-gericht-untersagt-weitere-jagd-auf-das-wolfspaar-frigga-und-anton/   In Greifenstein hat sich eine Schwester von Butzi angesiedelt. Das große Rudel in Rüdesheim hat in diesem Jahr merkwürdig wenige Welpen. Ausriss: ©Wolfszentrum Hessen.

 

Weidetiere in Hessen noch immer nicht ausreichend geschützt

Laut einer Pressemitteilung des HLNUG haben im September nachweislich zwei Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere stattgefunden. Die beiden Fälle ereigneten sich im Main-Kinzig-Kreis in den Gemeinden Flörsbachtal und Sinntal. Dabei sind insgesamt zwei Schafe zu Schaden gekommen. An beiden Schafen konnte die DNA der Wölfin GW3092f  (Frigga) sichergestellt werden.
In beiden Fällen waren die Tiere gemäß der Richtlinie „Weidetierschutz“ nicht ausreichend geschützt.

Wir berichteten über die Situation ungeschützter Weidetiere im Grenzgebiet Bayern und Hessen auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/24/bayern-kein-weidetierschutz-trotzdem-wolfsabschuss-elf-woelfe-in-gefahr/

Statt Forderung von Wolfsabschüssen sollten endlich Strafzahlungen für solche Schutzverweigerer angedacht werden.

Herdenschutzmaßnahmen werden inzwischen übrigens bezahlt:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/09/15/herdenschutzmassnahmen-werden-jetzt-in-ganz-hessen-bezahlt/

Ein totes Fohlen in Sinntal wird in der Liste des Wolfszentrums unter Verdachtsfällen geführt. Es steht also noch gar nicht fest, wer für den Tod des Fohlen verantwortlich war. Ein neuer Fall eines angeblichen Risses eines Fohlens in der Nacht vom 5. auf den 6. November steht noch gar nicht in der Liste. Ausriss: © Liste Verdachtsfälle Wolfszentrum.

Die Besitzerin des aktuell toten Fohlens im Kinzigtal behauptet in einem Zeitungsartikel von Osthessennews, dass das Fohlen „lebendig“ aufgefressen worden sei. Um 10:50 Uhr sei es noch warm von der Pferdehalterin vorgefunden worden. Die großen Reißzahnspuren am Maul des Fohlens wären zu groß für einen Fuchs, das hätten die Wolfsbeauftragten vor Ort bestätigt. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. nehmen an, dass  „Wolfsbeauftragte“ nicht von offizieller Seite im Einsatz waren, sondern dem Wolfshassernetzwerk angehören, das inzwischen selbst beauftragte „Rissgutachter“ ernennt.

Ausrisse aus einem Artikel der Fuldaer Zeitung: In diesem Artikel widersprechen sich Zitate aus vorherigen Artikeln. https://www.fuldaerzeitung.de/kinzigtal/noth-neugeborenes-fohlen-im-kinzigtal-gerissen-war-es-ein-wolf-nachweis-anja-92667452.html?fbclid=IwAR0h02CCTJXFMgLlJZSKVmim-Qtkw6__gqdgg289gc6fOdC-ww4kZ1EdwRU  Angeblich soll die Stute nun doch näher am Haus gestanden haben. In einem Artikel von Osthessennews hieß es, dass sich die Koppel am Ortsrand befunden hätte und die Pferde auf großen Koppeln mit Offenstahl gehalten werden würden. Dies wirft erst Recht die Frage auf, warum das tote Fohlen erst nach zehn Uhr morgens entdeckt worden war.

Ein Kehlbiss sei bei einem so jungen Tier nicht notwendig, um es zu töten. Das fehlende Auge wurde von Krähen, die sich schnell über Kadaver hermachen, ausgehackt“, so die Pferdebesitzerin weiter in dem Lokalzeitungsartikel von Osthessennews.

Unweigerlich kommt doch hier die Frage auf, warum eine fohlende Stute in der Nacht wohl doch alleine auf einer Offenstallkoppel gelassen wurde und das tote Fohlen erst am nächsten Tag nach zehn Uhr morgens entdeckt wwurde? Welche Pferdehalter, die sich wirklich um ihre Tiere sorgen, handeln so? Des weiteren war das Wetter an diesen Tagen von Dauerregen und Kälte bestimmt.

In Falle einer Totgeburt wird das Fohlen übrigens auch nicht mehr vom Herdenverband, falls denn die Stute doch nicht alleine stand, verteidigt. In einem solchen Fall können Beutegreifer wie Wolf, Dachs oder Fuchs oder auch frei laufende Hunde, auch bei mangelnden Zäune ungehindert auf der Weide nachsorgen, d. h. Aas fressen.

Das tote Fohlen vom 02.10.23 ganz in der Nähe muss sich zudem in den Kreisen von Pferdehaltern herum gesprochen haben. Uns ist es unverständlich, warum die Halterin angeblich nicht weiß, wie sie ihre Tiere schützen kann. Fakt ist es allerdings, dass Kosten für Zäune für Pferde in Hessen nicht übernommen werden.

Diese Karte vom Wolfszentrum Hessen macht deutlich, wie wenige Wölfe es tatsächlich in Hessen gibt. Ausriss © Wolfszentrum Hessen.

 

 

Quellen:

https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/monatliche-neuigkeiten-zu-den-hessischen-woelfen-8

https://osthessen-news.de/n11752508/reisszahnspuren-an-neugeborenem-pferd-auf-koppel-war-es-ein-wolf.html

https://www.fuldaerzeitung.de/kinzigtal/noth-neugeborenes-fohlen-im-kinzigtal-gerissen-war-es-ein-wolf-nachweis-anja-92667452.html?fbclid=IwAR0h02CCTJXFMgLlJZSKVmim-Qtkw6__gqdgg289gc6fOdC-ww4kZ1EdwRU

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/02/17/wolfsland-hessen-verfolgter-wolf-aus-dem-leuscheider-rudel-findet-zuflucht-im-taunus/

https://www.natuerlich-jagd.de/hund/unsere-jagdhunde-x-der-jagdlaika/

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

So könnt Ihr uns aktiv helfen:

Wir freuen uns über neue Mitglieder aus allen Wolfsgebieten in Deutschland, die uns aktiv vor Ort draußen helfen wollen. Der erste Schritt ist ein Mitgliedsantrag:
Angriffe sind nicht zu befürchten, da wir die Identität unserer Aktiven nicht heraus geben.

 

 

Wolf bei Drückjagd in Brandenburg getötet – Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt Strafanzeige

BEISPIELFOTO

Ein Jäger soll bei einer Jagd in Brandenburg absichtlich einen Wolf erschossen haben. Das Tier habe die Jagdhunde attackiert und sich auch von einem Warnschuss nicht vertreiben lassen. Die Polizei würde bereits ermitteln. In Brandenburg ist möglicherweise zum ersten Mal ein Wolf absichtlich von einem Jäger erschossen worden. Bei Rädigke im Kreis Potsdam-Mittelmark soll ein niederländischer Jagdgast am vergangenen Freitag bei einer sogenannten Drückjagd auf das Tier geschossen haben, schreibt rbb 24 gestern https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2019/01/erschossener-wolf-jaeger-niederlande.html  Thomas Frey vom Brandenburger Umweltministerium habe den Vorfall bestätigt. Es gibt allerdings bislang noch keine offizielle Pressemiteillung dazu.

Dass ein toter Wolf in diesem Zusammenhang geborgen worden ist, bestätigte auch Hans Joachim Wersin-Sielaff vom Brandenburger Umweltministerium am Montag.

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. verurteilen dies Tat auf das Schärfste und wir stellen Strafanzeige gegen

  1. Unbekannt wegen Verstoß gegen § 44 Abs. I Nr. 1 und 2 BNatSchG, § 1 Satz 2 Tierschutzgesetz wegen Tötung eines Wolfes
  2. Untere Jagdbehörde Landkreis Potsdam-Mittelmark, weil sie die Drückjagd im Wolfsgebiet während der Paarungszeit gestattet hat, § 44 Nr. 2
  3. Jagdpächter Franz Clemens Hoff, Rädigker Gebiet, der als langjähriger, erfahrener Jagdleiter wissen muss, dass zwischen Januar und März Paarungszeit der Wölfe ist und er auch den DJV-Leitfaden „Hundearbeit im Wolfsgebiet“ kennen musste.