Hessen: Wieder tote Tiere im Wildpark Büdingen – Zäune bieten weiter keinen Schutz

Immer wieder werden seit Anfang des Jahres im Wildpark Büdingen tote Tiere gefunden. Mit den aktuell gefundenen drei toten Mufflons erhöht sich die Zahl auf insgesamt sieben. Obwohl kein Wolf nachgewiesen werden konnte, wird weiter heftig spekuliert. Dabei sind in Wirklichkeit die Zäune das Problem, denn hier kann alles unten hindurch, das ergab unsere Spurensuche erneut.

Für die im Park lebenden Wildtiere scheint das Areal ideal zu sein. Ein Bachlauf fließt durch ein großzügiges Gehege mit genug Platz sowie Wald- und Wiesenflächen. Das großzügige Areal ist frei zugänglich. Ein Rundweg mit kleinen Stationen für Kinder führt darum herum. Der Park ist ein beliebtes Ausflugsziel, doch seit Anfang des Jahres geschieht hier Merkwürdiges. Insgesamt sterben sieben Wildtiere bei drei Vorfällen.

Paetrick Tillmann, Leiter des Reviers, in dem der Büdinger Wildpark liegt, bestätigte gegenüber der FNP: „Ja, es gibt wieder drei tote Mufflons. Und nein, es gibt weder Anhaltspunkte noch konkrete Hinweise, die mit Sicherheit darauf schließen ließen, dass ein Wolf für die inzwischen sieben gerissenen Tiere verantwortlich wäre,“ wird er in der FNP zitiert.  Zwei Forstwirte der Stadt Büdingen hätten vor einigen Tagen zwei Tiere gefunden, der Revierleiter das dritte. Spezialisten des Forstamtes Nidda seien hinzugezogen worden. Die begutachteten laut Tillmann die toten Tiere, nahmen Proben und schickten den DNA-Abstrich dorthin, wo sie von Experten untersucht werden, ans Wolfszentrum in Gießen.

 

Rund um die Gehegeanlage ist so gut wie gar kein Untergrabschutz vorhanden. Spekulationen darüber, dass Wölfe angeblich zwei Meter hohe Zäune überspringen würden, erübrigen sich deshalb. Wahrscheinlich wurden die bislang verstorbenen Tiere durch Fuchs oder Hund nachgesorgt. Wie sie in das Gelände hinein gekommen sein konnten, ist leicht zu erklären. Nämlich unten hindurch. © Brigitte Sommer

 

Die Mufflons leben im Park in einem großen Gemeinschaftsgehege mit Rothirschen und Damhirschen.

Zum dritten Mal wurden jetzt tote Wildtiere gefunden. Bei den ersten beiden Fällen konnte Wolf nicht bestätigt werden. Die Tiere schienen nicht durch eine Beteiligung von Beutegreifern oder Hunden gestorben zu sein. Wir berichteten bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/03/17/hessen-kein-wolfsriss-im-wildpark-buedingen/

Wir schauten uns die Zäune bereits im Februar an. Die entsprechende Zaundokumentation ist in diesem Bericht zu finden: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/28/schwarz-rote-koalition-in-hessen-will-jagd-auf-woelfe-eroeffnen

Damals gab es zahlreiche Zugangsmöglichkeiten. Um die komplette Anlage herum war gar kein Untergrabschutz vorhanden. Neben dem Zugang unter der Brücke gab es auch Zugänge über Entwässerungsrohre. Von drei solchen Rohren fanden wir gestern eines mit einem Bretterschutz vor. Von einem Sichermachen des Geheges, wie in einigen Zeitungsberichten zu lesen war, kann aber weiter überhaupt nicht die Rede sein.

Bachseite unter der Brücke offen

Gleich am Eingang des Parks führt links eine Brücke über einen Bachlauf, der die komplette Gehegelandschaft durchzieht. Unter der Brücke ist durch diesen Bach ein direkter Zugang praktisch zu allen Gehegen.

 

Vor dieses Entwässerungsrohr sind nun Bretter genagelt worden. Die Bretter erscheinen etwas unprofessionell.  © Brigitte Sommer

 

Kein Untergrabschutz

 

Kein Untergrabschutz rund um die Gehegeanlage.

Auf der Rückseite wurden einige Stellen mit Brettern versehen. Direkt daneben kann weiter untergraben werden. © Brigitte Sommer

 

Kein Untergrabschutz an der Holzbalkenumzäunung im hinteren Bereich des Geländes. © Lara G.

 

Gemeinschaftshaltung von verschiedenen Arten

 

Eine solche Gemeinschaftshaltung von Rot- und Damhirschen sowie Mufflons ist uns aus keinem anderen Wildpark bekannt. Eigentlich vertragen sich die Arten nicht unbedingt perfekt miteinander. Dank des großen Areals können sie einander ausweichen. Aber könnten am Ende auch Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Arten zu Stress und damit verbundenen Todesfällen geführt haben? An einem Futterautomaten können Besucher Futter für die Tiere ziehen. Doch niemand kann dort kontrollieren, ob auch wirklich nur dieses Futter gegeben wird.

 

Die Damhirsche können, wie die Rothirsche und die Mufflons, über den Bach wechseln. © Brigitte Sommer

 

Damhirsche teilen sich das Gehege mit Rothirschen. © Brigitte Sommer

 

Bei den Rothirschen ist bereits wieder ein kleiner Geweihansatz erkennbar. © Brigitte Sommer

 

Um den Park führt ein Erlebnispfad herum. Die Umzäunung der Gehege besteht im vorderen Bereich aus Wilddraht ohne Spannung und Untergrabschutz und im hinteren Teil aus Holzbalken ohne Spannung und Untergrabschutz. © Brigitte Sommer

 

An sämtlichen Ein- und Ausgangstüren ist kein Untergrabschutz vorhanden. © Brigitte Sommer

 

Brigitte Sommer mit Liv auf Spurensuche. © Lara G.

 

Diese Spur entdeckten Lara und Liv. Kann Hund oder Wolf sein. Anfang des Jahres, während der Paarungszeit, machen sich viele Jungwölfe auf die Suche nach einem eigenen Revier. Dabei legen sie oft hunderte Kilometer zurück. In dieser Zeit kann praktisch überall ein solcher Jungwolf auftauchen. Für Menschen stellen die Wolfsteenager gar keine Gefahr dar. © Brigitte Sommer

 

Die Lösung:

Stromlitzen außen im unteren Bereich rund um das Parkgelände anbringen  und unter der Brücke ein in den Boden ragendes Gitter befestigen. Tagsüber könnte die Spannung auf den Litzen abgestellt werden, damit die Besucher weiter füttern können, ohne einen Schlag abzubekommen. Freilich würde diese Lösung auch nicht verhindern, wenn Tiere eines natürlichen Todes oder wegen eventueller Vernachlässigung sterben.

 

Quelle:

https://www.fnp.de/lokales/wetteraukreis/erneut-tote-mufflons-im-buedinger-wildpark-untersuchungen-der-dna-probe-laufen-92908885.html?fbclid=IwAR0DLsqDJYeqI-FX2jxcWb4hof6WAFovRo8Pb85OyRMjouMUTT89Z8eUiU8

 

 

Wolfsschutz-Deutschland e. V. und die Wölfe brauchen Hilfe

In allen Wolfsgebieten brauchen wir dringend aktive Unterstützung. Das ist der erste Schritt zum Aktivwerden: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Da wir nicht staatlich unterstützt werden, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag. Wir freuen uns sehr über regelmäßige Spendenabos in Höhe von beispielsweise 5 Euro im Monat als Abo, bzw. Dauerauftrag. Vielen Dank dafür.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch über Paypal sind Spenden möglich. Hier der Link: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

3 Gedanken zu „Hessen: Wieder tote Tiere im Wildpark Büdingen – Zäune bieten weiter keinen Schutz

  1. das ausschlussverfahren anwenden: wenn man reale wölfe sicher als täter ausschließen kann, bleiben nur noch die virtuellen wölfe als täter übrig, und dann passt auch ins bild, dass v-wölfe natürlich 2 oder 5 meter hohe zäune leichtest hin und mit vollem bauch dann zurück überspringen, wobei es viel einfacher geht, denn aus der physik bekannt, „tunneleffekt“ = v-wölfe tunneln enfach jeden zaun problemlos – tunneleffekt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tunneleffekt
    und dazu passt auch folgendes:
    “ 1926/1927 entdeckte Friedrich Hund / = der hieß natürlich in wahrheit friedrich wolf / den (später so genannten) Tunneleffekt bei isomeren Molekülen. „

  2. NDR: Niedersachsen will Wolf erstmals in Schnellverfahren abschießen

    https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Niedersachsen-will-Wolf-erstmals-in-Schnellverfahren-abschiessen,wolf5032.html

    „Das getötete Rind war den Angaben zufolge Teil einer Herde mit rund 30 erwachsenen Heckrindern und einem Jungbullen. Nach geltenden Vorgaben sei damit ein ausreichender Schutz gegeben gewesen, so das Ministerium.“

    Wo ist da ein ausreichender Schutz?! Wer so etwas behauptet, hat keine Ahnung von Wölfen! Rinder fallen absolut ins Beutespektrum von Wölfen. Die greifen auch Bisonherden, Moschusochsenherden, Elche etc. an. Schützen kann man diese Nutztiere nur durch entsprechende Zäune, besser noch Herdenschutzhunde. Das muss der Staat finanzieren.

    1. Niedersachsen: UM Meyer (Grüne) will Wolf in der Tragezeit im geheimen Schnellabschussverfahren töten.

      Keine andere Partei hat derart viele Wahlversprechen gebrochen, wie die Grünen. Sie ist von einer Umweltpartei zu einer Partei, die Lobbywünsche der Agrar- und Jagdlobby umsetzt, geworden und von einer Friedens- zu einer Kriegspartei mutiert. Will Umweltminister Meyer (Grüne) jetzt sogar gleich nach Ostern einen Stellvertreterkrieg gegen Wölfe in Niedersachsen eröffnen? Um nichts anderes handelt es sich, wenn nach der Paarungszeit wahllos in das Rehburger Wolfsrudel hinein geschossen wird. Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert und wir kündigen Strafanzeigen an. https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/03/26/niedersachsen-um-meyer-gruene-will-wolf-in-der-tragezeit-im-geheimen-schnellabschussverfahren-toeten/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.