Selbstjustiz? Toter Wolf im Territorium Königshainer Berge

Vor kurzem berichteten wir über geheime Wolfsjagden in den Territorien Elstra und Königshainer Berge in Sachsen. Am 14. Februar wurde im Territorium Königshainer Berge dann tatsächlich ein toter Wolf gefunden. Jäger behaupten, dort seien Wilderer unterwegs. Wir vermuten etwas anderes.

Immer wieder fallen in den sächsischen Wäldern auch Wölfe Wilderern zum Opfer. Erst am vergangenen Mittwoch (14. Februar) sei im Bereich der Königshainer Berge (Kreis Görlitz) ein getöteter männlicher Altwolf aufgefunden worden, sagte Karin Bernhardt, Sprecherin des Landesamtes für Umwelt, der Lausitzer Rundschau.  Zwei Fälle würden noch untersucht. Da lasse sich noch nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich um illegale Tötungen handle. Im vergangenen Jahr wurden drei illegal getötete Wölfe gezählt. 196 tote Wölfe sind Bernhardt zufolge seit dem Jahr 2000 in Sachsen geborgen worden. Davon habe es sich in 17 Fällen um illegale Tötungen gehandelt.

Beispielfoto. Foto © Brigitte Sommer, Fadenkreuz Pixaby.

 

Dies sind nur die offiziellen Zahlen. Wir klagen seit Jahren an, dass in den Landkreisen Görlitz und Bautzen ganze Rudel „verschwinden“, wie zum Beispiel das Rudel Neusorge, Niesky oder auch das Rosenthaler Rudel. Verschwundene Rudel und verschwundene Wölfe fließen erst einmal gar nicht in Statistiken ein.

Bislang wurde in Sachsen kein einziger Täter dingfest gemacht. Hier unser Bericht zu den geheimen Wolfsjagden in Sachsen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/09/sachsen-geheime-wolfsjagden-in-den-territorien-elstra-und-koenigshainer-berge/

In den Territorien Elstra und Königshainer Berge gab es Schießgenehmigungen, die aber ohne Vollzug ausliefen. Hat man hier deshalb aus Frust und Wut zur Selbstjustiz gegriffen?

Der Präsident des Landesjagdverbandes, Frank Seyring, macht in der LR Wilderer für das illegale Töten von Wölfen und anderen Wildtieren verantwortlich. Allerdings ist auch die Vermutung nicht zu weit hergeholt, einmal gegen die ansässigen und fremden Hobbyjäger sowie Bauern dort zu ermitteln, denn diese nehmen in sozialen Netzwerken kaum noch ein Blatt vor den Mund und schreiben teilweise von Selbstjustiz. Auch Wanderer und Naturfotografen werden dort regelmäßig von Hobbyjägern eingeschüchtert und bedroht. Auch viele Hobbyschäfer haben einen Jagdschein. Im Landkreis Bautzen (Rosenthaler Rudel und Elstra Rudel) tut sich hier ein Ehepaar, das Schafe und Highlandrinder hält, durch besondere Hassattacken auf Wölfe und Wolfsschützer gleichermaßen hervor.

Auf erstattete Strafanzeigen von uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V., werden entweder erst gar keine Verfahren eröffnet, oder Verfahren sehr rasch eingestellt. Warum, wenn doch sogar der Vorsitzende des Landesjagdverband in der LR eine erschreckende Verbindung zum Fall Kusel sieht, wo ein ehemaliger Hobbyjäger zum Mörder wurde.

 

Quellen:

https://www.lr-online.de/nachrichten/sachsen/woelfe-in-sachsen-verdacht-auf-illegale-wolfstoetungen-_-jagdverband-warnt-vor-wilderern-73080715.html?fbclid=IwAR2ecOVUz4x_2QQd1PXzQk3S2ft_QfO8-ryzzKgAEnJIJS9R6Uo0D8sW2CQ

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/05/geheime-wolfsjagden-auch-in-sachsen-rosenthaler-wolfsrudel-verschollen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/10/schon-wieder-wolfsmord-in-sachsen-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/03/illegale-wolfstoetungen-in-sachsen-und-brandenburg-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeigen/

 

Unabhängige Vereine essentiell

Es gibt in Deutschland kein einziges Institut, das wirklich regierungsunabhängig arbeiten kann, und auch Vereine und Verbände, die von der Bundesregierung Gelder erhalten, werden logischerweise eher nicht oder nur sehr moderat die Umwelt- und Tierschutzpolitik der Regierung kritisieren. Auch wenn dies vielen Experten und Regierungsorganisationen verständlicherweise nicht unbedingt gefallen mag, ist es wichtig, dass es unabhängige Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. weiter gibt. Unser Dank geht deshalb an unsere Unterstützerinnen und Unterstützer, die uns unsere unabhängige Arbeit ermöglichen.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

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Illegale Wolfstötung: Wolfsschutz-Deutschland e.V. setzt 4000 Euro Belohnung für Ergreifung der Täter aus

P R E S S E M I T T E I L U N G

Der Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V.  hat eine Belohnung von insgesamt 4000 Euro zur Ergreifung der Täter ausgesetzt, die bei Wittingen im niedersächsischen Landkreis Gifhorn eine Jungwölfin und bei Ratzdorf im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg einen Wolf erschossen haben. Vereinsvorsitzende Brigitte Sommer nannte die Täter „jämmerliche Gestalten, die keine Achtung vor Lebewesen haben.“ In beiden Fällen erstattete der Verein auch Anzeige gegen Unbekannt.

Die Perversität dieser Täter sei leider ein Beispiel dafür, wie hasserfüllt immer mehr Menschen auch bei Tieren reagieren, die unter strengem Schutz stünden. Die Jungwölfin war nach Darstellung von Experten vor ihrem Tod auch noch gefoltert worden. Scheinheilig nannte Sommer die Äußerungen des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies, der gegenüber der Osnabrücker Zeitung geäußert hatte,  dass eine solche „Selbstjustiz“ unverantwortlich und es dafür „überhaupt keine Toleranz“ gebe. In Wirklichkeit ermögliche der Umweltminister in seiner bereits zum vierten Mal verlängerten Abschussverfügung gegen den Wolf Roddy das Töten eines Wolfs, obwohl etliche Zaunkontrollen des Vereins Wolfsschutz-Deutschland e.V. bewiesen hätten, dass die Nutztiere in fast allen Fällen völlig ungenügend geschützt waren.

Sommer: „Auch für den geplanten Abschuss von Wolf Roddy und Wolf Dani in Schleswig-Holstein gibt es für uns keine Toleranz.“

Der getötete Wolf bei Ratzdorf in Brandenburg sei in der Nähe der Stelle gefunden worden, wo bereits vor zwei Jahren schon einmal ein Wolf illegal erlegt worden war. Die Tatsache, dass mit dem Wolf bei Ratzdorf in diesem Jahr bereits schon drei Wölfe von unbekannten Personen in Brandenburg illegal erschossen worden seien, zeige in erschreckender Weise, dass sich Wolfshasser in ihrem Tötungswahn in dieser Gegend besonders sicher fühlen.

Ein Vorgeschmack auf die „Lex Wolf“

Diese illegalen Tötungen seien auch schon ein Vorgeschmack auf die „Lex Wolf“, die vom Bundestag nach der Sommerpause verabschiedet werden soll. Diese Gesetzesänderung des Bundesnaturschutzgesetzes erlaube, dass praktisch jeder Wolf und auch ganze Rudel schon auf Verdacht erschossen werden könnten.  Das könnten sich Wolfshasser zu Herzen nehmen und selbst zur Waffe greifen, um Wölfe in „Selbstjustiz“ abzuschießen.

Der Wolf, so Sommer, sei  unter anderem nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen, der Berner Konvention und EU-Richtlinien eine geschützte Tierart. Diesen Schutz der Wölfe habe die EU erst vor einigen Monaten  bekräftigt.  Die Abkommen seien völkerrechtlich bindend, da sie durch Deutschland ratifiziert wurden.

Hier die PM als PDF:

PM_Wolfsschutz_Deutschland_setzt_4000_Euro_Belohnung_zur_Täterergreifung_aus