Sachsen: Schießgenehmigung auf die Wolfsdynastie Königshainer Berge abgelaufen

In Sachsen ist gestern eine Abschussverfügung abgelaufen, von der kaum jemand etwas wusste. Lesen Sie unserem Bericht über eine absolut undemokratische Vorgehensweise. Von Behörden, die mauerten, statt ihrer Pflicht nachzukommen und zu informieren. Heute können wir endlich die Wahrheit aufzeigen. Lesen Sie hier unsere große Fotoreportage zu einem echten Skandal mit vielen Einblicken in drei Wolfsgebiete und weitere aktuelle Themen, wie „Wald vor Wild“.

Der MDR berichtete am 29. Oktober darüber, dass die Landkreise Bautzen und Görlitz einen Wolf zum Abschuss freigegeben hätten. Heute stellte sich heraus, dass dies Fake-News waren, denn nicht die Landkreise gaben den Wolf zum Abschuss frei, sondern das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)  ist dem Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft nachgeordnet, das noch von Wolfram Günther (Grüne) geleitet wird. Derzeitiger Präsident ist Heinz Bernd Bettig. Davor war der Forstwissenschaftler und Mitglied der CDU auch als Referent für Forstpolitik, Landtagsreferent, Redenschreiber und Persönlicher Referent des Staatsministers tätig.

Bürger haben das Recht auf Auskunft

Gemäß § 3 Umweltinformationsgesetz besteht für jede Person ein Anspruch auf Zugang zu diesen Informationen, sofern ein entsprechender Antrag gestellt wird. Diesen Antrag stellten wir seit Anfang November mehrmals per Mail an verschiedene Stellen Landratsamt Bautzen. Erst einer privaten Anfrage unserer Vereinsvorsitzenden Brigitte Sommer wurde mit einer Antwort heute nachgekommen. Wer also ebenfalls die Unterlagen erhalten möchte, kann hierzu ebenso einen Antrag stellen.

Fähe bereits allein erziehend

Uns liegt nun endlich die Abschussverfügung vor. Ausgestellt auf den 17. Oktober 2024, war die Zulassungsverfügung für das Rudel Königshainer Berge gültig. Der Abschuss eines Einzeltieres wirke sich nicht auf den Erhalt der lokalen Wolfspopulation aus. Hier wird völlig außer Acht gelassen, dass Anfang des Jahres bereits der Rüde des Rudels illegal getötet aufgefunden worden war. Die Welpen aus dem vergangenen Jahr sind nun erst eineinhalb Jahre alt. Schießt man ihnen die Mutter weg, werden sich Risse verstärken.

Beispielfoto Wölfe.

Fünf Rissereignisse vom 11. September bis 11. Oktober bei Treitendorf, Löbau-Mauschwitz, Löbau Krappe sowie Weißenberg sind im Schreiben aufgeführt. Bis auf einen Zaun waren alle Zäune nur 90 Zentimeter hoch. Betroffen war hauptsächlich die Schäferei A. Man könne dieser Schäferei den Einsatz von Herdenschutzhunden nicht zumuten, heißt in dem Schreiben. Dabei haben wir auch einen wolfsabweisenden Zaun mit Herdenschutzhunden in unserem Artikel dokumentiert.

Ursprünglich war der Bescheid bis zum 3. November 2024 befristet, weil die Schafsherde eingestallt werden sollte. Weil die Schäferei die Tiere doch nicht eingestallt hätte, sei die Abschussverfügung bis zum 21. November 2024 24 Uhr verlängert worden. Unglaublich, die Schäferei kommt Ihrer Pflicht, die Schafe einzustallen nicht nach und wird noch mit einer Verlängerung der Abschussverfügung belohnt?

Kein DNA-Abgleich

Das Landratsamt Bautzen beauftragte gemäß den Unterlagen eine Person mit der Durchführung. Auf dem Schreiben ist kein Datum vermerkt. Nur im Umkreis von 200 Metern einer bestimmten Schafweide durfte geschossen werden. Die Behörde sah dadurch die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass auch der „richtige“ Wolf erschossen werden würde.

Dies heißt im Umkehrschluss, dass keine DNA-Untersuchung vorweg gemacht worden ist, die auch einen Wolf aus dem Rudel Königshainer Berge als Verursacher festgestellt hätte. Ab Herbst beginnt, wie jedes Jahr, die Jungwolfwandersaison.  Also hätten die Risse auch durch durchwandernde Jungwölfe aus anderen Rudeln verursacht worden sein können.

Eine solche Abschussverfügung ist unserer Ansicht nach reiner Aktionismus, der sich nicht an die Wissenschaft anlehnt, sondern an Methoden aus dem Mittelalter erinnert.

Jäger erhielt „Kopfprämie“

In dem Schreiben des Landratsamtes Bautzen ist vermerkt, dass die ausführende Person 120 Euro pro angefangener Woche berechnen könnte.

Gemäß einer schriftlichen Anfrage von Wolfsschutz-Deutschland e. V. am 3.11.24 bestätigte uns die Fachstelle Wolf am 4.11.2024, dass sie am 17.10.2024 eine Zulassungsvoraussetzung zur Entnahme eines Wolfes zur Vermeidung erheblicher wirtschaftlicher Schäden ausgesprochen hätte. Diese Zulassungsvoraussetzung sei allerdings  nicht öffentlich zugänglich.

Für die Zulassungsvoraussetzung wären fünf Übergriffe im Rudelterritorium Königshainer Berge im Grenzgebiet zwischen den Landkreisen Bautzen und Görlitz relevant, bei denen der zumutbare Schutz gem. § 6,  Absatz 1 Sächsische Wolfsmanagementverordnung (SächsWolfMVO) überwunden worden sei. Dabei seien insgesamt 78 Tiere getötet worden. Die relevanten Schadensereignisse seien von Mitte September bis Mitte Oktober 2024 aufgetreten.

 

Bei Gebrauchmachung der Zulassungsvoraussetzung nach § 6 Absatz 3 SächsWolfMVO durch den jeweiligen Landkreis ist die entsprechende Maßnahme gemäß § 10 Absatz 2 Nummer 1 SächsWolfMVO zu befristen. https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/18173-Saechsische-Wolfsmanagementverordnung#p6

Im laufenden Rissgeschehen prüfe die Fachstelle Wolf, ob die Zulassungsvoraussetzungen für etwaige Managementmaßnahmen gegeben sind oder nicht, heißt es weiter in der Antwort. Handlungsgrundlage für die Feststellung der Zulassungsvoraussetzungen durch das LfULG sei die Sächsische Wolfsmanagementverordnung (SächsWolfMVO) von 2019.

Dies deutete bereits auf den wirklichen Aussteller hin.

Gegen die Sächsische Wolfsverordnung hatten von von Wolfsschutz-Deutschland e. V. massiv protestiert. Hintergrund hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/05/13/unser-protest-sowie-grosser-faktencheck-zur-neuen-wolfsverordnung-in-sachsen/

Verbände wurden nicht angehört

In Gerichtsverfahren dürften Abschussverfügungen, die nach dieser Sächsischen Wolfsverordnung erstellt werden, unserer Ansicht nach gekippt werd können. Voraussetzung dazu sind allerdings Klagen der großen Verbände. Die großen Verbände seien allerdings im Vorhinein gar nicht angehört worden und dies sei nach der MVO auch nicht nötig. Wir fragten beim BUND Sachsen an, dieser hätte nichts von einer Abschussverfügung auf das Rudel Königshainer Berge gehört. Beim NABU Sachsen erreichten wir niemanden.

Mindestschutz in Sachsen:

Die folgenden Mindestschutzkriterien gelten für die Schaf- und Ziegenhaltung. Für die Gehegewildhaltung gelten die Vorgaben für Festzäune.

  • Elektrozäune: mindestens 90 cm hoch und mit einer Mindestspannung von 2.000 Volt auf der gesamten Zaunlänge.

Bei Litzenzäunen gilt: Abstand zum Boden und der Abstand der drei unteren Litzen untereinander nicht größer als 20 cm; Abstand der darüberliegenden Litzen jeweils max. 30 cm. Beispiel: 20 – 20 – 20 – 30 cm.

Bei Netzzäunen darf der Abstand der waagerechten Leiter (bis zur Höhe 60cm) max. 20 cm betragen.

  • Festzäune aus Maschendraht, Knotengeflecht oder ähnlichem Material: mindestens 120 cm hoch mit festem, bodengleichem Abschluss (Spanndraht), die aufgrund ihrer Bauart ein Durchschlüpfen von Wölfen verhindern.

Aus der Praxis aus anderen Bundesländern ist bekannt, dass 2.000 Volt Spannung längst nicht ausreichen und auch bei Festzäunen eine Stromlitze angebracht werden sollte. Die Empfehlungen in Sachsen sind derart niedrig angelegt, dass praktisch jeder Wolf in Gefahr geraten kann, nach einem Riss abgeschossen zu werden.

 

 

„Nur 0 Wolfsabschuss motiviert zum Herdenschutz“ Mit diesem Slogan positionierten wir uns am vergangenen Freitag vor dem Landratsamt Bautzen, denn es gibt eine kaum der Öffentlichkeit bekannte Schießgenehmigung auf einen Wolf im Territorium „Königshainer Berge“. Das Rudel hat sein Zuhause im Grenzgebiet LK Bautzen und LK Görlitz. Ausgestellt wurde der Schießbefehl angeblich vom Landratsamt Bautzen, wegen angeblicher Risse von 78 Tieren, von Mitte September bis Mitte Oktober. Der „zumutbare“ Herdenschutz sei überwunden worden. Es wurde nicht mitgeteilt, von wann bis wann dieser Schießbefehl überhaupt gilt. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestieren auf das Schärfste und forderten die großen Verbände zum Klagen auf. Das Wolfspaar Königshainer Berge hatte im vergangenen Jahr vier Welpen. Der Vaterwolf 1522m (King) wurde am 14. Februar 2024 illegal getötet auf einem Feld gefunden. Queen (813f) musste die vier Welpen alleine aufziehen. Es ist bekannt, dass ab August Wolfsrisse zunehmen. Wir sehen Indizien dafür, dass man das ganze Rudel und weitere beseitigen will. © Privat.

 

Zahlen und Fakten

Geschlachtete Schafe und Ziegen in den Landkreisen Görlitz und Bautzen

Die Zahlen weisen darauf hin, dass Schaf- und Ziegenhaltung hier keine entscheidende Rolle spielt.

2.023 Schafe und Ziegen wurden in den Landkreisen Görlitz und Bautzen im Jahr 2023 geschlachtet. I Sachsen waren es gesamt 12.881 Schafe und Ziegen.

Im Jahr 2021 wurden durch den Freistaat Sachsen und die TSK 2.281.491,21 EUR an den Zweckverband für Tierkörperbeseitigung Sachsen gezahlt.

Diese Zahlen lassen erahnen, dass die Schaf- und Ziegenhaltung in den Landkreisen keine allzu große Rolle spielt. Auch die Zahlen für Tierkörperbeseitigung lassen erahnen, dass auch viele Schafe und Ziegen durch Krankheiten sterben. Erst im Oktober waren auch Fälle von Blauzungenkrankheit im Landkreis Bautzen nachgewiesen worden.

 

Wolfsrisse in Sachsen

Wölfe rissen in ganz Sachsen im Jahr 2023 1.298 Schafe und Ziegen. https://www.dbb-wolf.de/mehr/literatur-download/berichte-zu-praevention-und-nutztierschaeden  , dabei waren die meisten Tiere nicht geschützt. https://www.wolf.sachsen.de/download/Schadensstatistik_Internet_KW37.pdf

 

Rissgeschehen, das zur Abschussverfügung herangenommen wurde, ist nicht öffentlich nachprüfbar

Die Rissgeschehen, die zur Abschussverfügung führten, sind nicht öffentlich nachprüfbar, da die Rissliste nicht aktualisiert wurde. Sie reicht nur bis zum 15. September. Wie im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit bereits auch nicht.

 

Auch hier ist in der Statistik gut erkennbar, dass die Risse ab August September, wie jedes Jahr zunahmen. Allerdings scheinen sich die Tierhalter noch immer nicht darauf einstellen zu wollen. Quelle: https://www.wolf.sachsen.de/download/Schadensstatistik_Internet_KW37.pdf

 

Zaundokumentationen

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. waren vor Ort und wir haben uns die Zaunsituationen vor Ort einmal angeschaut und für unseren Artikel dokumentiert. Wir wissen nicht, ob auch die für den Abschuss relevanten Zäune hier mit dabei sind, unsere Dokumentationen erlauben aber sicherlich eine realitätsnahe Einschätzung der Lage vor Ort.

 

Risse bei Mauschwitz und Niedercunnewitz Ende September 2024 fanden besondere mediale Beachtung. 17 Schafe sollen bei einem Riss gestorben sein. Ein angepflockter Schafsbock soll auch gerissen worden sein. In einem Artikel in der Sächsischen Zeitung trauen die Besitzer um das „Familienmitglied“. Doch wer pflockt denn sein Tier, das er angeblich so liebt, ohne Schutz irgendwo an? ©Brigitte Sommer

 

Zaun bei Neucunnewitz: Zwar doppelt gelegt, aber mit einer Riesenlücke. Freitag, 15.11.2024, 11 Uhr.

 

Bei Mauschwitz, an der Grenze der Landkreise Görlitz und Bautzen. In der Zeit, als die Risse stattfanden, reichten große Monukulturfelder noch direkt an Weiden heran. Die Felder sind nun im November abgemäht. Die Wölfe fanden dort vorher gute Deckung. Es ist lange bekannt, dass jedes Jahr ab August die Gefahr von Rissen zunimmt. Dies könnte daran liegen, dass die Welpen mehr Fleisch benötigen, es könnte aber auch an den vielen stattfindenden Drückjagden liegen, die genau in dieser Zeit beginnen und den Wölfen ihre Beute weggeschossen wird.  © Brigitte Sommer

 

Zaun bei Hochkirch mit Loch im Maschendraht: Hinten gar kein zusätzlicher Maschendraht. Freitag, 15.11.2024, 10 Uhr.

 

 

Zaun zwischen Löbau und Weißenberg: Schafe nur hinter Stacheldraht. Dazu frei laufende Hühner an einer stark befahrenen Straße. Sonntag, 17.11.2024, 9.30 Uhr.

 

 

Zaun bei Mauschwitz am Freitag, den 15.11.24, 12.30 Uhr:  Schafe nur hinter einem knapp über 80 Zentimeter hohen Netz. Es ist zwar genug Spannung darauf, doch bei Ausfall der Spannung ist kein Schutz mehr vorhanden. 17 Schafe sollen bei Mauschwitz Ende September 2024 gerissen worden sein.

 

Kühe mit Kälbern hinter nur zwei Litzen in der Nähe von Thiemendorf.

 

Rinder hinter nur einer Litze bei Jauernick. Im Hintergrund ist der Berzdorfer See. © Brigitte Sommer

 

Positive Zaunbeispiele

 

 

 

Wolfsabweisendes Netz mit Einsatz von Herdenschutzhunden bei Järka.

 

Blick ins Gebiet der Wolfsrudel

 

Wald und Wildnis stehen für viele als Synonym für eine intakte Natur. Doch in Sachsen ist der Wald überhaupt nicht „wild“. Bis 2020 hätten 2 % der Landesfläche in Sachsen zur Wildnis ausgewiesen werden müssen. Von diesem Ziel ist Sachsen immer noch weit entfernt. Doch zum Glück brauchen Wölfe keine Wildnis, sondern sie kommen mit unserer Kulturlandschaft wunderbar zurecht.

 

Ausriss aus einer Grafik der DBB-Wolf. ©  DBB-Wolf. Das Territorium Königshainer Berge ist offiziell seit 2014 besetzt. 2018 bezog es Queen (GW813f). Ein Jahr später folgte ihr King (GW1522m) aus dem Neiße-Rudel. Ab 2020 bis 2023 zog das Paar 24 Welpen auf. Der Vaterwolf King wurde 2024 im Februar illegal getötet auf einem Feld bei Weißenberg gefunden. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/18/selbstjustiz-toter-wolf-im-territorium-koenigshainer-berge/

Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass es tatsächlich der Vaterwolf war: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/20/koenigshainer-wolf-tatsaechlich-illegal-getoetet-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige/

Vorher war bekannt geworden, dass es eine von den Behörden geheim gehaltene Abschussverfügung gegeben hatte: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/09/sachsen-geheime-wolfsjagden-in-den-territorien-elstra-und-koenigshainer-berge/

Eine Tochter aus dem Rudel Königshainer Berge, Cunni (GW2180f) lebt seit 2023 als Paar mit dem Rüden Sea (GW795m) aus dem Seenland im rot markierten Gebiet Cunewalde. Es fragt sich nur, wie lange noch, denn vorher „verschwanden“ die Wölfe dort auch.

Eine weitere Tochter des Rudels Königshainer Berge, Nonni (GW2177f) lebt mit dem Rüden Grey (GW2964m) aus unbekannter Herkunft im Rudelgebiet Nonnenwald, das bis an den Berzdorfer See bei Görlitz heran reicht. 2023 wurde aus der Verbindung ein Welpe nachgewiesen.

In diesen Gebieten, oben rot umringt,  sind wir mehrere Tage unterwegs gewesen.  Wir sahen alle drei Wolfsfamilien in Gefahr, von der Schießgenehmigung betroffen zu werden. Unser Ausgangspunkt war der Ortsrand von Löbau. Nachts vom 15. auf den 16. November hörte dort Brigitte Sommer einen Wolf heulen. In der nächsten Nacht vier Schüsse.

 

Vorsitzende Brigitte Sommer mit weiteren Aktiven auf Recherche im Gebiet Konigshainer Berge sowie drei weiteren Wolfsgebieten. © Jürgen Götz

 

Dunkle Wolken ziehen am Horizont des Wolfslandes Sachsen auf. Wölfe werden hier inzwischen auch im großen Stil illegal und lautlos entsorgt. Südlich der A 4. Zwischen Görlitz, Zittau und Bautzen leben offiziell vier Rudel und ein Paar. © Brigitte Sommer

 

Die Gegend zwischen Reichenbach, Löbau und Bautzen ist nicht dicht besiedelt, aber es gibt kaum zusammenhängende Wälder. Riesige Monokulturfelder und Windräder bestimmen die Landschaft. Weidetiere gibt es nur wenige. © Brigitte Sommer

 

Blick aus der Nähe von Reichenbach in Richtung Görlitz. Hier ist der „Görlitzer Hausberg“ Landeskrone bereits zu sehen. © Brigitte Sommer

 

An den Seen sind kaum Wildvögel zu beobachten. Viele Arten werden geschossen. © Brigitte Sommer

 

Quitzdorfer See.

 

 

Das Landschaftsschutzgebiet Königshainer Berge befindet sich im Osten der Oberlausitz und gehört zum Landkreis Görlitz. Die Königshainer Berge sind ein Granitgebiet, in dem freistehende durch Erosion geformte Felsformationen aus der Erde ragen. Das Gebiet umschließt die Gemeinde Königshain und ist etwa 50 km² groß und zu weiten Teilen bewaldet. Einige eindrucksvolle Felsformationen sind noch gut erhalten, viele der Granitfelsen wurden durch den Granitabbau entfernt, dadurch sind wunderschöne mit Wasser gefüllte Steinbrüche, wie der Firstensteinbruch, der Hamannbruch und der Thadenbruch, entstanden. Foto © Jürgen Götz

 

Blick in der Steinbrüche. Foto: © Jürgen Götz.

 

Im Hintergrund: Königshain und die Königshainer Berge. ©Brigitte Sommer

 

Königshainer Berge mit Blick in die Oberlausitz. © Brigitte Sommer

 

Schroffe Felsen . © Brigitte Sommer

 

 

Auch hier bestimmen überall Hochsitze die Aussichten. © Brigitte Sommer

 

Mystisch. © Brigitte Sommer

 

Wie überall in Deutschland, werden auch in Sachsen große Flächen Wald das ganze Jahr über gerodet. Früher wurde dies nur bei Frost erlaubt, um dem Waldboden nicht zu schaden. © Brigitte Sommer

 

Schwere Maschinen, wie Harvester, schädigen die empfindlichen Waldböden schwer. © Brigitte Sommer

 

Aber wehe, der Wolf…

Blick aus einer unserer Wildkameras, irgendwo in Deutschland. Was für eine Harmonie. Diese Rehmutter mit ihren Kitzen hat wahrscheinlich das Glück, noch zu leben, weil die Waldeigentümer die Jagd nicht erlauben.
Für andere Rehe bedeutet gerade die Herbstzeit wegen der vielen Treib- und Drückjagden Qual, Schmerz, Angst, Leid und Verlust von Familienmitglieder ertragen zu müssen.
Die Jagdstrecke an Rehen alleine in Sachsen betrug im Jahr 23/24 34.072!!! tote Tiere.
Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben. Kein Wolf tötet derart viele Lebewesen wie die menschlichen Jäger. Kein Wolf tötet aus Lust. Kein Wolf tötet aus Habgier.
Die Daten über die Jagdstrecke in Sachsen weisen nach, dass Jäger, die Tiere, von denen sie in den Medien oft behaupten, dass die Wölfe sie ihnen vor der Flinte wegfressen würden, selbst schießen, wie zum Beispiel Mufflons. Auch Feldhasen, die auf der roten Liste stehen, werden geschossen, dazu sogar noch Bussarde und Schwäne sowie Waldschnepfen, die so selten sind, dass die meisten Menschen sie wahrscheinlich noch nie zu Gesicht bekommen haben.

 

Konzept Wald vor Wild

Bundesländer, die dieses Konzept aufgenommen haben, wie auch Sachsen, führen einen regelrechten Krieg gegen die Wildtiere. Wegen angeblicher Verbissschäden sollen sie derart gnadenlos zusammen geschossen werden, dass dies selbst den Hobbyjägern zu viel wird. So schreibt die Deutsche Wildtierstiftung, eine reine Jägerstiftung folgendes:

„Die Bundesländer Bayern und Sachsen nennen sich beide nicht nur Freistaat, beide gehen auch sehr rigoros bei der Jagd auf Rotwild, Gams oder Rehwild vor – vor allem in den staatseigenen Wäldern. Während in Bayern bereits seit 2005 die Doktrin „Wald vor Wild“ herrscht, hat der Staatsbetrieb Sachsenforst vor wenigen Jahren sein besonderes Interesse an bäumeknabbernden Wildtieren entdeckt. Im sächsischen Erzgebirge wurde jüngst die Abschussfreigabe von Rotwild für die laufende Jagdsaison stark erhöht: Fast 400 Tiere dürfen nun mehr erlegt werden als ursprünglich vorgesehen!

Rothirsche geraten in Sachsen, Hessen und Bayern in Gefahr, ausgerottet zu werden. Nicht nur im Erzgebirge ist die Lage kritisch, sondern auch in Ostsachsen an der Grenze zu Polen, wo Naturfotografen in diesem Jahr so gut wie keinen Rothirsch in der Paarungszeit vor die Kamera bekommen konnten. 3.704 Rothirsche wurden laut Jagdstatistik 23/24 getötet.

„Oberstes Gebot bei der Jagd auf Rotwild ist die Beachtung des Tierschutzes“, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. Aber dies scheint im konkreten Fall fraglich zu sein. In mehreren Erzgebirgsrevieren der staatlichen Forstbetriebe Neudorf und Eibenstock wurden in den vergangenen zwei Jahren deutlich mehr Alttiere erlegt als Kälber. „Wenn der gesetzlich vorgeschriebene Muttertierschutz beim Rotwild eingehalten wird, muss die Jagdstrecke der Kälber immer höher sein als die der Alttiere“, so Kinser. Zwangsläufig müssen in den staatlichen Forstbetrieben Rotwildkälber verwaist sein, die aus dem Rudel ausgestoßen werden und kaum eine Chance haben, den Winter im Erzgebirge zu überstehen. Im Einzelfall kann es sich dabei um den Tatbestand einer Straftat handeln, von dem die Eigentümer des Waldes, also die Bürger des Freistaats Sachsen, wohl kaum etwas ahnen.“

Dabei belegt ein Gutachten der renommierten Wildtierbiologin und Sachverständigen Dr. Christine Miller, das „Wald vor Wild“ inakzeptabel und nicht alternativlos ist. http://Gutachten zum Download: https://rotwilderzgebirge.files.wordpress.com/2020/11/gutachten_-rotwildacc88sung-sachsen-okt-20.pdf

 

Überall in den Wäldern zu sehen: Jagdhütten.

 

Leider werden Taten der Jagdgesellschaft dagegen wohl oft nicht strafrechtlich verfolgt.

 

Alle paar hundert Meter: Kirrplätze. Ein Salzleckstein soll Hirsche und Rehe regelmäßig anlocken um sie leichter erschießen zu können. Mehr über Kirrplätze: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/10/07/faktencheck-jaegerlatein-todesterrorzone-statt-wildruhezone/

 

Müll von ehemaligen Hochsitzen wird achtlos liegen gelassen.

 

Es sind nicht die Wölfe

 

Es sind also nicht die Wölfe, die die Wildbestände unbotmäßig dezimieren, dennoch behaupten Jäger oft etwas anderes und Medien machen mit. Statt kritisch zu hinterfragen ist Hofberichterstattung an der Tagesordnung:

 

 

Ausriss aus der Lausitzer Rundschau. Das Intro lautet: „Dieter Nowke geht seit 56 Jahren auf die Jagd. Es ist unbestritten, der Rietschener hat also viel Erfahrung. Doch die Entwicklung in Wald und Flur treiben den 83-Jährigen gerade sehr um. „Es ist fünf nach 12“, sagt er und meint damit den Wildtierbestand in dem Revier, wo er ein sogenannter Mitbegeher ist. „Ich habe also das Glück und muss nichts bezahlen.“ Quelle: https://www.lr-online.de/lausitz/weisswasser/woelfe-in-sachsen-bleibt-den-jaegern-kuenftig-nur-noch-das-waldbaden-73873507.html

Drückjagden in Prozessschutzgebieten

Über Jagden in Naturschutzgebieten, wie im Naturschutzgebiet Niederspree hatten wir schon vor zwei Jahren berichtet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/05/18/wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm-wolfsrudel-an-der-grenze-zu-polen-verschwunden/

Normalerweise darf dort nur ein mal im Jahr gejagt werden. Anwohner berichten uns aber davon, dass dort nun ständig Jagden, ja sogar Drückjagden stattfinden würden und man sogar einen 18-Ender-Rothirsch geschossen hätte.

Vor zwei Jahren berichteten wir über mehrere verschwundene Rudel. Inzwischen lebe in Ostsachsen an der Grenze zu Polen kein einziger Wolf mehr und alle nachwandernden Wölfe würden ebenfalls heimlich beseitigt werden. Man rede dort nicht groß darüber, man betreibe einfach im großen Stil S S S. Schießen, Schaufeln, Schweigen.

Touristen, Naturfotografen und Spaziergänger würden sogar bedroht und von sogar öffentlichen Wegen gescheucht werden. Ähnlich wie in Niedersachsen würde man auch hier einfach Rudel „erfinden“. Auch Seeadler gäbe es im Gebiet so gut wie keine mehr.

Tatsächlich haben auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.  in der Gegend nur wenig bis gar keine Nachweise mehr von Wölfen.

 

Diesen Wolf aus dem Gebiet Bihain hatten wir vor ein paar Jahren vor einer unserer Kameras. Er erholte sich selbstständig von einer Räude-Erkrankung. Insider berichteten uns damals, dass Jäger absichtlich räudekranke, abgeschossene Füchse vor die Höhlen der Wölfe im Frühjahr platzieren würden, um die Wölfe mit Räude zu infizieren. Tatsächlich war das komplette Bihain-Rudel an Räude erkrankt. Gegen Räude gibt es drei wirksame Medikamente, die die Milben, die die Krankheit auslösen,  abtöten. Sie können in Köderform gegeben werden. Doch aus dem alten Bihain-Rudel stammt die Wölfin Queen, GW813f, die nun das Rudel Königshainer Berge führt. Zwei Töchter von ihr siedelten sich dort in der Nachbarschaft an. © Wolfsschutz-Deutschland e. V.

 

Zur Situation der Wölfe in Sachsen

In Sachsen gebe es derzeit 34 Wolfsrudel, fünf Wolfspaare und zwei territoriale Einzeltiere, teilte das Landesumweltamt in einer Pressemitteilung vom 23. Juli 2024 mit. Bis zur Auswertung aller erfassten Daten blieben diese Zahlen vorläufig.

Der Schwerpunkt des Wolfsvorkommens läge nach wie vor in Ostsachsen. Dort würde auch die höchste Dynamik in Bezug auf die Etablierung, Verschiebung und das Verschwinden von Wolfsterritorien beobachtet. So hätten sich im südlichen Landkreis Görlitz die Wolfsrudel Kottmarwald und Nonnenwald neu etabliert. Im Norden des Landkreises sei das Territorium Reichwalde neu dazugekommen. Gleichzeitig konnten die Wolfsterritorien Linz, Milkel, Tautewalde und Trebus nicht mehr nachgewiesen werden. Durch das Verschwinden von Rudeln sei es zu Verschiebungen anderer bestehender Territorien gekommen. Dazu gehörten zum Beispiel die beiden Territorien Daubitz II und Noeser Heide, die im Monitoringjahr 2023/2024 zu einem Territorium verschmolzen seien. Die miteinander verwandten Fähen dieser Territorien hätten sich beide mit demselben Rüden gepaart, der sich um die Welpen beider Fähen kümmerte. Der Status des Territoriums Ralbitz (Rosenthaler Rudel) im Landkreis Bautzen sei derzeit noch unklar.

Im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge sei das Territorium Massenei verschwunden und wurde durch das Rudel Polenztal neu besetzt. Im Süden des Landkreises hat sich zudem das Rudel Harte als grenzüberschreitendes Territorium zur Tschechischen Republik neu etabliert. Im Westen Sachsens sei das Rudel Colditzer Forst verschwunden.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. teilen die Ansicht der Behörden nicht, dass das Verschwinden von Wolfsrudeln mit einer hohem Dynamik unter den Rudeln zusammen hängen würde. Wir haben Hinweise dafür, dass im großen Stil illegal beseitigt wird. Wir berichteten bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/08/09/sachsen-wolfsland-stirbt/

Und hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/10/zuwachs-in-sachsen-stagniert-wolfsland-darf-nicht-sterben/

Eine aktuelle Anfrage auf DBB-Wolf ergibt  41 Wolfsterritorien,  34 Rudel, 6 Paare sowie 1 Einzeltier. Im Vorjahr waren es: 45 Wolfsterritorien 38 Rudel, 5 Paare sowie 2 Einzeltiere.

 

Müll von ehemaligen Hochsitzen, achtlos liegen gelassen. © Brigitte Sommer

 

 

Blick in die Oberlausitz. © Brigitte Sommer

 

Talsperre Quitzdorf. © Brigitte Sommer

 

Aussichtsturm am Monumentenberg. © Brigitte Sommer

 

Brigitte Sommer und Jürgen Götz am Berzdorfer See.

 

 

Schilf bietet vielen Tieren Schutz. © Brigitte Sommer

 

Meinungen

Wie immer wenn wir vor Ort sind, versuchen wir mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Unser beschriftetes Vereinsauto lädt auch dazu ein.

 

Helga 84, hat uns die Erlaubnis gegeben, sie zu fotografieren und das Bild zu veröffentlichen.

Helga lebt in einem betreuten Wohnen und dreht abends eine Runde an einem See mit ihrem Rollator:

„Ich habe keine Angst davor, wenn mir mal ein Wolf begegnen würde. Ich würde mich sogar darüber freuen, mal einen zu sehen. Schon mein Vater hat mir beigebracht, die Natur mit ihren Tieren darin wertzuschätzen.“

Holger K. (56): „Was wollt Ihr nur immer mit den Wölfen? Wir haben wichtigere Probleme.“

Renate L. Hobbyfotografin: „Ich bekomme hier kaum noch Wildtiere vor die Linse, weil alles abgeschossen wird. Einen Wolf hatte ich noch nie vor der Kamera. Im Moment überlege ich, das nächste Mal lieber nach Brandenburg zu fahren. Dort wären die Bedingungen besser, heißt es.“

Heiner G. Jäger (Name geändert): Im Gebiet trafen wir zufällig auf einen Jäger, der jedoch nicht erkannt werden möchte:

„Im Prinzip habe ich nichts gegen Wölfe, sie sollten genauso Bestandteil in unserer Natur sein, wie die anderen Wildtiere auch. Jedoch müssen Wölfe, genau wie andere Wildtiere auch, reguliert werden, weil sie sich sonst ungebremst vermehren. Euch muss doch klar, sein, dass Ihr Eure Hardlinerposition nicht durchsetzen könnt. Aber ich weiß gar nichts von einer Abschussverfügung. Normalerweise würde das doch großen Anklang bei uns Jägern finden. Ich finde das merkwürdig.“

Anmerkung: Tatsächlich gab es einen Fall bei Löbau, wo bekannt wurde, dass es in Wirklichkeit gar keine Schießgenehmigung gab: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/01/31/sachsen-schiessgenehmigung-auf-einen-wolf-bei-loebau-ueberhaupt-in-kraft/

Sabrina H. (24):

„Tolle Arbeit, die Ihr da leistet. Ihr seid echt mutig. Danke Euch.“

 

Weitere Quellen:

https://www.wald.sachsen.de/wildarten-4390.html?fbclid=IwY2xjawGrvK9leHRuA2FlbQIxMAABHTAhbWHxVAIP23HAGf6g4yjKkfqzViH9Pq2mWmsu4WtBN51CoN0c9VFUNQ_aem_SY_PpRPyViGVQZmOuij0hA

https://rotwilderzgebirge.wordpress.com/wp-content/uploads/2020/11/gutachten_-rotwildacc88sung-sachsen-okt-20.pdf

https://www.wald.sachsen.de/prozessschutz-im-wald-9436.html?_cp=%7B“accordion-content-9441″%3A%7B“11″%3Atrue%2C“17″%3Atrue%7D%2C“previousOpen“%3A%7B“group“%3A“accordion-content-9441″%2C“idx“%3A11%7D%7D

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/05/18/wolfsschutz-deutschland-e-v-schlaegt-alarm-wolfsrudel-an-der-grenze-zu-polen-verschwunden/

http://www.dbb-wolf.de

https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/sachsen

Klicke, um auf Jahresbericht_2021.pdf zuzugreifen

https://www.wolf.sachsen.de/schutz-von-nutztieren-4181.html?_cp=%7B“accordion-content-5406″%3A%7B“0″%3Atrue%7D%2C“previousOpen“%3A%7B“group“%3A“accordion-content-5406″%2C“idx“%3A0%7D%7D

Weitere Informationen über die Königshainer Berge: https://ostsachsen.de/regionen/koenigshainer-berge-erleben/

 

Wolfsland stirbt, wenn wir nichts tun

Protest im Internet bewirkt leider fast gar nichts, denn hier wird den Menschen lediglich eine Plattform gegeben, ihren Frust loszuwerden. Konsequenzen für Regierungen und Lobbyisten? So gut wie keine. Der Protest muss wieder ins echte Leben überführt werden. Wir sind seit Jahren direkt in den Wolfsgebieten aktiv und wir brauchen Hilfe vor Ort. Wir brauchen vor allen auch die Hilfe von jungen Natur- und Tierfreunden und Menschen in den besten Jahren, die fit und gut zu Fuß sind und die sich an unserem internen Monitoring und dem Aufdecken von Natur-und Tierfrevel beteiligen wollen.

Aktiv ins reale Leben

Wir schützen die Identität unserer Aktiven und geben sie nach außen nicht bekannt. Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Unterwegs auf Recherche vor Ort: Kassenwart Jürgen Götz aus Berlin und Vorsitzende Brigitte Sommer aus Hanau.

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Auch Informanten können uns dabei unterstützen, Freveltaten aufzudecken. Bei illegalen Wolfsabschüssen loben wir Belohnungen aus.  Hotline: 0176 48732612

Wir schützen auch die Identität von Informanten und anderen Quellen.

Was kann sonst noch getan werden?

Mit großem Aufwand erstellen wir eigene Artikel und übernehmen damit eine Aufgabe, die von der Presse seit Jahren nicht mehr wahrgenommen wird, denn statt ausgewogene Artikel erscheinen in der Regel einseitige, der Jagd- und Agrarlobby gefällige Geschichten. Uns hilft es sehr, unsere Artikel großflächig zu teilen.

Wir sind auf Spenden angewiesen

Unser Verein wird nicht staatlich unterstützt, was uns tatsächlich auch sehr unabhängig macht, da wir auch keine Lobbygelder annehmen. Dies zieht aber in der Konsequenz nach sich, dass wir unbedingt auf Spenden von Natur- und Tierfreunden angewiesen sind:

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Rhön: Wölfe keine Gefahr für Weidetierhaltung

„Wir leben nicht in verrückten Zeiten, sondern in einer Zeit mit Verrückten“, lautet ein Spruch, der gerade im Internet kursiert. Er passt auch hervorragend zu den Zuständen in der Rhön. Bestimmte Weidetierhalter überschlagen sich hier mit Hassparolen gegen Wölfe und sie nerven nicht nur Wanderer damit. Auch die Politik scheint langsam überfordert. Lesen Sie hier unseren neuen Faktencheck mit Umfrage um Rhönwölfin Frigga und das Rudel Wildflecken.

Wir haben auch einmal bei der Rhön GmbH nachgefragt. Die Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement besteht seit 15. Dezember 2016. Ihre Aufgabe sei es, den Tourismus in der Urlaubsregion Rhön zu fördern und die dort hergestellten Produkte zu vermarkten, ist auf der Homepage zu lesen.

Beispielfoto Wölfe. ©Brigitte Sommer

Die Destination Rhön erstreckt sich über die Landkreise Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Fulda sowie über Teile der Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Wartburgkreis. Die Landkreise sind die Gesellschafter des Unternehmens. Die fünf Landräte bilden die Gesellschafterversammlung. Zudem bringen sich die Wirtschafts- beziehungsweise Kreisförderer der Landkreise in der untergeordneten Steuerungsgruppe ein.

Den Vorsitz der Gesellschafterversammlung hat seit dem Jahr 2023 der Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, Thomas Habermann (CSU). Der Landrat ist selbst Jäger und wurde vom BR dahingehend zitiert, dass er die Abschussgenehmigung auf die Rhönwölfin Frigga als rechtens einschätzen würde. Zitat:  „“Habermann, selbst Jäger, findet die Maßnahme jedoch notwendig. „Wir haben in der Rhön eine einzigartige Kulturlandschaft, geschaffen durch die […] Weidewirtschaft. Dadurch ist der Hotspot der Biodiversität geschaffen worden. […] Durch Wolfsangriffe werden Herden gefährdet, Landwirte denken ans Aufhören mit der Weidewirtschaft, das hätte langfristig gesehen verheerende Folgen für den Biodiversitätshotspot. Deshalb müssen die Wölfe, die Schäden verursachen, auch entnommen werden.““ Die Abschussgenehmigung wurde von Gerichten gekippt. Tatsächlich ist die Schafswirtschaft nach Statistiken rückläufig, dies war aber auch vor dem Eintreffen von Wölfen dort bereits so.

 

Am 4. Juni 2024 kritisierte der Landrat Thomas Hausmann die Hasschilder im Landkreis in einem Artikel in der Saale Zeitung: https://www.fraenkischertag.de/lokales/landkreis-bad-kissingen/umwelt-natur/landrat-thomas-habermann-kritisiert-das-aufstellen-von-wolf-schildern-art-357550
Seit ein paar Jahren ist der Viehbestand -ausgenommen Hühner – in der Rhön rückläufig. Da 2020 Wölfe noch kein Thema waren, kann dies auch nicht an den Wölfen liegen.

Im ersten Halbjahr 2021 wurden in Bayern erneut weniger Tiere geschlachtet. Das geht aus Zahlen des bayerischen Landesamts für Statistik hervor. Insgesamt 2,67 Millionen geschlachtete Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde bedeuten einen Rückgang um 110.000 Tiere im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die wahren Probleme in der Landwirtschaft sind ganz andere

Schafe

  • Bayern hat zusammen mit Thüringen den Löwenanteil an Schafen: 172 Betriebe beherbergen gut 15.000 Schafe.
  • Die Hessen haben zwar die meisten Betriebe (182), dennoch werden dort nur knapp 4800 Schafe gehalten. Das zeigt: Dort handelt es sich vermehrt um Hobby- und nicht um Haupterwerbsschäfer.
  • Etwas mehr als 11.000 Schafe werden in 61 Betrieben in Thüringen gehalten.

Landwirtschaftliche Tierhaltung gibt es im gesamten UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Der tägliche Weidegang der Tiere hat in den vergangenen Jahren aber deutlich abgenommen. Das sei gerade für die Landschaftspflege ein ernstzunehmendes Problem, denn um Magerrasen und Hutungen zu erhalten, müssen die Tiere auf die Weiden. Eine Entkopplung von Fleischproduktion und Landschaftspflege ist deshalb dringend notwendig. Gleichzeitig müsste die Fleischvermarktung vorangetrieben werden, heißt es auf der Seite des Biosphärenreservats.

Der Grund für den abnehmenden Weidegang sei der immense Arbeitsaufwand, den Schäfer beim Hüten von Schafen, Ziegen und Rindern haben, heißt es weiter auf der Seite des Biosphärenreservats. Dazu kämen hohe Investitionen in Ganzjahresställe und immer mehr fehlende ortsnahe Weideflächen. Weitere Gründe: Neue Baugebiete und Straßen entstünden, immer mehr Weiden würden in Ackerflächen umgewandelt. Gestiegene Preise für Pacht und sinkende Einnahmen mit Fleisch, Milch und Wolle würden nur die Spitze bilden.

Sitz der Rhön GmbH ist im Biosphärenzentrum Rhön Haus der Schwarzen Berge in Oberbach, einem Ortsteil des Marktes Wildflecken im Landkreis Bad Kissingen. Dort betreibt das Unternehmen neben der Tourist-Information auch das RhönCafé und den RhönLaden. Weitere Tourist-Informationen der Rhön GmbH befinden sich im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg, im Kompetenzzentrum Wasserkuppe sowie im Kompetenzzentrum Bad Neustadt. Das Thüringer Kompetenzzentrum befindet sich in Geisa (Wartburgkreis). Mitarbeiter der Rhön GmbH sind auch in der Tourist-Information in Bad Kissingen tätig.

Ende Januar demonstrierten etliche Bauern auf der Wasserkuppe, der höchsten Erhebung in der Rhön, gegen schlechte Bedingungen in der Landwirtschaft.

Für Stefan Schneider, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld, war die höchste Kundgebung Deutschlands ein klares Zeichen nach Berlin: „Wir sind mit dem faulen Kompromiss nicht zufrieden. In drei Jahren haben wir immer noch keine Alternative zu Agrardiesel. Wir werden weiter kämpfen, bis die beiden Forderungen komplett vom Tisch sind,“ wurde er von Osthessen-News zitiert. Und weiter: „Wenn ich nach Berlin gucke, zweifle ich manchmal an der Ausbildung der Politiker. Ich habe das Gefühl, die Berliner Blase hat den Bezug zu der arbeitenden Gesellschaft vor allem auf dem Land verloren“, brachte es Karsten Schmal auf den Punkt und erntete dafür Applaus.

Die Probleme, mit denen Landwirte zu kämpfen haben, haben also wenig bis gar nichts mit Wölfen zu tun. Freilich ist es aber für Politiker einfach, den Unmut der Landwirte auf Wölfe zu lenken, statt an den Bedingungen für landwirtschaftliche Betriebe etwas zu verbessern. Dass diese Haltung auch den Tourismus nicht ankurbelt, sondern eher schadet und dabei Einkommensquellen verloren gehen, scheint billigend in Kauf genommen zu werden.

Wolfshass nervt Touristen

Unsere telefonische Anfrage am 30.07.2024, ob sich denn auch Touristen bei der Touristinformation über die wolfsfeindliche Einstellung in vielen Gasthäusern, Pensionen und im Umkreis von landwirtschaftlichen Betrieben beschwert hätten, vereinte die Mitarbeiterin. Direkt sei ihr nichts bekannt. Es kämen öfter einmal Fragen zum Thema wie man sich bei Wolfskontakt oder im Umgang mit Herdenschutzhunden verhalten solle. Ein Aufstellen von Infotafeln zu Wölfen sei nicht geplant, auch kein spezieller Wolfswanderweg. Man lege Wert darauf, sich neutral zum Thema Wolf zu verhalten, wolle aber unseren Vorschlag, auch Wanderern die extra wegen der Wölfe angereist kämen und damit auch der Rhöntourismus gefördert werden würde, auch etwas bieten zu können, zur nächsten Besprechung mit aufnehmen. Ob eine neutrale Einstellung zum Thema Wolf tatsächlich gewährleistet ist, ist nach den Aussagen des Landrates eher fragwürdig.

 

Solche Banner, wie dieser hier vom Bauernverband Bayern sind in allen Ecken des Territoriums der Rhönwölfin Frigga zu finden. Sie sind im Landkreis Grabfeld ebenso zu finden wie auf hessischer Seite bei Ehrenberg. Als Bauern bemerkten, dass wir diesen Banner fotografierten, rannten sie wutschnaubend auf unser Fahrzeug zu und brüllten uns an wie von Sinnen. Später verfolgten sie uns mit ihrem Fahrzeug bis auf einen Parkplatz kurz vor der Schornhecke und versuchten uns an der Weiterfahrt zu hindern. Gleichzeitig tauchten ständig Jägerfahrzeuge hinter uns auf. Man „meldete“ unsere Anwesenheit wohl bestimmten Leuten. Ein solches Verhalten ist mit gesundem Menschenverstand nicht mehr zu erklären. Es ist nicht verboten, Banner zu fotografieren. Im Vordergrund ist auch die typische Umzäunung von Kühen zu sehen. Zwei niedrige Litzen. Auch Wanderer fühlen sich durch diese Banner gestört. Viele bekämen auch einen aggressiven Ton zu spüren, sobald sie eine andere Meinung äußern würden. Anwohner, die nichts gegen Wölfe haben, würden sich eingeschüchtert fühlen.

Hier die Ergebnisse unserer Live-Umfrage vom 28. Juli 2024 auf Wanderwegen zwischen Basaltsee und Thüringer Hütte

Fotos von Personen dürfen wir nicht veröffentlichen, aber die Personen stimmten zu, dass wir ihre Aussagen zitieren dürfen. Die Umfrage ist natürlich nicht repräsentativ, aber doch so aussagekräftig, dass sich die Behörden eigentlich Gedanken darüber machen sollten. Von zehn Befragten gaben acht an, überhaupt keine Angst vor Wölfen zu haben. Fünf hätten gerne mehr Info über Wölfe, lediglich eine Person gab an Wölfen nicht begegnen zu wollen, einem Wanderer waren die Wölfe egal.

Heiner L. aus Frankfurt am Main: „Meine Frau und ich freuten sich sehr über die Rückkehr der Wölfe und wir hofften, mehr Informationen auf Wanderwegen zu erhalten. Stattdessen begegnen uns ständig diesen Anti-Wolfs-Plakate und auch in Gasthäusern und Pensionen ist die Stimmung der Inhaber teilweise nicht mehr auszuhalten. Wir machen das nächste Mal keinen Urlaub mehr in der Rhön.“

Elke S. aus Haßfurt: „Wir kommen öfter hier in die Rhön, um zu wandern, von Haßfurt aus sind es nur etwa 100 Kilometer. Die Wanderwege sind sehr gut und auch für ältere Menschen gut begehbar, vor allem hier in der Langen Rhön, wo es ziemlich flach ist. Was mich ehrlich gesagt etwas nervt, das sind diese  Schilder, die vor Wölfen warnen. Das schreckt sicherlich Leute davon ab, hier zu wandern. Für mich völlig unverständlich, dass der Tourismusverband das den Bauern erlaubt. Und wer nicht ganz so dumm ist, der weiß auch, dass man seine Nutztiere vor Wölfen schützen kann. Mein Mann und ich haben jedenfalls keine Angst vor Wölfen, die mögen uns sicherlich nicht und reißen aus vor uns.“

Frauke I. aus Schweinfurt: „Die Stimmung hier ist aufgeheizt. Ich fühle mich nicht wohl. Ich möchte hier beim Wandern die Natur erleben und mich auch über die Sichtung von Wildtieren freuen, aber nicht einmal ein Reh ist hier zu sehen. Diese Antiwolfstafeln sind fürchterlich. Sehr schade.“

Andrea S. aus Dieburg: „Ich glaube, den Leuten soll mit den Schildern Angst gemacht werden, dass sie nicht mehr kommen. Aber das bedeutet doch auch weniger Touristen. Ich verstehe das nicht.“

Anna B. aus Fulda: „Ja, mir machen die Schilder Angst, ich will hier keinem Wolf begegnen.“

Horst K. aus Hanau: „Ich wusste nicht, dass hier Wölfe sind, die Schilder sind mir auch aufgefallen. Aber die sind mir egal, ich bin nur ein Tageswanderer und fahre heute wieder nach Hause. Deshalb kann ich nichts dazu sagen, wie die Stimmung in Hotels und Gasthöfen ist. Die Wanderwege sind sehr zu empfehlen.“

Andrea U. aus München: „Wir machen hier eine Woche Wanderurlaub, die Landschaft ist bezaubernd, aber die Menschen hier sind einfach teilweise fanatisch. In unserer Pension gefällt es mir gar nicht, weil die Wirtin ständig gegen Wölfe redet. Wir kommen gerne wieder, aber das nächste Mal frage ich bereits beim Buchen, wie die Einstellung zum Wolf ist. Leider haben wir bisher keinen gesehen. Dafür aber viele Schafe ganz ohne Zaun Richtung Thüringer Hütte.“

Helga P. aus Ebermannstadt: „Wir sind schon die zweite Woche hier in der Gegend und finden es sehr schön hier. Vor Wölfen haben wir überhaupt keine Angst, warum auch? Die mögen uns Menschen nicht, aus gutem Grund. Warum diese Bauern hier diese komischen Schilder aufgehängt haben, die vor den Wölfen warnen, ist meinem Mann und mir völlig unverständlich. Die wollen wohl nicht, dass da zu viel Touristen unterwegs sind.“

Gertrud F. aus Bad Marienberg (Westerwald): „Mein Mann und ich sind zum erste Mal hier in der Rhön und haben uns hier in der Gegend für eine Woche  einquartiert. Uns gefällt es sehr gut. Schön auch, dass es kleinere Wanderwege gibt, da mein Mann nicht mehr so große Strecken laufen kann. Wölfe machen uns keine Angst.

Holger H. aus Berlin: „ Meine Frau und ich machen hier bereits zum dritten Mal Kurzurlaub. Gerade die Lange Rhön ist ein tolles Wandergebiet, das hervorragend beschildert ist. Dass die Leute hier etwas gegen Wölfe haben, verstehen wir aber nicht. Wie gesagt, wir sind das dritte Mal hier und gerade in diesem Jahr hängen hier überall Schilder, die vor dem Wolf warnen. Was das soll, wissen wir nicht. Wir würden uns auf jeden Fall freuen, mal einen Wolf zu sehen, aber die lassen sich natürlich nicht blicken. Irgendwie nerven diese Schilder, schließlich sind Wölfe ja auch Bestandteil unserer Natur, vor Wildschweinen muss man sich dagegen schon in Acht nehmen, aber wir sind bislang immer ohne Blessuren wieder nach Hause gekommen.“

So kommentiert Anwohnerin Heike W. auf unserer FB-Seite: „Die Presse im Landkreis Rhön-Grabfeld ist auf der Seite der Nutztierhalter und hetzt ebenso gegen Wölfe wie der Landrat (lt. Presse selbst Jäger). Neulich gab’s eine Demo in der Kreisstadt gegen den Wolf. Wenn man den Berichten der Presse glauben darf (🤣🤣🤣) haben alle Schutzmaßnahmen ergriffen, die den Wolf verscheuchen. Und trotzdem kommt er über einen einen Meter hohen Zaun und reißt Schafe und Ziegen. Diese Berichte machen mich wütend und traurig. Und die Maßnahmen in der Rhön sind lachhaft. Auch das Auffinden des kleinen Welpen „Nuka“ gibt Rätsel auf.“

Nachricht auf Facebook am 30. Juli 2024 von Kathrin M: „…. schön das sie in der Rhön unterwegs waren. Was ihnen scheinbar nicht bewusst ist, diese wird durch Weidetiere gepflegt. Damit ist viel harte Arbeit verbunden. Unter anderem tägliches Stecken von Weidezäunen. Haben sie schon mal so eine körperliche Arbeit verrichtet? Ich denke nicht. Vielleicht sollten sie mal einen Tag bei einem Schäfer hospitieren. Dann würden sie vielleicht verstehen, wie frustrierend es ist, wenn das alles durch einen Wolf zerstört wird. Keiner will die Wölfe ausrotten, es geht darum, Problemwölfe zu entnehmen. Bei der aktuellen Politik und ihren Ansichten kommt es zum Ende der Weidetierhaltung und die Rhön wird verwildern. Ich hoffe das ist ihnen und den angeblich genervten Wanderern klar.“

Kommentar von Thomas S. in Facebook: „Wir waren vor vier Wochen für Wikiwolf auf einer Schafswacht dort. Anschließend haben wir noch ein paar Tage in der Rhön verbracht. Dämliche Antiwolf-Plakate haben wir mehrere gesehen. Und vor allem viele Weidetiere hinter sehr schlechten Zäunen. Gerade bei Rindern waren oft nur „Zäune “ mit einer einzigen Litze. Das war für uns beim Wandern mit Hunden unangenehm.“

Ein aktueller Blick ins Territorium Hohe Rhön

 

 

Blick auf Ehrenberg-Wüstensachsen auf hessischer Seite. Hier gab es einige Risse. Wie zu erkennen ist, werden die meisten Flächen jedoch maschinell gemäht und es sind keine Schafe im Einsatz. Kuh- und Schafsweiden hatten wir hier bereits dokumentiert. Es hat sich nichts verändert. https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/21/wolfsschutz-deutschland-e-v-alarmiert-frigga-und-anton-von-illegalter-toetung-bedroht/
Naturfreunde kommen dank abwechslungsreicher, gut markierter Wanderwege voll auf ihre Kosten. Wanderweg bei der Schornhecke.
Der Heidelstein ist einer im bayerischen Teil der Rhön gelegener, 926 m hoher Berg, der wie der höchste Berg der bayerischen Rhön, der Kreuzberg, einen 200 m hohen Sendemast beherbergt. Damit ist er von weithin sichtbar und deshalb so markant. Denn im Gegensatz zu anderen Bergen der Rhön setzt er sich nicht so sehr durch seine Form von den umliegenden Erhebungen ab. Die Lage des Heidelsteins ist einfach zu beschreiben, denn er liegt unmittelbar neben der Hochrhönstraße in der Langen Rhön.
Zur Straße hin gut geschützte Schafe mit genug Spannung auf den Litzen, zwischen 8.000 und 2.000 Volt. Unten ist sogar abgemäht, um Spannungsverlust zu vermeiden. Allerdings konnten wir den hinteren Teil nicht beurteilen.

 

Mit beschriftetem Fahrzeug unterwegs zu sein, macht durchaus Sinn, denn so kommt man leicht mit Menschen vor Ort ins Gespräch. Wir haben auch immer Infomaterial und Flyer mit an Bord. Früher wurden wir zwar auch schon von Bauern und Jägern beschimpft, aber seit die Lage im Netz immer mehr eskaliert, bleibt es oft nicht bei Beschimpfungen, sondern es wird zu Nötigungen und tatsächlichen Angriffen übergegangen. Unsere Aktiven haben allerdings nichts zu befürchten, da sie ja neutral unterwegs sind.

 

Die Wanderwege in der Langen Rhön sind sehr gut beschildert und abwechslungsreich. Sie liegen auf einem Hochplateau, so dass auch weniger fitte Wanderer Strecken gut bewältigen können.

 

Auf dem Hochplateau befinden sich abwechslungsreiche Wanderwege.

 

Dies ist tatsächlich ein offizieller Wanderweg

 

Wunderschön: Basaltsee.

 

Blick ins Hochplateau Lange Rhön. Viele Wiesen werden maschinell gemäht.

 

In der Rhön vor Ort unterwegs: Brigitte, Fiona, Volker und Liv.

 

Dieses Video kursiert gerade in Wolfshassergruppen und auf Wolfshasserseiten. Angeblich soll es in der Rhön bei Gersfeld aufgenommen worden sein. Wir haben dieses Video auch zugeschickt bekommen. Es wird in den Hassgruppen zur Zeit exorbitant gegen die Rhönwölfin Frigga und ihren Partner gehetzt. Dieses Video soll angeblich die mangelnde Scheu des Wolfs darstellen. Mit Sicherheit ist dies weder Frigga noch Griso, sondern es dürfte – falls der Ort stimmt – sich um ein Jungtier aus dem benachbarten Rudel Wildflecken handeln. Wölfe wachsen mit Landmaschinen auf, Menschen darin nehmen sie erst spät wahr. Dieser Wolf möchte einfach nur plattgefahrene oder aufgescheuchte Kleintiere als Fastfood mitnehmen, wie es Störche und Füchse auch machen, wenn sie hinter Landmaschinen her marschieren.

 

 

Wölfe können die Weidetierhaltung in der Rhön faktisch gar nicht gefährden

Schafe ohne Zaun auf dem Hochplateau?

Leider hatte Andrea U. (siehe Umfrage oben) kein Foto gemacht, wir konnten ihre Sichtung von Schafen ohne Zaun am Tag unserer Wanderung nicht bestätigen. Allerdings würde dies so die vielen Einzelrisse in der Rissliste und der Verdachtsliste Bayern bestätigen. https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

So gibt es bis dato seit Juni sechs durch Wolfsrisse gestorbene Ziegen und Schafe, sowie zehn weitere Verdachtsfälle an Schafen und Ziegen. Die relativ kleine Anzahl bei Rissgeschehen könnte bestätigen, dass teilweise kein Zaun vorhanden war, so dass ein Schaf  ins Visier genommen worden sein könnte, während die anderen fliehen konnten. Der Nachteil von Zäunen ist tatsächlich, dass eine große Anzahl von Tieren getötet wird, weil sie durch den Zaun nicht fliehen können und beim Wolf, solange es sich Tiere weiter bewegen, der Beutereflex ausgelöst wird und dieser Reflex erst beendet werden kann, wenn sich nichts mehr bewegt. 

Auf hessischer Seite gibt es noch vier Risse, wobei der Halter keine Entschädigung bekommt, weil die Tiere nicht geschützt waren.

Vergleicht man die Schäden, die von Wölfen in der Rhön – und hier lebt gerade mal ein Rudel (Wildflecken) sowie Frigga, Griso und evtl. Welpen – gegenüber den Schlacht- und Gesamtzahlen an Schafen und Ziegen, ist es nicht möglich, dass die paar Wölfe tatsächlich die Weidetierhaltung gefährden. Nur wer Fakten weiter ignorieren möchte, glaubt dies noch.

Fakt ist: Die Probleme in der Landwirtschaft liegen ganz woanders.

Touristen und Wanderer, die sich genervt fühlen, sollten sich tatsächlich im Touristikbüro beschweren, so dass die Problematik dort endlich erkannt wird.

 

Weitere Quellen:

https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/natur/landwirtschaft-und-fischerei/tierhaltung

https://osthessen-news.de/n11755165/ein-land-mit-schlechter-landwirtschaft-ist-ein-schlechtes-land.html

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

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Neue Nachweise von Rhönwölfin Frigga und neues Schmierentheater

Eine wirklich gute Nachricht. Frigga (GW3092f) ist noch da. Die schlechte Nachricht: Ihre Anwesenheit wurde durch erneute Risse festgestellt und ein entsprechendes Theater wird auch fortgeführt. Versuchen Weidetierhalter nun sogar gut meinende Wolfsfreunde für neue Rissprovokationen und eine neue Abschussgenehmigung vor den Karren zu spannen? Wir klären auf.

Eine herzerwärmende Geschichte veranlasst viele Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde einen Aufruf zu teilen, in dem Ziegen- und Schafhalter bei Nachtwachen in der langen Rhön unterstützt werden sollen. Angeblich hätte es einen Übergriff bei Nacht auf einen wolfsabweisenden Zaun gegeben. Frigga sei allein erziehend und würde sich nun aus Verzweiflung Ziegen und Schafen zuwenden.

Beispielbild Wolf. © Brigitte Sommer

Diese Geschichte stimmt nach unseren Kenntnissen so nicht. Nach Anfrage beim LfU heute, ist nicht bestätigt, dass Griso, der neue Rüde aus dem Rudel Wildflecken, verstorben ist. Es wurde kein Kadaver gefunden. Auch dass der Rüde verschollen sein könnte, konnte nicht bestätigt werden. Auch weitere Welpen außer Nuka  https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/07/04/bayern-welpe-nuka-ist-sohn-der-illegal-verfolgten-rhoenwoelfin-frigga/  können nicht bestätigt werden.

Das wissen wir: Frigga hat sich, genau wie Gloria in NRW, auf das Austricksen von ungenügenden Zäunen spezialisiert. Deshalb gab es ja, genau wie bei Gloria, eine Abschussverfügung, die völlig rechtens von einem Gericht gekippt worden ist. Im Jahr zuvor riss Frigga genau so im Spessart, wie sie es jetzt in der Rhön praktiziert. Wir verfolgten die Risse im vergangenen Jahr und dokumentierten immer wieder, dass nicht wirklich geschützt wurde. Nur konsequenter Herdenschutz verhindert Risse. Bei Zaunbauhilfegruppen gibt es jede Menge gut meinende Menschen, die sich nach ihrem Einsatz mit Bildern präsentieren und die sich gut dabei fühlen, geholfen zu haben.

Dabei ist dieser Einsatz oft kontraproduktiv, wie auch in NRW im Territorium Schermbeck passiert. Dort wurde nach der ehrenamtlichen Hilfe Zaunbaufreunden von Seiten bestimmter Schäfer sehr schnell ein Abschussantrag gestellt. Wir haben den Eindruck, dass gerade nach Helfereinsätzen bei Helferzäunen Risse provoziert werden, um zu behaupten, dass diese  „sicheren“ Zäune nicht helfen würden. So auch bei Schäferin R., deren Tun aber Mitarbeiter der Behörden durchschauten. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sind der Ansicht, dass die Weidetierhalter keine Almosen benötigen, sondern ein vernünftiges Einkommen, das ihnen ermöglicht, Zaunbaufirmen zu beauftragen und Personal einzustellen. Sie müssen selbst in die Verantwortung kommen und auch selbst die Verantwortung nach Rissen übernehmen und diese nicht wohlmeinenden Wolfsfreunden in die Schuhe schieben können. Allerdings sind nicht alle Weidetierhalter im Landkreis Rhön-Grabfeld so mittellos, dass sie auf ehrenamtliche Einsätze angewiesen sind. Hier eine Übersicht über die Agrarsubventionen im vergangenen Jahr.  https://www.proplanta.de/karten/proplanta_karten.php?ROalAk=1052&LaZ=200&LsZ=0&SELECTID=1717142030&SEARCH_SHOWBEGS=1717142030&LANDKREIS_ID_S=9673&fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR1u9_rHaNLhb3wbgANMTGtStr3X4JnNbT-A2q1-Y5qQ2mnuOPS9FfqTlOo_aem_UlaAPXDgRPRHffvN2-N90A

Frigga hat mit großer Sicherheit nicht versucht, nachts in Anwesenheit der Schäferin zu reißen, dafür ist sie nach unseren Erfahrungen mit ihr im Spessart und der Rhön viel zu scheu. Wir vermuten: Hier wird auf die nächste Schießgenehmigung hin gearbeitet und gut meinende Wolfsfreunde werden auch noch dazu benutzt, um ordentlich die Werbetrommel für einen Abschuss zu schlagen. Die betroffene Ziegenhalterin äußert sich schon länger gegen Wölfe und auch der Schafshalter ist durch Abschussforderungen aufgefallen.

Bauern demonstrierten Wahnsinn

Die Risse von Frigga können gar nicht die Weidetierhaltung gefährden, weil es nur geringen Schaden gibt. Viel mehr Schafe sterben an Krankheiten und Vernachlässigung. Von den Schlachtzahlen ganz zu schweigen. Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/wahnsinn-wolf-rhoener-tierhalter-fordern-leichteren-abschuss,UIbaHMQ?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR1AO9jL0f3LJw97sB6RFi_c0By4ORHAJL_mNjtx3RxkZGA10VkPr39qyZY_aem_4C2bBLa1AchF6HD2-0Po3g

Sicherlich ist es nicht auszuschließen, dass sich ehemals wolfshassende Tierhalter nach ehrenamtlichen Zauneinsätzen umentscheiden und wirklich versuchen wollen, sich mit den Wölfen zu arrangieren. Doch wie realistisch dies ist, müssen unsere Leserinnen und Leser selbst entscheiden. Ob die unterstützten Halter dort auch mit demonstriert haben, können wir nicht sagen. Auch nicht, ob sie sich an der illegalen Verfolgung von den Wölfen dort beteiligen. Neben Frigga und ihrem Partner gibt es dort in der Nachbarschaft nur das völlig unauffällige Rudel Wildflecken. Von einem „Wahnsinn Wolf“ kann also gar keine Rede sein.

Wir freuen uns über mehr aktive Hilfe

Wir brauchen mehr aktive Helfer draußen vor Ort in NRW im Territorium Schermbeck und auch in der Rhön im Territorium Rhön-Grabfeld. Wer dort wohnt und gut zu Fuß ist und wirklich etwas tun möchte, ist bei uns im internen Monitoring willkommen. Der erste Schritt ist ein Mitgliedsantrag, weil es dort ja auch um vertrauliche Wolfsdaten geht. In anderen Wolfsterritorien in allen Bundesländern brauchen wir auch mehr Hilfe.

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/21/wolfsschutz-deutschland-e-v-alarmiert-frigga-und-anton-von-illegalter-toetung-bedroht/

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

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Jetzt auch offiziell: Wolfsbejagung basiert auf keiner wissenschaftlichen Grundlage

Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der AfD machen Wolfsabschüsse für mehr Weidetierschutz keinen Sinn, da sie keine Kosten senken. Zudem seien bei bis zu drei Vierteln der Fälle von Übergriffen keine ordentlichen Schutzmaßnahmen vorhanden gewesen. Diese Antwort wirft auch ein Schlaglicht auf die neuen Schnellabschuss-Regeln.

Der Bundesregierung sind keine wissenschaftlichen Grundlagen bekannt, wodurch die Kosten für den Weidetierschutz durch eine Reduzierung des Wolfsbestandes verringert werden. Das geht aus einer Antwort (20/11096) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/10906) der AfD- Fraktion hervor.

Wolfsabweisender Zaun und Herdenschutzhunde. © Brigitte Sommer

Demnach sei den jährlichen Berichten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf zu entnehmen, dass im Jahr 2022 in knapp der Hälfte bis drei Viertel der Übergriffe auf Schafe und Ziegen kein bzw. nur ein eingeschränkter Mindestschutz vorhanden gewesen sei. Ein standardisiertes und länderübergreifendes Verfahren zur Erhebung des Schutzes nach Übergriffen durch den Wolf bestehe nicht. Daher könne aus den Berichten nur eine Tendenz abgeleitet werden. Grundsätzlich sei es wichtig, um Übergriffe auf Schafe und Ziegen zu vermeiden, dass Präventionsmaßnahmen möglichst frühzeitig in Wolfsgebieten eingesetzt würden. Ungeschützte Weidetiere würden grundsätzlich auch bei einer Reduzierung der Wolfspopulation gerissen werden. „Daher kommt dem Herdenschutz eine Schlüsselrolle im Umgang mit dem Wolf zu“, heißt es in der Antwort.

Die AfD macht ja kein Geheimnis daraus, dass sie Wölfe nicht schützen, sondern schießen möchte. Ähnlich verhält es sich mit den Freien Wählern, der FDP und auch der CDU/CSU, die in Hessen auch den neuen Koalitionspartner SPD dazu gebracht hat, bei den Jagdplänen mitzuhelfen. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/28/schwarz-rote-koalition-in-hessen-will-jagd-auf-woelfe-eroeffnen/

Mit der Antwort auf die kleine Anfrage der AfD stellt die Bundesregierung nun auch unserer Ansicht nach die neuen Schnellabschussregeln von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in Frage. Auch der Wolfsexperte Dr. Carsten Nowak hatte bei einem Vortrag Anfang des Jahres in Frankfurt erwähnt, dass bislang noch nie der „richtige“ Wolf abgeschossen worden ist. Wozu sollen also Wolfsabschüsse überhaupt dienen? Wolfsabschüsse verhindern auch keine toten Weidetiere durch Vernachlässigung und Krankheiten oder sie hindern Täter nicht an Diebstählen.

Wir sehen in allen Plänen zur Bejagung, Regulierung oder Einzelabschüssen von Wölfen keine wissenschaftliche Grundlage, sondern eine rein politische Intervention aufgrund massivem Druck der Jagd- und Agrarlobby sowie der Waffenindustrie.

 

Quelle:

https://dserver.bundestag.de/btd/20/110/2011096.pdf

Weitere Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/09/05/der-irre-stellvertreterkrieg-von-regierung-und-opposition-gegen-woelfe/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/18/sachsen-sachsen-anhalt-brandenburg-und-mecklenburg-vorpommern-wollen-schnellabschuesse-einfuehren/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/11/wolfsexperte-sagt-in-deutschland-ist-noch-nie-der-richtige-wolf-entnommen-worden/

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe.  Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell, der sagt, was ist und sich mutig Lobbyisten in den Weg stellt.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Geheime Wolfsjagden auch in Sachsen: Rosenthaler Wolfsrudel verschollen

Niedersachsen und Brandenburg machten es vor, wie man Abschussverfügungen an der Öffentlichkeit vorbei lanciert. Nun recherchieren wir in Sachsen ein ähnliches Gebaren. Ausgerechnet auch wieder unter einem Umweltminister der Grünen, Wolfram Günther, verschwindet das Rosenthaler Rudel und die Rudel Elstra, Neukollm und Johnsdorf sind im Landkreis Bautzen jetzt in Gefahr.

Update 09.02.2024 – Zu diesem Artikel gibt es aktuelle Neuigkeiten: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/09/sachsen-geheime-wolfsjagden-in-den-territorien-elstra-und-koenigshainer-berge/?fbclid=IwAR2T1Q6srNCrWlkKlhRPOQX2fsFeEvHUZbrAxQjltNxZS0WuUnxgjdkwmGU

Die Grünen in Niedersachsen hatten noch gegen die Schießbefehle des damaligen Umweltministers Lies (SPD) wegen der Geheimhaltung geklagt. Heute könnte durchaus der Eindruck entstehen, dass der neue Umweltminister Meyer (Grüne) lieber im Geheimen schießt, blickt man auf das Drama um das Burgdorfer Rudel, wo auch die Verfügung verheimlicht werden sollte. In Sachsen wird jetzt auch eine Verfügung, die die Fachstelle Wolf bewilligt haben soll, erst nach deren Ablaufdatum bekannt.

Beispielfotos Wolfswelpe im Alter von sieben Monaten. Ein solches Tier wurde brutal hingerichtet. © Brigitte Sommer

 

Auf mehrere Nachfragen von uns im Dezember, mauerten die Behörden und wollten uns keine Auskünfte über die Identität von „mehreren“ Wölfen in zwei Territorien geben. Der TAG 24 berichtet in einem Artikel am 17. Dezember von erfolglosen Abschussversuchen des „Rosenthaler Rudels.“ Pikant: Das Rosenthaler Rudel ist bis dato nicht offiziell nachgewiesen worden, wie soll also eine Abschussverfügung auf dieses Rudel zustande gekommen sein?

Rosenthaler Rudel verschollen

Nachdem unsere Anfragen mehrmals zwischen Umweltministerium und dem Büro des Landrates des Landkreises hin- und her geschoben worden waren, bekamen wir am 19. Dezember folgende Antwort von der Büroleiterin und persönlichen Referentin des Geschäftsbereiches 2, des Landkreises Bautzen. Vorher hatte uns das Umweltministerium mitgeteilt, dass es nicht zuständig wäre. Wie das, wenn doch die Fachstelle Wolf einbezogen worden war?

„Bei zahlreichen Nutztierrissen im Herbst des Jahres 2023 im Landkreis Bautzen wurden in zwei Rudelterritorien die zumutbaren Schutzvorkehrungen für die Schaf- und Ziegenhaltung zweimal innerhalb von zwei Wochen durch Wölfe überwunden.

Im Freistaat Sachsen erfolgt die Begutachtung der Nutztierrisse durch die Fachstelle Wolf des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). Die Fachstelle Wolf hat das Landratsamt Bautzen über die Nutztierrisse und das Vorliegen der Zulassungsvoraussetzungen für weiterführende Managementmaßnahmen nach § 6 „Entnahme zur Vermeidung erheblicher wirtschaftlicher Schäden (Gründe des § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 1 des BNatSchG)“ der Sächsischen Wolfsmanagementverordnung (SächsWolfMVO) informiert. Das Vorliegen der Zulassungsvoraussetzungen ist durch Dokumente des LfULG belegt.

Nach Prüfung der Dokumente wurde durch das Landratsamt entschieden, von den Möglichkeiten des § 6 SächWolfMVO Gebrauch zu machen. In engem räumlichen Zusammenhang um die von den Rissen betroffenen Herden und zeitlich befristet wurde die Entnahme jeweils eines Wolfes in zwei Rudelterritorien beauftragt.

Zwischenzeitlich sind die Befristungen abgelaufen, ohne dass Wölfe entnommen wurden. Nutztierrisse, die eine Verlängerung der Entnahmebeauftragungen gerechtfertigt hätten, fanden nach unserem Kenntnisstand nicht statt. Woher die Informationen von Tag24 stammt, dass es Entnahmeaufträge für Tiere des Rosenthaler Rudels gibt, ist uns nicht bekannt. Für Tiere eines Rosenthaler Rudels gab es keine Entnahmeaufträge. Wie Sie richtig anführen gibt es für dieses Rudel derzeit keine Bestätigung der DBB-Wolf.“

Rudel Elstra, Neukollm und Johnsdorf in Gefahr

Eine weitere Auskunft über die konkreten Territorien wurde uns bis dato verwehrt. Schaut man sich allerdings die bestätigten Rudel der DBB-Wolf im besagten Gebiet an, können nur die Rudel Elstra, Neukollm oder Johnsdorf betroffen sein. Für das Territorium Johnsdorf hatten wir noch im November 23 zwei Strafanzeigen wegen illegaler Tötungen eines Welpen und eines Altwolfes gestellt. https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/03/illegale-wolfstoetungen-in-sachsen-und-brandenburg-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeigen/

Dem Rosenthaler Rudel wurde schon seit Jahren illegal nachgestellt. In dem Bereich leben auch zwei der bekanntesten Agitatoren gegen Wölfe, die bereits im Netz darüber geprahlt hatten, Wölfe illegal zu beseitigen. Nun gibt es Hinweise darauf, dass man dort auch die nachgewanderten Wölfe nicht akzeptieren will und auf deren Ausrottung hinarbeitet.

Schäfer Gerhard S. hatte bereits im Jahr 2016 Risse. Wieso er seine Herden noch immer nicht richtig zu schützen scheint – und das ist durchaus ein realistischer Vorwurf, wenn immer der gleiche Schafsbetrieb betroffen ist – ist uns ein Rätsel. Oft fällt selbst bei Zäunen von 1,10 Metern Höhe die Spannung ab, oder aber sie wird absichtlich abgestellt, um Risse zu provozieren, damit anschließend ein Antrag auf Wolfsabschuss gestellt werden kann. Auch im vergangenen Jahr haben wir im betroffenen Gebiet im Landkreis Bautzen einen Zaun ohne Spannung nachwiesen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/11/10/zuwachs-in-sachsen-stagniert-wolfsland-darf-nicht-sterben/

Schäfer Gerhard S. aus Horka bei Crostwitz hätte bereits mehr als hundert Schafe an Wölfe verloren, heißt es in einem Artikel des MDR.  Zuletzt rissen sie im Oktober zwei Mal mehrere seiner Tiere. Den Elektrozaun, den er zum Schutz seiner Herde aufgestellt hatte, hätten die die Wölfe „überwunden“.

Wölfe illegal noch vor dem Schießbefehl entsorgt?

Von der Fachstelle Wolf vom sächsischen Umweltministerium hätte es  deshalb grünes Licht für den Abschuss der Wölfe gegeben, die den Schaden angerichtet hätten.  Wie kann es sein, dass hier offensichtlich keine Vergrämungsmaßnahmen in Angriff genommen worden sind? Offenkundig wurde hier versucht, schon vor der Entscheidung der Umweltministerkonferenz ab Januar 2024, so genannte Schnellschüsse um Weiden zu ermöglichen. Anscheinend sind die Schießbefehle in Sachsen auch ohne DNA-Abgleich genehmigt worden. Eigentlich wären solche Recherchen Aufgabe von Lokal- und Massenmedien, doch diese scheinen sich lieber mit Hofberichterstattung zu beschäftigen.

Von Mitte November bis Mitte Dezember hätten Jäger in der Nähe seiner Herde gesessen, um die Wölfe zu „erlegen“. Doch das Rudel wäre in diesem Zeitraum nicht mehr aufgetaucht. „Die Wölfe sind verschwunden, ich weiß nicht, wo sie sind“, sagt der Schäfer. Nun ist die Genehmigung zum Abschuss abgelaufen, bevor auch nur ein einziger Wolf abgeschossen wurde,“ so der Schäfer im Bericht des MDR. Weiter hieß es, dass der Landrat Udo Witschas (CDU) sich über die Fachstelle Wolf beschwert hätte, denn schon Ende September hätte die Genehmigung für den Abschuss vorliegen können. „Wir müssen wesentlich schneller zum Handeln kommen. Es muss eigentlich tagaktuell gehandelt werden, um die entsprechenden Maßnahmen zur Abschreckung eines Rudels auch einleiten zu können“, sagt Witschas.

Waren illegale „Jägermeister“ etwa schneller als der Schießbefehl, denn auffällig ist, dass es ausgerechnet im gleichen Zeitraum zwei illegal getötete Wölfe gegeben hat? Die Schadenstatistik der Fachstelle Wolf, in der zu sehen ist, ob überhaupt wirklich ein Schutz gegeben war, bricht Ende September 23 ab. https://www.wolf.sachsen.de/schadensstatistik-4169.html

Wir fordern Weidetierhalter auf, endlich ihre Tiere ordnungsgemäß zu schützen und die Behörden, endlich die vielen illegalen Wolfstötungen aufzuklären.

Quellen:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/bautzen/goerlitz-weisswasser-zittau/wolf-abschuss-wolfsriss-crostwitz-100.html?fbclid=IwAR08_AFsYGrgDbmXZ8nEaXBOOyZaLlRgc1BULyCHXLez0Fld7ficsIjsCAA

https://www.tag24.de/thema/tiere/woelfe/schiessbefehl-war-schuss-in-den-ofen-woelfe-zu-clever-fuer-die-jaeger-3041714

https://www.saechsische.de/wolfsriss-in-horka-wahrscheinlich-3486543.html

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

Bayern: Kein Weidetierschutz, trotzdem Wolfsabschuss – Elf Wölfe in Gefahr

Die Regierung von Unterfranken hat am 12. Oktober 2023 dem Abschuss von zwei so genannten „schadenstiftenden Wölfen“ zugestimmt. Die Entscheidung ziele darauf, das weitere Reißen von Schafen und Lämmern durch diese Wölfe zu verhindern, heißt es in einer Pressemitteilung. Gemeint sind die beiden Wölfe Frigga (GW3092f) und Anton (GW3222), doch auch das Rudel Wildflecken ist nun von Abschuss gefährdet, weil der Bereich auch in ihrem Territorium liegt. Dabei waren die gerissenen Tiere größtenteils ungeschützt. Ein Zaun war vor Eintreffen der Behörden sogar abgebaut. Hier die Geschichte eines Skandals, der sich auch nach Hessen zieht.

Hierzu gibt es ein Update: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/04/ausgeschossen-gericht-untersagt-weitere-jagd-auf-das-wolfspaar-frigga-und-anton/?fbclid=IwAR2Zp-nEL80d8Hcj3T_xIouBK83E-54HkMGfNl2V2EtbICz5VX9_hw4uNoo

Man weiß nicht, wo Wölfin Frigga eigentlich ihren Ursprung hat, aber das erste Mal nachgewiesen wurde sie in Nordhessen. Die Region gilt auch als Frau-Holle-Land, was uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. dazu angeregt hat, GW3092f einen Vornamen von Frau Holle zu geben. Schließlich wanderte sie bis in den hessischen Teil des Spessarts, wo ihr Weidetierrisse nur allzu leicht gemacht worden waren. Berichte darüber sind in den Quellen zu finden. Wir hofften sehr, dass sie im hessischen Teil des Spessarts bleiben würde, doch Risse wurden schließlich auch im bayerischen Teil nachgewiesen. Im hessischen und bayerischen Teil des Spessarts finden und fanden das ganze Jahr über intensive Rodungsarbeiten statt, was diese Wölfin und weitere Wölfe dort auch gestört haben könnte.

Ab Spätsommer verlief Friggas Spur erst nach Unterfranken dann über Sinntal in Richtung Osten. Im Landkreis Rhön-Grabfeld scheint sie sich nun mit dem Wolfsrüden Anton in direkter Nachbarschatz zum Wolfsrudel auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken niederlassen zu wollen. Eine verhängnisvolle Entscheidung, denn in Bayern scheint man Schießen statt Schützen etablieren zu wollen.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. kündigt Strafanzeige an

Die Genehmigung in Form einer naturschutzrechtlichen Ausnahme sei bis zum 9. November 2023 befristet und räumlich auf das Naturschutzgebiet „Lange Rhön“ sowie südlich davon gelegene Teilbereiche im Umfeld der Ortschaften Frankenheim und Oberweißenbrunn begrenzt. Die Abschüsse wären in diesen Gebieten jeweils beschränkt auf mit Weidezäunen oder Weidenetzen umgrenzte Flächen mit Nutztierherden sowie einen Radius von 1000 Metern um diese Nutztierhaltungen. Der räumliche und zeitliche Geltungsbereich wäre so  zu wählen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließlich die schadenstiftenden Wölfe abgeschossen werden, nicht dagegen andere Wölfe.
Hier widersprechen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. auf das Entschiedenste, denn das Rudel Wildflecken lebt in unmittelbarer Nähe und es hat in diesem Jahr sieben Welpen. Schießt man die Eltern ab, verhungern die Welpen oder aber sie wenden sich leichter Beute, also Weidetieren, zu.
Die Abschüsse würden ausschließlich von zur Jagdausübung Berechtigten durchgeführt, die dazu ihr Einverständnis erklärt hätten und deren Befugnis zum Abschuss von der Regierung von Unterfranken bestätigt wurde. Diese Festlegungen beruhen auf der Regelung des § 45 a Bundesnaturschutzgesetz.
Die Regierung von Unterfranken arbeitet beim Vollzug der Maßnahme eng mit dem Landratsamt Rhön-Grabfeld zusammen.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. kündigten ja bereits hier an https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/14/einfach-auf-verdacht-bayern-will-in-wolfsfamilie-hinein-schiessen/

dass wir Strafanzeige erstatten werden, sollten Wölfe erschossen werden. Wir möchten hier noch einmal darauf hinweisen, dass Jäger sich nicht über die Rechtslage in Sicherheit wiegen sollten.

Bei unseren aktuellen Zaundokumentationen konnten wir zwar überall wolfsabweisende Zäune finden, allerdings wiesen auch all diese Zäune Durchschlupflöcher, wie in der Liste des LfU nach. Zudem wurde kein DNA-Abgleich gemacht, um festzustellen, welcher Wolf überhaupt Verursacher war. Elf Wölfe sind nun in Lebensgefahr, weil einfach ins Blaue hinein geschossen werden soll?

 

Jäger lauern an den Weiden und schießen auf jeden Wolf der hier vorbei läuft?

In unserer Dokumentation weisen wir überall noch immer Durchschlupfmöglichkeiten nach.

 

Im Bereich der Abschussverfügung sind zahlreiche Weiden zu finden, an denen in direkter Nähe Hochsitze aufgebaut sind. Lauert man dort darauf, dass ein Wolf sich blicken lässt? ©Brigitte Sommer

 

Wir rufen zu Spaziergängen in den betroffenen Weidegebieten auf

 

 

 

Diese Ziegen und Schafe stehen hinter einem wolfsabweisenden Netz mit einer Höhe von 1,20 Metern. Am Tag der Überprüfung, am 23. Oktober war genug Spannung, 10.000 Volt am Eingang der Weide.

 

Oft stimmen emotionale Ausbrüche von Tierhaltern nach Rissen nicht mit der Haltungsrealität ihrer so genannten „Familienmitglieder“ überein. Hinkende Schafe und Ziegen sind leider immer wieder an der Tagesordnung. Dass sehr viel mehr Schafe und Ziegen an Vernachlässigung und Krankheiten sterben müssen, scheint kaum von der Öffentlichkeit beachtet zu werden. Auch nicht, dass die meisten Tiere zum Schlachter wandern.

 

 

In den Zaun hinein wachsende Äste können die Spannung herabsetzen.© Brigitte Sommer

 

8.000 bis 10.000 Volt sind optimal.

 

 

Wölfe überspringen nicht einfach Zäune. Sie suchen nach Schwachstellen im unteren Bereich. Auch wir haben hier eine gefunden. Hier würde sich Untergraben lohnen.

 

Die Abschussverfügung gilt Wölfin Frigga (GW3092f) und ihrem Partner Anton (GW3222m), doch auch das Rudel Wildflecken ist gefährdet.

 

Wölfin Frigga weist einen seltenen Haloptypen auf.  Die Gründertiere trugen den in Nordost-Europa häufig vorkommenden, maternal vererbten mitochondrialen Haplotyp mit der Bezeichnung HW01. Nach wie vor ist HW01 der vorherrschende Wolf-Haplotyp in Deutschland.

Im Labor wird zunächst der von der Mutter übertragene Haplotyp identifiziert. Er beschreibt eine bestimmte Nukleotidsequenz eines Chromosoms, dass bei Tieren einer bestimmten Population häufig gleich ist. Daher lässt der Haplotyp häufig schon Rückschlüsse auf die Populationszugehörigkeit des Tieres zu. In Deutschland sind überwiegend Wölfe mit dem Haplotyp HW01 bekannt, seltener Tiere mit dem Haplotyp HW02. Beide sind typisch für die Mitteleuropäische Flachlandpopulation. Aus der Alpenpopulation wandern bisher vereinzelt auch Tiere mit dem Haplotyp HW22 nach Deutschland ein. Das Tier, welches der Dinarischen Population zugeordnet werden konnte, trägt den Haplotyp W17. Unterschiedliche Nomenklaturen sorgen hier für die verschiedenen Bezeichnungen.

Als Träger des seltenen Haloptypes 02  ist Frigga also für genetische Vielfalt bei der Vermehrung der Wölfe in Deutschland wichtig.

 

Am 09.10. waren Frigga und Anton auf der hessischen Seite der Rhön nachgewiesen worden: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

Bei den nicht bewertbaren Zäunen war der Zaun beim Eintreffen der Experten vom LfU einfach abgebaut

Interessant ist es, dass mal wieder bei keinem Rissereignis Herdenschutz vorhanden war (siehe Quelle ab Seite 8), selbst bei den Rissen am 29.09 und am 2.10., die ja anscheinend für die Abschussgenehmigung entscheidend waren, räumt man einen „möglichen Einschlupf“ ein.

 

 

Ausriss aus dem Abschussbescheid.

 

Ausriss aus dem Abschussbescheid.

 

 

 

 

Vorsitzende Brigitte Sommer unterstützt die Teams vor Ort. Wir freuen uns über neue Mitglieder aus Hessen, Bayern und Thüringen: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Das für das Totschießen genehmigte Gebiet liegt in unmittelbarer Nähe des Truppenübungsplatzes Wildflecken.

Am Rand des Truppenübungsplatzes.

 

 

Nicht der gesamte Truppenübungsplatz ist eingezäunt. Die Wölfe dort streifen auch in der Umgebung umher.

 

 

Die Rhön gilt als Gebiet der offenen Weiten.

 

 

Jungbulle auf einem Radweg.© Brigitte Sommer

 

 

 

Blick Richtung Truppenübungsplatz. © Brigitte Sommer

 

So genannte Fleischrinder hinter zwei Litzen, die zwar genug Spannung aufweisen, allerdings sollen die Tiere dadurch lediglich im Zaun gehalten werden. Die untere Litze ist so hoch, dass Hunde oder Wölfe hindurch können.

 

Fleischrinder sind, wie der Name schon sagt, zum Schlachten gezüchtet.

 

 

An den Weiden lauern nun wohl überall die „Jagdberechtigten“. Egal welcher Wolf sich hier wagt, vorbei zu laufen, wird erschossen.

 

 

Zahlreiche Quellen und Bäche durchziehen das Gebiet.© Brigitte Sommer

 

 

Schönes Gebiet für Wölfe. © Brigitte Sommer

 

 

Diese Pferde sind an einer abgelegenen Waldweide untergebracht. Im hinteren Bereich ist der Hochsitz zu erkennen. ©Brigitte Sommer

 

 

Die typischen Rhöner Schwarzkopfschafe hier hinter einem wolfsabweisenden Netz von 1,10 Metern Höhe. Vorne und an den Seiten war eine Spannung von 10.000 Volt. An der grasbewachsenen Seite kann die Spannung abfallen. © Brigitte Sommer

 

Auch bei diesem wolfsabweisenden Netz konnten wir eine Durchschlupfmöglichkeit nachweisen. ©Brigitte Sommer

 

 

Örtlichkeiten auf Friggas Wanderung nach Osten

 

Auch in diesen Gebieten hinterließ Frigga Spuren.

 

Dunkle Wolken am Horizont betreffend der Zukunft von Wölfin Frigga? Wir wären froh gewesen, wenn sie in Hessen geblieben wäre. ©Brigitte Sommer.

 

Mit Schnüffelnase Liv auf Friggas Spuren im bayerischen Teil des Spessarts.

 

Völlig ungeschützte Ziegen bei Sinntal (Hessen).

 

 

Ein positives Beispiel bei Sinntal.

 

Burg Schwarzenfels bei Sinntal.

 

Wir wissen nicht, was letztendlich bewirkte, dass Frigga die Entscheidung traf, den Spessart Richtung Rhön wieder zu verlassen. Vielleicht waren es die intensiven Rodungsmaßnahmen? Liv auf Spurensuche Anfang September. ©Brigitte Sommer

 

Im hessischen und bayerischen Teil des Spessarts wird massiv abgeholzt. © Brigitte Sommer

 

Die Waldplantagen werden auf unglaubliche Weise ausgebeutet, während gleichzeitig Klimahysterie geschürt wird. Es gibt so viele Widersprüche, über die es sich nachzudenken lohnt. ©Brigitte Sommer.

 

Wolfsspuren. Evtl. von Frigga.© Brigitte Sommer

 

 

Pressemitteilung über die Abschussgenehmigung:

https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/presse/pressemitteilungen/archiv/2023/167/index.html

 

Link zu Rissliste:

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

Hier der Bescheid der Regierung Oberfranken

https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/mam/aufgaben/bereich5/sg55_1/2023_10_16_z_bescheid_geschw%C3%A4rzt_wolfsentnahme.pdf

Weitere Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/14/einfach-auf-verdacht-bayern-will-in-wolfsfamilie-hinein-schiessen/

https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/wildtierinstitut/luchs-wolf/monitoring-luchs-wolf/wolfsmonitoring

 

Berichte über Frigga:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/27/gewalteskalation-in-hessen-wutbauern-drehen-durch/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/09/15/herdenschutzmassnahmen-werden-jetzt-in-ganz-hessen-bezahlt/

 

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch finanzielle Probleme bereitet.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

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Einfach auf Verdacht: Bayern will in Wolfsfamilie hinein schießen

Kaum wurde es bekannt, dass auf dem Territorium des Rudels Wildflecken in diesem Jahr sieben Welpen geboren wurden, ging die Hetze auch schon los. Wegen bislang nicht einmal offiziellen Rissen von gerade Mal zehn Schafen und drei Ziegen wurden jetzt wohl Anträge von Weidetierhaltern auf Abschuss genehmigt. Dabei ist es doch erwiesen, dass der Abschuss von Wolfseltern mehr Weidetierrisse nach sich zieht. Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert und wir werden Strafanzeige gegen ausführende Jäger und Behördenmitarbeiter stellen, sollten tatsächlich Wölfe dort abgeschossen werden.

Hierzu gibt es ein Update: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/04/ausgeschossen-gericht-untersagt-weitere-jagd-auf-das-wolfspaar-frigga-und-anton/?fbclid=IwAR2Zp-nEL80d8Hcj3T_xIouBK83E-54HkMGfNl2V2EtbICz5VX9_hw4uNoo

Gleich zwei Wölfe sollen sterben. Es sieht ganz so aus, als wolle man in Bayern nicht einmal die Vorschläge von Bundesumweltministerin Lemke (Grüne) – wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/13/lemke-gruene-will-woelfe-auch-ohne-dna-abgleich-erschiessen-lassen/ 

abwarten, sondern zugleich mit Abschießen auf Verdacht, ohne DNA-Feststellung und ohne vorherige Vergrämungsmaßnahmen beginnen. Auch zu den Schutzmaßnahmen gibt es bislang keine Stellungnahme.

 

Beispielfoto Wolfsfamilie. Jetzt im Oktober sind die diesjährigen Welpen scon fast so groß wie ihre Eltern.

Landesamt für Umwelt bestätigt Wolfsrisse gegenüber dem Bayerischen Rundfunk

Seit Anfang Oktober hatte es im Gebiet um Bischofsheim im Landkreis Rhön-Grabfeld mehrere Risse von Weidetieren gegeben. Laut offizieller Verdachtsliste des Landesamts für Umwelt (LfU) wurden dabei in sieben Fällen zehn Schafe und drei Ziegen tot aufgefunden. Offiziell sind die Fälle noch in Bearbeitung, die Regierung hat aber die Bestätigung, dass die Weidetiere in diesen Fällen von einem oder mehreren Wölfen gerissen wurden. Weil sich die Vorfälle auf zwei Bereiche konzentrieren, den Raum Oberweißenbrunn und Frankenheim sowie das Naturschutzgebiet Lange Rhön, würden Fachleute von zwei Wölfen ausgehen.
Das Gebiet liegt im Territorium des Rudels Wildflecken. Jetzt im Herbst starten auch wieder Jungwölfe aus allen Rudeln in Deutschland ihrer Wanderungen, um sich ein eigenes Rudel zu suchen. Es können also wandernde Jungwölfe genauso wie die Elterntiere des Rudels diese Risse verursacht haben. Erschießt man die Elterntiere, werden die Welpen aus diesem Jahr, die das Jagen noch nicht erlernt haben, entweder verhungern, oder sie werden dann erst Recht auf nicht geschützte Weidetiere als leichte Beute zurückgreifen.  So ist der Verdacht nicht aus der Luft gegriffen, dass man das ganze Rudel eliminieren möchte und auch Nachwuchs im nächsten Jahr verhindern möchte. Dies verstößt eklatant gegen EU-Recht. Deutschland hat sich vertraglich verpflichtet, alles zu tun, damit der streng geschützte Wolf sich in Deutschland verbreiten kann. Nach den neuesten Zahlen des Bundesamtes für Naturschutz gibt es immer noch zu wenig Wölfe in Deutschland.
Das Territorium Wildflecken gibt es erst seit 2021. Beide Elterntiere, GW2552f und GW2068m stammen aus dem Niedersächsischen Munster. Im vergangenen Jahr hatte das Paar sechs Welpen. Das Rudel lebt hauptsächlich auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken und wechselt zwischen Hessen und Bayern hin und her. Gelistet ist es in Hessen. In Bayern und Hessen gibt es nur ein geringes Wolfsvorkommen, das mit der Vernichtung dieser Wolfsfamilie im Bestand gefährdet wäre.

Stellen Weidetierhalter in Serie Abschussanträge?

Die Genehmigung sei räumlich und zeitlich beschränkt, nämlich auf einen Umkreis von 1.000 Metern rund um die Nutztierhaltungen und bis zum 9. November, heißt es im Bericht des Bayerischen Rundfunks. Abgeschossen werden dürfen die Wölfe nur von Jägern, die dazu eine Berechtigung haben und ihr Einverständnis erklärt haben, so die Behörde. Weitere Anträge für den Abschuss von Wölfen in den Landkreisen Aschaffenburg, Main-Spessart und Bad Kissingen lehnt die Behörde ab, weil sie derzeit keine Wiederholungsgefahr eines Risses sehen würde.
Für uns stellt sich die Lage nun so dar, als würden sich Halter von Weidetieren nun einfach gar nicht mehr um den Schutz ihrer Tiere kümmern wollen, wie sonst kann es denn sein, dass jährlich Großteile der zu Verfügung gestellten Summen für Schutzmaßnahmen erst gar nicht abgerufen werden? Wir sehen auch unseren Slogan: „Nur Null-Wolfsabschuss motiviert wirklich zum Weidetierschutz“, hier wieder einmal mehr als bestätigt an. Denn solange Wolfsabschüsse als Problemlösung angeboten werden, solange wird es auch Weidetierhalter geben, die Risse provozieren, um eben Wolfsabschüssen zu erlangen.
Hier Abschüsse zu gewähren, setzt ein völlig falsches Signal. Und jetzt schon steht die bisherige Bayerische Wolfsverordnung auf tönernen Füßen. Es läuft eine Klage dagegen. Die Verfügung wurde wohl allerdings als „normale“ artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung nach §44 BNatSchG gestellt, was sie genauso angreifbar macht.

Wir brauchen finanzielle Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch finanzielle Probleme bereitet.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

Quellen:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/zwei-woelfe-duerfen-in-der-rhoen-abgeschossen-werden,TsZICh8?fbclid=IwAR3Y2Agsrvmp-9rMbRm4xXQ-LBlG8H35jAQSL4YE27Zu-e9hTP5x0gWISvM

Rissliste Bayern: https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/verdachtsfall/index.htm

https://wolfsschutz-deutschland.de/tag/bayerische-wolfsverordnung/

http://www.dbb-wolf.de

 

Herdenschutzmaßnahmen werden jetzt in ganz Hessen bezahlt

Für Halter von Damwild, Schafen und Ziegen gibt es nun keine Ausreden mehr. Herdenschutzmaßnahmen werden nun in ganz Hessen bezahlt, nicht nur wie bisher, in ausgewiesenen Wolfsgebieten. Das müsste doch nun ordentlich Druck von der Wolfsdebatte nehmen. Zudem in Hessen überdurchschnittlich viele Risse von frei laufenden Hunden verusacht werden. Warum die Förderkulisse aber noch ausgebaut werden müsste, lesen Sie in unserer neuen Reportage. Außerdem gibt es noch weitere gute Nachrichten, wie Wolfswelpen in den hessischen Revieren, aber auch Irritierendes.

Die Arbeitsgruppe „Wolf in Hessen“ wurde vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eingerichtet und sie erarbeitet Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Wolfsmanagements. Sie besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden und Behörden aus den Bereichen Weidetierhaltung, Naturschutz, Landwirtschaft, Jagd, Wissenschaft und Tierschutz. Die Arbeitsgruppe „Wolf in Hessen“ hat mittlerweile  drei Mal getagt, zweimal in Präsenz und einmal online, heißt es auf der Infoseite des HLNUG.

Empfehlungen der AG Wolf für das hessische Wolfsmanagement

Die Empfehlungen inklusive der Abstimmungsergebnisse wurden im Nachgang des zweiten Treffens der AG Wolf an das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) übergeben. Unterarbeitsgruppen der AG Wolf hatten unter der Koordination des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) über ein Jahr lang Empfehlungen für die Themenbereiche „Prävention“, „Schadensregulierung“ und „Monitoring und Forschung“ erarbeitet. Auf ihrer zweiten Sitzung im Dezember 2022 sei es der AG Wolf lauf HLNUG dann im Plenum gelungen, trotz grundsätzlicher Differenzen im Umgang mit dem Thema konstruktiv 21 Empfehlungen herauszuarbeiten. Anschließend seien diese 21 Empfehlungen an das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz übergeben worden.

Im März 2023 sei dann die Rückmeldung von Staatssekretär Conz an die Mitglieder der AG Wolf erfolgt: Von 21 Empfehlungen trafen beim hessischen Umweltministerium 18 auf grundsätzliche Zustimmung, zwei Empfehlungen sollen auf Bundesebene eingebracht werden, eine Empfehlung betrifft das Referenzlabor Senckenberg und muss dort geprüft werden. Angenommen wurde beispielsweise die Empfehlung, die einzelnen Präventionsgebiete in Hessen abzuschaffen und ganz Hessen als Präventionsgebiet auszuweisen: Für Schafe, Ziegen und Damwild kann eine Förderung von Herdenschutzmaßnahmen nun hessenweit beantragt werden, auch ohne vorigen Wolfsnachweis.

Über diese Entwicklung freuen wir uns von Wolfsschutz-Deutschland e. V. sehr, denn eine unserer Hauptforderungen Herdenschutzmaßnahmen unabhängig von ausgewiesenen Wolfsgebieten zu bezahlen, ist damit tatsächlich in die Realität umgesetzt worden. Allerdings müssten auch Kühe mit Kälbern und Jungrinder noch in die Förderkulisse mit aufgenommen worden. Denn wie wir in unserer neuen Zaundokumentation aufzeigen, sind auch diese Tiere normalerweise nicht geschützt. Kälber, die unter zu hohen Litzen nach draußen gelangen, können von der Herde nicht mehr geschützt werden. Auch Alpakas werden in ganz Hessen gehalten.

 

Mufflons nur hinter Wilddraht. Wir messen auch dort, um den Lesern zu verdeutlichen, dass hier wirklich keine Spannung vorhanden ist. Mufflons sind Wildschafe und sie müssten eigentlich unter die Förderkulisse fallen.

 

Auch von der anderen Seite ist das Gehege leicht untergrabbar. Die Bauzäune bieten keinen Schutz.

 

 

Mufflons nur hinter Wilddraht.

 

Auch hier wurde wohl schon versucht, zu untergraben.

 

 

Ein Team war auch in den späten Abendstunden unterwegs. Um unsere Aktiven vor Angriffen zu schützen, zeigen wir sie nicht öffentlich. Hier die Vorsitzende Brigitte Sommer mit Liv.

 

 

Spessart in der Dämmerung. So werden die alten Räubergeschichten um den großen Wald fast real.

 

 

Damwild bei Flörsbachtal nur hinter Wildzaun, ohne Spannung und ohne Untergrabschutz.

 

 

Auch wenn Wildzaun keine Spannung hat, messen wir dennoch, um dies unseren Lesern zu verdeutlichen. Wölfe oder Hunde „überwinden“ oder „überspringen“ diese Zäune nicht, wie es oft behauptet wird, sondern sie untergraben sie. Deshalb ist ein Untergrabschutz ja auch so wichtig.

 

 

Kein Schutz vor Untergraben. Wolfsgegner verbreiten oft das Märchen, Wölfe würden über zwei Meter hohe Zäune springen. Dies stimmt nicht. Als Wildtier müssen sie dabei Verletzungen einkalkulieren. Sie gehen systematisch vor und sie prüfen den geringsten Aufwand. Warum sollten sie darüber springen, wenn sie problemlos unten durch kommen? Dass es Zäune braucht, wie sie in Zoos gebraucht werden, sind Märchenerzählungen der Wolfsgegner, denn dort muss man dem Freiheitsdrang der Tiere Einhalt gebieten. Die Motivation irgendwo heraus zu kommen , ist ungleich größer, als in Freiheit irgendwo hinein zu gelangen. Klappt das nicht ohne Probleme, suchen sich Wölfe leichtere Beute.

 

Hier sind Steine aufgeschichtet worden. Es gab hier also schon Probleme mit Untergrabungen. Drei Litzen unter Spannung in Bodennähe würden hier schon für Abhilfe sorgen.

 

Weidetiere in Hessen nicht ausreichend geschützt

 

Laut HLNUG haben in Hessen im Juli nachweislich sechs Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere im Main-Kinzig-Kreis stattgefunden. Dabei wurden insgesamt eine Ziege und sechs Schafe getötet und zwei weitere Schafe verletzt. Bei allen sechs Fällen konnte die DNA der Wölfin GW3092f (Frigga) sichergestellt werden, die erstmals im April dieses Jahres in Hessen nachgewiesen wurde. Aus welchem Elternterritorium das Tier stammt, sei nicht bekannt. Bei fünf der sechs Fälle waren die Weidetiere gemäß Weidetierschutzrichtlinie nicht ausreichend geschützt.

Ob hier absichtlich Risse provoziert worden sind, um eine Abschussverfügungen zu erlangen, wissen wir natürlich nicht. Fakt ist allerdings: Solange Abschüsse als Problemlösung angeboten werden, solange wird es auch Halter geben, die solche Risse provozieren, um eine Abschussverfügung zu erlangen. Nur Null-Wolfsabschuss motiviert wirklich zum Herdenschutz.

Im August sah die Lage nämlich nicht besser aus. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/27/gewalteskalation-in-hessen-wutbauern-drehen-durch/

 

 

27. August 2023. Fotonachweis von der Seite des HLNUG in Flörsbachtal (Main-Kinzig-Kreis). Hier könnte Frigga (GM3092f ) abgebildet sein. Auffallend oft sind hier Wölfe auf so genannten Kirrplätzen aufgenommen worden. Rechts im Bild ist ein Salzleckstein zu sehen, mit dem Wildtiere angelockt werden. Gibt es hier auch Lockmittel für Beutegreifer? Falls ja, wäre dies verboten. Quelle: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/fotonachweise-2023

 

 

Für die Kühe eine schöne Unterbringung, doch leider ohne Schutz. Mutterkühe mit Kälbern (auf dem nächsten Foto zu sehen) stehen hier nur hinter zwei Litzen. Nur ein paar hundert Meter dahinter, beginnt wieder ein großes Waldgebiet.

 

Blick auf Flörsbachtal. Wie tief sich die Weiden in den Wald hinein schmiegen, ist hier  zu erkennen.

 

Um den Jossgrund und dem Flörsbachtal herum ziehen sich offene Flächen mit vielen Weiden.

 

Im Jossgrund und in Flörsbachtal sind viele Weiden direkt an den Waldrändern. Der hessische Spessart ist zusammen mit dem bayerischen Spessart das größte Waldgebiet in Deutschland und ideal für Wölfe. Die vielen Risse von frei laufenden Hunden zeigen aber auch auf, dass diese Waldweiden bislang wenig bis gar nicht geschützt werden.

 

So sehen die meisten Zäune für Rinder und Kühe aus. Oft sind es nur eine oder zwei Litzen, die oftmals auch noch ohne Spannung sind. Hier betrug der Abstand der unteren Litze zum Boden fast 60 Zentimeter. Selbst wenn bei solchen Abständen Strom darauf sein sollte, ist es ein Leichtes für Hunde und Wölfe da hindurch zugelangen.

 

Viele Schäden durch frei laufende Hunde verursacht

 

Hier der Link zum Wolfszentrum Hessen: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum?fbclid=IwAR0IiOctlOGI7HNj1Pn_vOgNzjQmCTlO9sd95g8dbYK5UWXj_sivNt1D5FA

Hier ein Ausschnitt der Verdachtsfälle in der Rissliste von Hessen. Beim Daraufklicken wird der Text lesbar. Da man diese Liste nicht direkt verlinken kann, haben wir sie abgefilmt. Auffällig oft wird hier Hund nachgewiesen. Schäden, die durch frei laufende Hunde verursacht wurden, werden  seit Jahrzehnten mehr oder weniger in Kauf genommen, ohne dass es großes Geschrei gibt. War es jedoch ein Wolf, wird sofort Abschuss gefordert. Dies ist vernunftsmäßig nicht mehr zu begreifen. Auch nicht zu begreifen ist, dass viele Hundehalter einen ausgeprägten Hass auf Wölfe haben. Dabei sind doch die Wölfe die Vorfahren ihrer Hunde.

Nachwuchs bei den hessischen Wölfen

 

Beispielfoto Wolfsfamilie.

 

Auch im laufenden Monitoringjahr hat es wieder Nachwuchs bei den in Hessen lebenden Wölfen gegeben. Der erste Nachweis dafür wurde nun im Territorium Rüdesheim erbracht: Im Hinterlandswald im Rheingau-Taunus-Kreis sind zwei Wolfswelpen in eine Fotofalle des HLNUG getappt. Damit gilt das Territorium Rüdesheim für das laufende Monitoringjahr als bestätigt. Mit dem neuen Reproduktionsnachweis ist es nun das dritte Jahr in Folge, dass es in dem Territorium nachweislich Nachwuchs gegeben hat. Das dort lebende Wolfspaar ist bereits seit dem Monitoringjahr 2020/2021 in der Region sesshaft. Insgesamt wurden mit den zwei neuen Welpen innerhalb von drei Monitoringjahren sechs Welpen im Rudel bei Rüdesheim nachgewiesen.

In der Regel sind in einem Territorium nur die Elterntiere dauerhaft sesshaft. Die Jungtiere wandern im Alter von 10 bis 22 Monaten ab, um einen Geschlechtspartner und ein eigenes Territorium zu finden. Auf ihrer Wanderung können sie weite Strecken zurücklegen, teilweise bis zu 80 km am Tag. Zwei Welpen, möglicherweise dieselben, die von der HLNUG-Fotofalle erfasst wurden, wurden außerdem auf einem Video einer privaten Fotofalle festgehalten. Interessierte können das Video auf der Homepage des WZH unter der Rubrik Fotonachweise anschauen.

Zum jetzigen Zeitpunkt konnten laut HLNUG mit dem Rüdesheimer Territorium im laufenden Monitoringjahr 2023/2024 vier der sechs Territorien aus dem vorherigen Monitoringjahr bestätigt werden: Spangenberg in Nordhessen, Butzbach in Mittelhessen sowie Wildflecken auf einem Truppenübungsplatz in der Rhön.

Laut DBB-Wolf ist aber auch das Territorium Waldkappel mit fünf Welpen bestätigt. https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/status-und-reproduktion?Jahr=2022&Bundesland=Hessen

 

Im Taunus ist Butzi vielleicht nicht mehr alleine

Unter den Fotonachweisen des HLNUG ist auf einem Foto im Bereich Rosbach eine Wölfin abgebildet. https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/fotonachweise-2023

Butzbach gehört zum Revier des Wolfsrüden Butzi (GW2554m). Es könnt also tatsächlich sein, dass der Rüde nicht mehr alleine ist. In einem Bericht der Frankfurter Rundschau sagen aber Laura Hollerbach und Susanne Jokisch vom Wolfszentrum in Gießen, dass dieses Bilder keine Beweise darstellen würden, sondern es auch ein ganz anderer Wolf sein könne.

 

Der Irrsinn des Monats

Dieser Hof wirbt mit Direktvermarktung und Hofladen mit Galloways in Rot und Schwarz. Die Tiere werden also eindeutig geschlachtet. Auf einen Plakat soll aber wohl der Eindruck erweckt werden, dass Wölfe und nicht der Schlachthof die größte Gefahr für die Tiere darstellen würden und dass die Tiere wohl nur zur Beweidung von Flächen eingesetzt werden würden.

Dies ist an Doppelmoral und völliger Verdrehung von Fakten kaum noch zu überbieten.

 

Quelle: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=813847784079922&set=a.509345634530140&type=3

 

 

Angriffe auch auf Mitarbeiterinnen des HLNUG?

Wir berichteten ja bereits in unserer Hessenreportage aus dem August, dass ein wild gewordener Mob uns vor Ort im Spessart angreifen wollte. Doch auch im Taunus scheint die Lage so angespannt zu sein, dass Mitarbeiterinnen vom HLNUG angegangen werden. Die FR schreibt dazu folgendes: „Der Wolf polarisiert. Beweis sind ungezählte E-Mails, die nahezu täglich im Posteingang von Hollerbach und Jokisch landen. Mitunter reichen sie bis zu persönlichen Bedrohungen. Verschwörungstheorien, gezielt gestreute Falschinformationen, dubiose Whatsapp-Gruppen. Das Netz ist voll mit Behauptungen, die einer seriösen Überprüfung nicht standhalten würden.“

Hassseiten im Netz verbreiten weiter Falschinformationen und hetzen Halter auf. Facebook greift hier so gut wie gar nicht ein.

 

Wolfsschutz-Deutschland e. V. und die Wölfe brauchen Hilfe

In allen  hessischen Wolfsgebieten brauchen wir dringend aktive Unterstützung. Nicht nur im Spessart und im Taunus, sondern auch in Nord- und Mittelhessen, Osthessen und im Odenwald. Das ist der erste Schritt zum Aktivwerden: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Da wir nicht staatlich unterstützt werden, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag. Sehr gut helfen uns regelmäßige Spendenabos in Höhe von beispielsweise 5 Euro im Monat als Abo, bzw. Dauerauftrag.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch über Paypal sind Spenden möglich. Hier der Link: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Quellen:

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/fotonachweise-2023

https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/empfehlungen-der-ag-wolf-veroeffentlicht

https://www.fr.de/politik/landtagswahl-hessen-ere855992/themencheck-zur-hessenwahl-naturschutz-der-wolf-polarisiert-92471260.html?fbclid=IwAR2sWUgnc4rcQNq1fyNAtpSa1NjGXYEuTkokZaKHNvy73eYozJHaaJ_xzns

 

 

Das verschwiegene Problem: Hunderisse an Weidetieren

In Bayern gab es laut Monitoringdaten  21/22 annähernd gleich viele Risse von Wölfen und frei laufenden Hunden an Weidetieren. Während beim Wolf die Aufregung groß ist, werden Risse, die Hunde verursacht haben, oft unter den Teppich gekehrt. Dies könnte daran liegen, dass Halter keine Entschädigung für Risse erhalten, die Hunde verursacht haben. Also dürfte hier auch die Motivation besonders groß sein, den Wolf als Verursacher zu brandmarken.

Acht Mal Hund und neun Mal Wolf, so die offiziellen Daten. Im Landkreis Donau-Ries gab es sogar einen Großriss mit einem Schaden von 10.000 Euro laut Angabe des Schäfers. An gleich mehreren Tagen soll nachts in die Herde eingebrochen worden sein. Der Schäfer beschwerte sich, dass er keine Hilfe bekommen hätte, weil der Angreifer eben kein Wolf gewesen sei. In Bayern und in vielen weiteren Bundesländern werden tatsächlich nur Risse durch Wölfe bezahlt. Es ist allerdings möglich, sich gegen Risse von Hunden zu versichern. Dies nehmen aber wohl sehr wenige Weidetierhalter tatsächlich in Anspruch. Stattdessen oft ein ewiges Gejammere, dass es zu wenig Geld für Schäfer und andere Weidetierhalter gäbe. Dabei bekommen viele Betriebe bereits sechsstellige Summen an EU-Subventionen. Dies ist hier leicht nachzuprüfen. Einfach Namen eingeben und wundern: https://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/

Foto: Mable Amber, Pixabay. Bei über 400.000 Jägerinnen und Jägern in Deutschland dürfte auch eine nicht geringe Anzahl an ausgebüxten Jagdhunden Risse an Weidetieren verursachen.

Eigenverantwortung

Während andere Mittelstandsunternehmen ohne große Unterstützung von den Steuerzahlern ums Überleben kämpfen müssen, leiden viele Agrarbetriebe nicht wirklich. Von Unternehmern anderer Branchen wird Eigenverantwortung und das Einstellen auf äußere Gegebenheiten erwartet, während Bauern stets an die Allgemeinheit appellieren, alles zu bezahlen. Bei vielen Reitbetrieben und Hobbyhaltern von Pferden ist diese Mentalität besonders ausgeprägt. Es wird jede Gelegenheit genutzt, um Stimmung gegen Wölfe zu machen, während es um Angriffe von Hunden und Pferderippern auffallend still bleibt. Ja, einige besonders dreiste Personen fordern sogar die Wiederausrottung der Wölfe, um ungestört dem eigenen Hobby nachgehen zu können.

Bundesweit sind im vergangenen Jahr 32.000 Hunde entlaufen. Viele davon sind wieder zuhause, doch die Gefahr durch Hunde, die Risse und Bisse an Weidetieren verursachen können, ist also um ein Vielfaches höher, als ein Riss durch einen Wolf. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. schätzen die Zahl an Wölfe mit unter 2000 Tieren besonders hoch ein. Platz wäre in Deutschland für mehr als 4000 Wölfe.  Wölfe ernähren sich zudem nur zu  0,8 Prozent von Nutztieren. Das ergab eine Untersuchung des Senckenberg Instituts an 2000 Wolfslosungen.

Kein Geld, keine Hetze?

Öffentlich bekannt werden Risse durch Hunde so gut wie gar nicht. Liegt das vielleicht daran, dass solche Vorfälle neben dem entgangenen Schadensersatz auch nicht zum Hetzen gegen Wölfe taugen? War der Wolf der Täter, geht dies in Windeseile durch die sozialen Netzwerke und danach erscheinen im wahrsten Sinne reißerische Artikel in den Massenmedien. Wolfsabschussforderungen und Panikmache sind die Folge.

Auch in anderen Bundesländern sind Hunderisse ein Problem

Auch für Hessen gibt es aussagekräftige Zahlen. Von Anfang des Jahres bis zum 25. April wurden 18 Risse keinem Wolf,  sondern Hunden nachgewiesen. In NRW wurden vergangenes Jahr 15 Risse von Hunden verursacht und in Schleswig-Holstein waren es ebenfalls 18 Hunderisse im Jahr 2022. Sachsen unterteilt nicht in Hund oder Wolf. Dort heißt es „andere Ursache“. 32 Fälle gab es im Jahr 22. Ob sich „andere Ursachen“ komplett auf Hunde bezieht, können wir natürlich nicht sagen, aber einige Hunderisse dürften sich auch hinter dieser Zahl verbergen. Für Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie Baden-Württemberg , Rheinland-Pfalz und Niedersachsen haben wir keine aktuellen Zahlen zu Rissen von Hunden, gefunden dafür gibt es dort aber Wolfsabschüsse fordernde Politiker und Bauern. In Thüringen gibt es in diesem Jahr schon drei festgestellte Hunderisse.

Herdenschutzhunde vertreiben auch frei laufende Hunde

 

Hier ein kleiner Film, der Herdenschutzhunde im Einsatz in der Region Rhein-Main im Grüngürtel um Frankfurt, Offenbach und Hanau zeigt.  Hier gibt es viele Probleme mit frei laufenden Hunden, die auch durch Herdenschutzhunde abgeschreckt werden. Dies ist übrigens auch ein wolfsabweisendes Netz von 1,10 Metern Höhe. Ein Standartnetz von 90 Zentimetern gilt nicht als wolfsabweisend. Dieses Gebiet wird auch von vielen Menschen zur Freizeitgestaltung genutzt. Die Herdenschutzhunde verursachen auch hier keine Probleme, denn wirklich kein Mensch käme hier auf die Idee, über den Zaun zu klettern. Die Hunde bleiben im Zaun bei den Schafen.

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Das Erstellen unserer Reportagen, die Richtigstellungen, die Bewertungen werden mit großem zeitlichen Aufwand und persönlichem Einsatz erstellt. Unser Verein wird nicht staatlich unterstützt, deshalb sind wir auf Spenden angewiesen. Ein monatlicher Beitrag von fünf Euro in einem Abo hilft uns sehr und natürlich auch einmalige Zahlungen.

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Quellen:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/hund-statt-wolf-reisst-schafe-keine-hilfe-fuer-nutztierhalter,TfBQdFT

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/01/14/angriffe-auf-pferde-280-irren-rippertaten-stehen-nur-16-wolfsangriffe-gegenueber-abschussforderungen-von-pferdehaltern-unverhaeltnismaessig/

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

https://www.tasso.net/Service/Wissensportal/TASSO-Fakten/2022-im-Ueberblick

https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse

https://www.schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/A/artenschutz/Downloads/wolfsnachweiseTabelle2022.pdf?__blob=publicationFile&v=45

https://www.wolf.sachsen.de/download/Schadensstatistik_Internet_KW52.pdf

https://umwelt.thueringen.de/fileadmin/001_TMUEN/Unsere_Themen/Natur_Artenschutz/Wolf_Luchs_Biber/Schadenereignisse/20230605.pdf

 

Hier eine Übersicht, in welchen Bundesländern es Leinenzwang gibt, und in welchen nicht: https://www.bussgeld-info.de/hunde-im-wald/

 

Die große Hessenreportage: Von Drecksäcken, Fakewölfen, Rissprovokationen und gesteuerter Panikmache

In unserer neuen Reportage beleuchten wir die Wolfshysterie in Hessen und wir schauen auch, was die Weidetierhalter so machen. Es könnte für Wölfe und Menschen alles so schön sein, würde nicht eine Lobby daran arbeiten, sie endlich vor die Flinte zu bekommen. Damit Bürger dies abnicken, muss anscheinend Panik geschürt werden. Leider funktioniert dies ziemlich gut, weil Massenmedien mitmachen.  Schreckt man selbst nicht davor zurück, alte Märchen auszugraben? Lesen Sie hier, was Sie in den Massenmedien nicht erfahren. Und teilen Sie unseren Bericht weiter!

Jedes gerissene Reh landet inzwischen in einem großen Bericht in Lokal- und überregionalen Zeitungen. Jede Sichtung von Wölfen wird maximal medial verwurstet und natürlich dürfen auch Sichtungen an Waldkindergärten und Schulen nicht fehlen, selbst wenn diese kilometerweit entfernt sind. Ein Nutztierhalter behauptete in einer Sendung des HR sogar, es würden über 6.000 Wölfe in Deutschland leben und er wurde nicht berichtigt. In Wirklichkeit sind es nicht einmal 2.000 Wölfe und ihre Vermehrung stagniert. In Hessen gibt es  gerade mal fünf Territorien. In Waldkappel, Rüdesheim und Wildflecken lebt jeweils ein Rudel. Dazu kommen Einzelwölfe bei Spangenberg und Butzbach.

Die Waldfläche in Hessen beträgt 894.180 Hektar, das sind etwa 42 Prozent der Landesfläche. Mit diesem Waldanteil liegt Hessen zusammen mit Rheinland-Pfalz an der Spitze der Bundesländer. Hessen ist somit auch eines der geeigneten Bundesländer für Wölfe.

Wenig Risse, viel Geschrei

Insgesamt acht Schafe und ein Rinderkalb wurden im März durch Wolfsübergriffe getötet oder verletzt, nun liegt das Ergebnis vor, dass Wölfe dafür verantwortlich waren. Von den fünf Übergriffen ereigneten sich jeweils zwei Fälle im Hochtaunuskreis und Vogelsbergkreis sowie ein Fall im Kreis Limburg-Weilburg.

Des Weiteren konnte durch die Analyse einer sogenannten Rückstellprobe auch noch ein Fall aus dem Februar aus Usingen aufgeklärt werden. Hier konnte an der ersten Probe im Rahmen der genetischen Analyse keine DNA von einem großen Beutegreifer festgestellt werden. Da das Rissbild und die pathologische Untersuchung des toten Schafes auf einen großen Beutegreifer hindeuteten, wurde eine zweite Genetikprobe im wildtiergenetischen Labor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Gelnhausen analysiert. An dieser konnte nun DNA von dem Wolfsrüden GW2554m festgestellt werden. Die DNA von dem Rüden GW2554m (Butzi) wurde ebenfalls an dem Nutztierschaden im Kreis Limburg-Weilburg nachgewiesen.

Mit den neuen Fällen wurden im laufenden Kalenderjahr 2023 dreizehn Wolfsübergriffe auf Nutztiere in Hessen nachgewiesen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt elf von Wölfen verübte Nutztierschäden in Hessen dokumentiert.

Nichts weist darauf hin, dass Wölfe in Deutschland die Schafhaltung gefährden. Der Bestand ist sogar gestiegen: https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Tiere-Tierische-Erzeugung/schafe.html

Mehr Angriffe durch Hunde

2017 gab es in Deutschland 500 Angriffe durch Wölfe auf Nutztiere, aber 1397 Angriffe durch Hunde.

Schlachtungen um ein Vielfaches höher

Laut Statistischem Landesamt wurden in Hessen 2016 etwa 775.000 Tiere gewerblich geschlachtet. Deutlich mehr als die Hälfte von ihnen waren Schweine (436.000), gefolgt von Lämmern (280.000). Knapp 37.000 Rinder und Kälber kamen durch gewerbliche Schlachtungen um.

 

20 Prozent sterben schon vor der Schlachtung

Aus Hessen gibt es leider keine aktuellen Zahlen, aber die Daten aus Bayern werfen auf jeden Fall auch ein Schlaglicht auf Hessen: https://www.agrarheute.com/tier/zahlen-verendeter-nutztiere-schockierend-boesartig-594649

Aus 2017 gibt es auch Zahlen für Hessen:

Alleine in Hessen verenden jährlich 15 000 Schafe im ganz normalen Tagesbetrieb – es gibt eine hohe natürliche Mortalitätsrate. Bei Schafen liegt sie bei 8,9 Prozent, in ähnlicher Höhe bei Ziegen und Rindern. Diese 15.000 Schafe werden über die Tierkörperbeseitigung entsorgt, wobei die Steuerzahler zwei Drittel der Kosten übernehmen. Hingegen wurden 2017 in Hessen nur 13 Schafe und Ziegen von einem Wolf gerissen.

 

 

Nordhessen: Stimme beschimpft Wolf als Drecksack

 

 

Die Körperhaltung des Wolfs deutet doch sehr darauf hin, dass „the Voice“ ihn auch noch ausgerechnet beim Verrichten seiner Notdurft gestört hat. Auch den meisten Menschen dürfte es wohl bewusst sein, dass dieser Vorgang nur sehr schlecht für eine „sofortige“ Flucht unterbrochen werden kann. 🤪😎👎
Na Du…Drecksack…Du bist aber gar nicht scheu…willst Du uns nicht mal angreifen?“
Beweist eine wegen ihrer Wolfsberichterstattung preisgekrönte Lokaljournalistin, die laut ihrer Zeitung auch zugleich Jägerin ist, mit diesen unflätigen Schimpfworten wenig echtes Wolfswissen?
Mehrere Lokalblätter veröffentlichten Zusammenschnitte von mehreren Filmen, nahmen aber den Ton heraus. Wohl begründet? Als Copyrightinhaberin wurde die preisgekrönte Lokaljournalistin erwähnt. Ist es auch ihre Stimme? Der Film mit Stimme – wie hier – ist jedenfalls in sozialen Netzwerken und in WhatsApp zu finden.
Auf den Filmen ist der gleiche Wolf wie hier im Film zu sehen. Am puscheligen Fell ist gut zu erkennen, dass dies höchstwahrscheinlich ein einjähriges Jungtier ist, das noch wenig Erfahrung hat, sich aber vorbildlich benimmt, was man von „the Voice“ nicht sagen kann. Wölfe wachsen mit Autos und Landmaschinen auf. Sie sind keine Fluchttiere. Besonnen tritt der Wolf den Rückzug an.
Die Nordhessische Presse zog mit allerlei tendenziösen Berichten nach.
Dieser Wolf wurde vor kurzem am blauen See bei Kassel gesehen. Eine Boulevardzeitung machte daraus das Kasseler Stadtgebiet.

 

 

Blick auf die Gegend des Rissgeschehens bei Elm. Hier konnte ein Wolfsrüde gleich mehrmals zuschlagen, weil nicht genügend Schutz vorhanden war.

Der Rüde, der im Spätwinter die Schafe bei Elm riss,  wurde im hessischen Territorium Wildflecken geboren. Laut Fuldaer Zeitung konnte ein weiterer genetischer Nachweis zum Wolf „GW3179m“  derweil nicht erbracht werden. So bestünde laut HLNUG auch die Möglichkeit, dass das Tier bereits abgewandert ist. Wird jedoch in den kommenden Wochen und Monaten der Rüde erneut nachgewiesen, beginne das Wolfszentrum Hessen mit aktivem Wolfsmonitoring im Kinzigtal, heißt es weiter.

 

Plötzlicher Kälteeinbruch zwischen Spessart und Rhön.

 

Spürnase Liv sucht nach Wolfslosung.
Ein privates Wolfswarnnetzwerk veröffentlicht sehr viele Bilder und Videos zum Thema Wölfe in Hessen und anderswo. Zugespielt werden diesem Netzwerk die Fotos und Videos wohl vor allem von Jägern und Bauern. Diese Gruppe hat in der Tat am meisten Gelegenheit, einmal einen Wolf vor das Mobiltelefon zu bekommen. Wölfe wachsen mit Landmaschinen und Hochsitzen auf. Sie sehen in ihnen keine Gefahr. Sie bemerken daher die darin sitzenden Menschen erst sehr spät. Leider dient dies den Menschen, die gegen Wölfe hetzen wollen. Sie behaupten einfach, die Wölfe hätten keine Scheu. Hier haben wir uns einmal auf die Suche nach dem Ort von so einer „Warnmeldung“ gemacht. Wir vermuten, dass das Foto des Wolfs (Siehe Screenshot datunter)  von einem Traktor herab aufgenommen worden ist und dann an das „Warnnetzwerk“ weitergeleitet wurde.

Wir wissen nicht, ob auf dem Bild GW3179m zu sehen ist, sehen aber durchaus die Gefahr, dass das Tier bereits „beseitigt“ wurde.

 

Solche „Warnmeldungen“ wurden von einer FB-Seite, die keinerlei offizielle Genehmigung hatte, in sozialen Netzwerken auf Hassseiten und in Hassgruppen verbreitet. Statt informationen wurde lediglich Panik verbreitet. Inzwischen wurde die Seite kurz gelöscht, ist aber wieder am Start und es gibt nun auch eine geschlossene Gruppe in der weiter „gewarnt“ wird.

 

In der Region Rhein-Main, im Grüngürtel rund um Frakfurt, Offenbach und Hanau,  geht es eher nicht um Wölfe, sondern um frei laufende Hunde, die auch durch HSH abgeschreckt werden. Dies ist übrigens auch ein wolfsabweisendes Netz von 1,10 Metern Höhe. Die Weidetierhalter, die sich bemühen und nach Lösungen suchen und diese auch finden, sind auch  oft auch von Hass derer betroffen, die die Wölfe wieder ausrotten wollen. Zitat aus einem Newsletter, der Ende September 22 von einem Herrn B. von einer ganz speziellen Interessengemeinschaft versendet worden war:

„…Folgendes müssen wir an dieser Stelle einmal betonen, die IG …………………………….. stellt sich hinter jede Lösung, die eine schnelle Erleichterung für die Weidetierhaltung verspricht. Aber wir vergessen dabei die für Deutschland notwendige Nulllösung für Großprädatoren nicht, die wir in den letzen E-Mails ausführlich begründet haben.
Wenn Wölfe schon seit dem Hochmittelalter hier dysfunktional und nur schadenverursachend waren, dann sind sie es doch heute erst recht.
Zwischen beiden Lösungen stehen nur Zeit und Gelegenheit.“

Hier ein Beispiel aus Bayern, das zeigt, wie es geht, seine Tiere abzusichern. https://www.br.de/nachrichten/bayern/was-schuetzt-schafe-auf-der-weide-zaeune-gegen-woelfe,TZR2Uot?fbclid=IwAR0NNnSGsdc-oDpiOwYt5uiEd9E0wT-BvfXm5cEnaSKAB08DshHQ_brWllc

 

Blick von Elm aus Richtung Bad Soden Salmünster.
Wölfe leben gefährlich. Eine Hauptstrecke für Gütertransporte führt durch das Gebiet um Elm.
Blick auf die Weiden, auf denen das Rissgeschehen stattfand. Die Schafe waren nicht ausreichend gesichert. Dem Wolf wurde es dadurch ermöglicht, an mehreren Tagen hintereinander zu reißen.
Rudimentär gesicherte Weide.
neben der Schafweide befinden sich Kühe und Kälbchen.
Auch ein Stier steht mit dabei. Dieser scheint aber abgetrennt zu sein, was zur Folge haben könnte, dass er Kälber bei einem Angriff nicht verteidigen könnte.
Kühe und Kälber abgetrennt.
Wenig Natur im Spessart. Baumplantagen und alle paar hundert Meter Hochsitze sind traurige Realität dort.

 

 

 

Hessischer Spessart

 

Dieses Video wurde in diversen Wolfshassgruppen geteilt. Uns wurde es auch geschickt, allerdings hatten wir uns entschlossen, es eigentlich nicht zu teilen. Da es aber schon dort öffentlich ist, und es nun mehr Schaden für das Tier als Nutzen anrichten wird, haben wir uns entschlossen, das Video auch zu bringen. Überschrieben ist es auf den üblichen Seiten und Gruppen mit Gutsbezirk Spessart, 19. April, Main-Kinzig-Kreis. Dies halten wir für glaubhaft, denn wir sind uns ziemlich sicher, den Ort der Aufnahme zu kennen.
In den meisten Fällen sind es Landwirte oder Jäger, die die Gelegenheit haben, solche Videos zu erstellen. Hier hegen wir die starke Vermutung, dass der Wolf von einem Hochsitz herunter aufgenommen worden ist.
Wie so oft, werden die Videos erst in WhatsApp-Gruppen verbreitet und dann in anderen sozialen Netzwerken, mit dem Ziel, entweder Angst zu schüren, oder das Tier zu verfolgen und aufzuspüren.

Bei dem Tier im Film könnte es sich um Wölfin „GW3092f“, handeln, die erstmalig am 4. Januar an einem Wildtierriss in der Gemeinde Hessisch Lichtenau im Werra-Meißner-Kreis nachgewiesen worden war. Die Wölfin verfügt zudem über den seltenen Gentyp HW02. Der zweite Nachweis der Wölfin erfolgte schließlich am 5. April im Gutsbezirk Spessart.

Zweiter Wolf im Main-Kinzig-Kreis per DNA-Analyse nachgewiesen

Der zweite Nachweis der Wölfin erfolgte schließlich am 5. April im Gutsbezirk Spessart. Hier konnte anhand einer genetischen Analyse die DNA der Wölfin an einem gerissenen Rotwildkalb festgestellt werden.

Im hessischen Teil des Spessarts in der Gegend um Bad Orb sind wir regelmäßig unterwegs.
Rest einer Mahlzeit von Beutegreifern oder verschleppter Rest von einem so genannten Luderplatz. Dort lassen Hobbyjäger die Reste ihrer Jagdbeute verwesen. ein Platz in der Nähe der Orbquelle wurde nach mehrmaligem Insistieren von uns schließlich verlegt. Dieser Ort lag direkt an einem Wanderweg und nach unserer Meinung drohten die verwesenden Tierteile auch das Wasser der Orb zu vergiften.

 

Hier noch einmal der Blick auf den alten Luderplatz bei der Qrbquelle. Dieser wurde inzwischen verlegt.
An der Orbquelle.
Foto aus einer Wildkamera im hessischen Teil des Spessarts. ©Privat

Beispiel Weidetierhaltung im Spessart:

Unsere Bilder zeigen die übliche Haltung von Mutterkühen und Kälbern im Spessart. Im Spessart gibt es immer wieder durchziehende Wölfe und es gab auch bereits ein paar Risse an Schafen. Eine Aufrüstung findet jedoch so gut wie nicht statt. Einige Halter kritisieren die langsame Genehmigung von wolfsabweisenden Zäunen. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. plädieren ja auch seit Jahren dafür, ganz Deutschland, und damit auch ganz Hessen, zum Wolfsland zu erklären und überall zu fördern, aber auch zu fordern, ohne erst hochbürokratisch Wolfsgebiete auszuweisen. Damit könnte von vorne herein viel Unmut von Bauern verhindert werden, denn auch die Schäden von durchziehenden Jungwölfen würden beglichen werden, bzw. den Wölfen würde es gleich schwer gemacht werden, an leichte Beute heranzukommen.

 

Mutterkuhhaltung mit Kälbchen in der Nähe der Wegscheide.

 

Diese Umzäunung soll die Tiere drin halten, gegen Eindringlinge von außen geben sie keinen Schutz. Hier besteht zudem die Gefahr, dass kleine Kälbchen unter der ersten Litze hindurch nach außen gelangen können und dann nicht mehr von der Herde verteidigt werden können.

 

Bei einer ersten Litze in dieser Höhe kommen Kälbchen leicht unten durch.
Da hilft es auch nicht, wenn Spannung auf den Zäunen ist.

 

Typisches Bild. Die Wildtiere, wie dieses Reh hier, haben keine Ruhe. Überall stehen die Hochsitze der Hobbyjäger. Darum herum wird meistens auf so genannten Kirrplätzen auch noch angefüttert.

Hessen fährt zudem das Konzept „Wald vor Wild“, d. h. es sollen vermehrt Wildtiere abgeschossen werden. Dieses System wird sogar von der Jägerschaft kritisiert. Siehe auch hier: https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/wald-vor-wild-kritik

 

Gerodete Waldflächen sind ein weiteres großes Problem im Spessart. Früher durfte nur bei Frost gerodet werden, um den Waldboden nicht zu zerstören. Heute wird darauf keine Rücksicht mehr genommen. Und es wird nicht nur Schadholz gefällt.
Wölfe können sich trotz der Widrigkeiten im Spessart wohlfühlen, wenn man sie denn lässt.
Bei Burgjoss wechseln sich offene Flächen mit Waldgebieten ab. Ideal für Wölfe.

 

Überall in Spessart gibt es Quellen und Bäche, wie hier die Orb. Liv kühlt sich nach einer Tour von 15 Kilometern ab.

 

15 Kilometer Wanderung über Horst, Wegscheide und Orbquelle.

 

Schwere Schäden durch Harvester und Co. an den Waldböden.
Gedenkstein im Wald zwischen Burgjoss und Wegscheide.

 

Überall sind schwere Maschinen zur Landrodung im Einsatz. Nicht nur Schadholz wird hier abgeholzt.
Überall an den Wegrändern türmt sich Holz auf, nach unserem Eindruck nach nicht nur schadhaftes. Was passiert damit?

 

Im Spessart leben bereits Wölfe, glauben wir. Das Foto ist allerdings eine Montage.

 

Wolfsterritorium Butzbach

 

Das Revier im Taunus ähnelt dem im Spessart. Hier ein Suchbild mit Rothirsch.
Dieser Abdruck ist nicht sicher vom Wolf. Es könnte auch ein Goldschakal sein. Dessen Zehen sind vorne zusammen.
Auch im Taunus zeigt sich das gleiche Bild mit umfangreichen Rodungen.

 

Chefsessel im Hochsitz. Die Hobbyjäger mögen es anscheinend gerne bequem.
Klein im Vergleich zu groß. Siehe Abdruck neben der kleinen Dackelpfote. Alle heutigen Hunderassen stammen vom Wolf ab. Warum doch viele Hundemenschen mit Panik und Hass reagieren, können wir kaum nachvollziehen. Angriffe von Wölfen auf Hunde sind äußerst selten, und wenn es doch einmal geschah, war meist der Halter dafür verantwortlich. In Wolfsgebieten sollten Hunde an die Leine.

 

Beeindruckende Felsformationen im Taunus. Abseits der Touristengebiete um Feldberg und Co. finden sowohl Wanderer als auch Wölfe Ruhe.

 

Risse unter merkwürdigen Umständen

 

 

 

An einer solchen Weide soll Butzi am gleichen Wochenende gescheitert sein. Schutz macht also Sinn. Eine selbst ernannte Expertin behauptet in einem TV-Bericht, dass die Risse an wolfsabweisenden Zäunen stattgefunden hätten. Dies stimmt nachprüfbar nicht.

 

In dieser Gegend um Pfaffenwiesbach war Wolf Butzi Anfang des Jahres bereits erfolgreich. Die Schafe waren nicht geschützt gewesen und sie stehen jetzt auch nicht mehr in diesem Gebiet. Eine Bekannte der Halterin macht allerdings seither gegen Wölfe mobil. In Sendungen und in tendenziösen Artikeln tritt sie als Wolfsexpertin auf, obwohl sie unseres Wissens nach keine besonders Fachkenntnis über Wölfe hat. Sie scheint lediglich Reiterin zu sein.

 

Schafhaltung in Pfaffenwiesbach, hinter rostigen Gittern in der Nähe des Schwimmbads. Ist hier der nächste Riss praktisch vorprogrammiert? Wartet der Halter auf die Genehmigung von wolfsabweisenden Zäunen oder will er einen Riss provozieren?

 

Hetze geht zu weit

 

Die Hetze von selbst ernannten Wolfsexpertinnen und Wolfsexperten ging wohl selbst dem HLNUG zu weit, denn am 24. April erschien dieser Artikel im Usinger Anzeiger.

 

FDP fordert Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht und Abschüsse

Wiebke Knell von der FDP, das ist die Politikerin, die bereits vor einem Jahr in einer Resolution in Nordhessen an die Bundesregierung appellierte, endlich ein „regionales Bestandsmanagement“ einzurichten, wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/01/14/beginnt-das-grosse-wolfskillen-bald-auch-in-deutschland/

fährt nun anscheinend mit ihrer Lobbyarbeit fort. Im Taunus musste sie dies allerdings völlig ohne Anwesenheit von Naturschutzverbänden und -vereinen sowie Wolfsfreunden bei einer Veranstaltung in Usingen tun. Politikerinnen wie Knell arbeiten darauf hin, dass der günstige Erhaltungszustand des Wolfs in Deutschland festgestellt wird, in der Hoffnung, dass dann geschossen werden darf. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. warnten bereits von dieser Entwicklung, denn anderen in der Bundesregierung sitzenden Parteien, wie z. B. die Grünen geben zu, dass sie intensiv an einem regionalen Bestandsmanagement der Bundesregierung mitarbeiten würden, wie in verschiedenen Pressemitteilungen des Niedersächsischen Umweltministers Christian Meyer zu lesen war. In Usingen hatten wohl viele normale Anwohner die Hasstiraden dort auf Wölfe gründlich satt, denn gut besucht schien die Veranstaltung zudem auch nicht gewesen zu sein.

 

Fakewölfe im Tierheim

Diese Geschichte hatte es sogar in unsere „schlimmsten Fakegeschichten“ geschafft: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/05/02/fixe-fakten-die-schlimmsten-fakegeschichten-ueber-woelfe/

Jetzt ist es auch offiziell. Natürlich haben sich die „Wölfe“ als Wolfshunde entpuppt. Schade, dass man dort anfangs nicht auf Fachmeinungen gehört hat. Dies hätte viel Stress, Ärger und auch Hetze gegen Wölfe erspart. Wir drücken den Welpen die Daumen für ein gutes Zuhause.
Leider schüren bestimmte Personen in der Tierschutz- und Hundeszene seit einiger Zeit Hass gegen Wölfe. Allen voran ein Hundefänger, der in bestimmten Kreisen sehr beliebt ist und dessen Ansichten kaum hinterfragt werden. Einige der wirren Behauptungen beruhen darauf, dass angeblich Wölfe nicht von alleine zurück gekommen wären, sondern sie in Kastenwagen und Kofferräumen überall in Deutschland hin transportiert und dort ausgesetzt werden würden. Dies ist kompletter Unsinn. Es gab wohl mal einen Vorfall, bei dem ein Kastenwagen an der Grenze zu Polen bei einer Kontrolle aufgefallen war. Man versuchte wohl Fahrräder der Marke „Steppenwölfe“ zu schmuggeln. Wolfshasser kreierten echte Wölfe daraus und schon ging die erfolgreiche Hetze los. Ein anderes Märchen lautet, dass in Deutschland in großem Stil Hunde mit echten Wölfen gepaart werden würden und man diese praktisch überall kaufen könne. Dies ist auch Quatsch, denn Wölfe haben nur ein Mal im Jahr Paarungszeit, nämlich, im Spätwinter. Auch Wolfsrüden decken nicht einfach eine läufige Hündin, die in den Wald geschickt werden würde. Welpen, die jetzt schon so groß sind, wie diese beiden hier, konnten also gar keine Wölfe sein. Auch die Mär, dass sich in Deutschland Leute einfach Wölfe einfangen und dann mit ihnen züchten würden, ist Quatsch. Leider sind viele Menschen immer wieder bereit, solche Märchen zu glauben.

Last but not least noch ein absolut empfehlenswerter Artikel:

Quellen:
Hier ein, nach unserer Ansicht ziemlich tendenziöser Bericht der Hessenschau zum Thema Wolfsrisse: https://www.youtube.com/watch?v=n6YdtytlIy0
In einer monatlichen Zusammenfassung berichtet das HLNUG über das Neueste zum Thema Wolf: https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/monatliche-neuigkeiten-zu-den-hessischen-woelfen-2
Weitere Daten und Fakten: http://www.dbb-wolf.de

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