Christian Meyer (Grüne) will 12 Wolfsrudel in Niedersachsen töten lassen?

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) ist nicht nur für die Absenkung des Wolfsschutzstatus, sondern er will auch gleich zur Tat schreiten und „überzählige“ Wolfsrudel in Niedersachsen totschießen lassen. 44 Wolfsrudel seien genug. Laut Angaben des offiziellen Wolfsmonitorings leben in Niedersachsen derzeit 56 Wolfrudel. Wir erklären hier in unserer Reportage, warum das Mitmachen beim offiziellen Wolfsmonitoring Wölfe in ganz Deutschland gefährdet und wir fordern, das Monitoring an eine regierungs- und lobbyunabhängige NGO zu übertragen.

Falls die europaweite Absenkung des Schutzstatus des Wolfes tatsächlich Anfang März durchgehen sollte, hält Umweltminister Christian Meyer den Erhalt von mindestens 44 Rudeln in Niedersachsen für angemessen. „Der Bestand dürfte aus unserer Sicht zumindest nicht unter 44 Rudel sinken. Aber eingegriffen werden soll nur dort, wo Wölfe trotz Schutzmaßnahmen vermehrt Schäden an Nutztieren stiften“, sagte der Grünen-Politiker der Neuen Osnabrücker Zeitung. Auch aus Sicht der Wissenschaft sei der „günstige Erhaltungszustand“ bei 44 Rudeln erreicht.

Beispielfoto Wolfsrudel.

Welche Wissenschaft genau meint Meyer da? Alle offiziellen Stellen, angefangen beim Senckenberginstitut bis hin zum LUPUS-Institut sind nicht regierungsunabhängig. Die Jäger, die in Niedersachsen das Wolfsmonitoring verantworten, setzen sich sogar für den Abschuss von Wölfen ein.

Interessenkonflikte in der Bestandsüberwachung

Die Landesjägerschaft Niedersachsen wurde über eine Kooperationsvereinbarung 2011 mit dem Land Niedersachsen offiziell mit dem Wolfsmonitoring in Niedersachsen beauftragt.  So heißt es auf deren Webseite Wolfsmonitoring.com: „Jäger sind durch rechtliche Bestimmungen flächendeckend verbreitet (NJagdG), haben durch ihre Nutzungsaktivität gute Kenntnisse über das örtliche Vorkommen von Wildtieren und sind im Erkennen von Wildtierhinweisen geschult und staatlich geprüft. Weiterhin haben Jäger als direkt betroffene Interessensgruppe (z.B. mögliche Erschwerung der Jagd durch Wolfspräsenz und Wolf als potentielle Gefahr für Jagdhunde (Kojola & Kuittinen 2002)) hohes Interesse an einer möglichst vollständigen und realitätsnahen Darstellung der Populationsgröße und -verbreitung der Wölfe.“

Dass dies zu Interessenskonflikten führen würde, war damals bereits zu erahnen. Warum es überhaupt zu dieser Kooperation kam, ist uns schleierhaft. Anfangs gab es noch ehrenamtliche Wolfsberater und ehrenamtliche Helfer, die nicht aus Jagdkreisen stammten. Heute ist es kein Geheimnis mehr, dass nur noch Jäger eingesetzt werden. Übrigens werden Daten aus dem Wolfsmonitoring auch für das Auffinden der Wölfe nach einer Schießgenehmigung verwendet. Was wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. auch auf das Schärfste kritisieren. Wir liefern deshalb auch keine Daten an das offizielle Wolfsmonitoring. Daten aus dem Monitoring müssen von einer regierungs- und lobbyunabhängigen Organisation übernommen werden, um Lobbyistenübergriffe auf die Wölfe zu verhindern.

Wir berichteten vor einem Jahr genau über dieses Problem https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/15/bitte-petition-entziehen-sie-der-jaegerschaft-in-niedersachsen-das-wolfsmonitoring-unterzeichnen/

Schon vor einem Jahr riefen wir in Voraussicht auf die kommenden Verwerfungen diese Petition ins Leben. Sie hat bislang keine 10.000 Unterschriften erreicht. Wir hoffen nun, dass Wolfsfreundinnen und Wolfsfreude nun die Dringlichkeit begreifen und die Petition unterzeichnen.

Wir riefen eine Petition mit der Forderung ins Leben, der Niedersächsischen Jägerschaft das Wolfsmonitoring zu entziehen. Sie ist zu finden unter http://www.change.org/wolfsmonitoring

Wölfe in ganz Deutschland gefährdet

Meyer sagte der Zeitung weiter, er halte eine zügige Anpassung der Gesetzeslage in Deutschland für möglich. „Nach der Absenkung des Schutzstatus für den Wolf in der Berner Konvention muss die EU-Kommission eine Änderung der FFH-Richtlinie beantragen. Ist die umgesetzt, kann man auf Bundesebene, also in Berlin, entsprechende nationale Regelungen erarbeiten und umsetzen“, sagte der Umweltminister. „Das wird im Umweltministerium in Berlin schon parallel vorbereitet und ist dort erklärter Wille.“

Auch das Wolfsmonitoring in allen anderen Bundesländern ist nicht regierungsunabhängig geführt.

Zuletzt hatte ein Ausschuss des Europarats im Dezember einem Antrag der EU-Staaten zugestimmt, den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Damit gelten zum Schutz zwar immer noch strenge Regeln, eine Jagd auf problematische Wölfe wäre aber unter Umständen einfacher möglich. Umweltminister Meyer ist der Auffassung, dass der Beschluss den Weg frei mache für ein regional differenziertes Bestandsmanagement, was nichts anderes heißt, als Wölfe abzuschießen. Wir warnten bereits 2023 vor genau solchen Auswüchsen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/07/07/schiessen-statt-schuetzen-gruenentrick-um-wolfsschutz-aufzuweichen/

 

Quellen:

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/wolf-nicht-wieder-ausrotten-so-viele-rudel-hält-der-umweltminister-in-niedersachsen-für-angemessen/ar-AA1zzGUt?ocid=msedgdhp&pc=LCTS&cvid=9410394c39b347abea1c50def5c36d4d&ei=17&fbclid=IwY2xjawIpIO9leHRuA2FlbQIxMQABHTnSIa_IANZXF53gTF888m5VNTPDaBt0v4YS59T3uj2j8zVIDa9Qv75Wvg_aem_ubh8JzOCAXPE1ZinisTtUw

http://www.wolfsmonitoring.com

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

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Schluss mit Schuss: Schnellabschuss in Niedersachsen ausgesetzt

Kurz vor Ostern wollte Umweltminister Meyer (Grüne) aus Niedersachsen Wölfe auf dem Territorium des Rehburger Rudels durch Schnellabschüsse töten lassen. Rund um eine Weide, auf denen Heckrinder untergebracht sind, sollte bis zum 12. April im Umkreis von 1.000 Metern auf jeden Wolf geschossen werden dürfen, der sich an dieser Weide vorbei wagt. Als Grund wurde ein Riss eines Jungbullen angegeben. Es handelte sich wohl nicht um eine geschützte Weide. Jetzt ist Schluss mit dem Schuss. Jedenfalls vorerst.

Zu diesem Artikel gibt es ein Update: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/12/ausgeschossen-in-der-region-hannover-gericht-kippt-schnellabschuss-endgueltig/?fbclid=IwAR00UuRX-8zERGT8hk-95NDzQ_1fILto1K5sawjG7Ldotx_A0ZUNI5MCjNU_aem_AZ4AUvS2DfU0oO-xMuHKj6VcpbdL9MrasxrNCiM6S0TMRso7rbHHgvNjcBxk3D2Def1HUIfdvH9yB2ghxWo_yRLY

Drei Umweltverbände stellten Eilanträge. Einer von der „Gesellschaft zum Schutz der Wölfe“ wurde zwar abgelehnt, doch das Oberverwaltungsgericht riet dringend dazu, das Schießen vorläufig einzustellen, bis über die anderen Eilanträge (ein weiterer vom „Freundeskreis frei lebender Wölfe“ sowie von der „Naturschutzinitiative“) und eigentlichen Klagen entschieden ist.
Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind noch nicht klagefähig. Auch bei den anderen Vereinen hat es mehrere Jahre bis zur Klagefähigkeit gedauert. Wir werden aber Strafanzeigen stellen, sollte ein Wolf durch das Verfahren zu Tode kommen.
Der Vollzug werde so lange ausgesetzt, bis über die mittlerweile drei Eilanträge zumindest vorläufig entschieden sei, teilte das niedersächsische Umweltministerium am Mittwoch mit. „Da es das erste Mal in Deutschland ist, dass das von EU, Bund und Ländern geeinte Schnellabschussverfahren umgesetzt wird, haben wir zum Schutz aller Beteiligten hohes Interesse an einer grundlegenden Klärung“, sagte Minister Christian Meyer (Grüne), gegenüber dem NDR. Nach den ersten vorläufigen Beschlüssen sei man zuversichtlich, wie die Gerichte entscheiden, so der NDR weiter.
Unsere Protestaktion am 03. April vor dem Reichstag in Berlin. Die Schnellabschussregelungen gehen auf einen Entwurf von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zurück. Mehrere Bundesländer, darunter Niedersachsen, haben sie etabliert. Mit Schnellabschüssen ist auch den Bauern nicht geholfen, weil inzwischen längst wissenschaftlich erwiesen ist, dass in Folge des Zerschießens von Wolfsfamilien eher mehr Risse als weniger Risse die Folge sind. Stattdessen sollten endlich bundesweit einheitlich Zäune gefördert werden.
Eine Pressemitteilung des Umweltministeriums ist bis zum heutigen Tage nicht erschienen. Damit greift Umweltminister Meyer auf eine Tradition seines Vorgängers zurück. Auch Umweltminister Lies (SPD) lies über Entscheidungen des Umweltministeriums den NDR in den Genuss der ersten Informationen kommen, statt Presseinformationen heraus zu geben. In der Amtszeit von Lies hatte Meyer noch Antworten haben wollen, warum die Niedersächsische Landesregierung von einem pauschalen Selbstschutz von Rindern ausgehe, heute übernimmt er die Argumentation seines Amtsvorgängers selbst und er genehmigt geheime Abschüsse, genauso wie sein Vorgänger Lies. Meyer, bzw. die Grünen, hatten bevor sie an die Regierung kamen, noch gegen derartige Auswüchse geklagt. Die Weide der Heckrinder ist wohl auch keinesfalls wolfsabweisend eingezäunt gewesen.
Nun will Meyer wohl so eine Art Grundsatzentscheidung herbei führen. Für uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist das Zurückrudern von Meyer ein eindeutiges Indiz dafür, dass die Verordnung über Schnellabschüsse weder EU-Recht noch deutschem Tierschutzrecht und deutschem Naturschutzrecht standhält.
Wieder einmal werden durch das Bemühen von Gerichten Unsummen an Geld verschleudert, die die Steuerzahler am Ende tragen müssen. Warum investiert das Land Niedersachsen nicht das Geld in die Förderung von Weidezäunen auch für Rinder, statt für unsinnige Gerichtsverfahren? Die EU stellte einen Extratopf für Herdenschutz zur Verfügung, der aber von der Regierung Niedersachsen nicht abgerufen worden ist.

 

Wolfsabweisend eingezäunte Rinderherde in einem Nachbarterritorium. Unser Teamleiter Niedersachsen konnte den Bauern überzeugen, seinen Zaun aufzurüsten. Wir berichteten hier, wie die Weide vorher aussah. https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/12/blutweihnachten-fuer-wolfsfamilien-in-niedersachsen/

Petition gegen Schnellabschüsse:

Hier unsere Petition gegen Schnellabschüsse: https://innn.it/wolf

 

Quelle:

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Land-stoppt-Abschuss-von-Wolf-vorerst-Was-sagen-die-Jaeger-dazu,wolf5036.html

 

Weitere Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/03/26/niedersachsen-um-meyer-gruene-will-wolf-in-der-tragezeit-im-geheimen-schnellabschussverfahren-toeten/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/12/05/skandal-schnellabschuesse-von-woelfen-auf-umweltministerkonferenz-beschlossen/

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe.  Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

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BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/