Wir haben uns wieder einmal mehr die Arbeit gemacht, die eine verantwortungsvolle Presse eigentlich vor Ort machen müsste. Wir haben uns die Situation, die Gegend und Zäune vor Ort angeschaut und mit Menschen gesprochen. Dabei ist ziemlich klar, dass es in Niedersachsen und speziell im Landkreis Nienburg Problempolitiker, Problembauern und Problemzäune sowie viele hysterische Menschen, aber keine Problemwölfe gibt.
Es stinkt gewaltig in Niedersachsen im Landkreis Nienburg. Nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch ganz real. Die Gegend um Rodewald, Lichtenmoor und Steimbke wird von Waldgebieten dominiert, die sich mit noch größeren Heide-, Moor und Feldflächen abwechseln. Dabei ist schon jetzt Ende März zu erahnen, dass der Großteil der Felder bis Ende des Sommers mit Monokulturen dominiert werden wird. Fast überall sind nun Bauern auf riesengroßen Treckern unterwegs, die Güllewagen und Gülleverteiler hinter sich herziehen. Das Ergebnis stinkt zum Himmel. Schon jetzt hat Niedersachsen große Probleme mit der Massentierhaltung und den damit verbundenen Hinterlassenschaften. Multiresistente und gefährliche Keime gelangten in Gewässer. Mindestens einen Todesfall hat dies sogar schon verursacht. Umweltminister Lies hätte also genug große Herausforderungen in seinem Land, doch statt die Menschen dort vor wirklichen Gefahren zu schützen, steht er mitten in einem Feldzug gegen eine kleine Wolfsfamilie im Rodewaldgebiet. Offiziell besteht das Rudel heute nur noch aus drei Tieren. Vater Roddy, Mutter Lichta und ihrem knapp einjährigen Welpen Grindi. Sie leben auf einem Gebiet von zirka 400 Quadratkilometern.
Damit reiht sich die Hatz auf diese Familie in eine schreckliche Geschichte ein, die sich im gleichen Gebiet im Sommer 1948 zugetragen hatte. Einen Schaden von 100.000 DM sollte ein einzelner Wolf, der wie durch ein Wunder den Krieg überlebt hatte, hinterlassen haben. Den Tod brachte dem Wolf, der von einer aufgepeitschten Presse „Würger von Lichtermoor“ genannt wurde, schließlich angeblich ein Jäger. Vorher hatten Hundertschaften hinter dem armen Tier hergesetzt und ihm nachgesetzt. Später kam dann heraus, dass die ganze Geschichte maßlos übertrieben wurde und viele Bauern ihre Tier selber getötet hatten und sie sie dann dem „Würger“ untergeschoben hatten. https://www.ndr.de/kultur/geschichte/Angst-vor-dem-Wolf-Der-Wuerger-vom-Lichtenmoor,wolf3882.html
Jetzt scheint sich diese furchtbare Geschichte zu wiederholen. Erneut lastet ein entfesselter Mob einem unschuldigen Tier Taten an, die es gar nicht begangen haben kann. Wir sind auf Spurensuche gegangen. Schaut man sich die Rissliste in dem Gebiet 2019 an https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/Umweltkarten/?topic=Natur&lang=de&bgLayer=TopographieGrau&X=5825200.30&Y=526680.67&zoom=3&layers=alleNutztierschaeden_2019 fällt auf, dass entweder gar kein Mindestschutz vorhanden war, aber ein Mindestschutz gar nicht als nötig angesehen wird. Dabei sind auch Pferde und Rinder in der Förderkulisse aufgenommen und die Halter könnten Billigkeitsleistungen beantragen. Roddy hatte einen Schaden von weniges als 2000 Euro verursacht, den die Geschädigten ersetzt bekommen würden. Was die Lynchjustiz von Umweltminister Lies inzwischen kostet, übersteigt diesen Schaden bei weitem. Ein Insider aus dem Ministerium, der nicht genannt werden möchte, beziffert die Summe auf eine sechsstellige Summe. Dies steht in keiner Relation mehr und erinnert immer mehr an die Geschichte des Würgers vom Lichtenmoor. Der Schießbefehl auf Roddy wurde nun schon zum zweiten Mal, jetzt auf Ende April verlängert. Dabei beginnt nun die Brut- und Setzzeit und die anderen Wald- und Wiesentiere dürfen nun eigentlich auch nicht mehr gestört werden. Dennoch sind nun Tag und Nacht Trupps und Schießkommandos unterwegs, um Lichta den Mann und Grindi den Vater zu nehmen. Längst ist auch wissenschaftlich belegt, dass Tiere genauso Emotionen empfinden wie Menschen. Deshalb geben wir auch allen Wölfen Namen. Wir wollen die Debatte nicht versachlichen, sondern emotionalisieren. Wissenschaftlich ebenso bestätigt ist, dass mehr Nutztierrisse folgen, wenn für die Familie wichtige Mitglieder getötet werden. Lichta ist mit ziemlicher Sicherheit wieder tragend. Ohne Vater Roddy kann sie Grindi aus dem Vorjahr und ihre neuen Welpen nicht alleine versorgen. Nur 1,1 % so genannter Nutztiere beträgt der Nahrungsanteil von Wölfen. Sie fressen hauptsächlich Rehe, Hirsche und Wildschweine.
Hatz auf den Wolf nimmt hysterische Züge an
Bei unserer Wanderung durch das Gebiet zwischen Steimke und Lichtenmoor fanden wir zahlreiche Wildtierkameras mit Sendern vor. Daneben hunderte von kleinen, mobilen Hochsitzen aus hellem Kiefernholz, die in Wald und Feldern platziert wurden. Anwohner erzählten uns, dass sie Jäger und Polizisten gesehen hätten. Sogar Mitarbeiter des Wolfsbüros würden sich an der Hatz beteiligen. Ein Anwohner in der Nähe eines Waldkindergartens erzählte uns, dass er schon immer in der Gegend wohnen würde und dass er noch nie einen Wolf gesehen hätte und auch noch nicht einmal heulen gehört hätte. Er habe drei Kinder. Seine jüngsten Tochter im Alter von fünf Jahren würde er jederzeit alleine in den Wald, aber nicht alleine an der Straße entlang laufen lassen. Der Straßenverkehr und gestörte Menschen seien gefährlich, aber nicht der Wolf. Er sagte auch, dass die Situation im Landkreis Nienburg durch reißerische Berichte verzerrt dargestellt würde. In Wirklichkeit seien mindestens 50 % der Leute für den Wolf und würden ihm heimlich die Daumen drücken und auch Wolfsschützer, die sich dort aufhalten unterstützen. Nur würde sich fast niemand wagen, dies öffentlich zu sagen, aus Angst vor Mobbing und Gewaltandrohungen der Wolfsgegner, die zu einem Großteil aus Bauern und Jägern bestehen. Ein anderer Anwohner gibt auch der Presse, allen voran der HARKE, eine Mitschuld. „Wenn täglich reißerische Geschichten in der Tageszeitung stehen, glaubt man das irgendwann und bekommt wirklich Angst.“ Ein Spaziergänger mit Hund sagte uns, dass er selber vor Wölfen keine Angst habe und dass er sich anfangs gefreut habe, aber seit Wölfe auch Weidetiere fressen, wolle er den Wolf nicht mehr.
Weidetierschutz Fremdwort
Dabei hatten wir für unsere Zaunkontrollen und unseren Faktencheck ersthaft Schwierigkeiten, überhaupt Weidetiere in der Gegend zu finden. Die meisten Tiere vegetieren nämlich in Massentierhaltungsställen dahin. An ihrem Lebensende erwartet sie ein furchtbarer Tod im Schlachthof. So manches Rind oder Schaf würde sich einen Tod durch einen Wolf wohl wünschen, hätte es die Wahl. Die Wahl haben indes wir Verbraucher. Die Zäune, die wir vorgefunden haben, boten allesamt, bis auf einen, überhaupt keinen Schutz. Nicht vor Hunden, Füchsen oder Wölfen und auch nicht vor Zweibeinern. Sie dienen lediglich dazu, die Tiere drinnen zu halten. Dabei gab es vorher schon 80 % Förderung und Entschädigung und jetzt gibt es sogar 100 % Förderung und Entschädigung. Dennoch scheinen Weidetierhalter einfach nicht daran interessiert zu sein, sich mit den Wölfe zu arrangieren. Insgesamt sind die Risszahlen, dort wo Heidetierschutz in Niedersachsen endlich angegangen wird, sogar zurückgegangen. Ein Beweis, dass Herrenschutz wirkt.
Wenn Sie uns bei unserer ehrenamtlichen Arbeit zum Schutz der Wölfe unterstützen wollen, würden wir uns sehr freuen. Hier der Link zur Spendenseite: www.wolfsschutz-deutschland.de/spenden
Zu unserem Faktencheck passt auch ein wirklich hervorragender Artikel aus der taz. Zitat:
Kollektiv haben wir uns die Natur angeeignet, sie entfremdet, industrialisiert, Schweine, Hühner, Rinder in Mastanlagen versklavt und merken erst, wenn die Insekten nicht mehr an der Windschutzscheibe kleben, dass was fehlt. Die Denaturierung hat nichts mit dem angeblich biblischen Auftrag zu tun, uns die Erde untertan zu machen. Systematische Zerstörung des Lebens kann nicht gottgewollt sein.
Die Neuen im Wald
In dieses Wirtschafts- und Lebenskonzept trabt der Wolf. Er zwingt Bauern, Jäger, Förster, Landbewohner im frischen Eigenheim dazu, sich mit der effizient genutzten Landschaft zu beschäftigen.
Der Wolf bringt Bewegung in den Kopf. Doch die Neuen im Wald überfordern offensichtlich jede Menge Leute. Diese projizieren das Bedrohliche, Unverständliche, die Furcht in ihrem Leben auf den Wolf und fühlen sich auch noch durch die Geschichten der Brüder Grimm bestätigt. Die Mythen und Märchen meinten jedoch seit je den Wolf im Inneren, erzählten vom Dunklen, Gefährlichen im Unbewussten, das mal der Wolf symbolisiert und mal der Drache. Symbolisch müssen die HeldInnen ihnen die Köpfe abschlagen – nicht im wirklichen Leben…http://www.taz.de/!5581913/?fbclid=IwAR1J_Ha-jVL0hmcvazPthGwYvCyuI-PPXR8W-j621Npl-oAxAbUQm8MAGPg
Eine Auswahl unserer Artikel, Recherchen und Aktionen bis heute zum Nachlesen. Die Anfänge des Dramas um Roddy begannen bereits im Sommer 18
11 Gedanken zu „Großer Faktencheck mit Zaunkontrolle in Niedersachsen im Gebiet des Rodewaldrudels“
Der Würger klingt nach Edgar Wallace. Wie ein Tier, so einen Hass auf sich ziehen kann ist mir unerklärlich. Die Weidetiere sind allesamt nur Alibitiere. Die größten Verbrechen an den Tieren, sind in der Massentierhaltung zu finden. Für mich sind Menschen die bei so einer Massenhysterie mitmachen Spezieismus geschädigte. Was nichts anderes ist als Rassismus einem Tier gegenüber. Da es sich hier vor allem um Jäger und Bauern handelt, hoffe ich für Herrn Lies er wird nicht mehr gewählt. Denn einen Politiker, der bei so einer Hysterie mitmacht, den kann ich auch sonst die fachliche Kompetenz absprechen. Wir haben wirklich ein großes Problem mit den Nutztieren! Aber da ist alles deren Meinung nach in Ordnung. Bis zum nächsten Skandal.
..also genau das, was man vermuten konnte …
promitivedume und Rücksichtslose Bauern und scheiss Politiker und Verwalter, die das auch noch untetstützen…
Man beachte dass genau diese Spinner irgendwann einmal Auslöser für das Sterben von Bürgern verantwortlich sein werden, weil sie rücksichtslos und aus Dummheit und Gier alles in ihre Massentierhaltung pumpen, vermutlich auch Reserve-Antibiotika, die eigentlich nur Menschen vorbehalten sein sollen !
Man ist es dann aber nicht gewesen und will weiterhin vom Steuerzahler unterstützt werden
Wir werden hoffentlich irgendwann dazu kommen, dass jeder Massentierhalter genau nachweisen muss, wie und wo er Gülle & Co umweltfreundlich entsorgt, anstelle dieses Zeug im Übermass auf die Felder zu bringen und das Grundwasser zu versauen.
Zielrichtung muss es also sein, die offensichtliche Ablenkung mit den Wölfen offen zu legen und die Öffentlichkeit im grossen Umfang über die eigentliche Sauerei.
zu informieren, sodass Politiker nicht mehr tatenlos zusehn können.
..also genau das, was man vermuten konnte …
promitivedume und Rücksichtslose Bauern und scheiss Politiker und Verwalter, die das auch noch untetstützen…
Man beachte dass genau diese Spinner irgendwann einmal Auslöser für das Sterben von Bürgern verantwortlich sein werden, weil sie rücksichtslos und aus Dummheit und Gier alles in ihre Massentierhaltung pumpen, vermutlich auch Reserve-Antibiotika, die eigentlich nur Menschen vorbehalten sein sollen !
Man ist es dann aber nicht gewesen und will weiterhin vom Steuerzahler unterstützt werden
Wir werden hoffentlich irgendwann dazu kommen, dass jeder Massentierhalter genau nachweisen muss, wie und wo er Gülle & Co umweltfreundlich entsorgt, anstelle dieses Zeug im Übermass auf die Felder zu bringen und das Grundwasser zu versauen.
Zielrichtung muss es also sein, die offensichtliche Ablenkung mit den Wölfen offen zu legen und die Öffentlichkeit im grossen Umfang über die eigentliche Sauerei.
zu informieren, sodass Politiker nicht mehr tatenlos zusehn können.
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Meine Güte, was mich so dermaßen ärgert neben dem Offensichtlichen: Zitat „In Wirklichkeit seien mindestens 50 % der Leute für den Wolf und würden ihm heimlich die Daumen drücken und auch Wolfsschützer, die sich dort aufhalten unterstützen. Nur würde sich fast niemand wagen, dies öffentlich zu sagen, aus Angst vor Mobbing und Gewaltandrohungen der Wolfsgegner, die zu einem Großteil aus Bauern und Jägern bestehen.“ Wie armselig ist das denn? Schon mal was von Zivilcourage gehört? Das Böse gewinnt, wenn das Gute schweigt, oder auch: es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Himmelherrgottnochmal. DANKE an alle Wolfsschützer, die genug Mumm haben zu handeln!!
„Niedersächsische Politiker, Jäger und Bauern behaupten immer wieder, dass wolfssichere Zäune die Landschaft verschandeln würden.“
Das ist lachhaft! Verschandeln tun unsere Landschaft ca. 30.000 Windkraftanlagen, die darüber hinaus hunderttausende Greifvögel und Fledermäuse pro Jahr und 5,3 Milliarden Insekten pro Tag töten.
Schlimm genug, diese Zahlen (falls korrekt)…nur komischerweise stellt kaum jemand in solchen Foren die Verkehrsopfer-/Infrastrukturopfer-Statistik zur „Diskussion“ – habe mich mal umgetan: Kaskoversicherung (GDV) 2017: 275.000 gemeldete Wildtierunfälle (Tendenz steigend), NABU: 2,8 Mio tote Vögel jährlich durch Stromleitungen. Und „Verschandeln“ liegt bekanntermaßen immer im Auge des Betrachters…Ach ja – wieviel Milliarden Insekten kleben eigentlich täglich an Windschutzscheiben?
Insekten an Windschutzscheiben? Wo gibt es dies denn noch. Schon lange nicht mehr. Wir haben schon seit langem kaum noch Insekten. Auf den Feldern keine Kiebitze, Feldlerchen etc. Unsere Insektenhotels sind nur ganz wenig belegt. Hummeln kann man zählen. Erdbienen nur wenige. Man kann schon sagen, dass das Münsterland tot ist. Was ist zu tun? Umdenken und jedes Geschöpf schützen, wie der Wolf, der hier zum Hauptangeklagten gemacht wird. Im 3 Sat war gestern 4.4. Scobel: Können Tiere denken… Tiere mit Rechten…Wie sich da ein Jäger geäußert hat, typisch. Habt Ihr die Bilder gesehen, wie man mit Tieren umgeht? Da wundert es mich nicht, wenn man den Wolf weg haben will. Und dass man seine Tiere selbst tötet um dies dem Wolf unterzuschieben, ist ganz offensichtlich. Wie war das: Der Feind alles Lebens ist die Gier. Und damit kann man nicht mit Wut ankommen, sondern mit Zorn. Seit zornig, ich bin zornig und bekämpft die Gier des Menschen. Hass und Gier sind die großen Todsünden der Menschheit.
Viel Schuld trifft neben den dummen Politikern auch die Medien, die genau in die Kerbe der Wolfsgegner hauen. Es ist nur noch unerträglich und erinnert stark an den Mob und den Pöbel, der im Mittelalter gern bei Hinrichtungen zugesehen hat. Der Wolf hat allen Gegnern ja gar nichts getan, es ist das Feindbild, das aufgebaut wurde, akribisch und zielgerichtet….. armselig! Die Gegner sind mit so viel miesem Karma behaftet, wir müssen denen nichts Schlechtes wünschen.
am Rande, aber vom Interesse als weitere Argumentation für den Erhalt des Wolfs, nämlich seine positive Rolle für die Senkung von CO2 Emissionen. Das habe ich heute beim Lesen eines Artikels des großartigen George Monbiot erfahren:
„If wolves were allowed to reach their natural populations in North America, one paper suggests, their suppression of herbivore populations would stop as much carbon being released every year as that produced by 30-70m cars.“
https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/apr/03/natural-world-climate-catastrophe-rewilding
die Studie, auf die sich die Aussage bezieht, ist hier zu finden:
„Effects of gray wolf‐induced trophic cascades on ecosystem carbon cycling“
https://esajournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ecs2.1501
https://www.jagderleben.de/news/oejv-schaefer-tierschuetzer-tun-zusammen
Jetzt schaun wir mal, was unsere Politiker aus dem bayrischen Artenschutz-Begehren machen, und wieviel Nutzen dabei für die Wölfe rausschaut, die hier auch manchmal durchwandern. Und mal sehn, wie sich hier die Presse verhält. Wird alles noch dauern, bis es evaluiert werden kann. Viel Glück für alle Wölfe ! Auch auf den Straßen. Alles Gute für die vernünftigen Tierhalter und ihre Tiere !