Wolfsschutz-Deutschland e. V. klagt an: Niedersächsische Bauern provozieren Wolfsrisse
In der großen Niedersachsen-Faktencheck- Reportage von Jürgen Götz und Brigitte Sommer weist Wolfsschutz-Deutschland e. V. erneut nach, dass Weidetiere auf dem Gebiet des Rodewaldrudels und dem Gebiet des Rehburger Rudels nicht geschützt sind. Wir werfen der Landesregierung, Weidetierhalter *innen und der Jägerschaft ein Arbeiten Hand in Hand vor, um Wölfe anzulocken damit sie Nutztiere reißen, um Abschussforderungen zu kreieren. Nach Willen der SPD soll der Wolf jetzt sogar ins Jagdrecht. Außerdem haben wir traumhafte Bilder aus beiden Revieren und auch positive Beispiele von Weidezäunen. Wir erwischten wildernde Jagdhunde und bringen neue Beispiele von Jagdfrevel.
Zu den schönsten deutschen Wolfsrevieren gehört sicherlich das Gebiet in dem das Rodewaldrudel lebt. Heidelandschaften wechsen sich hier mit dichten Wäldern, Lichtungen, kleinen Tümpeln und Moorgebieten ab. Wölfe finden hier reichlich Beutetiere, wie Rehe, Damhirsche und Wildschweine. Dabei ist die Landschaft so mystisch schön, dass man sich glatt neben Wölfen auch Elfen und Trolle vorstellen könnte. Das Wolfsrudel lebt hier sehr heimlich. Nur Kenner *innen finden Losung und Spuren.Vielleicht mag es auch daran liegen, dass in diesem Jahr zwar sieben Welpen offiziell bestätigt wurden, aber die Landesjägerschaft, die das Wolfsmonitoring in Niedersachsen betreibt, die beiden Elterntiere bisher noch nicht identifizieren konnte. Wir befürchten allerdings, dass man die Elterntiere auch erschossen haben könnte. Auf unsere Nachfrage konnte LJV-Chef Raol Reding diese Befürchtung jedenfalls nicht dementieren. Seitens der Jägerschaft wären aber keine „legalen“ Abschüsse vorgenommen worden, da sich nur das Umweltministerium mit der Umsetzung von Abschussverfügungen befassen würde. Fakt ist, dass auf den Vaterwolf noch immer eine solche besteht und Umweltminsiter Lies schon mehrmals keine Pressemitteilung herausgegeben hatte.
Hier noch weitere märchenhafte Bilder im Bericht von Jürgen Götz auf seinem FB-Profil
Zaunfrevel im Bereich des Rodewaldrudels
Weide zwischen Steimbke und Lichtenmoor
Diese Weide hier auch noch einmal im Film:
Niedersachsen – Rodewaldrudel. Ungeschützte Mutterkühe und Kälber, Teil 1. Auf den Vaterwolf des Rudels ist seit mehreren Jahren im Auftrag des Umweltminister Lies (SPD) ein „Schießbefehl“ ausgestellt. Einer der angeblichen Gründe: Rinderrisse. In diesem Jahr wurde ein Welpe des Rudels auf seinen Geheiß „legal“ erschossen. Auf unsere Strafanzeigen wurden keine Ermittlungen aufgenommen. Weitere Hintergrüde zu diesem Rudel findet Ihr unter dem Suchbegriff „Rodewaldrudel“ auf unserer Page.
Dieser Kommentar auf unserer Facebookseite unter dem Video zu dieser Zaunkontrolle kann die Lage vor Ort nicht besser erfassen:
Weide in den Steimbker Kuhlen
Diese Weide auch noch einmal im Film
Jagdfrevel und Kirrplätze
Einer der Hauptgründe, dass Jäger Spaziergänger aus dem Wald heraushaben wollen, ist dass solche Kirrplätze nicht gefunden werden sollen. Eigentlich darf Mais nur in kleinen abgedeckten Holzkästen zum Anlocken von Wildschweinen verwendet werden. Dieser Kirrplatz hier bedindet sich bei Steimbke.
Postive Beispiele von Weidetierhaltung und Negatives von der Politik
Nicht alle Weidetierhalter *innen wollen ihre Tiere nicht schützen. Es gibt auch immer wieder positive Beispiele, auf die wir ebenfalls hinweisen möchten. Viele Halter *innen beklagen zudem, dass die Fördergelder für Zaunmaterial und Herdenschutzhunde erst nach Monaten bezahlt werden würden. Wölfe als Sündenböcke für eine verfehlte Agrarpolitik. Möglich ist das mit einem Umweltminister Olaf Lies (SPD), der sich nicht einmal mehr die Mühe gibt, Neutralität vorzutäuschen, sondern die Interessen der Lobby gegen die Wünsche der Wählerschaft durchsetzt.
Doch nicht nur CDU und SPD dienen sich der Jagd und Agrar-Lobby an. Auch die FDP fordert die Regulierung von Wölfen. Zitat des Vorsitzenden Stefan Birkner aus einem Artikel aus dem Lokalblatt „DIE HARKE“: Birkner spricht sich für eine Bejagung und Begrenzung der Population aus. „Sonst haben wir bald keine Weidetierhaltung mehr…..Ohne Begrenzung der Population werde es zu einer tiefen Spaltung der Gesellschaft kommen….Die Akzeptanz des Wolfs würde durch eine gezielte Bejagung gesteigert und dies sei langfristig gut für den Wolf…Wir müssen verhindern, dass die Akzeptanz für den Wolf auf Null sinkt.“ Der komplette Artikel kann in unserer Gruppe in Facebook als Screenshot gelesen werden: https://www.facebook.com/photo?fbid=4594196897260157&set=gm.1681620872021794
Die Argumentation von Stefan Birkner verkehrt die Realität ins komplette Gegenteil um. Es mag ja sein, dass das Landvolk in Niedersachsen sich nicht mit Wölfen arrangieren will (siehe beauftragte Umfrage von Umweltminister Lies, Link in den Quellen) , doch eine Mehrheit der Deutschen begrüßt noch immer den Wolf. Auch wenn es zu Problemen kommen kann. Dass eine Bejagung der Wolfspopulation helfen würde, darf getrost ins Repertoire des Jägerlateins. Wölfe vermehren sich nur ein Mal im Jahr. Die Größe einer Wolfsfamilie richtet sich nach der Zahl der Beute in einem Revier. In diesem Jahr hat die EU-Kommision und 2020 das Bundesamt für Naturschutz erneut festgestellt, dass es in Deutschland sogar noch zu wenige Wölfe für eine stabile Population gibt. Eine Bejagung würde den Wolf erneut an die Grenze der Ausrottung bringen. Dies scheint mit einer Herauszögerung von Fördergeldern und der Forderung, den Wolfs ins Jagdrecht zu übernehmen, vielleicht sogar gewollt. Fast alle Wolfsrisse der letzten Monate sind auf unzureichende Herdenschutzmaßnahmen zurückzuführen. Grundsätzlich war in 80% der Risse der Mindestschutz nicht gegeben, wie wir auch immer wieder durch unsere Zaunkontrollen nachweisen.
Doch auch die SPD will den Wolf im Jagdrecht haben. Die CDU zeigt sich empört, weil wohl über den Gesetzesentwurf nicht abgestimmt wurde. Der Vorsitzende des Fördervereins der Deutschen Schafthaltung, Wendelin Schmücker, behauptete vor kurzem in einer NDR-Reportage sogar, dass es unmöglich wäre, Schafe einzuzäunen. Dieses Beispiel hier beweist das Gegenteil.
Diese Weide noch einmal im Film
Wolfsabweisend eingezäunte Rinderweide
Rehburger Rudel
Das Gebiet des Rehburger Rudels liegt Südwestlich in der Nachbarschaft zum Rodewaldrudel. Seit 2018 gibt es dort offiziell Wölfe. Im vergangen Jahr wurden fünf Welpen nachgewiesen und in diesem Jahr bislang einer.
Ausblicke ins Gebiet des Rodewaldrudels durch unsere Forschungswildkameras:
Die Elterntiere des Rudels konnten in diesem Jahr noch nicht genetisch zugeordnet werden. Auf den Vaterwolf des Rudels besteht eine Abschussverfügung. Es finden aber auch noch auf andere Rudel geheim gehaltene Wolfsjagden statt. Auch Burgdorf, Ebstorf und Herzlake sind betroffen. Wir stellen in allen Fällen Strafanzeige. Einige Anzeigen laufen noch, bei anderen wurde nicht ermittelt.
Umweltschützer *innen oder Jagende: Vom wem geht tatsächlich Gefahr aus?
Umweltminister Lies (SPD) hat auch in diesem Jahr in diversen Zeitungsberichten, Naturschützern *innen vorgeworfen, dass sie Jagende und Weidetierhalter *innen und auch ihn selbst bedrohen würden. Hier ein Beispiel: https://www.bild.de/regional/hannover/hannover-aktuell/politik-und-jaeger-werden-bedroht-350-woelfe-und-ganz-viel-hass-76666114.bild.html
Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. weisen solche Vorwürfe stets strikt von uns, denn wir dokumentieren statt zu zerstören oder auch noch jemanden zu bedrohen. Es ist sogar so, dass wir bislang bei fast allen Einsätzen von Jägern bedroht worden sind. Vor zwei Jahren raste ein Jägerfahrzeug auf Spaziergänger im Wald zu. Unsere Aktiven mussten uns durch einen Sprung ins Gebüsch retten. Eine Strafanzeige wurde eingestellt. Vergangenen Winter bedrängte uns ein Fahrzeug mit Lichthupe auf der Straße zwischen Lichtenmoor und Steimbke. Jetzt aktuell versuchte ein Fahrzeug unsere Vorsitzende Brigitte Sommer auf der B6 zwischen Nienburg und Neustadt am Rübenberge zu schneiden und von der Straße zu drängen. Sie erkannte die Leute nicht, aber Carola T. gab den Vorfall selbst auf ihrem FB-Profil zu. Hilfe von der Polizei vor Ort ist übrigens nicht zu erwarten. Im April stoppte uns eine Streife aus Steimke und versucht uns unter Druck zu setzen, dass wir aus dem Gebiet nach Hause fahren sollten. Desweiteren machte man uns völlig aus der Luft gegriffene Vorwürfe, wir hätten irgend etwas mit dem Auslegen von Nagelbrettern zu tun. Vielleicht sollten unsere „Freunde und Helfer“ hier lieber einmal auf der anderen Seite ermitteln?
Wir sichern Aktiven, neuen Mitgliedern vor Ort und Tippgebern 100 %-ige Anonymität zu
Wir haben den Vorteil, in den Gebieten in denen Wölfe von Abschüssen bedroht werden, nicht dauerhaft zu wohnen. Da wir aber selbst bei kurzen Aufenthalten immer wieder Angriffen ausgesetzt werden, müssen wir Aktive vor Ort schützen. Dies funktioniert auch sehr erfolgreich. Aktive erhalten jede Unterstützung von uns. Mehrmals im Jahr auch vor Ort. Unter der Telefonnummer 0176 48732612 ist jederzeit jemand von unserem Vorstand zu erreichen. Wir sichern Informantenschutz zu.
Quellen: https://www.facebook.com/landvolkniedersachsen/posts/2926902307433249
https://www.nabu.de/news/2021/04/29860.html
https://landvolk.net/lpdartikel/ja-zum-wolf-aber-nicht-um-jeden-preis/
https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien/territorium-rehburg