Im Nationaal Park Dwingelderveld (Provinz Drenthe, Niederlande) ist ein sieben Monate alter Wolfswelpe am 11. Dezember 2025 zwei Wanderern hinter her gelaufen. Videos zeigen ein verspieltes, neugieriges Verhalten, das für Wolfswelpen typisch ist. Genau wie Hundewelpen, die spielerisch in Waden kneifen oder um Beine herumtollen, testet der junge Wolf Grenzen aus. Die Provinz Drenthe stufte das als „zorgwekkend gedrag“ (besorgniserregendes Verhallten) ein und plant intensives Monitoring sowie mögliche Vergrämung (z. B. Paintball-Gewehr, Betäubung und Sender). Als Wolfsschutz-Deutschland e.V. sind wir nicht grundsätzlich gegen Vergrämung – im Gegenteil: Eine frühe, konsequente und tierschutzgerechte Vergrämung kann helfen, Scheu aufzubauen und Problementwicklungen zu verhindern. Was wir ablehnen, sind ausartende Maßnahmen wie in Großhennersdorf in Sachsen und Panikmache. Wir beleuchten in unserem Artikel psychologische Aspekte von Panik und bringen Fakten, die zur Entspannung beitragen müssten.

Mögliche Ursachen: Habituation und Persönlichkeitstypen
Psychologische Aspekte und reale Risiken
Sarah Marshall-Pescini, eine britische Verhaltensforscherin und Leiterin des Wolf Science Centers am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Vetmeduni Wien, leitet seit 2020 ein ambitioniertes Forschungsprojekt zu Wölfen in Italien. Die Studie untersucht, wie Grauwölfe sich an zunehmend menschendominierte Lebensräume anpassen und ob dies zu Veränderungen in ihrem Verhalten, ihrer Physiologie und Genetik führt. Sie ist Teil eines breiteren Forschungsinteresses an der Koexistenz von Raubtieren und Menschen in urbanisierten Gebieten. Das Kernziel ihrer Studie ist es, zu klären, ob Wölfe in der Nähe von Siedlungen anders leben als in abgelegenen Gebieten. Speziell wird gefragt: Gibt es Unterschiede in Verhalten (z. B. Neophobie, Erkundungsbereitschaft, Sozialverhalten), Endokrinologie (z. B. Stresshormone wie Cortisol) und Genetik. Wie wirkt sich Urbanisierung auf die Anpassungsfähigkeit der Wölfe aus? Welche Einstellungen haben Menschen zu „urbanen“ Wölfen und sind sie bereit, ihr Verhalten anzupassen, um Konflikte zu minimieren (z. B. durch besseren Herdenschutz oder Abfallmanagement)?
Eine kürzlich veröffentlichte verwandte Arbeit (Oktober 2025) analysiert Bürgeranrufe zu Wölfen und zeigt einen Anstieg von menschlichen Ängsten, aber keine Zunahme realer Konflikte – ein Hinweis, dass Wahrnehmung oft stärker eskaliert als die tatsächliche Situation.
Beispiele dafür sind:
- Autofahren oder Mitfahren: In Deutschland sterben jährlich ca. 3.000 Menschen im Straßenverkehr – das ist eines der höchsten alltäglichen Risiken, das wir alle bereitwillig eingehen.
- Hundebisse: Hunde verletzen in Deutschland jedes Jahr Zehntausende Menschen, mit mehreren Todesfällen pro Jahr (meist Kinder oder Senioren).
- Kuhunfälle: Auf Weiden oder Almen werden Spaziergänger und Landwirte regelmäßig von Rindern angegriffen – in den Alpenländern gibt es jährlich mehrere tödliche Vorfälle.
- Treppenstürze, Fahrradunfälle, Stromunfälle, Ertrinken usw.: Alles Risiken, die weit höher sind als die Gefahr durch einen Wolf.
Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:
Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr – und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich.
Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/
2 Gedanken zu „Wolfswelpe in Drenthe: Spieltrieb wie bei Hundewelpen – Vernunft statt Stress“
Immer sehr interessante Artikel zum Thema Wolf
Besorgniserregend finde ich auch das Verhalten der großen Naturschutzverbände in dem Zusammenhang, speziell das Verhalten des Nabu im Fall Kurti.
Ich habe eine Wolfspatenschaft beim Nabu. Die werde ich wohl kündigen.
obigen artikel unterschreibe ich voll und ganz. allerdings ist das risiko in DE in einen aktiven vulkanschlot zu fallen immer noch weitaus geringer, als von einer an der wand hängenden wolfs-jagdtrophäe mit den rachenoffenen zähnen voran erschlagen zu werden, was die gefährlichkeit von neugierig-verspielten (also intelligenten und im spielen lernenden) jungwölfen deutlich unterstreicht..