Die jüngsten Entwicklungen im brandenburgischen Agrarministerium offenbaren ein perfides Spiel. Die Absetzung von Staatssekretär Gregor Beyer durch Ministerin Hanka Mittelstädt (SPD) ist für uns nichts als Polittheater, das die wahren Absichten der Regierung verschleiern soll: Wolfsabschüsse salonfähig zu machen und den Schutz auszuhöhlen.
Mittelstädt selbst berief Beyer im Dezember 2024 ins Kabinett – nur um ihn nun, im September 2025, zum Sündenbock für die öffentliche Empörung über ihre Wolfspläne zu machen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als Koalitionspartner trägt maßgeblich zu dieser gefährlichen Politik bei, während Nabu und BUND mit ihren sogenannten Kompromissen den Weg für Abschüsse bereiten. Wolfsschutz-Deutschland e. V. lehnt jeglichen Abschuss von Wölfen kategorisch ab und warnt vor einem schleichenden Rückschritt im Artenschutz, der an die Worte des ehemaligen EU-Präsidenten Jean-Claude Juncker erinnert: „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ Wir glauben, dass Wolfsfreunden hier Abschüsse schmackhaft gemacht werden sollen – ein Ansatz, den wir entschieden ablehnen.

Mittelstädts Doppelspiel: Von der Berufung zur Absetzung Beyers
Hanka Mittelstädt, seit Dezember 2024 brandenburgische Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, berief den parteilosen Gregor Beyer, ehemals FDP und Geschäftsführer des Forums Natur Brandenburg, als Staatssekretär in ihr Kabinett. Seine Berufung wurde als Zeichen für Kompetenz in Landnutzung und Naturschutz gefeiert, um die Koalition aus SPD und BSW zu stabilisieren. Doch bereits im September 2025 forderte Mittelstädt seine Entlassung, nachdem Beyer eine hohe Abschussquote des Wolfsbestands vorgeschlagen hatte. Mittelstädt nannte diese Äußerungen „vorfeilig“ und „nicht wissenschaftlich fundiert“, distanzierte sich jedoch nicht von der grundsätzlichen Wolfsregulierung, die ihre eigene Koalition im Koalitionsvertrag festschrieb. Für uns ist klar: Beyers Absetzung ist ein Ablenkungsmanöver. Ministerpräsident Dietmar Woidke plant, Beyer in einer anderen Position in der Landesverwaltung unterzubringen, was die Inszenierung unterstreicht. Mittelstädt opfert ihren eigenen Staatssekretär, um die Kritik an ihrer Politik zu dämpfen, während die Regierung weiter auf Abschüsse drängt.
BSW: Komplize der Wolfsregulierung
Das BSW trägt eine zentrale Verantwortung für die aktuelle Entwicklung. Im Koalitionsvertrag vom November 2024 („Brandenburg voranbringen – Bewährtes sichern. Neues schaffen“) stimmte die Partei einer systematischen Wolfsregulierung zu, die ein „Bestandsmanagement“ vorsieht – ein Euphemismus für flächendeckende Abschüsse. SPD-Generalsekretär David Kolesnyk betonte, dass Brandenburg mit seinen 58 bestätigten Wolfsrudeln EU-rechtlich Möglichkeiten zur Reduzierung des Bestands nutzen könne. Das BSW unterstützt diesen Kurs voll und ganz, wie Fraktionschef Niels-Olaf Lüders bestätigte, der nach Beyers Absetzung eine schnelle Neubesetzung des Staatssekretärspostens forderte, um „drängende Agrar- und Umweltthemen“ voranzutreiben. Für uns ist dies ein klarer Beweis: Das BSW ist nicht nur Mitläufer, sondern aktiver Befürworter einer Politik, die den Wolf bedroht. Ihre Forderung nach „pragmatischen Lösungen“ ist nichts anderes als eine Verharmlosung von Abschüssen, die den Artenschutz untergräbt.
NABU und BUND: Kompromisse, die den Wolf verraten
Noch enttäuschender ist die Haltung von NABU und BUND, die sich als Naturschutzorganisationen präsentieren, aber mit ihren sogenannten Kompromissen den Wolf in Gefahr bringen. In einem offenen Brief vom März 2025 an Mittelstädt und Woidke sowie in einem gemeinsamen Positionspapier fordern sie zwar eine Ablehnung pauschaler Abschussquoten, schlagen jedoch Maßnahmen vor, die gezielte Abschüsse von sogenannten „Problemwölfen“ erleichtern sollen. Konkret unterstützen sie die Idee, Kadaver gerissener Nutztiere zwei Nächte lang von Jägern bewachen zu lassen, um „problematische“ Wölfe zu entnehmen. BUND-Geschäftsführer Axel Kruschat nannte dies einen „seit Jahren bestehenden Kompromissvorschlag“, während NABU-Vize Karl-Heinz Marschka die Regierung auffordert, wissenschaftliche Grundlagen zu liefern. Beide Organisationen plädieren für bessere Präventionsmaßnahmen, wie wolfsabweisende Zäune oder Herdenschutzhunde, doch ihre Bereitschaft, Abschüsse als „letztes Mittel“ zu akzeptieren, ist ein fataler Fehler. Wir kritisieren diese Haltung scharf: Der Begriff „Problemwolf“ ist ein Konstrukt, das die natürlichen Verhaltensweisen des Wolfs pathologisiert. Wölfe, die Nutztiere reißen, handeln instinktiv und Rudelstrukturen regulieren Konflikte oft selbst. Gezielte Abschüsse zerstören diese Strukturen und können mehr Konflikte verursachen, wie Studien zeigen. Nabu und BUND mögen Prävention betonen, doch ihre Kompromissbereitschaft öffnet die Tür für eine schleichende Legitimation von Wolfsabschüssen. Ihre Petition „Für ein Wolfsmanagement mit intelligenten Lösungen“ klingt fortschrittlich, ist aber ein Trojanisches Pferd, das die Akzeptanz von Tötungen fördert. Wir fordern beide Organisationen auf, ihre Haltung zu überdenken und jegliche Abschüsse klar abzulehnen.
Junckers Schatten: Ein schleichender Angriff auf den Wolfsschutz
Die aktuelle Debatte erinnert an die Worte von Jean-Claude Juncker. Genau dieses Muster sehen wir in Brandenburg. Die Regierung und ihre Verbündeten – einschließlich NABU und BUND – versuchen, Wolfsfreunden Abschüsse als „notwendige Lösung“ schmackhaft zu machen. Erst wird ein Staatssekretär geopfert, dann werden „Kompromisse“ vorgeschlagen, die Abschüsse normalisieren. Am Ende steht ein Wolfsmanagement, das den Artenschutz aushöhlt und den Wolf als Bedrohung brandmarkt.
Unser Standpunkt: Kein Abschuss, kein Kompromiss. Wolfsschutz-Deutschland e. V. steht für einen konsequenten Schutz des Wolfs. Der Wolf ist eine streng geschützte Art und jede Form von Abschuss – sei es „gezielte Entnahme“ oder pauschale Quoten – widerspricht dem EU-Recht und dem Prinzip des Artenschutzes.
Quellen:
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