Ein Rechtsgutachten, das das Umweltministerium in Auftrag gegeben hat, bestätigt jetzt erneut: die Voraussetzungen für eine „Entnahme“, sprich Tötung der Wölfe sind nicht gegeben. Wolfsschutz-Deutschland e. V. begrüßt diese Entscheidung mit großer Erleichterung und mit noch größerer Zufriedenheit. „Wir sind sicher, dass auch unsere Faktenchecks, mit denen wir immer wieder die Lage vor Ort aufgezeigt haben und den mangelnden Willen bestimmter Schäfer und Pferdehalter *innen aufgezeigt haben, mit zur Entscheidung beigetragen haben,“ so die Vorsitzende Brigitte Sommer.
Für Schäfer Kurt Opriel sie es dagegen ein „Tiefschlag“ gewesen, schreibt heute die NRZ. Wir können uns das gut vorstellen, haben wir die „alternativen Fakten“ dieses Schäfers doch immer und immer wieder aufgedeckt. Unser großer Dank geht hier auch an unser NRW-Team, das praktisch über sich hinaus gewachsen ist. Und weil wir weiter so starke Arbeit leisten wollen, freuen wir uns über Spenden und neue Mitglieder.
Für zwei Risse war der Rüde verantwortlich
Für die Pony-Risse am 11., 20., und 22. Oktober sowie das verletzte Pony am 21. Oktober war auf jeden Fall ein Wolf verantwortlich. Das haben die Genanalysen des Senckenberglabors für Wildtiergenetik in Gelnhausen laut Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz ergeben. Bei den Übergriffen am 20. und 21. Oktober konnte erstmals der männliche Wolf GW1587m als Verursacher nachgewiesen werden. Für die Risse am 11. und 22. Oktober konnte kein bestimmtes Wolfsindividuum nachgewiesen werden. Die genetischen Analysen der Proben vom 29. Oktober und 3. November sind noch in der Bearbeitung.
Land will wolfsabweisende Zäune für Pferde ab Dezember fördern
Als „zumutbare Alternativen“ zu einer von Nutztierhaltern und Bauern geforderten Entnahme werden Herdenschutzmaßnahmen wie wolfsabweisende Zäune, nächtliches Aufstallen oder der Einsatz von Herdenschutzhunden genannt. Diese sind aber kostspielig und werden vom Land bislang nicht gefördert. Die Landesregierung will künftig nun auch die Halter von Kleinpferden finanziell unterstützen. Das Landwirtschaftsministerium werde dien Förderrichtlinien Wolf auch für Kleinpferde-, Fohlen- und Jungpferde-Haltungen öffnen, mit dem Ziel, ab 1. Dezember 2021 Schutzmaßnahmen für sie zu fördern – ähnlich, wie es für Gehegewild, Schaf- und Ziegenhaltung heute schon der Fall ist. Die Details werden derzeit ausgearbeitet. Zusätzlich wurde bei der Landwirtschaftskammer eine neue Hotline für die Herdenschutzberatung eingerichtet, die u.a. auch zu wolfsabweisenden Zäunen berät.
Das sagt die Ministerin
Landwirtschafts- und Naturschutzministerin Ursula Heinen-Esser:Eine „Entnahme von Wölfen in Schermbeck ist nach aktueller rechtlicher Bewertung nicht möglich.“ Umso wichtiger sei es, die Weiden mit potenziell gefährdeten Haus- und Nutztieren „wolfsabweisend zu zäunen“ und die Tiere „in den dunklen Tag- und Nachtstunden nach Möglichkeit in einen Stall zu verbringen.“
Unsere Faktenchecks noch einmal zum Nachlesen:
Zum Gerichtsentscheid im Mai: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/05/07/woelfin-gloria-darf-nicht-abgeschossen-werden-wolfsschutz-deutschland-e-v-begruesst-die-entscheidung-des-verwaltungsgerichts-duesseldorf/
5 Gedanken zu „Kein Abschuss: Wutbauern aus NRW erneut abgewatscht – Gutachten entlastet Schermbecker Wölfe“
Wunderbare Nachrichten in einer so bedrückenden Zeit.
ich bin sehr erfreut und zufrieden, dass hier endlich auch mal für die Wölfe ein gutes Gutachten erstellt wurde. Die Tierhalter müssen endlich begreifen, dass sie ihre Tiere schützen müssen. Andernfalls muss man unterstellen, dass es ihnen egal ist und sie lediglich Abschüsse der Wölfe wollen, evtl. selbst Jäger sind. Warum wird eigentlich nicht erwogen, den Pferden Esel beizustellen, die sehr wehrhaft sind und nachts gehören die Tiere sowieso in einen Stall, denn es gibt ja auch Pferderipper, diese gestörten Menschen sind eine große Gefahr für Pferde.
Was für eine schöne Nachricht!!
„Das Landwirtschaftsministerium werde die Förderrichtlinie Wolf auch für Kleinpferde-, Fohlen- und Jungpferde-Haltungen öffnen …“
Das reicht nicht!! Es müssen ALLE Nutztiere, also auch Pferde und Rinder etc. geschützt u. die Halter finanziell unterstützt werden!
Ein vorbildliches und lobenswertes Verhalten so wie das Management der NRW UM Ministerin Heinen-Esser! Ich wünschte mir, dass es noch mehr von solch verantwortungsvoll handelnden Umweltministern/innen in Deutschland gäbe., dann hätte unsere Natur wieder eine Chance mehr, sich zu regenerieren.
Die Bundesländer haben sich nach Angaben von Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) auf den lange umstrittenen Praxisleitfaden zum Wolf geeinigt. (http://dpaq.de/cQnna)
M.E. ist dieser Leitfaden überflüssig, da durch das Washingtoner Artenschutzabkommen, die Berner Konvention, die EU-Richtlinie sowie das Bundesnaturschutzgesetz der Umgang mit dem Wolf geregelt ist.