Sachsen: Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert gegen den Abbau von Kletterhilfen über ASP-Zäune für Wölfe

Hunderte Kilometer lange Zäune an der Grenze von Polen und Deutschland sollen vor der Afrikanischen Schweinepost schützen. Sie sorgten aber bereits in Brandenburg in Hochwassergebieten für unvorstellbares Leid, denn hunderte Wildtiere ertranken grausam, weil sie vor dem Hochwasser nicht fliehen konnten. Eine gute Idee setzte nun der Bundesforstbetrieb Lausitz an der sächsischen Grenze zu Polen um. Er baute Kletterhilfen für Wölfe und andere Tiere. Auf Druck der Agrar- und Jagdlobby sollen die Kletterhilfen nun wieder abgebaut werden. Wir protestieren! Lasst den Wölfen Raum zum Wandern.  Mit Mitmachaktion.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. wies schon mehrmals auf das Problem hin, dass abwandernde Jungwölfe und Wölfe aus Polen sowie andere Wildtiere an der Passage durch den Zaun gehindert wurden. Umso erfreulicher war es für uns zu hören, dass der Bundesforst Lausitz mit Sitz in Weißkeißel endlich auf die Problematik reagierte und Kletterhilfen für Wölfe gebaut hatte.

Doch kaum waren die Hilfen installiert, erregten sie auch schon die Aufmerksamkeit von Jägern.

So sehen Kletterhilfen für Wölfe und weitere Tiere aus.  Foto © Kurt R.
Diese Röhren sind für Füchse, Marder, Hasen und weitere kleinere Bewohner des Waldes gedacht. Foto © Kurt R.
Bei einem Durchmesser von 40 Zentimeter passen auch Wölfe hindurch. Foto © Kurt R.
Durch diese Röhren passen auch Wölfe. Foto © Kurt R.
Gute Sache vom Bundesforst Lausitz: Kletter- und Durchkriechhilfen. Foto © Kurt R.

Franz Graf von Plettenberg vom Bundesforstbetrieb gab dem Bauernblatt agrarheute Auskunft.

Bundesforstbetrieb hat die Rampe errichtet

Tatsächlich zeichne seine Institution für die Errichtung der Zaunpassagen verantwortlich, so von Plettenberg. Auch sei der Wolf in der Tat einer der Hauptadressaten der neuen Rampe über den Zaun, doch auch Tierarten wie Hase, Otter, Fuchs und Biber sollen so die ASP-Zäune queren können. „Wir gehen davon aus, dass Huftiere wie Wildschweine und Rehwild nicht über so eine Rampe laufen,“ so von Plettenberg zu agrar heute.

Von Plettenberg dazu: „Wir haben in den ehemaligen Truppenübungsgebieten einen hohen Wolfsbesatz, der Jahr für Jahr noch anwächst. Diesen nachrückenden Tieren müssen wir eine Möglichkeit geben, sich eigene Territorien außerhalb ihres Rudels zu suchen. Spuren entlang der Zäune haben gezeigt, dass die Wölfe dort patrouilleren, offenbar auf der Suche nach einer passierbaren Stelle.“ Die Errichtung sei in Abstimmung mit der Bundeswehr geschehen.

Auch mit den zuständigen Veterinärbehörden sei das Vorgehen abgesprochen, so von Plettenberg. Für die ehemaligen Truppenübungsplätze ist die Bundeswehr zuständig, genauer die Überwachungsstelle für öffentlich-rechtliche Aufgaben des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Ost, Abteilung Veterinärwesen. In Zusammenarbeit mit dieser wurden sowohl die ASP-Zäune als auch die Übergänge in der Region errichtet.

Agrar und Jagdlobby will die Zäune wieder abbauen lassen

Landwirte beschwerten sich beim Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS). Das Ministerium hätte nun angeordnet, die Übersteighilfen für Wölfe wieder abzubauen.

Lasst den Wölfen Raum zum Wandern

Der Wolf steht in Deutschland unter dem höchsten Schutzstatus. Es ist ebenso verboten ihm nachzustellen, wie ihn am Vermehren zu hindern. Und nichts anderes machen diese Zäune ohne Übersteighilfe. Wölfe wandern spätestens im Alter von zwei Jahren aus ihrem elterlichen Revier ab, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Dabei legen sie oft tausende Kilometer zurück. Der Populationsaustausch und damit auch Gen-Austausch zwischen Polen und Deutschland und auch das Verlassen von grenznahen Truppenübungsplätzen ist durch diese ASP-Zäune nicht mehr gewährleistet. Deshalb sind Kletterhilfen, wie sie der Bundesforst Lausitz errichtet hatte, im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes unbedingt notwendig. Deshalb müssen die Brücken bleiben! 

Schicken Sie ihren Protest an Staatsministerin Petra Köpping: 

poststelle@sms.sachsen.de

 

Quellen:

https://www.nordkurier.de/uckermark/zaun-wird-zur-todesfalle-fuer-wildtiere-video-0446582301.html

https://www.agrarheute.com/land-leben/rampen-ueber-asp-zaeune-kletterhilfen-fuer-wolf-co-589913

https://moderner-landwirt.de/uebersteighilfen-ueber-asp-zaun-fuer-wolfswanderung-in-der-oberlausitz-werden-wieder-abgebaut/?fbclid=IwAR3sZT9CbIMlchBD1_HX2BlytUxb4sPR6XXy04sMg4yQ09y1bC5soac8lW8

 

10 Gedanken zu „Sachsen: Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert gegen den Abbau von Kletterhilfen über ASP-Zäune für Wölfe

  1. Es scheint, als ob die Lobby der Jäger und Landwirte keine Idee ungenutzt lassen, um ihre Abneigung gegen Wölfe zu demonstrieren. Eine Lobby, die nicht bereit ist Lebensräume zu teilen, die egozentrisch und intolerant ist, sollte keine Zukunft haben. Zukunft ist: Lebensräume für alle Arten zu ermöglichen, Biodiversität zu fördern, das Klima zu schützen … und kluges Handeln für nachfolgende Generationen.

  2. Scheinbar nehmen die Proteste der Landwirtschaft und den Jägern einfach kein Ende. Immer wieder entsinnen sie sich neue Dinge aus, gegen die sie protestieren können. Gerade die Landwirtschaft müsste eigentlich den Ball ganz flach halten, denn gerade die verschandelt gemeinsam mit Jägern unsere schöne Natur. Spargelbeete mit riesigen Planen abgedeckt, Große Mengen von Silage, deren Berge mit Planen abgedeckt sind, Strohballen mit Plane abgedeckt, Riesige Hallen- mitten in der Natur – versteckt – mit Massentier Haltungen, Biogas Anlagen, diverse andere landwirtschaftliche Anlagen mit kilometerlangen hohen Zäunen gesichert usw., Hochsitze, oftmals unweit voneinander erstellt, marode Hochsitze, die nicht entfernt werden, abmontierte Hochsitze in Einzelteile zerlegt, die nicht selten ca. 50 m weiter im Wald entsorgt werden, Waldwege, die von Jägern unbegehbar ausgefahren werden, hässliche Winter Futterstellen für Rotwild/Schalenwild versteckt im Wald. Ich bin schon dazu übergegangen, von keinem Landwirt Erzeugnisse zu erwerben, von dem ich weiß, dass er für Wolfstötungen steht. Kaufe auch schon lange keine Kartoffeln mehr aus der Lüneburger Heide, weil dort fast alle Landwirte gegen den Wolf sind. Das Dilemma ist doch hauptsächlich in der Landwirtschaft zu finden, weil fast alle Landwirte gleichzeitig den Jagschein besitzen, also alle auch Jäger sind. Die Landwirte – ein großer Faktor – bei unserer Umweltzerstörung und gerade Die, sollten endlich ihren Mund halten.

    1. Liebe Frau Schwarzer, danke für Ihren Kommentar. Er spricht mir aus der Seele. Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich habe natürlich schon die Mail an Frau Köpping geschickt. Weshalb sind normal denkende Menschen wie Sie und ich in der Lage so zu formulieren, worum es geht, unsere Politiker aber wohl leider nicht? Wir brauchen eine andere Landwirtschaft und überhaupt keine Jäger, schon gar keine Hobby- Jäger. Sie gehören abgeschafft. Freundliche Grüsse Christine Wittkowski

  3. Wie ich sie liebe, diese Revolverhelden und Naturzerstörer…
    Hobbyjagd gehört verboten, und die konventionelle Landwirtschaft wegen Verpestung von Böden und Gewässern, Zerstörung der Artenvielfalt und der perversen Tier-KZs sofort beendet.

  4. Ich stimme allem voll und ganz zu was hier geschrieben wurde, dem ist nichts hinzuzufügen.
    Ich halte es auch wie Frau Schwarzer und achte sehr genau darauf, bei wem ich etwas kaufe.

  5. Sehr geehrte Frau Köpping!
    Wolfsschutz und Wildtierschutz werden mit Ihren Maßnahmen nur noch zur Floskel. Was bilden Sie sich ein Richter über Leben und Tod zu sein… Wir haben die verdammte Pflicht uns für den Schutz der Tiere und deren Lebensräume einzusetzen und mit den Folgen müssen wir ganz einfach klar kommen.
    Hochachtungsvoll
    Wolfgang Daum

  6. Nun werden super Ideen endlich umgesetzt,zum Wohle aller…(möge man meinen)
    Tiere und Natur profitieren davon.Aber nein..es gibt immer welche,denen dies auch nicht passt.ich finde es zum Ko..en!
    Ich finde jegliche Art von Jagd widerlich!Es ist ein Zeichen von Machtgeplänkel dem Schwächeren gegenüber,der sich nicht wehren kann.Ich weiß,ich wiederhole mich,doch das kann man nicht oft genug betonen.
    Ich jedenfalls finde „Brücken bauen“einen sehr guten Zweck.

  7. Schon immer war Justitia in Richtung Jagd auf beiden Augen blind, auch und gerade weil sie in ihren Reihen eine große Anzahl von (Wild)-Tiertotmachern
    birgt. Auch die Politik ist per se sehr jagdfreundlich. Die Landwirte nun sind meist selber Jagdbeflissene und sie verpachten ihre Flächen zwecks Jagdpacht äußerst lukrativ. – Schon unsere bisherigen Prädatoren (Beutegreifer) sind den Tiertötern als Konkurrenten ein Dorn im Auge und es gilt sie zu vernichten, wo immer man ihrer habhaft werden kann. Und einem Wolf in die gebrochenen Augen zu sehen, ist noch mal ein besonders makabrer Kick für die Besitzer der Lizenz zum Töten, wozu auch ohne jegliche Romantik die Förster gehören.

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