Findet Nemo: Wolf in Not wurde von der Feuerwehr bei Mailand aus einem Kanal gerettet
Am Morgen des 22. Februar 2025 ereignete sich in der Nähe von Mailand ein ungewöhnliches Drama: Ein Wolf war in den Naviglio Grande, einem historischen Schifffahrtskanal, geraten und drohte zu ertrinken. Dank des schnellen Einsatzes der örtlichen Feuerwehr konnte das Tier jedoch gerettet werden.

In Italien werden Wölfe gerettet, in Deutschland oft getötet
- Feuerwehr (Vigili del Fuoco)
Wie im Fall vom 22. Februar 2025 bei Mailand zeigt die Feuerwehr ihre Kompetenz bei akuten Notlagen, etwa wenn Wölfe in Kanälen oder anderen gefährlichen Situationen festsitzen. Solche Einsätze sind selten, aber dokumentiert – etwa 1–2 bekannte Fälle kommen so zusammen, besonders in urbanen Randgebieten. - Polizei (Carabinieri Forestali)
Die Forstpolizei, die 2016 das Corpo Forestale übernahm, ist für Wildtierkriminalität und -schutz zuständig. Sie rettet Wölfe, die in illegalen Fallen gefangen sind oder nach Verkehrsunfällen verletzt wurden. Ein Beispiel ist die Bergung eines Wolfs nach einem Autounfall in Südtirol 2024. Da Verkehrsunfälle eine häufige Todesursache sind (ca. 50–100 Wölfe pro Jahr), könnten 5–10 Wölfe jährlich durch die Carabinieri Forestali gerettet worden sein
- Nationalpark-Ranger und örtliche Behörden
In Nationalparks wie dem Parco Nazionale d’Abruzzo, Lazio e Molise oder dem Parco del Ticino sind Ranger aktiv, die Wölfe nach Naturkatastrophen (Waldbrände, Überschwemmungen) oder bei Verletzungen retten. Ein Fall aus 2018 beschreibt die Rettung eines Wolfs nach einem Brand in den Abruzzen durch Ranger und Feuerwehr. In den letzten zehn Jahren könnten 5–15 solcher Einsätze stattgefunden haben, da Wölfe hier häufiger vorkommen und geschützt werden. - Veterinärbehörden (ASL – Aziende Sanitarie Locali)
Lokale Gesundheitsbehörden kümmern sich um verletzte Wildtiere, oft in Zusammenarbeit mit anderen Stellen. Nach der Rettung eines Wolfs werden sie zur Behandlung hinzugezogen, wie im Mailänder Fall 2025.
- Umweltschutzorganisationen mit behördlicher Unterstützung
Italienische Naturschutzorgas arbeiten oft mit Behörden zusammen, um Wölfe zu retten, etwa bei illegalen Schussverletzungen oder Vergiftungen. Ein Beispiel ist die Reaktion auf die Vergiftung von vier Wölfen in Trentino im Februar 2025, wo Ermittlungen und Rettungsversuche Hand in Hand gingen. Solche Kooperationen könnten 2–5 Rettungen pro Jahr ermöglichen.
Vergleich mit Deutschland
In den vergangenen fünf Jahren (Februar 2020–Februar 2025) wurden nach Schätzungen vermutlich zwischen 83 und 125 Wölfe in Deutschland nach Verkehrsunfällen oder anderen Vorfällen euthanasiert. Eine genaue Zahl bleibt aber leider spekulativ, da sie von DBB-Wolf nicht separat dokumentiert wird. Es gibt nur wenige Wolfsauffangstationen in Deutschland und in Deutschland darf verunfallten Wölfen nicht geholfen werden.
- Gesamtschätzung (2020–2025):
- Verkehrsunfälle: 63–88 (4 Jahre) + 15–22 (2024/25) = 78–110 Euthanasien.
- Andere Vorfälle: 1–3 pro Jahr × 5 Jahre = 5–15 Euthanasien.
- Total: 83–125 Wölfe könnten in den letzten fünf Jahren euthanasiert worden sein.
- Die DBBW unterscheidet nicht explizit zwischen „sofort tot“ und „nach Verkehrsunfall euthanasiert“, deshalb können wir hier nur schätzen.
- Monitoringjahre (1. Mai bis 30. April des Folgejahres), Quelle Statistig der DBB-Wolf:
- 2020/21: 138 Totfunde, davon 107 durch Verkehrsunfälle.
- 2021/22: 157 Totfunde, davon 126 durch Verkehrsunfälle.
- 2022/23: 159 Totfunde, davon 121 durch Verkehrsunfälle.
- 2023/24: 193 Totfunde, davon 150 durch Verkehrsunfälle.
Für besonders ethisch untragbar bleibt uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. die Tötung von Mischlingswelpen in Erinnerung: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/08/13/ethisch-untragbar-schon-wieder-mischlings-wolfswelpentoetungen-in-thueringen/
Immer wieder werden in Deutschland auch Wölfe aufgrund einer Räudeerkrankung getötet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/04/herzloses-deutschland-zwei-wolfswelpen-wegen-raeude-umgebracht/
Über gerettete Wölfe in Deutschland gibt es auch keine verlässliche Datenlage. Spektakuläre Rettungen von Welpen gab es in Sachsen – https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/09/17/happy-end-in-sachsen-verirrter-wolfswelpe-aus-einer-misslichen-lage-befreit/
und der bayerischen Rhön: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/07/04/bayern-welpe-nuka-ist-sohn-der-illegal-verfolgten-rhoenwoelfin-frigga/
Gerade in Ländern mit einer Vergangenheit wie Österreich und Deutschland sie haben, wäre ein Umdenken unbedingt notwendig.
Weitere Quellen:
https://www.facebook.com/reel/931217445498691
https://www.mimikama.org/verletzter-wolf-deutschland-keine-hilfe/