Niedersachsen: Gerichtsdrama um das Rehburger Rudel geht in die nächste Runde

Wie die dpa berichtet, hat das Land Niedersachsen beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg Beschwerde tatsächlich gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Oldenburg eingelegt. Das Verwaltungsgericht hatte einen Wolfsabschuss verboten. Lesen Sie hier weitere Hintergründe in unserem Artikel. Wir zeigen auch, wie Rinderweiden bei Rehburg Loccum aussehen.

Zu diesem Artikel gibt es ein Update: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/12/ausgeschossen-in-der-region-hannover-gericht-kippt-schnellabschuss-endgueltig/?fbclid=IwAR00UuRX-8zERGT8hk-95NDzQ_1fILto1K5sawjG7Ldotx_A0ZUNI5MCjNU_aem_AZ4AUvS2DfU0oO-xMuHKj6VcpbdL9MrasxrNCiM6S0TMRso7rbHHgvNjcBxk3D2Def1HUIfdvH9yB2ghxWo_yRLY

 

Der zuständige Senat wolle vor Ablauf der Genehmigung zeitnah entscheiden, sagte der OVG-Sprecher zur dpa. Die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erteilte Abschussgenehmigung gilt laut einer früheren Mitteilung des Umweltministeriums seit dem Abend des 26. März für 21 Tage, müsste also in wenigen Tagen sowieso auslaufen.

Beispielfoto Wolf. ©Brigitte Sommer

 

Das Verwaltungsgericht Oldenburg hatte den Abschuss mit der Begründung untersagt, dass die Abschussgenehmigung im Schnellabschussverfahren nicht auf den Wolf bezogen wurde, der das Rind gerissen hatte. Dies hielt das Gericht für nicht mit dem Bundesnaturschutzgesetz vereinbar. Dadurch, dass wohl ganz auf eine DNA-Untersuchung verzichtet wurde, ist unserer Ansicht nach nicht einmal erwiesen, dass überhaupt ein Wolf den Riss verursacht hat. Damit war einem Eilantrag der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe doch noch stattgegeben worden. Weitere Eilanträge liegen vom Freundeskreis frei lebender Wölfe sowie von der Naturschutzinitiative vor.

Hornlose Rinder ohne Schutz im Klosterwald Loccum

Die Rinder sind zwar gegen Ausbruch sehr gut gesichert, nicht aber gegen Hunde, Wölfe oder auch kleinere Beutegreifer wie Fuchs oder Dachs, die tote Rinder nachsorgen können. Das heißt Aas fressen.

 

Gegen Abschussverfügungen seines Vorgängers Lies (SPD) hatte Umweltminister Meyer (Grüne) noch geklagt, weil dieser von einer Fähigkeit der Selbstverteidigung bei Rindern ausging. Kaum im Amt übernahm Meyer die Argumentation selbst. Bei solchen Rindern ohne Hörner soll es zwei Risse gegeben haben. Hier kann man absolut nicht pauschal davon ausgehen, dass die Rinder sich bei Wolfsangriffen selbst verteidigen. Vor allem nicht, wenn Kälber oder Jungtiere krank sind.

 

Diese riesigen Lücken stellen für Hund oder Wolf kein Problem dar.

 

An einer zweiten Weide ist noch eine Litze angebracht. Diese ist aber viel zu hoch.

 

Blick ins Revier des Rehburger Rudels.

 

Wolfsabweisender Zaun bei Rindern

 

Auf dem Bild zu sehen eine wolfsabweisend eingezäunte Rinderherde ohne Hörner in einem Nachbarterritorium, auch in der Region Hannover.

 

Quelle:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/04/06/schnellabschuss-in-niedersachsen-von-gericht-kassiert/

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe.  Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell, der sagt, was ist und sich mutig Lobbyisten in den Weg stellt.

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Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

NRW – Wolfsgebiet Schermbeck: Normale Wölfe unter crazy Menschen?

Es klingt unglaublich. Je verrückter die Lobby agiert, desto wohler fühlen sich Wölfe? Ja, es scheint fast so zu sein, südlich und nördlich des Raumes Schermbeck. Hassattacken von Bauern und Jägern, eine wild gewordene Bürgerwehr sowie eine schwer tendenziöse auf Panik programmierte Berichterstattung in den Medien scheinen die Wölfe nicht wirklich zu verunsichern und zu vertreiben, denn in Glorias Nachbarschaft haben sich vielleicht sogar zwei weitere Wölfe dauerhaft niedergelassen. Grund genug, uns einmal wieder persönlich in der Region umzusehen. Herausgekommen sind neben schönen Bildern und Ausflugstipps auch wieder Zaunfrevel und es gab auch wieder einen Angriff auf uns. Auch wie Sie bei uns mitmachen können, wird erklärt. Hier unser Bericht.

Nachdem es lange ruhig war um die Wölfe nördlich des Ruhrgebietes in NRW, kommt es jetzt im Herbst, wie übrigens jedes Jahr, wieder zu mehr Sichtungen und auch wieder zu mehr Rissen. Vor dem Winter sind die Wolfswelpen schon fast so groß wie ihre Eltern und sie brauchen deshalb jetzt auch mehr Fleisch. Oft müssen die Welpen aus dem Vorjahr, bevor sie abwandern und sich ein eigenes Revier suchen, auch noch mitversorgt werden. Der Bedarf an Fleisch ist in dieser Jahreszeit also besonders hoch. Ungeschützte Weidetiere sind gerade jetzt deshalb in größerer Gefahr als sonst. Eigentlich sollten dies die Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter längst wissen, doch sie reagieren einfach nicht. Warum, wissen wohl nur sie selbst. Aber ein solches Verhalten kann kaum noch anders interpretiert werden, als dass Risse in Kauf genommen werden, um danach den Abschuss der Wölfe zu fordern. Unter den Quellen haben wir eine Statistik aus dem Sächsischen Rosenthaler Rudel verlinkt, die die Aussagen untermauert.

In unserem Bericht zeigen wir auch wieder mystisch anmutende Fotos aus dem Dämmerwald und aus dem Bereich Hünxe. Viele Wandertouren führen mitten durch die Wolfsgebiete. Man wird kaum ein Tier zu Gesicht bekommen, dennoch ist ein Ausflug lohnenswert. Auch die Hotellerie würde sich vielleicht überlegen, ob Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde nicht besser die Kassen füllen, als der Druck von wolfshassenden Jägern und Bauern.

 

Damwild im Mondlicht. Im Revier des Schermbecker Rudels und seiner neuen Nachbarn gibt es genug Wild. © Brigitte Sommer

 

 

Der Wald bei Hünxe. Mystisch gerade auch im Dauerregen. Oft heisst es von Seiten der Bauern, dieses Gebiet sei für Wölfe nicht geeignet. Unsere Bilder zeigen das Gegenteil.

 

Brigitte Sommer und Ulrike de Heuvel, 1. und 2. Vorsitzende Wolfsschutz-Deutschland. e. V. unterwegs bei Hünxe und im Dämmerwald.

 

 

Seit 2018 ist bekannt, dass dort Wölfe leben. Auch sehr betagte Ponys und nicht fitte Pferde sind dort ins Beuteschema gefallen. Inzwischen werden auch Zäune für Pferde bezahlt. Warum also sind immer noch Einzeltiere, die nicht fit aussehen, so untergebracht?

 

Wer bringt es übers Herz, solche Mitlebewesen, wie hier Herrn Damhirsch, zu sehen mit zwei seiner Damen,  hinterhältig abzuschießen? Fotoaufnahmen sind doch die viel schöneren Throphäen. Neben Damwild leben im Gebiet auch große Herden von Rothirschen und viele Wildschweine.

Märchenhafte Pfade durch den Dämmerwald, der hier zu Recht diesen Namen trägt.

Die Wölfe sind äußerst scheu und vorsichtig. Fotografieren lassen sie sich nur von den Wildkameras.

 

Auf den Wanderwegen stehen Infotafeln.

 

Hirschgehege am Rand des Dämmerwaldes. Dieses Damwild wird gehalten, um es zu schlachten. Aber wehe, der Wolf holt sich mal ein Tier. Am Wanderweg sieht der Zaun top aus, doch ein Blick in den hinteren Bereich macht auch hier Mängel deutlich. Das Bild wurde mit Tele aufgenommen. Wir haben die Weide nicht betreten.

 

Gut gelaunt, trotz Dauerregen. Ulrike de Heuvel, 2. Vorsitzende und Teamleitung NRW und Lara.

 

Wir ergänzen: Erst wenn auch die Hobbyjagd aufhört, bekommt die Vielfalt eine Chance.

 

Mystische Baumdurchsichten im Dämmerwald. Die Region ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie.

 

 

Reiher im Dauerregen. Da hat sich bestimmt keine Maus blicken lassen.

 

Spuren des Kindergartenwaldtages.

 

Schönes Ausflugsziel mit tollen Wanderwegen und Erklärungstafeln. Der Dämmerwald bei Schermbeck. Weitere Informationen gibt es hier: https://naturpark-hohe-mark.de/ziel/neue-wildnis-daemmerwald/

 

Und immer wieder Problemzäune, Problemjäger und Problembauern, und Problemgemauschele

 

Hier Schafe von Schäfer O. auf einer Weide bei Dinslaken. Er scheint gelernt zu haben, denn sein Zaun war dieses Mal in Ordnung und es lag auch genug Spannung darauf. Dieser Schäfer stellte bereits mehrere Abschussanträge und versuchte den Abschuss von Wölfin Gloria auch bei Gericht durchzusetzen. Er scheiterte natürlich. Dennoch erhält er noch immer Hilfe beim Aufbau von seinen Zäuen von Menschen, die sich als Wolfsfreunde bezeichnen, obwohl er selber Zäune verkauft und als Spezialist auftritt. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei solchen Einsätzen eher um WeidetierhalterInnen handelt, die sich gegenseitig Vorteile zuschustern wollen. https://www.instagram.com/zwirnerpatura/

Hier in diesem Video über die „selbstlose Hilfe“ ist auch das Fahrzeug von Schäfer O. zu sehen. Das gleiche Fahrzeug, das unser Auto im Sommer eingekeilt hatte. https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=3Xk0JXNXSQA&fbclid=IwAR0LGpV3udG0Gwpxik58Jry3PIdCsHfs1LdQ6Z2M7n2QHhp214_M55t63gE

Erneuter Angriff auf uns

Kurz nachdem dieses Foto entstand, ist unser Fahrzeug erneut verfolgt worden. Da wir vollkommen nassgeregnet waren, mussten wir uns im Auto umziehen. Dabei keilte uns erneut ein Auto ein. Der Fahrer stieg aus und beschimpfte uns. Vom Duktus und Kleidungsstil könnte der Mann ein Jäger gewesen sein. Er fuhr einen Ford mit Fließheck, graumetallic, DU-Kennzeichen. Unsere Reaktion darauf: Wir lassen uns auch durch solche Angriffe nicht vertreiben und werden auch weiterhin mit voll beschriftetem Fahrzeug in das Gebiet kommen.

 

Dämmerwald: Nur Milchkühe werden in der Regel abends in den Stall geholt, da sie gemolken werden müssen. Rinder bleiben oft draußen. Ist so ein Tier krank, kann es selbstvertändlich auch gerissen werden. Warum solche Zäune noch immer Normalität sind, ist kaum erklärbar. Zumal es sogar mehr Hunde- als Wolfsrisse gibt.

 

Im Herbst, wenn die Felder abgemäht sind, werden auch darüber laufende Wölfe leichter gesehen. Oft wird dies mit mangelnder Scheu erklärt. Dabei ist einfach nur ein Teil der Deckung nicht mehr vorhanden. Die Jungtiere werden jetzt mobiler und sie haben auch noch nicht die Erfahrung, sich zu verstecken.

 

 

Dieses einzelne Pferd in der Nähe des Dämmerwaldes ist nicht geschützt. Die untere Litze ist so hoch angebracht, dass, selbst wenn Spannung darauf sein sollte, alles unter der Litze durch gelangen kann.

In der Nähe von Gahlen. Bei diesen Ponys ist die untere Litze viel zu hoch angebracht.

 

Riss bei Voerde?

 

 

Riss bei Voerde. Die Tiere waren nicht mehr auf der Weide, als wir die Bilder machten. Dass ein Schaf weg war, merkte der Halter erst Tage später. Wildkameraaufnahmen, die in einem Artikel in der RP-Online gebracht wurden, zeigten lediglich einen Wolf vor dem Zaun, nicht aber, wie behauptet mit Schaf im Maul über den Zaun springend. Quelle:

Weiterer Schafsriss in Voerde_ Weidezaun wohl überwunden – nrz.de  

 

In direkter Nachbarschaft zur Schafsweide befindet sich auch eine Pferdekoppel. Die untere Litze ist hier viel zu hoch angebracht. Ein Einzelpferd kann, wenn es nicht fit ist, ins Beuteschema fallen.

 

Schermbecker Rudel im Gebiet Oberlohberg. Dies befindet sich in der Nähe des Rissgeschehens bei Kirchhellen.
Eine Litze, Stacheldraht teilweise bis zu 50 Zentimeter von unterstem Stacheldraht bis Boden. An einigen Stellen ist hier verbessert worden, aber eben nicht überall. Genug Möglichkeiten, falls da ein Hund, Raubtier hinein möchte. Auf den unter dem Film geposteten Fotos ist die Situation im Detail zu sehen.
Die Heuraufe stand bis dato immer in der Mitte der Weide. Warum wurde sie nun näher an den ungenügenden Zaun gerückt?

Wir suchen Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde, die aktiv werden wollen

Brigitte und Lara Sommer im Wald bei Hünxe. Wassergekühlt von oben und von unten.

Wir waren wieder unterwegs, um zu dokumentieren, was nicht in den Massenmedien gebracht wird.

Lust uns zu helfen? Wir freuen uns sowohl über Informanten und Informantinnen, als auch über neue aktive Mitglieder aus dem Raum des Schermbecker Rudels und dem Gebiet der beiden zugegzogenen Wölfe und aus dem Raum Haltern. Einfach Email an Volker.Vogel@wolfsschutz-deutschland.de

Wir stehen zu 100 Prozent auf der Seite der Wölfe. Dies schließt nicht aus, dass auch wir beim Zaunbau helfen, jedoch lassen wir uns vertraglich absichern, dass nach der Hilfe keine Abschussanträge gestellt oder medial gegen Wölfe gehetzt wird. Unser Schwerpunkt liegt im Schutz und in der Dokumentation. Alle dazu erforderlichen Gerätschaften bekommen Mitglieder gestellt.

Wir sichern Anonymität zu, deshalb müssen weder Informanten und Informantinnen mit Angriffen und Beleidigungen rechnen, noch neue Vereinsmitglieder, die ja nicht wie der Vorstand von Wolfsschutz-Deutschland e. V., im voll beschrifteten Auto herumfahren.

Der Dauerregen ist eine Wohltat für die Baumwurzeln.

Wir sind nicht die Feinde der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter

Ganz im Gegenteil, denn wir fordern bereits seit Jahren, dass ganz Deutschland zum Wolfsgebiet erklärt wird, und überall Zaunmaterial und auch Herdenschutzhunde gefördert, aber auch von den HalterInnen ein Schutz ihrer Tiere gefordert wird. Wo nicht erst, wie bisher, bürokratisch Wolfsgebiete ausgewiesen werden müssen, könnte so auch sofort geschützt und entschädigt werden. Gerade die Schäden von durchwandernden Jungtieren könnten so abgeglichen werden und den Wölfen von vorne herein der Appetit auf Weidetiere erschwert werden. Und auch gegen Hunderisse wären die Tiere besser geschützt.

Wir brauchen Unterstützung

Bitte unterstützen Sie uns mit Spenden, damit wir weiterhin solche Faktenchecks machen können:

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Quellen:

Und wie ein seriöser Artikel mit Informationen aussieht, mit denen sich Leserinnen und Leser ihre Meinung bilden können, ist hier zu lesen. Wie immer, waren auch dieses Mal die Schafe bei Kirchhellen nicht geschützt. Es gibt also auch keine Entschädigung.

https://bottroper-zeitung.de/wolf-toetet-erneut-ein-schaf-in-kirchhellen/?fbclid=IwAR0K7-avj2KaJPOPHnztuDQt_p-xxuo4pFuN7xG61F0cHmVAFaWdD9vY8GE

Ein Pakt des Grauens: das Gahlener Märchenforum und die passende tendenziöse Rechtsrheinische Provinzposse dazu. Man hat wohl mitnichten den Wolf mit Schaf im Maul auf den Kamerabildern. Ein weiterer Halter möchte angeblich nicht namentlich genannt werden, weil er Anfeindungen von Wolfsbefürwortern fürchtet? Das ist lächerlich, schließlich sind es die Bauern, Schäfer und Jäger, die in der Vergangenheit und erst vor kurzen wieder, handgreiflich geworden sind. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/06/26/nrw-schermbecker-rudel-bedrohtes-paradies/ Es genügt auch bereits, die Kommentare auf den entsprechenden Seiten durchzulesen, um festzustellen, dass Aggressionen auf der anderen Seite überhand nehmen. Vielmehr möchten solche Leute wohl nicht, dass ihre Zäune näher angeschaut werden. https://rp-online.de/info/consent/legacy.html

Neues Rudel in der Nachbarschaft von Gloria und Co.

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/08/30/nrw-neue-nachbarn-bei-gloria-von-wesel-und-eine-klatsche-fuer-wolfshasser/

Hier die Liste der Nutztierschäden. Auffällig sind erneut massenweise Falschmeldungen. Außerdem waren fast die Hälfte der tatsächlichen Risse durch Haushunde verursacht: https://wolf.nrw/wolf/de/management/nutztierrisse

Gewohnt tendenziöse Zeitungsberichte über aktuelle Risse:

Weiterer Schafsriss in Voerde_ Weidezaun wohl überwunden – nrz.de

Neuer Wolfsriss in Voerde__ Hat Wolf Schaf von Weide geholt_

Wölfe verschleppen gerissenes Zwergschaf in Voerde – Radio K.W_

Hier die Rissstatistik des Rosenthaler Rudels: https://wolfsschutz-deutschland.de/2017/11/22/liegt-es-am-mangelnden-willen-der-hobbytierhalter-wir-haben-uns-die-rissstatistik-des-rosenthaler-rudels-mal-genauer-angesehen/

 

 

Baden-Württemberg: Viel Geschrei um wenig Wölfe

Nachdem seit dem Jahr 2015 auch in Baden-Württemberg einzelne Wölfe nachgewiesen wurden, haben sich inzwischen drei Wölfe im Schwarzwald, nämlich in der Region Enztal (GW852m), Feldberg (GW2103m) und Schluchsee (GW1129m) niedergelassen. Ein vierter Wolf in der Region Odenwald (GW1832m) ist verschwunden. Es leben also im gesamten Bundesland gerade einmal drei Wolfsrüden, dennoch ist das Geschrei der Weidetierhalterinnen und -halter groß. Nun hat sich bestätigt, dass der Schluchseewolf wohl vier Rinder bzw. Kälber gerissen hat. Hier unser Bericht.

Die Landesregierung suche wegen der Rückkehr der Wölfe gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Jagd, Landwirtschaft, Naturschutz, Verwaltung und Wissenschaft nach pragmatischen Lösungen für die Herausforderungen, die die Rückkehr des Wolfes mit sich bringen. Innerhalb eines „Fördergebietes Wolfprävention“ fördere das Land die Anschaffung und den Unterhalt von Weidezäunen und Herdenschutzhunden, heisst es auf der Seite des Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Beispielfoto Wolf.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. plädieren seit Jahren dafür, doch ganz Deutschland zum Wolfsgebiet zu erklären und überall zu fördern aber auch zu fordern. Damit gäbe es keinen bürokratischen Aufwand, erst Wolfsgebiete zu benennen und auch die Schäden von wandernden Jungwölfen könnten gleich bezahlt werden.

Die Forstliche Versuchs und Forschungsanstalt (FVS) bestätigte nun in allen vier Fällen, in denen Rinder auf der Gemeindeebene von Bernau im Landkreis Waldshut tot oder verletzt aufgefunden wurden, den Wolf als Verursacher.

Die Proben, die am 26. August 2022 an einem verletzten Kalb und am 28. August 2022 an einem toten Kalb genommen wurden, hätten ergeben, dass der resi­dente Wolfsrüde GW1129m für die Angriffe verantwortlich wäre. Beide Kälber seien zehn Monate alt gewesen.

„Am 11. und am 16. August waren ein Kalb (10 Monate) und drei sechs Monate alte Kälber tot aufgefunden worden. Die Ergebnisse würden ebenfalls einen Wolf bestätigen. Eine genaue Zuordnung sei allerdings nicht bekannt. Es wäre aber davon auszugehen, dass auch diese Ereignisse mit dem Wolf GW1129m zusammenhängen,“ lautet eine Pressemitteilung.

Die Wolfsrisse fanden im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald statt, in dem sich der männliche Wolf mit der Bezeichnung GW1129m seit Juni 2020 nie­dergelassen hat. In dem Fördergebiet unterstützt das Land Nutztierhalterinnen und -halter bei der Finanzierung von Herdenschutzmaßnahmen.

Leider ist in der Pressemitteilung nicht die Information enthalten, ob der Halter oder die Halterin denn das Angebot der Förderung von Zäunen angenommen hat und entsprechend entschädigt wird.

Und wieder einmal war es kein Wolf

Am 11. August 2022 war auf Gemeindeebene Ottenbach im Landkreis Göppingen ein totes Kalb mit Verdacht auf Wolfsriss gemeldet worden. Nach Angaben der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt sei das erst einen Tag alte Kalb nicht durch einen Wolf gerissen worden. Die Todesursache sei nicht feststell­bar gewesen; der Einfluss eines Wolfes konnte dennoch ausgeschlossen werden. Das Ergebnis der genetischen Probe, die an der Fraßstelle genommen wurde, weise einen Hund nach.

Leider ist von Seiten der Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter wenig bis gar nichts zu vernehmen, wenn das Ergebnis „Hund“ statt „Wolf“ lautet. Entsprechende Zäune sind aber gegen beide wirksam. Teilweise waren auch in diesen Fällen erneut Forderungen nach Abschuss und tendenziöse Zeitungsberichte vorausgegangen.

 

Quellen: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/kalb-in-ottenbach-nicht-von-wolf-getoetet-1/

https://um.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/untersuchungen-bestaetigen-wolfsverdacht-in-bernau/

https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/neues-laenderuebergreifendes-wolfsterritorium

https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/naturschutz/biologische-vielfalt/artenschutz/wolf/nachweise/

Infos zur Förderung: https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/naturschutz/biologische-vielfalt/artenschutz/wolf/hinweise-nutztierhalter/

Niedersachsen: Bauernterror mit Problemwolfkreation in Diepholz?

Wie eine „Problemwolfkreation“ funktioniert, ist zur Zeit mal wieder live in Niedersachsen verfolgbar. Im Landkreis Diepholz wurde wohl mehrfach ein Wolf gesehen, was in dieser Jahreszeit eigentlich nichts Ungewöhnliches darstellt, denn viele Jungwölfe verlassen jetzt ihre Familien und wandern auf der Suche nach einem eigenen neuen Revier herum. Diese Jungtiere haben wenig Erfahrung, deshalb können sie sich auch viel weniger gut verstecken als Altwölfe. Hier ein Artikel von der Initiative „Menschen für Wölfe“ zum Thema: https://www.menschen-fuer-woelfe.com/blog/vorsicht-beim-autofahren-jungwölfe-sind-jetzt-auf-wanderschaft

Obwohl das Verhalten von jungen Wölfen seit Jahren bekannt ist, beteiltigen sich die Medien immer wieder mit reißerischen Berichten an Wolfshasserkampagnen. So wird beispielsweise behauptet, dass solche Szenen den Beweis dafür liefern würden, dass die Wölfe ihre Scheu verlieren würden. Die Medien übernehmen solche Aussagen scheinbar ohne Recherche in ihren Artikeln. Nur allzu willig wird wohl jede Aussage von Bauern und Weidetierhaltern übernommen. Dabei erhalten Weidetierhalter teilweise hohe sechsstellige Summen an EU-Subventionen sowie Entschädigungen und sogar komplette wolfsabweisende Zäune bezahlt. Dies gilt in einigen Gebieten in Niedersachsen auch für Rinder. All das ist einigen Weidetierhaltern anscheinend noch immer nicht genug! Ganz augenscheinlich wollen sich bestimmte Weidetierhaltergruppen wohl einfach nicht mit der Rückkehr der Wölfe in Deutschland arrangieren und sie  versuchen wohl augenscheinlich alles, um eine Abschussverfügung zu erreichen. Dabei setzen sie wohl sogar bewusst das Leben ihrer anvertrauten Tiere aufs Spiel. Anders ist ein solches Verhalten, das auch dieser Bauer hier zeigt, einfach nicht mehr erklärbar.

Bürger in Angst vor Bauern

Diese Nachricht erhielten wir von einem Hundehalter. Der Halter wollte anonym bleiben, aus Angst vor Repressalien. Zitat:  „Am vergangenen Montag bin ich mit meinen beiden Hunden im Moor einem Wolf begegnet. Dieser ist seines Weges gezogen und hat mich keines Blickes gewürdigt-ein beeindruckendes Erlebnis. Nun war ich leider nicht die einzige und so wurde die Presse informiert. Der ansässige Bauer behauptete, dass Kälber gerissen wurden und dass sich der Wolf dem Bauernhaus genähert habe. Ich selber erlebe jedoch schon jahrelang, dass die Zäune schadhaft sind und die Tiere häufig ihre Weiden mühelos verlassen können. Ich habe die auf den Wegen trottenden Kälber und die maroden und völlig unzureichenden Zäune und Gatter fotografiert. Leider herrscht in unserem ländlichen Umfeld eine große Angst vor Wölfen, so dass ich vor Ort keinen Ansprechpartner habe.“

Die Zäune sind so schlecht, dass die Kälber ständig ausbüxen.
Weide bei Diepholz
Der Eingang zur Weide ist weder Hindernis für Hund noch für Wolf.
Kühe und Kälber laufen frei herum.
Ein Kalb alleine auf einem Weg.
Hier haben wir Fremdbilder ausnahmesweise einmal angenommen, weil die Lage hier derart eindeutig ist, dass man hier weder Maßband noch Stromprüfgerät benötigt.

Lokalpresse beteiligt sich an der Hetze

Die Lokalpresse beteiligt sich an der Hetze und schürt Angst, obwohl noch kein Ergebnis feststeht. Doch selbst wenn das Ergebnis „Wolf“ lauten sollte, braucht man sich darüber nicht zu wundern. Wölfe sind Opportunisten und sie wählen den einfachsten Weg. Sie erkennen genau, ob ein Tier fit ist oder nicht. Zumal die heutigen, hochgezüchteten Rinder völlig verlernt haben, ihre Kälber im Herdenverbund zu verteidigen. Hier laufen Kälber völlig frei herum. Niemand muss sich wundern, dass solche Tiere zur Beute von Hunden oder Wölfen werden können. Dass die auch außerhalb des Landkreises Nienburg nicht verschmäht werden, müsste den vom Schießbefehl betroffenen Wolf Roddy nun zusätzlich entlasten. Wie sollen Wölfe denn auch wissen, dass Schafe erlaubt, aber schwache Rinder und Kälber „verboten“ sind?

Hier der Link zum Pressebericht: https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/diepholz-ort28581/nah-wolf-mitten-stadt-gesichtet-polizei-macht-entdeckung-13229646.html

 

Faktencheck und Zaunkontrolle NRW – Problemzäune und Problemschäfer statt Problemwölfin in Hünxe

Sie erhalten teilweise hohe sechsstellige Summen an EU-Subventionen sowie Entschädigungen sowie sogar komplette wolfsabweisende Zäune bezahlt. All das ist einigen Weidetierhaltern anscheinend noch immer nicht genug! Wie es auch aus anderen Bundesländern bekannt ist, wollen sich bestimmte Weidetierhaltergruppen wohl einfach nicht mit der Rückkehr der Wölfe in Deutschland arrangieren und sie  versuchen wohl augenscheinlich alles, um eine Abschussverfügung zu erreichen. Dabei setzen sie wohl sogar bewusst das Leben ihrer anvertrauten Tiere aufs Spiel.

Aktueller Nutztierriss in Hünxe/Genproben werden im Senckenberg-Labor untersucht, meldet das Umweltministerium NRW in einer Pressemitteilung. Hier der Link: https://www.land.nrw/de/pressemitteilung/monitoring-im-wolfsgebiet-schermbeck-wird-intensiviert

Aufgrund eines erneuten Nutzierverlustes im Wolfsgebiet Schermbeck intensiviere die Landesregierung das Wolfsmonitoring in der Region. In der Nacht vom 10. auf den 11. November hätte es einen weiteren Schafriss auf einer Weide in Hünxe gegeben. Nach erster Einschätzung sei die Weide mit einem empfohlenen Herdenschutz gesichert gewesen. Aktuell prüfe das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) den Vorfall, zur Frage der Beteiligung eines Wolfs werden Proben im Senckenberg Forschungslabor Gelnhausen untersucht. Ergebnisse würden in den nächsten Wochen erwartet werden.

Wolfsabweisendes Netz um eine Ziegenherde in Hünxe, völlig ohne Spannung und ohne Untergrabschutz.

Das Umweltministerium und das LANUV würden deshalb Beobachtungen in der Region intensivieren.

In einem zurückliegenden Fall eines Nutztierrisses hat derweil die genetische Untersuchung und Individualisierung den Nachweis erbracht, dass die im Wolfsgebiet Schermbeck lebende Wölfin GW954f am 11. Oktober 2019 in Bottrop-Kirchhellen ein Schaf getötet und ein weiteres verletzt hat. In diesem Fall war die Weide nach Prüfung des LANUV nicht mit einem empfohlenen Herdenschutz gesichert. Hier unsere Zaunkontrolle zu diesem Fall: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/10/01/nrw-woelfin-gloria-faktencheck-und-zaunkontrolle-nach-riss-in-kirchhellen-kein-strom-auf-dem-zaun-kein-untergrabschutz-fake-news-auch-in-der-waz/

Dabei werden in Nordrhein-Westfalen auf der gesamten Landesfläche Haus- und Nutztierrisse entschädigt, bei denen der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde. Haltern von Schafen, Ziegen und Gehegewild im Wolfsgebiet Schermbeck und in der umgebenden Pufferzone wird empfohlen, ihre Tiere mit geeigneten Zäunen wolfsabweisend zu sichern. In den Wolfsgebieten und in den Pufferzonen werden Präventionsmaßnahmen, wie die Anschaffung wolfsabweisender Elektrozäune, zu 100 Prozent gefördert. Informationen zu den möglichen Förderungen geben die jeweiligen Bezirksregierungen.

Immer wieder sind Weidetiere nicht geschützt gewesen

Ausriss auf der WAZ. Warum schützen die Halter ihre Tiere nicht? Wie kann es sein, dass acht Mal beim gleichen Schäfer grissen wird?

Provozieren bestimmte Weidetierhalter immer wieder Risse, um einen Schießbefehl zu erreichen?

Schäfer O. jammerte ausgiebig in einem Artikel in der Dorstener Zeitung darüber, dass der Wolf acht Mal bei ihm zugeschlagen habe. Die Zeitung titelte sogar so:

Existenz einer Schafzüchterfamilie bedroht

Schafzüchter in Aufruhr

https://www.dorstenerzeitung.de/schermbeck/wolf-hat-schaf-gerissen-plus-1471953.html

Berufsschäfer Maik Dünow – der selber 147.035,51 € im jahr 2018 an EU-Subventionen erhalten hat – in der RP Online https://rp-online.de/nrw/staedte/dinslaken/wieder-ist-in-huenxe-ein-schaf-der-herde-von-kurt-opriel-getoetet-worden_aid-47236509: “ So dürfe das nicht weitergehen, teilte Maik Dünow, der Sprecher der Berufsschäfer in Nordrhein-Westfalen, nach dem neuen Vorfall mit. „Da steht“, so Dünow, „schließlich eine ganze Familie hinter, deren Existenz bedroht ist.“ Die Entscheidungsträger müssten so langsam begreifen, dass es hier nicht mehr um die Begegnung zwischen Wolf und Schafen gehe, sondern um die massive Beeinträchtigung des Menschen durch den Wolf. „Es wird Zeit, dass der Mensch mehr geschützt wird als der Wolf“, fordert Dünow die Behörden zum Handeln auf. Irgendwann müsse eine akzeptable Lösung herbei, und dafür seien die Behörden zuständig.“

Dabei ist Schäfer O. in Wirklichkeit als Nebenerwerbs- also Hobbyzüchter tätig und er hatte im vergangenen Jahr 6.313,76 € EU-Subventionen erhalten. Von einer Existenzbedrohung kann also gar keine Rede sein. Der Betrag ist unter diesem Link einsehbar: https://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche

Solange Managementpläne und Wolfsverordnungen den Weidetierhaltern Abschussverfügungen nach Rissen in Aussicht stellen, solange werden auch immer wieder Risse provoziert werden, um eben „Schießbefehle“ zu erreichen. Wir sind auch in NRW vor Ort und werden auch dort die Situation ganz genau beobachten. Dabei hätte man Gloria mit fachgerechten Zäunen, Herdenschutzhunden und Vergrämungsmaßnahmen den Appetit auf Schafe längst verderben können. Zudem auch die Anzahl an Falltieren (Weidetiere, die durch andere Ursachen sterben) von Weidetieren um ein vielfaches höher liegen, als Gloria  jemals reißen könnte. Gloria hat im Jahr 2019 bis dato nachweislich (DNA-Nachweis) 45 Schafe gerissen. Leider gibt es ja (noch) keine Falltierzahlen (Weidetiere, die an anderen Ursachen sterben) für NRW, aber aus anderen Bundesländern ist bekannt, dass die Zahl in die Abertausende geht.

Zitat aus einer Mail eines NABU-Mitgliedes an uns:
Das stromführende Netz soll nach Angaben des NABU Mitglieds (er war selbst vor Ort) nach der
Attacke nur ganz wenig Leistung gehabt haben. Der Stromschlag was extrem schwach, kaum fühlbar.
Absicht ??

Wir fordern: Weidetierhaltermonitoring statt Wolfsmonitoring

Zaunkontrolle 19.11.2019 in Hünxe,  Weiden Schäfer O.

Zur Straßenseite hin ist ein doppelter Zaun gezogen, auf den ersten Blick erscheint die Weide so besonders gesichert.

Die Höhe des Weidezauns auf der linken Seite beträgt durchschnittlich 120-122,5 cm.

Die untere Litze ist in einer Höhe von 24-27 cm angebracht, je nach Spannung hängt sie etwas durch.

Die Spannung ist auf dem gesamten Weidezaun höher als 8000 Volt.

Die oberste (5.) Litze ist am vorderen, rechten und hinteren Teil des Zauns gleichmäßig um die 130 cm hoch.

Auf der rechten Seite schwankte die Höhe der Litzen am meisten, deshalb hier genauere Angaben:

  • –  1. (unterste) Litze 24-27 cm hoch
  • –  2. und 3. Litze 44-51 und 58-65 cm
  • –  4. Litze 85-88 cm,
  • –  5. oberste Litze  130 cm

Am hinteren Ende der rechten Seite steht eine Solarbatterie, an ihr und dem Zaun ist ein Online Zaunmonitor befestigt. Untergrabungsschutz, wenn Strom auf dem Zaun ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Wolf sich unter den Zaun durchgräbt, sollte aber der Strom nicht rund um die Uhr drauf sein, ist es für jeden Wolf leicht, da eine geeignete Stelle zu finden, um auf eine Weide zu gelangen.

Im Bericht der Dorstener Zeitung, stand, dass Herr O. sich morgens zu seinen 25 Schafen aufmachte, und dann soll ja eins tot gewesen sein. Es sind aber wieder 25 Schafe am heutigen Tag auf der Weide.

 

Bei unserer Kontrolle am 19.11.19 war auf allen Litzen ausreichend Spannung. Doch dies muss nicht heißen, dass dies durchgehend so ist. Hat ein solcher Zaun keine Spannung, kommen Wölfe oder Hunde mühelos darunter durch.
Überblick auf der Schafsweide von Schäfer O. Trotz der Behauptung, dass zwei Schafe von 25 Tieren gerissen worden seien, konnten wir 25 Tiere zählen.
Im Hintergrund: Doppelt hintereinander gestellter Litzenzaun mit ausreichender Höhe und ausreichend Spannug. Im Hintergrund ist ein rotes Netz zu sehen, das wohl als Flicken dient. Da die Straße ein Stück höher liegt, kann die Böschung als Einsprungshilfe genutzt werden, sprich ein 1,20 Meter hoher Zaun ist hier nicht mehr 1,20 Meter hoch. Ob die Doppelzäunung in der Nacht des Risses schon so stand, wissen wir nicht.
Ohne Strom käme hier ein Hund oder Wolf mühelos unten durch.
Aus allen Litzen maßen wir am 19.11.19 ausreichende Spannung.
Hinten ist der Hintergrund des Aufmacherbildes in der Lokalzeitung zu sehen. Rechts Batterie mit Solarpanel.
Onlinemonitor zur Stromkontrolle.
Litzenzaun für die Schafe. Die Höhe ist mit 1,20 Meter ausreichend. Allerdings kommen Hunde oder Wölfe problemlos durch die Lücken, sobald hier kein Straom darauf ist.
Auch Pfützen können eine Stromzufuhr unterbrechen.

 

Dass sich die Stromspannungen von Tag zu Tag ändern können, zeigt sich hier:

Bei einer ersten Kontrolle am  12.11.19 war auf dem Ziegenweidennetz keine Spannung und kein Untergrabschutz vorhanden:

Keine Spannung auf dem Ziegenzaun.
Kein Untergrabschutz auf dem Ziegenzaun.
Hier ein Beispiel eines Netzes, das gegen Untergrabung geschützt ist. In den Boden werden kleine Verankerungen angebracht.

Die Zaunhöhe des Weidezauns beträgt rundherum durchschnittlich 115,5 cm und hat überall eine Spannung von über 8000 Volt.

Auf der rechten hinteren Seite steht eine normale Batterie, diese hat keinen Online Zaunmonitor und auch keine weiterführenden Kabel.

Man hat dort den Ziegenpferch im Blick, ob abends die Ziegen dort tatsächlich  eingestallt  werden, wissen wir nicht.

Der hintere Teil des Weidezauns endet an dem Zaun des Geländes einer Ölpipeline, dieser steht nicht unter Strom, ist gesamt 240 cm hoch und hat oben drei Reihen Natodraht. An der Verbindung des wolfsabweisenden Netzes zu diesem Festzaun besteht die Gefahr, dass sich Wolf oder Hund zwischendurchquetschen können, sobald keine Spannung auf dem Netz ist.

Hinter der Ziegenweide haben wir einen Jägerunterstand entdeckt, von dem aus man Richtung Ziegenpferch schaut. Sollte auf diesem Zaun kein Strom sein – wie am 12.11.19 – ist es für einen Wolf ein leichtes, ihn umzurennen. Wozu der Jägerunterstand fungiert, ist wohl offensichtlich.

 

Ziegenweide neben der Schafsweide in Hünxe.
Dies ist ein so genanntes wolfsabweisendes Netz, das aber nur funktioniert, wenn Spannung darauf ist. Untergrabschutz ist nicht vorhanden.
Am 19.11.19 war genug Spannnung auf dem Zaun.
Nachtpferch hinten in der Mitte zu sehen.
Gefahr einer Lücke zwischen Natozaun ohne Strom und wolfsabweisendem Netz.
Jägerunterstand direkt hinter der Ziegenweide.
Batterie.
Keine Spannung am Natozaun.
Blick vom Jägerstand zum Ziegengelände.
Je nachdem wie groß die Lücke zwischen Netz und Natozaun ist, können sich hier Hund oder Wolf hindruchzwängen.
Ziegenweide.

Faktencheck BILD-Artikel vom 10.10.19 – dreiste Wolfsanfütterung mit lebenden Schafen in Schleswig-Holstein?

In Schleswig-Holstein geht die dreiste Zauntrickserei der wolfshassenden Weidetierhalter von der Bürgerinitiative „Für wolfsfreie Dörfer“ anscheinend in die nächste Runde. Mit zu Kumpanen machen sich Medien wie die BILD-Zeitung, die für ihre Hetzartikel nicht einmal mehr vor Ort sein müssen. Die Redaktion erhält wohl Material direkt von der Initiative und strickt daraus Hetzberichte gegen Wolf Dani (GW 924m). Es ist nicht einmal sicher, dass ein Wolf diesen Riss verursacht hat, aber schon werden erneut Tatsachenbehauptungen gebracht und zudem wird auch eine nahe Wohnsiedlung erwähnt, in der auch Kinder leben würden. Ziel ist es wohl, den Menschen Angst einzujagen. Dabei sollte man eher Angst vor derartiger krimineller Energie haben. 

Eines vorweg: wir sind auch traurig darüber, wenn arglose Schafe zu Schaden kommen. Allerdings könnten Risse wie dieser, ganz gleich ob durch Hund oder Wolf verursacht, durch Spannung auf den Zäunen und vor allem durch lückenlose Zäune verhindert werden. Spätestens seit unserer ersten Kontrolle im August 19 stehen diese Schafe ohne Strom auf dem Zaun auf ihrer Weide.

Der Schäfer muss sich in dieser Situation absolut die Frage gefallen lassen, ob er hier seine Tiere absichtlich zur Wolfsanfütterung präsentiert, um Ausgleichszahlungen zu erhalten, und um damit die nicht vorhandene Sinnhaftigkeit des Schießgefehls auf DANI zu untermauern. Und was machen die Medien, statt zu recherchieren? Sie machen Hofberichterstattung. Shame on You BILD. Grausam ist hier der Mensch, nicht der Wolf.

 

Die BILD kreierte aus der Anfütterungsaktion einen tendenzioösen und reißerischen Artikel. Im Hintergrund dieses Fotos ist das Fahrzeug von Schäferin K. von der Initiative Für wolfsfreie Dörfer zu sehen. Die BILD gibt die Fotoquelle mit „privat“ an. Stellen die wolfshassenden Schäfer ihre Hetzartikel selber zusammen, provozieren Risse indem sie Schafe ohne Schutz hinstellen und senden sie die Bilder dann direkt in die BILD-Redaktion, die ebenfalls sofort einen reißerischen Artikel produziert? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war hier kein einziger Reporter vor Ort. Screenshot ©BILD

Hier geht es zum reißerischen BILD-Artikel vom 10.10.19: https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/problemwolf-reisst-weiter-schafe-noch-immer-kein-okay-fuer-abschuss-65260356.bild.html?fbclid=IwAR216C3708IBPY4OT6I5RhZDsiUulnOX37YVCLapGh0QtacGXJU91ZQO9P8#%23%23wt_ref=https%3A%2F%2Fl.facebook.com%2F&wt_t=1570883781647

Blutige Wollreste. Schuld ist nicht der Wolf, denn er weiß nicht, dass er Schafe nicht fressen darf. Bei allen Zaunkontrollen bei den Tieren von Schäfer M. war keine Spannung vorhanden.
Weil keine Spannung auf dem Zaun war, brachen die Schafe wohl durch.
Der Zaun war wohl wie üblich, ohne Spannung, deshalb rannten die Schafe von einer Weide auf die nächste und überrannten dabei den Zaun.
Keine Spannung und dazu eine riesengroße Lücke. So wird getrickst.
Hier spaziert Hund oder Wolf einfach durch.
Der niedergetrampelte Zaun.

So waren die Schafe von Schäfer M. noch am 21. Feburar geschützt

Seltsamerweise hatte Schäfer M. am 21.Februar dieses Jahres wolfsabweisende Zäune mit Spannung und sogar eine Lichtanlage um seine Herde gespannt. Damals war das Gebeit noch nicht in die Förderkulisse aufgenommen und es gab keinen Schadensersatz. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

So sahen die Zäune am 02.10.19 aus

So stellte sich die Weide am 02. Oktober 2019 dar. Keine Spannung.
Situation am 02. Oktober 2019 – Das Gebiet ist in die Förderkulisse aufgenommen worden und es gibt Schadensersatz bei Wolfsriss. Grund genug die obere Litze wegzulassen, die im Februar ja noch vorhanden war?

Bei unseren Zaunkontrollen im August standen die Schafe dieser Weide auch ohne Schutz da: Hier der Link

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/08/26/faktencheckzaunkontrolle-von-problembauern-problemministern-problemmedien-und-kniefaellen-vor-der-agrarlobby-in-schleswig-holstein/

 

 

 

Faktencheck mit Zaunkontrolle in NRW – Alles wie gehabt – nicht schützen, aber Abschuss von Wölfin Gloria fordern!

Das Umweltministerium in NRW rief Anfang August 2019 noch einmal alle Weidetierhalter im Raum Kirchhellen und Schermbeck auf, doch für die Sicherheit ihrer Tiere zu sorgen und sie entsprechend zu schützen. Dem wird wohl gar nicht, oder nur sehr schleppend nachgekommen. Dabei erhalten Weidetierhalter, die ihre Weiden im Gebiet der Wölfin „Gloria von Wesel“ betreiben, Zaunmaterial zu 100 Prozent bezahlt. Hier die Info: https://wolf.nrw/wolf/de/management/foerderung Es ist also sehr schwer zu verstehen, warum in diesem Gebiet noch immer Risse von ungeschützten Tieren vorkommen. Am fünften August erschien ein reißerisch aufgemachter Artikel in der Dorstener Zeitung mit dem Titel „Schaf Klärchen ist tot – war es der Wolf?“ Laut Rissliste des LANUV https://wolf.nrw/wolf/de/nachweise?fbclid=IwAR3mlcwLPyFItiJbI6zTSiL7kkiZv8oiTCFsDYnfm7VDGcx0Mx4EeeZvTYs hat sich der Verdacht auf Wolf inzwischen bestätigt. Allerdings ist bislang nicht klar, um welchen Wolf es sich handelt. Im Artikel beklagt sich der Halter darüber, dass er seine Schafe nachts in einen bereits vorhanden Stall stellen soll. Sollte dies nicht Normalität in einem Wolfsgebiet sein? Welcher Tierhalter, der seine Tiere wirklich liebt, setzt sie ohne Not einer Gefahr aus? Wird hier mit lebenden Tieren angefüttert um Risse zu provozieren um anschließen den Abschuss der Wölfin zu fordern? Grund genug für uns, hier die Weide einmal zu kontrollieren.

Reißerisch aufgemachter Bericht in der Lokalpresse, aber kein Wort davon, ob die Tiere ordnungsgemäß geschützt waren. Screenshot aus WAZ Dorsten. Copyright: WAZ Dorsten.

Wir fanden einen Wildzaun vor, der in keinster Weise mit Strom gesichert war. Auch das Tor war ungesichert. Über dem Tor waren lediglich in Höhe des übrigen Zauns Litzen gespannt. Am linken äußeren Ende der Straßenseite gab es ein kleines Holztor in einer Höhe von 1,36 Metern, welches mit einem Vorhängeschloss gesichert war und eine kleine Hütte. Die Höhe des Haupttores betrug 1,00 Meter der restliche Zaun 1,36 Meter. Im hinteren Teil der Weide befand sich ebenfalls ein niedriges Holztor. Und es befinden sich augenscheinlich Ställe im hinteren Teil der Weide wo der Besitzer der Schafe seine Tiere des nachts hätte einsperren und schützen können. Rechts von der Weide grenzt der Garten zum Haus an der ebenfalls eingezäunt ist. Keiner der Zäune führte Strom und die Höhe der Zäune reichte somit nicht als Wolfsschutz aus. Ebenso war nirgendwo ein Untergrabschutz vorhanden. Die Abstände zwischen dem Tor und den darüber gespanten Seilen sind zu weit. Hier können Hunde oder auch Beutegreifer  ein Wolf ohne große Probleme hindurchgelangen. Auf der Weide lag am Tag der Zaunkontrolle noch eine graue Plane. Es sah aus als ob das tote Tier noch darunter gelegen hatte. Vor dem Zaun und der Abdeckung sind Spuren zu erkennen, die darauf deuten könnten, dass hier untergraben und nicht „überwunden“ wurde.

Grabespuren vor dem abgedeckten Kadaver?

 

Hinteres Tor.
Es ist ein Stall vorhanden. Warum wurde das Schaf nicht über nacht eingestallt?
Im hinteren Bereich ist der Stall zu erkennen. Warum wurda das Schaf nicht nachts eingestallt?
Höhe des Tores.
Untergrabspuren?
Viel zu wenig Strom bzw. gar kein Strom auf beiden Litzen.
viel zu wenig Strom, bzw. gar kein Strom auf beiden Litzen.
Betroffene Weide.
Betroffene Weide.
Auf den beiden Litzen oben ist kein Strom vorhanden.
Der Wildzaun ist 1,36 Meter hoch, verfügt aber über keinen Untergrabschutz.

Wölfin Gloria – Faktencheck und Zaunkontrolle in NRW – Auch beim zweiten Riss kein Schutz vorhanden.

Rufe nach Abschuss von Wölfin Gloria in NRW in der Region Schermbeck werden immer lauter, nachdem sie angeblich erneut Schafe gerissen haben soll. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Ende der Sommerpause wird höchstwahrscheinlich die LEX-Wolf den Bundestag passieren. Wölfe könnten dann noch leichter abgeschossen werden als bisher. Unseren Protest finden Sie hier. https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/06/19/wolfsschutz-deutschland-lex-wolf-ist-die-legitimation-zur-erneuten-ausrottung-der-woelfe-aufforderung-an-abgeordnete-dem-gesetz-nicht-zuzustimmen/

Wir fordern die Abgeordneten auf, der Gesetzesänderung nicht zuzustimmen. Während Hobbyhalter wohl weiterhin nicht aufrüsten, braucht es keine Zaunexperten, um derart auf der Hand liegende Zaunmängel wie an diesem Beispiel hier zu dokumentieren. Bis jetzt winkt das LANUV Tötungsforderungen noch ab, doch in einer Antwort, die Landrat Müller der NRZ gab, ist doch schon zu erahnen, dass das Verhalten der Wölfin Gloria auch auch als nicht „artangemessen“ betrachtet werden könnte. Wir kennen diese Wendehalspolitik ja auch im Zusammenhang mit Schießbefehlen auf Wolf Dani in Schleswig-Holstein und Wolf Roddy in Niedersachsen. 

Landrat Müller sagte zur NRZ dass es notwendig sei, dass die Gesellschaft auf die Herausforderungen, die durch das Aufkommen eines Wolfes entstehen, angemessen reagiert und Fördermittel für die erforderlichen Herdenschutzmaßnahmen in der Weidetierhaltungen bereitstellt werden.

Die europa-, bundes- und landesrechtlichen Vorgaben zum Artenschutz in Bezug auf den Umgang mit dem Wolf seien eindeutig und unmissverständlich. „Er hat den höchstmöglichen Schutzstatus. Eine Entnahme ist allenfalls in extremen Ausnahmefällen und als letzte Handlungsmöglichkeit, sofern ein stark abweichendes Verhalten bei einem Wolf vorliegt, möglich. Wir müssen die spezifische Situation im Kreis Wesel im Auge behalten und auswerten, ob das Verhalten der Wölfin artangemessen ist. Eine abschließende Bewertung ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich“.  Hier geht es zum Artikel – https://www.nrz.de/staedte/wesel-hamminkeln-schermbeck/thema-wolf-ist-hochbrisant-landrat-antwortet-auf-petition-id226536139.html?fbclid=IwAR1CKbT6K2SLGx64rmLpLljzr2VKNPKo4RQgF3GYFauUjZK7xvA85Mv-1uA

Ein Wolf, der dermaßen leicht Beute serviert bekommt, wird hier genauso zugreifen wie ein Hund. Sein Verhalten kann unserer Ansicht nach, nicht als „nicht artgerecht“ beurteilt werden, solange es solche Zaunzustände gibt. Ganz davon abgesehen, können ausgebüxte Schafe dort auch den Straßenverkehr gefährden. 

Hier die Fotos unserer Zaunkontrolle am 15. Juli 2019 bei dem Weidetierhalter, der nach Schäfer O. ebenfalls durch einen Riss betroffen war. Die Weidetiere wurden am Tag der Kontrolle in einem inneren Gehege gehalten, das mit Wildzaun umschlossen war. Drum herum ein größeres Gehege mit einem Festzaun aus Wilddraht. Darüber eine Litze, die genug Spannung aufwies. Allerdings stand die Türe des umschließenden Geheges offen und es fehlten Litzen mit Spannung im mittleren und unteren Bereich des äußeren Wildzaunes. Ein Überspringen wird in der Tat so leichtgemacht, dass Hund oder Beutegreifer keinen Stromschlag erhalten, wenn ihre Pfote an den Zaun setzen. Dazu dient der Wildzaun mit seinen großen Maschen auch noch als Stütze zum Überklettern. Einen Stromstoß erfährt ein Tier also erst, wenn es praktisch schon über den Zaun hinweg ist. Im inneren Gehege ist die Türe eine Schwachstelle. 

Über diese Türe kommen Hunde und Beutegreifer leicht hinweg.
Dieser Wildzaun kann ohne untere und mittlere Stromlitze als Kletterhilfe genutzt werden. Dass dies wohl bereits der Fall war, ist an den Klammern zum Stacheldraht hin zu erkennen.
Diese Tiere sind nicht geschützt.
Festzaun ohne Strom. Nur die obere Litze war unter Spannung.
Diese Tiere sind nicht geschützt.
Die Türe, des die kleine Weide umschließenden Geheges war offen, so dass Hunde oder Beutegreifer zur kleinen Weide gelangen können.
Nur die obere Litze hatte genug Spannung. Auf dem Wildzaun darunter war keine Litze angebracht und auch kein Strom.

Großer Faktencheck mit Zaunkontrolle in Niedersachsen im Gebiet des Rodewaldrudels

Wir haben uns wieder einmal mehr die Arbeit gemacht, die eine verantwortungsvolle Presse eigentlich vor Ort machen müsste. Wir haben uns die Situation, die Gegend und Zäune vor Ort angeschaut und mit Menschen gesprochen. Dabei ist ziemlich klar, dass es in Niedersachsen und speziell im Landkreis Nienburg Problempolitiker, Problembauern und Problemzäune sowie viele hysterische Menschen, aber keine Problemwölfe gibt.

Es stinkt gewaltig in Niedersachsen im Landkreis Nienburg. Nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch ganz real. Die Gegend um Rodewald, Lichtenmoor und Steimbke wird von Waldgebieten dominiert, die sich mit noch größeren Heide-, Moor und Feldflächen abwechseln. Dabei ist schon jetzt Ende März zu erahnen, dass der Großteil der Felder bis Ende des Sommers mit Monokulturen dominiert werden wird. Fast überall sind nun Bauern auf riesengroßen Treckern unterwegs, die Güllewagen und Gülleverteiler hinter sich herziehen. Das Ergebnis stinkt zum Himmel. Schon jetzt hat Niedersachsen große Probleme mit der Massentierhaltung und den damit verbundenen Hinterlassenschaften. Multiresistente und gefährliche Keime gelangten in Gewässer. Mindestens einen Todesfall hat dies sogar schon verursacht. Umweltminister Lies hätte also genug große Herausforderungen in seinem Land, doch statt die Menschen dort vor wirklichen Gefahren zu schützen, steht er mitten in einem Feldzug gegen eine kleine Wolfsfamilie im Rodewaldgebiet. Offiziell besteht das Rudel heute nur noch aus drei Tieren. Vater Roddy, Mutter Lichta und ihrem knapp einjährigen Welpen Grindi. Sie leben auf einem Gebiet von zirka 400 Quadratkilometern.

Damit reiht sich die Hatz auf diese Familie in eine schreckliche Geschichte ein, die sich im gleichen Gebiet im Sommer 1948 zugetragen hatte. Einen Schaden von 100.000 DM sollte ein einzelner Wolf, der wie durch ein Wunder den Krieg überlebt hatte, hinterlassen haben. Den Tod brachte dem Wolf, der von einer aufgepeitschten Presse „Würger von Lichtermoor“ genannt wurde, schließlich angeblich ein Jäger. Vorher hatten Hundertschaften hinter dem armen Tier hergesetzt und ihm nachgesetzt. Später kam dann heraus, dass die ganze Geschichte maßlos übertrieben wurde und viele Bauern ihre Tier selber getötet hatten und sie sie dann dem „Würger“ untergeschoben hatten. https://www.ndr.de/kultur/geschichte/Angst-vor-dem-Wolf-Der-Wuerger-vom-Lichtenmoor,wolf3882.html

Jetzt scheint sich diese furchtbare Geschichte zu wiederholen. Erneut lastet ein entfesselter Mob einem unschuldigen Tier Taten an, die es gar nicht begangen haben kann. Wir sind auf Spurensuche gegangen. Schaut man sich die Rissliste in dem Gebiet 2019 an https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/Umweltkarten/?topic=Natur&lang=de&bgLayer=TopographieGrau&X=5825200.30&Y=526680.67&zoom=3&layers=alleNutztierschaeden_2019 fällt auf, dass entweder gar kein Mindestschutz vorhanden war, aber ein Mindestschutz gar nicht als nötig angesehen wird. Dabei sind auch Pferde und Rinder in der Förderkulisse aufgenommen und die Halter könnten Billigkeitsleistungen beantragen. Roddy hatte einen Schaden von weniges als 2000 Euro verursacht, den die Geschädigten ersetzt bekommen würden. Was die Lynchjustiz von Umweltminister Lies inzwischen kostet, übersteigt diesen Schaden bei weitem. Ein Insider aus dem Ministerium, der nicht genannt werden möchte, beziffert die Summe auf eine sechsstellige Summe. Dies steht in keiner Relation mehr und erinnert immer mehr an die Geschichte des Würgers vom Lichtenmoor. Der Schießbefehl auf Roddy wurde nun schon zum zweiten Mal, jetzt auf Ende April verlängert. Dabei beginnt nun die Brut- und Setzzeit und die anderen Wald- und Wiesentiere dürfen nun eigentlich auch nicht mehr gestört werden. Dennoch sind nun Tag und Nacht Trupps und Schießkommandos unterwegs, um Lichta den Mann und Grindi  den Vater zu nehmen. Längst ist auch wissenschaftlich belegt, dass Tiere genauso Emotionen empfinden wie Menschen. Deshalb geben wir auch allen Wölfen Namen. Wir wollen die Debatte nicht versachlichen, sondern emotionalisieren. Wissenschaftlich ebenso bestätigt ist, dass mehr Nutztierrisse folgen, wenn für die Familie wichtige Mitglieder getötet werden. Lichta ist mit ziemlicher Sicherheit wieder tragend. Ohne Vater Roddy kann sie Grindi aus dem Vorjahr und ihre neuen Welpen nicht alleine versorgen. Nur 1,1 % so genannter Nutztiere beträgt der Nahrungsanteil von Wölfen. Sie fressen hauptsächlich Rehe, Hirsche und Wildschweine.

Hatz auf den Wolf nimmt hysterische Züge an

Bei unserer Wanderung durch das Gebiet zwischen Steimke und Lichtenmoor fanden wir zahlreiche Wildtierkameras mit Sendern vor. Daneben hunderte von kleinen, mobilen Hochsitzen aus hellem Kiefernholz, die in Wald und Feldern platziert wurden. Anwohner erzählten uns, dass sie Jäger und Polizisten gesehen hätten. Sogar Mitarbeiter des Wolfsbüros würden sich an der Hatz beteiligen. Ein Anwohner in der Nähe eines Waldkindergartens erzählte uns, dass er schon immer in der Gegend wohnen würde und dass er noch nie einen Wolf gesehen hätte und auch noch nicht einmal heulen gehört hätte. Er habe drei Kinder. Seine jüngsten Tochter im Alter von fünf Jahren würde er jederzeit alleine in den Wald, aber nicht alleine an der Straße entlang laufen lassen. Der Straßenverkehr und gestörte Menschen seien gefährlich, aber nicht der Wolf. Er sagte auch, dass die Situation im Landkreis Nienburg durch reißerische Berichte verzerrt dargestellt würde. In Wirklichkeit seien mindestens 50 % der Leute für den Wolf und würden ihm heimlich die Daumen drücken und auch Wolfsschützer, die sich dort aufhalten unterstützen. Nur würde sich fast niemand wagen, dies öffentlich zu sagen, aus Angst vor Mobbing und Gewaltandrohungen der Wolfsgegner, die zu einem Großteil aus Bauern und Jägern bestehen. Ein anderer Anwohner gibt auch der Presse, allen voran der HARKE, eine Mitschuld. „Wenn täglich reißerische Geschichten in der Tageszeitung stehen, glaubt man das irgendwann und bekommt wirklich Angst.“ Ein Spaziergänger mit Hund sagte uns, dass er selber vor Wölfen keine Angst habe und dass er sich anfangs gefreut habe, aber seit Wölfe auch Weidetiere fressen, wolle er den Wolf nicht mehr.

Weidetierschutz Fremdwort

Dabei hatten wir für unsere Zaunkontrollen und unseren Faktencheck ersthaft Schwierigkeiten, überhaupt Weidetiere in der Gegend zu finden. Die meisten Tiere vegetieren nämlich in Massentierhaltungsställen dahin. An ihrem Lebensende erwartet sie ein furchtbarer Tod im Schlachthof. So manches Rind oder Schaf würde sich einen Tod durch einen Wolf wohl wünschen, hätte es die Wahl. Die Wahl haben indes wir Verbraucher. Die Zäune, die wir vorgefunden haben, boten allesamt, bis auf einen, überhaupt keinen Schutz. Nicht vor Hunden, Füchsen oder Wölfen und auch nicht vor Zweibeinern. Sie dienen lediglich dazu, die Tiere drinnen zu halten. Dabei gab es vorher schon 80 % Förderung und Entschädigung und jetzt gibt es sogar 100 % Förderung und Entschädigung. Dennoch scheinen  Weidetierhalter einfach nicht daran interessiert zu sein, sich mit den Wölfe zu arrangieren. Insgesamt sind die Risszahlen, dort wo Heidetierschutz in Niedersachsen endlich angegangen wird, sogar zurückgegangen.  Ein Beweis, dass Herrenschutz wirkt.

 

 

Weidezaun bei einer Herde bei Lichtenhorst. Ein einzige Litze mit Stacheldrahlt ist hier in 85 Zentimeter Höhe gespannt. Strom ist darauf, und zwar sogar genug: Wir maßen 8.000 bis 10.000. Dieser Zaun ist aber nur dazu gedacht, dass die Kühe nicht herauskommen. Wölfe und Hunde oder andere Beutegreifer können ohne Probleme hineingelangen.

 

Große Weide bei Lichtenhorst. Nur eine Litze ist gespannt und auch unter Strom, doch Beutegreifer können einfach darunter durch spazieren.

 

Die Weide ist rundum mit Stacheldraht eingezäunt.

 

Eine Litze und darunter nichts.

 

Niedersächsische Politiker, Jäger und Bauern behaupten immer wieder, dass wolfssichere Zäune die Landschaft verschandeln würden. Hier im Hintergrund kann man einen riesigen Spargelacker erahnen. Dieser ist mit zwei Meter hohem Zaun umbaut. Solche Gemüseanlagen mit riesigen Zäunen sieht man hier überall.

 

Die volle Breitseite an Strom ist hier auf diesem Zaun. Das bleibt aber wirkungslos, weil wirklich jeder – auch zweibeinige Übeltäter, unter der einen Litze hindurch kommt.

 

Hier der Spargelacker, der hinter der Kuhweide bei Lichtenhorst zu finden ist. Er ist fast zwei Meter mit Wildzaun eingezäunt und wahrlich kein Einzelfall. Der Landkreis Nienburg ist geradezu gesättigt mit solchen Zäunen. Angefangen von Obstbäumen, über Gemüse bis hin zu Erdbeerfelder ist alles mit solchen Zäunen versehen. Und es sind wahrhaftig keine kleinen Felder. Der Kreis Nienburg wird also sowieso durch Zäune bestimmt. Bei den Herden müssten vorhandene Zäune auch lediglich aufgerüstet werden.

 

Überall sind Bauern auf Landmaschinen auf den Feldern unterwegs. Fast jede Weide ist mit Stacheldraht umzäunt.

 

Keine zweihundert Meter vom Bauern mit der Landmaschine entfernt, hielten sich diese beiden Kraniche auf. Die Wildtiere in der Region sind mit Traktoren vertraut. Deshalb haben sie auch keine Angst vor ihnen. Genauso ist es mit den Wölfen, die eben nicht ihre Scheu verloren haben, wenn sie mal über einen Acker laufen, auf dem ein Traktor seine Runden dreht. Sei verbinden diese Geräte einfach nicht mit Menschen.

 

Ein Fasan im Vordergrund. Im Hintergrund einer der typischen Zäune, die weder Fuchs, noch Hund, noch Wolf abhalten können.

 

Weide bei Rethem. In Hintergrund ist ein mobiler Hochsitz zu sehen. Mit diesen Hochsitzen ist das Gebiet von Steimke, über Lichtenhorst, Lichtenheide, Lichtenmoor und Rodenwald geradezu zugepflastert. Ein Hinweis darauf, dass die Häscher den Rodewaldrüden in dieser Gegend vermuten?

 

Die Litze ist in 75 Zentimeter Höhe. Auch wenn genug Strom darauf ist, können Beutegreifer oder Hunde einfach darunter durch gelangen.

 

10.000 zeigt das Prüfgerät an. Dies ist genug. Dennoch ist dieser Schutz wirkungslos, weil sich die Litze in 75 Zentimeter Höhe befindet.

 

Bei Steimke scheinen die Häscher unterwegs zu sein. Der Rand dieses Ackers ist frisch umgepflügt und geglättet. So kann man die Spuren von Tieren erkennen, die die Wiese überqueren.

 

Direkt am geglätteten Ackerrand befindet sich ein Hochsitz. Hier scheinen wohl bereits Aktivisten vorbei gekommen zu sein.

 

Auf dem umgepflügten und geglätteten Ackerrand sind die Spuren von Wildtieren zu sehen, die darüber laufen.

 

In diesem Gebiet hängen überall Wildtierkameras mit Funk.

 

Waldspaziergänge darf jede/r unternehmen. Unsere Kontrollen haben wir noch vor dem Beginn der Brut- und Setzzeit Ende März gemacht.

 

Das Gebiet um Steimke, Lichtenmoor und Rodewald ist förmlich mit mobilen Hochsitzen zugepflastert. Freilich wird wahrscheinlich kein Jäger auf Roddy schießen, jedoch werden die Jäger dem Polizeischützen zuarbeiten. Selbst die Hochschule und das Wolfsbüro sollen sich an der Hatz auf Roddy beteiligen, erzählte uns ein Aktivist. An diesem Hochsitz prangte auch bereits ein Schild mit dem Heinweis, sich an das Jagdrecht zu halten.

 

Überall in der Nähe der Hochsitze sind Lecksteine für Hirsche angebracht. Ziel ist es, die Tiere am Leckstein zu erschießen.

 

Nachtwanderung auf einem Wanderweg im LK Nienburg. Dabei waren hier nicht nur wir, sondern auch Polizisten oder Jäger unterwegs.

 

 

von links: Frank Dreyer (zweiter Vorsitzender Wolfsschutz Deutschland e. V. ) Brigitte Sommer (erste Vorsitzende Wolfsschutz Deutschland e. V.) auf einer Rundwanderung im Krähenmoor. Mit dabei: Tierfotograf Gerard Oonk, der kein Mitglied des Vereins ist.

 

Die große Ausnahme bei Stöckse. Nach einem Rissvorfall ist diese Ziegenweide am Rande des Krähenmoors wolfssicher eingezäunt. Ein unter genug Spannung stehendes Netz sichert den Eingang wirkungsvoll ab. Ein Spaziergänger erzählte uns, dass der Halter für den Zaun 3.000 Euro hätte aufbringen müssen. Wir entgegneten, dass doch nun alles übernommen wird. Also 100 % gefördert werden kann. Der Besitzer hätte aber bereits vorher den Zaun erstellt und würde nun leer ausgehen. Das stimmt nicht, denn vorher gab es 80 % sofern der Halter einen Antrag gestellt hat.

 

Diese Ziegenherde ist nun gut geschützt.

 

Überall ist hier genug Spannung vorhanden. Auch an einen Untergrabschutz wurde gedacht.

 

Direkt nebenan das übliche Katastrophenzaunbild, das auch der tolle Kranich nicht wirklich verschönert.

 

Überall Hochsitze.

 

Alte Wolfslosung.

 

Wanderung durch das Krähenmoor.

 

Wir haben auch wieder Müll gesammelt. Dieses Teil hier war aber definitiv zu schwer zum Mitnehmen.

 

Ein Veilchen als erster Frühlingsbote.

 

Dieser Text des Schildes klingt wie Hohn. Schließlich ist dieses so genannte Naturschutzgebiet ein Jagdgebiet: Dieses Gebiet ist streng geschützter Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensgemeinschaften. Veränderungen und Störungen jeder Art sind nach dem Nieders. Naturschutzgesetz verboten. Aus diesem Grunde dürfen die Wege nicht verlassen werden. Zuwiderhandlungen werden als Ordnungswidrigkeit geahndet.

 

Zum Schluss noch eine Weide im Gebiet des Fohlenrisses bei Nöpke.

 

Auch dies ist ein typischer Weidezaun aus der Gegend. Außen Stacheldraht und innen eine einzige Litze. Die innere Litze macht deutlich, dass sie nur dazu da ist, Weidetiere drinnen, aber keine Beutegreifer draußen zu halten.

 

Die Haare deuten darauf hin, dass auch hier Ponys gestanden haben könnten.

 

Zwischen dem Stacheldraht kommen Hunde, Füchse oder Wölfe ohne Probleme hindurch. Die Pfähle sind so morsch, dass sie von alleine umfallen.

 

Text und Bilder: Brigitte Sommer (Die Jacke ist von NAVAHOO und selbstverständlich pelzfrei und daunenfrei).

 

Wenn Sie uns bei unserer ehrenamtlichen Arbeit zum Schutz der Wölfe unterstützen wollen, würden wir uns sehr freuen. Hier der Link zur Spendenseite: www.wolfsschutz-deutschland.de/spenden

 

Zu unserem Faktencheck passt auch ein wirklich hervorragender Artikel aus der taz. Zitat:

Kollektiv haben wir uns die Natur angeeignet, sie entfremdet, industrialisiert, Schweine, Hühner, Rinder in Mastanlagen versklavt und merken erst, wenn die Insekten nicht mehr an der Windschutzscheibe kleben, dass was fehlt. Die Denaturierung hat nichts mit dem angeblich biblischen Auftrag zu tun, uns die Erde untertan zu machen. Systematische Zerstörung des Lebens kann nicht gottgewollt sein.

Die Neuen im Wald

In dieses Wirtschafts- und Lebenskonzept trabt der Wolf. Er zwingt Bauern, Jäger, Förster, Landbewohner im frischen Eigenheim dazu, sich mit der effizient genutzten Landschaft zu beschäftigen.

Der Wolf bringt Bewegung in den Kopf. Doch die Neuen im Wald überfordern offensichtlich jede Menge Leute. Diese projizieren das Bedrohliche, Unverständliche, die Furcht in ihrem Leben auf den Wolf und fühlen sich auch noch durch die Geschichten der Brüder Grimm bestätigt. Die Mythen und Märchen meinten jedoch seit je den Wolf im Inneren, erzählten vom Dunklen, Gefährlichen im Unbewussten, das mal der Wolf symbolisiert und mal der Drache. Symbolisch müssen die HeldInnen ihnen die Köpfe abschlagen – nicht im wirklichen Leben…http://www.taz.de/!5581913/?fbclid=IwAR1J_Ha-jVL0hmcvazPthGwYvCyuI-PPXR8W-j621Npl-oAxAbUQm8MAGPg

 

Eine Auswahl unserer Artikel, Recherchen und Aktionen bis heute zum Nachlesen. Die Anfänge des Dramas um Roddy begannen bereits im Sommer 18

https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/09/04/niedersachsen-faktencheck-zum-rodewalder-wolfsrudel-kein-weidetierschutz-aber-minister-lies-will-angeblich-abschuss/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/01/28/offener-brief-mit-email-aktion-an-olaf-lies-wir-fordern-nachbesserung-des-wolfsmanagementplans-statt-schiessbefehl-auf-rodewaldwoelfe-in-niedersachsen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/02/28/schiessbefehle-auf-wolf-dani-und-wolf-roddy-verlaengert-gleichzeitig-waechst-der-widerstand-in-schleswig-holstein-und-in-niedersachsen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/02/24/wolf-roddy-gw-717m-in-niedersachsen-todesurteil-wegen-1-844-euro-zwei-richterinnen-protestieren/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/03/29/umweltminister-lies-und-albrecht-begehen-rechtsbruch-abschussgenehmigungen-fuer-dani-und-roddy-verlaengert/

 

 

 

 

Sachsen – Rissvorfall bei Förderverein Oberlausitz: Wir fordern Herdenschutz statt Wolfsabschuss!

Wie kann das sein? Der Förderverein Oberlausitz wartet seit Dezember 2017 auf neue, wolfssichere Netze und Entschädigung!

12.10.2018 – Dauban/Wartha (Schlangenweide- Elchgehege) – Von einem Blutrausch war in der Presse mal wieder schnell die Rede. Das Daubaner Wolfsrudel soll aktuell mutmaßlich für einen Großriss von mindestens 40 Schafen verantwortlich sein. Mindestens 80 Tiere wären weggelaufen und würden tatsächlich noch immer vermisst werden, teilt uns der Schäfer Felix Wagner, Mitarbeiter des Vereines, am Telefon mit. Der Verein hält in fünf Herden 534 Schafe und 52 Ziegen mitten im Gebiet des Daubaner Rudels. Die Tiere würden wichtige Aufgaben in der Landschaftspflege übernehmen. Man setze sie ein für die Offenhaltung und gegen die Verbuschung  des Gebietes. Diese Maßnahmen kämen auch bedrohten Arten wie beispielsweise Feuersalamander und seltenen Schmetterlingsarten zugute. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert und für die Landschaftspflege gibt es auch EU-Subventionen. Dennoch sei die Haltung und Pflege der Schafe derart kostenintensiv, dass der Verein sich bislang keine zusätzliche, unter Strom stehende obere Litze sowie Herdenschutzhunde leisten könne.

Zwar würde die Anschaffung von Herdenschutzhunden von der sächsischen Landesregierung gefördert, doch könne man den Unterhalt, wie z.B.Futter- oder Tierarztkosten nicht alleine stemmen. Auch sei es schwierig, Herdenschutzhunde in alle fünf Herden zu integrieren. Eine weitere Option, Esel, stünden nur für trockene Böden und Magerwiesen zur Debatte. Auf den Feuchtwiesen, auf denen Schafe und Ziegen ebenfalls Flächen freihalten, wäre der Boden wegen Hufproblemen bei Eseln nicht geeignet.

Die Mitarbeiter des Vereins fordern nicht den Wolfsabschuss

Mit seinem Projekt, der Wolf und die sieben Burenziegen, dessen Förderung bis 2020 sichergestellt ist, wollte der Förderverein sogar für die Akzeptanz des Wolfs in der Region werben. Einer der wichtigsten Brennpunkte ist dabei die Akzeptanz des Wolfes (Lupus lupus), der seit einigen Jahren wieder in das Gebiet des Biosphärenreservates und die umliegenden Region zurückgekehrt und in Ausbreitung begriffen ist. Große Skepsis machte sich zunächst in der Bevölkerung und insbesondere bei den Landnutzern breit. Verluste  von Schafen, insbesondere durch falsche Haltungsmaßnahmen begünstigt, führten zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Naturschützern und Landnutzern. Mitten im Bestandsgebiet des Daubaner Rudels gelegen, praktiziert der Förderverein Landschaftspflege mit Moorschnucken und Burenziegen und greift damit ganz praktisch einen der größten Brennpunkte auf… steht auf der Webseite des Vereins zu diesem Projekt.

Förderverein hat EU-Subventionen in Höhe von über 300.000 Euro erhalten

Der Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft e. V. hat laut der Liste von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung 2017 362.663,41 Euro erhalten. Siehe hier unter Suchbegriff Mücka https://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/Suche

Die Geschäftsführerin des Vereins, Annett Hertweck, sei am Tag des Vorfalls selbst früh am Morgen vor Ort gewesen. Sie sei geschockt über die Situation gewesen und sie hätte Wölfe mit eigenen Augen wegrennen gesehen. In Punkto Herdenschutz habe man nichts falsch gemacht, betont sie. Neben vielen toten und halb aufgefressenen Schafen und Ziegen sei auch genug Wolfskot vor Ort gewesen. Sie gehe davon aus, dass sich der Großriss per DNA bestätigen würde. Experten müssten danach entscheiden, wie es mit dem Daubaner Rudel weitergehen solle. Es seien aber nicht die Wölfe das Problem, sondern eine mangelnde Anerkennung der Naturschutzarbeit. Man hätte keine Entschädigung für 29 vermisste Schafe aus dem Riss vom vergangen Jahr erhalten und auch das Geld für den Bau von Nachtpferchen müsse man selber aufbringen. Schäfer Felix Wagner klagte weiterhin, dass man im Dezember 2017 Entschädigungen für den ersten Riss beantraget habe, die noch immer nicht ausgezahlt worden sei. Auch habe man schon damals neue, wolfssichere Zäune bestellt, aber bis heute nicht erhalten.

Statt endlich Entschädigung zu gewährleisten, überlegt das Landratsamt den Wolfsabschuss

Es würde davon ausgegangen werden, dass mindestens vier Wölfe an dem Angriff beteiligt waren, teilte das Landratsamt dem MDR mit. Das Sächsische Umweltministerium sei über den Vorfall informiert worden. Geprüft wird demnach auch die Möglichkeit einer Entnahme, heißt es in der Mitteilung. „Da die Wolfspopulation so zugenommen hat, müssen wir in naher Zukunft mit weiteren Konflikten rechnen. Deswegen sind wir im Gespräch in Sachsen eine Wolfsverordnung aufzustellen, die unsere behördlichen Entscheidungen zur Entnahme erleichtert“, wird Dezernatsmitarbeiterin Heike Zettwitz gestern vom MDR zitiert. Im Sommer, während der WM, strich die GroKO eine Weideprämie für Halter von Nutztieren.

Im Herbst besteht die Gefahr von vermehrten Angriffen von Wölfen auf Weidetiere

Dies hatte Wolfsschutz Deutschland bereits im vergangenen Jahr anhand der Statistik vom Rosenthaler Rudel nachgewiesen. Es gibt auch eine logische Begründung dafür. Die im Frühjahr geborenen Welpen fressen mittlerweile längst selber Fleisch, werden aber noch von den Eltern mitversorgt. Mitversorgt werden oft auch noch die Geschwister aus dem Vorjahr, die mit bei der Aufzucht der Welpen helfen. Es besteht in den Herbstmonaten, bis zur Abwanderung der Jungtiere also ein erhöhter Bedarf nach Fleisch im Rudel. Werden Weidetiere wie Ziegen und Schafe nicht bestens geschützt, nehmen Wölfe ihre Gelegenheit wahr.

Blutrausch bei Wölfen gibt es nicht

In den Medien war schnell von grausamer Tötung und Blutrausch die Rede. Ganz so, als genieße der Wolf seine blutrünstige Tat. Hier wird der Wolf auch schnell mal mit Psychopathen verglichen. Doch im Gegensatz zum Menschen, tötet ein Wolf nicht aus Lust oder Perversion. Zum Überleben braucht ein Beutegreifer Fleisch. Zum Überleben muss er töten. Auslöser für einen Angriff ist der Beutetrieb. Dieser ist genetisch festgelegt. Flieht die Beute, wird dieser Trieb ausgelöst. In der Natur holt sich ein Beutegreifer normalerweise ein Tier, tötet es durch Kehlbiss und frisst es dann. Eingezäunte Weidetiere stellen eine nicht natürliche Situation für Wölfe dar. Gelingt es ihm eines der Tier zu reißen und zu töten, rennen noch immer Schafe oder Ziegen herum, ohne fliehen zu können. Dieses Verhalten löst so lange den Beutetrieb bei dem Wolf aus, bis sich keines der Tiere mehr bewegt. Diese Situation ist für Weidetier und Wolf gleichermaßen tragisch, denn ein Wolf tötet so bis zur völligen eigenen Erschöpfung.  Das Phänomen ist auch bei einem Fuchs im Hühnerstall bekannt. Die Verantwortung für den Schutz der Weidetiere trägt der Mensch. Es gibt zahlreiche Beispiele, wo ein Nebeneinander Wolf und Weidetiere klappt. Herdenschutzhunde, Esel auf Magerböden, wolfssichere Elektrozäune mit zusätzlicher Stromlitze oben, Nachtpferche, Festzäune mit Untergrabungsschutz sind nur einige Beispiele. In Niedersachsen gibt es mehr Wölfe und gleichzeitig weniger Risse. Ein deutliches Indiz dafür, dass Herdenschutz wirkt.

 

So sieht der Zaun dort um eine Herde herum aus. Eine obere stromführende Litze ist bis zum Riss nicht angebracht gewesen. Zaunhöfe 1.05 Meter. Der Verein habe bereits nach dem ersten Rissvorfall im Dezember 2017 bessere Zäune als auch Entschädigung angefordert, beides aber bis heute nicht erhalten.
In dem Gebiet wird aktuell Holz mit Hilfe schwerer Maschinen geerntet. Ein Anwohner vermutet, dass das Rudel deshalb aus seinem Kerngebiet vertrieben wurde.
Schutz durch Verzicht des Menschen: Gebiete nicht zu betreten, gewährleisten eine Renaturierung der Natur. Dennoch moniert ein Anwohner, dass sich viele Menschen nicht an das Verbot halten würden und sogar mit Autos hindurchfahren würden.
Konikpferde sind auch in dem weitläufigen Gebiet untergebracht. Dahinter befindet sich das Elchgehege. Der Riss ereignete sich im Südwesten des Elchgeheges auf der so genannten Schlangenweide.
Das Daubaner Rudel soll für den Großriss verantwortlich sein .
Holzernte mit schwerem Gerät. Durch die Maschinen werden viele Wildtiere beunruhigt und vertrieben. Auch das Daubaner Rudel?
Holzernte findet normalerweise in den Wintermonaten statt.

 

Hier ein Bericht des MDR zum Vorfall: https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/goerlitz-weisswasser-zittau/wolf-riss-schafe-niesky-100.html

Hintergrund zum Förderverein Oberlausitz:

Der Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V., seit August 2016 anerkannte Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ des Landkreises Görlitz, unterstützt seit seiner Gründung die Naturschutzarbeit im gleichnamigen Naturraum und heute weit darüber hinaus. Er hat wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Gründung und Entwicklung des UNESCO Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide – und Teichlandschaft, und er arbeitet in besonders intensiver Weise mit der Naturerbe GmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt auf den Flächen des Daubaner Waldes zusammen. Die Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ führt unter ihrem Dach naturinteressierte Menschen zusammen, darunter z.B. Ornithologen, Botaniker, Teichwirte, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörden Görlitz und Bautzen sowie Mitarbeiter der Naturschutzstation Neschwitz schreibt der Verein auf seiner Seite. Hier der Link: https://www.foerderverein-oberlausitz.de/index.php?option=com_content&view=featured&Itemid=70