Eindrücke von unseren Wolfsschutzpatrouillen

Unser Engagement für Wölfe ist vielfältig. Neben Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Recherchen von Fake-News und Aufklärungsarbeit sind wir in den Wolfsgebieten mit Teams auch aktiv vor Ort auf Patrouille. Wir wollen damit verschiedene hochgefährdete Rudel auch vor Wilderern schützen. Denn illegale Wolfstötungen sind leider immer öfter an der Tagesordnung. Genaue Zahlen und Fakten auf http://www.dbb-wolf.de

Wir halten uns bei unseren Kontrollen stets an den legalen Rahmen. Wir sind der Meinung, dass wir mit unserer Anwesenheit wesentlich dazu beitragen, dass sich Wildtierkriminelle in ihren Handlungen nicht mehr sicher fühlen können. Schließlich riskieren sie, in ihrem Tun entdeckt zu werden. Unsere Leute sind nicht von Spaziergängern zu unterscheiden. Deshalb können sich etwaige Täter auch nicht vorgewarnt fühlen. Anbei sind ein paar Bilder aus einem der Wolfsgebiete in Deutschland zu sehen, die einen kleinen Eindruck geben.

Wir freuen uns über Unterstützung in Form von Spenden:

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Ebenso freuen wir uns über Sachspenden, wie Kameras oder Nachtsichtgeräte. Dazu bitte eine Nachricht an Frank.Dreyer@wolfsschutz-deutschland.de – Wir suchen auch Menschen, die vor Ort selber aktiv sein wollen und fit für Touren durch die Natur sind. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich gerne über unser Kontaktformular mit uns in Verbindung setzen.

 

Schnell weg von den Menschen, ist hier die Devise des Wolfsrudels. Selten bietet sich die Gelegenheit, die scheuen Beutegreifer zu sehen.
Neugierig, aber immer vorsichtig. Ein Jungtier aus einem Rudel in Deutschland.

 

Wölfe nutzen sehr gerne Waldwege. Hier kommen sie leichter und schneller voran als im Dickicht.

 

An der Wasserstelle treffen sich letzte Herbstgäste bevor es endgültig in den Süden geht.

 

Eine unserer Wildtierkameras portraitiert hier ein Wildschwein. Im Hintergrund ein Fuchs.

 

Fast überall in den Wolfsgebieten haben Jäger Kirrplätze aufgeschüttet. Daneben gibt es auch so genannte Luderplätze, auf denen Fleischabfälle vergammeln. Nicht unproblematisch in Wolfsgebieten, aber der Allgemeinheit ist diese Praxis kaum bekannt.

 

Wolfslosung ist leicht von Hundekot zu unterscheiden. Sie riecht wesentlich strenger und in ihr sind Fell- und oft auch Knochenreste und sogar Zähne der Beutetiere zu finden.

 

Dämmerung im Wolfsgebiet.

 

Wildschweine haben hier den Boden nach Fressbarem umgegraben.

 

Auch hier sind regelmäßig Wildschweine am Werk.

 

Ein Bussard dreht seine Runden.

Potsdam – das ging voll daneben – „Großdemo“ gegen Wölfe besuchten nur rund 200 Menschen

Stell Dir vor, es ist Wolfshasserdemo und keiner geht hin

So müssen sich die Veranstalter am Samstag, den 10.11.18 in Potsdam gefühlt haben. Nach außen propagiert wird natürlich wieder einmal etwas ganz anderes. Die Veranstalter geben in ihrer Presseinfo mehr als 400 Menschen an, was natürlich auch noch keine echte Großdemo gewesen wäre. Einige Medien und Zeitungen, die anscheinend nicht mal Reporter geschickt hatten, nahmen die Zahlen einfach in ihre Berichte ohne Prüfung auf. Und weil wir uns so etwas schon dachten, war unser Rechercheteam natürlich vor Ort. Die Bilder sprechen für sich. Am Anfang der Veranstaltung waren gerade mal 184 Menschen, Kinder eingerechnet, vor der Bühne der „Protestdemonstration gegen die Ausbreitung der Wölfe“ vor dem Landtag Brandenburg in Potsdam zu dem der Bauernbund Brandenburg aufgerufen hatte.

Eine Petition, die der BUND Brandenburg am Freitag, den 09.11.18 ins Leben gerufen hatte und die wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. unterstützen, erzielte am ersten Tag bereits 1.000 Unterschriften. Hier der Link:  https://www.bund-brandenburg.de/petition-wolfsschutz-brandenburg/

Dies sollte von der Landesregierung Brandenburg und Umweltminister Vogelsänger eigentlich als deutliches Signal dafür gewertet werden, dass die meisten Menschen in Deutschland den Wolf willkommen heißen. Zum gleichen Ergebnis kamen diverse representative Umfragen im Auftrag der Naturschutzverbände. Unsere bundesweite Petition auf www.change.org/Wolfsschutz hat fast 30.000 Unterzeichner. Wir fordern Herrn Minister Vogelsänger auf, endlich die EU-Beschlüsse umzusetzen und den Schutz des Wolfs in Brandenburg zu gewährleisten. Entsprechende Verträge der EU. die auch Deutschland unterzeichnet hat, sehen eine Vermehrung des Wolfs ausdrücklich vor. Von einen Bestand, der reguliert werden müsse, kann überhaupt keine Rede sein.   

 

Nicht einmal 200 Menschen waren am Anfang der Hassedemo vor Ort.

Bis zum Ende der Veranstaltung waren es nicht mehr als 200 Menschen, die sich von Hassreden berieseln lassen wollten. Ganz vorne beim Hassen und Hetzen gegen den Wolf mit dabei: Reinhard Jung, Geschäftsführer Bauernbund Brandenburg. Der kleine Verband kann eigentlich gegen den übermächtigen Bauernverband wenig bis gar nichts ausrichten. An der Landwirtschaft in Deutschland verdienen nur diejenigen, die immer größer werden, auf Kosten von Tier und Umwelt. Reinhard Jungs Aufgabe wäre eigentlich die Kleinbauern gegen diesen Trend zu schützen und sich für Klasse statt Masse einzusetzen. Doch diese Arbeit scheint ihm zu schwer und zu wenig Erfolg versprechend zu sein. Da hetzt er lieber gegen den Wolf und verlang Abschüsse. Dass dies die Situation der Kleinbauern in keiner Weise ändert, merken seine Anhänger anscheinend nicht.

„Rosa Rotkäppchen“ rezitierte gleichnamiges Märchen der Brüder Grimm

Alle Redebeiträgte wurden durch die „Jäglitzer Jagdhornbläser“ blasmusikalisch umrahmt. Zunächst rezitierte „Rosa Rotkäppchen“ gleichnamiges Märchen der Brüder Grimm (dessen Wahrheitsgehalt in den Redebeiträgen immer wieder mal bekräftigt wurde)!

Die Liste der Hauptredner:
1. Marco Hintze (Präsident Bauernbund Brandenburg)
2. Christoph Rechberg (Waldbesitzerverband)
3. Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg)
4. Mario Borchert (Netzwerk wolfsfreie Gemeinden)
und als „krönenden“ Höhepunkt und Initiator
5. Reinhard Jung (Geschäftsführer Bauernbund Brandenburg)

 

Von links nach rechts: Mario Borchert (Netzwerk wolfsfreie Gemeinden, Reinhard Jung (Geschäftsführer Bauernbund Brandenburg), Marco Hintze (Präsident Bauernbund Brandenburg), Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg), Christoph Rechberg (Waldbesitzerverband)

Hier eine Zusammenfassung einiger Redebeiträge:

Rede von Christoph Rechberg (Waldbesitzerverband)

Er fühlt sich von der Landesregierung übergangen, vergessen, verraten und verkauft! Er möchte dem Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg folgende Botschaft überbringen:
„So wie bisher kann es mit dem Wolf nicht weitergehen!“ 
Seiner Meinung nach tut die Landesregierung nichts gegen die „unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe in Brandenburg. Er unterstützt die Position des Bauernbundes, „Weidetiere und Wölfe zusammen, das kann nicht funktionieren!“ und „Wir brauchen in jedem Falle 100 %igen Schadensersatz!“ (Dieser Schadensersatz wurde am Freitag vor der Demo beschlossen – Herr Rechberg scheint also nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.
Weiter: „Im Wolfsmanagementplan des Landes Brandenburg steht nicht ein einziger Satz über das Management von Wölfen drin! Die Wolfsverordnung hat das Ziel: Besserer Schutz vor Wolfsrissen von Nutztieren! Was wir als Ergebnis feststellen, ist: Besserer Schutz von Wölfen, die Nutztiere gerissen haben! Jedenfalls haben wir bisher noch nicht einen einzigen Wolf, der aufgrund dieser Wolfsverordnung geschossen werden konnte!“
Er wirft dem Ministerpräsidenten „Autokratie in ihrer schlimmsten Form statt Demokratie“ vor! 
Dann zitierte er (wir konnten es kaum ertragen!) Willy Brandt mit seinem Ausspruch „Mehr Demokratie wagen“!
Er fordert Schadensersatz für alle, auch für die Hobbyhalter, „für alle Schäden, die Wölfe anrichten“! (Und natürlich kein einziges Wort über die Verpflichtung der Tierhalter zu Schutzmaßnahmen!).
Er hält es für ein demokratisches Gebot, dass, „wenn man Wölfe in ein Land hineinlässt“, die Minderheit dann zumindest so zu schützen ist, dass sie das was dann passiert, ertragen kann!
Er fordert Rechtsanspruch auf Entschädigung und beklagt die Antragspraxis um Entschädigungen zu erhalten! Er vergleicht die Praxis der Schadensregulierung mit Praktiken zur DDR-Zeit: Damals hatte man das Recht darauf, einen Antrag auf Ausreise zu stellen aber einen Anspruch auf Ausreise hatte man deswegen noch nicht! (Einen absoluten Rechtsanspruch auf Entschädigung kann es nie und nimmer geben! Jeder Betroffene muss nachweisen, was er dazu beigetragen hat, damit es nicht zum Grund für eine Entschädigung kommt)
Er spricht sich für die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht auf. (In Sachsen ist der Wolf im Jagdrecht, was den Wolfshassern auch nicht weiter hilft. Es tritt nämlich automatisch eine 100 %-ige Schonung in Kraft) Alle Wildarten in Brandenburg würden über das Jagdrecht reguliert, Kulturlandschaft würde dadurch gesichert werden! „Da passt der Wolf nicht rein, weil er dieses filigrane Gefüge in der Kulturlandschaft stört!“
Weiterhin schürt er Panik und zählt auf, wieviele Menschen von Wölfen getötet wurden (zwischen den Weltkriegen, nach dem 2. Weltkrieg in Finnland und Spanien…): „Das Märchen (Rotkäppchen) lügt nicht, das Märchen sagt die Wahrheit!“
Seiner Meinung nach auch ein Märchen: „Der Wolf reguliert sich selbst!“ Das gälte vielleicht für Sibirien und Alaska wo der Wolf mangels ausreichender Zahl von Menschen und Tieren keine Nahrung finden würde aber nicht für Deutschland! Er führt ein Beispiel an, das dem widerspräche: In Spanien würden auf einer Fläche von 100 qukm 500 Wölfe leben! 
„Der Wolf ist ökologisch von großem Nachteil, die Freilandhaltung ist die einzige artgerechte richtige von der Bevölkerung von allen geliebte Haltung!“
Es gipfelt in dem folgenden: „Das Land Brandenburg teilt im Moment das Gewaltmonopol mit dem Wolf und zwar gegen die Bevölkerung auf dem Land!“ Er fordert die Landesregierung auf, in Brüssel dafür einzutreten, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern! „Der Wolf ist für die Landbevölkerung die neue Pest! Er macht uns krank vor Sorgen um unsere Tiere, er rafft unser Vieh dahin und wir haben ein Gegenmittel! Und das Gegenmittel heißt: jagen! Und wir dürfen es nicht anwenden! – Anmerkungen: Dies erinnert stark an die Hexenverfolgungen im Mittelalter. 

 

Hier zum Redebeitrag Nr. 3 Gregor Beyer (Forum Natur Brandenburg)

Auch er beschreit die unsere ach so wertvolle Kulturlandschaft und ist stolz darauf, ein Teil davon, und vielleicht sogar der beste Teil davon zu sein, „denn ohne uns gäbe es diese Kulturlandschaft garnicht! Wir sind der Teil, der die Wildnis urbar gemacht hat, wir sind der Teil, der dafür sorgt, dass die Menschen gut versorgt, gut versorgt mit Nahrungsmitteln und mit nachhaltigen Rohstoffen leben können.“ Als Beispiel wurde genannt (ich glaubte nicht richtig zu hören), dass wir die Möglichkeit haben, einem alten Brauch zu folgen und uns einen Weihnachtsbaum aufzustellen weil die Waldbesitzer und Förster es uns ermöglichen, uns diese Bäume verfügbar zu machen! „Wir sind die Kulturlandschaft!“
Nun ist in diese Kulturlandschaft ein „Kind“ (wenn ich das richtig gehört habe) in stabilen Beständen wieder zurückgekehrt, das genaugenommen aus Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg nie richtig weg war. Ein Blick in die Jagdstatistiken der ehemaligen DDR zeigt dies: „Der Wolf wurde bis zum 1. April 1992 bejagt. Er war nie weg, er hat sich nur nicht mehr reproduziert, weil wir das einfachste Management betrieben haben, das man betreiben kann!“ (?)
Weiter geht es mit der Behauptung vom jährlichen Wachstum der Wolfspopulation um 30 % dessen Ende nicht abzusehen sei! Wir seien heute mit einer Entwicklung konfrontiert, „die droht, uns zu Gästen in unserem eigenen Haus zu machen!“
Er ließ sich aus über die Rissgutachter, die Wolfsrisse begutachten! Er begrüßt zwar die Entscheidung der Europäischen Kommission, Risse von Weidetieren zu 100 % zu finanzieren! Weiter: „Geld ist nicht die Lösung! Und unsere Weidetierhalter tun das auch nicht wegen des Geldes, sie tun das mit Enthusiasmus, mit viel Herzblut! Sie fühlen sich für ihre Tiere verantwortlich! Und deshalb ist der Schadensausgleich selbstverständlich aber er ist nicht die Lösung und er ist auch nicht der Sinn..!“
(Aha, die Tiere werden bis zu ihrem natürlichen Tod gehegt und gestreichelt oder was? Er verschweigt, dass auch für diese Tiere am Ende das verwursten und die sonstige finanzielle Verwertung steht! Und auf diesem Wege gibt es bekannterweise viele Tiere, die auf der Strecke bleiben, z. B. weil sie nach ihrer Geburt tagelang unbemerkt auf der Weide vergammeln! – ist das der Enthusiasmus und das Herzblut von dem hier gesprochen wird?)
„Wenn wir von Management reden, reden wir nicht von dummen wohlfeilen Sprüchen sondern von Management! Einen Bestand zu managen!… Es gibt Bereiche, da hat der Wolf nichts zu suchen und wenn er es nicht kapiert, dann müssen wir es ihm beibringen!

 

Rede von Marco Hintze (Präsident Bauernbund Brandenburg)

Er bejubelt zunächst einmal die große Anzahl von Unterstützern auf der Webseite „Wolfsfreie Zone“
„Wir fordern die Landesregierung auf, große Teile unseres Landes zur wolfsfreien Zone zu erklären. Überall wo Menschen und Weidetiere sind, müssen Wölfe konsequent bejagt werden! Liebe Freunde, es ist eine Lüge, wenn Naturschutzverbände und Naturschutzbürokraten behaupten, dass es aus europäisch rechtlichen Gründen in Brandenburg nicht möglich sei, Wölfe zu bejagen. Schweden ist ein Land, was auch in der EU ist und ich kann euch sagen, dort wird seit Jahren scharf geschossen. Brandenburg hat inzwischen eine viermal so hohe Population an Wölfen wie ganz Schweden. Was will man uns noch antun? Wir Bauern wehren uns gegen immer mehr Wölfe und wir wissen uns Seite an Seite mit einer großen Mehrheit in der Landbevölkerung.“ Anmerkung: Gegen Schweden läuft ein EU-Verfahren, das auch auf Deutschland zukommen würde. Der Steuerzahler müsste dieses Verfahren  zahlen.

Gescheitert: Gegen den Wolf wollten nicht einmal 200 Menschen protestieren.

 

 

Die Potsdamer Neuesten Nachrichten machte wahrscheinlich vorsichtshalber erst gar keine Angaben zur Anzahl der Teilnehmer:  Umweltminister Vogelsänger wurde folgendermaßen zitiert:

Die Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern hat dazu am Freitag einen Beschluss gefasst, der Klarheit in die Wolfsdebatte bringen könnte. Spätestens bis zum Frühjahr 2019 soll der Bund eine rechtssichere Grundlage zur Entnahme, also zum Abschuss problematischer Wölfe, zum Schutz von Weidetierhaltern vorlegen. Zudem sollen von Wölfen verursachte Schäden künftig zu 100 Prozent erstattet werden. Darauf hatte Brandenburg gemeinsam mit dem Bund und einigen anderen Ländern bei der EU gedrängt. Doch laut Minister Vogelsänger könne das nur ein Etappenziel sein: „Wir müssen uns im Klaren sein, dass angesichts der weiter steigenden Zahlen der Wölfe mehr Geld für die Prävention und die Entschädigung nicht das Allheilmittel sein kann, um alle Probleme zu lösen“, sagte Vogelsänger. „Wir brauchen weiterhin klare Handlungsmöglichkeiten für Regionen, in denen der natürliche Erhaltungszustand der Wölfe langfristig gesichert ist.“

https://www.pnn.de/brandenburg/demo-vor-dem-landtag-brandenburg-streit-um-woelfe-geht-weiter/23616830.html?fbclid=IwAR0r09n560NnMwOxeliL5XYyJTqxMinT2eC8CRME9Z1CJnG6gkfolJmgaBk

 

 

 

Umweltministerkonferenz ohne Rückgrat – Ein Gastkommentar von Sabine Brauer

Umweltministerkonferenz ohne Rückgrat

Ein Gastkommentar von Sabine Brauer. 

Der Druck uneinsichtiger Weidetierhalter reicht aus, höchste Schutzrechte für Wölfe in Frage zu stellen, anstatt Tierhalter in die Pflicht zu nehmen. Effektiver Herdenschutz ist kein Hexenwerk, ist machbar, wird unterstützt, schützt Schafe und andere Tiere vor Wolfsangriffen und sollte verpflichtend sein. Durch ihre Ignoranz füttern Tierhalter Wölfe geradezu an, um sich dann tränenüberströmt mit blutigen Kadavern vor die Presse zu stellen und Wölfe als blutrünstige Bestien darzustellen. So wird bewusst Stimmung gemacht und Ängste werden geschürt. Nur wenige Menschen in Deutschland haben bisher Wölfe in der freien Natur erlebt. Sie sind uns fremd, faszinieren, haben aber leider inmer noch den Nimbus vom bösen Wolf, der das Rotkäppchen und die kranke Großmutter listig hinters Licht führt und sie verspeist. Und genau diese Ängste versuchen viele Tierhalter und Jäger aufrechtzuerhalten und zu verstärken. Ja, sie kommen manchmal menschlichen Ansiedlungen nahe, was nicht unwahrscheinlich ist, weil sie als Kulturfolger immer schon in der Nähe von Menschen gelebt haben und es in unserer zersiedelten Landschaft auch kaum zu vermeiden ist. Daraus aber zu folgern, dass es sich dabei um Problemwölfe handelt, ist schlicht absurd. Kein Mensch wurde von einem Wolf attackiert seitdem diese sich wieder in Deutschland verbreiten. Indem man Tiere als Problemwölfe stigmatisiert, schafft man die Grundlage für weitreichende Aufweichung der verschiedenen Schutzrechte. Das ist es, was Wolfsgegner beabsichtigen, wenn sie wolfsfreie Zonen und Entnahme fordern. Und sie tun alles dafür, Öffentlichkeit und Politik dahingehend zu manipulieren und instrumentalisieren.

Zur Person: Sabine Brauer lebt in Niedersachsen, ist aktiv für die SPD in der Kommunalpolitik tätig und engagiert sich seit Jahren für den Tierschutz. Siehe auch www.lobby-pro-tier.de

Hintergrund:

Hier eine Presseinformation aus Brandenburg zum Thema. Es gibt bereits eine Grundlage zur „Entname“ von Problemwölfen, dessen erstes Opfer der Jungwolf Kurt in Niedersachsen war. Siehe auch Fall Kurt hier auf unserer Seite. Statt die Lobby zu bedienen sollte sich die Umweltmister endlich ihrer wahren Aufgabe widmen. Nämlich den Schutz der Wölfe endlich umzusetzen. Gemäß einer EU-Vereinbarung, die Deutschland mit unterschrieben hat, ist nämlich die Verbreitung des Wolfs ausdrücklich erwünscht, sonst wäre der Beutegreifer kaum unter den höchsten Schutzstatus gestellt worden. Dazu passt auch unsere Petition http://www.change.org/wolfsschutz

Rechtssichere Grundlage zur Entnahme von Wölfen

Von besonderer Bedeutung ist für Brandenburgs Umweltminister Jörg Vogelsänger, dass mit dem heute verabschiedeten Beschluss zum „Umgang mit dem Wolf“ erreicht wurde, dass der Bund bis spätestens zur Umweltministerkonferenz im Frühjahr 2019 eine „rechtssichere Grundlage zur Entnahme von problematischen Wölfen zum Schutz der Weidetierhaltung bei Einhaltung der notwendigen Präventionsmaßnahmen“ vorlegen will.

Habitatanalyse

Die Umweltministerkonferenz hat den Bund weiterhin aufgefordert, bis zum ersten Quartal 2019 eine Habitatanalyse für den Wolf zu erarbeiten und eine überschlägige Abschätzung des günstigen Erhaltungszustands vorzunehmen.

https://mlul.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.613511.de

 

Keine Ausreden mehr – 100 Prozent staatliche Unterstützung für Vorsorge und Entschädigung für Weidetierhalter

100 Prozent staatliche Unterstützung für Vorsorge und Entschädigung bei Wolfsrissen möglich

Landwirte können ihre Investitionen in Vorsorgemaßnahmen gegen Wolfsrisse künftig zu 100 Prozent erstattet bekommen. Das entschied die Europäische Kommission heute und verbesserte die Entschädigungsquote damit um 20 Prozentpunkte, schreibt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit heute in einer Pressemeldung.

Die Europäische Kommission habe heute entschieden, dass Investitionen in Vorsorgemaßnahmen gegen Risse von Weidetieren durch Wölfe zu 100 Prozent durch die Länder finanziert werden können, ohne dass dies als unzulässige Beihilfe gelten würde. Bislang konnten Schafhaltern und Landwirten nur 80 Prozent der Vorsorgekosten, etwa für die Anschaffung von wolfssicheren Zäunen oder von Herdenschutzhunden erstattet werden. Auch solche Schäden, die infolge eines Wolfsrisses auftreten, dürften fortan vollständig erstattet werden. Neu sei, dass dies auch für indirekte Schäden gilt, wie zum Beispiel für die Behandlungskosten gerissener Tiere beim Veterinär oder für die Arbeitskosten bei der Suche versprengter Tiere nach einem Angriff. Auch hier waren vorher nur 80 Prozent staatliche Erstattung zulässig.

Von der jetzigen Entscheidung der Kommission noch nicht erfasst seien weitere indirekte Vorsorgekosten der Landwirte – etwa für den zusätzlichen Arbeitsaufwand, der mit dem Aufstellen von Zäunen verbunden ist. Hier wolle der Bund weiter darauf drängen, auch für diese Aufwendungen die vollständigen Kosten erstatten zu können. Hier geht es zur Pressemeldung: https://www.bmu.de/pressemitteilung/100-prozent-staatliche-unterstuetzung-fuer-vorsorge-und-entschaedigung-bei-wolfsrissen-moeglich/

Schluss mit der Wolfshetze Minister Vogelsänger! – Wir unterstützen die Petition des BUND Brandenburg

Die Petition des BUND wird von Wolfsschutz-Deutschland e. V. unterstützt. https://www.bund-brandenburg.de/petition-wolfsschutz-brandenburg/

Schluss mit Lobbypolitik in Brandenburg

2009 wurden die ersten dokumentierten Wolfswelpen seit ca. 200 Jahren in Brandenburg geboren. Eine Erfolgsgeschichte, die ohne den strengen Schutz durch die europäische und bundesweite Naturschutzgesetzgebung wahrscheinlich nie zustande gekommen wäre. Denn dadurch ist der Abschuss eines Wolfes nur in Einzelfällen möglich, beispielsweise wenn ein Wolf sich einen Menschen gegenüber aggressiv verhält. Dies ist allerdings in den vergangenen rund 20 Jahren, in denen der Wolf nach Deutschland zurückgekehrt ist, noch nicht mit einem frei lebenden Wolf passiert. 

Die Rückkehr der Wölfe hat aber unbestritten auch Herausforderungen mit sich gebracht. Weidetierhalter*innen müssen ihre Tiere wieder vor dem Wolf schützen. Entschädigungen für Wolfsrisse sind bürokratisch und langwierig. Insbesondere die ländliche Bevölkerung muss sich nach mehr als 200 Jahren wieder mit einem heimgekehrten Beutegreifer beschäftigen – uralte Ängste und Sorgen werden geschürt.

Herausforderungen müssen gemeistert werden, um ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben zwischen Menschen und Wölfen auf Dauer zu schaffen. Anstatt sich diesen Herausforderungen zu stellen, heizen jedoch einige Landnutzerverbände die Stimmung gegen den Wolf weiter an. Deren einziger Lösungsvorschlag: der Abschuss des Wolfes und die Schaffung „wolfsfreier Zonen“ – überall, wo Menschen und Weidetiere in Brandenburg vorkommen. Das würde faktisch die Wiederausrottung des Wolfes in Brandenburg bedeuten. Ein solches Ansinnen lehnen wir ab!

Dagegen gibt der Landwirtschafts- und Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) dieser Forderung einiger Landnutzerverbände immer weiter nach und hat erst im Oktober 2018 eine Bundesratsinitiative gestartet, die ebenfalls Forderungen nach Freihaltung von Gebieten von Wölfen, der Lockerung des Schutzstatus des Wolfes und der Überarbeitung des Bundesnaturschutzgesetzes enthält – also alles, um den grundlosen Abschuss von Wölfen zu erleichtern.

Unterschreiben Sie daher die Petition des BUND Brandenburg und fordern Sie Minister Vogelsänger zum Umdenken auf. Zeigen Sie unserem Landwirtschafts- und Umweltminister, dass für Sie der Wolf zu Brandenburg dazugehört und dass Sie sich wünschen, dass anstelle von Waffeneinsatz auf Dialog und intelligente Maßnahmen gesetzt wird, die ins 21. Jahrhundert passen.

Hier der Link zur Petition: https://www.bund-brandenburg.de/petition-wolfsschutz-brandenburg/

Schild(a)-Wahnsinn in Brandenburg? Schreiben Sie der Stadt Kemnitz Ihre Meinung

 

Als würde es in Deutschland nicht schon genug Schilder-Irrsinn geben, sorgt die Jägerschäft in vielen Gebieten für zusätzliche Verwirrung unter Wanderern, Radfahrern und Spaziergängern. Nicht selten finden sich Schilder, die auf die Gefahr von Tollwut hinweisen. Dabei gibt es diese Krankheit in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr. Sie wurde durch Impfköder ausgerottet, die von Naturschützern in Helikoptern abgeworfen wurden. Die Jägerschaft, die sich immer wieder gerne auf die Fahne schreibt, selber an der Beseitigung der Tollwut einen Anteil zu haben, hatte hierauf so gut wie keinen Einfluss. Ebenso werden oft Schilder in den Wald gehängt, dass eine Gefahr für Hunde oder Kinder bestünde, da Fuchsräude in den Gebiet vorkommen würde.

Schilda ist eigentlich ein fiktiver Ort, in dem die etwas unterbelichteten Schildbürger in einer Sammlung von Schwänken zuhause waren. Gibt es ein neues Schilda in Kemnitz (Brandenburg)?

Den Vogel abgeschossen, hat ein nämlich ein Schild mit der Aufschrift: Achtung Wolf-Streifgebiet Hunde anleinen und Kinder beaufsichtigen, das eines unserer Vereinsmitglieder während einer Wolfsschutzpatrouille auf einem gut befahrenden Radweg entdeckt hat.

Es ist nachgewiesen, dass es in den rund 20 Jahren, in denen der Wolf wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist, keinen einzigen Angriff von einem Wolf auf einen Menschen gab. Dafür kamen aber mindesten 241 Wölfe (www.dbb-wolf.de ) durch die Schuld von Menschen um. Nach unserer Ansicht nach schürt ein solches Schild unbegründete Ängste und Panik.

Es ist auch nicht im brandenburgischen Wolfsmanagementplan vorgesehen, dass solche Schilder im Wald angebracht werden sollen.

Ein Privatgrundstück ist hier weder zur erkennen noch ausgewiesen. Zudem schädigt die Anbringung des Schildes den Baum.

Bitte schreiben Sie Herrn Radke von der Gemeinde Kemnitz Ihre Meinung. Die Daten finden Sie hier:

Antwort der Gemeinde auf unsere Bitte, das Schild zu entfernen  Freitag, 02. November 2018 um 08:52 Uhr

Von: „Radtke, Maurice, Gemeinde Nuthe-Urstromtal“ <m.radtke@nuthe-urstromtal.de>

Betreff: Gemeinde Kemnitz: Entfernung Warnschild

Sehr geehrter Herr Liste,

 

auf Ihre o. g. E-Mail vom 16. Oktober 2018 nehme ich Bezug.

 

Da das Schild auf einem Privatgrundstück angebracht ist und auch sonst keine öffentlichen Belange betroffen sind, hat die Gemeindeverwaltung hier keinen Anlass tätig zu werden.

Es handelt sich um ein nichtamtliches Hinweisschild, das auf Privatgrundstücken ohne Einwilligung der Gemeinde angebracht werden darf.

 

Grundsätzlich ist von einer Gefahr für Tiere und Menschen durch den Wolf auszugehen.

Das Schild hat einen hinweisenden Charakter mit Sicherheitshinweisen und schürt aus Sicht der Gemeindeverwaltung keine Vorurteile gegen Wölfe.

 

Mit freundlichen Grüßen.

 

i.A.

Maurice Radtke

 

Fachbereich III

Telefon: 03371 68627

E-Mail: m.radtke@nuthe-urstromtal.de

 

Hier unsere Antwort:

Sehr geehrter Herr Radtke,

 

vielen Dank für ihre Antwort. Leider können wir ihre geäußerten Ansichten zur Sache überhaupt nicht teilen sondern müssen diesen hier in aller Form widersprechen.

Wölfe waren bis zu ihrer Ausrottung durch den Menschen und sind nun endlich wieder Teil der in Deutschland heimischen Fauna. Als Apex-Prädatoren erfüllen sie seit Hundertausenden von Jahren von der Natur gegebene essentielle Funktionen in einheimischen Ökosystemen, die der Mensch im Allgemeinen und die Jägerschaft im Besonderen unfähig und unwillig sind zu erbringen. Wölfe stellen somit keine Gefahr für Mensch und Tier dar, sondern sie bilden im Gegenteil eine unverzichtbare Komponente der natürlichen Lebensgrundlagen für Pflanzen, Tier und Mensch. Gefahr für Flora und Fauna und damit für unser eigenes Überleben geht dagegen vor allem vom Menschen selbst aus. Hierzu verweise ich sie u.a. gerne auf den gerade veröffentlichten Living Planet Report 2018 des WWF. Dieser belegt schonungslos das Ausmaß des menschlichen Raubbaus an der Erde. „Unser Lebensstil ist wie Kettenrauchen und Komasaufen auf Kosten des Planeten“, so eine Kernaussage im genannten Bericht. Insofern wären Warnschilder vor dem Menschen gerechtfertigt! 

Ihr Kommentar als öffentlicher Gemeindevertreter „Grundsätzlich ist von einer Gefahr für Tiere und Menschen durch den Wolf auszugehen“ zeugt leider von fachlicher und sachlicher Unwissenheit, die für einen Vertreter öffentlicher Interessen als sehr kritisch zu bewerten ist. Nicht einem dokumentierten Fall von Todesgefahr für Menschen durch den Wolf stehen u.a. alleine in Deutschland jährlich eine Vielzahl an menschlichen Todesopfern durch Jäger gegenüber plus tausende durch Jäger getötete Katzen und Hunde. Wenn also Warnschilder in ihrer Gemeinde und anderen Kommunen gerechtfertigt und notwendig wären, dann u.a. solche vor den Gefahren durch die Jägerschaft. Rotkäppchen ist eben kein guter Berater, wenn es um die Darstellung der tatsächlichen Rollenverteilung zwischen Wolf und Jäger geht.   

Angesichts der o.g. Tatsachen fordern wir sie hiermit erneut auf, für eine Entfernung dieser volksverdummenden sowie Angst und Vorurteile schürenden Warnschilder gegen den Wolf zu sorgen. Als Vertreter von öffentlichen Interessen und Wohlergehen sollten sie besser auf die eigentlichen Gefahren für Mensch und Tier hinweisen und sich stärker für deren Abstellung einsetzten. Dazu empfehle ich u.a. Initiativen zum Verbot des Einsatzes von giftigen PSM auf dem Acker, zum Boden- und Klimaschutz, zum Schutz durch ökologischen Umbau unserer Wälder vor zukünftig wahrscheinlicheren Waldbränden usw.    

 Dr. Hans-Holger Liste, Mitglied von Wolfsschutz Deutschland e. V. 

 

Anfütterung im Bereich des Rodewaldrudels? Wolfsschutz Deutschland e. V. erstattet Strafanzeige

PRESSEMITTEILUNG———–

Niedersachsen  (LK Niendorf) Am 27.10.18 wurde ein Damhirsch mit abgesägtem Geweih von Vereinsmitglieder von Wolfsschutz Deutschland e. V. tot aufgefunden. Die zuständige Polizei wurde seitens eines Vereinsmitgliedes  bereits über den Fund informiert.  Das abgesägte Geweih und die abgesägt wirkenden Vorderbeine wertet der Verein als Indiz, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht um einen Verkehrsunfall handelt.  

Der Damhirsch ist nordöstlich von Steimbke in der Nähe des Verbindungswegs von Steimbke nach Rodewald aufgefunden worden. 

Brigitte Sommer, Erste Vorsitzende des bundesweit arbeitenden Wolfsschutzvereines: „Wir haben Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Verden gegen Unbekannt wegen Verdachts der Jagdwilderei gestellt. Falls keine Jagdwilderei vorliegen, bzw. ermittelt werden sollte, stellt auch eine illegale Entsorgung der tierischen Nebenprodukte einen Verstoß gegen das Beseitigungsgesetz von tierischen Nebenprodukten dar.  Zusätzlich können Verstöße gegen das Lebensmittelgesetz, das Tierschutzgesetz und das Tierseuchengesetz vorliegen. Das Tier wurde in einem Wolfsgebiet entdeckt. Es besteht also auch noch die Gefahr, dass ein EU-weit streng geschützter Beutegreifer angelockt werden sollte, mit dem Ziel ihn zu erschießen oder evtl. sogar zu vergiften. Gleichzeitig starten wir mit Wolfsschutzpatrouillen im Gebiet des Rodewaldrudels.“

Antrag der Länder Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen, Wölfe zu schießen, ist purer Populismus!

19.10.18 – Die Länder Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen reichen heute gemeinsam einen Antrag an den Präsidenten des Bundesrates ein. Ziel soll es sein, Gesetze dahingehend zu ändern, dass Wölfe leichter abgeschossen werden können. Im Grunde ist dies eine Konsequenz aus den Verhandlungen zur GroKo. Im neuen GroKo-Vertrag ist die Dezimierung von Wölfen in Deutschland vorgesehen. Eine solche Dezimierung ist ganz klar gegen EU-Recht. Deutschland müsste damit rechnen, dass ein Verfahren wie in Schweden auf das Land zukommt. Zahlen müsste das Verfahren der Steuerzahler. Statt sich auf die echten Herausforderungen und Probleme in Deutschland zu konzentrieren und endlich den Willen der Mehrheit im Land umsetzen, bedienen CDU und SPD weiter eine Lobby. Doch wurde nicht genau dieses Verhalten bei der Bayernwahl abgestraft? Wird der Willen der Mehrheit weiterhin ignoriert werden? Sofern die GroKo die Wahl in Bayern nicht als deutliches Zeichen gesehen hat, wird sie es evtl. durch die anstehende Hessen-Wahl lernen müssen. Die Umfragen für die Gro-Ko-Parteien sind weiterhin im freien Fall. Zur Demontage der Regierung wird dieser Vorstoß evtl. auch noch beitragen. Werden Wölfe geschossen, hilft dies keinem Weidetierhalter, denn dessen Probleme liegen ganz woanders.

Wir haben uns den 10-Punkte-Plan einmal genauer angesehen.

  1. Laut Verträgen, die EU-weit gelten, ist es beabsichtigt, dass der Wolf wieder in seine Heimat zurück kehrt. Deswegen ist er auch EU-weit unter den höchsten Schutzstatus gestellt worden. Anfang des Jahres teilte das Bundesministerium für Naturschutz mit, dass weder der Erhaltungszustand erreicht wäre, noch von einem günstigen Erhaltungszustand ausgegangen werden könne. Der Wolf ist nicht für den Menschen gefährlich, es hat nachweislich keinen einzigen Übergriff während der 20 Jahre, seit der Wolf zurückgekehrt ist, gegeben. Dafür hat der Mensch den Tod von 241 Wölfen (Quelle: www.dbb-wolf.de) zu verantworten. Tierhalten im Freiland und Wolf sind kein Widerspruch. Bestes Beispiel Niedersachsen. Dort ist die Anzahl der Risse trotz mehr Wölfen zurückgegangen. Die Belange der Tiere sind mit dem richtigen Schutz zu 100 % abzudecken. Verantwortlich für den Schutz sind die Halter.
  2. Es liegt weder ein ernster, noch ein erheblicher Schaden vor, solange noch immer sehr viel mehr Nutztiere durch Krankheiten und Fehler in der Haltung sterben, als durch Wolfsrisse. Dieses schrieb die Bundesregierung im Herbst des vergangenen Jahren übrigens selber.
  3. Maßnahmen in Deutschland zu etablieren, wie sie in Frankreich stattfinden, nämlich wahllos Wölfe abzuschießen, verstößt gegen die EU-Konvention, die Deutschland mitunterschrieben hat. Frankreich dagegen hatte die Konvention unter der Bedingung unterschrieben, weiter Wölfe abzuschießen. Auch dieser Vorgang ist selbstverständlich zu verurteilen, aber nicht rechtlich zu belangen. Auf Deutschland käme allerdings, genau wie auf Schweden, ein EU-Verfahren zu, das der Steuerzahler bezahlen müsste.
  4. Wenn die Sicherheit des Menschen an erster Stelle stehen soll, dann fordern wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. die Regierungen der drei Bundesländer auf, endlich dafür zu sorgen, dass Gülleeinträge ins Grundwasser und das massenhafte Versprühen von Glyphosat unterbunden werden. In fast allen Gewässern in den drei Bundesländern wurden gefährliche multiresistente  Bakterien entdeckt, an denen bislang sogar schon mindestens ein Mensch gestorben ist. Weiterhin werden von allen drei Bundesländern die Klimaziele nicht erreicht. Auswirkungen der steigende Armut sind für eine Vielzahl von Menschen lebensverkürzend, weil sie keinen Zugang zu Medizin und gesunder Ernährung haben. Die meisten Opfer in Deutschland sind im Straßenverkehr zu beklagen. Das gefährlichste Tier im Wald ist die Zecke. Wo keine Zäune realisierbar sind, sollten keine Weidetiere gehalten werden. Tatsächlich sind frei laufende Schafe, Ziegen und Rinder eine Gefahr für Menschen im Straßenverkehr. Es kommen auch jährlich Menschen durch Kühe zu Schaden und sterben sogar.
  5. Die polnische Population zur deutschen Population dazuzuzählen, dient nichts anderem als den Erhaltunsgzustand in Deutschland künstlich hochzurechnen.
  6. Die Wolfsdichte wird bestimmt vom Nahrungsangebot. Fakt ist, dass Deutschland zu den wildreichsten Ländern in Europa zählt. Warum ist dies so? Weil die Bestände künstlich durch die Jäger, teilweise sogar in den Sommermonaten, hochgefüttert werden. Als Folge sind massive Waldschäden zu beklagen. Die Wölfe helfen, einen Wald gesund zu erhalten und zu renaturieren. Im Gegensatz zu den Jägern wählen sie nicht die starken Tiere aus, sondern alte, schwache und kranke. Sie helfen dadurch auch eine gesunde Wildpopulation zu erhalten, während Jäger die erfahrenen Tiere für ihre Trophäen schießen. Wölfe leben in Familienverbänden. Ihr Revier verteidigen sie gegen andere Wölfe. So ist es nicht möglich, dass es zu viele Wölfe gibt. Darüber hinaus helfen Rudel, denen mit Schutzmaßnahmen klar gemacht worden ist, dass Weidetiere keine Beute sind, die Weidetiere gegen andere Wolfsrudel zu schützen.
  7. Dieser Forderung schließen wir uns an. Allerdings war es in der Vergangenheit so, dass etliche Fördermaßnahmen von den Tierhalter gar nicht aufgerufen worden sind.
  8. Dieser Forderung schließen wir uns auch an, sind aber darüber gleichzeitig sehr verwundert, dass von selbiger Regierung die Weidetierprämie während der Fußball-WM gestrichen worden ist.
  9. Hätte längst angegangen werden können. Schließlich sind die Wölfe nicht erst seit gestern zurück.
  10. Die Mehrheit der Deutschen akzeptiert den Wolf bereits. Dies haben mehrere repräsentative Umfragen ergeben. Vielmehr ist es so, dass die Bauernverände und die Jägerlobby seit Jahren versucht, durch gezielte Anti-Wolfs-Kampagnen, an denen sich die Presse mit tendenziösen Artikeln leider nur allzu gerne beteiligt, die Meinungsbildung der Mehrheit ins Negative zu drehen. Dass sich die Politik nur allzu gerne der Lobby beugt, sieht man aktuell auch im Bereich der Autoindustrie. Die angespannte wirtschaftliche Lage vieler Tierhalter wird ebenso durch die Bedienung einer Lobbypolitik verursacht. Warum wurde im Sommer 2018 eine Weidetierprämie gestrichen? Statt kleine Weidetierhalter werden die Massentierhaltungsfabriken weiterhin bestens subventioniert. Genauso sieht es mit Getreideanbauern aus, kleine landwirtschaftliche Betriebe können kaum noch existieren, weil große Monokulturen gefördert werden. Diese Monokulturen und das massenhafte Ausbringen von Gülle auf den Feldern sind mitverantwortlich für das massenhafte Sterben von Insekten. So hilft es keinem einzigen Nutztierhalter, wenn Wölfe abgeschossen werden dürfen. Der Vorstoß der drei Bundesländer ist nichts anderes als eine Ablenkungen von den wirklichen Herausforderungen und Problemen in Deutschland.

 

 

 

Sachsen-Anhalt: kein neues Wolfsrudel bei Dessau

Zahlreiche Medien melden seit mehren Tagen, dass es bei Dessau in Sachsen-Anhalt ein neues Wolfsrudel geben würde. Laut unserer Rückfrage beim Wolfskompetenzzentrum in Iden, ist das eine Falschinformation. Es gebe in Wirklichkeit keine Hinweise auf ein neues Rudel in dem Gebiet, sagte uns Mitarbeiter Österreich am Telefon.

Ein Mitarbeiter sei von einer Tageszeitung falsch zitiert worden und seither mache die Meldung über ein neues Rudel die Runde. Das Gerücht sei in Zusammenhang mit einem Riss in der Gegend entstanden, der aber die umliegenden, bereits ansässigen Rudel zurückzuführen wäre.

Wolfsschutz-Deutschland e.V. informiert auf der Veranstaltung von „Sitz! Was? Wild!“ in Wiesbaden

PRESSEINFORMATION

Wolfsschutz-Deutschland e.V. informiert auf der Veranstaltung von „Sitz! Was? Wild!“ in Wiesbaden

15.10. 2018 – Informationen über den Wolf gibt der bundesweit agierende Verein Wolfsschutz-Deutschland e.V. am Sonntag, den 21. Oktober, im Rahmen einer Veranstaltung der Initiative „Sitz! Was? Wild!“ auf dem Gelände Veilchenweg in Wiesbaden. Von elf bis 18 Uhr erfahren die Besucher am Stand des Vereins alles Wissenswertes zum Thema Wolf. Mit dabei ist ab 13 Uhr auch Wolfsbotschafter Anori Pura Goia, ein Tschechoslowakischer Wolfshund, der vorführen wird, wie ein Wolf heult.

Von links: Zweiter Vereinsvorsitzender Frank Dreyer, Tschechoslowakischer Wolfshund Anori Pura Gioia und Brigitte Sommer, erste Vereinsvorsitzende von Wolfsschutz Deutschland e. V. bei Sitz! Was? Wild!

Wer sich mit dem Wolfshund fotografieren lassen will, hat dazu mit einer Spende für die Vereinsarbeit, Gelegenheit.  Die Vereinsmitglieder Frank Dreyer,  Angelika Zipper-Hüttges und Brigitte Sommer informieren über die Wölfe in Deutschland und die Arbeit, die der Verein für den Schutz der freilebenden Wölfe leistet.

Jeder, der sich für Wölfe interessiert oder mehr über die Tiere erfahren will, die vor über 100 Jahren in Deutschland ausgerottet wurden und sich jetzt wieder in Deutschland angesiedelt haben, sei  herzlich willkommen, so Brigitte Sommer. Nachdem jüngst auch im hessischen Odenwald und in der Rhön ein Wolf seine Spuren hinterließ, ist der Wolf auch in Hessen in aller Munde.

Sommer: „Die Aufklärung über den Wolf ist uns wichtig, wir unterstützen auf Wunsch auch Nutztierhalter, um  geeignete Schutzmaßnahmen vorzunehmen.“

Mit verschiedenen Petitionen zum Beispiel gegen den Abschuss des Jungwolfes Pumpak mit über 131 000 Unterzeichnern und mit der neuen Petition zum Schutz der Wölfe unter www.change.org/wolfsschutz sowie dem erfolgreichen Eilantrag gegen den Abschuss des Rosenthaler Rudels in Sachsen hat der Verein bereits bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Erst kürzlich setzte der Verein eine Belohnung von 10 000 Euro für die Ergreifung eines Täters aus, der in Sachsen eine Wölfin erschossen und dann in einem Tagebausee ertränkt hatte. Die Vereinsmitglieder decken auch ständig Falschmeldungen, so genannte „Fake-News“ auf, mit denen Unwahrheiten über Wölfe verbreitet werden.  Zudem unterstützt er Schäfer und Nutztierhalter, die beim Schutz ihrer Tiere Hilfe benötigen.

Weitere Informationen über Wolfsschutz-Deutschland e.V. gibt es auf der Webseite des Vereins unter www.wolfsschutz-deutschland.de.