Hessen und der Wolf: Zwischen Amigopolitik, illegaler Jagd und erneuter Ausrottung

Die neue hessische Landesregierung aus CDU und SPD plant, die Jagd auf Wölfe zu erlauben, während HessenForst seit 2024 das Wolfsmonitoring übernimmt – eine Entwicklung, die die Informationslage undurchsichtig macht und die Nähe zu Jägern sowie politischen Wünschen offenlegt. Gleichzeitig warten Medien regelmäßig mit Schocknachrichten über Wölfe auf, wobei öffentlich-rechtliche Sender staatlich finanziert werden und private Medien zunehmend Förderung erhalten könnten. Inmitten rückläufiger Wolfsterritorien, illegaler Verfolgung und bürokratischer Änderungen, wie dem Wegfall des DNA-Nachweises, steht Hessen vor einem Dilemma: Wie viel Einfluss haben Regierung, Jäger und Medien auf den Umgang mit dem Wolf – und was bedeutet das für die Zukunft der Wölfe? Lesen Sie hier unsere neue Fotoreportage und die Gründe warum wir die überarbeitete Richtlinie für Weidetierschutz ablehnen.

Bei HessenForst sitzen nicht nur die Jäger „an der Quelle“, sondern auch die Wünsche der neuen Landesregierung scheinen direkten Einfluss zu haben – eine doppelte Problematik. Seit HessenForst 2024 das Wolfsmonitoring vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) übernommen hat, liegt die Verantwortung bei einem Landesbetrieb, der eng mit der Forstwirtschaft und der Jagd verknüpft ist. Viele der Forstamtsmitarbeiter sind selbst Jäger und seit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht im September 2024 soll die Obere Jagdbehörde über Abschüsse entscheiden. Doch die Nähe zu den Wünschen der Landesregierung verschärft die Lage: Die Koalition aus CDU und SPD plant, die Jagd auf Wölfe zu erlauben, wie im Entschließungsantrag vom 18. März 2025 deutlich wird – ein klarer politischer Auftrag, den HessenForst umsetzen könnte.
Bald kommt die nächste Generation an Wölfen auf die Welt. Haben sie in Hessen überhaupt noch eine Chance? © Brigitte Sommer – wir brauchen mehr aktive Helfer: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/
Kritiker wie Wolfsschutz-Deutschland e.V. warnen vor einem Interessenkonflikt: Die Landesregierung drängt auf „aktives Bestandsmanagement“ mit jagdlichen Mitteln, während HessenForst die Datenbasis liefert. Seit der Übernahme ist die Informationslage undurchsichtig – weniger Pressemitteilungen, keine Fotos, unklare Totfundberichte –, was den Verdacht nährt, dass Daten den politischen Vorgaben angepasst werden könnten. Jäger und Regierung verfolgen hier parallele Interessen: Abschüsse ermöglichen, den Wolf als Problem darzustellen. HessenForst, gefangen zwischen jagdlicher Nähe und politischem Druck, scheint weniger neutraler Naturschutzakteur als vielmehr Vollstrecker der Landespolitik zu sein. Diese Doppelrolle gefährdet eine objektive Wolfsüberwachung und den Artenschutz in Hessen gleichermaßen.

Mediale Hetze auf einen Jungwolf

Medien in Deutschland, egal ob Print, Rundfunk oder Online, greifen oft zu Schocknachrichten, um Aufmerksamkeit zu erregen – eine Taktik, die in einer wettbewerbsintensiven Landschaft kaum überrascht. Doch die Frage, ob diese Medien staatlich unterstützt werden, ist komplex und hängt vom Mediensegment ab.
Öffentlich-rechtliche Medien
Die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD, ZDF und Deutschlandradio werden durch den Rundfunkbeitrag finanziert, der von allen Haushalten in Deutschland erhoben wird – eine Form staatlich organisierter Unterstützung. 2024 belief sich der Beitrag auf 18,36 Euro pro Monat, was etwa 8,5 Milliarden Euro jährlich für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk generiert. Diese Mittel sollen unabhängigen Journalismus sichern, doch Kritiker werfen ihnen vor, regierungsnah zu berichten, etwa bei Themen wie Migration oder Klimapolitik. Die Staatsferne ist gesetzlich vorgeschrieben (Medienstaatsvertrag), aber die Nähe zu politischen Gremien wie den Rundfunkräten sorgt für Diskussionen.
Private Medien
Private Medien wie Zeitungen (z. B. Süddeutsche Zeitung, Bild) oder TV-Sender (RTL, ProSieben) finanzieren sich primär über Werbung und Abonnements. Direkte staatliche Unterstützung war lange tabu, um die Pressefreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes zu wahren. Doch seit 2020 gibt es Ansätze zur Förderung: Der Bund stellte bis 2023 etwa 220 Millionen Euro für die „digitale Transformation“ von Verlagen bereit, etwa für Zustellkosten oder Plattformprojekte. Diese Förderung wurde jedoch 2024 aus dem Haushalt gestrichen, nachdem Kritik laut wurde, sie verzerre den Wettbewerb und bedrohe die Unabhängigkeit. In Hessen unterstützt die Landesregierung indirekt über Anzeigen oder Kooperationen, etwa mit HessenForst, was aber nicht als flächendeckende Förderung gilt.
Aktuelle Entwicklungen 2025
Die neue hessische Landesregierung (CDU/SPD) und die Bundes-SPD in den Koalitionsverhandlungen (Stand März 2025) schlagen vor, „vertrauenswürdige Medien“ direkter zu fördern, etwa durch einen „Medieninnovationsfonds“. Kritiker warnen, dass staatliche Gelder die Medien zu „Staatsmedien“ machen könnten, kritische Stimmen zum Schweigen brächten. Ein Beispiel: Die SPD-Idee, Desinformation zu bekämpfen, wird als Vorwand gesehen, regierungsfreundliche Berichterstattung zu subventionieren.

Wahrscheinlich ist das der Jungwolf, der am sechsten Januar angeblich bei einem Verkehrsunfall starb. Vorher beteiligten sich alle möglichen Medien an einer unvorstellbaren Hetze, statt einfach nur aufzuklären, dass es ein Jungwolf auf Wanderschaft sein könnte. Nach dem DNA-Ergebnis stellte sich heraus, dass es sich bei dem toten Wolf um den Neffen der ansässigen Wölfin gehandelt hatte.

 

 

Forderung von Wolfsschutz-Deutschland e.V.

HessenForst muss sich öffentlich von Hetzseiten distanzieren – Schluss mit der Duldung von Fake-News!

 

Update, 15.04.25 – Erfolg: Hessenforst distanziert sich endlich von den Fake-Seiten: https://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/anfeindungen-gegen-wolfszentrum-hessen-93683530.html?fbclid=IwY2xjawJrB1FleHRuA2FlbQIxMAABHlYsMYiFZ4sRghmzunNM9ra2mF14oD8cc6yleolqFz4VChtvVRqcLtSouNUD_aem_w8sepo2jzzzMT_kl7dEHhQ

Wir, Wolfsschutz-Deutschland e.V., fordern HessenForst auf, sich umgehend und öffentlich von Hetzseiten auf Facebook zu distanzieren, die nichtsahnende Menschen verunsichern und Medien anregt, selbst mit Fake-News und Hetzartikeln aufzuwarten. Seit Januar 2025 hat eine solche Seite, die sich ein vermeintlich offizielles Standing anmaßt, 134 Mal behauptet, Wölfe hätten Risse verursacht – oft ohne Belege und entgegen offizieller Daten, die zeigen, dass viele Schäden auf andere Ursachen zurückgehen. Diese gezielte Desinformation schürt Hass und gefährdet den Schutz des Wolfs in Hessen.
Es ist inakzeptabel, dass HessenForst sich nur auf Nachfrage distanziert, anstatt proaktiv und klar Stellung zu beziehen. Eine staatliche Institution darf nicht länger schweigen, während der Wolf durch Lügen zum Sündenbock gemacht wird. Wir fordern: HessenForst muss öffentlich und ohne Aufforderung klarstellen, dass derartige Seiten weder mit ihnen verbunden sind noch ihre Aussagen repräsentieren. Die Wahrheit über den Wolf darf nicht der Hetze geopfert werden.

 

Auf dieser FB-Seite wurde alleine seit Anfang des Jahres 2025 134 Hetzbeiträge gegen Wölfe verfasst. 134 Mal wurde Wölfe bezichtigt, für Risse verantwortlich zu sein, die sie nie begangen haben. Die Seite verleiht sich selbst einen offiziellen Charakter, doch sie hat nicht einmal ein Impressum, so dass der Betreiber verklagt werden könnte. HessenForst distanziert sich klar von dieser Seite, aber erst bei Nachfrage. Ein Unding, wie wir finden. Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100091644537281

 

Eine unglaubliche Geschichte über einen angeblichen Verkehrsunfall

Am siebten Februar 2025 berichtet das Hetzblatt mit einem Foto über einen angeblichen Verkehrsunfall mit einem Wolf. Bei den offiziellen Stellen war erst Tage danach etwas darüber zu erfahren.

Die Untersuchung wäre abgeschlossen, hieß es später von offizieller Seite, der aus Rheinland-Pfalz stammende Rüde GW4423m wurde dem Leuscheider Rudel zugeordnet und gleichzeitig sei GW4423m genetisch als Verursacher eines Risses in Driedorf nachgewiesen worden. Der tote Wolfsrüde sei auch der Neffe der sesshaften Wölfin im Territorium Greifenstein.

Wir halten eine absichtliche Tötung des Rüden um eine Rudelbildung zu verhindern, für nicht unwahrscheinlich. Wie konnte zum Beispiel die Hetzseite an ein Foto des toten Tieres gelangen?

 

Eintrag auf der FB-Hetzseite. Man fragt sich, wie diese Seite an ein Original-Foto herangekommen sein will.

 

Am 24. Februar 2025 beantwortete uns HessenForst folgende Anfragen, die wir am 11. Februar 2025 an das Landwirtschaftsministerium geschickt hatten:

Können Sie mir beantworten, wie das Bildmaterial, wenn es denn echt ist, in die Hände der Betreiber dieser Seite gekommen ist? 

„Leider können wir keine Aussage dazu machen, wie der Betreiber an das Bildmaterial gelangt ist oder ob es sich um den in Greifenstein aufgefundenen Wolf handelt. Die veröffentlichten Bilder stammen nicht vom Wolfszentrum.“

 

Warum gibt es von offizieller Seite auf der Seite des Wolfszentrums keinerlei Information zum Vorfall?

„Auf unserer Homepage finden Sie unter dem Reiter Wolfsnachweise Informationen. Wolfsnachweise | wolfszentrum.hessen.de.“

 

Wie kann es sein, dass solche Informationen vorher im Internet auf einer dubiosen Seite landen? 

„Darüber können wir keine Aussage treffen.“

 

Können Sie bestätigen, dass Anfang Februar ein Wolf im Bereich Greifenstein tot aufgefunden worden ist? 

„Ja, am 06.02.2025 wurde ein Wolf tot aufgefunden, der in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde. Das Tier wurde von uns gesichert als Wolf eingestuft.“

 

Falls ja, woran ist der Wolf verstorben?

„Abschließend ist dies erst nach Beendigung der pathologischen Untersuchung zu sagen. Der Kadaver wird derzeit im Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin untersucht. Dies ist für alle Totfunde in Deutschland so vorgesehen.“

 

Welches Geschlecht hatte der Wolf?

„Es handelt sich um einen männlichen Wolf.“

 

Besteht das Territorium Greifenstein noch? 

„Zum jetzigen Zeitpunkt besteht das Territorium Greifenstein. Wir richten ein besonderes Augenmerk darauf und prüfen ob dieser Status beibehalten wird.“

 

Welche neuen Wolfsnachweise gibt es aus dem Territorium Greifenstein? 

Seit dem Totfund am 06.02.2025 gab es keine neuen uns gemeldeten Wolfshinweise aus der Gemeinde Greifenstein.

 

Was erwägt Ihre Behörde gegen dieses Netzwerk zu unternehmen?

Das Wolfszentrum Hessen stellt objektive und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Daten zu Wölfen in Hessen für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.

Wir ermutigen alle Beteiligten und interessierten Personen dringend dazu, andere Informationen stets kritisch zu hinterfragen. Es ist wichtig, sich nicht von unbewiesenen Behauptungen beeinflussen zu lassen und sich nicht von solchen Quellen instrumentalisieren zu lassen.

Zudem möchten wir darauf hinweisen, dass die Informationen auf den zugesendeten Screenshots nicht korrekt sind. Die Aussage, dass nur genetisch beprobte Wölfe in die Statistik eingehen ist falsch. Alle nach den in Deutschland einheitlichen SCALP Kriterien als C1- eindeutiger Nachweis (harte Fakten, die die Anwesenheit der entsprechenden Tierart eindeutig bestätigen (Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Foto, Telemetrieortung) kategorisierten Wölfe sowie als C2- bestätigter Hinweis  (von erfahrener Person überprüfter Hinweis (z.B. Spur oder Riss), bei dem ein Wolf, Luchs oder Bär als Verursacher bestätigt werden konnte. Die erfahrene Person kann den Hinweis selber im Feld oder anhand einer aussagekräftigen Dokumentation von einer dritten Person überprüfen und bestätigen) kategorisierte Wölfe sind Bestandteil des Monitorings. Dies ist auch auf der Seite des DBBW nachzulesenSCALP-Kriterien – DBBW).

 

Immer weniger Territorien in Hessen

In Hessen nimmt die Zahl der Wolfsterritorien besorgniserregend ab. Während im Monitoringjahr 2022/2023 noch sieben Territorien bestätigt wurden, deuten aktuelle Entwicklungen auf einen schlimmen Rückgang, bis zur völligen Erlöschung hin, wie auf der Liste von HessenForst zu sehen ist.  Dieser Trend widerspricht der früheren Zunahme sesshafter Wölfe – ein Alarmzeichen für den Artenschutz. Ein wesentlicher Faktor könnte die illegale Verfolgung sein. Obwohl genaue Zahlen für Hessen fehlen, meldete die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes (DBBW) für 2023/2024 bundesweit 193 Wolfs-Totfunde, darunter Fälle illegaler Tötungen neben Verkehrsunfällen. In Hessen, wo Wölfe wie GW2554m (Butzbach) oder GW2479f (Greifenstein) leben, könnten solche Aktivitäten unentdeckt bleiben, da die Dunkelziffer hoch ist.
Jedes Jahr gibt es weniger Territorien in Hessen und seit HessenForst das Monitoring übernommen hat, ist die Informationslage mehr als unbefriedigend. Wildflecken wird inzwischen in Bayern geführt, für Hessen sind bislang nur noch drei Territorien aufgeführt und diese sind nicht bestätigt, was zur berechtigten Frage führt, ob Hessen überhaupt noch Wolfsterritorien aufweisen kann. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2024-11/20241112_wolfsterritorien_in_hessen_seit_dem_monitoringjahr_2008_2009.pdf

 

Kein Bürokratieabbau, sondern Geldgeschenke an die Lobby –  Nein zu den neuen Regelungen in Hessen!

Der Entschließungsantrag zu den Richtlinien für Weidtierschutz der hessischen Landesregierung vom 18. März 2025 bestätigt eine haarstäubende Anpassung der hessischen Wolfs- und Herdenschutzpolitik. Der Wegfall des DNA-Nachweises, die Abschaffung des Weidetagebuchs und erleichterte Schadensnachweise sind keine konkreten Schritte im Bürokratieabbau.
Mit Entsetzen nehmen wir die jüngsten Änderungen der Weidetierschutz-Richtlinie in Hessen zur Kenntnis, wie sie im Entschließungsantrag vom 18. März 2025 (Drucksache 21/2045) begrüßt werden. Der Wegfall des verpflichtenden DNA-Nachweises für Entschädigungen ist ein unverantwortlicher Schritt, der den Wolf als Sündenbock missbraucht und Steuergelder verschwendet! Aktuelle Zahlen zeigen: Von 9 gemeldeten Nutztierschäden seit Januar 2025 waren sechs nicht auf Wölfe zurückzuführen. Dennoch sollen nun alle Schäden leichter entschädigt werden – auf Kosten der Allgemeinheit und zulasten des Wolfsschutzes.
Diese Politik öffnet Tür und Tor für Fehlentscheidungen und schadet dem friedlichen Miteinander von Mensch und Wolf. Statt präventiven Herdenschutz zu stärken, wird die Verantwortung verwässert und der Wolf für Schäden verantwortlich gemacht, die er nicht verursacht hat. Gleichzeitig wird ein „aktives Bestandsmanagement“ mit Jagd gefordert – ein klarer Angriff auf eine geschützte Art! Zudem gibt es in Hessen kaum noch Wölfe. Die Forderung einer Jagd auf sie ist absurd. Dazu passt auch, dass es keine ausgewiesenen Wolfsgebiete mehr geben soll und überall entschädigt werden soll. Was zunächst sehr gut klingt und was auch wir fordern, könnte sich hier in Bundesländern mit kaum Wolfsbestand als Freibrief erweisen, abzukassieren, obwohl es überhaupt keine Wölfe gibt. Auch das Wolfsmonitoring, also die Aufsicht über den Wolfsbestand in die Hände der Jäger zu legen, die schlussendlich Wölfe schießen wollen, ist absurd. Das Wolfsmonitoring gehört in die Hände einer lobbyfreien NGO, die auch tatsächlich regierungsunabhängig arbeitet. Wir sagen Nein zu diesem Rückschritt. Der Wolf verdient Schutz, keine pauschale Schuldzuweisung. Hessen muss auf Prävention setzen, nicht auf Bürokratieabbau, der keiner ist, sondern ein Geschenk an die Lobby.

 

Die offiziell gemeldeten Risse stehen im krassen Gegensatz zu den gemeldeten Vorfällen auf den Fake- und Panikseiten in sozialen Netzwerken. Von neun geklärten Fällen wurde sechs Mal kein Wolf bestätigt. Ein besonders krasser Fall fand im Januar statt. In Zeitungsartikeln und sogar in einem Bericht in der Sendung Maintower am 22.01.2025, behauptete der Jäger und Wildgatterhalter Parick K. aus Rodenroth, dass ein Wolf Damwild in einem seiner Gehege gerissen hätte. Das Ergebnis lautet aber Hund und Fuchs. Pikant: Keiner der reißerischen Berichte über den Vorfall ist noch auffindbar. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2025-03/20250321_gemeldete_nutztierschaeden_2025.pdf

 

Kaum Wolfsnachweise

In Hessen gibt es nur noch wenige Wolfsnachweise. Viele Gebiete, wie z. B. Spessart oder Odenwald sind fast komplett weg gefallen.

 

Liste der Wolfsnachweise. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2025-03/20250318_wolfsnachweise.pdf

 

Einblicke in das Territorium Greifenstein

Die Wölfin GW2479f, wir nannten sie Freya, lebt im Territorium Greifenstein im Lahn-Dill-Kreis in Hessen seit mindestens Oktober 2022. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat sie erstmals in diesem Monat genetisch erfasst. Ihre Sesshaftigkeit wurde im August 2023 durch einen weiteren genetischen Abstrich an einem Nutztierschaden bestätigt, was bedeutet, dass sie sich seit mindestens sechs Monaten in dem Gebiet aufhält – die Voraussetzung für die Ausweisung eines Wolfsterritoriums nach bundesweiten Monitoringstandards. Die Wölfin mit dem Laborkürzel GW2479f stammt aus dem schwer illegal verfolgten Leuscheider Rudel (Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz) und wurde insgesamt viermal in der Region nachgewiesen: dreimal an Nutztierschäden und einmal an einem Wildtierriss. Somit gilt sie seit Oktober 2022 als territorial im Gebiet Greifenstein.
Ende des Jahres 2024 stieß ihr Neffe zu ihr und er wurde im Februar 2025 getötet. Es könnte somit eine Rudelbildung verhindert worden sein.

 

Wir schauten uns im Januar in dem Waldstück um, in dem die Reiterinnen die Wolfsbegegnung filmten.

 

 

Wie überall in Deutschland ist der Wald abseits der Hauptwege mit Hochsitzen sowie Kirr- und Luderplätzen durchzogen. © Brigitte Sommer

 

Kirrplatz mit Hochsitz, angelegter Suhle und Funkwildkamera. Die Bilder oder Filme werden in Echtzeit auf das Handy des Jägers gespielt.

 

Plastik im Wald: Buchenholzteer und eine Tonne mit Mais für die Kirrung.

 

Einblick ins Gebiet um Greifenstein. Es könnte ein idealer Platz für Wölfe und viele andere Wildtiere sein, weil sehr waldreich und wenig besiedelt.

 

 

In der Nähe von Ulm. Praktisch in jeder Ecke sind Hochsitze aufgestellt. Wildtiere haben kaum eine Chance, in solchen Wäldern in Frieden zu leben.

 

 

Dies könnte der Weg gewesen sein, den auch der Jungwolf benutzte. Warum auch nicht? Er ist abgelegen und auch Tiere kommen gerne gut voran.

 

Hügelige Landschaft mit Wiesen und Wäldern. Hier könnten Mensch und Tier glücklich sein.

 

 

Dieses Absperrband zeugt von einer Treibjagd. Sie könnte auch in zeitlichem Zusammenhang mit dem „überfahrenen“ Wolfsrüden stehen. © Brigitte Sommer

 

 

Mit solchen Beiträgen versuchen die Portale die Leute zu verunsichern und Panik zu schüren.

 

So sieht die Ortsrandlage von Rodenberg aus. Mittelhessen ist kein dicht besiedeltes Gebiet. © Brigitte Sommer

 

 

Einblicke in das Territorium Butzbach

Im Territorium Butzbach ist seit März 2022 ein Wolf ansässig. Der Wolfsrüde mit der Kennung GW2554m, auch „Butzi“ genannt, wurde erstmals in diesem Monat genetisch nachgewiesen, wie das Wolfszentrum Hessen berichtete. Seine Sesshaftigkeit wurde durch weitere Nachweise bestätigt, sodass das Gebiet ab Anfang 2023 offiziell als Wolfsgebiet gilt. Seit August 2023 hatte er zudem eine Partnerin, die Wölfin GW2619f, womit das Territorium Butzbach kurz als Wolfspaar-Territorium geführt wurde. Die Partnerin „verschwand“ allerdings im Jahreswechsel 23/24, vor der Paarungszeit und auch von „Butzi“ gibt es seit dem Frühjahr 2024 keine Spur mehr.
Was sehr schön klingt, kann sich auch als eine Falle für Wildtiere erweisen, denn auch hier befinden sich in jeder Ecke Hochsitze.

 

 

Die 1000 Mulden.

 

Zerstörte Wildkamera der Behörden. Von hier aus ist es nicht weit nach Wehrheim Pfaffenwiesbach, wo sich ein Netzwerk von Wolfshassern befindet. © Brigitte Sommer

 

Den ganzen Herbst und Winter bis jetzt ins Frühjahr hinein hat es extrem viel geregnet. Den Wildtieren macht die Nässe sehr zu schaffen, doch auch der Waldboden leidet, wenn nicht wie früher, nur bei Frost gerodet wird. © Brigitte Sommer

 

 

Der Wald sieht direkt an den Spazierwegen oft noch intakt aus. Hinter dieser Fichtenplantage befinden sich Schießschneisen und Kirrplätze. © Brigitte Sommer

 

Rodungen für Kirrplätze und Schießschneisen.
Jäger und jagdnahe Organisationen (z. B. Deutscher Jagdverband) unterstützen die ohnehin schon starke Rodungen, da sie den Wald als Lebensraum für Wildtiere wie Rehe oder Hirsche beeinflussen möchten. Weniger dichter Wald erleichtere die Jagd.
Dichter Baumbestand würde Wildtieren oft zu viel Schutz bieten, was zu Waldschäden durch Verbiss führen würde. Rodungen könnten diesen Druck mindern und die Balance zwischen Wald und Wild verbessern, heißt es oft aus Jagdkreisen. Wir sehen darin eine Verzerrung zugunsten jagdlicher Interessen, die mit Naturschutz gar nichts zu tun haben.

 

Es wird nicht nur Schadholz gerodet, sondern es werden auch wertvolle alte Bäume gefällt und aus dem Wald heraus geholt. © Brigitte Sommer

Hier liegt nicht nur Schadholz aufgestapelt. © Brigitte Sommer

 

Die Wildkatze scheint geduldet, über Wölfe wird hier gar nicht informiert. © Brigitte Sommer

 

An derartigen Gestellen werden erschossene Wildtiere aufgehängt. Hier eine Dokumentation einer Treibjagd: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

 

Blick vom Winterstein.

 

Das Gebiet um den Winterstein wird von HessenForst und Hobbyjägern bejagt. © Brigitte Sommer

 

Am Winterstein finden jeden Herbst und Winter revierübergreifende Drückjagden statt, die auch den Wildkatzenbestand gefährden können.

 

In Nähe des Munitionsdepots liegt auch die Kapersburg, früher Kerngebiet des Wolfsrüden „Butzi“. Seit Monaten gibt es keinen Nachweis mehr von ihm. Seine Partnerin wurde bereits im Jahreswechsel 23/24 beseitigt. © Brigitte Sommer

 

Jagdfrevel im Spessart

Etwa einen Kilometer entfernt von einem Schlachtdamwildgehege im Jossgrund, das wir protokolliert hatten – https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/27/gewalteskalation-in-hessen-wutbauern-drehen-durch/

wurde vor sechs Wochen dieser Hirschkopf an einem Zaun vor einer Weihnachtsbaumkultur angebunden, gefunden. In solchen Kulturen weiden oft Schafe ohne weiteren Schutzzaun. Der Wildzaun um solche Weihnachtsbaumkulturen weist in den meisten Fällen keinen Untergrabschutz auf. Sollten hier Wolf oder Goldschakal angelockt werden? Um dieses Arrangement herum befinden sich zudem zwei Hochsitze.

 

Jagdfrevel am Zaun einer Weihnachtsbaumkultur. Foto: privat.

 

Einblicke ins Durchzugsgebiet Grüngürtel Frankfurt – Offenbach – Hanau

 

Der Grüngürtel als Wolfsdurchzugsgebiet

Der Grüngürtel um Frankfurt, Offenbach und Hanau, ein zusammenhängendes Netz aus Wäldern, Wiesen und Gewässern, spielt eine wichtige Rolle als Durchzugsgebiet für Wölfe in Hessen. Als ökologische Trittsteinlandschaft verbindet er ländliche Räume mit dem urbanen Ballungsraum Rhein-Main und bietet Wölfen auf der Suche nach neuen Territorien oder Beute einen Korridor. Die Nähe zu naturnahen Gebieten wie dem Spessart oder der Wetterau macht ihn zu einer Brücke für die Ausbreitung der Wolfspopulation. Trotz menschlicher Besiedlung bieten versteckte Waldstücke und Flussauen Rückzugsorte und Nahrung (z. B. Wildtiere wie Rehe). Gleichzeitig stellt der Grüngürtel eine Herausforderung dar: Verkehr, Zersiedelung und Nutzungskonflikte erschweren die Durchquerung. Dennoch zeigt seine Funktion als Wolfsdurchzugsgebiet, wie wertvoll solche Grünzonen für den Artenschutz in einer dicht besiedelten Region sind.

Jagd in und um Naturschutzgebiete

 

 

Hier ist neben einer extra angelegten Suhle für Wildschweine der typische Leckstein zu finden und ein so genannter Malbaum wurde mit Buchenholzteer präpariert, um Wildschweine anzulocken. Dieser Teer ist oft bis zu den Waldwegen hin zu riechen.
Die Umweltverträglichkeit von Buchenholzteer, insbesondere bei der Anwendung an Malbäumen, ist umstritten. Buchenholzteer enthält Substanzen wie Benzo[a]pyren und andere polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs), die als wassergefährdend und schädlich für Wasserorganismen gelten. Dies bedeutet, dass bei Freisetzung in die Umwelt, insbesondere in den Boden oder das Wasser, potenzielle Umweltschäden auftreten können.
Wenn Buchenholzteer in den Boden eindringt, kann er das Grundwasser kontaminieren. Auch wenn Buchenholzteer und seine aromatischen Wirkstoffe nicht wasserlöslich sind, gibt es Risiken, wenn der Teer durch Regen oder andere Umweltfaktoren in das Grundwasser gelangt.
Die Anwesenheit von Buchenholzteer kann auch die lokale Biodiversität beeinflussen, da er sowohl als Lock- als auch als Repellentmittel wirken kann. Dies kann zu einer Veränderung des Verhaltens von Wildtieren führen, entweder durch Anlocken oder Vergrämen bestimmter Arten.
Die Umweltbelastung hängt auch von der Menge und der Häufigkeit der Anwendung ab. In manchen Regionen oder Wasserschutzgebieten kann die Anwendung von Buchenholzteer reguliert oder sogar verboten sein, um die Umwelt zu schützen.

 

 

 

Auf dem Foto ist ein teilweise eingezäuntes Vogelschutzgebiet zu sehen. Büsche in denen Vögel nisten könnten, wurden Anfang des Jahres entfernt. Die Wiese gemäht. Wo sollen sich hier Bodenbrüter ausbreiten können? Auf der Fläche wird gejagt. © Brigitte Sommer

 

Auf einem Streuobstwiesengebiet bei Hanau wurde im Februar gemäht, dabei überwintern in den abgestorbenen Halmen zahlreichen Insekten. © Brigitte Sommer

 

Wer sich oft im Wald aufhält, dem fällt auf, dass in den vergangenen Jahren in Hessen nicht Trockenheit, sondern Nässe ein Thema war. Vielen Wildtieren macht diese Nässe im Winter das Leben schwer. Nun hatte es im März ein paar Tage lang nicht gerechnet und die Behörden warnten bereits vor Waldbränden. Völlig überzogen. © Brigitte Sommer

 

Auch ein Naturschutzgebiet zwischen Hanau und Mühlheim zählt zum Grüngürtel. Hier wurden auch die Hinterlassenschaften eines Bibers beobachtet. Im Wald leben zahlreiche Rehe und Wildschweine. © Brigitte Sommer

 

Die Wölfe wandern oft auf Wegen, die sie Jahrhunderte vorher schon benutzt haben. Trotz der vielen Autobahnen und Verkehrswege im Rhein-Main-Gebiet gibt es noch immer viele Möglichkeiten hier unbeschadet hindurch zu gelangen. Vor ein paar Jahren hatte sich sogar ein Luchs hier angesiedelt, der jedoch bei Hainstadt überfahren worden war. © Brigitte Sommer

 

 

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

https://starweb.hessen.de/cache/DRS/21/5/02045.pdf

https://wolfszentrum.hessen.de/aktuelle-meldungen-und-wichtige-informationen

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Der irre Stellvertreterkrieg von Regierung und Opposition gegen Wölfe

Sie schießen sich auf ein Lebewesen ein, das sich alleine nicht wehren kann: Den Wolf. Er soll an fast allem Schuld sein, was Bauern und Jäger stört. Mit ins Jagdhorn blasen EU-Chefin von der Leyen, gegen die übrigens zahlreiche Ermittlungen geführt werden, sowie ausgerechnet die Grünen, aber auch CDU und FDP lassen es richtig populistisch krachen. In Hessen und Bayern stehen Wahlen vor der Tür. Warum der Wolf in Deutschland echte Freunde braucht und von wem tatsächlich „echte Gefahren“ ausgehen, lesen Sie in unserer neuen Reportage.

 

Vor einer „echten Gefahr“ durch Wölfe hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag in Brüssel gewarnt. Sie rief die Behörden in den Mitgliedsstaaten auf, Nutztiere und Menschen zu schützen.

„Die Konzentration von Wolfsrudeln in einigen europäischen Regionen ist zu einer echten Gefahr für Nutztiere und potenziell auch für den Menschen geworden“, erklärte von der Leyen. „Ich fordere die lokalen und nationalen Behörden nachdrücklich auf, Maßnahmen zu ergreifen, wo immer es erforderlich ist“, betonte sie.

Von der Leyen zeigte sich bereit, gegebenenfalls den Status des Wolfsschutzes in der EU zu ändern und den Rechtsrahmen zu aktualisieren. Dafür sollen Gemeinden, Wissenschaftler und andere bis zum 22. September aktuelle Daten über die Wolfspopulationen und mögliche Gefahren nach Brüssel melden.

Monitoringdaten für Abschüsse?

Hier muss auch den Ehrenamtlichen, die für das Wolfsmonitoring im besten Gewissen Daten liefern, klar werden, dass diese Daten auch für Abschüsse genutzt werden können. Ungutes Beispiel dafür ist die Schweiz, wo die Wildhut selbst Wolfswelpen schießt, deren Eltern zu „wissenschaftlichen Zwecken“ besendert worden waren. https://act.campax.org/petitions/stoppt-den-wolfs-welpenabschuss-valgrondarudel?source=homepage&utm_medium=promotion&utm_source=homepage&fbclid=IwAR0LWLifsjVk_m99071FBFcrGxbgSNt5WuNd1_HIpRMLLxvpxdDI_A8tUWc

Kaum Schäden durch Wölfe

Zu den durch Wölfe verursachten Schäden sowie für die Kosten von Prävention und Ausgleich sind nun aktuelle Daten und Informationen online verfügbar. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) stellt diese Daten und Informationen der Bundesländer im Auftrag des BfN jährlich zusammen.

Im Jahr 2022 betrug die Höhe der Fördermittel der Bundesländer für Herdenschutzmaßnahmen 18.428.830 Euro, es wurden insgesamt 3.444 Anträge gefördert. Die Höhe der Schadensausgleichszahlungen betrug 616.413 Euro bei insgesamt 1.135 Übergriffen. Die Höhe der Ausgleichszahlungen sei damit höher als im Vorjahr, aber sie liege unter dem Maximum von 2020. Im Vergleich zu anderen Ausgaben, wie z. B. diese hier: Von der Leyen und Bourla handelten mutmaßlich den Vertrag über 1,8 Milliarden COVID-19-Impfdosen im Wert von 35 Milliarden Euro per Textnachrichten aus.

Da staunt sogar der Wolf. Nicht verfehlte EU-Agrar-Politik, sondern er soll Schuld sein?

 

Es gibt noch immer zu wenig Wölfe in Deutschland

Für das Monitoringjahr 2021/22 wurden in Deutschland 161 Wolfsrudel, 43 Paare und 21 territoriale Einzeltiere nachgewiesen (Stand November 2022, Tab. 1 und Abb. 1). Das Hauptverbreitungsgebiet des deutschen Wolfsbestandes erstreckt sich nach wie vor von der Lausitz ausgehend nach Nordwesten bis in den Norden Niedersachsens. Wolfsrudel wurden in Brandenburg (47), Niedersachsen (34), Sachsen (31), Sachsen-Anhalt (24), Mecklenburg-Vorpommern (18), Bayern (3), Nordrhein-Westfalen (2), Thüringen (1) und Hessen (1) nachgewiesen (Abb. 1 & 2, Tab. 1). Mehrere dieser Rudel haben ihr Territorium grenzübergreifend in zwei oder sogar drei Bundesländern. Grenzübergreifende Territorien wurden jeweils für das Bundesland gezählt, in dem entweder die Welpen nachgewiesen wurden oder in welchem schwerpunktmäßig das Monitoring durchgeführt wurde. Wolfspaare ohne Reproduktion wurden in Brandenburg (14), Niedersachsen (10), Mecklenburg-Vorpommern (6), Sachsen (4), Sachsen-Anhalt (4), Hessen (2), Bayern (1), Schleswig-Holstein (1) sowie in Thüringen (1) bestätigt; territoriale Einzeltiere in Niedersachsen (5), Mecklenburg-Vorpommern (4), Baden-Württemberg (3), Bayern (2), Sachsen-Anhalt (2), Thüringen (2) und in Nordrhein-Westfalen (1) sowie Sachsen (1). Einzelne Nachweise von durchwandernden Wölfen gab es zusätzlich aus Hamburg und Bremen. Das Saarland ist somit das einzige Flächenland, in dem es auch 2021/22 weder territoriale Wölfe, noch Nachweise von durchwandernden Tieren gab.

 

Kein Angriff eines frei lebenden Wolfs auf Menschen in Deutschland – 36 Tote durch Hobbyjäger

Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland vor 25 Jahren hat es keinen einzigen Angriff auf Menschen gegeben. Wohl aber kommen Menschen jedes Jahr durch Hobbyjäger zu Schaden oder gar zu Tode. Anhand von Presseberichten macht die Initiative zur Abschaffung der Jagd regelmäßig eine Aufstellung von Unfällen und Straftaten mit Jagdwaffen, die meist durch aktuelle oder ehemalige Hobbyjäger begangen werden. Demnach wurden allein in diesem Jahr mindestens 36 Menschen durch Jagdwaffen in Deutschland getötet.

 

Platz wäre für 4.000 Wölfe in Deutschland

Da sich Wölfe nur ein Mal im Jahr vermehren und sich die Rudelgröße nach der Anzahl der Beutetiere im Revier richtet, kann von einer unkontrollierten Vermehrung überhaupt keine Rede sein. Zudem wandern Jungtiere spätestens im Alter von zwei Jahren ab und sie suchen sich eigene passende Reviere. Dabei wandern sie hunderte Kilometer. Schon deshalb gefährdet auch ein „regionales aktives Wolfsmanagement“ die Art.

 

Auch Lemke, Vogel, Özdemir und Meyer von den Grünen heulen mit

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in der Welt: „Abschüsse von Wölfen nach Rissen müssen schneller und unbürokratischer möglich sein“.

„Wenn Dutzende Schafe gerissen werden und verendet auf der Weide liegen, dann ist das eine Tragödie für jeden Weidetierhalter und eine ganz große Belastung für die Betroffenen. Daher brauchen sie mehr Unterstützung und Sicherheit.“ Ende September wolle sie konkrete Vorschläge liefern. Damit spielt sie wahrscheinlich auf einen aktuellen Fall in Niedersachsen an. Fakt ist allerdings, dass die Schafe trotz wolfsabweisendem Zaun nicht geschützt waren, weil dieser Zaun beeinträchtigt war. Wir berichteten auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/09/01/niedersachsen-jetzt-will-man-woelfe-regional-abschiessen/

 

 

Wahlkampf in Bayern und Hessen bestimmt durch populistische Inhalte

Nicht nur bundsweit, auch in Bayern und Hessen gäbe es echte Herausforderungen für die Politik. Eine immer weiter ausufernde Rezension sowie steigende Miet- und Energiepreise sowie eine ins Minus laufende Wirtschaft und die Gefahr des Wegbrechens des Mittelstandes, waren früher echte Kompetenzthemen der konservativen Parteien. Heute scheint bestimmte Politiker die Not der Bevölkerung kalt zu lassen. Sie haben einen Schuldigen gefunden, der büßen soll.

Söder (CSU) https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/04/27/klage-koennte-soeder-populismus-schnell-den-garaus-machen/

und Aiwanger (Freie Wähler) nehmen ja schon seit Jahren in Bayern kein Blatt vor den Mund. https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/05/21/aiwanger-fw-zu-gruenen-und-bund-naturschutz-haltet-die-klappe/

Und auch die AfD will in Bayern und auch bundesweit Wölfe jagen.

Aber auch die Grünen in Bayern werben mit Emotion, statt mit Inhalten. Welche Zukunft sie Kindern bieten wollen, wird weiter nicht thematisiert. Um Umwelt- oder Tierschutz scheint es den Grünen aber nicht zu gehen. Es sei denn, sie wollen sich von den Bundes-Grünen lösen. Dies gilt auch für die Grünen in Hessen.

 

Wahlkampf ohne Inhalte in Bayern: https://www.nius.de/Politik/gruene-machen-wahlkampf-mit-kindern-statt-inhalten/bedcd43e-0bc9-469d-a6df-583f7b5e2834

 

Wenn der Jäger auch Politiker ist…

kommt ein solches Wahlplakat dabei heraus.

 

 

Auszug aus dem Wahlprogramm der FDP in Hessen

Alles soll weg, woran der Bauer sich stören könnte und die Wälder sollen auch weiter geplündert werden:

Zitat:

Auch das Ziel, 10 Prozent des hessischen Staatswaldes aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen und sich selbst zu überlassen, lehnen wir ab. Denn Untersuchungsergebnisse von Hessen Forst gemeinsam mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen haben sogar mittelfristig eine Verschlechterung der Artenvielfalt im stillgelegten Wald nachgewiesen.

Das unkontrollierte Wachstum der Wolfspopulation in Hessen ist nicht mit der Weidetierhaltung vereinbar. Mit Blick auf die Wildtiere und ihre natürlichen Wanderwege ist es nicht wünschenswert, immer höhere Zäune zu bauen. Der günstige Erhaltungszustand des Wolfs ist aus unserer Sicht in Hessen längst erreicht. Wir setzen uns für ein aktives Bestandsmanagement des Wolfs in Hessen ein, sobald der Bund die rechtliche Möglichkeit, wie bereits angekündigt, geschaffen hat. Dazu ist es zunächst notwendig, ein realistisches Bild über die 100 Wahlprogramm der Freie Demokraten Hessen zur Landtagswahl 2023 in Hessen sesshaften Wölfe zu erhalten. Wir wollen das Wolfsmonitoring in Hessen professionalisieren und eine Populationsstudie in Auftrag geben. Problemwölfe müssen als solche benannt werden. Ihre Entnahme ist rechtlich bereits jetzt möglich. Wir begrüßen, dass inzwischen wieder Biber in Hessen leben. Da, wo es zu Konflikten zwischen Biber sowie Landwirtschaft und Fischzucht kommt, wollen wir Präventivmaßnahmen fördern und Ausgleichszahlungen ermöglichen. Eine Entnahme von Bibern bei hohen Schäden muss zukünftig möglich sein. Saatkrähen verursachen mittlerweile ernstzunehmende Schäden an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Im Gegensatz zu Rabenkrähen ist eine reguläre Bejagung aufgrund des europarechtlichen Schutzes der Saatkrähe nicht möglich. Bei akuten wirtschaftlichen Schäden durch Saatkrähen wollen wir Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss unbürokratisch ermöglichen. Darüber hinaus setzen wir uns für Ausgleichszahlungen für betroffene Landwirte ein, die wirtschaftliche Schäden durch Saatkrähen in Kauf nehmen mussten.

 

Irrsinn: Wälder sollen ausgelichtet werden

Wir sind ja auch oft in der Natur unterwegs und wir beobachten das Phänomen der Abholzung überall. Tja, wozu wohl, sollen gesunde Bäume abgeholzt werden? Bestimmt nicht zum Klima- und Naturschutz, wohl eher zum Wohl der „Wölfe der Wallstreet“.

 

 

Manchmal hilft nur noch Humor

 

Die SPD drückt die gleichen Begehrlichkeiten nur feiner aus

Die SPD-Landtagsfraktion fürchtet, dass die Kluft zwischen der Angst vor dem Wolf und der Angst um den Wolf in Hessen immer größer wird. Mitschuld daran trage das hessische Umweltministerium, sagte der jagd- und forstpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Heinz Lotz, bereits im Januar.

Dabei lohne sich durchaus ein Blick nach Niedersachsen, wo im vergangenen Jahr eine groß angelegte Wolfsstudie vorgestellt wurde. „Die Niedersachsen konnten für sich nachweisen, dass eine kontrollierte Entnahme von Wölfen keine Gefährdung für den Wolfsbestand darstellt. Sie sind in der Lage zu bestimmen, wie viele Wölfe in der Kulturlandschaft der Menschen in Niedersachsen hinnehmbar sind. So kann das Jagdrecht justiert und ein Bestandsmanagement auf den Weg gebracht werden, dass Hand und Fuß hat. Davon sind wir in Hessen noch viel zu weit entfernt“, so Heinz Lotz, der befürchtet, dass genau dieser Umstand Desinformation und vielen Ängsten Tür und Tor öffne.

https://www.spd-fraktion-hessen.de/2023/01/26/kluft-zwischen-angst-vor-dem-wolf-und-angst-um-den-wolf-wird-in-hessen-immer-groesser/

 

AfD will in Hessen den Wolf jagen gehen

Die  AfD sieht „die Notwendigkeit, einen Akzeptanzbestand mit Entnahmequoten festzulegen und die ordnungsgemäße Bejagung des Wolfes rechtssicher zu ermöglichen“.

 

Bürger könnten die Wahl der CDU bereuen

Auch der CDU in Hessen scheinen frühere Kompetenzthemen wie Wirtschaft, Bildung und Sicherheit inzwischen nicht mehr so wichtig zu sein. Dass sich ausgerechnet der Ministerpräsident mit solch einer Gaga-Aussage auf einem Wahlplakat präsentiert, könnte auch konservative Wähler irritieren.

 

 

Die Rolle der Bauernverbände und Medien

In diesem lesenswerten Artikel und Interview thematisiert Brigitte Sommer, die Vorsitzende von Wolfsschutz-Deutschland e. V. auch die Rolle von Medien, Bauernverbänden, Hassseiten und bezahlten Trollen.

 

 

Herdenschutz funktioniert – aber nur wenn ein Wille vorhanden ist

Wo ein Wille vorhanden ist, gibt es auch Wege. Diejenigen, die lieber Wölfe tot sehen wollen, arbeiten an ihrem eigenen Betriebsuntergang, denn nichts wird sich an der desolaten Situation vieler Betriebe ändern. Die Wölfe haben keine Schuld.

Positives Beispiel aus Hessen. Nein, es braucht keine zwei Meter hohen Zäune, wenn die geförderten Möglichkeiten auch optimal genutzt und aufgebaut werden. Auch HSH an stark durch Spaziergänger frequentierten Gebieten sind kein Problem.

 

 

Es geht um viel mehr als Wölfe

Nicht nur Tier- und Naturschützer sind nun gefordert, wirklich aktiv für den Schutz unserer Umwelt und unserer Tierwelt zu werden. Dabei wird es immer deutlicher, dass es gar nicht nur um Wölfe oder andere Wildtiere geht, sondern dass massiv die Interessen von mehreren Lobbys durchgesetzt werden sollen. Hierbei stellt sich auch die Frage, ob die Regierung überhaupt noch den Willen des Volkes vertreten kann, oder ab nicht längst bestimmte Konzerne und Finanzdienstleister im Hintergrund die Strippen ziehen. Laut einer Volksweisheit offenbart der Blick in die Augen eines Wolfes die Seele der Natur. So findet vielleicht auch gerade auch ein Angriff auf unsere Seelen, auf die Verbundenheit zur Natur und dem Menschsein an sich statt, für das die Wölfe ebenfalls als Stellvertreter stehen.

 

Quellen:

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/von-der-leyen-nennt-wölfe-echte-gefahr-in-europa/ar-AA1gd8xn?ocid=winp1taskbar&cvid=f91ba9e01b4d403ca13574de62c3cc67&ei=167&fbclid=IwAR3A74w96zNN3EW1AueIOKuaRK_4bESRHcVSvz7nyOth-YfLP7qOCfoN00Y

https://www.nius.de/Politik/lemke-und-von-der-leyen-wollen-den-wolfabschuss-erleichtern/ba8dc635-98ec-4784-956a-b95d78e7b738

https://www.tagesspiegel.de/potsdam/brandenburg/mehr-schutz-fur-weidetiere-ozdemir-und-vogel-begrussen-initiative-fur-leichteren-abschuss-von-wolfen-10416433.html

https://www.euractiv.de/section/innenpolitik/news/pfizer-affaere-weitere-klage-gegen-von-der-leyen/

https://www.tagesspiegel.de/potsdam/brandenburg/mehr-schutz-fur-weidetiere-ozdemir-und-vogel-begrussen-initiative-fur-leichteren-abschuss-von-wolfen-10416433.html

https://www.fr.de/politik/hessen-wahl-2023-landtag-partei-programme-wolf-natur-schutz-92472152.html

https://www.sueddeutsche.de/bayern/wolf-weidetiere-debatte-artenschutz-1.4347655

https://www.dbb-wolf.de/mehr/pressemitteilungen/details/bericht-zu-praevention-und-nutztierschaeden-2022-veroeffentlicht

file:///Users/orlando/Downloads/Statusbericht%20_W%C3%B6lfe%20in%20DE%2020212022_DBBW_20230216.pdf

https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/jagdunfall-straftaten

 

Wir warnten und protestierten bereits:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/01/14/beginnt-das-grosse-wolfskillen-bald-auch-in-deutschland/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/07/07/schiessen-statt-schuetzen-gruenentrick-um-wolfsschutz-aufzuweichen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/06/09/bundesumweltministerin-lemke-es-darf-so-lange-geschossen-werden-bis-es-aufhoert/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/06/28/eskaliert-die-streitkultur-wirklich-erst-jetzt/