Hessen und der Wolf: Zwischen Amigopolitik, illegaler Jagd und erneuter Ausrottung

Die neue hessische Landesregierung aus CDU und SPD plant, die Jagd auf Wölfe zu erlauben, während HessenForst seit 2024 das Wolfsmonitoring übernimmt – eine Entwicklung, die die Informationslage undurchsichtig macht und die Nähe zu Jägern sowie politischen Wünschen offenlegt. Gleichzeitig warten Medien regelmäßig mit Schocknachrichten über Wölfe auf, wobei öffentlich-rechtliche Sender staatlich finanziert werden und private Medien zunehmend Förderung erhalten könnten. Inmitten rückläufiger Wolfsterritorien, illegaler Verfolgung und bürokratischer Änderungen, wie dem Wegfall des DNA-Nachweises, steht Hessen vor einem Dilemma: Wie viel Einfluss haben Regierung, Jäger und Medien auf den Umgang mit dem Wolf – und was bedeutet das für die Zukunft der Wölfe? Lesen Sie hier unsere neue Fotoreportage und die Gründe warum wir die überarbeitete Richtlinie für Weidetierschutz ablehnen.

Bei HessenForst sitzen nicht nur die Jäger „an der Quelle“, sondern auch die Wünsche der neuen Landesregierung scheinen direkten Einfluss zu haben – eine doppelte Problematik. Seit HessenForst 2024 das Wolfsmonitoring vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) übernommen hat, liegt die Verantwortung bei einem Landesbetrieb, der eng mit der Forstwirtschaft und der Jagd verknüpft ist. Viele der Forstamtsmitarbeiter sind selbst Jäger und seit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht im September 2024 soll die Obere Jagdbehörde über Abschüsse entscheiden. Doch die Nähe zu den Wünschen der Landesregierung verschärft die Lage: Die Koalition aus CDU und SPD plant, die Jagd auf Wölfe zu erlauben, wie im Entschließungsantrag vom 18. März 2025 deutlich wird – ein klarer politischer Auftrag, den HessenForst umsetzen könnte.
Bald kommt die nächste Generation an Wölfen auf die Welt. Haben sie in Hessen überhaupt noch eine Chance? © Brigitte Sommer – wir brauchen mehr aktive Helfer: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/
Kritiker wie Wolfsschutz-Deutschland e.V. warnen vor einem Interessenkonflikt: Die Landesregierung drängt auf „aktives Bestandsmanagement“ mit jagdlichen Mitteln, während HessenForst die Datenbasis liefert. Seit der Übernahme ist die Informationslage undurchsichtig – weniger Pressemitteilungen, keine Fotos, unklare Totfundberichte –, was den Verdacht nährt, dass Daten den politischen Vorgaben angepasst werden könnten. Jäger und Regierung verfolgen hier parallele Interessen: Abschüsse ermöglichen, den Wolf als Problem darzustellen. HessenForst, gefangen zwischen jagdlicher Nähe und politischem Druck, scheint weniger neutraler Naturschutzakteur als vielmehr Vollstrecker der Landespolitik zu sein. Diese Doppelrolle gefährdet eine objektive Wolfsüberwachung und den Artenschutz in Hessen gleichermaßen.

Mediale Hetze auf einen Jungwolf

Medien in Deutschland, egal ob Print, Rundfunk oder Online, greifen oft zu Schocknachrichten, um Aufmerksamkeit zu erregen – eine Taktik, die in einer wettbewerbsintensiven Landschaft kaum überrascht. Doch die Frage, ob diese Medien staatlich unterstützt werden, ist komplex und hängt vom Mediensegment ab.
Öffentlich-rechtliche Medien
Die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD, ZDF und Deutschlandradio werden durch den Rundfunkbeitrag finanziert, der von allen Haushalten in Deutschland erhoben wird – eine Form staatlich organisierter Unterstützung. 2024 belief sich der Beitrag auf 18,36 Euro pro Monat, was etwa 8,5 Milliarden Euro jährlich für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk generiert. Diese Mittel sollen unabhängigen Journalismus sichern, doch Kritiker werfen ihnen vor, regierungsnah zu berichten, etwa bei Themen wie Migration oder Klimapolitik. Die Staatsferne ist gesetzlich vorgeschrieben (Medienstaatsvertrag), aber die Nähe zu politischen Gremien wie den Rundfunkräten sorgt für Diskussionen.
Private Medien
Private Medien wie Zeitungen (z. B. Süddeutsche Zeitung, Bild) oder TV-Sender (RTL, ProSieben) finanzieren sich primär über Werbung und Abonnements. Direkte staatliche Unterstützung war lange tabu, um die Pressefreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes zu wahren. Doch seit 2020 gibt es Ansätze zur Förderung: Der Bund stellte bis 2023 etwa 220 Millionen Euro für die „digitale Transformation“ von Verlagen bereit, etwa für Zustellkosten oder Plattformprojekte. Diese Förderung wurde jedoch 2024 aus dem Haushalt gestrichen, nachdem Kritik laut wurde, sie verzerre den Wettbewerb und bedrohe die Unabhängigkeit. In Hessen unterstützt die Landesregierung indirekt über Anzeigen oder Kooperationen, etwa mit HessenForst, was aber nicht als flächendeckende Förderung gilt.
Aktuelle Entwicklungen 2025
Die neue hessische Landesregierung (CDU/SPD) und die Bundes-SPD in den Koalitionsverhandlungen (Stand März 2025) schlagen vor, „vertrauenswürdige Medien“ direkter zu fördern, etwa durch einen „Medieninnovationsfonds“. Kritiker warnen, dass staatliche Gelder die Medien zu „Staatsmedien“ machen könnten, kritische Stimmen zum Schweigen brächten. Ein Beispiel: Die SPD-Idee, Desinformation zu bekämpfen, wird als Vorwand gesehen, regierungsfreundliche Berichterstattung zu subventionieren.

Wahrscheinlich ist das der Jungwolf, der am sechsten Januar angeblich bei einem Verkehrsunfall starb. Vorher beteiligten sich alle möglichen Medien an einer unvorstellbaren Hetze, statt einfach nur aufzuklären, dass es ein Jungwolf auf Wanderschaft sein könnte. Nach dem DNA-Ergebnis stellte sich heraus, dass es sich bei dem toten Wolf um den Neffen der ansässigen Wölfin gehandelt hatte.

 

 

Forderung von Wolfsschutz-Deutschland e.V.

HessenForst muss sich öffentlich von Hetzseiten distanzieren – Schluss mit der Duldung von Fake-News!

 

Update, 15.04.25 – Erfolg: Hessenforst distanziert sich endlich von den Fake-Seiten: https://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/anfeindungen-gegen-wolfszentrum-hessen-93683530.html?fbclid=IwY2xjawJrB1FleHRuA2FlbQIxMAABHlYsMYiFZ4sRghmzunNM9ra2mF14oD8cc6yleolqFz4VChtvVRqcLtSouNUD_aem_w8sepo2jzzzMT_kl7dEHhQ

Wir, Wolfsschutz-Deutschland e.V., fordern HessenForst auf, sich umgehend und öffentlich von Hetzseiten auf Facebook zu distanzieren, die nichtsahnende Menschen verunsichern und Medien anregt, selbst mit Fake-News und Hetzartikeln aufzuwarten. Seit Januar 2025 hat eine solche Seite, die sich ein vermeintlich offizielles Standing anmaßt, 134 Mal behauptet, Wölfe hätten Risse verursacht – oft ohne Belege und entgegen offizieller Daten, die zeigen, dass viele Schäden auf andere Ursachen zurückgehen. Diese gezielte Desinformation schürt Hass und gefährdet den Schutz des Wolfs in Hessen.
Es ist inakzeptabel, dass HessenForst sich nur auf Nachfrage distanziert, anstatt proaktiv und klar Stellung zu beziehen. Eine staatliche Institution darf nicht länger schweigen, während der Wolf durch Lügen zum Sündenbock gemacht wird. Wir fordern: HessenForst muss öffentlich und ohne Aufforderung klarstellen, dass derartige Seiten weder mit ihnen verbunden sind noch ihre Aussagen repräsentieren. Die Wahrheit über den Wolf darf nicht der Hetze geopfert werden.

 

Auf dieser FB-Seite wurde alleine seit Anfang des Jahres 2025 134 Hetzbeiträge gegen Wölfe verfasst. 134 Mal wurde Wölfe bezichtigt, für Risse verantwortlich zu sein, die sie nie begangen haben. Die Seite verleiht sich selbst einen offiziellen Charakter, doch sie hat nicht einmal ein Impressum, so dass der Betreiber verklagt werden könnte. HessenForst distanziert sich klar von dieser Seite, aber erst bei Nachfrage. Ein Unding, wie wir finden. Quelle: https://www.facebook.com/profile.php?id=100091644537281

 

Eine unglaubliche Geschichte über einen angeblichen Verkehrsunfall

Am siebten Februar 2025 berichtet das Hetzblatt mit einem Foto über einen angeblichen Verkehrsunfall mit einem Wolf. Bei den offiziellen Stellen war erst Tage danach etwas darüber zu erfahren.

Die Untersuchung wäre abgeschlossen, hieß es später von offizieller Seite, der aus Rheinland-Pfalz stammende Rüde GW4423m wurde dem Leuscheider Rudel zugeordnet und gleichzeitig sei GW4423m genetisch als Verursacher eines Risses in Driedorf nachgewiesen worden. Der tote Wolfsrüde sei auch der Neffe der sesshaften Wölfin im Territorium Greifenstein.

Wir halten eine absichtliche Tötung des Rüden um eine Rudelbildung zu verhindern, für nicht unwahrscheinlich. Wie konnte zum Beispiel die Hetzseite an ein Foto des toten Tieres gelangen?

 

Eintrag auf der FB-Hetzseite. Man fragt sich, wie diese Seite an ein Original-Foto herangekommen sein will.

 

Am 24. Februar 2025 beantwortete uns HessenForst folgende Anfragen, die wir am 11. Februar 2025 an das Landwirtschaftsministerium geschickt hatten:

Können Sie mir beantworten, wie das Bildmaterial, wenn es denn echt ist, in die Hände der Betreiber dieser Seite gekommen ist? 

„Leider können wir keine Aussage dazu machen, wie der Betreiber an das Bildmaterial gelangt ist oder ob es sich um den in Greifenstein aufgefundenen Wolf handelt. Die veröffentlichten Bilder stammen nicht vom Wolfszentrum.“

 

Warum gibt es von offizieller Seite auf der Seite des Wolfszentrums keinerlei Information zum Vorfall?

„Auf unserer Homepage finden Sie unter dem Reiter Wolfsnachweise Informationen. Wolfsnachweise | wolfszentrum.hessen.de.“

 

Wie kann es sein, dass solche Informationen vorher im Internet auf einer dubiosen Seite landen? 

„Darüber können wir keine Aussage treffen.“

 

Können Sie bestätigen, dass Anfang Februar ein Wolf im Bereich Greifenstein tot aufgefunden worden ist? 

„Ja, am 06.02.2025 wurde ein Wolf tot aufgefunden, der in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde. Das Tier wurde von uns gesichert als Wolf eingestuft.“

 

Falls ja, woran ist der Wolf verstorben?

„Abschließend ist dies erst nach Beendigung der pathologischen Untersuchung zu sagen. Der Kadaver wird derzeit im Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin untersucht. Dies ist für alle Totfunde in Deutschland so vorgesehen.“

 

Welches Geschlecht hatte der Wolf?

„Es handelt sich um einen männlichen Wolf.“

 

Besteht das Territorium Greifenstein noch? 

„Zum jetzigen Zeitpunkt besteht das Territorium Greifenstein. Wir richten ein besonderes Augenmerk darauf und prüfen ob dieser Status beibehalten wird.“

 

Welche neuen Wolfsnachweise gibt es aus dem Territorium Greifenstein? 

Seit dem Totfund am 06.02.2025 gab es keine neuen uns gemeldeten Wolfshinweise aus der Gemeinde Greifenstein.

 

Was erwägt Ihre Behörde gegen dieses Netzwerk zu unternehmen?

Das Wolfszentrum Hessen stellt objektive und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Daten zu Wölfen in Hessen für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.

Wir ermutigen alle Beteiligten und interessierten Personen dringend dazu, andere Informationen stets kritisch zu hinterfragen. Es ist wichtig, sich nicht von unbewiesenen Behauptungen beeinflussen zu lassen und sich nicht von solchen Quellen instrumentalisieren zu lassen.

Zudem möchten wir darauf hinweisen, dass die Informationen auf den zugesendeten Screenshots nicht korrekt sind. Die Aussage, dass nur genetisch beprobte Wölfe in die Statistik eingehen ist falsch. Alle nach den in Deutschland einheitlichen SCALP Kriterien als C1- eindeutiger Nachweis (harte Fakten, die die Anwesenheit der entsprechenden Tierart eindeutig bestätigen (Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Foto, Telemetrieortung) kategorisierten Wölfe sowie als C2- bestätigter Hinweis  (von erfahrener Person überprüfter Hinweis (z.B. Spur oder Riss), bei dem ein Wolf, Luchs oder Bär als Verursacher bestätigt werden konnte. Die erfahrene Person kann den Hinweis selber im Feld oder anhand einer aussagekräftigen Dokumentation von einer dritten Person überprüfen und bestätigen) kategorisierte Wölfe sind Bestandteil des Monitorings. Dies ist auch auf der Seite des DBBW nachzulesenSCALP-Kriterien – DBBW).

 

Immer weniger Territorien in Hessen

In Hessen nimmt die Zahl der Wolfsterritorien besorgniserregend ab. Während im Monitoringjahr 2022/2023 noch sieben Territorien bestätigt wurden, deuten aktuelle Entwicklungen auf einen schlimmen Rückgang, bis zur völligen Erlöschung hin, wie auf der Liste von HessenForst zu sehen ist.  Dieser Trend widerspricht der früheren Zunahme sesshafter Wölfe – ein Alarmzeichen für den Artenschutz. Ein wesentlicher Faktor könnte die illegale Verfolgung sein. Obwohl genaue Zahlen für Hessen fehlen, meldete die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes (DBBW) für 2023/2024 bundesweit 193 Wolfs-Totfunde, darunter Fälle illegaler Tötungen neben Verkehrsunfällen. In Hessen, wo Wölfe wie GW2554m (Butzbach) oder GW2479f (Greifenstein) leben, könnten solche Aktivitäten unentdeckt bleiben, da die Dunkelziffer hoch ist.
Jedes Jahr gibt es weniger Territorien in Hessen und seit HessenForst das Monitoring übernommen hat, ist die Informationslage mehr als unbefriedigend. Wildflecken wird inzwischen in Bayern geführt, für Hessen sind bislang nur noch drei Territorien aufgeführt und diese sind nicht bestätigt, was zur berechtigten Frage führt, ob Hessen überhaupt noch Wolfsterritorien aufweisen kann. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2024-11/20241112_wolfsterritorien_in_hessen_seit_dem_monitoringjahr_2008_2009.pdf

 

Kein Bürokratieabbau, sondern Geldgeschenke an die Lobby –  Nein zu den neuen Regelungen in Hessen!

Der Entschließungsantrag zu den Richtlinien für Weidtierschutz der hessischen Landesregierung vom 18. März 2025 bestätigt eine haarstäubende Anpassung der hessischen Wolfs- und Herdenschutzpolitik. Der Wegfall des DNA-Nachweises, die Abschaffung des Weidetagebuchs und erleichterte Schadensnachweise sind keine konkreten Schritte im Bürokratieabbau.
Mit Entsetzen nehmen wir die jüngsten Änderungen der Weidetierschutz-Richtlinie in Hessen zur Kenntnis, wie sie im Entschließungsantrag vom 18. März 2025 (Drucksache 21/2045) begrüßt werden. Der Wegfall des verpflichtenden DNA-Nachweises für Entschädigungen ist ein unverantwortlicher Schritt, der den Wolf als Sündenbock missbraucht und Steuergelder verschwendet! Aktuelle Zahlen zeigen: Von 9 gemeldeten Nutztierschäden seit Januar 2025 waren sechs nicht auf Wölfe zurückzuführen. Dennoch sollen nun alle Schäden leichter entschädigt werden – auf Kosten der Allgemeinheit und zulasten des Wolfsschutzes.
Diese Politik öffnet Tür und Tor für Fehlentscheidungen und schadet dem friedlichen Miteinander von Mensch und Wolf. Statt präventiven Herdenschutz zu stärken, wird die Verantwortung verwässert und der Wolf für Schäden verantwortlich gemacht, die er nicht verursacht hat. Gleichzeitig wird ein „aktives Bestandsmanagement“ mit Jagd gefordert – ein klarer Angriff auf eine geschützte Art! Zudem gibt es in Hessen kaum noch Wölfe. Die Forderung einer Jagd auf sie ist absurd. Dazu passt auch, dass es keine ausgewiesenen Wolfsgebiete mehr geben soll und überall entschädigt werden soll. Was zunächst sehr gut klingt und was auch wir fordern, könnte sich hier in Bundesländern mit kaum Wolfsbestand als Freibrief erweisen, abzukassieren, obwohl es überhaupt keine Wölfe gibt. Auch das Wolfsmonitoring, also die Aufsicht über den Wolfsbestand in die Hände der Jäger zu legen, die schlussendlich Wölfe schießen wollen, ist absurd. Das Wolfsmonitoring gehört in die Hände einer lobbyfreien NGO, die auch tatsächlich regierungsunabhängig arbeitet. Wir sagen Nein zu diesem Rückschritt. Der Wolf verdient Schutz, keine pauschale Schuldzuweisung. Hessen muss auf Prävention setzen, nicht auf Bürokratieabbau, der keiner ist, sondern ein Geschenk an die Lobby.

 

Die offiziell gemeldeten Risse stehen im krassen Gegensatz zu den gemeldeten Vorfällen auf den Fake- und Panikseiten in sozialen Netzwerken. Von neun geklärten Fällen wurde sechs Mal kein Wolf bestätigt. Ein besonders krasser Fall fand im Januar statt. In Zeitungsartikeln und sogar in einem Bericht in der Sendung Maintower am 22.01.2025, behauptete der Jäger und Wildgatterhalter Parick K. aus Rodenroth, dass ein Wolf Damwild in einem seiner Gehege gerissen hätte. Das Ergebnis lautet aber Hund und Fuchs. Pikant: Keiner der reißerischen Berichte über den Vorfall ist noch auffindbar. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2025-03/20250321_gemeldete_nutztierschaeden_2025.pdf

 

Kaum Wolfsnachweise

In Hessen gibt es nur noch wenige Wolfsnachweise. Viele Gebiete, wie z. B. Spessart oder Odenwald sind fast komplett weg gefallen.

 

Liste der Wolfsnachweise. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2025-03/20250318_wolfsnachweise.pdf

 

Einblicke in das Territorium Greifenstein

Die Wölfin GW2479f, wir nannten sie Freya, lebt im Territorium Greifenstein im Lahn-Dill-Kreis in Hessen seit mindestens Oktober 2022. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat sie erstmals in diesem Monat genetisch erfasst. Ihre Sesshaftigkeit wurde im August 2023 durch einen weiteren genetischen Abstrich an einem Nutztierschaden bestätigt, was bedeutet, dass sie sich seit mindestens sechs Monaten in dem Gebiet aufhält – die Voraussetzung für die Ausweisung eines Wolfsterritoriums nach bundesweiten Monitoringstandards. Die Wölfin mit dem Laborkürzel GW2479f stammt aus dem schwer illegal verfolgten Leuscheider Rudel (Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz) und wurde insgesamt viermal in der Region nachgewiesen: dreimal an Nutztierschäden und einmal an einem Wildtierriss. Somit gilt sie seit Oktober 2022 als territorial im Gebiet Greifenstein.
Ende des Jahres 2024 stieß ihr Neffe zu ihr und er wurde im Februar 2025 getötet. Es könnte somit eine Rudelbildung verhindert worden sein.

 

Wir schauten uns im Januar in dem Waldstück um, in dem die Reiterinnen die Wolfsbegegnung filmten.

 

 

Wie überall in Deutschland ist der Wald abseits der Hauptwege mit Hochsitzen sowie Kirr- und Luderplätzen durchzogen. © Brigitte Sommer

 

Kirrplatz mit Hochsitz, angelegter Suhle und Funkwildkamera. Die Bilder oder Filme werden in Echtzeit auf das Handy des Jägers gespielt.

 

Plastik im Wald: Buchenholzteer und eine Tonne mit Mais für die Kirrung.

 

Einblick ins Gebiet um Greifenstein. Es könnte ein idealer Platz für Wölfe und viele andere Wildtiere sein, weil sehr waldreich und wenig besiedelt.

 

 

In der Nähe von Ulm. Praktisch in jeder Ecke sind Hochsitze aufgestellt. Wildtiere haben kaum eine Chance, in solchen Wäldern in Frieden zu leben.

 

 

Dies könnte der Weg gewesen sein, den auch der Jungwolf benutzte. Warum auch nicht? Er ist abgelegen und auch Tiere kommen gerne gut voran.

 

Hügelige Landschaft mit Wiesen und Wäldern. Hier könnten Mensch und Tier glücklich sein.

 

 

Dieses Absperrband zeugt von einer Treibjagd. Sie könnte auch in zeitlichem Zusammenhang mit dem „überfahrenen“ Wolfsrüden stehen. © Brigitte Sommer

 

 

Mit solchen Beiträgen versuchen die Portale die Leute zu verunsichern und Panik zu schüren.

 

So sieht die Ortsrandlage von Rodenberg aus. Mittelhessen ist kein dicht besiedeltes Gebiet. © Brigitte Sommer

 

 

Einblicke in das Territorium Butzbach

Im Territorium Butzbach ist seit März 2022 ein Wolf ansässig. Der Wolfsrüde mit der Kennung GW2554m, auch „Butzi“ genannt, wurde erstmals in diesem Monat genetisch nachgewiesen, wie das Wolfszentrum Hessen berichtete. Seine Sesshaftigkeit wurde durch weitere Nachweise bestätigt, sodass das Gebiet ab Anfang 2023 offiziell als Wolfsgebiet gilt. Seit August 2023 hatte er zudem eine Partnerin, die Wölfin GW2619f, womit das Territorium Butzbach kurz als Wolfspaar-Territorium geführt wurde. Die Partnerin „verschwand“ allerdings im Jahreswechsel 23/24, vor der Paarungszeit und auch von „Butzi“ gibt es seit dem Frühjahr 2024 keine Spur mehr.
Was sehr schön klingt, kann sich auch als eine Falle für Wildtiere erweisen, denn auch hier befinden sich in jeder Ecke Hochsitze.

 

 

Die 1000 Mulden.

 

Zerstörte Wildkamera der Behörden. Von hier aus ist es nicht weit nach Wehrheim Pfaffenwiesbach, wo sich ein Netzwerk von Wolfshassern befindet. © Brigitte Sommer

 

Den ganzen Herbst und Winter bis jetzt ins Frühjahr hinein hat es extrem viel geregnet. Den Wildtieren macht die Nässe sehr zu schaffen, doch auch der Waldboden leidet, wenn nicht wie früher, nur bei Frost gerodet wird. © Brigitte Sommer

 

 

Der Wald sieht direkt an den Spazierwegen oft noch intakt aus. Hinter dieser Fichtenplantage befinden sich Schießschneisen und Kirrplätze. © Brigitte Sommer

 

Rodungen für Kirrplätze und Schießschneisen.
Jäger und jagdnahe Organisationen (z. B. Deutscher Jagdverband) unterstützen die ohnehin schon starke Rodungen, da sie den Wald als Lebensraum für Wildtiere wie Rehe oder Hirsche beeinflussen möchten. Weniger dichter Wald erleichtere die Jagd.
Dichter Baumbestand würde Wildtieren oft zu viel Schutz bieten, was zu Waldschäden durch Verbiss führen würde. Rodungen könnten diesen Druck mindern und die Balance zwischen Wald und Wild verbessern, heißt es oft aus Jagdkreisen. Wir sehen darin eine Verzerrung zugunsten jagdlicher Interessen, die mit Naturschutz gar nichts zu tun haben.

 

Es wird nicht nur Schadholz gerodet, sondern es werden auch wertvolle alte Bäume gefällt und aus dem Wald heraus geholt. © Brigitte Sommer

Hier liegt nicht nur Schadholz aufgestapelt. © Brigitte Sommer

 

Die Wildkatze scheint geduldet, über Wölfe wird hier gar nicht informiert. © Brigitte Sommer

 

An derartigen Gestellen werden erschossene Wildtiere aufgehängt. Hier eine Dokumentation einer Treibjagd: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

 

Blick vom Winterstein.

 

Das Gebiet um den Winterstein wird von HessenForst und Hobbyjägern bejagt. © Brigitte Sommer

 

Am Winterstein finden jeden Herbst und Winter revierübergreifende Drückjagden statt, die auch den Wildkatzenbestand gefährden können.

 

In Nähe des Munitionsdepots liegt auch die Kapersburg, früher Kerngebiet des Wolfsrüden „Butzi“. Seit Monaten gibt es keinen Nachweis mehr von ihm. Seine Partnerin wurde bereits im Jahreswechsel 23/24 beseitigt. © Brigitte Sommer

 

Jagdfrevel im Spessart

Etwa einen Kilometer entfernt von einem Schlachtdamwildgehege im Jossgrund, das wir protokolliert hatten – https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/27/gewalteskalation-in-hessen-wutbauern-drehen-durch/

wurde vor sechs Wochen dieser Hirschkopf an einem Zaun vor einer Weihnachtsbaumkultur angebunden, gefunden. In solchen Kulturen weiden oft Schafe ohne weiteren Schutzzaun. Der Wildzaun um solche Weihnachtsbaumkulturen weist in den meisten Fällen keinen Untergrabschutz auf. Sollten hier Wolf oder Goldschakal angelockt werden? Um dieses Arrangement herum befinden sich zudem zwei Hochsitze.

 

Jagdfrevel am Zaun einer Weihnachtsbaumkultur. Foto: privat.

 

Einblicke ins Durchzugsgebiet Grüngürtel Frankfurt – Offenbach – Hanau

 

Der Grüngürtel als Wolfsdurchzugsgebiet

Der Grüngürtel um Frankfurt, Offenbach und Hanau, ein zusammenhängendes Netz aus Wäldern, Wiesen und Gewässern, spielt eine wichtige Rolle als Durchzugsgebiet für Wölfe in Hessen. Als ökologische Trittsteinlandschaft verbindet er ländliche Räume mit dem urbanen Ballungsraum Rhein-Main und bietet Wölfen auf der Suche nach neuen Territorien oder Beute einen Korridor. Die Nähe zu naturnahen Gebieten wie dem Spessart oder der Wetterau macht ihn zu einer Brücke für die Ausbreitung der Wolfspopulation. Trotz menschlicher Besiedlung bieten versteckte Waldstücke und Flussauen Rückzugsorte und Nahrung (z. B. Wildtiere wie Rehe). Gleichzeitig stellt der Grüngürtel eine Herausforderung dar: Verkehr, Zersiedelung und Nutzungskonflikte erschweren die Durchquerung. Dennoch zeigt seine Funktion als Wolfsdurchzugsgebiet, wie wertvoll solche Grünzonen für den Artenschutz in einer dicht besiedelten Region sind.

Jagd in und um Naturschutzgebiete

 

 

Hier ist neben einer extra angelegten Suhle für Wildschweine der typische Leckstein zu finden und ein so genannter Malbaum wurde mit Buchenholzteer präpariert, um Wildschweine anzulocken. Dieser Teer ist oft bis zu den Waldwegen hin zu riechen.
Die Umweltverträglichkeit von Buchenholzteer, insbesondere bei der Anwendung an Malbäumen, ist umstritten. Buchenholzteer enthält Substanzen wie Benzo[a]pyren und andere polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs), die als wassergefährdend und schädlich für Wasserorganismen gelten. Dies bedeutet, dass bei Freisetzung in die Umwelt, insbesondere in den Boden oder das Wasser, potenzielle Umweltschäden auftreten können.
Wenn Buchenholzteer in den Boden eindringt, kann er das Grundwasser kontaminieren. Auch wenn Buchenholzteer und seine aromatischen Wirkstoffe nicht wasserlöslich sind, gibt es Risiken, wenn der Teer durch Regen oder andere Umweltfaktoren in das Grundwasser gelangt.
Die Anwesenheit von Buchenholzteer kann auch die lokale Biodiversität beeinflussen, da er sowohl als Lock- als auch als Repellentmittel wirken kann. Dies kann zu einer Veränderung des Verhaltens von Wildtieren führen, entweder durch Anlocken oder Vergrämen bestimmter Arten.
Die Umweltbelastung hängt auch von der Menge und der Häufigkeit der Anwendung ab. In manchen Regionen oder Wasserschutzgebieten kann die Anwendung von Buchenholzteer reguliert oder sogar verboten sein, um die Umwelt zu schützen.

 

 

 

Auf dem Foto ist ein teilweise eingezäuntes Vogelschutzgebiet zu sehen. Büsche in denen Vögel nisten könnten, wurden Anfang des Jahres entfernt. Die Wiese gemäht. Wo sollen sich hier Bodenbrüter ausbreiten können? Auf der Fläche wird gejagt. © Brigitte Sommer

 

Auf einem Streuobstwiesengebiet bei Hanau wurde im Februar gemäht, dabei überwintern in den abgestorbenen Halmen zahlreichen Insekten. © Brigitte Sommer

 

Wer sich oft im Wald aufhält, dem fällt auf, dass in den vergangenen Jahren in Hessen nicht Trockenheit, sondern Nässe ein Thema war. Vielen Wildtieren macht diese Nässe im Winter das Leben schwer. Nun hatte es im März ein paar Tage lang nicht gerechnet und die Behörden warnten bereits vor Waldbränden. Völlig überzogen. © Brigitte Sommer

 

Auch ein Naturschutzgebiet zwischen Hanau und Mühlheim zählt zum Grüngürtel. Hier wurden auch die Hinterlassenschaften eines Bibers beobachtet. Im Wald leben zahlreiche Rehe und Wildschweine. © Brigitte Sommer

 

Die Wölfe wandern oft auf Wegen, die sie Jahrhunderte vorher schon benutzt haben. Trotz der vielen Autobahnen und Verkehrswege im Rhein-Main-Gebiet gibt es noch immer viele Möglichkeiten hier unbeschadet hindurch zu gelangen. Vor ein paar Jahren hatte sich sogar ein Luchs hier angesiedelt, der jedoch bei Hainstadt überfahren worden war. © Brigitte Sommer

 

 

Quellen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/11/24/hessen-erneute-drueckjagden-im-wolfsgebiet-butzbach/

https://starweb.hessen.de/cache/DRS/21/5/02045.pdf

https://wolfszentrum.hessen.de/aktuelle-meldungen-und-wichtige-informationen

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung:

Konzerne und Lobbyisten bestimmen immer mehr –  und nicht im Interesse der Bürger und nicht zum Wohle der Natur – mit. Deshalb ist es essentiell, dass es Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt, die völlig unabhängig sind. Kein Vorstandsmitglied sitzt in einer Partei. Parteien mischen auch nicht bei uns mit und wir nehmen keine Lobbygelder an. Wer uns unterstützt, kann sich also sicher sein, dass wir stets im Sinne unserer Wölfe handeln. Wir sind nicht bestechlich. 

Doch wir Helfer brauchen auch Hilfe. Bitte unterstützen Sie uns mit einer Spende. Auch mit einem Dauerauftrag von 5 Euro im Monat können wir viel Gutes tun und weiter für unsere Wölfe kämpfen. https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Wolfsschutz-Deutschland e. V. alarmiert: Frigga und Anton von illegaler Tötung bedroht

Offiziell ist der Abschuss des Wolfspaares Frigga (GW3092f) und Anton (GW3222m) vom Tisch, denn gleich zwei Gerichte in Hessen und Bayern hatten ihn verboten. Doch damit ist die Lebensgefahr für die Wölfe in der Rhön nicht vorbei, denn nach wie vor werden die Weidetiere nicht geschützt und weiter Hass gegen die Wölfe geschürt. Lesen Sie hier unsere Fotoreportage mit vielen weiteren Fakten.

Zu diesem Bericht gibt es ein Update: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/07/04/bayern-welpe-nuka-ist-sohn-der-illegal-verfolgten-rhoenwoelfin-frigga/

Anton stammt aus einem Rudel in Sachsen-Anhalt. Wo Frigga herkommt, ist nicht bekannt, nachgewiesen wurde sie zum ersten Mal in Nordhessen. Dass sich Jungwölfe monatelang und hunderte von Kilometern weit auf die Suche nach einem eigenen Revier machen, ist inzwischen gut erforscht. Frigga schien sich zunächst im Spessart niederlassen zu wollen, doch im Spätsommer beschloss sie aus unbekannten Gründen die Gegend um Sinntal zu verlassen und machte sich Richtung Osten auf. Dort traf sie wohl in der Nähe von Wildflecken auf Anton, der ebenfalls ein eigenes Revier suchte.

Beispielfoto Wolfspaar. ©Brigitte Sommer

 

Zwischen Rotem Moor, Wasserkuppe, dem Heidelstein, dem Naturschutzgebiet Lange Rhön haben sie bis nach Bayern hinein ein schönes, wenn auch raues Zuhause gefunden. Doch nicht nur die kalten Herbststürme der Rhön blasen den beiden um die Nase, sie werden auch von Hass verfolgt. Ihnen droht jetzt noch immer die illegale Beseitigung.

Mit dem dritten Teil unserer Reportagereihe über die beiden zeigen wir nun den Rest des Gebietes. Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde finden in allen drei Reportagen (die beiden anderen unten verlinkt) gute Hinweise für Wanderungen und Spaziergänge, die das Paar schützen können.

In der Rhön werden Schafe und Ziegen traditionell zum Freihalten von Flächen gehalten. In der Rhön ist weniger Wald mit großen offenen Flächen gewollt. Schäfereien erhalten in Hessen sowohl Beträge für das Beweiden der Flächen von den Trägern der Gebiete, wie z. B. auch Umweltorgas oder Gemeinden, als auch Weidetierprämien. Auch das Zaunmaterial wird in Hessen bezahlt. Für Fleisch und Wollprodukte aus der Rhön wird viel Werbung gemacht. Die Gegend ist touristisch beliebt und könnte sicherlich durch sanften Wolfstourismus noch dazu gewinnen.

Auch hier ist das Grundproblem, wie in ganz Deutschland, dass es die Möglichkeit gibt, einen Abschuss eines Wolfes nach Rissen als Problemlösung anzusehen. Solange Wolfsabschüsse eben als Problemlösung angeboten werden, solange wird es auch böswillige Weidetierhalter geben, die Risse provozieren, um Wolfsabschussgenehmigungen zu erhalten. Erst Null Wolfsabschüsse motivieren unserer Meinung nach wirklich zum Schutz der Weidetiere.

 

Weide bei Ehrenberg. Das Tor ist nur einen Meter hoch und es bietet keinen Untergrabschutz © Brigitte Sommer

 

 

Kein Untergrabschutz. Wildzaun abhebbar. © Brigitte Sommer

 

Problemzaun noch einmal im Film

 

 

Morddrohungen und Cybermobbing an der Tagesordnung

Diesen Kommentar fanden wir in FB unter der Veröffentlichung des Zaunbeispiels oben. Während Jägern und Bauern stets wegen weitaus geringeren verbalen Angriffen eine Bühne in Lokal- und Masssenmedien gegeben wird, scheinen sich Zeitungen und auch Behörden kaum für echte Cyberkriminalität zu interessieren. Die Halter, die sich weigern zu schützen, nehmen sich selbst ganz offensichtlich in der Opferrolle wahr.

 

 

 

Die Weide von der Seite betrachtet. Das Tor ist im Hintergrund zu sehen. Außen Stacheldraht, innen Litzen unter Spannung.

 

Durchschlupfmöglichkeit. © Brigitte Sommer

 

 

Hier können Hunde und Wölfe zwischen der unter Spannung stehenden Litze und den Stacheldraht durch.

 

Auch dieser Zaun noch einmal im Film

 

 

Weitere Weide bei Ehrenberg

 

Standartnetz in Höhe von 90 Zentimetern. © Brigitte Sommer – Andere Bundesländer empfehlen in Wolfsgebieten nicht ohne Grund wolfsabweisende Netze in Höhe von 1,10 Metern.

 

 

Auf dem Zaun war zwar eine Spannung von 6000 Volt, doch der Zaun ist hier nur 82 Zentimeter hoch, weil nicht straff aufgestellt. Fällt hier der Strom aus, können sowohl die Schafe heraus, als auch Hunde oder Wölfe hinein. ©Brigitte Sommer

 

 

Ehrenberg in der Rhön auf der hessischen Seite des Reviers. Wie auf dem Foto zu sehen ist, kann von einer dichten Besiedelung, in die angeblich keine Wölfe hinein passen, überhaupt keine Rede sein. Der Blick geht Richtung bayerische Rhön. ©Brigitte Sommer

 

 

Vom Parkplatz am Roten Moor aus kann man zahlreiche Wandertouren ins Gebiet unternehmen. ©Lara S.

 

 

Der Heidelstein liegt wischen Bischofsheim und Wüstensachsen in den Landkreisen Fulda (Hessen) und Rhön-Grabfeld (Bayern), Höhe: 925,7 m ü. NN Naturraum: Lange Rhön.

 

 

Wolfshundemix Liv auf Schnüffelspur. Hier zeigt sie Brigitte Sommer eine Wolfslosung an. Es ist übrigens verkehrt, Wolfslosungen einzusammeln und mitzunehmen, denn Wölfe grenzen damit ihr Revier ab. Für durchziehende Wölfe ist dies eine Botschaft, dass das Revier besetzt ist. Ein Wolfshassernetzwerk sammelte in einigen Gebieten in Hessen alle Losungen ein und sendete sie zum HLNUG, um nachzuweisen, dass es „zu viele“ Wölfe geben würde. Tatsächlich lockt man mit dieser Methode eher mehr als weniger Wölfe an, denn durchwandernde Wölfe können die Botschaft nicht mehr „lesen“, wenn sie nicht mehr vorhanden ist. Es besteht also die Gefahr von mehr, statt weniger Rissen. Hat man seinem Heimatrudel erst mal beigebracht, dass Weidetiere keine Nahrung sind, verteidigen diese das Gebiet nämlich auch gegen Durchzügler. ©Lara S.

 

Wurde das Wolfspaar bereits illegal beseitigt?

 

Ausriss aus der Nachweisliste des LfU Bayern. Auffällig ist es, dass nach dem Gerichtsentscheid zum Verbot der Schießgenehmigung lediglich ein Video aus dem Gebiet aufgeführt ist. Dies kann zwar daran liegen, dass die meisten Weidetiere inzwischen eingestallt sind, könnte aber auch darauf hindeuten, dass das Paar illegal beseitigt worden ist. Im Schießgebiet wurde ein Welpe des Rudels Wildflecken überfahren. Dies ist auch der Nachweise dafür, dass wir mit unserer Einschätzung richtig lagen, dass auch das Rudel Wildflecken durch die Schießgenehmigungen gefährdet war.

 

Ausriss Wolfsnachweise HLNUG. Hier ist der letzte offizielle Nachweis am 01.11.23, unter Verdachtsfällen ist noch ein Riss am 11.11.23 aufgeführt. (gesonderte Liste)

 

Berufsschäfer in Bayern hetzte bereits im Jahr 2018 gegen Wölfe in der Rhön

Julian S. von der Weidegemeinschaft aus G. (Lkr. Rhön-Grabfeld) war bereits im Jahr 2018 über aktuelle Nachrichten über Wölfe genervt und wollte sie wohl tot sehen. Nachdem das Landratsamt in Bad Neustadt die vermutlich erste Wolfssichtung in der Rhön vermeldet und gleich das entsprechende Foto einer Wildkamera veröffentlicht hatte,  polterte S. in einer Lokalzeitung los.  Das Auftauchen eines Wolfes sei für S. aber keine Sensation, sondern ein Ärgernis. Zitat: „Bei diesem Thema sind wir immer die Gearschten“, lautet der deftige Kommentar des Schäfers, der mit bis zu 1400 Tieren auf den Hochlagen der Rhön unterwegs ist. Seine Gründe: Hohe Kosten für Schutzmaßnahmen, zu geringe Schadensersatzzahlungen und hoher bürokratischer Aufwand. Entsprechende Erfahrungen habe seine Familie in der Lüneburger Heide gemacht. Von Seiten der Politik fordert er daher klare Maßnahmen zur Eindämmung des Wolfes. 2018 war weder der Wolf in Hessen, noch in Bayern überhaupt ein großes Thema.

Kein Wolf dort bislang dauerhaft – Hass wie im Mittelalter

Damals war von dem Wolfspaar Frigga und Anton noch gar keine Rede, aber es ist auffällig, dass sich in dem Gebiet, obwohl sehr wolfsgeeignet, bislang kein einziges Tier wirklich dauerhaft ansiedeln konnte. Laut einem bayerischen Redakteur eines Radiosenders sei S. einer der Antragsteller auf Abschuss gewesen. So wolle S. auch erneut einen Antrag auf Abschuss stellen, sollten weitere Risse folgen. Nach dem Verbot des Abschusses von Gerichten in Hessen und Bayern zeigte sich der Berufsschäfer in einem Agrarblatt „fassungslos“ über die Entscheidung. Noch viel deftiger geht es in einem Video auf einem Wolfshasserkanal zur Sache. Das Video auf Youtube ist untertitelt mit: „Er und seine Rhönschafe mussten schon fünf Übergriffe ertragen und es werden seine Zäune regelmäßig überwunden.“ Auf den eingespielten Videos ist keine „Überwindung der Zäune zu sehen, sondern es ist ein Wolf zu sehen, der sich nachts innerhalb einer eingezäunten Weide befindet. Nicht zu sehen ist, ob überhaupt Spannung auf dem Netz um die Weide herum war.

 

Stürmische Zeiten für Wölfe

 

Impressionen vom Heidelstein in fast 1000 Meter Höhe in der Rhön. Es war heute derart stürmisch, dass kein Ton zu hören ist. Deshalb der Ton als Text hier: 😉 Vom Heidelstein aus blickt man in einen Großteil des Reviers des Wolfspaares Frigga und Anton auf hessischer Seite bis zur Wasserkuppe und bayerischer Seite bis nach Bischofsheim und Ginolf und über das rote Moor. Die beiden haben sich ein fantastisches Gebiet heraus gesucht und es bleibt zu hoffen, dass der Hass sie jetzt nachdem zwei Gerichte den Abschuss verboten haben, die beiden nicht weiter verfolgt.

 

 

 

Wanderkarte auf dem Heidelstein ©Brigitte Sommer

 

 

Blick vom Heidelstein auf die Wasserkuppe, dem höchsten Berg in der Rhön. Die Wasserkuppe ist mit 950 Metern Höhe der höchste Berg der Rhön und zugleich die höchste Erhebung in Hessen. Sie liegt im Landkreis Fulda mit Gipfellage im Gebiet von Gersfeld. Auf dem Berg, der überregional als „Wiege des Segelflugs“ bekannt ist, entspringt die Fulda; weitere 30 Bäche haben hier ihren Ursprung. ©Brigitte Sommer

 

 

Liv auf der Suche nach Mäusen. Im Hintergrund ist der Blick bis aufs hessische Kegelspiel an diesem stürmischen Tag möglich. ©Brigitte Sommer

 

Weide bei Ginolfs

 

Ginolfs auf der bayerischen Seite der Rhön.

 

 

 

Genug Spannung auf dem Zaun, aber nicht straff gespannt. ©Brigitte Sommer

 

Wolfsabweisendes Netz von 1,20 Metern. © Brigitte Sommer

 

 

Schief und nicht straff gespannt.

 

 

Fast alles verboten, nur die Hobbyjagd nicht. Für dieses Gebiet galt auch die Schießgenehmigung auf Frigga und Anton.

 

 

Blick nach Bayern. © Brigitte Sommer

 

 

Märchenhafte Abendstimmung. © Brigitte Sommer.

 

 

Wandernde Jungwölfe auf der Suche nach einem Territorium leben gefährlich. Sie wandern zum Teil tausende Kilometer weit, um ein geeignetes Revier zu finden. Neben illegalen Nachstellungen stellen auch andere Wölfe, die bereits Reviere besetzen, eine Gefahr dar. Am gefährlichsten ist aber der Straßenverkehr. © Lara S.

 

 

Auf der Karte vom HLNUG lässt sich der Weg von Frigga vom Spessart in die Rhön gut verfolgen Im Landkreis Bad Kissingen, wozu auch die Umgebung von Wildflecken zählt, muss sie dann auf Anton getroffen sein, der aus Sachsen-Anhalt stammt. Aus welchem Rudel Frigga ursprünglich stammt, weiß man nicht. Das erste Mal nachgewiesen wurde sie im Frau Holle Land Nordhessen. Das Revier ist noch nicht offiziell bestätigt, aber wir glauben, dass sich Frigga und Anton in der Rhön niederlassen werden, wenn man sie lässt. ©Kartenausschnitt HLNUG.

 

Jahresbericht Wolf veröffentlicht

Seit wann leben wieder Wölfe in Hessen und wie hat sich das Vorkommen über die letzten Jahre entwickelt? Wie viele Wolfsübergriffe auf Nutztiere haben bisher stattgefunden und wie hoch war die Summe, die für die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen durch das Land Hessen ausgezahlt worden ist?

Diese und weitere Fragen beantwortet der Jahresbericht „Wolf in Hessen“, welcher im Oktober erstmalig vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie veröffentlicht wurde. Der Bericht bündelt alle wesentlichen Informationen und Ergebnisse, der unterschiedlichen Behörden, die am hessischen Wolfsmanagement beteiligt sind. Damit gibt er einen Gesamtüberblick über die Bereiche Wolfsmonitoring, Herdenschutz, Förderung, Schadensmanagement und Öffentlichkeitsarbeit. Im Fokus der Betrachtung steht dabei das abgeschlossene Monitoringjahr 2022/2023 sowie das Kalenderjahr 2022.

Kaum Risse, aber große Hetze gegen Wölfe

In diesem Jahr, 2023, haben wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. in der Rissliste Hessen 40 Übergriffe auf Nutztiere bis heute gezählt.

Zahlen Vorjahre HLNUG

Im Jahr 2022 wurden in Hessen 20 Nutztiere nachweislich durch Wolfsübergriffe getötet. Sechs Tiere gelten als vermisst. Die 11 Übergriffe ereigneten sich in den Landkreisen Vogelsberg, Schwalm-Eder, Fulda, Hochtaunus, Hersfeld-Rotenburg, Wetterau und Lahn-Dill. Bei fünf Übergriffen konnten mittels Genotypisierung der DNA-Proben auch die Individuen festgestellt werden, welche die Übergriffe verursacht haben. So ist jeweils ein Übergriff auf die Fähe GW2812f und die beiden Rüden GW2554m und GW3090m sowie zwei Übergriffe auf die Fähe GW2479f zurückzuführen.

Im Jahr 2021 wurden fünf Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere nachgewiesen. Jeweils ein Übergriff ist auf die Fähe GW1142f sowie den Rüden GW1832m zurückzuführen. Ein Übergriff wurde durch die in Nordhessen sesshafte Stölzinger Wölfin GW1409f verübt. Bei zwei Fällen war keine Individualisierung der DNA-Proben möglich. Die Nutztierschäden wurden in den vier Landkreisen Odenwald, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner nachgewiesen.

Ein Jahr zuvor, im Jahr 2020, haben nachweislich sieben Wolfsübergriffe auf Nutztiere stattgefunden. Bei sechs davon konnte die DNA der Fähe GW1409f nachgewiesen werden. In einem Fall war die Ggenotypisierung der DNA-Probe nicht möglich. Vier Übergriffe ereigneten sich im Werra-Meißner-Kreis, zwei im Kreis Hersfeld-Rotenburg und einer im Kreis Bergstraße.

Im Jahr 2019 wurden zwölf Wolfsübergriffe auf Nutztiere dokumentiert. Im Rahmen der Genotypisierung der genommenen DNA-Proben konnten sieben verschiedene Individuen bestimmt werden. Vier der zwölf Übergriffe sind auf die Fähe GW1409f zurückzuführen. Die Übergriffe ereigneten sich in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Fulda, Kassel, Vogelsberg, Schwalm-Eder sowie Werra-Meißner.

Im Jahr 2018 wurde kein Nutztierschaden dokumentiert, der nachweislich von einem Wolf verübt worden ist. 2017 wurden nachweislich drei Wolfsübergriffe auf Nutztiere im Odenwald notiert.

Insgesamt wurden seit 2017 in Hessen 106 Nutztiere durch Wolfsübergriffe geschädigt. Dabei handelt es sich zu 93% um Schafe und Ziegen und zu 7% um Rinderkälber.

 

Ferner gibt es sogar Billigkeitsleistungen für tote Pferde, ohne dass eine sichere Zäunung nachgewiesen werden muss. Für uns nicht das richtige Signal. Auch zeigt sich im Bericht, dass auch in Hessen wohl Fördermittel gar nicht abgerufen worden sind.

 

Jahresbericht Wolf: https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/naturschutz/Arten_melden/wolf/2023/HLNUG_Wolf_Jahresbericht_231027.pdf

 

 

Weitere Berichte über das Gebiet von Frigga und Anton: Hier Teil 1 und 2 aus dem Gebiet mit Einblicken in Landschaft und Zaunrealitäten.

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/31/nach-bayern-will-nun-auch-hessen-das-wolfspaar-frigga-und-anton-totschiessen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/24/bayern-kein-weidetierschutz-trotzdem-wolfsabschuss-elf-woelfe-in-gefahr/

 

Quellen:

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum

https://www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm

https://www.infranken.de/lk/bad-kissingen/nur_saalezeitung/wolf-in-der-rhoen-gesichtet-das-sagen-experten-art-3374343

https://www.wochenblatt-dlv.de/regionen/franken/tierschuetzer-verhindern-abschuss-woelfen-schaefer-fassungslos-574679

https://www.youtube.com/watch?v=68l_1F3jxR0

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

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Wir freuen uns über neue Mitglieder aus allen Wolfsgebieten in Deutschland, die uns aktiv vor Ort draußen helfen wollen. Der erste Schritt ist ein Mitgliedsantrag:
Angriffe sind nicht zu befürchten, da wir die Identität unserer Aktiven nicht heraus geben.