Stoppt die herzlose Jagd auf den Goldschakal auf Sylt!

Die Insel Sylt ist Schauplatz einer absolut verstörenden Entwicklung: Ein Goldschakal, ein in Deutschland streng geschütztes Tier gemäß der FFH-Richtlinie und dem Bundesnaturschutzgesetz, wurde zum Abschuss am 5. Juni 2025 freigegeben. Begründet wird dies mit angeblichen Rissen von rund 90 Schafen und Lämmern seit Mai 2025, die dem Tier zugeschrieben werden. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellen uns entschieden gegen diese Entscheidung und fordern: Stoppt die Jagd auf den Goldschakal! Die Vorwürfe gegen dieses seltene Tier sind nicht ausreichend belegt und die Maßnahme ist ein unverhältnismäßiger Eingriff. Es ist ein Skandal, dass sogar Naturschutzverbände und die Grünen dieser Entscheidung zugestimmt haben.

Keine Beweise für die Alleinschuld des Goldschakals

Die Behörden behaupten, ein Goldschakal sei für die Verluste von fast 100 Schafen und Lämmern verantwortlich. Doch die Beweislage ist dünn: Genetische Analysen zeigen lediglich, dass ein Goldschakal an den Rissstellen war – ob er die Tiere aktiv getötet oder nur Aas nachgesorgt hat, bleibt unklar. Goldschakale sind in erster Linie Aasfresser und opportunistische Jäger, die oft bereits totes Fleisch fressen. Andere Faktoren, wie mangelhafter Herdenschutz oder andere Raubtiere, könnten ebenso für die Schäden verantwortlich sein. Ohne klare Beweise wird der Goldschakal vorschnell zum Sündenbock gemacht.
Beispielfoto Goldschakal, KI-Generiert.

Mangelhafter Herdenschutz als Kernproblem

Ein zentraler Punkt, der in der Debatte ignoriert wird, ist die Verantwortung der Schafhalterin. Berichten zufolge waren die Schafe auf Sylt nicht ausreichend geschützt – weder durch Zäune noch durch Herdenschutzhunde. Statt die Verantwortung auf ein geschütztes Wildtier abzuwälzen, sollten die Behörden die Halterin zur Rechenschaft ziehen und auf verbesserten Herdenschutz drängen. Die Halterin wurde bereits großzügig entschädigt – warum also diese Hetzjagd? Es ist inakzeptabel, dass ein seltener Neuankömmling wie der Goldschakal für menschliches Versagen büßen muss.

Zustimmung von Naturschutzverbänden und Grünen

Besonders enttäuschend ist die Zustimmung von Naturschutzverbänden und der Grünen zu dieser Abschussgenehmigung. Der NABU und der BUND Schleswig-Holstein, die Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. sowie die Sölring Foriining e.V. haben die Entscheidung unterstützt, mit der Begründung, dass die Schäden an Nutztieren und der Schutz von Bodenbrütern und Deichen dies rechtfertigen würden. Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) hat die Ausnahmegenehmigung, die am 5. Juni 2025 in Kraft trat, ebenfalls befürwortet. Er beruft sich auf drei Argumente: Verhinderung weiterer Nutztierschäden, Schutz von Bodenbrütern und Deichschutz. Doch diese Begründungen sind umstritten. Immerhin kritisiert der WWF insbesondere die mangelnde Beweislage für die Gefährdung von Bodenbrütern. Dass die Grünen und Naturschutzverbände den Abschuss eines streng geschützten Tieres billigen, ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich für den Erhalt unserer heimischen Tierwelt einsetzen.

Goldschakal: Ein geschütztes Tier unter Druck

Der Goldschakal (Canis aureus) ist gemäß EU-Artenschutzrecht (Anhang IV der FFH-Richtlinie) und dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Seine Ausbreitung nach Mitteleuropa ist ein Erfolg des Naturschutzes, der nun durch voreilige Entscheidungen gefährdet wird. Der geplante Abschuss wäre der erste behördlich genehmigte Abschuss eines Goldschakals in Deutschland – ein gefährlicher Präzedenzfall, der den Schutzstatus dieser Art untergräbt. Die Begründungen für die Ausnahmegenehmigung, die am 4. Juni 2025 im Umweltausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtags beschlossen wurde, sind nicht ausreichend belegt. Zudem ist unklar, ob es sich überhaupt nur um ein Individuum handelt – möglicherweise werden hier mehrere Tiere pauschal verurteilt.
Jagdtouristen wollen eine Goldschakal „erlegen“. Zur Zeit ziehen Wildtiere ihre Welpen groß, es könnte also auch eine ganze Familie gefährdet sein.  KI-generiertes Beispielfoto.

Jagd-Tourismus statt Lösungen

Besonders verstörend ist die Ankunft von sogenannten „Jagd-Touristen“, die sich an der Hetzjagd beteiligen wollen. Statt auf Koexistenz und präventive Maßnahmen wie Herdenschutz zu setzen, wird die Jagd zur Freizeitveranstaltung gemacht. Der Deutsche Jagdverband gibt selbst zu, dass die Jagd schwierig ist, da Goldschakale gut getarnt und nachtaktiv sind. Warum also diese sinnlose Eskalation, wenn Alternativen nicht ausgeschöpft wurden?
 
Wir fordern die sofortige Aussetzung der Abschussgenehmigung und eine unabhängige Untersuchung der Vorfälle. Es braucht transparente Beweise, dass der Goldschakal tatsächlich für die Risse verantwortlich ist. Die Zustimmung von Naturschutzverbänden und den Grünen zeigt, wie dringend eine Rückbesinnung auf die Prinzipien des Artenschutzes nötig ist. Gleichzeitig müssen Behörden und Landwirte endlich Verantwortung übernehmen und effektive Herdenschutzmaßnahmen umsetzen.
Quellen:

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18 Gedanken zu „Stoppt die herzlose Jagd auf den Goldschakal auf Sylt!

  1. Erst ging es gegen den Wolf und jetzt gegen den Schakal? Wann hört das endlich auf? Bis Wolf und Schakal ausgerottet sind? Das darf nicht geschehen. ….

  2. 1. Die Jagd auf dieses herrliche Wildtier ist sofort einzustellen!
    2. Die Schäferin hat ihre Viecher unverzüglich durch Elektrozäune und Herdenschutzhunde zu schützen. Falls Sie das verweigert, muss Sie deren Haltung einstellen.
    3. Die Schäferin hat die 15.000,- €, die Sie als Ersatz für die Risse erhalten hat, sofort zurückzuzahlen, da Ihre Tiere nicht gegen Wolfs- oder Schakalangriffe geschützt waren.

    1. Lieber Peter, darauf würden die überhaupt keinen Wert legen! Für die gilt nur schießen, schießen, schießen, egal, ob gerechtfertigt oder nicht!

  3. das ist aus der sicht der gottverdammten jägerei ganz einfach: schakale sehen nicht nur (von ferne) wölfen ähnlich, sondern sind wie füchse usw auch sog „canidae“ = freilebende hundeartige, und gegen freilebende hundeartige allgemein geht ja die ganze hatz, egal welche genauere tierart, also werden (ganz selbstverständlich) auch schakale verfolgt, obwohl sie nur kleinsäuger fressen, und ansonsten „gefallenes“ aas „nachsorgen“ — daher schade, dass jetzt auch schakale „unterm radar“ ganz langsam und unter den üblichen verlogenen methoden dem jagdrecht zugeschlagen werden (genau wie wölfe und die armseligen füchse-schon-lange) — seit jahren ist in DE ein genereller rückzug des natur/ökosphären-schutzes zugunsten von agrar-konzernen und waldwirtschaft zu beobachten, und das unter 1001 scheinargumenten und unter völliger missachtung des „öffentlichen willens“ und den bemühungen von hunderten kleinen und größeren NGOs, auf welche die politik als ausführende von klientel-interessen keinerlei rücksichten nimmt (= unübersehbarer demokratie-verlust! zum nachteil von mensch UND tier UND natur, und ich frage mich, wie lange wir uns das noch als „ewige petitenten“ = nur-bittsteller gefallen lassen wollen, ehe wir selbst (endlich) politisch aktiv werden, um den gegnern auf derselben entscheidungs- und handlungs- ebene entgegentreten zu können?, denn solange wir nur als bittsteller agieren können, wird sich garnichts ändern, sondern sind und bleiben wir tapfere-zwar aber einzelkämpfer im stile „robin hoods“)

  4. Jagdtouristen wollen Goldschakal auf Sylt jagen

    https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Jagdtouristen-wollen-Goldschakal-auf-Sylt-jagen,goldschakal186.html

    Die Abartigkeit mancher Mitmenschen ist einfach grenzenlos …

    „“Er gehört einfach nicht hierher“ – auch Brutvögel seien gefährdet“
    Auch vor Lügen schrecken sie nicht zurück: Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis für diese Behauptung!

    „Dadurch, dass er keine natürlichen Feinde auf der Insel habe, sei er gefährlich für das System.“
    Er hat den hässlichsten und widerlichsten Feind, den es gibt: Den Menschen!

    „Die Natur sei dafür nicht ausgelegt, die heimischen Tiere könnten sich nicht vor dem Tier schützen oder sich darauf einstellen.“
    Es gab schon immer Wölfe und Füchse hier, warum sollte sich die Natur nicht auch auf einen Schakal einstellen können?

    „Wenn man gesehen hat, wie er den Schafen und Lämmern die Kehle durchgebissen hat, und im Blutrausch die Ohren abgerissen hat, dann hat man da kein Mitleid. Dann sind wir nur froh, wenn wir ihn endlich erwischen.“
    Dann rate ich Ihnen, gehen Sie mal in ein Schlachthaus! Anschließend werden Sie wahrscheinlich Menschen erschießen wollen …

    „Der NABU teilt die Einschätzung, dass der zeitnahe Abschuss dieses Goldschakals nötig ist und stimmt der Jagd zu. Es sei, so in der Stellungnahme des NABU, „aufgrund des unerwünschten Lernverhaltens dieses Goldschakals auch in Zukunft damit zu rechnen, dass das Tier ernste Schäden in den Schafbeständen auf der Insel Sylt anrichten wird.““
    Gut, dass ich meine Patenschaft dort gekündigt habe. Natürlich muss man mit weiteren Schäden rechnen, wenn man die Nutztiere nicht schützt, sondern sie dem Schakal auf dem Präsentierteller serviert. Das ist Anfütterung!!

    „Für den stellvertretenden Kreisjägermeister Manfred Uekermann wäre dies noch ein Grund mehr, das Tier schnell zu schießen: Ein Goldschakal kann in der Regel 3 bis 5 Junge werfen, damit würde sich das Problem verschärfen.“
    Nein, Herr Uekermann, wir Menschen sind das Problem, wenn wir unsere Nutztiere nicht ausreichend schützen!

  5. Es ist eine Schande und unfassbar, mit welcher Rücksichtslosigkeit, Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit bei uns in Deutschland die Artenvielfalt zerstört wird. Scheinbar reicht es nicht, dass Wölfen ungerechterweise überall der Garaus gemacht wird, jetzt muss das nächste, wunderschöne und kluge Wildtier sein Dasein mit dem Leben bezahlen. Was ist mit den Menschen los, sind zu viele Jäger/Hobby Jäger, Tierhalter und Landwirte dem Irrsinn verfallen? – und was ist mit unseren Politikern los? Hat von denen keiner mehr einen A…. in der Hose? Schämen sollen sich in erster Linie auch die „Grünen Politiker“, die uns vor der Wahl etwas anderes vorgegaukelt haben um dann, nach der Wahl, seit sie an der Macht sind, sich feige dem Kreis der „Wolfstöter“ anzuschließen? Meiner Meinung nach, trägt das nicht nachvollziehbare und umweltzerstörende Verhalten von allen Beteiligten unübersehbar mafiöse Züge., denn lügen, betrügen und intrigieren sind an der Tagesordnung. Und – über das Verhalten der Schäferin und deren Ankündigung den Jagdschein zu erwerben, kann ich nur sagen: “ Damit befindet sie sich die Dame in den richtigen Kreisen“. Zu solchen Menschen und Politikern kann man nur sagen „Gute Nacht Deutschland!“
    Ich fordere die Umsiedlung in freie Wildbahn auf dem Festland und den sofortigen Stop der Abschussgenehmigung!

    Es ist unfassbar

  6. „…soviel Blödheit macht mich sprachlos!“
    Mitnichten, es ist die Lust am Töten, dazu braucht’s nichtmal Blödheit… denn sie könnten ihre Tiere ja schützen…

    Die Gewalt und Brutalität haben weltweit rasant zugenommen – Tiere sind davon nicht ausgenommen. Im Gegenteil, das Morden von Tieren macht Jägern sogar Spaß – wir haben es mit schwergestörten Menschen zu tun.
    „Jagen ist das neue Yoga“ konnte man 2019 in der taz lesen: https://taz.de/Jagen-ist-das-neue-Yoga/!5570729/

    Man sollte NABU und BUND nicht mehr unterstützen! Von Natur verstehen diese Leute offenbar gar nichts.

  7. Der menschlichen Dummheit sind leider keine Grenzen gesetzt. Diese hirnentkernten Hobbyjäger betreiben mit Hilfe dieser heuchlerischen Grünen eine Hetzjagd auf die heimische Fauna. Sie haben alle ihre Ideale ohne jedwedes Gewissen verraten. Die Presse lässt sich darauf ein und verbreitet diesen nicht bewiesenen Stuss auch noch und die dumme Masse glaubt jede Lüge…
    Es ist zum Heulen…

  8. „Erschreckend einfallslos“ – Erneute Kritik an Sylter Jagd auf Goldschakal

    https://www.welt.de/regionales/hamburg/article256235740/tierschutzorganisation-erschreckend-einfallslos-erneute-kritik-an-sylter-jagd-auf-goldschakal.html

    Auch Sie, Herr Uekermann, werden auf Ihrer Insel nicht umhin kommen, die Nutztiere mit Elektrozäunen und Herdenschutzhunden zu schützen. Deiche sind partiell einzuzäunen.
    Dann sind auch die Argumente des Ministers Goldschmidt entkräftet: Die Tiere sind geschützt und der Deichschutz ist gewährleistet. Für die Gefährdung der Bodenbrüter durch Schakale gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis.

    1. @heiner wempe: „Für die Gefährdung der Bodenbrüter durch Schakale gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis.“, aber einen ganz praktischen gegenbeweis: auch füchse vernichten ALLE bodenbrüter, laut jägern usw, nun ist die fuchsjagd in luxemburg seit 10 jahren schon komplett verboten, mit der folge, dass die bodenbrüter in lux davon völlig unbeeindruckt sind — es ist ein schakal auf sylt kein problem, da aber schakale, wie ich interessiert vernahm, bis zu 50.000 welpen bekommen, wird sylt somit binnen kurzem komplett vernichtet sein — vernünftige schakal-lösung wäre tatsächlich, den sylter schakal zu schießen, allerdings mit einem betäubungsschuss, und ihn dann wieder aufs festland zu deportieren und ihn dort freizulassen, denn das inselchen sylt ist für den schakal-selbst eine sackgasse, in der es ihm an alternativer nahrung fehlt, weshalb er untypisch auf schafe zurückgegriffen hat — tötet man den sylter schakal, wird lediglich ein weiteres herrliches tier, das sich nur irrtümlich verlaufen hat, menschentypisch umgebracht, ihm das simple lebensrecht entzogen

  9. Es sollte einem nicht wundern. Wieso die Grünen sich als Naturschutzpartei darstellen ist eigentlich ein Witz. Ebenso verschiedene Naturschutzverbände.
    Eine Schande!!

    1. @heiner wempe: bleibt jetzt nur zu hoffen, dass der schakal nun im folgenden nicht, wie bei manchen wölfen üblich, „ganz aus versehen“ spurlos verschwindet (=> schiessen, schaufeln, schweigen) — wobei, es geht in wirklichkeit garnicht um den umgang mit einem einzigen tier, sondern darum, wie grauenhaft rücksichtslos man mit der gesamten natur und ihren inhalten umgeht = völlig kurzsichtiger anthropozentrismus pur, immer noch, und immer wieder, wie jetzt hier anhand schakal als beispiel wieder zu sehen, dabei hängt auch mensch, als teil der natur, auf leben und tod an ihrem tropf, und nicht umgekehrt, und das ist keine theorie, sondern ganz platte und simple wirklichkeit, trotzdem sieht die „mensch-folgen-abschätzung“ auf diesem planeten, trotz besserem wissen, bisher katastrophal negativ aus, was bedeutet, auch er kommt, trotz angeblicher intelligenz, nicht aus seiner angeborenen auch-tierisch-üblichen „selbstreferenz“ (im fall mensch: anthropozentrismus) heraus — dass SIE auch in der „naturschutzinitiative.ev.“ mitmachen, finde ich hervorragend, und ich darf SIE dann als quasi „kollegen“ begrüssen

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