Fußt die ganze Wolfsdiskussion komplett auf Lügengeschichten?

23.06.17 – Die Welt brachte heute folgenden Artikel: Zitat:

Leibsch/Potsdam – Zwei Kälber sind in der Nacht zu Donnerstag bei Unterspreewald (Dahme-Spreewald) vermutlich von einem Wolf gerissen worden. Ein einwöchiges Tier sei in Leibsch mit charakteristischen Bissverletzungen auf der Weide gefunden worden, teilte der Bauernbund Brandenburg in Lennewitz (Prignitz) mit. Das Fleisch sei an beiden Hinterkeulen bis auf die Knochen abgefressen gewesen, sagte der Besitzer Frank Michelchen, der auch Wolfsbeauftragter des Bauernbundes ist. Bei mehr als fünf Kilo abgefressenem Fleisch gehe man davon aus, dass ein Wolf das Tier gerissen habe, sagte er.  Hier geht es weiter: https://www.welt.de/regionales/berlin/article165825034/Zwei-Kaelber-vermutlich-von-einem-Wolf-gerissen.html

Nicht nur die Welt sondern auch ein Radiosender und die Berliner Zeitung machen ähnlich auf.

Doch was passierte wirklich? Wir fragen nach: In Wirklichkeit ist es nicht wahrscheinlich, dass es ein Wolf war, sondern die Ursache ist unklar.

Wir fragen: Warum recherchieren die Zeitungen scheinbar nicht? Warum erzählt ein Biolandwirt derartige Geschichten?

Aktualisierung – Pressemeldung vom 05.07.17 vom LFU Brandenburg

Eine veterinärpathologische Untersuchung der beiden Kadaver habe ergeben, dass eines der Kälber an Austrocknung gestorben sei. Hinweise auf einen Riss habe es nicht gegeben. Kleinere Aasfresser hätten sich Fleisch von einem toten Kalb, das auf der Weide des Biobauern in Leibsch gefunden worden war, einverleibt.

Das zweite tote Kalb im Nachbarort Märkische Heide sei eine Totgeburt gewesen. Ein größerer Fleischfresser hat laut Gutachten von dem Kadaver gefressen. «Es kommt nur ein großer Hund oder ein Wolf in Frage», sagte Behördensprecher Thomas Frey.

 

 

 

 

Müssten solchen Schäfern nicht die EU-Fördergelder entzogen werden?

Quelle: Aus MOZ 16.06.17

Schäfer Dirk Hoffmann setzte in die Märkische Oderzeitung eine halbseitige Anzeige, die die Seite „Wolf nein Danke“ als redaktionellen Beitrag verkaufen wollte. Anzeigen in der MOZ kosten zwischen 8000 im Anzeigenblättchen und 11.000 Euro in der normalen Ausgabe.

In mehreren Zeitungsartikeln klagte der Schäfer über Geldnot wegen des Wolfes, fürchtete sogar seinen Beruf aufgeben zu müssen. http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Schaefer-verliert-erneut-18-Tiere-an-den-Wolf

Aber für eine solche Anzeige ist Geld da?

Der Text in der Anzeige ist nicht nur hetzend, sondern auch noch komplett falsch. Weder fressen Wölfe derartige Mengen an Fleisch, noch vermehren sie sich explosionsartig. Im Gegensatz zu Wölfen sind Mufflons keine heimische Tierart. Wir waren in den Wolfsgebieten vor Ort. Von Angst in den Wald zu gehen, kann gar keine Rede sein.

Wir haben auch mit dem Amt für Umwelt und Naturschutz Brandenburg gesprochen: Der Übergriff ist gemeldet, dass es der Wolf gewesen sein sollte, ist keinesfalls erwiesen. Das DNA-Ergebnis steht noch aus. Der Hundeschutz war gegeben. Ausgleichszahlungen sind beantragt und werden erfolgen. Förderantrag auf Zäune ist gestellt und er hat z.Z. sogar Leihzäune erhalten.

Eine Reise auf Pumpaks Spuren nach Polen

von links: TWH Anori, Brigitte Sommer (Öffentlichkeitsarbeit), Alexander Januszkiewicz (Zoologe) und Katarzyna Bojarka (Biologin) sowie zwei Praktikanten.

 

Alexander Januszkiewicz , Volker Vogel, Fiona und Brigitte Sommer haben Katarzyna Bojarska (www.wilknet.pl) besucht. Die polnische Biologin ist diejenige, in deren Forschungsgebiet Pumpak aufgewachsen ist. Das Gebiet des Ruszow-Rudels, zu dem auch Pumpak gehört, ist riesengroß. Lichte Wälder mit Heidelbeerpflanzen wechseln sich mit Lichtungen ab. Zu vielen Ortschaften in diesem Gebiet führen keine geteerten Straßen. „Wir sind fast eine halbe Stunde auf Waldwegen gefahren, um zu der keinen Ortschaft Polana zu gelangen. Die Häuser stehen verteilt im Wald, der nächste Nachbar ist 500 Meter entfernt. Auch ein Auerhahnprojekt gibt es hier,“ sagt Brigitte Sommer. Die Biologin Katarzyna hat auch keinerlei Spuren mehr von Pumpak gefunden. Auch seine Schwester ist verschwunden. Was allerdings auch normal für zweijährige Wölfe ist. Sie wandern ab. Die Mutter hat einen neuen Partner. In Polen ist das Problem mit Wilderern fast noch schlimmer als in Deutschland, weil dort mit Schlingen gefangen wird.  Die eigentliche Beute sind Rehe und Hirsche der Wolf oft nur „Beifang.“ Katarzyna hat uns Bilder und Videos von Pumpak als Jährling gezeigt. Er kümmerte sich liebevoll um seine vier Geschwister, die alle noch am Leben sind, während seine Mutter auf Jagd ging. Er ist wirklich ein ganz außergewöhnliches Tier. Charakteristisch ist seine Stupsnase und ein heller Sattel auf der Schulter. Katarzyna hat sich einen Teil aus der Akte Pumpak kopiert.  In Polen fürchtet sich niemand vor Wölfen. Man lacht dort über die „German Angst.“ Mitten im Wolfsgebiet werden Kühe und Pferde gehalten.

 

„Wolfsbotschafter“ Anori pura Gioia vor einer Pferdekoppel. Die Tiere sind mitten im Wolfsgebiet so gut wie gar nicht geschützt. Es passiert dennoch nichts.

Es passiert ihnen gar nichts. Die Pferde, die übrigens so gut wie gar nicht gesichert sind, haben wir uns angesehen. Sie sind weder aufgeregt gewesen, noch haben sie scheu gewirkt. Im Gegenteil: „Sie sind neben uns hergelaufen und sie fanden unseren „Wolfsbotschafter“, unseren Tschechoslowakischen Anori, extrem interessant.“ Von Angst keine Spur. Kein Wunder, denn Pferde machen keinen Unterschied zwischen Wölfen und Hunden. Kinder spielen dort unbekümmert auf der Straße. Die Bushaltestellen sind mitten in der Natur. Keiner hat Probleme damit, selbst in der Dunkelheit, auf den Bus zu warten.

Wolfsschutz Deutschland gegen Abschuss des Wolfsmischlings

Wolfsschutz Deutschland gegen Abschuss des Wolfsmischlings

13.06.17 – Die Sächsische Zeitung schrieb in Ihrer gestrigen Onlineausgabe einen Artikel über Mischlinge zwischen Wölfen und Hunden im Grenzgebiet zwischen Tschechien und Deutschland. Es geht um drei Tiere, die getötet werden sollten. Einer sei überfahren worden, der andere von einem Jäger in Tschechien erschossen worden. Ein Mischling lebt noch. Im droht auch auf deutschem Gebiet der Abschuss. Laut Landesregierung und dem LUPUS Institut soll das Tier sterben.
Wir widersprechen, denn nach dem Europäischen Artenschutzgesetz sind F1-Mischlinge zwischen Wölfen und Hunden genauso streng geschützt wie reinrassige Wölfe. Seit Jahrtausenden leben Wölfe auf der Erde. Dabei kommt es immer wieder zu Vermischungen zwischen Wolf und Hund. Laut Spezialisten entstand sogar die schwarze Farbe amerikanischer Wölfe durch Hundeeinschlag. Heute sind schwarze Wölfe in den USA nicht weniger reinrassig, als ihre grauen Artgenossen. Die Natur regelt dies von alleine.
So genannte Hybriden werden meist von den reinrassigen Wölfen selbst gehindert, sich zu vermehren. Alternativ käme eine Einfangaktion mit Sterilisation infrage. Das Tier könnte anschließend wieder in die Natur entlassen werden. Wie schon beim Abschussentscheid um Pumpak machen hier Landesregierung in Sachsen und LUPUS keine gute Figur. Hier ist der Artikel mit einem Filmbeitrag.  Die http://www.sz-online.de/nachrichten/schluckenauer-woelfe-sind-mischlinge-3702848.html