Wolfsmonitoring: Zwölf Rudel in Niedersachsen verschollen?

Zum Ende des Sommers können für Niedersachsen 44 Wolfsrudel und 4 residente Einzelwölfe bestätigt werden, geben die Niedersächsischen Jäger, die für das Wolfsmonitoring zuständig sind, jetzt bekannt. Es kommen zwar wahrscheinlich noch Nachmeldungen, doch von 12 Rudeln fehlen allerdings bisher Daten. Hier unser Bericht…

In 30 Rudeln konnte bislang Reproduktion nachgewiesen werden, dabei wurden mindestens 63 Welpen registriert. In zwei weiteren Rudeln wurde der Status durch den Nachweis von mind. 3 Wölfen bestätigt. Für 12 Rudel fehlt noch die diesjährige Statusbestätigung. In 4 weiteren Gebieten sind residente Einzelwölfe unterwegs. Dieses Zwischenfazit bestätige den Wachstumstrend der letzten Jahre, heisst es weiter.

Beispielfoto Wölfe. ©Brigitte Sommer

Die Jägerschaft deutet einen neuen Höchststand an Territorien aus den Daten. Ganz so optimistisch wie die Jägerschaft sehen wir den Wachstumstrend in Niedersachsen nicht. Zumal man nicht weiß, wie viele geheime Schießgenehmigungen von Umweltminister Olaf Lies noch offen stehen. Schaut man sich die Wachtumskurve für Niedersachsen, aber auch von ganz Deutschland auf einem Diagramm auf DBB-Wolf an, verlangsamt sich das Wachstum im Vergleich zu den Anfangsjahren der Rückkehr der Wölfe deutlich. Der Straßenverkehr ist noch immer die größte Gefahr für Wölfe. Erst im August wurde ein Altwolf aus dem Territorium Rodewald totgefahren.

Bislang nicht bestätigte Rudel

Rodewald

Bad Bodenteich

Herzlake

Nordhorn

Ostenholzer Moor

Sulingen

Rehden

Uchte

Wedemark

Werlte

Wietze

Buchholz

 

Hoher Anteil von Rissen nicht vom Wolf verursacht

Insgesamt seien im II. Quartal wurden insgesamt 192 Tiere getötet oder so stark verletzt worden, dass sie eingeschläfert werden mussten. Die Anzahl der Übergriffe sei imVergleich zum letzten Quartal (73Fälle) um 6,85 Prozent gestiegen. Bei 55 Fällen wurde der Wolf als Verursacher amtlich bestätigt, in keinem Fall hätte der Wolf als Verursacher ausgeschlossen werden können. In 14 Fällen wäre eine sichere Feststellung des Verursachers nicht möglich gewesen. Neun weitere Fälle befänden sich noch in Bearbeitung. Die meisten Übergriffe (45) hätte es auf Schafe gegeben, davon hätten 36 Übergriffe dem Wolf zugeschrieben werden können. Am zweitstärksten seien Rinder betroffen gewessen, hierbei sei es zu 24 Übergriffen gekommen, von denen elf auf den Wolf als Verursacher zurückzuführen gewesen wären. Weiterhin hätte es Übergriffe auf Gatterwild, Pferde und Ziegen gegeben.

Wir können es nur immer wieder wiederholen, dass der Schutz der Weidetiere die beste Versicherung vor Angriffen von Wölfen und auch anderen Tieren ist.

Kurz vor den Landtagswahlen wird noch einmal Stimmung gegen Wölfe gemacht

Wolf reisst Pony von Familie von der Leyen hieß es vor ein paar Tagen in der Klatschpresse. Die EU-Kommisionschefin sei „fürchterlich mitgenommen“. Auch der NDR brachte zeitnah einen Bericht von den Weidenachbarn der Familie von der Leyen heraus. Man schaue sich im verlinkten Bericht doch mal die angeblich wolfssicheren Zäune der ersten Protagonistin im Hintergrund bei der Szene an, in der sie die Fohlen streichelt. Die zweite Protagonistin sieht sich erst gar nicht in der Verantwortung ihre Tiere zu schützen und vergleicht den Tod ihres Pony mit wildernden Hunden, die Rehe und Hirsche töten. Ihrer Ansicht nach wäre es wohl nur recht und billig, wenn der Jäger auch Wölfe abschießen dürfte. Noch steht das Ergebnis, ob es tatsächlich ein Wolf war, noch gar nicht fest, dennoch werden Abschüsse gefordert. Auch dass das Pony hochbetagt war, wird kaum erwähnt. Und auch Umweltminister Olaf Lies meldete sich wieder einmal zu Wort. Er würde wohl gerne noch schneller und noch geheimer schießen lassen.

 

Quellen: https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien

https://www.dbb-wolf.de/totfunde/aktuelle-ereignisse

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/entwicklung-diagramm?Bundesland=Niedersachsen&Mitwlp=0

https://www.wolfsmonitoring.com/fileadmin/dateien/wolfsmonitoring.com/Berichte_und_Literatur/2022_II_Quartalsbericht_Wolfsmonitoring.pdf

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Wie-Pferdehalter-gegen-den-Wolf-aufruesten,hallonds75330.html?fbclid=IwAR1__unC4Zs-H9fkf55-IJXdxe7x3XpJszO6w304WYmnD2p-qxRmRH7vKys

https://www.nord24.de/der-norden/umweltminister-fordert-mehr-eingriffsmoeglichkeiten-nach-wolfsrissen–85428.html?fbclid=IwAR06u98YV1EFKQvJUEx6Qe-aMTQMYso8QHXYnS-Gb4qTdjOylN8h9GEmjCY

7 Gedanken zu „Wolfsmonitoring: Zwölf Rudel in Niedersachsen verschollen?

  1. sind schon zu viele Wölfe da er nicht mehr gefährdet ist muss der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden zu viel Risse und Schäden jeder Wolf ist einer zu viel

    1. Woher, Jens Ulbrig, nehmen Sie diese „Weisheiten“? Gebrüder Grimm sind lange tot, aber die Märchen verstummen einfach nicht. Der Spezies Wolf hat in Deutschland noch nicht einmal den „günstigen Erhaltungszustand“ erreicht und Sie reden von zu viel Wölfen? Und – wissen Sie überhaupt, was es bedeutet, den Wolf ins Jagdrecht zu übernehmen? Wahrscheinlich nicht, sonst würden Sie nicht solch einen Blödsinn veröffentlichen. Es wäre übrigens wünschenswert, wenn Kommentatoren sich mit dem Thema befassen würden, bevor sie ihren Kommentar abgeben.

  2. Will ja nicht unken, aber ich bin mir sicher, dass in Niedersachsen (und nicht nur dort) regelmäßig Wölfe heimlich und unerlaubt abgeknallt werden. Da aus dem Umweltministerium wohl eine heimliche „grüne Welle“ für die Jäger im Umlauf ist, müssen die Schießwütigen kaum Strafen befürchten. Ganz zu schweigen von den „Unfallopfern“….

      1. Ja, Frau Distelberg, und nicht nur eine Schande, sondern auch ein Armutszeugnis für unsere Demokratie. Da kann man schon fast an mafiöse Zustände denken. An Politikern wie Lies sieht man ganz klar, wie weit manche für ihre Lobbyklientel gehen. Da nützen weder Gesetze noch Verordnungen der EU. Echt schlimm….

  3. Ich hatte heute erst das Thema Wolf wieder.Schlimm,der Mensch muss alles abknallen,was ihm nicht passt,sei es der Waschbär,der kam doch erst durch die Menschen hierher…könnte dies Wildtierthema noch weiter ausführen.
    Das LIES die Wölfe lieber tot als lebendig sieht,wissen wir ja wohl alle.Keine Empathie,kein Herz..
    Die Menschheit verroht immer mehr.
    Achjaa…das mit der von der Leyen gab mir neulich im TV erst mal den Rest.Müssen sich immer Menschen einmischen die vom Wolfsmonitoring und von Wölfen und viell.anderen Tieren auch noch,überhaupt keine Ahnung haben????
    Ja die Wahlen…zu denen sag ich mal nix…Ein Schelm der Böses dabei denkt…
    Es ist bekannt,das Wölfe geködert werden mit anderen Weidetieren (Nutztiere verwende ich nicht,es sind Lebewesen und diese müssen durch die Hand der Menschen sterben-werden geopfert)
    Es ist solchen Bestien doch egal,ob es ein Wolfsriss war.Hauptsache Stimmung machen um dann „bsoffen“ am Stammtisch den grössten Fuchs,Wolf..etc..zum Besten zu geben.
    Ihr glaubt net,wie mich des alles ankotzt!!!!Sorry…musste mal gesagt werden..das ist noch human.;-(

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