Ein Blick durch die Linse von Jonas Tögels Buch „Kriegsspiele“: In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Rückkehr des Wolfs ein kontroverses Thema, das in Zeitungsartikeln oft emotional und einseitig dargestellt wird. Doch wie können Leser Propaganda in diesen Berichten erkennen?
Jonas Tögel, Propagandaforscher und Autor des Buches „Kriegsspiele: Wie NATO und Pentagon die Zerstörung Europas simulieren“, bietet mit seiner Analyse von Manipulationsstrategien hilfreiche Werkzeuge, um solche Techniken auch in der Berichterstattung über Wölfe zu entlarven. Dieser Artikel zeigt, wie Leser mithilfe von Tögels Ansätzen gezielt hinter die Kulissen journalistischer Narrative blicken können.
Der Wolf als Sündenbock: Ein emotionales Narrativ
Seit der Wiederansiedlung des Wolfs in Mitteleuropa berichten Medien regelmäßig über Risse von Nutztieren, Konflikte mit Landwirten und vermeintliche Gefahren für den Menschen. Schlagzeilen wie „Wolf greift Schafherde an“ oder „Bauern in Angst vor dem Wolf“ sind keine Seltenheit. Tögel beschreibt in „Kriegsspiele“, wie Emotionen gezielt genutzt werden, um eine Bedrohungslage zu konstruieren. Ähnlich wird der Wolf oft als „Feind“ dargestellt – ein Narrativ, das Angst schürt und rationale Diskussionen über Koexistenz erschwert. Leser sollten sich fragen: Wer profitiert von dieser Angst? Häufig sind es Interessengruppen wie Jagdverbände oder landwirtschaftliche Lobbyisten, die eine Abschussfreigabe fordern. Auch die Waffenlobby spielt eine Rolle.
Sprache als Manipulationswaffe
Ein zentraler Punkt in Tögels Analyse ist die Macht der Sprache. In „Kriegsspiele“ erläutert er, wie gezielte Wortwahl – etwa Begriffe wie „böse“ oder „nicht gewinnbar“ im Kontext von Kriegspropaganda Wahrnehmungen lenkt. Übertragen auf die Wolfsdebatte fällt auf, dass Begriffe wie „Bestie“, „Killer“ oder „Plage“ in Artikeln oft unreflektiert verwendet werden. Solche negativ konditionierten Wörter verstärken das Bild eines gefährlichen Eindringlings, obwohl wissenschaftliche Daten zeigen, dass Wölfe für Menschen kaum eine Bedrohung darstellen. Leser können dies erkennen, indem sie die Wortwahl kritisch prüfen: Werden Fakten durch Adjektive verzerrt? Fehlt eine neutrale Beschreibung?
Einseitigkeit und Weglassen von Kontext
Tögel betont in seinem Buch, dass Propaganda oft durch Auslassung funktioniert. In der Berichterstattung über Wölfe wird selten erwähnt, dass deren Bestände in Deutschland (Stand 2020/21: 157 Rudel) ökologisch wertvoll sind, da sie das Wildtier-Management unterstützen, etwa durch die Regulation von Rehpopulationen. Stattdessen dominieren Berichte über Schäden an Nutztieren, ohne den Kontext zu liefern, dass solche Fälle relativ selten sind und Herdenschutzmaßnahmen oft erfolgreich Abhilfe schaffen. Leser sollten nachfragen: Welche Perspektiven fehlen? Werden Experten wie Biologen oder Naturschützer zitiert oder nur Betroffene mit klarer Interessenlage?
Wiederholung als Verstärker
Ein weiteres Prinzip aus Kriegsspiele ist die Wiederholung als Mittel zur Verankerung von Botschaften. Wenn Medien wiederholt von „Wolfsangriffen“ berichten, ohne die Gesamtzahl der Vorfälle ins Verhältnis zu setzen (in Deutschland etwa 3.000 Risse pro Jahr bei Millionen Nutztieren), entsteht der Eindruck einer ständigen Bedrohung. Tögel zeigt, wie militärische Propaganda durch ständige Wiederholung Feindbilder festigt – ein Mechanismus, der auch hier greift. Leser können dies entlarven, indem sie die Häufigkeit bestimmter Schlagzeilen hinterfragen und nach statistischen Belegen suchen.
Beispiel aus der Praxis
Ein hypothetischer Zeitungsartikel könnte lauten: „Wölfe bedrohen die Existenz unserer Bauern – wann greift die Politik endlich durch?“ Tögels Methodik würde uns dazu anleiten, folgende Fragen zu stellen:
- Emotionale Aufladung: Warum wird von „Bedrohung der Existenz“ gesprochen, obwohl Kompensationszahlungen existieren?
- Sprache: Wieso „durchgreifen“ statt „lösen“ – wird hier ein Kampf suggeriert?
- Kontext: Fehlen Angaben zu Herdenschutz oder ökologischen Vorteilen?
- Interessen: Wer wird zitiert – nur Bauern und Jäger oder auch Wissenschaftler?
Fazit: Kritischer Blick statt blinder Zustimmung
Jonas Tögels „Kriegsspiele“ lehrt uns, dass Propaganda nicht nur in geopolitischen Kontexten existiert, sondern auch in scheinbar alltäglichen Themen wie der Wolfsdebatte. Leser in Deutschland, Österreich und der Schweiz können Manipulation erkennen, indem sie Emotionen, Wortwahl, Auslassungen und Wiederholungen hinterfragen. Der Wolf ist kein Kriegsgegner, sondern ein Teil der Natur – eine differenzierte Berichterstattung sollte dies widerspiegeln. Indem wir Tögels Werkzeuge nutzen, werden wir resilienter gegenüber einseitigen Narrativen und können uns eine fundierte Meinung bilden.
Hier geht es zum Buch: https://westendverlag.de/Kriegsspiele/2223
Hier ein Vortrag von Dr. Tögel: https://www.youtube.com/watch?v=FkxmSUFt4zA
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7 Gedanken zu „Wie Leser Propaganda gegen Wölfe in Zeitungsartikeln erkennen können“
Sehr gut, dass ihr diesen Zusammenhang herstellt, denn die Kriegstreiberei und der Kampf gegen Wölfe gehen beide von Mächtigen im Lande aus und sind beide bedingt durch das kapitalistische System, in dem nicht der Mensch, und somit auch nicht Menschlichkeit, im Mittelpunkt stehen, sondern Profit.
Ich wohne am Wald, hier leben Wölfe, habe schon Fährten gesehen und vor kurzem aus knapp 40 Metern Entfernung einen Wolf kurz beobachten können. In meiner Gegend (Sachsen Anhalt an der Grenze zu Brandenburg) gibt es weidende Rinder. Seit ich hier lebe (2020), ist nichts passiert. Wolfssichere Zäune habe ich in meinem Umfeld bisher nicht gesehen.
wenn eine neutrale unmilitärische nation überfallen und dem pogrom anheim gegeben wird…in europa oder sonst wo auf der erde….dann ist es ein akt der menschlichkeit dieser nation zu helfen ,soweit das möglich ist.
das ist keine kriegstreiberei sondern rechtsschutz und erste bis permanente hilfe..
es freut mich aber für sie,daß sie in sachsen-anhalt ,an der grenze zu brandenburg bereits wolfsspuren und wölfe gesichtet haben…..ich hatte bisher nicht das glück..
@zimmerhäkel: völlig richtig, die kriegstreibereien gegen menschen, gegen die natur, gegen tiere wie wölfe haben allesamt eine gemeinsame ursache: die menschliche gier und niedertracht, welche -allerdings nicht nur (siehe heutiges russland)- in den unterschiedlichen formen des kapitalismus gefördert werden
Ähm … man muß dabei auch die hohen (größtenteils unsinnigen) behördlichen Anforderungen samt Auflagen und Prüfungen an die Halter von Herdenschutzhunden sehen, was das Verhalten der Hunde gegenüber Passanten betrifft, die zu deren Aufwendungen in Aufzucht und Ausbildung der Hunde noch obendrauf kommen.
@klaus: stimmt, alles und jedes wird in DE derart mit bürokratie überzogen und eingehegt, dass es fast undurchführbar wird – dasselbe eben auch bzgl herdenschutzhunden, denen man, symbolisch, fast dutzende von tüv/ce plaketten auf den hintern kleben müsste, ehe sie überhaupt in eine herde entlassen würden, und selbst dann noch 1-2mal im jahr behördlich immer wieder neu überprüft und durchgekaut, und nicht zu vergessen, die amtlich stets dabei beaufschlagten „gebühren“ (= indirekte steuern!)
was tögel in kriegsspielen beschreibt, ist mir aus der kybernetik, semiotik, und physik-kommunikation kommend, völlig klar. nur eben leute, die sich damit nicht befassen, und das sind die meisten, fallen immer wieder darauf herein, dass mantra-narrative ihre weltbilder und somit ihr tun und lassen bestimmen, das ist leider so, und unvermeidbar, denn wir alle leben aus sprache, zuvörderst aus der sprache des denkens und überlegens/ahnens, die dem aussprechen stets vorangeht („allen realen verbrechen gehen verbrechen in der sprache des denkens voraus“). bezüglich wolf haben wir es in DE mit einem negativ-narrativ zu tun, das sich mittlerweile zu einer regelrechten ideologie weiter entwickelt hat, welche gegen korrekturen, für ideologien typisch, weitestgehend immun ist, stattdessen wird die ideologie selbst immer mehr ausgebaut und feiner ziseliert ausgesponnen (wolfsvernichtung => wölfe monitoren => ja, wir wollen den wolf ja nur positiv beobachten und problemwölfe vernichten => letztlich sind alle wölfe problemwölfe, also wolfsvernichtung), und weil das narrativ => ideologie von oben her fleißig gefördert wird, um von anderen wirklichen problemen abzulenken, geht es natürlich nicht wieder unter, sondern bleibt bestehen und verstärkt sich jedes mal sogar noch, wenn darauf reminisziert wird (selbstverstärkung = positive rückkopplung), deshalb werden wolfsrisse ganz besonders und immer wieder herausgestellt als überwertige events, völlig egal, ob gefaked oder wirklich passiert, sodass zb wolfsschutz zum teil gegen windmühlenflügel kämpft. das dumme ist, es ist schwer gegen narrative, welche bereits ideologiestatus erreicht haben, noch vorzugehen, ua deshalb würde ich die politische vorgehensweise empfehlen, da auch „die grünen“ und andere richtungen ganz offensichtlich nicht vorhaben, die antiwolfsideologie anzutasten
das alte landwirtschaftsministerium hat noch mit dem abbild dies otzdemirs..ein
heftchen über die tiere des waldes herausgegeben……luchs fuchs und wildkatze
kommen vor wölfe sucht mensch vergeblich.wölfe gehörn also laut dieser broschüre des landwirtschaftsministeriums nicht zu den waldtieren deutschlands…
wie mag das wohl bei demumweltnatur ud artenschutzminiserium sein..wo auch die jagd geregelt wird..sicher eine lobhudelnder unsinn für die tiermörderische jagd …