Erfolgsmodell Schonung für Füchse in Nationalparks

Schonung von Füchsen in deutschen Nationalparks: Ein Erfolgsmodell

Das Aktionsbündnis Fuchs ist eine bundesweite Initiative von mehr als 60 Tier- und Naturschutzverbänden mit dem Ziel einer ganzjährigen jagdlichen Schonung des Rotfuchses. Auch Wolfsschutz Deutschland e.V. ist Mitglied im Aktionsbündnis Fuchs. Eine Umfrage des Aktionsbündnisses Fuchs zeigt, dass die allermeisten deutschen Nationalparks die Fuchsjagd ganz unterbunden oder sie zumindest stark eingeschränkt haben – mit durchweg positivem Fazit. Der Jägerschaft ist das ein Dorn im Auge: Sie fürchtet nichts mehr als Gebiete, die der Bevölkerung vor Augen führen, dass die Natur sich in weiten Teilen auch ohne den Eingriff von Hobbyjägern problemlos regelt.

Jäger wehren sich mit allen Mitteln gegen die Ausweisung größerer Gebiete, in denen die Jagd ruht. Kaum verwunderlich, zeigen Erfahrungen etwa mit fuchsjagdfreien Regionen im Ausland doch, dass die natürlichen Regulationsmechanismen sowohl in naturbelassenen Gebieten als auch in der modernen Kulturlandschaft ohne Jagd auf Beutegreifer problemlos funktionieren. Ob in Luxemburg, wo Füchse seit einigen Jahren nicht mehr gejagt werden, im weitestgehend jagdfreien Schweizer Kanton Genf oder in den Dünengebieten Nordhollands: Weder ist es dort zu der stets von den Jagdverbänden prognostizierten „Explosion der Fuchsbestände“ gekommen, noch hat sich die Situation bedrohter Arten verschlechtert. Im Gegenteil: Genf beispielsweise erfreut sich heute einer deutlich höheren Diversität und Dichte der Wasservogelfauna; gerade auch bedrohte Arten haben vom Jagdverbot profitiert. In Luxemburg deuten aktuelle Zahlen darauf hin, dass die Verbreitung des Fuchsbandwurms seit dem Jagdverbot rückläufig ist.

In Deutschland sorgt die einflussreiche Jagdlobby durch massiven politischen Druck jedoch dafür, dass Füchse und andere Beutegreifer praktisch flächendeckend bejagt werden dürfen. Selbst die Einführung noch so kurzer Schonzeiten – wie zuletzt etwa in Hessen – torpedieren die Jagdverbände vehement.

Keine Fuchsjagd in elf deutschen Nationalparks

Tatsächlich gibt es jedoch bereits Gebiete in Deutschland, in denen Füchse – und andere Beutegreifer – ganzjährig geschont werden: Wie eine Umfrage des Aktionsbündnisses Fuchs zeigt,

  • findet in elf der 16 deutschen Nationalparks gar keine Fuchsjagd statt;
  • in drei weiteren ist sie stark eingeschränkt und auf kleine Gebiete konzentriert, vornehmlich auf Drängen privater Geflügelhalter;
  • werden Füchse lediglich im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer weitgehend ohne Einschränkungen zum vermeintlichen Schutz von Küstenvögeln bejagt. Ob diese Maßnahmen sinnvoll sind, ist jedoch fraglich, da die Fuchsdichte nach Angaben der Parkverwaltung nicht erfasst wird und keine systematische Erfolgskontrolle der Bejagung stattfindet.

Vom NLP Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer haben wir leider trotz mehrmaligen Nachfassens keine Antwort erhalten.

Mehrere dieser Fuchsjagdverbote sind jüngeren Datums: In drei Nationalparks wurde die Fuchsjagd in den letzten zwölf Jahren verboten oder eingeschränkt – und das aus gutem Grund: Weder registrieren die Verwaltungen der fuchsjagdfreien Parks eine Zunahme der Fuchspopulation in den letzten 15 Jahren, noch berichten sie von Problemen im Natur- oder Artenschutz, die mit Füchsen im Zusammenhang stehen.

Jagd kann Fuchspopulationen nicht „regulieren“

In einer wissenschaftlichen Schrift zu Rotfuchs und Dachs begründet die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald auch, warum dies so ist: Wo Füchse nicht bejagt werden, leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen und bekommen weniger Nachwuchs – im Nationalparkgebiet durchschnittlich nur 1,7 Welpen pro Wurf. Greift der Mensch mit Flinte und Falle in dieses soziale Gefüge ein, brechen die Gruppen jedoch auseinander, und die Geburtenrate steigt stark an. Verluste werden dadurch wieder ausgeglichen. Die Jagd hat also keinen nachhaltigen Einfluss auf die Fuchsdichte.

Jäger wettern gegen die Schonung von Beutegreifern

Das Jagdverbot auf Füchse, das in den allermeisten deutschen Nationalparks herrscht, ist ein wahres Erfolgsmodell. Es belegt einmal mehr, dass die grausame flächendecke Verfolgung von Füchsen vollkommen unsinnig ist.

Der Jägerschaft ist das ein Dorn im Auge. Je klarer die Sinnlosigkeit der Fuchsjagd den Menschen vor Augen geführt wird, desto stärker wird der politische Druck, sie auch außerhalb von Nationalparks zu untersagen oder einzuschränken. Dass Füchse allein für den Lustgewinn einer kleinen Minderheit zu hunderttausenden erschossen oder in Fallen gefangen werden und dabei nicht einmal vor Welpen Halt gemacht wird, dürfte der Bevölkerungsmehrheit kaum vermittelbar sein. In den Jagdverbänden werden daher jene Stimmen immer lauter, die von den Nationalparkverwaltungen eine Ausweitung der Jagd fordern. So ließ etwa das Jagdmagazin „Unsere Jagd“ im Mai dieses Jahres zwei „passionierte Raubwildjäger“ mit fadenscheinigen Argumenten gegen die Schonung von Beutegreifern in Nationalparks wettern.

Es ist zu hoffen, dass die Nationalparks sich diesem Druck der Jagdlobby nicht beugen und sich weiterhin an wissenschaftlichen Erkenntnissen statt an waidmännischen Abschussinteressen orientieren.

 

 

Niedersachsen – Wolf Anton nach Zusammenstoß mit Auto qualvoll verendet – Fahrer flüchtet

Beispielfoto

Burgdorf/Uetze – Ein Wolfsrüde aus Mecklenburg-Vorpommern wurde in Niedersachsen bei Burgdorf bereits am Dienstag oder Mittwoch überfahren. Dies schreibt die Hannoversche Allgemeine nach einen Gespräch mit dem zuständigen Wolfsberater. Besonders tragisch an dem Fall. Der Rüde, der ein Sendehalsband trug und Anton genannt wurde, soll sich nach dem Aufprall noch mehrere Meter weiter geschleppt haben und danach über mehrere Stunden hin unter sehr viel Leid und Schmerzen gestorben.

Der Fahrer oder die Fahrerin des PKWs soll den Zusammenstoß nicht gemeldet haben. In Niedersachsen gibt es mehrere Päppelstationen und sogar einen Krankenwagen für Wölfe. Evtl. hätte dem Tier sogar noch geholfen werden können. Hier der Link: http://www.haz.de/Umland/Burgdorf/Uetze-Wolf-aus-dem-Burgdorfer-Holz-verendet-nach-Unfall

In dem Gebiet lebten zwei Wölfe. Die Partnerin des Rüden ist nun alleine. Da der Wolfsbestand in Deutschland noch immer nicht gesichert ist, ist es weiterhin tragisch, dass hier nächsten Frühjahr aller Wahrscheinlichkeit auch kein Nachwuchs zu erwarten ist. Auch könne die Wölfin abwandern, wird der Wolfsberater in der HAZ weiter zitiert.

Schon wieder ein überfahrener Wolf in Brandenburg gefunden

UPDATE: DIE POLIZEI HAT IHRE MELDUNG BERICHTIGT: DER WOLF WURDE DEMNACH NICHT ERSCHOSSEN,SONDERN ÜBERFAHREN.

LK- Potsdam-Mittelmark – Durch einen Jäger wurde der Polizei am Dienstagabend der Fund eines toten Wolfes angezeigt, schreibt die Polizeidirektion West heute in folgender Pressemitteilung. Zitat: Die Beamten begaben sich mit dem Zeugen zu einem Waldweg in der Gemeinde Zitz und konnten dort das Tier feststellen. Der Wolf starb durch Schussverletzungen. Der Wolfsbeauftragte des Landes Brandenburg wurde über die Feststellung informiert und veranlasste eine Untersuchung des toten Tieres. Die Polizei hat eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz aufgenommen. Die Ermittlungen zu dem oder den Tätern dauern an und werden durch die Kriminalpolizei geführt.“

 

Nordrhein-Westfalen bestätigt offizielles Wolfsgebiet

Nordrhein-Westfalen weist gestern erstes „Wolfsgebiet“ am Niederrhein in einer Pressemitteitung aus

Ministerin Heinen-Esser: „Ab jetzt können Maßnahmen zum Herdenschutz in Teilen der Kreise Kleve, Wesel, Borken und Recklinghausen sowie der Städte Bottrop und Oberhausen gefördert werden.“

Mehrfache Sichtungen, Risse von Schafen und Losungen (Kot), vor allem aber genetische Nachweise legen nahe, dass ein Wolf im Bereich der Gemeinde Schermbeck im Kreis Wesel standorttreu geworden ist. Die Nachweise verdichten sich dabei auf eine junge Wölfin mit der Kennung GW954f, die ursprünglich aus einer Wolfsfamilie nahe dem niedersächsischen Schneverdingen stammt, schreibt das LANUV in einer Pressemitteilung.

Umweltministerin Heinen-Esser: „Auch der jüngste genetische Befund vom 30. August bestätigt wieder die Anwesenheit einer Wölfin mit der Kennung GW954f im Kreis Wesel. Obwohl rein formal noch nicht von einem standorttreuen Wolf gesprochen werden kann – das wäre erst nach sechs Monaten der Fall und diese Zeit ist jetzt noch nicht um – haben wir uns entschlossen, bereits ab heute ein Wolfsgebiet auszuweisen. Das Wolfsgebiet ist zugleich Förderkulisse. Denn hier können Tierhaltungen mit Schafen und Ziegen sowie Wildgehege ab sofort Maßnahmen zum Herdenschutz, also zur Prävention gefördert bekommen. Das Präventionsgebiet ist bewusst sehr großzügig dimensioniert und umfasst mit rund 958 Quadratkilometern Teile der Kreise Kleve, Wesel, Borken und Recklinghausen sowie der Städte Bottrop und Oberhausen.“

Hilfe für Weidetierhalter

Das vom Landesumweltamt (LANUV) ermittelte Wolfsgebiet wird durch große Straßen wie Autobahnen und den Rhein begrenzt. Es enthält unter anderem große Teile des Naturparkes Hohe Mark mit Hünxer- und Dämmerwald. Damit umfasst es bewusst weit mehr Fläche, als ein einzelner Wolf benötigt. Das Ziel der großzügigen Abgrenzung ist, möglichst vielen Nutztierhaltern präventiven Herdenschutz zu ermöglichen. Die Förderung des präventiven Herdenschutzes entspricht dabei dem bundesweiten Standard, der auch in den Bundesländern angewandt wird, die bereits seit Jahren über Wolf-Vorkommen verfügen. Die Bearbeitung der Anträge erfolgt durch die Bezirksregierung Münster.

Heinen-Esser: „Wir müssen vorerst damit rechnen, dass die Wölfin bleibt. Um alle Menschen vor Ort künftig zeitnah zu informieren, haben wir mit dem heutigen Tag im Internet unter www.wolf.nrw das öffentlich zugängliche Wolfsportal NRW freigeschaltet. Zudem unterstützt ab heute eine eigene Stelle in meinem Hause rund um das Thema Wolf.“ Das neue Wolfsportal NRW www.wolf.nrw wird vom Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen (LANUV) tagesaktuell gehalten. Dr. Thomas Delschen, Präsident des LANUV betonte: „Um alle Menschen in Nordrhein-Westfalen direkt über Wolfsnachweise auf dem Laufenden zu halten, informiert das neue, öffentliche Portal anhand interaktiver Karten, tabellarischer Auflistung aller Ereignisse und nicht zuletzt anhand informativer Texte über die Rückkehr des Wolfes nach Nordrhein-Westfalen – Dazu gehört insbesondere das Wolfsgebiet rund um die Gemeinde Schermbeck.“

Keine Gefahr für Menschen

Der Osten Deutschlands grenzt seit jeher an eine Region, in der der Wolf nie ausstarb. In der damaligen DDR wurden jedoch alle von Osten her einwandernden Wölfe geschossen, nach dem Zusammenbruch der DDR im Jahre 1989 änderte sich das. Entsprechend der europäischen FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ist der Wolf heute nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt (§ 44 BNatSchG), damit genießt der Wolf den höchsten Schutz. 1995 wurde der erste Wolf, im Jahre 2000 das erste Rudel in Deutschland nachgewiesen. Seitdem wurde kein einziger Angriff auf Menschen belegt. 2009 erfolgte der erste Nachweis eines einzelnen, durchziehenden Wolfs in Nordrhein-Westfalen, auch hier gab es seit dem keine Gefahr für einen Menschen.

Baden-Württemberg – Weidetierhalter im Landkreis Rastatt erhalten Zäune zu 90 Prozent finanziert

Schafsrisse vom 7. September in Reichental (Gernsbach)

Untersuchung des Senckenberg-Instituts belegt Wolfsverdacht

Die zwei gerissenen Schafe in Gernsbach-Reichental (Landkreis Rastatt) sind laut einer Pressemeldung des Umweltministeriums von einem Wolf getötet worden. Reichental liegt im Territorium des Wolfes mit der Bezeichnung GW852m, der bereits mehrfach Nutztiere gerissen hat. Laut Analyse des Senckenberg-Institutes ist derselbe Wolf auch in diesem Fall für die Risse verantwortlich.

Möglich soll der Angriff durch einen unzureichenden Herdenschutz gewesen sein.

Der aktuelle Fall belege erneut, dass Lücken und Schwachstellen in der Umzäunung das Risiko eines Wolfsangriffs erhöhen. Umfassender Herdenschutz sei deshalb unabdingbar, heißt es weiter in der Pressemitteilung vom 01.10.18.

Um Nutztierhalterinnen und -halter bei den notwendigen Schutzmaßnahmen zu unterstützen, hat das Umweltministerium die so genannte Förderkulisse Wolfprävention geschaffen, die das Revier des GW852m einschließt. Innerhalb dieser Kulisse fördert das Land umfangreiche Herdenschutzmaßnahmen, darunter auch Elektrozäune und die erforderliche Erdung, mit 90 Prozent der Kosten.

Kurzfristig stellt die forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg, FVA, Zaunsets sowie Flatterband mit Stangen für 1,20 Meter Höhe auch zum Ausleihen zur Verfügung.

Der Kalauer von Calau – Warum wolfsfreie Zonen einfach lachhaft sind

Unser Faktencheck in Calau

Die Online-Ausgabe der Lausitzer Rundschau schreibt, dass die Stadt Calau in einer Erklärung die Brandenburger Landesregierung auffordert, ihr Gebiet im Wolfsmanagementplan als eine „nicht zur Besiedlung durch den Wolf geeignete Zone“ auszuweisen. „Öffentliche Interessen wie der Schutz der Bevölkerung, die unbeschwerte Nutzung der offenen Landschaft für Tourismus und Naherholung und die ausgeprägte natur- und artgerechte Weidetierhaltung in Calau und den Ortsteilen stehen dem entgegen“. Im Antrag stelle die CDU-Fraktion vor allem drei Punkte in den Vordergrund: Brandenburg soll sich zunächst gegenüber dem Bund dafür einsetzen, den strengen Schutz des Wolfes auf europäischer Ebene zu lockern. „Der Wolf ist nicht mehr vom Aussterben bedroht“, so die Calauer CDU, heisst es weiter im Artikel der Lausitzer Rundschau. 

Auch zahlreiche andere Städte und Regionen in ganz Deutschland erklären sich zu so genannten „Wolfsfreien Zonen“. Doch was ist tatsächlich dran, an solchen Vorstößen?

Zunächst einmal gar nichts. Warum?

Fakt ist, dass auch Deutschland EU-Verträge unterzeichnet hat, die den Wolf unter den höchsten Schutzstatus stellen. Er darf nicht geschossen werden. Handelt Deutschland zuwider, fängt es sich, wie Schweden bei seinen Lizenzjagden, eine Klage der EU ein. Die Folgen wären Strafzahlungen, die der Steuerzahlen aufwenden müsste. Zwar hat die GROKO im Koalitionsvertrag eine Dezimierung der Wölfe beschlossen, dies kann jedoch nicht umgesetzt werden, da dazu erst Gesetze geändert werden müssten. Eine Aufnahme in das Jagdrecht hilft diesen Lobbypolitikern auch nicht weiter, denn dann tritt automatisch eine ganzjährige Schonung in Kraft.

Was wird mit solchen Vorstößen bezweckt?

Die Politiker der C und A-Parteien, die hauptsächlich für solche Vorstöße verantwortlich sind, wissen selbst ganz genau, dass sie mit solchen Aktionen gegen das Gesetz verstoßen würden. Forderungen wie diese sind als Teil einer Imagekampagne gegen den Wolf zu betrachten. Ziel ist es, der Bevölkerung vorzuspielen, der Wolf sei nicht willkommen. Man möchte den Willen der Mehrheit, die den Wolf laut repräsentativen Umfragen noch immer willkommen heißt, umdrehen. Auch soll den Menschen mit Gruselgeschichten Angst eingejagt werden. In Wirklichkeit ist der Bestand an Wölfen in Deutschland nach wie vor nicht gesichert. Dies bestätigte das Bundesamt für Naturschutz am Jahresanfang.

Wie verbreitet sich der Wolf?

Wölfe können nicht lesen. Wie sollen sie also wissen, wo sie sich aufhalten dürfen und wo nicht? Wölfe leben in Deutschland in Familien, wie wir Menschen auch. Zusammen mit den Eltern leben die Welpen, die im Frühjahr geboren werden und die ein- bis zweijährigen Geschwister, die oft noch als Babysitter bei der Aufzucht mithelfen, bevor sie sich im Winter bis Spätwinter, wenn die nächste Paarungszeit beginnt, aufmachen um ein eigenes Revier zu gründen. Dabei wandern sie oft tausende von Kilometern. Die meisten jungen Wölfe kommen dabei ums Leben. Wölfe verteidigen ihr Revier gegenüber Artgenossen. Es können sich also gar nicht zu viele Wölfe irgendwo ausbreiten. Wölfe suchen sich ihr Zuhause nicht wegen uns Menschen aus. Sie haben auch kein Interesse, in unserer Nähe zu sein. Bei ihren Wanderungen nutzen sie aber gerne unsere Straßen und Wege. Ob ihnen ein Ort gefällt oder nicht, hängt vom Wildbestand darin ab. Wir in Deutschland haben mit den höchsten Bestand an Rehen, Hirschen und Wildschweinen. Warum ist dies so? Für die hohe Anzahl an Beutetieren sind auch die Jäger mitverantwortlich, die oft sogar ganzjährig füttern. Ihnen geht es zum einen um die Trophäenjagd und zum anderen verdienen sie durch Jagdlizenzen. Im Harz findet demnächst eine so genannte Drückjagd auf Rothirsche statt. Das Ganze ist eine Gelddruckmaschinerie. Über 1.000 Jäger sollen je 480,– Euro zahlen um Hirsche zu reduzieren, die vorher hochgefüttert worden sind. Der Wolf kann auch einen Hirschbestand in Grenzen halten. Im Gegensatz zum Jäger ist er sogar gar nicht an der Trophäenjagd interessiert, sondern er sucht nicht die stärksten und schönsten Tiere heraus, sondern die Alten, Schwachen und Kranken.

Politiker machen sich zu Lakaien der Jägerschaft und der Bauernlobby!

Der Wolf hilft im Interesse der Allgemeinheit, ganze Regionen zu gesunden und zu renaturieren. Gegen die Interessen der Allgemeinheit versucht die Jägerschaft ihre Interessen mit aller Macht durchzusetzen. Wen wundert es also, dass viele Politiker selbst Jäger sind und Jäger auch in den großen Umweltverbänden sitzen. Die Bauernverbände heißen den Wolf als Sündenbock willkommen, um ihr Versagen den Klein- Hobby- und Biobauern gegenüber zu verschleiern. Tatsächlich bekommen die Bauern, die höchsten Subventionen, die immer größer werden und immer mehr Massentierhaltung betreiben. Als Folge wird die Umwelt immer mehr geschädigt.Die Kleinbauern werden hängengelassen. Während der Fußball-WM ist die Weidetierprämie gestrichen worden. Doch statt dagegen zu protestieren, verlangen die Weidetierhalter, dass der Wolf ausgerottet wird. Sie sind nicht bereit zu schützen, obwohl in den meisten Bundesländern geeignete Zäune und oft sogar Herdenschutzhunde zu einem großen Anteil bezahlt werden. Zudem werden Risse bei richtigem Schutz oft zu 100 % entschädigt.

Hier der Bericht der LR

https://www.lr-online.de/lausitz/luebbenau/gefundenes-fressen-fuer-wolfsgegner_aid-33337251

Schöne Nachricht für Wolfsfreunde: Junge Wölfin aus Niedersachsen gründet Revier in Rheinland-Pfalz

Höfken: „Es ist davon auszugehen, dass sich erstmals wieder ein Wolf in Rheinland-Pfalz dauerhaft niederlässt“

Erneuter Wolfsnachweis am ehemaligen Truppenübungsplatz Daaden / Junge Fähe aus einem niedersächsischen Rudel
Nachdem Mitte Mai anhand von Fotos ein Wolf am Truppenübungsplatz Daaden/Stegskopf bestätigt werden konnte, erfolgte nun ein erneuter Nachweis eines Wolfes auf der ehemalig militärisch genutzten Fläche im Landkreis Altenkirchen. Anhand von Kotproben aus dem August dieses Jahres konnte das Senckenberginstitut für Wildtiergenetik in Gelnhausen die Anwesenheit eines weiblichen Jungwolfes bestätigen. Der genetische Nachweis hat ergeben, dass der neu zugewanderte Wolf aus dem Rudel „Göhrde“ in Niedersachsen stammt. Dieses Rudel hat sich erst 2016 gegründet und zieht seit dem erfolgreich Junge groß. „Nach Einschätzungen der ‚Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf‘, kurz DBBW, handelt es sich wegen des zeitlichen und räumlichen Zusammenhangs zwischen den Nachweisen aus Mai und August dieses Jahres um dasselbe Tier“, so Umweltministerin Ulrike Höfken heute in Mainz. „Eine dauerhafte Ansiedlung der Fähe am Truppenübungsplatz ist laut DBBW daher wahrscheinlich.“ Rein wissenschaftlich kann derzeit jedoch noch nicht von einer Territorialität gesprochen werden. Dies wäre erst der Fall, wenn die Anwesenheit des Tieres über sechs Monate genetisch nachgewiesen werden kann.

Truppenübungsplätze stellen hervorragende Lebensräume dar. Das zeigt sich bundesweit. „Die vorsorgliche Ausweisung des ‚Präventionsgebietes Westerwald‘ Ende Mai war daher richtig und vorausschauend“, sagte die Ministerin. Seitdem können Nutztierhalter von Schafen und Ziegen sowie landwirtschaftliche Wildhalter im Bereich des Präventionsgebietes Förderungen vom Land für Investitionen in Präventionsmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe erhalten. „Im Präventionsgebiet kann die Erstattung von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten für wolfssichere Zäune und Herdenschutzhunde beantragt werden. Das gilt auch hier, am Truppenübungsplatz Daaden/Stegskopf“, betonte Höfken. Der Truppenübungsplatz heißt inzwischen „Naturerbefläche Stegskopf“ und gehört der „Deutschen Bundesstiftung Umwelt“.

Da der Wolf eine hochmobile Art ist, hat das rheinland-pfälzische Umweltministerium im März 2018 ein gemeinsames Vorgehen zum Herdenschutz und Wolfsmanagement mit Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland beschlossen. Die Kooperationsvereinbarung umfasst die länderübergreifende Zusammenarbeit bei Fang und Besenderung von Wölfen, den Umgang mit bzw. die Tötung von auffälligen Tieren sowie einen regelmäßigen Informations-austausch.
Zum Hintergrund:

Bisher wurden in 15 Fällen Wölfe in Rheinland-Pfalz nachgewiesen, die wahrscheinlich auf sechs bis neun einzelne Wolfsindividuen zurückzuführen sind:

2012 (zwei Nachweise):

• Sichtung und Abschuss eines Wolfes im Westerwald

2015 (ein Nachweis):
• genetischer Nachweis an Rehriss im Wasgau
2016 (fünf Nachweise):
• genetischer Nachweis an gerissenen Damtieren bei Giershofen
• zwei genetische Nachweise an gerissenen Schafen bei Leubsdorf
• Sichtung mit Bildbeleg im Bereich Neuwied.
• genetischer Nachweis an gerissenem Reh bei Leubsdorf.

Es ist wahrscheinlich, dass die Risse von Schaf und Reh bei Leubsdorf und der Fotonachweis aufgrund der zeitlichen und räumlichen Nähe zueinander von ein und demselben Tier stammen.

2017 (ein Nachweis):
• Bildnachweis eines Wolfs bei Rheinbrohl/Neuwied
2018 (sechs Nachweise):
• genetischer Nachweis an gerissenen Damtieren bei Leutesdorf/Neuwied
• genetischer Nachweis an gerissenem Reh bei Leutesdorf/Neuwied
• genetischer Nachweis an Hirschkalb bei Reidenbruch/Neuwied
• zwei Sichtungen mit Bildbeleg am ehemaligen Truppenübungsplatz Daaden/Stegskopf
• genetischer Nachweis mittels Analyse von Kotproben am ehemaligen Truppenübungsplatz  Daaden/Stegskopf

Die Risse der Damtiere und des Rehs bei Leutesdorf sind auf die gleiche Wolfsfähe zurück zu führen. Die Nachweise am Truppenübungsplatz stammen mit großer Wahrscheinlichkeit alle von der jungen Wolfsfähe aus Göhrde.

Der im Jahr 2015 beschlossene Managementplan zum Umgang mit Wölfen in Rheinland-Pfalz sieht die Möglichkeit für Präventions- und Ausgleichsmaßnahmen vor. So werden Schäden an Nutztieren zu 100 Prozent von der Landesregierung übernommen, wenn der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann.

Für alle Fälle im Umgang mit Wölfen hat das Umweltministerium eine zentrale Hotline unter der Telefonnummer 06306/911199 eingerichtet.
Der Managementplan ist online abrufbar unter:https://mueef.rlp.de/fileadmin/news_import/Wolfmanagmentplan.pdf

Gute Nachricht für Wolfsfreunde: Niedersächsische Wölfin lässt sich in Nordrhein-Westfalen nieder

Land NRW bereitet sich auf seine erste „Wolfregion“ vor


NRW-Umweltministerin Ministerin Heinen-Esser in einer Pressemitteilung: „Wir prüfen zurzeit alle Fördermöglichkeiten für den Schutz von
Nutztieren und werden Anfang Oktober vor Ort informieren wenn alle notwendigen Informationen vorliegen.“

Seit Anfang dieses Jahres gebe es Wolfshinweise und Nachweise am Niederrhein. Mehrfache Sichtungen, Risse von Nutztieren (Schafe) und Losungen (Kot), vor allem aber genetische Nachweise würden nahe legen, dass ein Wolf im Kreis Wesel standorttreu geworden ist. Weiteren Hinweisen werde zurzeit nachgegangen. „Das ist ein großer Unterschied zu den vergangenen Jahren. Seit 2009 besuchen uns in Nordrhein-Westfalen immer wieder einzelne Wölfe, die nie länger an einem Ort geblieben sind und dann wieder verschwanden“, so Ministerin Heinen-Esser. „In diesem Jahr könnte sich das zumindest in Wesel im Raum Schermbeck ändern. Daher prüfen wir zurzeit alle Hinweise. Letzte genetische Proben werden noch im Senckenberg Forschungsinstitut bearbeitet. Schon jetzt prüfen wir aber die möglichen Unterstützungsmaßnahmen für die Weidetierhalterinnen und -Halter vor Ort.“ Sobald es genauere weitere Daten gebe wolle das Ministerium Informationen die Öffentlichkeit weiter informieren.

Ein erster genetischer Hinweis auf einen Wolf im Kreis Wesel sei an einem Schafriss vom 13. April 2018 bei Schermbeck-Bricht erbracht worden. Mit einem zweiten genetischen Nachweis im Juni dieses Jahres anhand einer Wolfslosung (Kot) sei ein Wolf individualisiert worden: Es handele sich um einen weiblichen Abkömmling mit der Kennung GW95f aus der niedersächsischen Wolfsfamilie bei Schneverdingen. Aufgrund genetischer Ähnlichkeit zum Befund vom 13. April 2018 sei es naheliegend, dass es sich um ein und das selbe Tier handeln könnte.

Faktencheck Sachsen – Schießbefehl auf Uhsmannsdorfer Wolf ist nicht legal!

Im Landkreis Görlitz in Sachsen gerät der nächste Wolf in die Abschusslinie der Kreisregierung. Nach Wolf Pumpak, dessen Abschuss nicht umgesetzt wurde und Wolf Zottel, der mit zwei zur Verfügung stehenden Medikamenten hätte behandelt werden können, soll es nun schon wieder einen Schießbefehl auf einen Wolf geben. Dabei wäre dieser neue Schießbefehl laut unseren Recherchen auch wieder alles andere als legal.

Quelle: LR online

Dezernentin Zettwitz habe am Mittwoch Heike Zettwitz im Kreistag über Gespärche zum dritten geplanten Wolfsabschuss informiert., Schreibt die Lausitzer Rundschau. Zitat: „Die Gespräche sind aber noch nicht abgeschlossen.“ Sie gehen im Oktober weiter. Das Ministerium erklärt dazu nur: „Das SMUL hat diesbezüglich ein Informationsschreiben des Landkreises Görlitz erhalten und fachaufsichtlich beantwortet.“

Alternative Fakten von der Kreisregierung!

Hintergrund ist die Häufung von Nutztierrissen rund um Horka, Rothenburg, Kodersdorf, Uhsmannsdorf. Dort war im August der aufsehenerregendste Fall passiert, als auf dem Gelände einer Kindertagesstätte zwei Ziegen gerissen wurden. Lolek und Bolek – so hießen die Tiere – waren für die Kinder angeschafft worden. Die Ziegen hatten nach Aussage von Heike Zettwitz auch hinter einem dem Managementplan entsprechenden Zaun gestanden. Das hatte Kreisrat Ralf Brehmer (SPD) wissen wollen.

Laut Zettwitz habe es in diesem Jahr im Kreis bereits über 70 Nutztierrisse gegeben, die dem Wolf zuzuschreiben sind, schreibt die LR. Das stimmt so nicht!

Laut Rissliste des Kontaktbüros Wölfe in Sachsen ist der Stand so:

2018 gab es bisher 74 Meldungen von getöteten/verletzten/vermissten Nutztieren im Freistaat Sachsen. In 27 Fällen wurde der Wolf als Verursacher festgestellt bzw. konnte nicht ausgeschlossen werden. Dabei wurden 88 Tiere getötet, 14 Tiere verletzt und 5 Tiere sind vermisst. 

In nur 27 von 74 Fällen in ganz Sachsen war es überhaupt ein Wolf!

Zäune nicht sicher!

Wir hatten diesen Fall bereits nachrecherchiert. Der Zaun ist laut unserer Kontrolle alles andere als entsprechend dem Managementplan gestaltet. Eine Tür ist so gut wie gar nicht gesichert. Zudem dient ein Reisighaufen als Sprungbrett. Der Zaun um das Kita-Gelände ist nur 1,04 Meter hoch. Das Gatter im Innengehege hat keinen Untergrabschutz. Warum wurde nach dem ersten Riss nicht zumindest um den Außenzaun herum ein Elektrozaun angebracht? Warum hat man stattdessen zwei Wochen nichts gemacht, bis die zweite Ziege auch noch, von welchem Tier auch immer, gerissen worden ist? Auf dem Gelände ist ein Stall. Warum wurden die Ziegen nicht nachts in den Stall gebracht?

Wir hatten der Kindergartenleitung angeboten, wolfssichere Zäune zu schenken. Dies wurde abgelehnt. Für uns absolut nicht nachvollziehbar.

Wolf gar nicht mit Sicherheit nachgewiesen!

In der Rissliste ist ein Fall noch offen. Bei dem anderen Fall konnte ein Wolf nicht ausgeschlossen werden. Nicht auszuschließen heisst allerdings nicht, dass es mit Sicherheit ein Wolf war.

Fazit: Ein Abschuss ist nicht legal. Laut dem sächsischen Managementplan müssen zudem vor einem Abschuss Vergrämungsmaßnahmen laufen. Dies ist nicht geschehen. Im Gegenteil. Der lasche Umgang mit Zäunen kann nur wieder als Anfütterungsaktion bezeichnet werden. Außerdem ist es nicht mit Sicherheit erwiesen, dass es ein Wolf war.

 

 

Hier der Riss der nächsten Ziege. In der Rissliste ist er noch immer in Bearbeitung. Beim Riss vorher konnte Wolfs nicht ausgeschlossen werden. Angeblich sei der Festzaun untergraben worden. Wolf nicht auszuschließen heisst aber nicht auch, dass es sicher ein Wolf war. Quelle des Screenshots: Kontaktbüro Wölfe in Sachsen.

 

Hier der erste Riss. Festzaun untergraben und Wolf nicht auszuschließen, war das Ergebnis. Wolf nicht auszuschließen heisst aber nicht automatisch, dass es auch sicher ein Wolf gewesen ist. Wie kann man 14 Tage abwarten und nichts am Zaun verändern? Hier ist der zweite Riss provoziert worden. Quelle des Screenshots: Kontaktbüro Wölfe in Sachsen.
Das Gelände der KITA Uhsmannsdorf grenzt im hinteren Bereich direkt an die freie Natur. Um das Gelände ist ein Festzaun von einer Höhe von 1,04 Meter. Eine Schwachstelle ist eine Tür, die nicht richtig verschlossen ist. Desweiteren ist nirgendwo Strom am Zaun.
Warum wurden die beiden Ziegen nicht nachts in das Stallgebäude gebracht? Vorne ist der Festzaun mit 1,04 Meter Höhe zu sehen. Hinten das Gatter ohne Untergrabschutz. Kein Strom vorhanden.
Diese Tür kann einfach eingedrückt werden.
Der Festzaun ist nur 1,04 Meter hoch. Wenn ein Beutegreifer oder ein Hund den Weg über den Reisighaufen nimmt, sind es nicht einmal mehr 50 Zentimeter.
Dieses Schloss ist nicht sicher. Solche Türen öffnet z.B. unser Tschechoslowakischer Wolfshund mit Leichtigkeit.
Über den Reisighaufen sind es nicht einmal 50 Zentimeter
Der Festzaun um das Kita-Gelände hat nur eine Höhe von 1,04 Metern.

Hier der Link zum Bericht in der Lausitzer Rundschau: https://www.lr-online.de/lausitz/weisswasser/kreis-goerlitz-prueft-wolfsabschuss_aid-33143447

 

Faktencheck in Sachsen/Kodersdorf – Kinderbereich ist nicht eingezäunt und kein Strom auf den Weidetierzäunen

Quelle: Sächsische Zeitung. Das Bild vermittelt den Eindruck, als müssten die Kinder hinter dem Elektrozaun geschützt werden. In Wirklichkeit ist der Spielbereich nicht eingezäunt.

Spielen hinter dem Elektrozaun

Eine Kodersdorfer Familie schützt sich vor dem Wolf. Trotzdem gelingt es dem Raubtier, ihre Schafe zu reißen…machte die Sächsische Zeitung in einem Artikel am 18.09.18 groß auf. 

Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. haben mal nachgeschaut, was sich hinter dieser Geschichte des Kollegen Steffen Gerhardt, der gleich auch noch mit einem Meinungsartikel am gleichen Tag aufwartete, verbirgt. Tenor: Die Menschen müssten geschützt werden. Fazit: Böser Wolf, arme Kinder, arme Schafe. Liebe Leser, lassen Sie sich keinen Bären aufbinden. Dem Wolf gelingt es nicht Schafe zu reißen, weil die Familie sich schützt. Dem Wolf gelingt es dort Schafe zu reißen, weil sie eben nicht geschützt worden sind. Kinder stehen nicht auf seinem Speiseplan.

Was ist wirklich dran, an der Story?

Steffen Gerhardt schreibt:

„Es grenzt schon an ein Sperrgebiet und doch ist es nur der eigene Garten. „Aber wie sollen wir uns vor dem Wolf schützen, wenn nicht mit einem Zaun?“, fragt Raik Tzschoppe. Mit seiner Familie wohnt der Kodersdorfer am Ende der Särichener Straße. Ein Zaun aus Drahtgeflecht, der unter Strom gesetzt werden kann, durchzieht den Garten entlang des Weißen Schöps. Dieser soll die Familie vor Wolfsbesuchen schützen. Zur Verfügung gestellt hat den Zaun das Land Sachsen als Präventivmaßnahme. Aber nur auf Drängen der Familie. „Denn unser Grundstück wird vom Wolf inzwischen regelmäßig heimgesucht“, sagt der Familienvater. 

Aha? Man musste das Land Sachsen also drängen?

Das ist Fakt:

Aus dem Managementplan: Schaf- und Ziegenhalter sowie Betreiber von Wildgattern haben weiterhin die Möglichkeit, sich im Rahmen der Förderrichtlinie »Natürliches Erbe« Herdenschutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe (Anschaffung von Elektrozäunen, Flatterband und Herdenschutzhunden, Installation von Unterwühlschutz bei Wildgattern) fördern zu lassen. Der Fördersatz liegt bei 80 % der förderfähigen Ausgaben (vom Nettobetrag). 

Weiter werden der Familienvater und die Großmutter dahingehend zitiert, dass man die Kinder nicht mehr draußen spielen lassen wolle und das Gelände eingezäunt habe.

Wir fanden den Spielplatz nicht umzäunt vor. Der Fotograf der Sächsischen Zeitung musste, um das Aufmacherbild zu erstellen, wohl in das Schafsgehege klettern, um von dort aus das Bild mit dem Zaun und den Kindern zu schießen. Wobei dies für den Fotografen nicht schmerzhaft gewesen sein konnte, denn auf dem Zaun um das Schafsgehege herum (90 Zentimeter Standartzaun), war ebenfalls kein Strom vorhanden, sowie weit und breit auch keine Batterie zu sehen.

Ferner fragt sich der Familienvater, was passieren würde, wenn sich ein Wolf im Gatterzaun zum Damwildgehege verfangen würde?

Wie bitte, fragt man sich? Warum zur Hölle soll sich ein Wolf in einem Gatter verfangen, das unter Strom steht? Womit wir gleich beim nächsten Problem sind. Auch das Wildgatter wies keinen Strom auf. Die untere Litze lag teilweise sogar auf dem Boden.

Zitat aus dem Bericht der Sächsische Zeitung:

„Die erste schmerzhafte Begegnung mit dem Raubtier hatten Raik T. und seine Lebenspartnerin Linda G. vor gut einem Jahr. Am zeitigen Morgen des 29. August rissen ein oder mehrere Wölfe zwei ausgewachsene Schafe. Opfer dieser Attacke wurde auch eine Ziege, die in Panik floh und dabei im Schöps ertrank. Ein Jahr später, fast auf den Tag genau, entdecken sie ein totgebissenes Schaf am Rande des Weißen Schöps liegend. Damit nicht genug. Genau 14 Tage später, am 10. September, holte sich der Wolf ein Reh aus dem Wildgatter am Ende der Straße. Die Familie fand am Morgen den ausgeweideten Kadaver auf der Wiese.“

Das ist Fakt: Der Riss im vergangenen Jahr ist darauf zurückzuführen, dass die Bachseite der Schafweide nicht eingezäunt gewesen ist. In dieser Gegend leben seit 20 Jahren Wölfe. Es müsste doch jedem bekannt sein, dass Wölfe sehr gut schwimmen können. Hat die Familie innerhalb von 12 Monaten nicht gelernt, die Bachseite zu schließen? Fakt ist auch, dass Menschen, die ihre Tiere einfach nicht schützen, oder nicht schützen wollen, Wölfe anfüttern und anlocken. Die Wölfe in Sachsen fressen dennoch keine Kinder. Auch keine Rotkäppchen. In den ganzen Jahren ist kein einziger Übergriff von einem Wolf auf einen Erwachsenen oder auch auf ein Kind nachgewiesen worden. Tagtäglich kommen aber Kinder bei Unfällen im Haushalt, in der Schule, im Sport und im Straßenverkehr zu Schaden. Auch der Bach hinter dem Haus ist eine Gefahr für Kinder, darin zu ertrinken.

Wozu dient also ein solcher Artikel?

Mit seriösem Journalismus hat diese Art der Berichterstattung jedenfalls nichts mehr zu tun. Statt Aufklärung zu betreiben, wir darin Angst geschürt. Doch für Schauergeschichten sorgen in der Region nicht nur die Tageszeitungen. Auch der Jagdpächter macht den Menschen mit an den Haaren herbeigezogenen Geschichten Angst. Im Meinungsartikel von Steffen Gerhardt steht, dass die Regierung angeblich plane, Wölfe mit Sendern auszustatten. Man müsse aber nur die Menschen fragen, um auf das ruchlose Treiben der Wölfe zu kommen, die Menschen müssten geschützt werden. Steffen Gerhardt war auch der Schreiber des Artikels über die Kita Uhsmannsdorf. Mit solchen Artikeln soll Stimmung gegen den Wolf gemacht werden.

Was können Leser gegen solche Artikel machen?

Schreiben Sie an Herrn Gerhardt und an die Sächsische Zeitung. Sagen Sie Ihre Meinung.

 

Die untere Litze weisst keinen Strom auf.
Kein Strom auf dem Elektrozaun für die Schafe. Nirgendwo ist eine Batterie zu sehen. Am Tag unserer Kontrolle war die Bachseite geschlossen.
Kein Strom auf dem Zaun für das Gatterwild.
Kein Strom auf der unteren Litze
Gestrüpp reicht in das Zaungeflecht hinein. Falls eine Batterie angeschlossen wären, wäre der Strom nun durch das Gestrüpp unterbrochen.
Das Gelände der Kinder ist nicht umzäunt, wie in der Sächsischen Zeitung beschrieben. Der Fotograf der Tageszeitung muss das Bild vom Gelände des eingezäunten Schafs geschossen haben.
Kein Strom, nirgendwo ist eine Batterie angeschlossen.

 

Bei dem Riss im vergangenen Jahr war der Elektrozaun zur Bachseite hin offen. Quelle: Rissliste Kontaktbüro Wölfe in Sachsen.

Quellen: Hier ist der Bericht aus dem vergangenen Jahr. Damals war die Bachseite offen. https://www.sz-online.de/nachrichten/kodersdorfer-fuerchtet-um-seine-schafe-3764130.html

Hier der aktuelle Bericht: https://m.sz-online.de/nachrichten/spielen-hinter-dem-elektrozaun-4015796.html

Hier der Link zur aktuellen Rissliste. Die neuesten Risse sind noch offen. Das Kontaktbüro wollte uns zum Fall keine weitere Auskunft geben.  https://www.wolf-sachsen.de/images/Schadensstatistik/Schadensstatistik_2018_Stand_20180904.pdf

Hier der Meinungsartikel von Steffen Gerhardt: https://www.sz-online.de/nachrichten/schuetzt-die-menschen-4015803.html