Kein Abschuss, keine Besenderung: Lasst endlich das Leuscheider Rudel in Ruhe!

Erst hieß es Abschuss wegen der Überwindung eines „speziellen Zauns“,  jetzt plötzlich erst mal „nur Besenderung“. Dabei lobte Umweltministerin Eder noch im August den Herdenschutzerfolg mit der niedrigsten Risszahl seit Jahren. Doch nun sollen vier zusätzliche Schafe plötzlich alles ändern? Der „spezielle Zaun“ liegt im Gebiet des Leuscheider Rudels, das zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hin und her wechselt. Mit kaum einem anderen Rudel wurde in der Vergangenheit derart übel mitgespielt, wie mit diesem Rudel. Lesen Sie hier unsere neue Reportage mit Fotos von ganz „speziellen“ Zaunrealitäten vor Ort.

 

Laut Tagesschau soll der auffällig gewordene Wolf im Kreis Altenkirchen einen Sender bekommen. Das hätte Staatssekretär Erwin Manz (Grüne) im Umweltausschuss des Landtags gesagt.

Die Genehmigung für diesen Sender liege vor. Zudem würde das Umweltministerium weiterhin prüfen lassen, ob das Tier abgeschossen werden soll. Laut Ministerium soll der Wolf es geschafft haben, einen  „speziellen Zaun“ zu überwinden und vier Schafe zu reißen, und zwar am 8. September in Mehren im Kreis Altenkirchen im Westerwald, heißt es in dem Artikel der Tagesschau.

Seit Jahren will man das Leuscheider Rudel bereits besendern. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. hatten auch in der Vergangenheit stets dagegen protestiert und stattdessen Weidetierhalter aufgefordert, endlich ihre Tiere zu schützen. Seit Jahren schon versucht man erfolglos, das Rudel besendern. Dabei sind Narkosen für Wölfe gefährlich und auch die Sender sind von Kriminellen hackbar. Bei der kriminellen Energie, die dort im Gebiet des Rudels auf beiden Bundesländern herrscht, kann man sich leicht ausmalen, dass ein besenderter Wolf dort nicht mehr lange zu leben hat.

Niedrigster Stand der Wolfsrisse in 2023

„Unser Umgang mit dem Wolf zeigt Erfolge“, sagte Umweltministerin Katrin Eder noch Ende August auf einer Pressekonferenz in Mainz.  Durch gezielte Präventionsmaßnahmen sei die Anzahl der Risse an Haus- und Nutztieren deutlich gesunken. „2021 hatten wir mit 101 Rissen die meisten in der Geschichte von Rheinland-Pfalz. Seitdem sind die Zahlen konstant auf lediglich 16 Risse in diesem Jahr gesunken. Effektiver Herdenschutz durch Zäune und Herdenschutzhunde und durch die gute Zusammenarbeit mit Tierhalterinnen und Tierhaltern zeigten, dass Konfliktpotenziale weiter reduziert und die Herden vor dem Wolf und der Wolf vor dem Menschen geschützt werden konnte. Dieser Erfolg ist auch die Erfolgsgeschichte des KLUWO – des Kompetenzzentrums Luchs und Wolf – das seit dem Oktober 2021 den Herdenschutz vorantreibt“.

Geringer Wolfsbestand in RLP

In Rheinland-Pfalz leben nach Angaben des Landes aktuell nur vier erwachsene Wölfe und eine unbekannte Zahl von Jungtieren. Der Westerwald, die westliche Eifel und der Taunus an der Grenze zu Hessen gelten als Präventionsgebiete. Für Präventionsmaßnahmen hat das Land zuletzt pro Jahr rund 800.000 Euro bewilligt.

Vier zusätzliche Schafe sollen nun den Wolf als Problemtier darstellen?

Nun soll durch einen weiteren Riss plötzlich der Herdenschutzerfolg in Frage gestellt sein? Wir haben uns am Ort des Geschehens einmal umgeschaut und tatsächlich sehr viele völlig ungeschützte Weidetiere vorgefunden. Auch die Reste eines wolfsabweisenden Zauns haben wir entdeckt. Ob dies tatsächlich der „spezielle Zaun“ gewesen sein soll, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Allerdings wirken auch wolfsabweisende Zäune eben nicht mehr wolfsabweisend, wenn keine Spannung auf ihnen ist.

 

Schafe und Ziegen hinter Doppelstegmattenzaun (so genannter Legizaun). Von innen nur teilweise mit einem zusätzlichen Netz gesichert und ohne Untergrabschutz. Das Netz müsste zudem außen sein.

 

Legizaun ohne Untergrabschutz.

 

Hier ohne zusätzliches Netz innen. Wobei das Netz auch außen angebracht werden müsste.

 

Schafe und Ziegen nur hinter einem Legi-Zaun ohne Untergrabschutz, teilweise mit zusätzlichem mobilen Netz innen. Innen macht dieses Netz aber keinen Sinn. Es müsste nach außen, um Beutegreifer oder Hunde daran zu hindern, den Zaun zu untergraben.

 

Auch zu einer Böschung mit kleinem Bachlauf kein Untergrabschutz

 

 

Gegenüber der Legi-Weide fanden wir Reste eines mobilen, wolfsabweisenden Netzes um eine Wiese herum vor.

 

Auf dieser Wiese gegenüber der Legi-Weide fanden wir Reste eines wolfsabweisenden Netzes vor.

 

Durch Grasbewuchs könnte die Stromzufuhr unterbrochen gewesen sein.

 

Daneben ein Grundstück nur mit Wildzaun umschlossen. Am Tor kein Untergrabschutz. Wir wissen aber nicht, ob auf dieser Weide auch Tiere untergebracht waren.

 

Hier ein Zaun in Mehren in Ortslage. Auf der einen Seite Holzlatten auf der anderen ein 90-Zentimeter-Netz. Am Tag der Sichtung des Zauns befanden sich keine Tiere darauf. Wir wissen auch nicht, ob dies der „spezielle Zaun“ in Mehren gewesen sein soll.

 

Hier die Vorderseite des Zauns, bestehend aus Holzlatten.

 

Die Gemeinde Mehren…

 

…liegt eingebettet zwischen Wäldern, Tälern und freien Flächen mit Feldern.

 

Eine Geschichte von Rissprovokationen und Hass

Dabei gab es ursprünglich einmal zwei Rudel in den Gebiet. Bei dem einen „verschwand“ die Mutter, worauf der Rüde mit einer zweiten Fähe ein weiteres Rudel, das Leuscheider Rudel, gründete. Danach verschwand auch er. Das zweite Rudel verschwand auch komplett von der Bildfläche. Die Fähe GW1415f gründete mit einem in Bayern erstmals nachgewiesenem Wolf, nämlich GW1896m, eine neue Familie. Im vergangen Jahr „verschwand“ auch GW1415f. Die Mutter der aktuellen Welpen ist GW1999f, eine Tochter.

Man kann annehmen, dass Kriminelle es wohl eher auf den Vaterwolf GW1896m abgesehen hatten, da dessen Abschuss besonders vehement von einem Bioschäfer gefordert wurde, der selbst überhaupt keinen Wolfsriss zu verzeichnen hatte. Seither wurden viele Welpen des Rudels überfahren, man rief zur realen Verfolgung des Rudel in einem Waldgebiet auf und man forderte völlig ungeniert dazu auf, die Tiere mit Steinsalz in Schrotladungen zu beschießen.  Steinsalz soll sich angeblich im Körper auflösen, die Tiere, wenn sie nicht gleich sterben, vergiften und später soll das Steinsalz nicht mehr nachweisbar sein. Auch zu Giftanschlägen mit Backzutaten rief man auf.

Statt diese offensichtlich kriminellen Machenschaften zu verfolgen, will man nun der Lobby wohl entgegenkommen und ihr endlich ihren Wolf vor die Flinte liefern?

 

Überall wird stark gejagt.

 

Es findet sich Hochsitz an Hochsitz.

 

Am 29. September titelte die Tageschau noch so:

Am vierten Oktober wurde der Artikel plötzlich geändert:

 

Was ist zwischendurch passiert?

Wir von Wolfsschutz-Deutschland kündigten unseren Reportage über das Gebiet auf Facebook an. Ein Schelm, der Böses dabei denkt

Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Es wird gerade mal wieder über eine Abschussgenehmigung für den Vaterwolf des Leuscheider Rudels auf der RLP-Seite nachgedacht. Wir sind vor Ort und haben fast nirgendwo gesicherte Tiere gefunden. Mehr in Kürze auf unserem Blog auf www.wolfsschutz-deutschland.de
Wir freuen uns sehr über neue Mitglieder, die sich vorstellen können, vor Ort in den entsprechenden Regionen (Auch Niedersachsen ist betroffen) aktiv zu werden. Der erste Schritt ist eine Mitgliedschaft bei uns: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

 

Um Mehren herum liegen einige Weideflächen. Diese Pferde stehen hinter Wilddraht, mit einer Litze innen. Die Litze, bzw. mehrere Litzen, darunter eine möglichst nah am Boden, müsste allerdings nach außen.

 

Fleischrinder hinter einer extrem niedrigen Einzäunung. Hier ist ein Bulle dabei, der für Spaziergänger gefährlich werden könnte.

Weiter im Gebiet des Rudels auf der Seite von RLP

 

Damhirsche nur hinter Wilddraht. Sie werden in der Regel zum Schlachten und nicht als Streicheltiere gehalten.

 

Ziegen und Gänse ohne Untergrabschutz nur mit Wild- und Maschendraht im Revier des Leuscheider Rudels.

 

Ein Hasendraht sollte wohl die Gänse vor Füchsen schützen, doch der Draht hat sich teilweise abgelöst.

 

Kein Untergrabschutz.

 

Hinten ist das Gehege sozusagen „offen“. Am Bachlauf nur rudimentär mit Wilddraht ohne Spannung gesichert.

 

Ein Team von Wolfsschutz-Deutschland e. V. im Gebiet des Leuscheider Rudels auf der Seite von Rheinland-Pfalz unterwegs, um aktive Mitglieder zu unterstützen.

Warum nicht endlich schützen?

Vor Ort kam es dieses Mal nicht zu tätlichen Angriffen auf uns und auch nicht zu Beleidigungen uns gegenüber. Mit einigen Haltern waren sogar Gespräche möglich. Man wollte nicht belehrt werden, war eine der Aussagen, die wir sogar nachvollziehen können. Es sei Privatangelegenheit, wie die Tiere geschützt würden. Wichtig sei es gegen Ausbruch der Weidetiere zu schützen. Wenn der Wolf einbreche, müsse er halt geschossen werden. Wir können diese Einstellung nur schwer nachvollziehen, denn wie gesagt, stellt das Land eine hohe Summe an Geldern für den Herdenschutz zur Verfügung. Aber eine komplizierte Formulare und zu wenig Zeit wären auch ein Grund dafür, dass immer noch nichts beantragt worden wäre.

 

Gebiet des Leuscheider Rudels. Gegenüber gab es vor einem Jahr einen Rissvorfall. Hier können Hunde und Wölfe praktisch überall durch. Die Halter hatten allerdings bislang keinen Vorfall.

 

Schafe, Mutterkuh mit Kälbchen und Hühner auf einer großen gemeinsamen Weide. Ein Schutz ist praktisch nicht vorhanden. Überall Kletterhilfen.

 

Innen ist teilweise eine unter Spannung stehende Litze angebracht, die aber nicht durchgehend ist. Statt innen müsste sie außen angebracht sein.

 

Schafe, Ziegen, Hühner sowie eine Mutterkuh und ein Kälbchen praktisch ohne Schutz.

 

Auch auf der Seite von RLP gibt es Wandermöglichkeiten.

 

 

Mit Schnüffelnase Liv auf Spurensuche.

 

Definitiv keine Wolfslosung ist das, was Liv hier gefunden hat. Was so alles im Wald verloren geht?

 

Das Wolfsrevier im Landkreis Altenkirchen zeichnet sich durch eine hügelige Landschaft mit vielen offenen Flächen und Waldgebieten aus.

 

Es gab an dem Tag wohl auch eine Unwetterwarnung und wir wurden vom Regen etwas überrascht. Aber mehr als starker Regen war nicht zu spüren. Später kam schnell die Sonne wieder heraus.

 

Mystische Einblicke in den Wald bei Starkregen.

 

Schafe nur hinter Legi-Zaun ohne Untergrabschutz.

 

Pferde hinter zwei Minilitzen.

 

Kühe hinter nur einer Litze

 

Viele Menschen stellen sich vor, dass in dem Gebiet praktisch Weide an Weide liegen würden. Das stimmt nicht. Auch hier müssen die Weiden regelrecht gesucht werden. Dass Wölfe die Weidetierhaltung gefährden würden, ist ein Märchen, da die meisten Nutztiere ihr Leben in Ställen fristen müssen.

 

Der Herbst zieht ein ins Wolfsrevier.

 

Starke Rodungen sind auch in diesem Gebiet zu entdecken.

 

Wieder einmal als Fazit:

Solange Wolfsabschüsse als Problemlösung angeboten werden, solange wird es Weidetierhalter geben, die Wolfsrisse provozieren, um Wolfsabschussgenehmigungen zu erlangen. Nur Null-Wolfsabschuss motiviert wirklich zu Weidetierschutz. Auch sollten endlich Strafzahlungen für Weidetierhalter diskutiert werden, die den Schutz ihrer Weidetiere verweigern  und Risse provozieren.

Auch sollten endlich ernsthafte Ermittlungen in Punkto Wildtierkriminalität begonnen werden. Nachbarländer wie Italien machen es vor, wie es möglich ist, Täter dingfest zu machen.

 

Wir brauchen finanzielle Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch finanzielle Probleme bereitet.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Quellen:

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/koblenz/land-prueft-abschuss-von-wolf-im-kreis-altenkirchen-100.html

https://mkuem.rlp.de/service/pressemitteilungen/detail/katrin-eder-herdenschutz-wirkt-durch-gezielte-praevention-gibt-es-weniger-schaeden-durch-woelfe

 

Weitere Reportagen als Chronik über das Leuscheider Rudel:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/02/06/nachwuchs-bei-den-woelfen-des-leuscheider-rudels-im-westerwald-nachgewiesen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/01/18/nrw-wolf-bei-eitorf-tot-gefahren-leuscheider-rudel-soll-besendert-werden/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/03/19/wolfsschutz-deutschland-e-v-gegen-absurden-abschuss-von-woelfen-aus-dem-leuscheider-rudel/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/03/25/rlp-leuscheider-rudel-es-war-kein-wolf-fakenews-zu-angeblichem-kaelberriss/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/04/30/rlp-leuscheider-rudel-angriff-auf-vorstand-von-wolfsschutz-deutschland-e-v-bei-recherche/

NRW – Wolfsgebiet Schermbeck: Rissprovokation an verbotener Umzäunung?

Eine Million Euro stellte das Land Nordrhein-Westfalen für Herdenschutzmaßnahmen in diesem Jahr zur Verfügung. Abgerufen worden waren zum 15. Juni 2023 erst 182.00 Euro. Warum so wenig Interesse? Am vergangenen Sonntag entdeckten wir diese Pferdeweide, in der auch ein Pony untergebracht ist. Die Weide ist lediglich mit Stacheldraht umzäunt. Dieser ist marode und zudem ist diese Haltung für Pferde nicht erlaubt. Wir wissen nicht, wer diese Weide unterhält, aber unserer Meinung nach ist eine solche Unterbringung nicht nur grob fahrlässig, sondern sie provoziert Risse und Unfälle.

Selbst wenn diese Pferde hier nicht in die Förderkulisse fallen sollten, wäre es ein Leichtes, und dies ist sogar vorgeschrieben, die Tiere hinter drei Plastiklitzen hinter dem Stacheldraht unterzubringen, damit die Pferde nicht direkt mit dem Draht in Berührung kommen können.

Wer sich unsere neue NRW-Reportage ansieht, bemerkt, dass wir diese Weide bereits in einem romatischen Sonnenaufgangsbild aufgenommen hatten. Tatsächlich waren wir davon ausgegangen, dass auf dieser maroden Stacheldrahtwiese gar keine Tiere mehr untergebracht werden würden und wir hatten kritisiert, dass der gefährliche Stacheldraht nicht zurück gebaut werden würde: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/11/wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm-auch-in-nrw-verschwinden-woelfe/

Seit 2021 hat sich an der Haltungssituation von vielen Kleinpferden und Ponys nicht viel geändert. Damals warnten wir eindringlich vor Rissen an einer Weide ganz in der Nähe dieser Weide. Unsere Warnungen wurden ignoriert, die Ponys wurde gerissen und danach wurden wieder einmal Rufe nach Wolfsabschuss laut. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/25/weitere-tote-ponys-in-nrw-alle-warnungen-zu-rissgefahren-ab-august-ignoriert/

Sollte es auch hier zu einem Riss kommen und danach ein Antrag auf Abschuss eines oder mehrerer Wölfe aus dem Rudel Schermbeck gestellt werden, dürfte ein solcher Antrag kaum durchkommen. Auch deshalb protokollieren wir immer wieder solche Situationen. Die normale Öffentlichkeit erfährt über die Zaunrealitäten vor Ort nämlich in den üblichen Artikeln von Lokal- und Massenmedien nichts. Stattdessen wird häufig Hofberichterstattung für die Lobbyisten und Panikmache gegen Wölfe betrieben.

Wir haben in diesem Fall keine Anzeige erstattet, erwarten aber umgehende Nachbesserung des Zauns.

 

Beim zweiten Mal, eine Stunde später, befand sich das Tier außerhalb des Zauns. Es wirkte so, als ob es dies routiniert und nicht das erste Mal gemacht hätte. Ein Anruf bei der Polizei bestätigte uns, dass Spaziergänger bereits die Polizei verständigt hätten. Hier ist nicht nur Wolf oder Hund eine Gefahr, sondern die Pferde können hier auf dieser abgelegenen Weide durch alles mögliche aufgeschreckt werden und sich bei einer Flucht im Stacheldraht schwer verletzten. In den vergangenen Wochen zogen schwere Unwetter über die Gegend, aber auch das Geknalle von Jagdgewehren dürfte hier ein Problem darstellen.

 

 

Als wir am vergangenen Sonntag das erste Mal mit dem Fahrrad an der Weide vorbei fuhren, war das Pferd noch innerhalb des Stacheldrahtes.

 

 

Auf dieser Weide befindet sich neben Großpferden auch ein Pony. Sind alle Pferde fit, werden Wölfe kein Interesse haben, doch falls die Tiere keinen Verbund bilden und einander schützen und eines nicht fit ist, kann dieses Tier zur Beute werden.

 

Hier der umgeknickte Pfahl.

 

 

Weideansicht von der anderen Seite.

 

Pferdehaltung hinter Stacheldraht müsste auch in NRW verboten sein:

 

Dazu ein Urteil

Zitat:

BVerwG, Beschluss vom 02.04.2014, 3 B 62.13

Der Sachverhalt:

Vorliegend handelt es sich um einen jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem Veterinäramt Jade-Weser und einer Pony-Halterin aus Friesland.

Die Frau hält ca. 20 Pferde, Rinder und ebenso Schafe. Jedoch war die Weide der Pferde mit einem sog. Knotengitterzaun und drei gespannten Reihen Stacheldraht eingezäunt.

Vom Veterinäramt wurde der Frau daraufhin mitgeteilt, dass die vorliegende Einzäunung der Weide mit Stacheldraht ohne Absicherung nach innen hin nicht zulässig sei. Vom Stacheldraht ginge eine erhebliche Verletzungsgefahr für die Tiere aus.

Diesen Einwand wies die Pferdehalterin zurück, sie könne keine Verletzungsgefahr nachvollziehen, am Zaun habe sich noch keines ihrer Pferde verletzt. Sie sei überdies nicht bereit, ihre Art der Einzäunung zu verändern.

Vor Gericht wurde daraufhin über die tierschutzrechtliche Zulässigkeit der Stacheldrahtumzäunung gestritten.

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts:

Das Bundesverwaltungsgericht entschied, dass die Stacheldrahtumzäunung tierschutzwidrig sei. Ein Stacheldraht sei nur erlaubt, wenn dieser durch eine gut sichtbare und nicht verletzungsträchtige Absperrung nach innen abgesichert sei.

Dazu könne beispielsweise auch ein breites Weidezaunband hilfreich sein. Dies sei vor allem dadurch gerechtfertigt, dass Pferde aufgrund ihres Wesens dazu neigen mit panikartiger Flucht zu reagieren, bei Rindern hingegen sei dieser Fluchttrieb nicht gegeben.

Weiterhin sei das Sichtfeld der Tiere durch die seitlich stehenden Augen der Pferde nach vorne erheblich eingeschränkt, es käme somit oft zu schlimmen Verletzungen durch das Hineinrennen in Stacheldrähte, weil diese von den Pferden nicht erkannt würden.

Dass die Pferdehalterin damit argumentierte, dass bisher in 15 Jahren keines ihrer Pferde Verletzungen durch die Umzäunung erlitten habe, erklärte ein Sachverständiger damit, dass die besagten Pferde auf der Weide Friesen und Shetlandponys seien und diese Tiere äußerst ruhige Charaktere hätten. Ferner seien die Pferde auch als Kutschpferde ausgebildet und daher nicht so schreckhaft und verletzungsgefährdet wie andere Pferderassen.

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist jedoch rechtskräftig. Eine Umzäunung der Pferdeweide mit Stacheldraht ist danach tierschutzwidrig und in keinster Weise bei egal welcher Pferderasse zu dulden.  Quelle: https://kanzlei-sbeaucamp.de/stacheldraht-an-pferdeweiden/

 

Da wir nicht staatlich unterstützt werden, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag. Sehr gut helfen uns regelmäßige Spendenabos in Höhe von beispielsweise 5 Euro im Monat.

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