Die Schweizer Lobby massakriert erneut Wolfswelpen und ihre Familien und alle schauen zu?

In den Schweizer Kantonen Wallis und Graubünden wird ab heute weiter ein brutales Massaker an Wölfen und ihren Welpen verübt. Im Wallis hat Staatsrat Christoph Darbellay die Ausrottung ganzer Wolfsrudel – „Simplon“ und „Chablais“ – sowie den Abschuss von zwei Dritteln der Wolfswelpen in den Rudeln Réchy, Nendaz und Posette-Trient angeordnet. In Graubünden sind bis zu zwei Drittel der Wolfswelpen mehrerer Rudel sowie das gesamte Vorab-Rudel zum Abschuss freigegeben. Diese Maßnahmen werden mit Nutztierrissen begründet – 41 Schafe im Wallis und vereinzelte Schäden in Graubünden –, die auf ungeschützten Alpen ohne ausreichende Herdenschutzmaßnahmen stattfanden. Die gezielte Tötung von Wolfswelpen, dem unschuldigen Nachwuchs, ist ein besonders schockierender Angriff auf die Zukunft des Wolfs. Dies ist ein Skandal, der offen die kaltblütige Durchsetzung von Lobby- und Konzerninteressen offenbart.

Einfluss jagender Politiker

Politiker mit Jagdhintergrund verschärfen den Konflikt. Im Wallis treibt Christoph Darbellay, der enge Verbindungen zur Jägerschaft hat, die Abschusspläne voran. In Graubünden unterstützt die SVP, deren Mitglieder oft Jäger sind, aggressive Abschussforderungen, während Regierungsrätin Carmelia Maissen (Mitte) die Einbindung von Jägern fördert. Politiker wie der Walliser CVP-Ständerat Beat Rieder oder der Bündner Stefan Engler haben wiederholt versucht, den Wolfsschutz zu lockern, etwa durch Anträge zur Änderung des Jagdgesetzes. 
Ki-Generiertes Beispielfoto.
Die Schweizer Jagdverordnung von 2023, gestützt durch Bundesrat Albert Rösti, erleichtert präventive Abschüsse, indem sie ungeschützte Weiden als „nicht schützbar“ einstuft. Statt in Herdenschutzhunde oder Zäune zu investieren, wird der Wolf – und insbesondere seine Welpen – verfolgt. Der Abschuss des Rudels Posette-Trient im Wallis verstößt vermutlich gegen die Berner Konvention, die eine Abstimmung mit Italien vorschreibt. In Graubünden empört der Abschuss von Wolfswelpen im Schweizer Nationalpark, einem geschützten Lebensraum. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) genehmigt Abschussgesuche oft ohne gründliche Prüfung, was den Einfluss der Jagdlobby und Konzerne widerspiegelt. Studien zeigen, dass Herdenschutz wirkt: In Graubünden sanken Nutztierrisse 2024 um 15 %, im Wallis um 40 % im Vergleich zu 2022.

Haltung von CHWolf, Gruppe Wolf Schweiz, WWF und Pro Natura:

  • CHWolf: Diese Organisation lehnt präventive Abschüsse ab und akzeptiert Regulierungen nur in extremen Ausnahmefällen, wenn Schäden nachweislich durch ein Individuum verursacht werden und Herdenschutz nicht ausreicht. CHWolf hat Beschwerden gegen die Abschüsse in Wallis (z. B. Nanz-Rudel) und Graubünden (z. B. Vorab-Rudel) eingereicht, kritisiert die Jagdverordnung 2023 als rechtswidrig und setzt auf praktische Herdenschutzprojekte wie Schutzhunde. Sie verurteilt die Tötung von Wolfswelpen als besonders unverhältnismäßig.
  • Gruppe Wolf Schweiz (GWS): GWS akzeptiert eine strenge Regulierung nur bei erheblichen Schäden und nach Ausschöpfung von Herdenschutzmaßnahmen. Sie war 2020 am Referendum gegen das Jagdgesetz beteiligt und verzichtete 2022 allerdings auf ein Referendum, da sie Bedingungen als akzeptabel einordnete. GWS lehnt die Abschüsse in Wallis und Graubünden (z. B. Calanda-Rudel) ab, hat Beschwerden eingereicht und kritisiert die Jagdverordnung 2023 als unverhältnismäßig, insbesondere die gezielte Tötung von Wolfswelpen.
  • WWF Schweiz und Pro Natura: Beide akzeptieren eine strenge Regulierung unter den Bedingungen der Berner Konvention (Schadenbezug, Herdenschutz, keine Bestandsgefährdung). Sie haben das Jagdgesetz 2020 abgelehnt, 2022 allerdings auf ein Referendum verzichtet, kritisieren aber die Jagdverordnung 2023 und die Abschüsse in Wallis und Graubünden, insbesondere die Tötung von Wolfswelpen. Sie haben Beschwerden eingereicht und fordern eine Korrektur der Verordnung sowie flächendeckenden Herdenschutz.

Kritik von Wolfsschutz-Deutschland e.V:

Wir von Wolfsschutz-Deutschland. e.V. kritisieren die Zustimmung von WWF-Schweiz, GWS und ProNatura zur Zustimmung zu einer Regulierung scharf. Wir sind der Meinung, dass dieser Verzicht  auf ein Referendum die Tür für die aktuelle Eskalation der Abschüsse geöffnet hat, insbesondere für das grausame Abschlachten von Wolfswelpen, von denen sowieso nur höchstens 30 Prozent das Erwachsenenalter erreichen. Nach dem Motto „Wehret den Anfängen“ hätte eine entschiedenere Ablehnung dieses Massaker möglicherweise verhindern können, zumal es gegen den Willen des Schweizer Stimmvolkes stattfindet.  In Deutschland widersprechen wir daher jedem Wolfsabschuss, weil Wolfsabschüsse, und dies ist mittlerweile mehrfach wissenschaftlich bewiesen, überhaupt keinen Sinn machen. Wir stehen in Solidarität mit CHWolf, Komitee gegen Wolfsabschüsse, Defend theWolf, Hunt Watch, Wolf Facts und anderen Schweizer Wolfsfreunden, die die aktuellen Abschüsse ablehnen und gegen die Jagdverordnung kämpfen. Gemeinsam rufen wir Wolfsfreunde in den Nachbarländern auf, die Schweizer Wolfsfreunde auch aktiv vor Ort zu unterstützen, um diese Massaker zu stoppen, denn wegen des Wolfsmassakers können auch keine Nachkommen dieser Rudel mehr in den die Nachbarländer einwandern und dort für genetischen Austausch sorgen. Zudem befürchten wir, dass eine derart grausame Abschusspolitik zur allgemeinen Verrohung der Gesellschaft beiträgt, indem sie Empathie für Tiere untergräbt und Gewalt gegen wehrlose Lebewesen wie Wolfswelpen normalisiert. Diese Politik sendet ein verheerendes Signal, das die Wertschätzung für die Natur und ihre Geschöpfe gefährdet und sich auch letztendlich auf den Umgang von Menschen untereinander negativ auswirkt, wie die allgemeine Kriegstreiberei der Lobbyisten deutlich macht.

Am 27. September findet eine Demonstration in Bern statt, organisiert vom Komitee gegen Wolfsabschüsse, gegen das Wolfsmassaker: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/20/zeit-klare-kante-zu-zeigen-pro-wolf-demos-im-september-in-deutschland-und-der-schweiz/

Wolfsfamilien und ihre Welpen gehören in die Alpen nicht in die Trophäensammlung von Jägern

Quellen:
Walliser Bote, SRF.ch, Watson.ch, Kora.ch, WWF.ch, Bauernzeitung.ch, Tagesanzeiger.ch, Swissinfo.ch, CHWolf.org, gruppe-wolf.ch, wildbeimwild.com

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Auch durch den Kauf unseres neues Wolfskalenders für 2026 kann unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützt werden. Hier geht es zu den Bestellmöglichkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/19/unser-wolfskalender-2026-ist-da/
Deckblatt Wolfskalender 2026

NRW: Illegaler Abschuss und Verrat gefährden weiter Wölfe in Schermbeck

Der Wolf ist ein Symbol für intakte Ökosysteme und ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Natur. Sein Überleben in NRW ist jedoch akut bedroht – durch illegale Tötungen im Bereich Schermbeck, mangelnde Konsequenz der Behörden und eine unselige Allianz durch falsche Wolfsfreunde mit Wolfsgegnern, die auch eine allgemein immer tendenziösere Berichterstattung in den den Medien befeuert. Lesen Sie hier unseren Enthüllungsartikel.

Die Lage für die Wölfe in in Nordrhein-Westfalen hat sich in den vergangenen Monaten weiter zugespitzt. Das Schermbecker Wolfsrudel, einst ein Hoffnungsträger für die Rückkehr des Wolfes in die Region, wurde völlig ausgelöscht. Bereits im April 2025 berichteten wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. über das Verschwinden des Rudels um die Wölfin Gloria (https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/04/04/schermbecker-wolfsrudel-ausgeloescht-wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm). Kurze Zeit später gingen wir allerdings wieder davon aus, dass entweder zwei bis drei Wölfe aus Glorias Familie überlebt haben könnten oder neue Tiere in die Region eingewandert waren. Aktuelle Beobachtungen zeichnen jedoch ein noch alarmierenderes Bild: Lediglich ein einziger Wolf kann derzeit von uns in Schermbeck nachgewiesen werden. Wir vermuten, dass ein bis zwei weitere Wölfe illegal getötet wurden – ein weiterer schwerer Schlag für die ohnehin fragile Wolfspopulation in NRW.
Beispielfoto Wolf.

 

Zusammenarbeit zwischen Medien, Jägern und Fotografen?

Ein besonders gravierender Punkt ist das Verhalten der Jägerschaft. Anstatt ihre Monitoringdaten, die für die Überwachung und den Schutz der Wölfe entscheidend sind, ausschließlich an die zuständigen Behörden weiterzugeben, leiten viele Jäger diese Informationen offensichtlich an Zeitungen und andere Medien weiter. Diese Praxis ist nicht nur unverantwortlich, sondern auch gefährlich. Sensible Daten über Wolfsstandorte gelangen so in die Öffentlichkeit und können leicht in die Hände von Kriminellen gelangen, die den Wölfen schaden wollen. Wolfsschutz-Deutschland e.V. fordert, dass Monitoringdaten ausschließlich für den Schutz der Wölfe genutzt und streng vertraulich behandelt werden. Jäger sind ganz offensichtlich nicht dazu geeignet, das Wolfsmonitoring in NRW zu übernehmen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordern, dass das Wolfsmonitoring in lobbyunabhängige Hände übergeben wird.

 

Der Wolfsfilm, der bei der NRZ anonym eingereicht worden sein soll, stammte aus dem gleichen Gebietsausschnitt, aus dem Jäger K. auf Facebook seine Filme postete. Nach dem Posting der NRZ-Redakteurin in unserer FB-Gruppe löschte Jäger K. das Bild des Hirsches, das anhand des Baumes das gleiche Gebiet zeigt. Auch der Wolfshasser M. und D.B. teilten das Video auf ihren Profilen. Die Redakteurin der NRZ sah jedoch keinen Zusammenhang. Quelle: https://www.facebook.com/groups/630745127109379

 

Der Film, der anonym bei der NRZ eingereicht worden sein soll, wurde auch auf dem Jäger-Profil K. in FB gepostet. Nachdem da auch eine Verbindung zu M. und D.B. vermutet wurde, wurde das entsprechende Foto in FB gelöscht, das an dem abgebildeten Baum erkennen lässt, dass es sich bei dem Wolfsfilm, der bei der NRZ eingereicht wurde und bei dem Hirschfilm um den selben Ort handelt.  Auf Instagram ist es aber bis zum 29.08.25 noch vorhanden.

 

 

 

 

Das nächste Video von einem Wolf im Hünxer Wald, der bei Zeitungen erschien, stammt von der Seite eines Mitgliedes eines großen Verbandes, das sich auch als Freund von Torsten M. bezeichnet. Man darf also davon ausgehen, dass den Wolfsgegnern der Ort der Aufnahme bekannt ist und es für sie kein Problem darstellt, den Wolf zu verfolgen. Quelle: https://www.facebook.com/WolvesUnlimited
Das Aufmacherbild der NRZ zeigt die gleiche Stelle, wo auch das Reh aufgenommen wurde. Quelle: https://www.nrz.de/lokales/wesel-hamminkeln-schermbeck/article409688597/territorium-schermbeck-zeigt-dieses-video-sesshaften-wolf.html

Unselige Allianz zwischen Wolfsgegnern und Naturschutzverbänden

Wolfsschutz-Deutschland e.V. steht kompromisslos gegen jegliche Form von Wolfsabschüssen. Doch die Bedrohung für die Wölfe wächst nicht nur durch direkte Angriffe, sondern auch durch eine besorgniserregende Entwicklung innerhalb der sogenannten Wolfsfreundeszene. Immer deutlicher wird eine unheilvolle Allianz zwischen vermeintlichen Wolfsfreunden und bekannten Wolfshassern, die sich neuerdings als „gemäßigte Wolfsgegner“ präsentieren. In sozialen Netzwerken knüpfen Mitglieder anderer Naturschutzverbände unverhohlen Kontakte zu diesen Akteuren, die in der Vergangenheit wiederholt durch extrem wolfsfeindliche Äußerungen aufgefallen sind. Die offizielle Begründung lautet, man müsse „mit allen reden“, um Konflikte zu entschärfen. Doch in Wahrheit wird versucht, Wolfsabschüsse als vermeintliche „Kompromisslösung“ salonfähig zu machen. Vordenker der Wolfsfreundeszene spielen dabei eine unrühmliche Rolle. In sozialen Medien verbreiten sie die Idee, dass gezielte Abschüsse von Wölfen eine akzeptable Lösung darstellen könnten, um Konflikte mit der Landwirtschaft zu minimieren. Diese Taktik ist jedoch nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch bewiesenermaßen gescheitert. Der Abschuss des sogenannten „Problemwolfs“ Kurti hat gezeigt, dass solche Maßnahmen weder die Konflikte lösen noch die Akzeptanz für Wölfe in der Bevölkerung fördern. Im Gegenteil: Sie befeuern die Aggression gegen Wölfe und ermutigen zu illegalen Handlungen.

 

Beitrag vom 26.07.25 in Facebook. Es gilt inzwischen als offenes Geheimnis, dass die „Zusammenarbeit“ von so genannten Wolfsfreunden mit Wolfshassern zur Auslöschung von ganzen Wolfsrudeln führte, wie im Fall Schermbeck. Wer dies benennt, wird bedroht. Quelle: https://www.facebook.com/Christian.Berge1

Über die Unterwanderung von Naturschutzvereinen berichteten wir bereits auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/04/04/schermbecker-wolfsrudel-ausgeloescht-wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm/

Zitat aus einem Beitrag der FB-Seite Fakten statt Fellgerüchte: „Zwischen Faktenfreiheit und Facebook-Feldzug. Zudem fällt auf, wie sehr M. in seinen öffentlichen Beiträgen immer wieder persönlich wird – ob gegenüber Journalisten, Tierschützern oder kritischen Kommentatoren. Statt sachlicher Auseinandersetzung setzt er gern auf Spott, belehrenden Tonfall und gelegentlich sogar auf offen aggressive Ansagen… Dort verwandelte sich eine sachliche Auseinandersetzung blitzschnell in eine Mischung aus Drohkulisse, Altherren-Macho-Allüren und digitaler Reviermarkierung. Wer nicht spurt, dem wird „es böse ergehen“ – natürlich rein hypothetisch und völlig ohne Drohung, versteht sich.“ Quelle: https://www.facebook.com/fakten.statt.fellgeruchte

Aktuelles Beispiel bei Torsten M.:

 

Der die Poolnudel Reitende ist übrigens Mitglied in einen Naturschutzverein und dazu noch Helfer bei einer Zaunbaugruppe, die über sich selbst sagt, dass Wolfsfreunde Zäune bei Weidetierhaltern ehrenamtlich aufbauen. Der Kommentierende, der hier von Respekt schreibt, dem es ganz offensichtlich in dem obigen Beitrag fehlt, bezeichnet sich ebenfalls als Wolfsfreund. Ganz offensichtlich sollen hier die Wolfgegner salonfähig in der Wolfsfreundeszene gemacht werden. Von einer naiven Unterwanderung kann inzwischen gar keine Rede sein, das Ganze ist unserer Meinung nach Absicht, um Wolfsfreunden die Zustimmung zu Abschüssen als „Kompromiss“ durch Vordenker wie Guido M. schmackhaft zu machen. Quelle: https://www.facebook.com/taylor.benteen
Diese Taktik ist nicht neu und hat bereits in der Vergangenheit versagt. Der Abschuss des sogenannten „Problemwolfs“ Kurti –  https://wolfsschutz-deutschland.de/fall-kurti/ zeigte deutlich: Solche Maßnahmen lösen keine Konflikte, sondern verschärfen sie. Zudem wird der „günstige Erhaltungszustand“ der Wolfspopulation in NRW von offizieller Seite betont, obwohl die Zahlen von 2023 veraltet sind und das Verschwinden des Schermbecker Rudels völlig ignoriert wird.

Einblicke ins Gebiet des ehemaligen Wolfsterritoriums Schermbeck

Der Zaun ins Nirgendwo bei der Sandgrube Schwarze Heide. Obwohl offiziell als Naturschutzgebiet ausgezeichnet, wo Spaziergänger so ziemlich gar nichts dürfen, wird hier intensiv gejagt.

 

Sandgrube Schwarze Heide. In jeder Ecke Kirrplätze und Hochsitze.

 

Kirrplatz mit Hochsitz an einem Tümpel in der Sandgrube Schwarze Heide.

 

Vorbereitung zur Erntejagd am Maisfeld. Foto: privat

 

Während Maisfelder geschützt werden, hier ist sogar das Wildvergrämungsmittel Hukinol im Einsatz, stehen Weidetiere nach wie vor ungeschützt da. Foto: Privat.

 

Geschütztes Maisfeld im Hünxer Wald, Anfang Juli 2025. Foto: privat.

 

Am Rotbachsee werden jährlich unter einem großen Gemetzel zahlreichen Wildgänze abgeschossen und sogar einfach liegen gelassen, wir gehen davon aus, dass auch hier Wildgänse geschossen werden.

 

In den Sandgruben Schwarze Heide. Im hinteren Teil des Seegrundstücks befinden sich ebenfalls zahlreiche Hochsitze

 

Hinter den Bunkeranlagen. Fahrbare Schießbude. Im Hintergrund ist das Gestänge zu erkennen, an dem die erschossenen Tiere aufgehängt werden.

 

Trunkenheit ist leider keine Seltenheit.

 

Auslegen von Kadavern?

Illegale Tötungen und mangelnde Konsequenzen

Das Verschwinden von Gloria und ihres Rudels ist ein Skandal, der nach wie vor unaufgeklärt bleibt. Wolfsschutz-Deutschland e.V. vermutet, dass die genauen Standorte der Wölfe durch Personen aus der Wolfsfreundeszene an Wolfshasser weitergegeben wurden. Diese mutmaßliche Unterwanderung ist ein schwerer Vertrauensbruch, der die Bemühungen um den Wolfsschutz massiv gefährdet. Die Behörden in NRW bleiben jedoch untätig. Es gibt keinerlei Anzeichen für ernsthafte Ermittlungen gegen die Verantwortlichen für die illegalen Tötungen. Diese Passivität sendet ein fatales Signal: Wer Wölfe tötet, scheint in NRW straffrei zu bleiben. So wurden im Fall des dreibeinigen Wolfes erst gar keine Ermittlungen aufgenommen. https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/27/nrw-schwer-verletzter-wolf-bei-schermbeck-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige/
Im Frühjahr 25 fanden wir Kadaver von Rehen, die an Orten, an denen Wölfe Wege benutzten, ausgelegt schienen.

 

Anfang Juni an der Lippeaue ausgelegter Rehkadaver mit noch sichtbarem Einschussloch, an einer Stelle, an der die Wölfe über die Lippe gewechselt haben. Foto: Privat.

 

 

Weiterer Rehkadaver an der Lippeaue Ende Mai. Am Bauchraum sind Schnitte zu erkennen. Foto: Privat.

Herdenschutz: Förderung ja, Umsetzung nein

Ein zentraler Aspekt im Umgang mit Wölfen ist der Herdenschutz. In ganz NRW erhalten Weidetierhalter mittlerweile finanzielle Unterstützung, um Maßnahmen wie wolfssichere Zäune, Herdenschutzhunde oder andere Präventionsmethoden umzusetzen. Doch trotz dieser Förderung bleibt die Umsetzung lückenhaft. Viele Weidetierhalter weigern sich nach wie vor, die notwendigen Schutzmaßnahmen konsequent umzusetzen. Stattdessen wird der Wolf als Sündenbock für fehlende Eigenverantwortung dargestellt. Diese Haltung ist nicht nur kontraproduktiv, sondern untergräbt die Bemühungen, ein friedliches Miteinander von Landwirtschaft und Wolfspopulation zu ermöglichen.
Am 28.08.25 bei Gahlen: Schafe nur hinter einem selbst gebastelten Zaun aus Baustahlmatten, ohne zusätzliche Stromlitze. Foto: Privat.

 

So gut wie alle gewerblichen Schäfereien, so auch D. und R. setzen längst Herdenschutzhunde ein und hatten seitdem auch nie einen Riss zu beklagen. Dennoch machten und machen sie weiter mobil gegen Wölfe, wie auf einer Veranstaltung bei Schäfer S. Ende des vergangenen Jahres, wo der Leiter des Nabu Wesel in einem O-Ton öffentlich gesagt hatte, dass Gloria „gekillt“ werden müsse. Ganz offensichtlich haben einige Leute hierin einen Freifahrschein gesehen. Foto vom 28.08.25 am Mesemühlenweg. Foto: Privat

 

Laut unseren Daten hatten wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. Nachweise von zwei bis drei Wölfen im ehemaligen Gebiet Schermbeck. Da die Tiere Wege nutzten, die auch Glorias Familie nahm, halten wir es für wahrscheinlich, dass bis zu drei Wölfe aus Glorias Familie überlebt hatten. Aktuell haben wir allerdings nur noch Nachweise von einem Tier. Wir gehen davon aus, dass die anderen durch das kriminelle Netzwerk mit dem auch so genannte Wolfsfreunde gut Freund sind, beseitigt wurden. Der verbliebene Wolf ist in großer Gefahr. Foto:Privat.

 

Werden Wölfe in Richtung der Autobahnen getrieben?

Im Frühjahr gab es neue Sichtungen von zwei weiteren Wölfen im ehemaligen Territorium Schermbeck. Uns liegen Hinweise darüber vor, dass sie absichtlich in Richtung von Autobahnen getrieben worden sind.

In unmittelbarer Nähe zur viel befahrenen A3 gab es in Frühjahr 2025 eine Wolfssichtung. Auf den üblichen Hassseiten wurden damals Andeutungen gemacht, dass Wölfe absichtlich dort hin getrieben worden sein könnten. Foto: Privat.

 

Laut unseren Informationen wurde die Losung an die Behörden zur Analyse gesendet. In der Liste Wolfsnachweise taucht sie allerdings bis heute nicht auf. Quelle: https://www.waz.de/lokales/gladbeck/article409237532/wolfssichtung-in-gladbeck-was-tun-bei-einer-begegnung.html

 

Der Westfälisch Lippische Landwirtsverband (WLV) kreiert Plakate, die Stimmung gegen Wölfe machen sollen. Hier wird suggeriert, dass Pferde in großer Gefahr seien, dabei gibt es mehr Angriffe von Wolfsrippern. Im Bereich Schermbeck wurden nur altersschwache, kranke und zudem sehr kleine Ponys zur Beute, die ohne Schutz im Kerngebiet standen. Zitat aus einer Presseinfo des LANUK: Die Höhe der Schadensausgleichzahlungen (Billigkeitsleistungen im Sinne der Förderrichtlinien Wolf) in Nordrhein-Westfalen betrug im Jahr 2024 insgesamt 45.838,93 €. Zur finanziellen Unterstützung der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen wurden 812.426,93 €, verteilt auf 180 Präventionsfälle, gezahlt. Bei 80 bestätigten Übergriffen auf Nutztiere durch einen Wolf in NRW mit insgesamt 379 geschädigten Nutztieren wurden überwiegend Schafe geschädigt (94,7 % der getöteten / verletzten / verschwundenen Tiere). Quelle: https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2025-07-08

 

Wolfsschutz-Deutschland e. V. aktiv vor Ort unterwegs

Die Wolfsgegner sind uns zahlenmäßig überlegen und ihre Netzwerke agieren zunehmend organisiert. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Kräfte bündeln und den Wolfsschutz von der Tastatur ins echte Leben tragen.
Wir rufen alle Unterstützerinnen und Unterstützer dazu auf, sich aktiv in Schermbeck und Umgebung einzubringen. Ob durch Teilnahme an Informationsveranstaltungen, Unterstützung bei Monitoring-Aktivitäten oder das Melden verdächtiger Beobachtungen – jede helfende Hand zählt. Gemeinsam können wir den Druck auf Behörden und Verantwortliche erhöhen, um illegale Machenschaften aufzudecken und die Wölfe zu schützen.

Keine Angst vor Angriffen:

Wir schützen Ihre Identität. Wir wissen, dass die Auseinandersetzung mit Wolfsgegnern Mut erfordert. Doch lassen Sie sich nicht einschüchtern! Wolfsschutz-Deutschland e.V. garantiert, dass die Identität unserer aktiven Unterstützerinnen und Unterstützer streng vertraulich behandelt wird. Niemand wird durch unsere Arbeit gefährdet oder bloßgestellt. Gleichzeitig steht unser Vorstand Ihnen tatkräftig zur Seite: Wir bieten Unterstützung, Beratung und, falls nötig, rechtlichen Beistand, um Ihre Arbeit für den Wolfsschutz zu sichern. Sie sind nicht allein – wir kämpfen gemeinsam für die Wölfe!
Von der Tastatur ins echte Leben: Jetzt ist die Zeit zu handeln. Hier geht es zum Mitgliedsantrag: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Erste Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e. V. Brigitte Sommer

 

Zweite Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e. V. Ulrike de Heuvel

 

Falsche Zahlen und fragwürdige Einschätzungen

Ein weiteres Problem ist die veraltete Datenlage. Offizielle Stellen in NRW sprechen weiterhin von einem „günstigen Erhaltungszustand“ der Wolfspopulation, obwohl die Zahlen von 2023 stammen und das Verschwinden des gesamten Schermbecker Rudels nicht berücksichtigt wurde. Die tatsächliche Anzahl der Wölfe in NRW ist verschwindend gering und die Region ist weit davon entfernt, eine stabile Wolfspopulation zu beherbergen. Dennoch wird die Erzählung eines „günstigen Erhaltungszustands“ aufrechterhalten, was den Druck auf die Behörden, konsequent gegen illegale Tötungen vorzugehen, weiter verringert.

Forderungen von Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Angesichts dieser alarmierenden Entwicklungen erhebt Wolfsschutz-Deutschland e.V. folgende Forderungen:

  1. Sofortige Aufklärung der illegalen Wolfsabschüsse in Schermbeck und konsequente Strafverfolgung der Verantwortlichen.
  2. Verpflichtende Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen durch Weidetierhalter. Die Behörden, wie Veterinärämter, können und müssen die Einhaltung dieser Maßnahmen kontrollieren.
  3. Schluss mit der Kompromisspolitik: Wolfsabschüsse sind keine Lösung und sollten nicht als solche dargestellt werden.
  4. Vertrauliche Behandlung von Monitoringdaten und Übergabe des Wolfsmonitorings an eine regierungsunabhängige Organisation.
  5. Transparenz in der Wolfsfreundeszene: Organisationen und Personen, die mit Wolfshassern kooperieren, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Der Schutz der Wölfe duldet keine Kompromisse mit denen, die ihre Vernichtung betreiben. Die jenigen, die diese Misstände anprangern dürfen nicht mehr gecancelt und mundtot gemacht werden.

 

Weitere Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/09/nrw-wolfsgebiet-schermbeck-gloria-soll-schon-wieder-gekillt-werden/

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2025-07-18

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2025-08-12

https://wolf.nrw/wolf/de/aktuelles/2025-08-15

https://wolf.nrw/wolf/de/nutztierfaelle

https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise

https://schermbeck-online.de/bundesregierung-startet-neues-wolfsmanagement-signal-fuer-niederrhein-und-weidetierhalter/

https://www.nrz.de/niederrhein/article409280289/video-aus-oberhausen-war-es-ein-wolf.html

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Auch durch den Kauf unseres neues Wolfskalenders für 2026 kann unsere Arbeit wirkungsvoll unterstützt werden. Hier geht es zu den Bestellmöglichkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/08/19/unser-wolfskalender-2026-ist-da/

 

Wolfsschutz-Deutschland e.V. standhaft live im Einsatz

In einer Zeit, in der digitale Kommunikation allgegenwärtig ist, bleibt der persönliche Kontakt ein unschätzbar wertvolles Instrument, um Menschen zu erreichen, aufzuklären und für eine Sache zu begeistern. Infostände, wie sie Wolfsschutz-Deutschland e.V. regelmäßig organisiert, sind ein lebendiges Beispiel dafür, wie wichtig der direkte Austausch für den Naturschutz und die gesellschaftliche Debatte ist – gerade in aktuellen Zeiten. Am 23. August sind wir im Tierheim in Alsfeld.

Ein Teil unseres Stand-Teams: von links. Wolfi, Brigitte, Brigitte, Fiona und Standleitung Gudrun. Foto: Privat.

Ein Ort für Begegnung und Dialog

Infostände bieten eine einzigartige Plattform, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Anders als in sozialen Medien, wo Diskussionen oft polarisieren, ermöglicht der persönliche Kontakt einen respektvollen und offenen Austausch. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. erleben bei unseren Veranstaltungen, wie interessiert und gut informiert viele Menschen über die Themen Wolfsschutz und die damit verbundene politische Lage sind. Diese Gespräche zeigen, dass es einen großen Bedarf an fundierter Information gibt – und dass Infostände genau diesen Bedarf decken können.

Auf unserer Facebookseite https://www.facebook.com/WolfsschutzDeutschland können Foto-Impressionen von unseren Ständen im Tierrefugium Hanau, der Kellerranch Weiterstadt und dem Tierheim Worms ausgeschaut werden.

 

Warum Infostände so wichtig sind

  1. Persönlicher Kontakt schafft Vertrauen: Im direkten Gespräch können Missverständnisse geklärt, Vorurteile abgebaut und Fragen aus erster Hand beantwortet werden. Der Wolf ist in Deutschland ein kontroverses Thema, das Emotionen weckt. Infostände ermöglichen es, Ängste ernst zu nehmen und gleichzeitig wissenschaftlich fundierte Informationen zu vermitteln.
  2. Aufklärung vor Ort: Viele Menschen haben nur begrenzt Zugang zu verlässlichen Informationen über Wölfe. Infostände bieten die Möglichkeit, direkt mit Experten zu sprechen, die über die Biologie, das Verhalten und die Bedeutung von Wölfen für das Ökosystem aufklären.
  3. Stärkung der Gemeinschaft: Infostände sind mehr als nur Informationsvermittlung – sie schaffen Begegnungsmomente, die Menschen verbinden. Besucherinnen und Besucher tauschen sich nicht nur mit den Aktivisten aus, sondern auch untereinander, was das Bewusstsein für den Schutz der Natur stärkt.

Wolfsschutz-Deutschland e.V. live vor Ort

Die Erfahrungen von Wolfsschutz-Deutschland e.V. verdeutlichen, wie wertvoll diese Begegnungen sind. Die Gespräche an den Infoständen sind geprägt von Neugier, Offenheit und einem überraschend hohen Wissensstand der Besucherinnen und Besucher. Viele sind sich der politischen Dimension des Themas bewusst – sei es die Frage nach Schutzmaßnahmen, die Debatte um den Abschuss von Wölfen und unsere Position gegen jeden Abschuss, Lobbyismus oder einseitige Presseberichterstattung. Diese Begegnungen bestätigen: Der direkte Austausch ist nicht nur informativ, sondern auch motivierend – sowohl für die Aktivisten, als auch für die Besucher.

Ein Aufruf zum Mitmachen

Infostände sind ein Beweis dafür, dass Engagement vor Ort einen Unterschied macht. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. freuen sich über jede Person, die sich Zeit nimmt, um mehr über Wölfe zu erfahren oder sich aktiv einzubringen. In Zeiten, in denen die Herausforderungen für den Naturschutz immer drängender werden, sind Infostände mehr als nur ein Kommunikationsmittel – sie sind ein Symbol für Hoffnung, Dialog und Veränderung.

Einladungen an uns:

Sollen wir auch bei Euch mit unserem Standteam über Wölfe in Deutschland informieren? Dann schreibt gerne an: Gudrun.Zimmermann@wolfsschutz-deutschland.de

Hier sind unsere nächsten Termine:

 

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Zeit, klare Kante zu zeigen: Pro Wolf-Demos im September in Deutschland und der Schweiz

Am 7. September heißt es in Berlin gegen die Bejagung von Wölfen und für die Abschaffung von Drückjagden Flagge vor dem Bundestag zu zeigen. In der Schweiz rufen Wolfsfreunde am Samstag, den 27. September, in Bern zu einer Demonstration gegen das Wolfsmassaker dort auf.

Beispielbild Wolfsfamilie: © Brigitte Sommer

„Jeder Einzelne ist wichtig, um endlich ein Zeichen zu setzen, es ist auch nicht irgendwann mal Zeit dafür den Mund aufzumachen, sondern am 7. September um 12 Uhr, vor dem Reichstag“ sagt Wolfspädagoge Thomas Frost. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.  folgen dem Aufruf und wir werden an dem Tag ebenfalls mit demonstrieren. Zwar sind wir bekanntermaßen für die Abschaffung der allgemeinen Jagd, doch wir konnten uns hier auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen. Dass Drückjagden für alle Tiere grausame Realität und längst nicht mehr zeitgemäß und tierschutzkonform sind,  haben wir hier bereits dokumentiert: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

und auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/06/bayernhessen-weitere-drueckjagden-in-wolfsgebieten/

Weiterhin soll live darüber berichtet werden, was Drückjagden im Wald anrichten.

Wo beginnt Artenschutz, was Tierschutz bedeutet und was Tierrechte sind, werden weitere Themen sein. Im Zuge der Herabsetzung des Schutzstatus und die Begehrlichkeiten der Jäger, Quotenjagden auf Wölfe zu machen, ist es besonders dringend und wichtig, an diesem Tag in großer Zahl auf die Straße zu gehen. Es ist längst an der Zeit, dass Wolfsfreunde auch in Deutschland und in der Schweiz zeigen, dass sie wirklich aktiv zum Schutz unserer Wölfe werden. Großdemonstrationen in Spanien und Italien zeigten ein vorbildliches Engagement. Auch Niederländer gingen jüngst für den Welpen zu versorgenden Wolfsrüden Bram auf die Straße gegen eine Abschussgenehmigung.

Unter dem Motto „Stoppt das Wolfsmassaker“ ruft die Schweizer Orga „Komitee gegen Wolfsabschüsse“ zu einer Demonstration am Samstag, den 27. September, in Bern von 14.30 Uhr bis 17. Uhr auf. Auch diesen Herbst werden die Kantone nicht davor Halt machen, zahlreiche Wölfe und ganze Wolfsrudel abzuschießen. Wir berichteten über die haltlosen Zustände in der Schweiz hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/04/30/symbol-einer-allgemeinen-verrohung-tragende-woelfin-in-der-schweiz-gnadenlos-hingerichtet/

Quellen:

https://www.facebook.com/events/1385802295818150?acontext=%7B“event_action_history“%3A[%7B“surface“%3A“search“%7D%2C%7B“mechanism“%3A“attachment“%2C“surface“%3A“newsfeed“%7D]%2C“ref_notif_type“%3Anull%7D

https://act.campax.org/events/demo-fur-die-wolfe-save-the-date?source=web_share_api&utm_campaign=blast2025-05-30&utm_source=web_share_api&share=b3754eee-f5ba-40ab-b28f-d82da6a9d114&fbclid=IwY2xjawMSlfFleHRuA2FlbQIxMQABHvt4Tki9kCUVhsTrOUwsyW-vqmLmpKyIOmExQGm1OkF-IF0ZHZVYoumUAbzr_aem_k6mouFEqentaUOTyrB0zIw

 

 

 

Unser Wolfskalender 2026 ist da!

Soeben ist er eingetroffen und kann verschickt werden: Unser neuer Wolfskalender für 2026. Auch in diesem Jahr gibt es eine limitierte Auflage mit zwölf Aufnahmen, die es nirgend wo sonst zu sehen oder zu kaufen gibt. Bei den zwölf Aufnahmen handelt es sich wieder um eigene, professionelle Fotos, also keine von Agenturen. Das Kalenderformat ist DIN A 3. Ein Wandschmuck für jeden, der Wölfe in sein Herz geschlossen hat und unseren Verein bei unserer Arbeit zum Schutz der Wölfe unterstützen will.

Deckblatt Kalender. © Brigitte Sommer
Zu sehen sind zwölf wunderschöne Wolfsfotos, darunter auch eine Wolfsfamilien und Welpen. Ein kleiner Blick in die faszinierende Welt der Wölfe. Gedruckt auf hochwertigem Papier. Die Bilder können nach Ablauf des Kalenders ausgeschnitten und gerahmt werden.

Hier können alle Fotos angeschaut werden:

Abonnenten des Newsletters wird der Film nicht in der Mail angezeigt. Zum Anschauen bitte auf unsere  Webseite http://www.wolfsschutz-deutschland.de zum Beitrag gehen.
Den Kalender gibt es für den Betrag von 20,00 €. Er wird so schnell wie möglich ausgeliefert, wenn der Betrag per Vorabüberweisung auf unserem Konto eingetroffen ist. Bitte „Kalender 2026“ als Betreff vermerken.
Wichtig: Damit wir Euch den Wolfskalender auch zuschicken können, sendet bitte außerdem eine Mail mit Eurer Lieferadresse an Juergen.Goetz@wolfsschutz-deutschland.de
Hier unser Konto:
Wolfsschutz-Deutschland e.V.
Berliner Sparkasse
IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84
BIC BELADEBEXXX
BITTE BEACHTEN: Die Abwicklung bis hin zum Versand kann bis zu 14 Tagen dauern.

Wolf Bram in den Niederlanden: Abschüsse sind keine Lösung

Der Vorfall am 30. Juli 2025 in der Provinz Utrecht, bei dem ein sechsjähriges Kind von einem Wolf, vermutlich GW3237m („Bram“), verletzt wurde, hat eine Debatte über den Umgang mit Wölfen ausgelöst. Die darauf folgende Abschussgenehmigung für „Bram“ ist jedoch ein von Hysterie geprägter Schritt. Dieser Vorfall zeigt nicht die Gefährlichkeit von Wölfen, sondern die Folgen menschlichen Fehlverhaltens und die Überreaktion auf ein seltenes Ereignis im Vergleich zu alltäglichen Gefahren.

Meinungsartikel von Brigitte Sommer, Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e.V.
Die Arbeitsgruppe Wolf Leusden hat in ihrem umfassenden Einspruch gegen die Abschussgenehmigung für „Bram“ (37 Seiten Hauptdokument, 24 Seiten Add-ons, 33 Quellen, 78 Anhänge, Frist 19. August 2025) aufgezeigt, warum die Entscheidung der Provinz Utrecht vom 8. Juli 2025 rechtlich und wissenschaftlich nicht haltbar ist. Sie verstößt gegen EU-Habitatrichtlinien, das niederländische Umweltgesetz und das Allgemeine Verwaltungsgesetz. Die Provinz hätte versäumt, vorgeschriebene Maßnahmen wie eine 400-Hektar-Rastfläche, Gebietssperrungen, zusätzliche Beleuchtung oder Online-Informationen umzusetzen. DNA-Beweise seien aufgrund fehlerhafter Probenahme, Spurenvernichtung und fehlender Beweiskette unzuverlässig. Weniger invasive Alternativen wie Konditionierung oder Umsiedlung seien nicht geprüft worden. Die Entscheidung ignoriere die Rolle von „Bram“ als Rudelvater, dessen Tod die Welpen gefährden würde, da er für Nahrung, Schutz und Sozialisierung entscheidend ist. Zudem bestehe ein Interessenkonflikt, da eine Person gleichzeitig Beweissammlung, Beratung und Abschuss übernimmt und Verbindungen zur Jägerschaft hat. Auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. lehnen Abschüsse kategorisch ab. Beobachtungen vom Juli 2025 zeigen laut der Arbeitsgruppe Wolf Leusen, dass „Bram“ sich um seine Welpen kümmert und der Vorfall vom 19. Mai 2025, bei dem ein Kind gebissen und mitgeschleift wurde,  könnte tatsächlich auf defensives Verhalten in der Nähe der Wurfhöhle hinweisen, falls es tatsächlich Wolf Bram gewesen ist. Die niederländischen Quellen widersprechen sich hier. Die Large Carnivore Initiative for Europe (LCIE) wies bereits 2022 und 2024 auf die Notwendigkeit frühzeitiger Intervention bei auffälligem Wolfsverhalten hin, doch die Provinz Utrecht hat es versäumt, rechtzeitig zu handeln. Die Abschussgenehmigung für „Bram“ wurde am 23. Juli 2025 rechtskräftig, das Gericht lehnte danach eine Klage gegen den Abschuss, die von der Arbeitsgruppe Wolf Leusden eingereicht worden war ab, gab jedoch der Arbeitsgruppe praktisches Tipps für die nächste Klageeinreichung.
Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Reale Gefahren für Kinder

Die mediale Aufmerksamkeit für den Vorfall mit „Bram“ erweckt den Eindruck, Wölfe seien eine große Gefahr für Kinder. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild. In Wirklichkeit sind alltägliche Gefahren weitaus relevanter: „Kinder sind im Alltag Gefahren wie Verkehrsunfällen, Haushaltsunfällen oder Angriffen durch Haustiere ausgesetzt, die statistisch gesehen ein Vielfaches häufiger schwerwiegende Verletzungen verursachen“. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/02/13/rotkaeppchensyndrom-versus-fakten-woelfe-nicht-unter-den-gefahren-fuer-kinder/
Seit dem Vorfall mit „Bram“ wurden mehrere Kinder von Hunden gebissen – Vorfälle, die weder Forderungen nach Tötungen, noch großes Presseecho auslösten. Diese Diskrepanz zeigt, wie selektiv Wölfe als Bedrohung dargestellt werden, obwohl das Risiko durch Wölfe verschwindend gering ist im Vergleich zu normalen Lebensrisiken wie Verkehrsunfällen (in den Niederlanden jährlich über 600 Verletzte unter 12 Jahren) oder Stürzen im Haushalt. Die wahren Gefahren für Kinder liegen in menschlichem Fehlverhalten. Im Gebiet Utrechtse Heuvelrug wurde „Bram“ unter anderem auch wiederholt durch Hobbyfotografen und auch professionellen Fotografen gestört, die Wölfe mit Futter anlocken, um Fotos für soziale Medien oder zum Verkauf zu machen, was ihr natürliches Scheuverhalten untergräbt. Ebenso wurde Besuchern vorgeworfen, keinen ausreichenden Abstand zu „Bram“ zu halten. Eltern tragen eine zentrale Verantwortung. Gestern berichtete das RTL-Format Life über einen Angriff von einer Mutterkuh auf ein kleines Mädchen, das dadurch schwer verletzt und zusätzlich auch noch schwer traumatisiert wurde. Seine Mutter warf den Almbauern vor, aggressive Mutterkuhherden ohne Zaun auf Wanderwegen frei laufen zu lassen. Von einem großen Medienecho oder gar Abschussforderungen ist dennoch keine Rede. Auch für das Kind, das in den Niederlanden gebissen wurde, ist das Erlebnis sicherlich traumatisierend. Ich wünsche dem Kind eine rasche Genesung und eine professionelle Begleitung bei der Aufarbeitung und hoffe sehr, dass es künftig dadurch keine Angst vor Wölfen im Allgemeinen hat.
Ein Statement der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) zum Vorfall mit „Bram“ betont eine „eskalierende Sequenz von Einzelvorfällen“ und verweist auf das „Konzept zum Umgang mit auffälligen Wölfen“ (DBBW-Statement, 30. Juli 2025). Doch die DBBW ist nicht neutral, sondern weisungsgebunden und steht unter politischem Druck, Abschüsse zu legitimieren. Ihr Fokus auf frühzeitiges Eingreifen ignoriert die mangelnde Beweislage und die Verantwortung der Behörden, menschliches Verhalten zu regulieren. Die DBBW erwähnt, dass „Bram“ bereits 2024 ein Kind umstieß und eine Frau biss, doch die Arbeitsgruppe Wolf Leusden weist nach, dass diese Vorfälle forensisch unzureichend dokumentiert sind. Diese Einseitigkeit unterstreicht die Notwendigkeit unabhängiger Untersuchungen. Verantwortung statt Panikmache. Die Darstellung von Wölfen als Bedrohung ist unverhältnismäßig und lenkt von alltäglichen Gefahren ab. Abschüsse, wie die Genehmigung für „Bram“, sind keine Lösung – sie gefährden die ökologische Rolle des Wolfs und ignorieren Alternativen wie Gebietssperrungen oder Aufklärung. Die Entscheidung der Provinz Utrecht ist vom Druck durch Grundbesitzer und das Ministerium geprägt, während wissenschaftliche und rechtliche Standards missachtet werden.
Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. stehen an der Seite der Arbeitsgruppe Wolf Leusden, die für eine Klage gegen den Abschuss extra eine Stiftung gegründet hat. Wir fordern eine verantwortungsvolle Koexistenzpolitik, die normale Lebensrisiken in Perspektive setzt. Es gibt zahlreiche Risiken, sich im Wald zu verletzen. Wildtiere, egal welche, bedeuten letztendlich immer ein Risiko. Ja, und es kann natürlich auch mal ein Wolf beißen. Ja sogar durch herab fallende Äste können Kinder verletzt werden. Das gefährlichste Tier im Wald ist jedoch immer noch die Zecke, die sehr unangenehme Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen kann. Die Folgen, gerade für Kinder, sind oft schwer wiegende Hirnhautentzündungen, die auch tödlich enden können. Haben wir verlernt, mit dem allgemeinen Liebensrisiko umzugehen?
Wolf Bram wurde bislang wohl kein einziges Mal fachgerecht vergrämt. Dies müsste nun dringend nachgeholt werden. Denn eines ist klar, er muss lernen, dass von Menschen wirklich nichts Gutes kommt. Aber auch für Menschen, die anfüttern, oder durch andere Mittel, wie das Auslegen von Losungen, oder das Verschütten von Fischöl, damit die Wölfe dort vor Wildkameras posieren, muss es harte Konsequenzen geben.

Es gibt eine Petition für Bram

https://wolfbram.petities.nl/?fbclid=IwY2xjawMSRgtleHRuA2FlbQIxMQABHv7-VnWbCTnORcZmYWO-j_LxGs9eJgaOklqCyE5XKsPCez4HRV3-zNO51Z6V_aem_M3SAMLt_eTZ7TNd-boxSCQ

Weitere Quellen:
Beitrag Gefährliche Kühe auf RTL Life

Protest gegen die Übermittlung des „günstigen Erhaltungszustands“ der Wolfspopulation in Deutschland

Wolfsschutz-Deutschland e.V. fordert: Schluss mit der politisch motivierten Abschussfreigabe. Am 31. Juli 2025 hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in seinem Bericht an die Europäische Kommission den „günstigen Erhaltungszustand“ der Wolfspopulation in der atlantischen Region Deutschlands (Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) gemeldet. Diese Bewertung basiert auf fragwürdigen Daten und ebnet den Weg für eine Lockerung des Schutzstatus des Wolfs, die letztlich Abschüsse erleichtern soll. Wolfsschutz-Deutschland e.V. protestiert entschieden gegen diese Entscheidung, die den Fortbestand des Wolfs gefährdet und wissenschaftliche Standards missachtet. Wir lehnen jegliche Abschüsse von Wölfen kategorisch ab und setzen auf Koexistenz statt Konfrontation.

Beispielfoto Wölfe. © Brigitte Sommer

Fragwürdige Datenbasis in Niedersachsen und Brandenburg

Unsere unabhängigen Untersuchungen zeigen klare Diskrepanzen zu den offiziellen Wolfsmonitoringdaten, insbesondere in Niedersachsen und Brandenburg. In zahlreichen Gebieten, in denen das Monitoring Rudel oder Einzelwölfe ausweist, konnten wir keinerlei Hinweise auf Wölfe finden. Diese Unstimmigkeiten deuten darauf hin, dass die Bestandserhebung systematisch überhöhte Zahlen liefert, möglicherweise um die Interessen von Landwirtschaft und Jägerschaft zu bedienen. Die Meldung eines „günstigen Erhaltungszustands“ auf dieser Basis ist wissenschaftlich unhaltbar und muss zurückgenommen werden.
Die Einbindung der Jägerschaft in das Wolfsmonitoring stellt einen klaren Interessenkonflikt dar. Jäger, oft auch zugleich Politiker, verfolgen nicht selten eigene Ziele, die mit dem Tierschutz unvereinbar sind. Wir fordern ein unabhängiges, transparentes Monitoring durch neutrale wissenschaftliche Institutionen, um eine objektive Datengrundlage zu schaffen. Nur so kann die tatsächliche Situation der Wolfspopulation in Deutschland verlässlich bewertet werden. Zudem ist seit langem wissenschaftlich fundiert belegt, dass sich die Population von Beutegreifern selbst reguliert und gar nicht eingegriffen werden muss.

Politische Instrumentalisierung

Die Meldung des „günstigen Erhaltungszustands“ und die geplante Änderung des Bundesjagdgesetzes sind Teil einer politisch motivierten Agenda, die den Forderungen von Weidetierhaltern und Jägern nachgibt, anstatt den Artenschutz zu priorisieren. Der Wolf hat sich nach seiner Ausrottung mühsam in Deutschland etabliert und mit geschätzten 2.500 bis 3.000 Tieren im Sommer 2024 ist die Population viel zu hoch gegriffen. Regionale Unterschiede und genetische Engpässe machen sie anfällig, was die Behauptung eines „günstigen Erhaltungszustands“ als voreilig entlarvt. Die Herabstufung des Schutzstatus auf EU-Ebene (von Anhang IV zu Anhang V der FFH-Richtlinie) verstärkt diesen gefährlichen Kurs. Sie ignoriert wissenschaftliche Einwände, wie sie von über 700 Wissenschaftlern und der EU-Bürgerbeauftragten vorgebracht wurden und bedroht die ökologische Rolle des Wolfs als Schlüsselart in unseren Ökosystemen.

Unbekannte Wolfspopulation und mysteriöses Verschwinden in anderen Bundesländern

Besonders alarmierend ist die Situation in den restlichen Bundesländern, insbesondere in der kontinentalen Region (z. B. Bayern, Sachsen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern), wo der Erhaltungszustand als „unbekannt“ gemeldet wurde. Unsere Beobachtungen deuten darauf hin, dass Wölfe in diesen Regionen in großem Stil „verschwinden“. In vielen Gebieten, in denen früher Wölfe nachgewiesen wurden, fehlen plötzlich jegliche Spuren, ohne dass plausible Erklärungen wie natürliche Todesfälle oder Abwanderung vorliegen. Dieses mysteriöse Verschwinden wirft ernsthafte Fragen zur Zuverlässigkeit des Monitorings und möglichen illegalen Abschüssen auf. Ohne transparente Daten und unabhängige Untersuchungen bleibt die tatsächliche Lage der Wolfspopulation in diesen Bundesländern im Dunkeln. Die pauschale Annahme eines stabilen Bestands ignoriert diese besorgniserregenden Entwicklungen und gefährdet den Fortbestand des Wolfs in Deutschland.

Koexistenz statt Abschuss

Wolfsschutz-Deutschland e.V. lehnt jegliche Form von Wolfsabschüssen ab – sei es präventiv oder als Reaktion auf Konflikte. Herdenschutzmaßnahmen wie Zäune, Herdenschutzhunde und andere präventive Ansätze haben sich als wirksam erwiesen und müssen konsequent ausgebaut und gefördert werden. Abschüsse destabilisieren die Wolfspopulation und untergraben die Bemühungen um eine friedliche Koexistenz von Mensch und Wolf.

Öffentliche Debatte

Weg von der Panikmache. Die aktuelle Berichterstattung in Deutschland schürt oft Ängste vor Wölfen, indem sie Einzelfälle überdramatisiert und den Wolf als Bedrohung darstellt. Wir fordern eine Debatte, die die Bedeutung des Wolfs für die Biodiversität hervorhebt, sein Anrecht auf seinen Platz anerkennt und auf Koexistenz setzt. Panikmache und einseitige Narrative dienen nur jenen, die Abschüsse vorantreiben wollen und schaden dem Ziel eines ausgewogenen Miteinanders. Zudem lenken sie nur die Bauern von ihren eigentlichen Problemen ab.

Wolfsschutz-Deutschland e.V. fordert

  1. Rücknahme der Meldung des „günstigen Erhaltungszustands“. 
  2. Ausschluss der Jägerschaft aus dem Wolfsmonitoring, um Interessenkonflikte zu vermeiden.
  3. Verstärkte Förderung von Herdenschutzmaßnahmen.
  4. Transparenz über die Datenbasis und Methodik des Monitorings, insbesondere in Niedersachsen und Brandenburg.

Ein Aufruf zum Handeln

Der Wolf ist ein unverzichtbarer Teil unserer Natur und ein Symbol für den Erfolg des Naturschutzes. Seine Rückkehr darf nicht durch politische Interessen und fragwürdige Daten gefährdet werden. Wir rufen die Bundesregierung, die Länder und die EU auf, den Schutz des Wolfs konsequent umzusetzen und Abschüsse als Lösung abzulehnen. Unterstützen Sie unsere Arbeit, um eine Zukunft zu sichern, in der Mensch und Wolf friedlich koexistieren können.

Für den Wolf – unabhängig, fundiert und kompromisslos.

 

Quelle:

https://www.bmleh.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/069-bewertung-erhaltungszustand-wolf.html

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Wolfsschutz-Deutschland e.V. unterstützt Offenen Brief an EU-Kommission und EU-Mitgliedsstaaten

Unser Kampf gegen die Herabstufung des Schutzstatus der Wölfe geht weiter. Wolfsschutz-Deutschland e.V. und weitere 74 Umweltorgas haben sich einem Offenen Brief der italienischen Umweltorganisation Green Impact angeschlossen, um den Druck auf die EU-Kommission und deren Mitgliedsländer zu erhöhen. Mit der Ablehnung der Herabstufung des Wolfsschutzstatus haben die 27 EU-Mitgliedstaaten nun die Möglichkeit, die EU-Habitatrichtlinie zu bewahren und sich gegen den politisch motivierten und unbegründeten Prozess zu wehren, der von der EU-Führung vorangetrieben wird. Die vorgeschlagene Herabstufung des Wolfes durch die EU wird derzeit vom Europäischen Gerichtshof geprüft. Die 27 EU-Mitgliedstaaten sollten die endgültige Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs abwarten, bevor sie Änderungen an ihren nationalen Gesetzen vornehmen. Wichtig ist, dass eine Herabstufung auf nationaler Ebene nicht verpflichtend ist: Die EU-Staaten haben bis Januar 2027 Zeit, diese in nationales Recht umzusetzen – und können sich letztendlich auch dafür entscheiden, sie ganz abzulehnen. Die Herabstufung entbehrt einer soliden rechtlichen und wissenschaftlichen Grundlage und könnte durch bevorstehende Urteile des Europäischen Gerichtshofs aufgehoben werden. Hier unser gemeinsamer Offener Brief.

 

Beispielfoto Wölfe.
Beispielfoto Wölfe.

 

O F F E N E R    B R I E F

Sehr geehrte Vertreter der EU-27-Mitgliedstaaten,

am 24. Juni 2025 wurde die Herabstufung des Wolfs in das Amtsblatt der EU veröffentlicht. Damit haben die 27 EU-Mitgliedstaaten 18 Monate Zeit, diese Änderung in nationales Recht umzusetzen, wobei die Umsetzung jedoch nicht verpflichtend ist.

Wir bitten Sie eindringlich, von einer Änderung Ihrer nationalen Rechtsvorschriften zum Schutzstatus des Wolfes  (Canis lupus) abzusehen, da die Herabstufung des Wolfes eine politisch motivierte Maßnahme der EU-Führung in Brüssel ist, die nicht im Einklang mit den EU-Rechtsvorschriften und den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen (einem Grundpfeiler des EU-Vertrags) steht.

Derzeit sind vor dem Europäischen Gerichtshof Rechtsverfahren sowohl gegen die Europäische Kommission als auch gegen den Rat der EU anhängig. Diese könnten zur Aufhebung der jüngsten Entscheidung zur Herabstufung des Wolfes führen – eine Initiative, der, wie von der europäischen Wissenschaftsgemeinschaft anerkannt, eine solide rechtliche und wissenschaftliche Grundlage fehlt. Als solche steht sie im Widerspruch zu den Kernanforderungen der EU-Habitatrichtlinie, die nach wie vor den Eckpfeiler der Naturschutzpolitik in Europa bildet.

Eine beim EU-Bürgerbeauftragten eingereichte Beschwerde gegen die Europäische Kommission bezüglich der Erhebung von Wolfsdaten wartet ebenfalls auf eine Antwort. Darüber hinaus wird geschätzt, dass nur 0,07 % der Schaf- und Ziegenpopulation in der EU, der primären Zielart, von Wolfsräubten betroffen sind – was zu minimalen und wirtschaftlich unbedeutenden Verlusten führt. Diese Verluste werden bereits weitgehend durch Subventionen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ausgeglichen, die von den EU-Steuerzahlern finanziert werden.

Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie berücksichtigen sollten:

  1. Rechtliche Unsicherheit:

Angesichts der Tatsache, dass derzeit vor dem Europäischen Gerichtshof mehrere Verfahren anhängig sind, in denen die Rechtmäßigkeit der Entscheidung der EU zur Herabstufung des Wolfsstatus in Frage gestellt wird, wäre es ratsam, die derzeitigen nationalen Schutzmaßnahmen beizubehalten. Eine vorzeitige Änderung könnte später als unvereinbar mit dem EU-Recht angesehen werden, zumal zahlreiche aktuelle Urteile des Europäischen Gerichtshofs eine Auslegung der Habitat-Richtlinie bekräftigt haben, die im Widerspruch zur Entscheidung zur Herabstufung des Wolfes steht.

Einige EU-Mitgliedstaaten haben bereits angekündigt, dass sie den strengen Schutz beibehalten (Belgien, Polen, Tschechische Republik) und ihre nationalen Gesetze nicht ändern werden; andere erwägen dies derzeit.

  1. Wissenschaftliche und rechtliche Grundlage:

Die Entscheidung zur Herabstufung ist durch die verfügbaren ökologischen und populationsbezogenen Daten nicht begründet. Im Gegenteil, die verfügbaren Erkenntnisse deuten eindeutig darauf hin, dass die Wolfspopulationen in mehreren Regionen Europas weiterhin gefährdet, vom Aussterben bedroht oder gefährdet sind. Nach der EU-Habitatrichtlinie sind die Mitgliedstaaten berechtigt – und in einigen Fällen sogar verpflichtet –, strengere Schutzstandards als die auf EU-Ebene festgelegten aufrechtzuerhalten, insbesondere wenn wissenschaftliche Erkenntnisse einen fortbestehenden Erhaltungsbedarf belegen.

  1. Sozioökonomische Argumente sind rechtlich irrelevant:

Wie kürzlich vom Europäischen Gerichtshof klargestellt wurde, sind sozioökonomische Erwägungen,

einschließlich solcher im Zusammenhang mit Wildtierfraß, keine gültigen Gründe für eine Änderung des Erhaltungszustands gemäß der Habitat-Richtlinie, die sich eher auf ökologische als auf wirtschaftliche Aspekte stützt.

Darüber hinaus sind diese Auswirkungen minimal und werden derzeit durch Ausgleichs- und Präventivmaßnahmen gemildert, die durch EU-Mechanismen wie die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) finanziert werden.

  1. Keine unmittelbare rechtliche Verpflichtung:

Obwohl die Herabstufung im Rahmen der Berner Konvention beschlossen wurde – wiederum weitgehend unter starkem Druck der in Brüssel ansässigen EU-Führung, insbesondere der Europäischen Kommission –, besteht keine verbindliche rechtliche Verpflichtung für die EU-Mitgliedstaaten, diese Entscheidung unverzüglich in EU- und nationales Recht umzusetzen. Darüber hinaus sieht die EU-Habitatrichtlinie eine Anpassungsfrist (Umsetzungsfrist) von 18 Monaten vor, die ausreichend Zeit für eine rechtliche Klärung durch den Europäischen Gerichtshof lassen sollte, da die mangelnde wissenschaftliche Grundlage bereits öffentlich bekannt ist. Internationale und EU-Umweltrechtsvorschriften (einschließlich der Habitatrichtlinie) ermöglichen es den Staaten, Arten auf nationaler Ebene streng zu schützen, unabhängig von den Vorgaben der Berner Konvention und den Entscheidungen der EU.

Schlussfolgerungen und Forderungen:

Wir fordern daher nachdrücklich, dass alle nationalen Gesetzesänderungen ausgesetzt werden, bis die Rechtslage vollständig geklärt ist und ein Konsens auf der Grundlage rechtlicher und wissenschaftlicher Erkenntnisse erzielt wurde.

Ein vorsichtiges Vorgehen steht nicht nur im Einklang mit dem in den EU-Umweltvorschriften verankerten Vorsorgeprinzip, sondern schützt die Mitgliedstaaten auch vor möglichen rechtlichen Haftungsrisiken und Klagen vor nationalen Gerichten.

Über 75 Nichtregierungsorganisationen fordern die EU-Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, die Herabstufung des Wolfs in den nationalen Rechtsvorschriften abzulehnen und seinen strengen Schutzstatus beizubehalten.

 

 

Weitere Informationen

2024 Klage vor dem Europäischen Gerichtshof auf Aufhebung der Herabstufung des Wolfes. Details: Klage von fünf Verbänden (Rechtssache T-634/24) vor dem Europäischen Gerichtshof auf Nichtigerklärung des Beschlusses des Rates, den Wolf in die Berner Konvention herabzustufen, 2024 Rechtssache T-634/24; Klage eingereicht am 6. Dezember 2024 – Green Impact u. a. gegen Rat und Kommission. Die Klage wurde von 17 weiteren Verbänden unterstützt, die sich dem Rechtsmittelverfahren angeschlossen haben. Rechtsmittelführer: Green Impact, EARTH, Nagy Tavak, One Voice, LNDC Animal Protection. Streithelfer: LEIDAA, Federazione Nazionale Pro Natura, Io non ho paura del lupo, Animal Cross, Pole Grands Predateurs, ASPAS, Ferus, Asociación Animalista LIBERA!, Suomen eläinoikeusjuristit ry, Svenska Rovdjursföreningen, Naturskyddsföreningen, Pracownia na rzecz Wszystkich Istot, OIPA, LEAL, WWF Italia, Legambiente und ASCEL

700 Wissenschaftler aus ganz Europa unterzeichnen Petition gegen die Herabstufung des Wolfes

⮚ IUCN-Initiative für Großraubtiere (koordiniert von Dr. Luigi Boitani): Erklärung gegen die Herabstufung des Wolfes

Über 2000 Wissenschaftler gegen die Aushöhlung der EU-Naturrichtlinien

⮚ Auswirkungen von Raubtieren auf die Viehzucht – Die Zahl der durch Wölfe getöteten Schafe in der EU macht nur 0,07 % der Gesamtzahl der Schafe in der EU aus (2024). Quelle: Science, 24. Januar 2024.

⮚ Europäischer Gerichtshof, Wolfsfälle (Spanien, Österreich, Estland)

In seinen Urteilen von 2024 zu den Rechtssachen (C601/22; C436/22; C-629/23) gegen Österreich und Spanien und Estland bestätigte der Europäische Gerichtshof die Notwendigkeit, in diesen Ländern einen strengen Schutz aufrechtzuerhalten, und dass die Notwendigkeit, einen günstigen Erhaltungszustand des Wolfes zu gewährleisten, Vorrang vor sozioökonomischen Erwägungen hat;

darüber hinaus kann auf regionaler Ebene nicht als jagdbare Art ausgewiesen werden, wenn sein Erhaltungszustand auf nationaler Ebene ungünstig ist. Die ökologischen Standards, die sich aus der Definition des günstigen Erhaltungszustands in der Richtlinie sind nicht verhandelbar und dürfen nicht aus Gründen sozialer und wirtschaftlicher Konflikte angepasst werden.

Empfohlene Literatur zu diesen Themen: Rechtliche Gutachten von Prof. Trouwborst. (1) Arie Trouwborst| LinkedIn

⮚ EU-Herabstufung des Wolfs: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/PDF/?uri=CELEX:32025L1237

⮚ Eine formelle Beschwerde von Client Earth beim EU-Bürgerbeauftragten zu Daten über die Herabstufung ist ebenfalls anhängig, Link: https://www.ombudsman.europa.eu/fr/opening-summary/fr/1G4686

 

 

 

 

 

 

Thüringen: Wolfsschutz-Deutschland e.V. stellt Strafanzeige wegen illegalem Wolfsabschuss im Wartburgkreis

P R E S S E M I T T E I L U N G

Wolfsschutz-Deutschland e.V. reagiert mit Entsetzen auf die jüngsten Erkenntnisse zum Tod eines Wolfes im Wartburgkreis in Thüringen. Wie das Umweltministerium mitteilte, wurde der im November 2023 tot aufgefundene Wolf, der aus dem in der Rhön beheimateten Rudel Wildflecken in Bayern stammte, nicht bei einem Verkehrsunfall getötet, sondern illegal erschossen.

Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Belohnung zur Ergreifung der Täter

Ein übel zugerichteter Wolfskadaver liegt Ende 2023 an einer Straße im Wartburgkreis. Zunächst wird von einem Unfall als Todesursache ausgegangen. Eine Untersuchung ergibt erst jetzt ein anderes Bild. Eine Computertomographie am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin bestätigte den Abschuss des Tieres. „Man mag sich nicht vorstellen, wie das Tier gelitten haben muss. Dieser Vorfall ist ein weiterer Beleg für die skrupellose Verfolgung unserer Wölfe in Deutschland. Es ist absolut inakzeptabel, dass solche Verbrechen gegen unsere heimische Tierwelt weiterhin stattfinden“, erklärt Brigitte Sommer, Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e.V. Der Verein stellt umgehend Strafanzeige gegen Unbekannt bei der zuständigen Staatsanwaltschaft, um den Täter oder die Täterin zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem wird eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung der oder des Täters ausgelobt.

Wolfsschutz-Deutschland e.V. fordert die Einrichtung einer speziellen Polizeieinheit zur Bekämpfung von Wildtierkriminalität, wie es in Italien schon lange praktizier wird, um solche Vorfälle künftig effektiver zu verhindern. „Die Aufklärungsrate bei illegalen Tötungen von geschützten Arten wie Wölfen ist erschreckend niedrig. Es braucht dringend eine koordinierte und konsequente Strafverfolgung“, so Brigitte Sommer. Der Verein appelliert an die Öffentlichkeit, sachdienliche Hinweise zum Vorfall an die Polizei oder direkt an Wolfsschutz-Deutschland e.V. zu melden – auch anonym.
„Jeder Hinweis kann entscheidend sein, um die Verantwortlichen zu finden und unsere Wölfe besser zu schützen“, betont Brigitte Sommer. Wolfsschutz-Deutschland e.V. setzt sich seit Jahren für den Schutz der Wölfe in Deutschland ein und engagiert sich für auch für eine emotionale Auseinandersetzung mit dem Thema Wolf, um Menschen unsere heimischen Beutegreifer näher zu bringen und Verständnis für sie zu entwickeln.  
Quelle:

Niederlande: Im Zweifel gegen den Angeklagten – Wolf Bram soll sterben

Die Werkgroep Wolf Leusden prangerte in einer Pressemitteilung vom 14. Juli 2025 die Entscheidung der Provinz Utrecht an, den Wolf GW3237m, genannt „Bram“, zu töten, an. Dieser Wolf, Vater eines Rudels mit jungen Welpen auf der Utrechtse Heuvelrug, würde aufgrund eines angeblichen Bissvorfalls und eines fragwürdigen DNA-Berichts sein Leben verlieren, heißt es. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. unterstützen die Kritik der Werkgroep Wolf Leusden. Auch kennen wir solche fragwürdigen und rechtswidrigen sowie unethischen Entscheidungen aus Deutschland. Die Beweise sind unzulänglich, Interessenkonflikte offensichtlich, und der Tierschutz wird missachtet. Jetzt wird sich das Verwaltungsgericht in Utrecht am 23. Juli 2025 mit der umstrittenen Abschussgenehmigung beschäftigen.

 

Mangelhafte DNA-Beweise: Keine Grundlage für einen Abschuss

Nach Angaben der Werkgroep Wolf Leusden würde die Provinz Utrecht den Abschuss von GW3237m mit einem Bericht des belgischen Instituts für Natur- und Forstforschung (INBO) rechtfertigen, der eine DNA-Übereinstimmung mit einem Bissvorfall im Mai 2025 auf dem Landgut Den Treek-Henschoten in Leusden behaupten würde. Doch der Bericht wäre wissenschaftlich fragwürdig. Von zehn DNA-Proben seien sieben unbrauchbar gewesen, nur drei bis vier Proben hätten verwertbare Ergebnisse geliefert. Es würde nicht angegeben, wie hoch die Fehlermarge sei, ob die DNA von einem Verwandten stammen könne oder welche Art von DNA untersucht wurde. Eine zweite, unabhängige Laboranalyse fehle und die Beweiskette („chain of custody“) sei nicht dokumentiert. Besonders schwerwiegend: Die Wunde der betroffenen Person sei vor der Probenentnahme mit Wasser ausgespült worden, was die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination oder eines DNA-Verlusts erhöhe. Gerade bei Wölfen in Familienverbänden wäre das Risiko einer falschen Zuordnung hoch. Ein solcher DNA-Beweis dürfte keinen Abschuss eines streng geschützten Wolfs rechtfertigen. Artikel 16 der EU-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) und das niederländische Recht (Artikel 3:2 und 3:46 Awb) würden eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für Ausnahmen vom Tötungsverbot verlangen. Diese Standards wären hier nicht erfüllt. Wir teilen die Auffassung der Werkgroep Wolf Leusden, dass die Entscheidung rechtswidrig sei und den Artenschutz gefährdet.
Beispielfoto Wolf © Brigitte Sommer

Interessenkonflikte: Die Jagdlobby im Spiel

Die Werkgroep Wolf Leusdene weist auf einen eklatanten Interessenkonflikt hin: Die Person, die von der Provinz Utrecht beauftragt worden sei, das Verhalten von GW3237m zu überwachen, Informationen an BIJ12 weitergegeben habe und vermutlich den Abschuss durchführen würde, sei zugleich Faunamanager und Besitzer einer Jagdreiseagentur. Diese Doppelrollen würden gegen das niederländische Recht (Artikel 2:4 und 3:2 Awb) verstoßen, das unparteiische Entscheidungen ohne Eigeninteresse vorschreibe. Der sprichwörtliche „Jagdansitz“ stehe bereits bereit – ein gesetzwidriger Vorgang, der gegen das Verbot der Voreingenommenheit (Artikel 2:4 Awb) und die Anforderungen an eine sorgfältige Entscheidungsvorbereitung verstoßen würde. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. unterstützen diese Kritik, denn solche Interessenkonflikte gefährden die Integrität des Artenschutzes und müssen aufgedeckt werden.

Keine Alternativen geprüft: Missachtung der Habitat-Richtlinie

Die Werkgroep Wolf Leusden betont, dass die Provinz Utrecht versäumt habe, alternative Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu prüfen, wie es Artikel 16 der Habitat-Richtlinie und das niederländische Recht (Artikel 8.74k Bkl) vorschreiben würden. GW3237m habe vor allem Interesse an frei laufenden Hunden gezeigt, vermutlich auf der Suche nach einem Partner und keine unmittelbare Gefahr für Menschen dargestellt. Statt Leinenpflichten oder temporäre Einschränkungen für Hunde in Gebieten wie Zeist, Austerlitz, Leusden oder Bussum konsequent durchzusetzen, habe die Provinz lediglich auf ineffektive Informationskampagnen gesetzt. Solche Maßnahmen seien, wie im Wolvenplan der Provinz Utrecht zugegeben, weitgehend ignoriert worden. Eine gezielte Durchsetzung hätte Konflikte entschärfen können, ohne den Wolf zu töten. Die Habitat-Richtlinie würde Ausnahmen vom Tötungsverbot nur erlauben, wenn alle Alternativen ausgeschöpft seien und eine klare Gefahr nachgewiesen werde. GW3237m sei in 424 Tagen nur 19 Mal in der Nähe von Menschen gesichtet worden, meist in Verbindung mit Hunden, ohne ein Verhalten zu zeigen, das eine unmittelbare Bedrohung darstelle. Die Behauptung, er sei eine „direkte Gefahr“, würde wissenschaftlichen Erkenntnissen über Wolfsverhalten widersprechen.

Versäumnisse der Provinz: Ruhegebiete ignoriert

Im November 2024 habe die Provinz Utrecht beschlossen, Ruhegebiete für Wölfe einzurichten, doch diese Verpflichtung sei nicht umgesetzt worden. Statt Schutz zu bieten, würde die Provinz nun einen Vaterwolf zum Abschuss freigeben, was die Stabilität seines Rudels und die Zukunft der Welpen gefährde. Wir teilen die Kritik der Werkgroep Wolf Leusden, denn diese Entscheidung verstößt gegen die eigenen Zusagen der Provinz und die Vorgaben der EU-Habitat-Richtlinie, die den Schutz von Wölfen als streng geschützte Art vorschreibt.

Fazit

Der Wolf GW3237m, „Bram“, ist kein Problemwolf, sondern ein Vater, dessen Rudel von ihm abhängt. Sein Tod aufgrund unzulänglicher Beweise und Interessenkonflikte würde nicht nur eine Wolfsfamilie zerstören, sondern den Artenschutz in Europa weiter schwächen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. stehen an der Seite der Werkgroep Wolf Leusden und wir fordern alle Wolfsfreunde auf, für Brams Leben zu kämpfen – für einen kompromisslosen Schutz aller Wölfe und eine Zukunft, in der Mensch und Natur im Einklang leben können.

Fall vor Gericht

Das Verwaltungsgericht in Utrecht wird sich laut RTV Utrecht am 23. Juli 2025 mit der umstrittenen Abschussgenehmigung  beschäftigen.  Die Provinz verteidigt ihre Entscheidung mit der Notwendigkeit, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, obwohl der Wolf in 424 Tagen nur 19 Mal in der Nähe von Menschen gesichtet wurde, meist in Verbindung mit Hunden. Das Gericht wolle nun prüfen, ob die Entscheidung rechtmäßig war und ob die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen eingehalten wurden. Die Verhandlung wird live übertragen und ist für alle Interessierten zugänglich. Bis dahin bleibt die Abschussgenehmigung vorläufig bestehen, was die Spannungen in der Region weiter erhöhen könnte.
Quellen: