Wolfsmorde in Ostdeutschland eskalieren: Insgesamt fünf tote Tiere innerhalb nur weniger Wochen

 

Einer der drei Wölfe, die in den vergangenen zwei Wochen in Brandenburg illegal erschossen wurden. Foto: Udo Specht

 

Pressemitteilung, 27. Juli 2018

Wolfsschutz Deutschland lobt erneut Belohnungen zur Ergreifung der Täter aus

„Die Straftaten in Bandenburg und Sachsen nehmen ein Ausmaß an, das nicht nur Wolfsfreunde schockiert,“ so die Erste Vorsitzende des Vereines Wolfsschutz-Deutschland. Innerhalb von nur wenigen Wochen seien fünf Wölfe durch Menschenhand illegal erschossen worden. Und dies seien nur die offiziellen Angaben. Sommer: „Wir gehen davon aus, dass die  Dunkelziffer das Dreifache beträgt.“

Innerhalb von nur zwei Wochen seien in Brandburg drei getötete Wölfe gefunden worden. Bei den ersten beiden Tieren aus der Nähe von Müllrose und Gölsdorf ( beide im Landkreis Oder-Spree) wurde durch die im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) durchgeführte pathologische Untersuchung festgestellt, dass die Jungwölfe erschossen worden sind. Weitere Untersuchungen stehen noch aus, so das Landesamt für Umwelt in Potsdam. Das eine Jungtier bei Müllrose wurde am 9. Juli 2018 in einem Wald gefunden, das am 21. Juli auf einem Feld bei Gölsdorf. Dieses Jungtier wurde während der Rapsernte entdeckt. Es war bereits mumifiziert.

 

16 illegal erschossene Wölfe in Brandenburg seit 1990

Am 26. Juli 2018 wurde ein weiterer Rüde in zirka drei Kilometern Entfernung von Zossen tot gefunden. Auch dieser Wolf weißt eine Schussverletzung auf. Weitere Untersuchungen zu diesem Tier laufen noch, so das  Landesamt für Umwelt in Potsdam.Wie Sommer erklärt, seien laut  DBB-Wolf in Brandenburg von 1990 bis 2018 insgesamt 95 Totfunde von Wölfen registriert worden, 13 davon seien illegal getötet worden. Mit den drei Tieren, die in den vergangenen zwei Wochen erschossen aufgefunden wurden, seien es nun 16 Wölfe, die durch bewusstes und mutwilliges Handeln von Menschen ums Leben gekommen seien. Sommer: „Umgekehrt gibt es nicht einmal einen Angriff eines Wolfes auf einen Menschen. Wer als Bestie zu bezeichnen ist, wird heute erneut deutlich.“

Für die drei in den vergangenen beiden Wochen getöteten  Wolfsrüden hat der Verein Wolfsschutz-Deutschland erneut Belohnungen für Hinweise zur Ergreifung des oder der Kriminellen ausgesetzt. Sie belaufen sich zur Zeit auf je 2.000 Euro.

Für einen weiteren toten Wolf, der am 11, Juli 2018 erschossen im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt gefunden wurde, lobt der bundesweit agierende Verein ebenfalls 2.000 Euro aus. Zu diesem Vorfall, so Sommer, warte man  noch auf nähere Informationen des Wolfskompetenzzentrums in Iden.

Für die erschossene Wölfin Maja, die im Mortkaer See mit einem Bleigewicht versenkt worden ist,  (wir berichteten https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/07/11/grausame-toetung-einer-jungwoelfin-10-000-euro-belohnung-fuer-die-ergreifung-des-taeters-ausgesetzt/ )  ist die Belohnung auf 10.000 Euro angestiegen.

Wolfshasser fordern zum Töten auf

Nach Feststellung von Brigitte Sommer scheinen nicht nur die Taten selber eine völlig neue Dimension anzunehmen, sondern auch die Reaktionen in den Sozialen Netzwerken. So schreibe ein Sven V. „Waidmanns Heil liebe Kameraden, nur der Anfang ist gemacht.“ Ein Deichschäfer aus dem Bereich des Cuxlandrudels scheint sich zu freuen, denn er schreibt „3 weniger“. Ein Lucky Sch. findet, dass Erschießen tierschutzkonform wäre und mittlerweile notwendig, zudem fordert er zum Vergiften auf: „8mg… sind tödlich“. Andreas S. „Schon wieder 3 weniger, wie toll.“

Sommer. „Der Verein Wolfssschutz-Deutschland zeigt sich entsetzt darüber, dass hier offen zu Straftaten aufgerufen wird. Auch können wir nicht nachvollziehen, dass soziale Netzwerke wie Facebook ihrer Pflicht nicht nachkommen, solche Hassbeiträge zu löschen. Aber nicht nur private User machen mit bei der Hetze gegen Wölfe,sondern auch Jäger. Der Vorsitzende des Kamenzer Jagdverbandes Friedrich Notelius betreibt die Webseite www.wolfszone.de

Immer wieder verlange der Deutsche Jagdverband, dass Wölfe geschossen und ins Jagdrecht übernommen werden sollten. Dies, so Sommer, verstoße  gegen geltendes Recht. Der Wolf sei  unter anderem nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen, der Berner Konvention und EU-Richtlinien eine geschützte Tierart. Diesen Schutz der Wölfe habe die EU im Frühjahr dieses Jahres noch einmal bekräftigt.  Die Abkommen seien völkerrechtlich bindend, da sie durch Deutschland ratifiziert wurden. In Deutschland unterliege die Umsetzung dem Bundesnaturschutzgesetz.

Entgleisungen auch bei Politikern

„Für Entgleisungen dieser Art tragen auch die Aussagen diverser Politiker, nicht nur aus Ostdeutschland, sondern auch aus Niedersachsen bei, so Sommer. Die Äußerung der niedersächsischen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU)  gegenüber der HAZ  „Wir können dem Wolf nur eine Grenze zeigen, wenn wir auch mal einen entnehmen“ und sie sei gegen die Ausbreitung des Wolfes, weil es die Nutztierhalter einschränke, bestärke nach Meinung von Sommer viele Wolfsgegner in ihrem Vorhaben, auf die Jagd nach Wölfen zu gehen. Straftaten könnten so als Bagatelle empfunden werden.“

Auch der umweltpolitische Sprecher der Brandenburger CDU, Dieter Dombrowski, fordere immer wieder ein „schnelleres Handeln im Umgang mit dem Wolf“. Wie Dombrowski gegenüber LR-Online äußerte, müssten bei  Problemwölfen schnelle Entscheidungen getroffen werden. Auch Schutzjagden nach schwedischem Vorbild dürften kein Tabu mehr sein, so der CDU-Politiker.

Sommer: „Wenn Politiker, Bauernverbände und Weidetierhalter solche Statements von sich geben, kann man sich schon fragen, ob jemand diese Äußerungen nicht einfach mal in die Tat umsetzt.“

 

23 Gedanken zu „Wolfsmorde in Ostdeutschland eskalieren: Insgesamt fünf tote Tiere innerhalb nur weniger Wochen

  1. Da nur Hobbyjäger im Wald mit Waffen herumlaufen und auch oben Grüße wie Waidmanns Heil ausgeprochen werden, werden die Wölfe sicherlich von Hobbjägern geschossen, die sich wahrscheinlich sogar darauf freuen, weil das ein bisschen was in Richtung teurer Safarijagden geht. Einen Löwen zu schiessen kostet viel Geld, einen Wolf, der zwar keinen so grossen Kick gibt, kostet nichts. Es ist jedenfalls sehr bedenklich und wirft ein sehr schlechtes Licht auf die JÄgerschaft, dass da Leute mit Waffen rumlaufen, die sich nicht an das Gesetz halten.

  2. Es ist unglaublich, was hier in Deutschland zur Zeit passiert! Da werden nationale und internationale Gesetze und Bestimmungen missachtet, Politiker beteiligen sich an der Hetze gegen den Wolf um von den eigentlichen Problemen, die sie lösen sollten, abzulenken und ihren Lobbyisten zu Gefallen zu sein. Alles das auf Kosten eines hilflosen und eigentlich hoch geschützten Lebewesens. Es kann einem nur noch übel werden!

  3. Die Aussagen der Politiker sind destruktiv & irreal. Diese Menschen soll man wählen, die nicht in der Lage sind,nach Recht & Gewissen,ein geschütztes Tier zu unterstützen,
    Diese korrupter Politiker stehen hinter ihrem Volk ?bis nach der Wahl vielleicht.
    Die Jäger sind nicht mehr das was mal waren, es ist pure Lust am Töten ohne Sinn & Verstand nach der Devise ich bin toll, ich habe meine eigene Jagd.
    Man denke an die armen Füchse in den Schliefenanlagen. Das hat nichts mehr mit Jagdehre zu tun. Es ist widerlich & extrem grausam. Ihr Jäger und ihr führt stolz die Nachkommen des Urvaters all unserer Hunde.

    Der Mensch ist das schlimmste Raubtier dieser Erde.

    1. Antje Burbulla:
      diese Politiker stehen ja noch nicht mal hinter ihrem Volk! Die stehen hinter ihren Lobbyisten, als die da sind: Jäger, der Deutsche Bauernbund und die Schäfer. Denken Sie nur an die poitischen Entscheidungen bezüglich Glyphosat u.a. Sie setzen die Gesundheit des Volkes aufs Spiel ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken. Wir gehen denen sonstwo vorbei!

    2. Der Mensch ist nicht nur das schlimmste Raubtier, er ist das schlimmste MONSTER. Er hinterlässt eine Spur der Verwüstung, des Mordens und der Zerstörung, zu was ein Tier nie in der Lage wäre…Tiere sind die besseren Lebewesen

  4. Die Wolfsmorde im Osten MÜSSEN aufhören…..dafür wurde die Grenze nicht geöffnet, dass dort alles eliminiert wird, was nicht gefällt….es sind nicht alle so, aber doch ein grosser Teil….es hört sich jetzt sehr gemein an, aber das sind nun mal meine Gefühle….habe mich über die Grenzöffnung damals sehr gefreut

  5. In welchen Kreisen die Täter zu suchen sind ist ja wohl klar, ich meine hier aber nicht die Wilderer. Da stecken im Rechtsstaat offensichtlich einflussreiche Kreise mit Polizei und Justiz unter einer Decke. und es passiert strafrechtlich gar nichts. Beim kleinen Eierdieb oder Verkehrssünder würde das Auge des Gesetzes allerdings kräftig zuschlagen.

    1. ..die Kleinen hängt man, die Grossen lässt man laufen….das Sprichwort kommt hier wieder zum Tragen. All diese Wolfsmörder gehören hinter Gitter für eine sehr lange Zeit.

  6. Es ist eine Schande, was hier passiert und wie einige Menschen mit dem Thema Wolf umgehen! Hier zeigt sich wieder deutlich, wer hier die Bestie ist – der Mensch! Wieso nimmt sich die sogenannte Krönung der Schöpfung immer wieder das Recht heraus, über das Schicksal anderer Lebewesen, explizit über das von Wildtieren bestimmen zu müssen? Auch der Wolf hat das gleiche Recht auf Leben wie der Mensch. Vielleicht sollte man es so halten wie die Ureinwohner Amerikas – mit der Umwelt leben und nicht gegen sie. Mitakuye Oyasin – Alles ist miteinander verwandt!

    1. Die Bestie ist IMMER der Mensch. Diese Rasse hat eigentlich kein Recht auf eine „Sonderstellung“ in der Natur, er masst sich soooo vieles an und sollte auf der roten Liste stehe, NICHT so viele wunderbare Lebewesen = Tiere……alle haben das gleiche Recht!!!! Ein Tier ist immer ehrlich, der Mensch nur selten….

  7. Die angebliche Krone der Schöpfung hat einfach keinen Nutzen im Wolf, sprich man kann ihn nicht essen, er legt keine Eier, er macht keinen Honig, bestäubt keine Blüten und gibt keine Milch. Daher hat er keine Daseinsberechtigung. „Wäre er er ein Schnitzel“ würde er gezüchtet werden. Traurig die Einstellung der meisten Menschen.

    1. Ich frage mich schon seit einiger Zeit, warum sind eigentlich Gesetze vorhanden und von wem sind diese einzuhalten? Gelten diese nur für das sog. einfache, dumme oder auch gemeine Volk? Für Politiker und sonstige diverse Behördenvertreter offensichtlich nicht! Dann sollte man diese dringendst entnehmen! Möglichst mit Null – Toleranz!

  8. Unfassbar,was hier passiert!!!! Wieso glauben die Menschen sie können sich alles erlauben und friedliche Tiere einfach abschießen ??????
    Nur an sich denken ??? Wie dumm sooo viele Menschen sind!!!!
    Meine Hochachtung gilt den Tierschützern,die sich soooo aufopferungsvoll einsetzen!!!!
    Vielen Dank an die Wolfsschützer!!!!!

  9. Die auffallend vielen Morde an Wölfen in Brandenburg und Sachsen haben bereits Mafia Strukturen angenommen, sind unfassbar und nicht länger hinnehmbar. Sehr verwunderlich jedoch ist, dass anscheinend keine der Landes Regierungen daran interessiert ist, weder Handlungsbedarf , noch die Notwendigkeit erkennt, die Verbrecher endlich dingfest zu machen. Gesetze scheint man zwar zu kennen, jedoch nicht danach zu handeln bzw. den Verbrechern die Möglichkeit zu geben, sich massenhaft zu vermehren und das Gesindel damit indirekt zu unterstützen. Nicht zu fassen – und das in einem zivilisierten, fortschrittlichen, christlich gesinnten (?) demokratisch regierten Land, wie Deutschland!

  10. Was haben euch die Tiere getan.
    Nichts. Sie wissen das der Mensch das widerlichste Geschöpf ist.
    Hört mit dem Morden auf und schickt die Mörderbastarde zum hart arbeiten

  11. Gib einem Menschen eine Waffe in die Hand, und du erkennst seinen Charakter.
    Die wenigen vernünftigen Jäger, die sich vielleicht auch mehr als Heger sehen,werden sich hüten, sich zu outen, um nicht als Nestbeschmutzer dazustehen.

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