Da haben sich mehr als 30 tötungsversessene Jägermeister zu früh gefreut. Das Verwaltungsgericht Schleswig hat die Abschussgenehmigung für den Goldschakal auf Sylt vorerst außer Kraft gesetzt. Diese Entscheidung ist ein starkes Signal für den Schutz einer streng geschützten Tierart und zeigt, dass Tötungen keine Lösung sind. Wolfsschutz-Deutschland e.V. freut sich sehr über diesen Schritt und sieht darin einen Beweis, dass der Dialog über den Umgang mit Wildtieren wie dem Goldschakal weitergeführt werden muss – mit Respekt vor der Natur und den gesetzlichen Schutzbestimmungen.
Erfolgreich geklagt hat die Naturschutzinitiative e. V.. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. können noch nicht klagen, arbeiten aber daran.
Seit Mai 2025 hat der Goldschakal auf Sylt für Schlagzeilen gesorgt, da ihm der Riss von rund 100 Schafen und Lämmern zugeschrieben wird. Das Landesamt für Umwelt Schleswig-Holstein hatte daraufhin am 5. Juni eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des Tieres erteilt, was sowohl von Schäfern, als auch von einigen Naturschutzverbänden wie NABU und BUND unterstützt wurde. Doch die Naturschutz-Initiative e.V. legte erfolgreich Beschwerde ein und das Gericht erließ einen sogenannten Hängebeschluss. Damit soll sichergestellt werden, dass keine „unumkehrbaren Tatsachen“ geschaffen werden, bevor die Sachlage gründlich geprüft ist. Eine endgültige Entscheidung im Eilverfahren wird in den kommenden Wochen erwartet.
Warum der Goldschakal geschützt gehört
Der Goldschakal (Canis aureus) ist eine europa- und bundesrechtlich streng geschützte Art, die sich in den letzten Jahrzehnten von Südosteuropa nach Mitteleuropa ausgebreitet hat. In Deutschland wurde er erstmals 1997 in Brandenburg nachgewiesen und in Schleswig-Holstein gibt es seit 2017 vereinzelte Sichtungen. Mit einem Gewicht von 8 bis 15 Kilogramm ist er größer als ein Fuchs, aber kleiner als ein Wolf und ernährt sich überwiegend von kleinen Säugetieren, Insekten, Aas und pflanzlicher Nahrung. Sein Verhalten auf Sylt, wo er zahlreiche Lämmer gerissen haben soll, wird von Experten als „surplus killing“ beschrieben – ein natürliches Jagdverhalten, das in der Natur vorkommt, wenn Beutetiere leicht verfügbar sind. wir berichteten über den Beutereflex auch hier:https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/09/10/toni-seiler-von-woelfen-hunden-und-menschen/
Kritiker der Abschussgenehmigung weisen darauf hin, dass es keine belastbare Forschung gibt, die einen negativen Einfluss des Goldschakals auf Bodenbrüter oder die Deichsicherheit belegt. Zudem ist unklar, ob es sich um ein einzelnes Tier oder mehrere handelt – ein Abschuss könnte sogar zu mehr Rissen führen, falls ein führendes Elterntier getötet wird. Alternativen wie eine Umsiedlung oder verstärkte Schutzmaßnahmen für die Schafherden wurden vorgeschlagen, jedoch von den Behörden bisher nicht ausreichend geprüft.
Ein Plädoyer für Koexistenz statt Konfrontation
Wolfsschutz-Deutschland e.V. sieht in diesem Fall Parallelen zum Umgang mit Wölfen in Deutschland. Wie beim Wolf wird auch beim Goldschakal oft reflexartig der Ruf nach Abschuss laut, obwohl nicht-tödliche Maßnahmen wie Zäune, Herdenschutzhunde oder in diesem speziellen Fall eine Umsiedlung, wie von der Naturschutzinitiative e. V. vorgetragen, gangbare Alternativen wären. Die Schäfer auf Sylt berichten von einem wirtschaftlichen Schaden von etwa 15.000 Euro, was zweifellos belastend ist. Doch die Entschädigung analog zum Wolfsmanagement, wie vom Umweltministerium angekündigt, federt diesen Schaden ab. Rund 20 bis 30 Jäger waren bereits auf Sylt aktiv, ohne Erfolg. Die Gefahr eines „Jagd-Tourismus“, wie von Jägern aus ganz Deutschland angestrebt, wurde glücklicherweise durch den Hängebeschluss eingedämmt.
Die Bedeutung des Verbandsklagerechts
Dieser Fall zeigt eindrucksvoll, wie wichtig das Verbandsklagerecht für den Naturschutz ist. Ohne die Möglichkeit, behördliche Entscheidungen wie die Abschussgenehmigung gerichtlich überprüfen zu lassen, wären Eingriffe in den Lebensraum geschützter Arten nicht mehr aufzuhalten. Die Klage der Naturschutz-Initiative e.V. hat gezeigt, dass selbst kleine Vereine mit begrenzten Mitteln einen Unterschied machen können, wenn sie rechtlich gegen Fehlentscheidungen vorgehen. Genau dieses Recht steht jedoch ganz aktuell in Brandenburg auf dem Prüfstand: Pläne, das Verbandsklagerecht auszuhebeln, bedrohen den effektiven Schutz von Arten wie dem Goldschakal oder dem Wolf. Solche Einschränkungen würden es Behörden erleichtern, Abschüsse oder andere Eingriffe ohne ausreichende Prüfung durchzusetzen – zum Schaden der Natur.
Wolfsschutz-Deutschland e.V. fordert, dass das Verbandsklagerecht nicht nur erhalten, sondern gestärkt wird. Es muss auch Privatpersonen und kleinen Vereinen offenstehen, um eine breite Beteiligung am Naturschutz zu gewährleisten. Nur so können wir sicherstellen, dass die Interessen geschützter Arten und die Begehrlichkeiten von Lobbyisten in einem fairen und transparenten Verfahren abgewogen werden.
Quellen:
https://wolfsschutz-deutschland.de/2025/06/09/stoppt-die-herzlose-jagd-auf-den-goldschakal-auf-sylt/
Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:
Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr – und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich.
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6 Gedanken zu „Goldschakal auf Sylt: Gericht kippt Schießgenehmigung“
Auf keinen Fall abschließen!!!
OT:
Ich lese eure Berichte immer mit Interesse, aber ist es wirklich nötig, KI-generierte Bilder zu nutzen? Und dann auch noch von Grok? Grok = xAI = Elon Musk = Faschist…
Ich würde es bevorzugen, ein natürliches Bild zu sehen… oder gar keins. Und wenn ich nicht weiß, wie das betreffende Tier aussieht, kann ich immer noch eine Suchmaschine meiner Wahl nutzen.
Danke
Liebe Silke, die KI von Meta etc. sind auch nicht anders! Ohne Foto haben Blogartikel so gut wie keinen Sinn. Und frei verfügbare Fotos gab es nicht.
@Silke, Wolfsschutz
Wikipedia benutzen oder darauf verweisen.
Und das soll ein Grund sein, das Produkt eines Faschisten zu nutzen? Wow…
Was haben wir nur vor KI getan…
Ich persönlich besuche einen Blog, um zu LESEN, nicht um mir Bilder anzugucken. Und dass ein Beitrag wie dieser mit fast 700 Wörtern ohne das eine Bild „so gut wie keinen Sinn“ macht, halte ich für ein Gerücht…
Hoffentlich lautet das endgültige Urteil ebenso und der Schakal darf am Leben bleiben! Wann begreifen und akzeptieren die Nutztierhalter endlich, dass sie tätig werden müssen und ihre Tiere schützen müssen?! Die Verhältnisse in Deutschland haben sich geändert, begreift das endlich!!