Hessen: Erneute Drückjagden im Wolfsgebiet Butzbach

„Was im Wald passiert, darf nicht mehr im Wald bleiben“, nach diesem Motto wollen wir der Öffentlichkeit zeigen, wie Drück- und Treibjagden ablaufen. Wir dokumentieren in Film und Foto eine Revier übergreifende Jagd mit über 150 Jägern und teilweiseweise umstrittenen Hunderassen bei einer Jagd am und auf dem Winterstein, der zum Wolfsgebiet Butzbach zählt.

Von Brigitte Sommer

„Was im Wald passiert, bleibt im Wald“ ist ein Motto der Jägerschaft, das bislang auch fast immer umgesetzt wird. Es gelangt kaum an die Öffentlichkeit, wie mit Wildtieren umgegangen wird. Die Zeit vom 10 bis 13 Uhr im Wolfsgebiet Butzbach muss sich am 23.11.24 für die Wildtiere in ihrem Zuhause angefühlt haben wie Krieg. Durch den Wald schallte lautes Gebell, Geschrei von Treibern unterbrochen von Schüssen. Wildtiere hatten es in diesem Jahr sowieso schon schon schwer, durch den kalten und nassen Sommer zu kommen und nun werden sie durch wöchentliche, an manchen Orten sogar mehrmals wöchentlich stattfindenden Verfolgungen noch mehr unter Stress gesetzt. Gerade im Winter müssen Rehe, Hirsche und Wildschweine ihre Energiereserven schonen. Nicht die Kälte macht ihnen zu schaffen, sondern die Nässe, wie aktuell auch schon wieder.

 

Ab der Einfahrt zum Forsthaus Winterstein, die Straße kann normalerweise befahren werden, sperrten Ordner von 10 bis 13 Uhr die Wege ab. Wir machten uns für die Dokumentation dieser Drückjagd zu Fuß auf den Weg. © Brigitte Sommer

Als wäre dies nicht alles schon schlimm genug, wird ihnen nun ständig nach dem Leben getrachtet. Das Fleisch, das oft in Restaurants landet, schmeckt wegen des hohen Adrenalingehalts deshalb auch nicht wirklich gut, sondern es ist zäh.

Verbraucher können selbst entscheiden, ob sie Wildfleisch überhaupt noch essen möchten.

 

 

Am 23.11.2024 dokumentierten wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. zusammen mit einem Mitglied von Pro Fuchs Hessen / Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen eine weitere Revier übergreifende Drückjagd im Wolfsgebiet Butzbach. Von 10 bis 13 Uhr waren über 150 Jäger und auch wieder frei laufende Jagdhunde, auch wieder umstrittene hochläufige Jagdhunde, wie der im Film zu sehende Jagdlaika unterwegs. Selbst in Jägerkreisen ist diese Hunderasse umstritten. Ursprünglich für die Jagd auf Wölfe gezüchtet, hetzen solche Hunde lautlos.

 

Während einer Drückjagd scheuchen Treiber mit Hunden die Wildtiere, wie Rehe, Hirsche und Wildschweine in Richtung der Hochsitze, wo Jäger auf ihren Schuss lauern. Die Jagdhunde entfernen sich oft komplett von den Treibern und stöbern alleine herum. Für kleine Jagdhunde wie Dackel, können nicht nur Wölfe, sondern vor allem auch Wildschweine gefährlich werden. Passiert ihnen etwas, ist das Geschrei der Jägerschaft in den Medien groß. Zudem fand dieser Teil der Jagd in unmittelbarer Nähe der A 5 statt. © Brigitte Sommer

Willkommen waren wir wirklich nicht, oft werden wir bei unseren Dokumentationen auch nicht nur verbal bedroht, oft will man auch auf uns los gehen. Doch dies war bei dieser Drückjagd aber nicht der Fall. Wir kamen tatsächlich mit Jägern und Treibern ins Gespräch. Der Umgangston war meist freundlich. Nur Jägerinnen fielen durch Aggressivität uns gegenüber auf, die sich aber auf verbalen Drohungen, wie Fotos verbieten zu wollen, beschränkte.

Zu den für die Jagd frei gegebenen Hochsitzen sind Markierungen angebracht, damit Jagdgäste diese auch finden. Hier scheinen sogar Kinder mit auf zu Hochsitz genommen worden zu sein. Immer wieder zu beobachten: Viele junge Frauen machen mit beim Töten. © Brigitte Sommer

Ein 16-jähriges Mädchen war als Treiberin mit vor Ort. Sie berichtete uns stolz über ihren eigenen Jagdschein. Hier prallen wirklich zwei Lebensansichten aufeinander, die krasser kaum vorstellbar sind. Ich selbst bin Mutter von zwei Töchtern. Ich kann und mag mir nicht vorstellen, dass die beiden Tiere töten wollen. Ich mag mir nicht ausmalen, dass beide lächelnd neben einem toten Reh stehen könnten, dem die Gedärme aus dem Leib quillen und ein anderes gleichzeitig an einer Art Galgen hängend, brutal aufgeschnitten und ausgenommen wird.

Eines ist klar an diesem Tag. Die eine Seite wird die andere Seite nicht überzeugen können. Doch es ist wichtig, miteinander zur sprechen, so schwer es auch fallen mag. Hessen setzt, wie viele andere Bundesländer  das Konzept „Wald vor Wild“ um. Hierbei fällt auf, wie stark ideologisch geprägt es ist, Rehen und Hirschen die Schuld an Waldschäden unterzuschieben, wenn gleichzeitig überall große Gebiete abgerodet werden.

Während die Reduktion der Wildtierpopulation für viele Förster geradezu eine Art Religion zu schein scheint, stößt das Konzept „Wald vor Wild“ vielen Hobbyjägern sauer auf. Man will durchaus nicht alles zusammen schießen und die Bestände so weit reduzieren, dass sie kurz vor dem Aussterben sind. Freilich ist die Motivation von den Hobbyjägern, weiter etwas vor die Flinte zu bekommen und Trophäen schießen zu können, dennoch ist hier eine gemeinsame Schnittmenge mit uns Tierschützern, die auch Wald mit Wild wollen. Ganz einfach deshalb, weil auch die Wildtiere ein Recht auf ein Leben in ihrem Lebensraum haben. Der hohe Jagddruck hat auch erst Rothirsche, die eigentlich Steppentiere sind, in die Wälder hinein gezogen. Das Problem von angefressenen Bäumen ist also auch hausgemacht von Jägern.

 

Nicht nur Wölfe, auch Wildkatzen im Gebiet unterwegs

Das Gebiet zwischen Butzbach und Wehrheim gilt offiziell noch als Wolfsgebiet, obwohl es seit dem Frühjahr keinen offiziellen Nachweis mehr von Butzi GW  BUZ gibt. https://wolfszentrum.hessen.de/wolfsmonitoring/wolfsnachweise

Aktuell ist gar kein Wolfsgebiet mehr in Hessen bestätigt. Quelle: https://wolfszentrum.hessen.de/sites/wolfszentrum.hessen.de/files/2024-11/20241112_wolfsterritorien_in_hessen_seit_dem_monitoringjahr_2008_2009.pdf

 

Uneinigkeit bestand bei den an der Drückjagd teilnehmenden Jägern auch in Bezug auf die Einschätzung des Wolfsrevieres Butzbach. Während einige meinten, es gäbe keine Wölfe mehr dort, versicherten uns andere, dass sie Fotos und Filme auf ihren Wildkameras hätten und dass es sogar mehrere Wölfe wären, die dort leben würden.

 

Mit einem Flammenwerfer oder Bunsenbrenner  zerstörte Wildkamera des HLNUG an einen Weg am Winterstein Richtung Pfaffenwiesbach. Im August war diese Kamera noch intakt. Wir wissen, dass die Wölfe im Gebiet stark illegal verfolgt wurden. Unklar ist, ob der Rüde noch lebt, seine Partnerin wurde unseren Infos nach, umgebracht. ©Brigitte Sommer

 

Am 23.08.24 kurz nach 9 Uhr, war diese Wildkatze am Winterstein unterwegs. © Pro Fuchs Hessen / Wildtierschutz Deutschland Sektion Hessen.

 

Beispielfoto Wolf: Auch wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. haben seit über einem halben Jahr keine Nachweise mehr von Butzi oder seiner Partnerin. Seine Partnerin sei bereits Ende 23 illegal beseitigt worden, heißt es aus vertraulichen Kreisen.

Über Wölfe gab es auch durchaus verschiedene Meinungen. Während einige Jäger den Wölfen durchaus ihren Platz zugestehen wollen, meinen andere, dass die Bestände reguliert werden müssten und dass in dicht besiedelten Gebieten kein Platz für die großen Beutegreifer sei. Immerhin verzichte man darauf, während der Drückjagd auf Füchse zu schießen.

Unlängst wurde ein Jagdterrier während einer Drückjagd in Brandenburg von einem Wolf, der sich wehrte und sein Revier verteidigte getötet. Danach war das Geschrei der Jägerschaft in der Presse groß. Dabei ist nicht der Wolf für den Tod des Hundes verantwortlich, sondern die Jäger selbst. Sie gehen das Risiko für ihre Hunde bewusst ein. Doch gefährlicher für die Jagdhunde sind Wildschweine. Werden Hunde durch sie verletzt, gibt es kaum Aufschreie in der Presse. Auch verlorene oder überfahrene Jagdhunde sind kaum der Rede Wert, wie der folgende Beitrag aufzeigt

 

Dieser Schießstand darf sich nur am Boden befinden, weil die dahinter liegende Anhöhe als Kugelfang dient. Vom Boden aus darf nicht in eine Ebene hinein geschossen werden. © Brigitte Sommer

 

Hier hat ein Jäger einen mobilen Hochsitz direkt um einen Baum herum geschnallt. Diese Vorrichtung sahen wir zum ersten Mal. Solche Geräte machen auch gerade im Hinblick auf die illegale Tötung von Wölfen große Sorgen. © Brigitte Sommer

 

Während der Drückjagd waren über 150 Jäger aus verschiedenen Jagdgesellschaften im Gebiet um den Winterstein im Taunus unterwegs. Neben Hobbyjägern war auch HessenForst, wo auch Jagdflächen gepachtet werden können, involviert. Von 10 bis 13 Uhr bedeutete dies extremen Stress für die Wildtiere, die schon unter einem zu kalten und nassen Sommer zu leiden hatten. Am Ende der Jagd versammelten sich die verschiedenen Jagdgesellschaften an getrennten Plätzen und nahmen die geschossenen Tiere aus. Bei dieser Gesellschaft sahen wir drei tote Rehe. © Brigitte Sommer

 

Neben den Hobbyjägern ist auch HessenForst mit Jagdpächtern und auch Förstern an den Drückjagden beteiligt gewesen. Die getöteten Wildtiere werden in solchen Wannen oder auch oft nur auf Gestellen abtransportiert. HessenForst hat das Monitoring von Wölfen übernommen und die Öffentlichkeitsarbeit sowie auch das Wolfszentrum. Dass sich ausgerechnet HessenForst auch an Drückjagden im Wolfsgebiet beteiligt, kritisierten wir bereits hier stark: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/10/29/jagdlobby-eskalation-in-hessen/

 

 

Am Ende einer Drückjagd werden alle totgeschossenen Tiere zu einem Sammelplatz verbracht und an Balken aufgehängt um sie auszunehmen. Wir sahen bei dieser Jagdgesellschaft nur drei tote Rehe. Früher wurden Abschusszahlen nach Drückjagden veröffentlicht. Heute ist kaum etwas über die Menge an toten Tieren zu erfahren. Mit bei dieser Jagdgesellschaft machte auch eine Jägerin, die sich im Frühjahr an Kitzrettungen beteiligt hatte. © Brigitte Sommer

 

Dieses Reh war unserer Ansicht nach nicht sofort tot. Wie lange es noch leiden musste, können wir nicht sagen, aber dieses Tier zu sehen und seine heraus quellenden Därme zu fotografieren, war nicht leicht. © privat.

Viele Jäger bissen geradezu herzhaft in ihren mitgebrachten Pausensnack wie Brötchen, während andere die toten Rehe aufschnitten, denen anschließend die Gedärme aus dem Körper quollen und in einem unter dem Tier stehenden Eimer aufgefangen wurden. Für mich eine geradezu bizarre Situation. Neben und an einer Waldkreuzung parkten etliche Jägerautos, in einen der kreuzenden Waldwege hinein war ein Pavillon und einige Bankreihen aufgebaut. Nach der Jagd feierte man mit Getränken sowie Erbsensuppe mit Wursteinlage in geselliger Runde.

Uns erlaubte man, zu beobachten und dabei zu stehen. Der Ton war freundlich, man lud uns sogar zu einer warmen Suppe ein, was wir aber ablehnten. Einige Jäger wollten für Verständnis werben. Ihre Arbeit sei Naturschutz, die Wildtiere müssten reguliert werden und sie hätten Abschussquoten zu erfüllen. Was auch stimmt, doch niemand zwingt die Männer, Frauen und Jugendlichen dazu, ihren Jagdschein zu machen, um anschließend Tiere zu töten.

Ihnen sei auch eine hohe Qualität des Essens wichtig, Fleisch aus Massentierhaltungen käme für sie nicht infrage. Sie trügen mit der Jagd zu einer besseren Essensqualität bei, was ich bezweifele, denn die heute getöteten Tiere sind mit Sicherheit nicht so aus dem Leben gerissen worden, dass sie nichts mehr gemerkt haben. Ihnen wurden die letzten Stunden zur Hölle gemacht. Was für eine Angst mögen sie gefühlt haben? Hatten sie extreme Schmerzen vor dem Tod? Gibt es viele verwaiste Kitze? Diese Fragen gehen mir noch heute durch den Kopf. Das Leid der Tiere verfolgte mich heute Nacht in meinen Träumen.

Dennoch ist es wichtig, zu dokumentieren, wie wir Menschen mit unseren Mitgeschöpfen umgehen.

Immerhin hörten wir uns die Argumente an, auch mit einem Jäger, der gleichzeitig im NABU ist, sprachen wir. Was ich an diesem Tag jedoch vermisste, war die Bereitschaft, sich auch unsere Argumente anzuhören. Viele Studien und auch die Aussagen von Wildtierexperten und ehemaligen Jägern bestätigen heute, dass wir keine Jagd brauchen, die Natur könnte alles alleine regeln, wenn wir Menschen nicht ständig hinein pfuschen würden.

Die Tiere sind unsere Brüder, die großen wie die kleinen. Erst in dieser Erkenntnis gelangen wir zum wahren Menschentum. Diese Verbundenheit zwischen Mensch und Mitlebewesen hat der heilige Franziskus von Assisi (1182 bis 1226) erkannt.

 

Es ist legal, Drückjagden in Film und Foto zu dokumentieren. Tiere haben keine Persönlichkeitsrechte und können aufgenommen werden. Auch Menschen dürfen gefilmt werden, allerdings dürfen die Filme nicht ohne weiteres veröffentlicht werden. Die Identität der Menschen muss unkenntlich gemacht werden. Es ist legal, auch während einer Jagd auf den Hauptwegen zu spazieren. Wichtig ist es, auffällige, leuchtende Kleidung zu tragen, damit man nicht versehentlich beschossen wird. Die Ordner weisen deutlich darauf hin, dass man nicht durch das Gebiet gehen sollte, weil zu gefährlich. Verbieten können sie es nicht. Man begeht das Gebiet auf eigene Gefahr. Einige Jäger drohen immer wieder mit Anzeigen, andere stellen sie auch. So versucht man die Macht der Justiz dazu zu benutzen, Tierschützer einzuschüchtern und mürbe zu machen. Foto: Brigitte Sommer © privat.

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Für Spenden ab 20 Euro gibt es ganz neu unseren exklusiven Wolfskalander für 2025. Wie das Bestellen funktioniert, ist hier ganz genau erklärthttps://wolfsschutz-deutschland.de/2024/09/24/unser-wolfskalender-2025-ist-da/

 

 

Konkurrenz ist essentiell für Natur- und Tierschutzvereine

„Alle müssen mit einer Stimme sprechen“. Ein Slogan, der dem Tier- und Umweltschutz in den vergangenen Jahren sehr geschadet hat, denn er wird zu propagandistischen Zwecken genutzt, um Tier- und Umweltschützer mundtot zu machen, die nicht mit der Leitkultur der großen Umweltorgas übereinstimmen. Wie immens wichtig in der Tat Konkurrenz und auch Streit sind, zeigt sich aktuell in der Schweiz: Dort distanzieren sich vier Orgas von Aussagen eines Umweltlobbyisten. Viel zu spät, meinen wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V.. Lesen Sie hier unsere Einschätzung.

Kann David Gerke, der zugleich Schafhalter und Jäger ist und für und seine Geschäftsstellen bei Gruppe Wolf Schweiz sowie von Pro Natura und WWF Schweiz bezahlt wird, sich tatsächlich glaubhaft für Wölfe einsetzen?  Pro Nature und der WWF, der von Jägern gegründet wurde, sind Organisationen, die sich nicht in erster Linie für den Wolfsschutz einsetzen. Zurzeit sei ihr größtes politisches Anliegen, die Biodiversitätsinitiative durch die Volksabstimmung zu bringen. Die Gruppe Wolf Schweiz sei deshalb finanziell und auch in Wolsfschutzfragen nicht unabhängig, lautet eine Richtigstellung der Organisationen CHWolf, Wildtierschutz Schweiz, Avenir Loup Lynx Jura (ALLJ) sowie WolfFacts.

Beispielfoto Wolf.

Hintergrund ist ein Radio-Interview mit David Gerke vom 15.08.2024, in dem der Hirte und Jäger laut Ansicht der vier Orgas, den Eindruck erweckt hätte, für Wolfsorganisationen in der ganzen Schweiz zu sprechen. Dies wird nun stark dementiert. David Gerke werde in der Sendung als «die Stimme» der Großraubtiere bezeichnet. Beim Gespräch wähle er immer die WIR-Form und impliziere damit, dass er im Namen von allen Schweizer Wolfschutzorganisationen spreche. Dies sei klar eine Irreführung der Zuhörer. Was er sage, entspräche allenfalls der Meinung der Gruppe Wolf Schweiz (GWS), Pro Natura und WWF. Leider hätten weder die Journalisten noch er selber klargestellt, für wen er eigentlich spricht. „Viele Aussagen von David Gerke entsprechen absolut NICHT den Haltungen von unseren Organisationen,“ heißt es in der Richtigstellung vom 23.08.2024. Gerke lege offensichtliche Interessenkonflikte an den Tag, die mit echtem Wolfsschutz nicht vereinbar wären.

Interessenkonflikte

Hier einige Aussagen, von denen sich die vier Orgas distanzieren: „Gerke spricht davon, dass es in Ordnung sei, Wölfe präventiv abzuschießen. Unsere Organisationen und unsere Mitglieder, sind entschieden gegen präventive Abschüsse. Es werden Tiere geschossen, die noch nie Schaden angerichtet haben und es impliziert, dass wir bereits zu viele Wölfe in der Schweiz hätten. Präventive Abschüsse sind nicht verhältnismäßig, nicht nachhaltig und zudem nicht mit der Berner Konvention und dem Schweizer Tierschutzgesetz vereinbar. Darüber hinaus haben mehrere Studien gezeigt, dass sie kontraproduktiv sind, da sie langfristig den Druck auf die Nutztiere erhöhen.  Ein Lerneffekt wie Gerke hier vermutet, wird es nicht geben. Als Begründung für das revidierte Jagdgesetz wird immer wieder angeführt, dass die proaktive Wolfsmanagement-Strategie zu scheueren Wölfen führen wird. Dies ist jedoch eine unbewiesene und unbegründete Behauptung und führt die Öffentlichkeit in die Irre. Die Tötung von Wölfen in der Nähe von Siedlungen wird nicht per se zu mehr Scheu bei Wölfen führen, die eine von Menschen und Infrastrukturen dicht besiedelte Landschaft bewohnen.  Einzig Vergrämungsmaßnahmen könnten einen gewissen Lerneffekt erzielen. Ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben Mensch – Wolf – Nutztiere funktioniert nur mit seriösem und konsequentem Herdenschutz.“

Beispielfoto Wolfswelpen im Alter von vier Monaten. Sie sollen in der Schweiz ab dem ersten September gnadenlos hingerichtet und auch ihre Eltern ausgelöscht werden.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. hat ja bereits vor Jahren auf die Interessenkonflikte von Gerke hingewiesen. Wir wurden dafür angefeindet und gecancelt. Dabei besteht das Problem von Lobbyismus und Interessenkonflikten längst nicht nur in der Schweiz, sondern gerade auch in Deutschland, wo die großen Organisationen sich das Rederecht heraus nehmen. Der Slogan „Alle müssen mit einer Stimme sprechen“ war insofern ein genialer Schachzug, um kritische Stimmen mundtot zu machen, denn viele Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde sind tatsächlich noch immer der Ansicht, dass Konkurrenz im Naturschutz schaden würde. In Deutschland war auch der Spruch „Wer den Nabu kritisiert, schadet dem Wolf“ in großer Mode. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Kleine Vereine und Organisationen können Klartext reden. Man sollte Ihnen zuhören, statt sie zu canceln. Konkurrenz belebt das Geschäft und es muss wieder eine neue Streitkultur entstehen, in der Debatten erlaubt sind. Wir hoffen, dass die Schweizer Richtigstellung dazu ein erster Schritt dahin ist. Wir brauchen keine verengten Meinungskorridore, denn diese führen dazu, dass die Lobbyisten sich durchsetzen.

Wie sagte schon Karl Valentin? „Wo alle das Gleiche denken, wird nicht viel gedacht!“

Hintergrund: Am ersten September 2024 soll in der Schweiz erneut die große Wolfsjagd beginnen. Dabei sollen komplette Rudel mit Welpen abgeschossen werden.

Quellen:

https://www.srf.ch/audio/tagesgespraech/david-gerke-wir-haben-den-wolf-unterschaetzt?id=12641579

https://cdn.prod.website-files.com/63872a3e60a4151a28b7b7b1/66cc7575f1a9a3bb90c65525_MM_Tagesgespra%CC%88ch_Gerke_15-08-2024_DEF_D.pdf

https://on.orf.at/video/14239713/15706686/schweiz-debatte-ueber-wolfsjagd

 

Wir freuen uns über Unterstützung:

Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Wölfen in Deutschland die Zukunft zu sichern.

Trotz ihres weiterhin strengen Schutzstatus werden Wölfe in Deutschland illegal gejagt und getötet. Diese Abschüsse gefährden nicht nur einzelne Tiere, sondern auch die gesamte Population und das Ökosystem, in dem sie eine zentrale Rolle spielen. Auf keinen Fall dürfen hier bei uns in Deutschland bald Schweizer Zustände herrschen.

Die Arbeit von Wolfsschutz-Deutschland e.V. ist für den Erhalt der Wölfe von unschätzbarem Wert. Doch diese wichtige Arbeit ist nur durch die Unterstützung von Menschen wie Ihnen möglich. Jede Spende zählt – egal, ob groß oder klein. Ihre finanzielle Unterstützung ermöglicht es dem Verein, weiter für die Wölfe zu kämpfen, zu dokumentieren und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Sie unterstützen damit eine von Regierungs- und Lobbygeldern wirklich unabhängige Organisation, die unermüdlich daran arbeitet, dass die Rückkehr der Wölfe in unsere Landschaften ein Erfolg wird – für die Natur, für die Artenvielfalt und für kommende Generationen.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

EU-Gerichtsurteil stärkt erneut Wolfsschutz

Eine Schlappe für die EVP, von der Leyen und alle, die schon von künftigen Jagdtrophäen geträumt hatten, bereitet ein EU-Gerichtsurteil vom 29. Juli 2024. Selbst eine Herabstufung des Schutzstatus ist keine Freigabe zur Jagd auf Wölfe.

Schon lange wollte die Kommission den Schutzstatus zurücksetzen, allerdings fehlt dazu die Zustimmung der Mehrheit der Vertragsstaaten. Der Wolf darf re­gio­nal nicht als Art ein­ge­stuft wer­den, die ge­jagt wer­den darf, wenn sein Er­hal­tungs­zu­stand auf na­tio­na­ler Ebene un­güns­tig ist. Das gilt laut EuGH selbst dann, wenn er in der be­trof­fe­nen Re­gi­on nicht im Sinne der Ha­bi­ta­tricht­li­nie streng ge­schützt ist.

Beispielfoto Wolf. © Brigitte Sommer

Eine Jagd auf den Wolf, im konkreten Fall ging es um die autonome Gemeinschaft Kastilien und León in Spanien, verstoße gegen die Habitatrichtlinie der Europäischen Union, weil in Spanien insgesamt der Erhaltungszustand des Wolfs ungünstig sei, urteilten die Luxemburger Richter in der Entscheidung.

Das Urteil für Spanien wirft auch ein Schlaglicht auf Deutschland. Regionale Wolfsmanagementmaßnahmen, wie es sich Christian Meyer (Grüne) für Niedersachsen vorstellt, dürften damit ebenfalls nicht legal sein.

Damit argumentierten die Richter laut dpa entgegen der Linie, die Ursula von der Leyen öffentlich vertritt. Die Kommissionspräsidentin erklärte bereits vor einigen Monaten, dass die Rückkehr des Wolfs zwar eine gute Nachricht für die Artenvielfalt in Europa sei, deren Ausbreitung in einigen europäischen Regionen sei jedoch zu einer echten Gefahr geworden – insbesondere für die Nutztierhaltung. Böse Zungen behaupten laut dpa, dass von der Leyen einen Privatkrieg gegen Wölfe wegen ihres gerissenen Ponys Dolly führen würde, zur Wahrheit gehöre aber auch, dass die Europäische Volkspartei EVP, zu der auch von der Leyen gehört, sich das Thema schon lange auf die Fahne geschrieben habe und den Abschuss von Wölfen erleichtern will.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. sieht darin den Lobby-Einfluss von Großkonzernen und der Waffenindustrie, die nicht nur an Kriegen Milliarden verdient, sondern auch am Geschäft mit Jägern. Dies wird bestimmt nicht der letzte Vorstoß gewesen sein.

Quellen:

https://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2024-07/cp240118de.pdf?fbclid=IwY2xjawEZcLNleHRuA2FlbQIxMAABHZ1oZo22W6W8_bknbTTbTk7sUaEyM1SVnkgbnaepgvzWaN0Xy432OIAlEg_aem_q5YZjytx4Hd-JDerI3TFtA

https://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text&docid=288835&pageIndex=0&doclang=DE&mode=req&dir&occ=first&part=1&fbclid=IwY2xjawEZcThleHRuA2FlbQIxMAABHUuGHCSHaeiS790GXski-gnEeJ_ZC5W3E2syGU-td3PUgt7HA2bn23sUYQ_aem_QLo8uCiSEbBQ2dnyjt-jpg

https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/eugh-c43622-iberischer-wolf-jagdfreigabe?fbclid=IwY2xjawEZch1leHRuA2FlbQIxMAABHeaRkBfqP2wIGWjfhB2eGJP-PdVQcs-_VWK6X9F7Kvri_q3nFQCGl1ftKQ_aem_mhxCwvth2FWov3HFcvRLRA#:~:text=Eine%20Vereinigung%2C%20die%20sich%20für,C%2D436%2F22

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Schießwütiges Wahlkampfgetöse und Stellvertreterkrieg gegen wehrlose Beutegreifer

Nur kurz nach unserer Plakataktion „Nur „0“ Wolfsabschuss motiviert zum Herdenschutz“ am 26. Mai vor dem Umweltministerium und dem Landtag in Hannover, sollte schon nächste Wolf in Niedersachsen im Landkreis Stade erschossen werden. Ein Gericht stoppte sie Verfügung aber schon wieder. Wolfsschutz-Deutschland  e. V. kündigt Strafanzeigen an. Außerdem waren wir in vier Wolfsgebieten westlich von Hannover vor Ort. Lesen Sie hier unsere Fotoreportage mit Daten, Analysen und Blicke in vier Wolfsgebiete in Niedersachsen.

Der Landkreis Stade hat am vergangenen Donnerstag  eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss eines Wolfes veröffentlicht. Er begrüße diesen Schritt des Landkreises Stade sehr, ließ Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am gleichen Tag in einer Pressemitteilung verkünden. Wenn ein Wolf wiederholt Nutztiere reiße und sich Menschen auffällig nähere, habe das auch Folgen für den Hochwasser- und Küstenschutz, so Meyer. Sein Ministerium wolle den Abschuss daher unterstützen. Dabei geht es nicht um den Schutz an der Meeresküste, sondern an der Elbe.

Die vom Abschuss gefährdete Jungwölfin GW 4032f weist einen selteneren Haloptyp, nämlich HW02 auf. Dieser ist für die genetische Vielfalt bei der Verbreitung des Wolfs wichtig. Bei den zwei Übergriffen, die ihr vorgeworfen werden, war kein Herdenschutz vorhanden. Ist also der erneute Ausstellung einer Schießgenehmigung nichts anderes als Wahlkampfgetöse vor der Europawahl? Dies ist gut möglich, denn Meyer scheint selbst am Erfolg der Verfügung zu zweifeln.  Zitat:  „Ich habe immer gesagt: Der Hochwasser- und Küstenschutz durch Schafe am Deich hat für mich höchste Priorität. Die Landkreise sind als Untere Naturschutzbehörde nach dem Bundesnaturschutzgesetz die zuständige Behörde für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen zur Wolfsentnahme. Das Beispiel Stade und letztes Jahr die Region Hannover zeigen: Die Landkreise können selbst gegen Problemwölfe vorgehen, die Schäden verursachen – wenn die rechtlichen Voraussetzungen dafür vorliegen. Gleichwohl hat mein Haus auf seinen Wunsch hin den Landkreis Stade entsprechend fachlich unterstützt und auch die Nichtgefährdung der wachsenden Wolfspopulation durch die geplante Einzelentnahme festgestellt. Jetzt bleibt abzuwarten, wie die Gerichte auf mögliche Klagen reagieren.“ So klingt jemand, der selbst nicht von der Rechtmäßigkeit überzeugt ist. Zudem darf spekuliert werden, ob Meyer die Verantwortung für Wolfsabschussverfahren für die er und auch seine Partei, die Grünen, stark in Kritik standen, nun auf die Landkreise abwälzen will.

Derweil glauben nicht einmal die Bauern daran, dass der Abschuss des Jungtieres einen Sinn haben könnte. Sie fordern gleich den Abschuss der Wolfsrudel dort und in der Cuxlandregion, was auch traurige Tradition hat. Vor ein paar Jahren wurden das gesamte Cuxlandrudel illegal ausgelöscht.

Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hatte vor kurzem eine Schnellabschussgenehmigung in der Region Hannover für einen Wolf aus dem Rehburg-Loccum Rudel mit der Begründung gekippt, dass die Naturschutzverbände vor Erteilung der Abschussgenehmigung beteiligt werden müssen.  Eine Woche vor Genehmigung war zu kurz, als dass klagefähige Vereine reagieren konnten.  Hier sind ganz offensichtlich erneut die Naturschutzverbände nicht beteiligt worden.

 

Beispielfoto Wölfin © Brigitte Sommer

Zitat aus einer Pressemitteilung des Umweltministeriums zum Gerichtsurteil zum Fall Rehburg-Loccum:

„Das OVG hat jedoch im konkreten Einzelfall in der Region Hannover die Abschussgenehmigung formal und materiell kritisiert. So können keine pauschale Festlegung von Gebieten mit erhöhtem Rissaufkommen erfolgen, sondern es müsse im Einzelfall begründet werden, dass es zu erheblichen Schäden für die Landwirtschaft komme. Auch die Summe der fünf Rinderrisse sei möglicherweise für eine Schadensprognose für die Zukunft zu gering. Auch müsse der vorhandene Herdenschutz bei Rindern und Pferden als milderes Mittel zum Abschuss näher geprüft werden. Damit weicht das OVG explizit von seiner bisherigen Auffassung ab, dass Rinder und Pferde im Regelfall bereits ausreichend geschützt sind. Die Hürden für Abschüsse im Einzelfall werden durch das OVG-Urteil also deutlich höher und schwieriger. In Zukunft ist bei jeder Abschussgenehmigung nach dem alten und nach dem neuen Verfahren die Begründung für Herdenschutzüberwindungen und das Verursachen von hohen finanziellen Schäden deutlich gewachsen. Zwar sind Schnellabschüsse grundsätzlich möglich, aber sie müssen in jedem Einzelfall ausführlich begründet werden. Wie dies in der kurzen Zeit zwischen Riss und Abschussverfahren erfolgen soll, bleibt schwierig.“

Nun kann gegen den neuen Abschussbescheid  ausnahmegenehmigung_landkreisstade einen Monat lang Einspruch eingelegt werden. Allerdings soll die Genehmigung am 7. Juni in Kraft treten, was den Umweltverbänden erneut zu wenig Zeit einräumt.

Abschuss vorerst gestoppt

UPDATE – 08.06.24 – Tatsächlich hat das Verwaltunggericht Stade den Vollzug der Schießgenehmigung gestoppt vorläufig gestoppt, bevor sie in Kraft treten konnte: https://nachrichten.ag/deutschland/niedersachsen/stade/verwaltungsgericht-stade-verschiebt-wolf-abschussgenehmigung/

Wolfsschutz-Deutschland e. V.  kündigt Strafanzeigen an

Sollte die Wölfin GW 4032f oder ein anderer Wolf abgeschossen werden, erstatten wir Strafanzeige gegen Entscheider und Ausführende.

Dass Abschüsse nicht die Lösung sein können, wurde auch in einem Vortrag des Wolfsexperten Dr. Carsten Nowak anfang des Jahres 2024 deutlich. So sagte Nowak, dass sowieso noch nie der „richtige“ Wolf erschossen worden wäre. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/11/wolfsexperte-sagt-in-deutschland-ist-noch-nie-der-richtige-wolf-entnommen-worden/

 

Aktion vor dem Niedersächsischen Landtag am 26. Mai 2024.

 

Kundgebung vor dem Niedersächsischen Umweltministerium am 26.05.24

 

Mit unserer Flyeraktion am 26. Mai 2024 in Hannover machten wir deutlich, dass wir keinesfalls Feinde der Weidetierhalter sind. Wir setzen uns beispielweise dafür ein, dass ganz Deutschland zum Wolfsgebiet erklärt wird und überall unbürokratisch Herdenschutz gefördert werden soll. © Brigitte Sommer

 

Zaundokumentation

 

Wir sind vor Ort und zeigen auch die Realitäten vor Ort, damit sich unsere Leserinnen und Leser selbst ein Bild machen können.
Niedersachsen/Territorium Rodewaldrudel: Jungrinder im Kerngebiet des Rudels nur hinter Stacheldraht auf einer außerordentlich abgelegenen Weide. Diese Tiere genießen keinen Schutz.

 

 

Während Pferde in Niedersachsen nicht hinter Stacheldraht gehalten werden dürfen, ist dies bei Kühen erlaubt. Wir hatten auch schon bei unseren Messungen festgestellt, dass Spannung auf Stacheldraht war. Dies ist übrigens nicht erlaubt. Hier ist keine Spannung auf dem Stacheldraht, was aber auch die Rinder überhaupt nicht schützt.

 

Diese ehemals wolfsabweisend eingezäunte Weide bietet aktuell gar keinen Schutz, weil Gras in die Litzen hinein gewachsen ist. © Brigitte Sommer

 

Auf dieser Weide sind tatsächlich Kühe untergebracht, auch wenn sie kaum zu sehen sind. © Brigitte Sommer

 

Kühe bei Neustadt am Rübenberge nur hinter Stacheldraht. © Brigitte Sommer

 

Ausriss aus der Rissliste

Bei keinem der akuellen Rissvorfälle war  Grundschutz vorhanden. Wobei es auch ein Skandal ist, dass bei hochgezüchteten Rindern und Kühen davon ausgegangen wird, dass sie sich selbst verteidigen können. Ein Extra-Topf von der EU für den Herdenschutz wurde auch im vergangenen Jahr nicht abgerufen. Dieses Jahr ist die Summe so reglementiert, dass nicht alle, die schützen wollten, auch ihr Geld bekommen. Hier der Link zur Rissliste: https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/Umweltkarten/?topic=Natur&lang=de&bgLayer=TopographieGrau&E=442344.56&N=5859877.77&zoom=2&layers=alleNutztierschaeden_2024

Nutztierschäden im ersten Quartal 2024

Insgesamt wurden im I. Quartal 2024 laut Jägerschaft 59 Übergriffe auf Nutztiere im Rahmen des Monitorings dokumentiert. Es wurden insgesamt 177 Tiere getötet, 83 verletzt und 33 gelten als verschollen. Die Anzahl der gemeldeten Übergriffe ist im Vergleich zum letzten Quartal (IV. Quartal 2023, 77 Fälle) um 23,38 % gesunken und im Vergleich zum I. Quartal im Vorjahr (I. Quartal 2023, 89 Fälle) um 33,71 % gesunken. Bei 48 Fällen wurde der Wolf als Verursacher amtlich bestätigt, in 7 Fällen konnte der Wolf als Verursacher ausgeschlossen werden. In 4 Fällen war eine sichere Feststellung des Verursachers nicht möglich. Der nachweislich vom Wolf verursachte Schaden beträgt 153 getötete, 81 verletzte und 23 verschollene Nutztiere. Die meisten Übergriffe (n=54) hat es auf Schafe gegeben, davon konnten 45 Übergriffe dem Wolf als Verursacher zugeschrieben werden. Am zweitstärksten waren Rinder betroffen, hierbei kam es zu 4 Übergriffen, von denen 2 auf den Wolf als Verursacher zurückzuführen waren. Bei Pferden kam es zu einem Übergriff, dieser konnte dem Wolf als Verursacher zugeschrieben werden. Andere Nutztierarten seien in diesem Quartal nicht betroffen gewesen, heißt es von der Jägerschaft.

Laut Rissliste war nur bei acht Fällen ein Schutz für die Weidetiere vorhanden. Bei 16 Fällen waren die Zäune beeinträchtigt und in 44 Fällen gab es gar keinen Schutz.

 

Jagd im Naturschutzgebiet

Was viele Menschen gar nicht wissen: Jagd und Landwirtschaft sind in Naturschutzgebieten fast komplett erlaubt. Dies ist nur in Deutschland noch immer Praxis, denn überall in Europa ist Jagd in Naturschutzgebieten verboten. Sogar mit ihren Jagdhunden dürfen Jäger die Flächen betreten, wenn sie zu ihrem Jagdrevier gehören, während normale Bürger ausgesperrt werden und auf den Hauptwegen bleiben müssen. So ist es normalen Spaziergängern auch kaum möglich, überhaupt Jagdfrevel zu entdecken.

In Niedersachsen haben die Jäger auch noch die Überwachung der Wolfspopulation inne. Gerade in Naturschutzgebieten kann ihnen kaum jemand auf die Finger schauen. In Niedersachsen gibt es immer wieder illegale Tötungen.

 

Das Wolfsmonitoring in Jägerhand

Wir fordern in unserer Petition, den Hobbyägern in Niedersachsen das Wolfsmonitoring zu entziehen: http://www.change.org/wolfsmonitoring

Diejenigen, die sich im besten Wissen und Gewissen am offiziellen Wolfsmonitoring beteiligen und Jägern und/oder den Behörden Daten über deren Aufenthalt liefern, müssen sich auch daher bewusst sein, dass die Daten auch nach Abschussverfügungen herangezogen werden, um Wölfe zu töten. Hier ein O-Ton aus einem Bericht aus „Butenundbinnen“.

Zitat: „Den Job des ehrenamtlichen Wolfsberaters macht Kuball mit Leidenschaft. Er wertet Kameras aus, um die Bilder später der Jägerschaft und dem Land Niedersachsen zu übermitteln. Ziel ist, per Wolfsmonitoring Routen und Anzahl der Wölfe in der Region festzustellen. Welche Rückschlüsse aus dem Material gezogen werden, und was das für eine mögliche Jagd auf das geschützte Tier bedeuten könnte, liegt bei den zuständigen Behörden.“ https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/wolf-wolfsberater-landkreis-cuxhaven-100.html?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR1vYk2xccqbOOLxp-hNMsz1J4MpQy-d1y7nIL8AbmdEWx7LNIQMaVif9W0_aem_AaNnYBtYlB9SoiNIs8Q8OtkI6p0dgLxozj8Pl_nbRa3Vere5hiBWDuIejMJ0vEQSCNHyGiPV4R8vDFF2tPIoOKTP

Wolfsberater Kuball, der auch Jäger ist, kann sich im Bericht nicht erklären, warum Jungwölfe in Wohngebieten auftauchen. Er vermutet, dass die Rudel durch zu viele Spaziergänger und Touristen gestört werden. Wir vermuten eher, dass sich die Jäger von zu vielen zuschauenden Spaziergängern und Touristen gestört fühlen. Konnte Herr Kuball nicht wissen, dass Jungwölfe im Alter von zirka zwei Jahren aus ihren Familien abwandern und da sie weder Navigationsgerät noch Landkarten dabei haben, sich auch in Städte und Dörfer verirren können?

Noch einen drauf setzte LJB-Präsident Henke in einem Bericht des Weser Kuriers. Er mache keinen Hehl daraus, dass er Wolfssichtungen in Stadtgebieten mit unguten Gefühlen entgegensehe. Aktuell wisse man von fünf bis sechs Rudeln im Umkreis von Bremen und es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich auch in der Stadt Wolfsrudel bilden würden, so Henke. „Und wenn es zu viele werden, haben wir ein Problem“, mahnt er. „Das Jagdverhalten ist dann ein ganz anderes, und das ist kein Spaß mehr.“ Der Wolf sei ein wehrhaftes Wildtier. Wir sollten uns nichts vormachen: Irgendwann wird etwas passieren.“ Für ihn sei daher ganz klar: „Wir brauchen neue Regelungen für ein Bestandsmanagement. Sonst holt uns das irgendwann ein.“

Ergebnisse des Wolfsmonitorings für das erste Quartal 2024

 

 

Sehr traurig: Das Rudelgebiet Ringelah konnte nicht bestätigt werden. Dort trieb im vergangenen Jahr ein Wolfsripper sein Unwesen. Hier der gesamte Bericht der Jägerschaft: https://www.wolfsmonitoring.com/fileadmin/dateien/wolfsmonitoring.com/Berichte_und_Literatur/2024_I_Quartalsbericht_Wolfsmonitoring.pdf

Meinungsmanipulation und Propaganda

Hier wird mit allen Mitteln der Meinungsmanipulation und Propaganda versucht, den Menschen Angst vor dem Wildtier Wolf zu machen, währenddessen von den tatsächlichen Problemen abgelenkt wird. Ganz vorne mit dabei auch die Lokal- und Massenmedien, die auch immer wieder auf Urängste anspielen, in dem sie auf Kindergärten oder Schulen hinweisen, die angeblich in der Nähe seien. Fakt ist, dass seit Rückkehr der Wölfe nach Deutschland nie ein Mensch angegriffen worden ist, während andere Wildtiere, wie Wildschweine oder auch Hunde, regelmäßig Verletzungen verursachen. Auch durch die Hobbyjäger kommen jährlich Menschen um oder werden schwer verletzt.

Das gefährlichste Lebewesen für den Menschen ist noch immer der Mensch selbst. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/25/wir-stellen-vor-das-fuer-menschen-gefaehrlichste-lebewesen/

 

Heidegebiet zwischen Steimbke und Rodewald. © Brigitte Sommer

 

Hier in diesem Naturschutzgebiet im Territorium Rodewald wird gejagt.

 

Hochsitz mitten im Naturschutzgebiet in einem Wäldchen in einer Heidefläche auf einer Anhöhe. © Brigitte Sommer

 

Unterhalb der Anhöhe mit dem Hochsitz befindet sich ein Kirrplatz mit Wildkamera.

 

Rechts der Hochsitz auf der Anhöhe. Vor drei Jahren war hier noch kein Hochsitz vorhanden und wir hatten Reste eines Risses entdeckt. Wir vermuten, dass auch die Wölfe diesen strategisch übersichtlichen Ort kannten. Vom Hochsitz aus kann ein Großteil der Heidefläche und des gegenüber liegenden Waldrandes beobachtet werden. Wurde so das urprüngliche Wolfspaar aus dem Weg geräumt? © Brigitte Sommer

 

 

Hier Einblicke in die Gebiete Rehburg-Loccum, Rodewald, Schwarmstedt und Wedemark

Im Territorium Rehburg-Loccum hatte es eine Schnellabschussverfügung gegeben, die jedoch von Gerichten kassiert worden ist. Das Rudel ist bestätigt, jedoch keine Welpen. Das ursprüngliche Rodewaldpaar gibt es nicht mehr. Roddy und seine Fähe „verschwanden“. Wir nehmen an, dass sie illegal getötet worden sind. Jahrelang wurde hier um einen Abschuss des Vaterwolfs gestritten, den Umweltminister Lies (SPD) damals erlassen hatte. Wir waren sehr oft vor Ort, um den Abschuss zu verhindern. Nun lebt dort im Rodewaldgebiet ein neues Rudel, bei dem drei Welpen bestätigt worden sind. Auch das Rudel Schwarmstedt ist mit drei Welpen bestätigt und Wedmark mit sechs Welpen.

 

 

Das Territorium des Rehburger Rudels grenzt an das Steinhuder Meer. © Brigitte Sommer

 

Blick in das Gebiet des Rehburger Rudels. Im Hintergrund das Steinhuder Meer. © Brigitte Sommer

 

Rehburg-Loccum. © Brigitte Sommer

 

Dohlen und Störche auf dem Dach der Polizeistation Rehburg. © Brigitte Sommer
Auf dem Dach der Polizeistation in Rehburg leben Dohlen und Störche © Brigitte Sommer

 

Blühender Mohn. © Brigitte Sommer

 

Der Mittellandkanal (MLK) zweigt westlich von Osnabrück bei Bergeshövede aus dem Dortmund-Ems-Kanal ab und mündet nach rd. 325 km Länge in Hohenwarthe bei Magdeburg in den Elbe-Havel-Kanal. Er ist mit 325,3 Kilometern Länge die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland. Er läuft quer durch Niedersachsen. im Kanal wurde auch ein zerstückelter Wolf gefunden. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/10/wer-ist-der-wolfsripper-von-niedersachsen/ © Brigitte Sommer

 

Das sind die berühmten Bushaltestellen, die von Wolfsgegnern gerne als Argument hergenommen werden, um den Leuten weiß zu machen, dass das Warten für Kinder und Jugendliche dort gefährlich wegen den Wölfen wäre. In Wirklichkeit geraten Kinder und Jugendliche leicht in Gefahr, überfahren zu werden. © Brigitte Sommer

 

Zahlreiche Bäche und Kanäle durchziehen die Gegend westlich von Hannover. © Brigitte Sommer

 

Wir sind vor Ort unterwegs, damit sich unsere Leserinnen und Leser selbst ein Bild machen können. © Lara Valesio.

 

Dieses Jahr ist Regen nicht knapp, die Böden gesättigt. © Brigitte Sommer

 

Wahrscheinlich Fuchs. © Brigitte Sommer
Fuchsbau. © Brigitte Sommer
Oft wird behauptet, die Weidetierhaltung sei wegen der Wölfe in Gefahr. In Wirklichkeit müssen die meisten Nutztiere ihr Leben in Ställen fristen. Nur wenige Tiere kommen überhaupt auf Weiden. © Brigitte Sommer

 

In vielen Mooren wird noch immer Torf abgebaut. © Brigitte Sommer
Die Hobbyjäger mögen es anscheinend möglichst bequem: Chefsessel im Hochsitz. © Brigitte Sommer

 

Heidelandschaftten. © Brigitte Sommer

 

Schöne Plätze, um zu rasten. © Brigitte Sommer

 

Fast alle Weiden sehen so aus. Kein Schutz für Weidetiere. © Brigitte Sommer

 

Kühe lediglich hinter Stacheldraht. © Brigitte Sommer

 

 

Hier ein Blick aus einer unserer Wildkameras in eines der Wolfsgebiete, westlich von Hannover.

 

Zäune an Bachläufen sind oft noch maroder als an den Wegen vorne. © Brigitte Sommer

 

Genug Platz für Wölfe. © Brigitte Sommer

 

Vor Ort, damit sich unsere Leserinnen und Leser ein Bild machen können

 

 

Unterwegs in den Wolfsgebieten westlich von Hannover, auch um unsere Aktiven hier zu unterstützen: Lara, Brigitte Sommer, Manuel. Wir freuen uns über neue Mitglieder: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

 

Es ist der Traum von vielen Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunden, einmal einen Wolf in freier Natur sehen zu können. Doch kaum jemandem ist dieses Glück vergönnt, denn Wölfe sind sehr scheu und gehen Menschen aus dem Weg. Sie merken meisten viel früher, wenn Menschen in der Nähe sind. Nur Jungwölfe lassen sich ab und an blicken. Gefährlich ist das nicht. Beispielfoto. © Brigitte Sommer

 

Vorsitzende Brigitte Sommer. © Lara Valesio

 

Dämmerung im Wolfsgebiet. © Brigitte Sommer

 

Leider haben Wanderer kaum die Gelegenheit, Wildtiere sehen zu können. Durch den hohen Jagddruck durch die Hobbyäger verhalten sich alle Wildtiere ängstlich und scheu. © Brigitte Sommer

 

Auch Wildschweine sind kaum zu beobachten. © Brigitte Sommer

 

Hetzer und Anstifter

Der Stellvertreterkrieg und die damit verbundene Propagandamaschinerie dient auch wunderbar dazu, Bauern und Weidetierhalter davon abzuhalten, sich mit den echten Problemen von Tierhaltung und Landwirtschaft auseinander zu setzen.

Posting eines Anstifters in Facebool.

 

Es ist auch längst bekannt, dass es in den Sozialen Netzwerken bezahlte Aufpeitscher gibt, die die Leute aufhetzen. Aber dass es nicht besonders schlau ist, sich von solchen Einpeitschern aufhetzen zu lassen, zeigt dieser aktuelle Vorfall aus dem Rodewaldrudel in Niedersachsen, wo wohl zwei Damen und ein Herr meinten, sie müssten die Aufforderungen von diesem Aufpeitscher umsetzen. Sie verfolgten uns mit ihrem Fahrzeug über fast 1,5 Stunden. Etwas derartiges nennt sich Nötigung. Wir haben die Verfolgung auf Film und Foto und wir werden entsprechend Strafanzeige erstatten. Wir sind stets auf solche Vorfälle vorbereitet und wir sind sofort in der Lage, Videos von bedrohlichen Szenarien zu erstellen. Auch unser Fahrzeug ist videoüberwacht.
Fahrerinnen und Fahrer mit Nienburger Autokennzeichen verfolgten uns.
Und nein, was wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. tun, ist weder illegal noch kriminell. Wir fotografieren und dokumentieren unzulänglich gesicherte Weiden, um aufzuzeigen, dass nicht geschützt wird und wir wandern in den Wolfsgebieten und informieren über unsere frei lebenden Wölfe. Dass manche Tierhalter und Reiter über diese Dokus nicht erfreut sind, ist klar. Doch dagegen mit solchen Mitteln von Mobbing und realer Verfolgung sowie Bedrohungen vorzugehen, wirkt schlicht verrückt und selbstsabotierend.
Das, was Menschen wie dieser Hetzer tun, ist dagegen tatsächlich Mobbing und Stalking. Man steht ganz klar auf zwei verschiedenen Seiten und die eine Seite wird die andere auch nicht überzeugen können, doch wer sich zu Werkzeugen von solchen Leuten machen lässt, schadet sich selbst.
Wir lassen uns jedenfalls auch weiter nicht einschüchtern und wir sind weiter vor Ort.

Jammern Bauern auf zu hohem Niveau?

Fakt ist, dass die Bauern überdurchschnittlich gut verdient haben. Während Familien in Deutschland von der heftigen Inflation gebeutelt werden, verdienten Landwirtschaftsunternehmen in 20/21 im Schnitt 32 Prozent mehr als in den Vorjahren. Im Wirtschaftsjahr 2022/2023 stieg der durchschnittliche Gewinn demnach auf 113.900 Euro und damit um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert.

Immer wieder wird als Argument für das Totschießen von Wölfen hergenommen, dass die vielen Risse die Weidetierhaltung gefährden würden. Fakt ist es aber, dass viel mehr Weidetiere durch Krankheiten oder Vernachlässigung sterben, bevor sie im Schlachthaus enden. Weidetierhaltung, gerade in Niedersachsen, muss regelrecht gesucht werden. Gerade hier fristen viele so genannte Nutztiere ihr Leben im Stall. Kälber werden ihren Müttern schon kurz nach der Geburt weggenommen, nutzlose Bullenkälber wandern nicht selten direkt auf den Misthaufen zur Entsorgung.

Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der AfD machen Wolfsabschüsse für mehr Weidetierschutz keinen Sinn, da sie keine Kosten senken. Zudem seien bei bis zu drei Vierteln der Fälle von Übergriffen keine ordentlichen Schutzmaßnahmen vorhanden gewesen. Diese Antwort wirft auch ein Schlaglicht auf die neuen Schnellabschuss-Regeln von Bundesumweltministerin Steffi Lembke. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/05/05/jetzt-auch-offiziell-wolfsbejagung-basiert-auf-keiner-wissenschaftlichen-grundlage/

Hier unsere Petition gegen die Schnellabschüsse: http://www.innn.it|wolf

Massiver Landaufkauf von Konzernen und Vermögensverwaltungen müssten den Bauern in Deutschland eigentlich echte Sorgen bereiten. Wer aber seine Zeit hauptsächlich damit verbringt, sich in Hass auf einen Beutegreifer zur verlieren, der kann sich nur schwer mit den kommenden Herausforderungen in der Landwirtschaft befassen. So soll die Mehrwertsteuer auf Fleisch angehoben werden. Die Markteinführung von Laborfleisch im großen Stil steht kurz bevor. Die kleinen und mittleren Betriebe mit wenig Fläche werden die ersten Opfer dieser Marktänderungen sein. Sie sind es, die auch Weidetierhaltung betreiben. Für Großkonzerne stehen stattdessen gute Verdienstmöglichkeiten in Aussicht.  In Emmerthal sollen mehr als 50 Hektar Ackerfläche für Batteriespeicher und Solarpark weichen. Diese Aussichten könnten auch Börsenspekulanten auf den Plan rufen. Schon wird gemutmaßt, dass Landwirte die nächsten „Ölscheichs“ werden könnten. Es sind aber nicht die mittelständischen Bauern, die das meiste Land besitzen.

 

Quellen:

https://www.weser-kurier.de/bremen/stadtteil-findorff/wolf-in-bremer-parzellengebiet-kleingaertner-berichten-doc7vjfopm9l1t1gj8v7aiv?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR3NFZ89D-SX2sokixlmpHs9R_IpSs3DPJg_G-hDMkoC1lwU9DIM-XypsUE_aem_AaONRIWf7kXwrq0ROfm7ezJPmwFSycNPIKi2lvZleTYmf192gM9cKUpVDgV1BtdcavoFmmoVK82-HJxX6u0qMlTI

https://www.agrarheute.com/management/finanzen/bauern-haben-sehr-gut-geld-verdient-einkommen-steigt-um-32-prozent-605835

https://www.spiegel.de/wirtschaft/landwirtschaft-einkommen-von-bauern-steigen-doch-der-verband-warnt-a-63e9cef9-e6b1-456f-825c-b50284d2adf1

https://www.sonnenseite.com/en/franz-alt-en/comments-interviews/will-farmers-become-the-oil-sheikhs-of-the-21st-century/?utm_source=dlvr.it&utm_medium=facebook&fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR18CAlUq98FBNKBmA-xGU506br36sRJ6adzvNphpVP0nAq8pAfI-P1ybTY_aem_AaO7ZSRWaw9FqO-9LuVtLeX_xvxNUv7O2N-UNYKpqUuEYCWepGlzaMB_bgv8B6FkCpi6dmp89yYIlotHtwUGizFN

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/minister-meyer-unterstutzen-landkreis-stade-bei-geplanter-wolfsentnahme-am-elbdeich-232551.html

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/pi044-ovg-231925.html

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Landkreis-Stade-will-Wolf-per-Ausnahmgenehmigung-abschiessen,aktuelllueneburg10662.html

https://www.wolfsmonitoring.com/fileadmin/dateien/wolfsmonitoring.com/Berichte_und_Literatur/2024_I_Quartalsbericht_Wolfsmonitoring.pdf

 

Unabhängige Vereine mit unerschrockenen Mitgliedern sind essentiell

Wir produzieren mit großem Aufwand eigene Reportagen mit garantiert hofberichtertattungsfreien Einblicken in die Wolfsgebiete. Deshalb ist es wichtig, dass es weiter unabhängige Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. gibt. Unser Dank geht deshalb an unsere Unterstützerinnen und Unterstützer, die uns unsere Arbeit ermöglichen.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Wolfsmord im Territorium Scheeßel – Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt Strafanzeige

Der Fall machte bereits am 22. April 2024 nicht nur in Niedersachsen, sondern bundesweit Schlagzeilen. Ein Wolf war einen Tag vorher mit einem Loch im Bauch in einem Graben entdeckt worden. Zuerst schien es noch nicht ganz klar zu sein, ob es sich um ein Einschussloch handelte. Nun ist der Fall unter illegalen Tötungen in der Liste bei DBB-Wolf erfasst. Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt deshalb jetzt Strafanzeige und lobt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro aus.

Das Territorium Scheeßel gehört zum Landkreis Rotenburg/Wümme. Wie der NDR berichtete, habe ein Wanderer am Sonntag, den 21. April 2024, in einem Waldstück bei Lauenbrück einen toten Wolf entdeckt. Das Tier wurde offenbar erschossen und dann dort abgelegt. Der zuständige Wolfsberater habe den Kadaver nun zusammen mit dem Jagdpächter aus dem Graben geholt und begutachtet. Dabei sei ein etwa zwei Zentimeter großes Loch im Bauch des Tieres aufgefallen, das ein Einschuss sein könnte, hieß es in dem Bericht des NDR. Laut Wolfsberater gebe es Hinweise, dass das tote Tier abgelegt worden sei.

Beispielfoto Wolf © Brigitte Sommer

Der Täter wollte also ganz augenscheinlich, dass der tote Wolf gefunden wird. Er scheint wohl keine Angst davor zu haben, erwischt zu werden. Falls der Täter dingfest gemacht werden kann, können durchaus eine Freiheitsstraße und bis zu 50.000 Euro Geldstraße verhängt werden.

Im Territorium Scheeßel leben seit 2018 die Fähe GW1573f und ihr Partner GW1321m. Im Monitoringjahr 2022/23 wurden zwei Welpen für das kleine Rudel bestätigt. Da der tote Wolf dort abgelegt wurde, muss er nicht unbedingt aus dem Territorium stammen. Wir sind auf weitere Ergebnisse gespannt. Eine Identität des Tieres und das Geschlecht wurde noch nicht bekannt gegeben. Falls es sich um eine tote Wölfin gehandelt hat, könnte sie zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Geburt gestanden haben.

Bundesweit ist dies ist in diesem Jahr schon der vierte Wolf, der illegal getötet wurde. Drei weitere Fälle werden auf der DBB-Liste noch als offen geführt. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e.V. gehen von einer Dunkelziffer aus, die mindestens um das Vierfache höher liegt.

 

Quellen:

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Wolf-illegal-erschossen-Wanderer-findet-totes-Tier-in-Graben,wolf5044.html

https://www.dbb-wolf.de/totfunde/auflistung-nach-jahren

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe.  Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell, der sagt, was ist und sich mutig Lobbyisten in den Weg stellt.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Bitte Petition „Entziehen Sie der Jägerschaft in Niedersachsen das Wolfsmonitoring“ unterzeichnen!

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordern schon seit Jahren, den Jägern in Niedersachsen die Überwachung des Wolfsbestandes zu entziehen, da wir die Folgen enormer Interessenskonflikte wahrnahmen. Nach einer Veranstaltung im Wingst in Landkreis Cuxhaven vor zirka 2.000 Bauern, Weidetier- und Pferdehaltern, forderte kürzlich der Jägerpräsident Helmut Dammannn-Tamke, Wolfsrudel künftig per Drückjagden zu töten. Dies ist eine nicht hinnehmbare Eskalation. Deshalb haben wir eine neue Petition erstellt und hier verlinkt. Lesen Sie hier auch noch weitere Argumente und Hintergründe.

Die Landesjägerschaft Niedersachsen wurde über eine Kooperationsvereinbarung 2011 mit dem Land Niedersachsen offiziell mit dem Wolfsmonitoring in Niedersachsen beauftragt.  So heißt es auf deren Webseite Wolfsmonitoring.com: „Jäger sind durch rechtliche Bestimmungen flächendeckend verbreitet (NJagdG), haben durch ihre Nutzungsaktivität gute Kenntnisse über das örtliche Vorkommen von Wildtieren und sind im Erkennen von Wildtierhinweisen geschult und staatlich geprüft. Weiterhin haben Jäger als direkt betroffene Interessensgruppe (z.B. mögliche Erschwerung der Jagd durch Wolfspräsenz und Wolf als potentielle Gefahr für Jagdhunde (Kojola & Kuittinen 2002)) hohes Interesse an einer möglichst vollständigen und realitätsnahen Darstellung der Populationsgröße und -verbreitung der Wölfe.“

Beispielfoto Wolfsfamilie. © Brigitte Sommer

Dass dies zu Interessenskonflikten führen würde, war damals bereits zu erahnen. Warum es überhaupt zu dieser Kooperation kam, ist uns schleierhaft. Anfangs gab es noch ehrenamtliche Wolfsberater und ehrenamtliche Helfer, die nicht aus Jagdkreisen stammten. Heute ist es kein Geheimnis mehr, dass nur noch Jäger eingesetzt werden. Übrigens werden Daten aus dem Wolfsmonitoring auch für das Auffinden der Wölfe nach einer Schießgenehmigung verwendet. Was wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. auch auf das Schärfste kritisieren. Wir liefern deshalb auch keine Daten an das offizielle Wolfsmonitoring. Daten aus dem Monitoring müssen von einer regierungs- und lobbyunabhängigen Organisation übernommen werden.

Der NDR schrieb, dass die Versammlung in Wingst dem uneingeschränkt zustimmten, was der Präsident der Landesjägerschaft Helmut Dammann-Tamke am vergangenen Donnerstag dem NDR gesagt habe: „Von den mehr als 50 Wolfsrudeln in Niedersachsen seien sechs durch Nutztierrisse auffällig: „Diese sechs Rudel müssen mit Drückjagden komplett erlegt werden.“ Voraussetzung sei allerdings eine Änderung der Berner Konvention und der FFH-Richtlinie auf EU-Ebene.“

Dabei ist es längst wissenschaftlich erwiesen, dass Risse nicht weniger werden, wenn willkürlich  Wolfsfamilien ausradiert werden. Neue Wölfe besiedeln die frei werdenden Reviere und das Schießen würde von Neuem beginnen.

Ehemaliger Wolfsberater forderte vom Steuerzahler finanziertes Wolfskillerteam

Der ehemalige Wolfsberater seitens der Jägerschaft sowie Betreiber des Wolfcenter Dörverden,  Frank Fass, hatte bereits im vergangenen Jahr eine Eingreiftruppe an Wolfsjägern in der HAZ gefordert, dies in einer eigenen Pressemitteilung Anfang des Jahres noch einmal bekräftigt und nun in einem Artikel in der Kreiszeitung wiederholt. Darin heißt es. Zitat Faß: „Was wir dringend brauchen, ist eine Fachgruppe auf Landesebene, mit Mitarbeitern, die wirklich gelernt haben, wie man Wölfe fängt, sie betäubt, vergrämt und auch, wie man Wölfe tötet.“ Diese durchaus schwierigen Aufgaben den örtlichen Jägern allein zu überlassen, dies quasi „nebenbei“ zu erledigen, sei der Sache nicht angemessen. Gleichwohl bräuchte diese Fachgruppe die Unterstützung der örtlichen Jäger. „Und ja: Diese Lösung würde Steuergelder kosten.“

Niedersächsische Jäger traten Aktionsbündnis „Aktives Wolfsmanagement bei“

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordern ja bereits seit Jahren, dass der Jagdverband das Wolfsmonitoring in Niedersachsen abgibt. Doch obwohl die Landesjägerschaft im Mai 2023 dem Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement beigetreten ist, das die Wiederausrottung der Wölfe anstrebt, wird das Niedersächsische Umweltministerium unter dem Grünen Umweltminister Christian Meyer bislang nicht wirklich tätig. Der Leiter für das Wolfsmonitoring in Niedersachsen, Raoul Reding tritt regelmäßig mit nicht neutralen Aussagen zum Thema Wolf in der Presse auf. Wie kann es sein, dass eine Interessengruppe, die ganz offensichtlich den Wolf als Konkurrenten sieht, den Wolfsbestand überwachen darf? Ganze Rudel verschwinden in Niedersachsen. Wir berichteten auch hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/09/05/wolfsmonitoring-zwoelf-rudel-in-niedersachsen-verschollen/

Dabei ist es unstrittig, dass Wölfe helfen, Wälder zu schützen. Siehe auch Bericht hier: https://www.menschen-fuer-woelfe.com/post/wo-der-wolf-lebt-w%C3%A4chst-der-wald-billiger?fbclid=IwAR2yt3Zi6BAjiZnNE-ipjBrGrMdf1KL_GFc5HhVtELWgIDSnTbpucLOn5pM

Niedersächsische Jäger scheinen kein Interesse an der Aufklärung von Verbrechen zu haben

Im vergangenen Jahr erschütterte eine Serie von Wolfszerstückelungen die Menschen nicht nur in Niedersachsen, sondern in ganz Deutschland. Der Wolfsripper konnte noch immer nicht Dingfest gemacht werden. Die Jägerschaft hatte augenfällig wenig Interesse an einer Aufklärung.

Wolfsmonitoring in neutrale Hände legen

Es ist Zeit für Veränderungen – es ist Zeit dafür, dass wir uns um unsere Tierwelt kümmern und sicherstellen, dass sie nicht durch Interessenskonflikte gefährdet wird. Bitte unterschreiben Sie die neue  Petition und helfen Sie uns dabei, den Schutz unserer Wölfe sicherzustellen.

Die Überwachung der Wölfe, das Wolfsmonitoring, muss in Hände von Personen übergeben werden, die den Wölfen nicht gleichzeitig nach dem Leben trachten.

 

Hier der Link zur neuen Petition: „Entziehen Sie der Jägerschaft das Wolfsmonitoring in Niedersachsen!“

https://www.change.org/wolfsmonitoring

Quelle:

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Landesjaegerschaft-will-auffaellige-Wolf-Rudel-komplett-erlegen,aktuelllueneburg10358.html?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTAAAR31mZFU3fuIxP6xm5FYo-sqAMUoglkTaWATauGsNIzB7CPMuSYzbIidnVA_aem_ARsPuGQ3pLoJVDAnpbMzV4EhkXi2wQg-c50V7xxHPhFYb8xvO9zWDCMvLMMiJvCv1Xad48wJHkdg2UMBw7qtCYsv

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/08/03/buerger-sollen-wolfskillerteam-in-niedersachsen-finanzieren/

https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsmonitoring

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/10/10/wer-ist-der-wolfsripper-von-niedersachsen/

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe.  Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell, der sagt, was ist und sich mutig Lobbyisten in den Weg stellt.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Schwarz-Rote Koalition in Hessen will Jagd auf Wölfe eröffnen

Wir dachten zuerst an einen Scherz, doch die Regierungskoalition will tatsächlich Jagd auf Wölfe in Hessen machen und damit angeblich die „Gesellschaft befrieden.“ Außerdem zeigen wir wieder unglaubliche Zaundokumentationen in unserem neuen Bericht.

Mit dem Sofort-Programm „11+1 für Hessen“ sollen nach Angaben der Staatskanzlei „wichtige Vorhaben“ aus dem Koalitionsvertrag auf den Weg gebracht werden. Dazu hätten die elf Minister sowie die Staatskanzlei je einen Baustein für ein gemeinsames Sofort-Programm erarbeitet.  Damit alle Projekte unmittelbar gestartet und mit hoher Priorität realisiert werden, sind dafür im Nachtragshaushalt 2024 insgesamt 25 Millionen Euro vorgesehen. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD will hier unter anderem tatsächlich die Jagd auf Wölfe eröffnen.

Zitat aus dem „11 + 1Programm“ der Koalition aus CDU und SPD: „Wir stehen für einen ideologiefreien und realistischen Umgang mit dem Wolf, der die Interessen der Nutztierhalter und der Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt. Dafür leiten wir eine Trendwende ein, indem wir eine aktive Bestandsregulierung des Wolfs schaffen und für eine gesellschaftliche Befriedung sorgen. Wir wollen den Wolf jetzt bejagen statt später bereuen. Wir werden den Wolf in das Jagdrecht aufnehmen und ein umfassendes Maßnahmenpakt schnüren.“

Dies dürfte allerdings keinesfalls mit dem Bundesnaturschutzgesetz und erst Recht nicht mit EU-Recht, ja nicht einmal mit dem Schnellschusssystem von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vereinbar sein. In Hessen gibt es zudem viel zu wenige Wölfe. Hier ist jedes Tier für die weitere Verbreitung der Wölfe im Bundesland wichtig. Dazu gab es auch schon ein Urteil aus NRW. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/09/nrw-oberverwaltungsgericht-verbietet-abschuss-von-gloria-endgueltig/

Auch, dass mit einem solchen Vorhaben angeblich die Bevölkerung „befriedet“ werden würde, halten wir für ein grottenschlechtes Märchen, denn in Wahrheit ist die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland noch immer für die Anwesenheit der Wölfe, sogar die Landbevölkerung. Lediglich eine kleine Minderheit von Landwirten, die partout ihre Tiere nicht schützen wollen oder von der Agrar- und Jagdlobby aufgehetzt worden sind, machen sich für Abschüsse stark.

Beispielfoto Wölfe. © Brigitte Sommer

In Wirklichkeit liegen viele Bedrohungen für konventionelle Bauernhöfe ganz woanders, denn Kunstfleisch steht kurz vor der Zulassung und genau die Firmen, die vorher an Massentierhaltung verdient haben, investieren jetzt in die neue Goldgrube Kunstfleisch.  Das Fleisch soll mit drei D-Druckern gedruckt werden und Betriebe müssen dann zukünftig Lizenzen bezahlen, ähnlich wie es heute schon mit Computerprogrammen üblich ist. Und auch Gemüse soll in Zukunft nicht mehr auf Feldern angebaut werden, sondern auch künstlich. Investoren sind Vermögensverwalter.  Die Landwirtschaft, wie wir sie alle kennen, gerät in Gefahr, abgewickelt zu werden. Zudem dürften viele Betriebe, auch das von der EU beschlossene Renaturierungsgesetz  viele Betriebe in Bedrängnis bringen. Wer sich hier hauptsächlich mit einem Stellvertreterkrieg gegen Wölfe beschäftigt, wird sehr unsanft aufwachen. Freilich ist es den Lobbyisten Recht, wenn Bauern von den wahren Problemen abgelenkt werden.

Gerade auch im Sinne des Renaturierungsgesetzes sind Wolfsabschüsse kontraproduktiv.

Auch die Waffenindustrie – und hier ist nicht nur die Rüstungsindustrie zu nennen – sondern auch die Firmen, die Jäger beliefern, würden von der Jagd auf Wölfe noch mehr Profit erwirtschaften, als ohnehin bereits, denn eine Wolfsjagd im eigenen Land dürfte für viele Jägerinnen und Jäger die Erfüllung eines Traum bedeuten, für den sie sonst teuer ins Ausland reisen müssten. Zudem wird das Mitnehmen von Trophäen immer mehr eingeschränkt oder sogar ganz verboten.

Angeblicher Wolfsriss bei Büdingen:

Update 16.03.24 – Das Ergebnis der Besprobung lautet eindeutig Hund:

11.02.2024WetterauBüdingenGatterwild (2)Wolf mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossenHundneinnein

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

Hier das Ergebnis des zweiten Vorfalls:

16.02.2024WetterauBüdingenGatterwild (1)kein Wolf/andere Todesursache—–Da das Tier keine äußeren Verletzungen aufwies, wurde kein DNA-Abstrich genommenneinnein

Seit einiger Zeit gibt es Gerüchte, dass angeblich im Büdinger Stadtwald Wölfe leben sollen. Wiederholt und seit mindestens drei Jahren hätten Jäger einen Wolf im Büdinger Wald von Constantia Forst und einen in Bindsachsen beobachtet. Im Zeitraum vom 16. März 2022 bis 31. Januar 2024 wurden im Wetteraukreis 30 Hinweise als gesicherte Wolfsnachweise eingestuft. Ein Nachweis davon, ein genetischer Abstrich an einem Wildtierriss vom 13. August 2023, stammt aus dem Bereich Büdingen. Insgesamt konnten drei verschiedene Individuen über die Nachweise festgestellt werden. Der Büdinger Wald ist im Privatbesitz der Constantia Forst GmbH. Aus diesem Wald wurde dem Wolfszentrum von unterschiedlichen Absendern im Dezember 2021 ein Video übermittelt, auf dem ein Wolf zu sehen ist, der durch einen herbstlichen Laubwald läuft. Recherchen ergaben, dass es sich um das Video eines Jagdgastes handelte. Die fragliche Stelle der Aufnahme sei durch einen Wolfsberater aufgesucht und verifiziert worden, war in der FNP zu lesen.

Am 11. und am 16. Februar dieses Jahres soll in Büdingen angeblich ein Wolf Rothirsche und Mufflons in einem Gatter bei Büdingen gerissen haben. Ein Teil der Lokalmedien und auch Wolfsgegner in sozialen Netzwerken versuchten wieder einmal mehr Panik zu schüren, auch indem man die Nähe zu einem Waldkindergarten thematisierte. Doch dessen Leiterin Jutta S.  wollte sich nicht an Panikmache und Hetze beteiligen. In der FNP wurde sie folgendermaßen zitiert: „Wir sind relativ unbesorgt. Wir denken, dass der Wolf für uns keine große Gefahr darstellt. Ein in Freiheit lebendes Tier würde einen Teufel tun, sich einer lärmenden Kinderschar zu nähern, sondern eher das Weite suchen. Das Tier hat seine Berechtigung.“

Auch wurde der Wildparkleiter dahin gehend zitiert, dass Spuren auf Wolf hindeuten könnten. Die Zäune rund um das Gehege seien auf Schwachstellen kontrolliert worden, aber man hätte nichts gefunden. Oben seien die Zäune perfekt. Tja, man muss ja auch nicht oben, sondern unten schauen. Alle Zäune rund um die Gehege von Damhirschen, Rothirschen und Mufflons weisen keinen Untergrabschutz auf. Durch einen Bach, der sich durch alle Gehege zieht, kommen Hunde oder auch Wölfe übrigens überall dort hin. Unter der Brücke ist kein Schutzgitter vorhanden und an allen Zäunen  kein Untergrabschutz vorhanden. Auch in der Rissliste ist aufgeführt, dass kein Schutz vorhanden war.

Links hinter der Brücke ist das Hirschgehege, rechts das Mufflonsgehege zu sehen. An der Seite der Brücke ist ein Durchgang zum Gehege und unter der Brücke an der anderen Seite auch. Hunde oder Wölfe oder andere kleine Beutegreifer haben wir freien Zutritt.

 

Kein Gitter unter der Brücke.

Nirgends Untergrabschutz. Die Höhe der Zäune ist also komplett irrelevant, wenn jeder Beutegreifer unter den Zäunen hindurch kann.

 

Die Liste nennt sich nun nicht mehr „Verdachtsfälle“ sondern Liste der gemeldeten Nutztierschäden. Hier wird bestätigt, dass kein Grundschutz vorhanden war.

 

Nicht Wölfe sind im Büdinger Wald für Wanderer und Kindergartenkinder gefährlich, sondern diese gefährliche Straßenkreuzung, bei der sich der Parkplatz auf der anderen Straßenseite befindet. Wer zum Wildpark oder zum Waldkindergarten will, muss diese Kreuzung erst überqueren. 70 Kilometer sind hier erlaubt, die kurz nach der Kreuzung sogar aufgehoben werden. Pikanterweise gibt es zwischen Wild-Gehege und Kreuzung auch eine Gaststätte, in der Gerichte mit Wildfleisch angeboten werden. Der größte Feind der Gattertiere scheint also der Mensch zu sein.

 

Ungeschützte Schafe bei Biebergemünd im Spessart:

Obwohl in Hessen überall Zäune gefördert werden, scheint wenig Motivation zum Schützen vorhanden zu sein.

 

Diese Schafe standen Anfang Februar nur hinter Wilddraht ohne Untergrabschutz auf ihrer Weide bei Biebergemünd. © Brigitte Sommer
Wilddraht, ohne Spannung und ohne Untergrabschutz.

 

In der Gegend gab es bereits mehrere Rissvorfälle, auch ein Goldschakal soll daran beteiligt gewesen sein. © Brigitte Sommer

 

Neuigkeiten aus den Hessischen Wolfsgebieten aus dem Wolfszentrum

  • Bayern weist grenzübergreifendes Territorium „Hohe Rhön“ aus: In der Rhön ist ein Wolfspaar sesshaft geworden. Das Territorium befindet sich sowohl auf bayerischer als auch auf hessischer Seite. Die Verantwortung und damit auch die Berichterstattung zu dem Territorium „Hohe Rhön“ liegt bei Bayern. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Homepage des bayerischen Landesamtes für Umwelt unter:   www.lfu.bayern.de/natur/wildtiermanagement_grosse_beutegreifer/wolf/monitoring/index.htm
  • Bilanz zu den gemeldeten Nutztierschäden im Dezember: Im Dezember 2023 hat es nachweislich einen Wolfsübergriff auf ein Schaf im Main-Kinzig-Kreis gegeben. Wolfs-DNA konnte in dem Fall nicht gesichert werden, aber das Gesamtbild lässt den Schluss zu, dass eine Beteiligung eines Wolfes mit hinreichender Sicherheit bestätigt werden kann.
  • Vandalismus im Territorium Butzbach: Zum wiederholten Male wurden Kamerafallen, welche durch das WZH für das Wolfsmonitoring im Territorium Butzbach angebracht wurden, beschädigt. Die Kamerafallen wurden zum Teil mit Fäkalien beschmiert und durch Gewalteinwirkung mutwillig und irreparabel zerstört.

 

Fotonachweis bei Wehrheim/Territorium Butzbach. ©HLNUG.

 

Fotonachweis bei Rosbach. © HLNUG

 

Pony ohne Schutz im Territorium Butzbach:

Diese Pony stand am 25. Februar völlig alleine auf einer abgelegenen Wiese im Territorium Butzbach.

 

Zaunsituation hinten.

 

Gerade wurde auch in Brüssel die Herabstufung des Schutzstatus der Wölfe in der Berner Konvention verschoben. Grund: es fand sich keine Mehrheit. Ein hoher Kommissionsbeamter der Generaldirektion Umwelt hätte der Brussels Times gesagt, dass die Rückkehr des Wolfes in die EU eine Erfolgsgeschichte sei. Dies bedeute jedoch nicht, dass der Wolf überall einen günstigen Erhaltungszustand erreicht habe. In den kommenden Jahren würden weitere Bewertungen erforderlich sein. Es gebe keine andere Lösung als die Koexistenz.

 

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. fordern die neue Regierungskoalition in Hessen dazu auf, endlich Politik für die Bürger umzusetzen, und nicht für Lobbyisten.

 

Quellen:

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/tabelle

https://www.antenne-mainz.de/aktuell/nachrichten-aus-der-region/wiesbaden/sofort-programm-11-1-fur-hessen-LF15542944

https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-02/eu-parlament-natur-umwelt-schutz-renaturierung-proteste-bauern?fbclid=IwAR1-ysgEfnsBFksSmd1V0OmnyEbjoRxuGNPGLttFwLdeEg0cu3eIN6QK6qA

https://www.fnp.de/lokales/wetteraukreis/buedingen/trockene-aeste-riskanter-als-wolf-92833321.html?fbclid=IwAR0nHNqlOdnHpWC3QNLnX9l47OW64jhPi-4WR43r-OJu0MgmhayHBXp8R8w

https://www.fnp.de/lokales/wetteraukreis/woelfe-gibt-in-region-schon-laenger-92835721.html?fbclid=IwAR1EUcRG9VpXORV7Lpdx3JGMTD2extVxd7Re5vc-i6RuIIdl1DtHr25doQc

https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wolfszentrum/aktuelles

https://www.menschen-fuer-woelfe.com/post/der-wolf-ist-auch-auf-dem-land-willkommen

https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/xxl-laborfleischanlage-13-mio-kg-kunstfleisch-produzieren-594444

https://ak-co.de/vertical-farming-gemueseanbau-von-morgen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/27/eu-verschiebt-entscheidung-ueber-den-schutzstatus-der-woelfe/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/09/15/herdenschutzmassnahmen-werden-jetzt-in-ganz-hessen-bezahlt/

 

Wolfsschutz-Deutschland e. V. und die Wölfe brauchen Hilfe

In allen  hessischen Wolfsgebieten brauchen wir dringend aktive Unterstützung. Nicht nur im Spessart und im Taunus, sondern auch in Nord- und Mittelhessen, Osthessen und im Odenwald. Das ist der erste Schritt zum Aktivwerden: https://wolfsschutz-deutschland.de/mitglied-werden/

Da wir nicht staatlich unterstützt werden, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jeden kleinen Beitrag. Sehr gut helfen uns regelmäßige Spendenabos in Höhe von beispielsweise 5 Euro im Monat als Abo, bzw. Dauerauftrag.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch über Paypal sind Spenden möglich. Hier der Link: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Königshainer Wolf tatsächlich illegal getötet: Wolfsschutz-Deutschland e.V. stellt Strafanzeige

In den Territorien Elstra und Königshainer Berge in Sachsen liefen Schießgenehmigungen Ende des vergangenen Jahres ohne Vollzug aus. Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. warnten bereits mehrmals vor illegalen Taten. Dann wurde am 14. Februar tatsächlich ein toter Wolf gefunden. Nun stellt sich heraus: Er wurde erschossen.

Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt Strafanzeige und wir sehen unsere Vermutung bestätigt, dass hier illegal Selbstjustiz begangen worden ist. Gleichzeitig werfen wir den Behörden vor, dass sie der Öffentlichkeit Informationen vorenthalten, da die von der Schießgenehmigung betroffenen Territorien ebenso geheim gehalten worden waren, wie die Existenz der Schießgenehmigungen selbst. Wir mussten Antworten nach dem Informationsfreiheitsgesetz regelrecht erstreiten.

Beispielfoto Wolfsrüde. © Brigitte Sommer

Ebenso werfen wir zuständigen Instituten vor, die Bevölkerung nicht durch Presseinformationen zeitnah auf den aktuellen Stand zu bringen. Dass es sich hier um einen illegalen Abschuss handelt, wurde nämlich erst in einem Artikel des MDR bekannt.

In der Oberlausitz sei erneut ein Wolf illegal getötet worden, schreibt der MDR. Das Tier sei am 14. Februar von einem Drohnenflieger auf einem Feld in Lautitz bei Weißenberg entdeckt worden. Dies  hätte die Sprecherin des sächsischen Landesamtes für Umwelt, Karin Bernhardt, erst auf Anfrage von MDR SACHSEN mitgeteilt. Ursprünglich habe man mit der Drohne durch die Schweinepest verendete Wildschweine auffinden wollen.

Bei dem Wolfskadaver habe es sich um einen männlichen Altwolf gehandelt, so Bernhardt. Dieser wies eine Verletzung im Brustbereich auf. Eine nähere Untersuchung im Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin hätte einen Tag später den Verdacht der illegalen Tötung durch einen Schuss bestätigt.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. gehen davon aus, dass man aufgrund der abgelaufenen Schießgenehmigungen aus Frust zur Waffe griff.

 

Quelle:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/bautzen/bautzen-hoyerswerda-kamenz/wolf-illegal-abgeschossen-lausitz-100.html?fbclid=IwAR2SjqLkClTNMNDbF9_ojIQx5Z0Y_8R6StcqVdt5tC2EzIKdo1DbxU7-Da4

Weitere Informationen:

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/02/18/selbstjustiz-toter-wolf-im-territorium-koenigshainer-berge/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/05/geheime-wolfsjagden-auch-in-sachsen-rosenthaler-wolfsrudel-verschollen/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/10/schon-wieder-wolfsmord-in-sachsen-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeige/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2023/11/03/illegale-wolfstoetungen-in-sachsen-und-brandenburg-wolfsschutz-deutschland-e-v-stellt-strafanzeigen/

 

Wir freuen uns über finanzielle Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch finanzielle Probleme bereitet.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

Wolfsexperte sagt: „In Deutschland ist noch nie der richtige Wolf entnommen worden“

Wie viel Sinn macht als0 wirklich, Schnellabschüsse einzuführen und weiter Einzelabschüsse oder Besenderungen zu befürworten? In unserem neuen Artikel gehen wir der Frage mit Expertenaussagen von Dr. Carsten Nowak im Rahmen eines Vortrages bei Senckenberg in Frankfurt nach.

Dr. Carsten Nowak, Leiter des Zentrums für Wildtiergenetik am Senckenberg-Standort Gelnhausen und verantwortlich für die genetischen Untersuchung von Wolfsproben in Deutschland gab am  in seinem Vortrag am 25. Januar einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung. Dabei ging es auch um die Arbeit zu den genetischen Untersuchungen an Probenmaterial, Wanderverhalten von Wölfen und verschiedene Wolfspopulationen, sowie Gebiete, die bestens geeignet für Wölfe wären, wie beispielsweise der Hessische Spessart. Leider beobachten wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. gerade im Spessart seit Jahren, wie Wölfe einfach „verschwinden.“ Offiziell ansiedeln konnte sich hier noch kein einziges Tier. Dabei bildet der hessische Teil des Spessarts zusammen mit dem bayerischen Teil das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland. Gerade im Spessart erleben wir sehr „organisierte“ und vernetzte Jäger, die auch Machtpositionen inne haben und die gar keine Scheu haben, ihre Wolfsfeindlichkeit auch in sozialen Netzwerken zu äußern.

Diese junge Wölfin (Ausstellungsstück im Vortrag) wurde im Spessart bei Bad Orb überfahren.

 

Im zirka 45-minütigen Vortrag gab es allerlei Spannendes zu erfahren. Unsere Vorsitzende Brigitte Sommer war vor Ort und hat sich den Vortrag angehört. Unter Quellen ist er unten noch einmal verlinkt. Dr. Nowak wollte sicherlich die Zuschauer und Zuhörer in seinem Vortrag auf die Notwendigkeit der von der Bundesregierung geschaffenen Maßnahmen im Rahmen von Wolfsmanagementplänen hinweisen. Allerdings gibt es mindestens genauso viele Argumente dagegen.

700.000 Euro Schaden

700.0000 Euro Schaden, den die Wölfe im Schnitt im Jahr verursachen, wäre kein besonderer Schaden, so Carsten Nowak bei seinem Vortrag in Frankfurt am Main. Dazu würden auch meist ungeschützte, oder nicht ausreichend geschützte Nutztiere gerissen werden.

 

Dr. Carsten Nowak, bei einem Vortrag in Frankfurt. © Brigitte Sommer Hier der komplette Vortrag: https://www.youtube.com/watch?v=xlrp8zelLH4

 

Es gebe Wölfe, die aber lernen würden, über Zäune zu springen. Und die, die es könnten, das würden eigentlich alle Expertinnen und Experten sagen, müssten entnommen werden, was nichts anderes bedeute als „sie tot zu schießen“. Wenn man dies täte, schütze man die gesamte Wolfspopulation. Wenn die Wölfe alle Schafe fressen würden, würden sie nicht mehr gesellschaftlich akzeptiert werden und würden irgendwann „verschwinden.“

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. kämpfen seit Vereinsgründung dafür, dass jedes Wolfsleben in Deutschland geschützt wird. Nicht aus Wolfskuschlertum oder aus Naivität heraus, sondern  auch aus einfacher Logik.

Screenshot aus dem Vortrag.
Hier noch einmal die angeblich Schaden stiftenden Wölfe nach der DNA-Analyse. Auch bei ihren Übergriffen waren die meisten Tiere eben nicht geschützt. Wenn, wie der Experte sagt, noch nie der richtige Wolf geschossen worden ist, was macht es dann für einen Sinn, jetzt einfach ohne DNA drauf los zu schießen? Screenshot aus dem Vortrag.

Das Problem

Dr. Carsten Nowak: „Wir haben es in Deutschland nicht ein einziges Mal geschafft, den Wolf, der Schafe gerissen hat, zu entnehmen,“ so O-Ton Dr. Carsten Nowak. Wolfsexperten seien keine Wolfsfreunde die sagen würden, man müsse alle Wölfe schützen, nein Experten würden sagen: „Man muss Wölfe töten!“…“es müssen aber idealerweise die Richtigen sein.“

Wenn es aber bislang  nie die Richtigen gewesen sind, machen Einzel- und Schellabschüsse doch gar keinen Sinn, sondern einzig und alleine konsequenter Herdenschutz schützt Wölfe und Nutztiere. Wolfsschutz-Deutschland e. V. plädiert seit Jahren dafür, ganz Deutschland zum Wolfsland zu erklären und überall einheitlich zu fördern, aber auch zu fordern. Sommer: „Nur Null-Wolfsabschuss motiviert wirklich zum Herdenschutz.“ Denn was haben Bauern und Wolfsgegner davon, wenn sowieso nie die „richtigen“ Wölfe abgeschossen worden sind?

Schnellabschüsse?

Steffi Lemke und das Umweltministerium hätten initiiert, dass Wölfe schneller abgeschossen werden dürfen. Sie dürften schneller getötet werden. Man könne jetzt Wölfe im Umkreis von 1.000 Metern innerhalb von drei Wochen Wölfe töten, wenn sie Herdenschutzmaßnahmen überwinden. Auch wenn man nicht wisse, ob es der Richtige ist. „Man wird dann vielleicht sehen, ob es besser gelingt, die Wölfe zu kriegen. Höchstwahrscheinlich nicht, wird das nicht der Fall sein, denn ein Wolf hat ein Territorium von  etwas 200 Quadratkilometern, nahezu die Stadtfläche Frankfurt am Mains.“ Wenn er (der Wolf) an einem Tag irgendwo bei Schwanheim wäre, sei er an einem anderen Tag irgendwo bei Kalbach. Deswegen könne man sich da auf die Lauer legen, manchmal kämen die Wölfe auch wieder. Ob dies gelingen würde, das müsse man sehen.

Bauern- und Jägeropfer Wolf

Dass Einzel- und Schnellabschüsse auch keine wirklich geeignete Lösung für die Agrar- und Jagdlobby darstellen, bemängelt ja die Lobby selbst und man arbeitet deshalb auf die erneute Ausrottung der Wölfe hin. Dass sich diese Lobby nicht mit Einzel- und Schnellabschüssen zufrieden geben wird, mit der die Bundesregierung wahrscheinlich eine Art „Scheinlösung“ schaffen will, ist absehbar. Wie viele Wölfe müssten also sterben, damit diese Lobby zufrieden sein wird? Unserer Ansicht wird nicht eine Akzeptanz größer, in dem man die Wölfe diesen Leuten zum Fraß vorwirft, nein ganz im Gegenteil wird der Ruf nach Abschüssen immer lauter werden, je mehr Abschüsse genehmigt werden, die nach Aussagen von Experten wie Dr. Nowak sowieso keinen Sinn machen. Unserer Ansicht  nach lenken Schnell- und Einzelabschüsse von Wölfen nur von den wirklichen Problemen in der Landwirtschaft ab.

Hinzu kommt, dass viele Risse nicht durch Wölfe, sondern Hunde verursacht werden.

Dass jährlich viel mehr Weidetiere durch Schlachthöfe, Krankheiten oder Vernachlässigung zu Tode kommen, scheint die Lobby auch kaum zu kümmern. Auch viele Bauern haben kein Problem damit, ihre ach so geliebten „Familienmitglieder“ auf Überseetransporte zu schicken, auf denen sie qualvoll verenden.

Problem Besenderung von Wölfen

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. beklagen seit Jahren, dass das Besendern von Wölfen, Wölfe tötet. Im Rahmen des Vortrags kam Dr. Carsten Nowak auch darauf zu sprechen. Im Film ist es allerdings nicht zu sehen. Laut Gedächtnisprotokoll von Brigitte Sommer machte Dr. Carsten Nowak auch eine Aussage zu der Besenderung von Wölfen in Mecklenburg-Vorpommern. Dort habe man das Vorhaben aufgeben müssen, da alle besenderten Wölfe tot aufgefunden worden seien, oder verschwunden seien.

Tatsächlich gibt es einen ganz aktuellen Fall bei Kirch Jesar. Dort  ist in diesen Tagen ein toter Wolf mit Sendehalsband gefunden worden. Die herbeigerufene Polizei konnte bisher keine Todesursache feststellen. Diese würde jetzt untersucht, heißt es in einem Artikel in der SVZ. Genau wie im Spessart gibt es auch in Mecklenburg-Vorpommern einen fragwürdigen Zusammenschluss von Jägern,  die sogar teilweise davon leben, massenhaft Wildtiere im Moment des Erschießens in Filmen zu präsentieren.

In seinem Vortrag klärte Prof. Nowak auch darüber auf, dass es kaum ein erforschteres und mehr überwachtes Tier in Deutschland als den Wolf geben würde. Auf diesem Erkenntnisstand müsste eigentlich auch Christian Meyer, der Niedersächsische Umweltminister (Grüne) sein. Weshalb er in Niedersachsen praktisch die vorher von ihm selbst kritisierten Pläne seines Vorgängers Lies (SPD) weiter voran treibt, erschließt sich uns nicht. In Niedersachsen wurden vor kurzem zwei Jungwölfe besendert und weitere sollen folgen. Wir bezweifeln, dass sie wirklich zu Forschungszwecken besendert worden sind, sondern vermuten eher, dass man die Daten bei Abschussverfügungen hernehmen möchte, um den Aufenthalt der Rudel zu ermitteln.

Unabhängige Vereine essentiell

Es gibt in Deutschland kein einziges Institut, das wirklich regierungsunabhängig arbeiten kann, und auch Vereine und Verbände, die von der Bundesregierung Gelder erhalten, werden logischerweise eher nicht oder nur sehr moderat die Umwelt- und Tierschutzpolitik der Regierung kritisieren. Auch wenn dies vielen Experten und Regierungsorganisationen verständlicherweise nicht unbedingt gefallen mag, ist es wichtig, dass es unabhängige Vereine wie Wolfsschutz-Deutschland e. V. weiter gibt. Unser Dank geht deshalb an unsere Unterstützerinnen und Unterstützer, die uns unsere unabhängige Arbeit ermöglichen.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

 

Quellen:

https://www.svz.de/lokales/hagenow/artikel/toter-wolf-an-wasserlauf-bei-kirch-jesar-gefunden-46408655?fbclid=IwAR0UGfkeDy_18JR_bjG8Rrc_E0rjU7XPHimJ6yUeKd41-CMBeOB_9k26Yys

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Zwei-junge-Woelfe-in-Niedersachsen-tragen-jetzt-Sender,wolf4996.html

https://wolfsschutz-deutschland.de/2024/01/21/jagdhunde-fuer-hohe-risszahlen-verantwortlich/

Link zum Vertrag:

https://www.youtube.com/watch?v=xlrp8zelLH4

 

 

 

Herzloses Deutschland: Zwei Wolfswelpen wegen Räude umgebracht

Die Opfer von Räude leiden unter unerträglichem Juckreiz. Unbehandelt führt die Krankheit fast immer zu einem qualvollen Tod, auch durch Sekundärinfektionen. Die Krankheit sei aber Teil natürlicher Regulations-Prozesse bei wild lebenden Tieren, heißt es. Sicherlich ist dies in vielen Fällen, in denen die Krankheit niemandem bekannt wird, nicht von der Hand zu weisen. Doch haben wir Menschen nicht die Verantwortung und eine moralische Verpflichtung zu helfen, wenn wir auf das Leid dieser Tiere aufmerksam werden, statt sie totzuschießen? Lesen Sie hier in unserer neuen Reportage dass es Alternativen gibt.

Zwei Jungtiere bei Zschornewitz Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt brauchten Ende des vergangenen Jahres ganz offensichtlich Hilfe. Beide Jungwölfe hätten an Räude gelitten und sie seien in einem stark geschwächten Zustand gewesen,“ schreibt das Jägerblatt „Natürlich Jagd“. Die Jungtiere seien insbesondere von Futterstellen angezogen worden, die für Katzen und andere Tiere eingerichtet gewesen waren. Anwohner hätten wohl nicht helfen wollen, sondern wären von den beiden hilflosen Wolfskindern „verunsichert“ gewesen.

Durch das unbeabsichtigte Anlocken der kranken Wölfe mit Futter wäre eine Habituierung entstanden, behauptete das Jägerblatt „Natürlich Jagd“. Ein Welpe wurde Ende des vergangenen Jahres erschossen, der zweite Welpe am 27.01.24. Auch bei anderen Wildtieren, wie zum Beispiel bei Eichhörnchen, ist es bekannt, dass sie in Not die Nähe des Menschen suchen. Von einer dauerhaften Habiturierung (Gewöhnung) kann also unserer Ansicht gar keine Rede sein.

 

Screenshot aus einer unserer Wildkamerafilme. Bei diesem älteren Wolf heilte die Räudeerkrankung aus. © Wolfsschutz-Deutschland e. V

 

Bei diesem Film aus einer unserer Wildkameras ist ein älterer Wolf zu sehen, dessen Räudeerkrankung abheilte.

Räude wird durch Milben verursacht, die sich in die Haut bohren. Die Folge ist ein unerträglicher Juckreiz mit Krustenbildung mit dem Ausfall von Haaren und Fell. Gegen die Krankheit gibt es aber drei sehr wirksame Medikamente, die in Köderform gegeben werden könnten. Zwar ist die Umgebung, in der sich die befallenen Tiere verstärkt aufhalten, noch bis zu drei Wochen ansteckend, doch es muss dabei ein intensiver Kontakt stattfinden. Ist es also wirklich unabdingbar, an Räude erkrankte Wölfe zu töten? Nein, das ist es nicht. In seltenen Fällen heilt Räude sogar von selbst aus. Allerdings brauchen Tiere im geschwächten Zustand und kaum noch Fell am Körper in den Wintermonaten unbedingt Hilfe, weil sie auch erfrieren könnten.

Da sich die beiden geschwächten Jungtiere  an bestimmten Katzenfutterstellen bedienten, hätte es die Möglichkeit gegeben, die Mittel in Tablettenform an diesen Futterstellen in Köderform zu verabreichen. Wer nah genug an die beiden Tiere zum Erschießen heran kam, hätte sie sicherlich auch mit einem Betäubungsschuss außer Gefecht setzen können. Es gibt in Deutschland mehrere Wolfsauffang- und Päppelstellen, die aber nur in den seltensten Fällen genutzt werden. Auch Sekundärinfektionen durch Bakterien könnten in einer Station mit Antibiotika behandelt werden. Bis zum Nachwachsen des Fells, bzw. bis zum Frühjahr und Sommer hätten diese Tiere in einer Päppelstation untergebracht werden können. Verunfallten Wölfen darf zum Beispiel in Deutschland gar nicht geholfen werden, wenn sie nicht in der Lage sind, sich von selbst von der Unfallstelle wegzubewegen.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. haben dem Umweltministerium Sachsen-Anhalt mehrere Fragen nach dem Informationsfreiheitsgesetz gemailt, aber bis jetzt keinerlei Antwort erhalten. Oft müssen hier Antworten auch „erklagt“ werden.

 

Mindestens fünf Wölfe wurden im Rahmen des „Wolfsmanagementplanes“ wegen Räude getötet. Der neueste Fall aus Sachsen-Anhalt, am 27.01.24 ist noch nicht in der Liste aufgeführt. Auch die vielen Fehlschüsse unter Umweltminister Lies (SPD) zeigen sich deutlich in der Statistik von Niedersachsen.  Auch sein Nachfolger Meyer (Grüne) führte geheime Wolfsjagden mit Fehlschüssen weiter, obwohl seine Partei noch gegen die Praxis seines Vorgängers geklagt hatte. Quelle: http://www.dbb-wolf.de

 

Brandenburger Hobbyjäger nehmen Räude als Ausrede, endlich schießen zu dürfen?

Nach dem Fund eines toten Räudewolfes Anfang des Jahres in Rietz-Neuendorf (Oder-Spree) sprachen Wolfsbeauftragte im Auftrag des Umweltamtes von „Einzelfällen“ der Erkrankung und dass diese „generell nicht problematisch“ seien.

Der Jagdverband fordert aber, Wölfe in das Jagdgesetz aufzunehmen, um kranke Tiere töten zu können. Stark mit Räude befallene Wölfe würden leiden und sie wären kaum noch in der Lage selbst zu jagen und werden zumeist aus dem Rudel verstoßen“, sagte Dirk- Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes in einer Pressemitteilung.

Die Tiere von ihrem Leid zu erlösen, sei unter der derzeitigen Gesetzeslage allerdings nicht möglich, da sie streng geschützt sind. „Wenn wir in der freien Wildbahn ein Tier, was dem Jagdrecht unterliegt – beispielsweise ein mit Räude befallener Fuchs – sehen, dürfen wir das Tier erlösen“, so Geschäftsführer Kai Hamann. „Beim Wolf müssten wir zugucken, wie er qualvoll zugrunde geht, erfriert oder verhungert.“ Eine Bekämpfung der Krankheit durch den Einsatz von Medikamenten in der Natur komme nicht in Frage. Köder könnten nicht gezielt ausgelegt werden und kranke Tiere seien weiterhin mobil.

Warum  dies in Deutschland nicht in Frage kommen soll, obwohl es im Ausland funktioniert, erschließt sich uns nicht. Auch Füchsen könnte mit der Gabe von Medikamenten geholfen werden. Unter vorgehaltener Hand wird sogar erzählt, dass Hobbyjäger absichtlich an Räude verendete Füchse in der Nähe von Wolfshöhlen legen, damit sich die Wölfe anstecken.

 

Update 05. Februar 2023 – Das Umweltministerium hat doch unsere Anfrage noch bearbeitet. Wir stellen die Antwort hier ein

Zitat:

„Beide Jungtiere waren hochgradig mit Räude befallen, stark abgekommen, mit vielen infektiösen offenen Stellen am Körper und deswegen geschwächt. Während auftretender Kälte- und Frostperioden mussten die Tiere, um den Verlust von Körperwärme und damit das Erfrieren zu vermeiden, nachts geschützte Schlafstellen aufsuchen. Sie nutzten dabei Möglichkeiten, die sich im Siedlungsbereich boten. Aufgrund dieses Verhaltens konnten die Tiere nicht an der Beute des Rudels partizipieren. Sie suchten daher tagsüber Nahrungsquellen im Siedlungsbereich auf, etwa für Katzen und kleinere Wildtiere angelegte Futterstellen. Das hat zum weitgehenden Verlust der Scheu vor Menschen geführt (Habituierung). Dies zeigte sich darin, dass sie teils nur wenige Meter Abstand zu Menschen einhielten, nach Beseitigung der Futterstellen im Siedlungsbereich Katzen jagten und fraßen oder sich im direkten Umfeld einer Fleischverkaufsstelle aufhielten.

 

Wölfe, die kaum Scheu vor Menschen zeigen sowie regelmäßig auch tagsüber unbeeindruckt das direkte Umfeld von Menschen frequentieren und dort Futter erwarten, stellen aufgrund dieser Tatsachen, verbunden mit ihrer Körperstärke und Bisskraft, über die selbst geschwächte Tiere noch verfügen, eine erhebliche Gefahr dar. Sie sind im Extremfall nicht nur dazu in der Lage, Menschen schwer zu verletzen, sondern sogar zu töten. Im WZI wurde diskutiert, wie mit dieser Situation umzugehen ist. Dabei wurde klar, dass das in Fällen habituierter Wölfe mildere Mittel der Vergrämung vorliegend nicht in Frage kommt. Eine erfolgreiche Vergrämung hat nämlich zur Voraussetzung, dass der betreffende habituierte Wolf zwar die bequeme Möglichkeit des Futterangebotes innerhalb von Siedlungen nutzt, insgesamt aber körperlich fit und in der Lage ist, sich weiterhin naturgemäß von Wild zu ernähren. In solchen Fällen besteht eine realistische Chance, dem Wolf durch Vergrämungsmaßnahmen die Ortschaften mit ihren Futterquellen zu verleiden und ihn dauerhaft zu vertreiben. Im vorliegenden Fall waren beide habituierten Wölfe aufgrund des starken Räudebefalls und der daraus resultierenden Schwächung für ihr Überleben auf die Futterquellen der Siedlung angewiesen. Ohne Zugang zu dieser Nahrung wären die Tiere mit Sicherheit kurzfristig verendet. Daher war nicht zu erwarten, dass Vergrämungsmaßnahmen Erfolg haben. Solche Maßnahmen würden die erkrankten und geschwächten Tiere zusätzlich einem erheblichen zusätzlichen Stress aussetzen, dem sie sich nicht durch Meidung der Futterquellen des Ortes entziehen könnten. Da solche Vergrämungsmaßnahmen in Konstellationen wie der vorliegenden sehr wahrscheinlich zum qualvollen Versterben des betroffenen Wolfes führen würden, könnten diese zumindest eine Ordnungswidrigkeit nach dem Tierschutzgesetz darstellen. Aus diesen Gründen hat sich das WZI nach gründlicher Überlegung für die letale Entnahme der beiden habituierten Wölfe entschieden.

 

Ein Behandlungsversuch der Räude kam aus den vorgenannten Gründen nicht in Betracht. Unabhängig davon, dass die Erfolgsaussichten einer solchen Behandlung bei Wildtieren schwer einschätzbar sind und zudem die Ausheilung der Krankheit auch nach erfolgreicher Behandlung gewisse Zeit erfordert, hätte dies nichts an der bestehenden Habituierung der Wölfe und der damit verbundenen Gefahr, dass Menschen durch die Wölfe zu Schaden kommen, geändert. Es wurde versucht, die Wölfe mit einer am Ortsrand aufgestellten Falle zu fangen. Dies gelang nicht, die Wölfe konnten jedoch an der mit einem Köder bestückten Falle geschossen werden.“

 

 

Italien zeigt, dass es auch anders geht:

Immer wieder beweisen italienische Tierschützer, aber auch Anwohner, dass sie mit einem ganz anderen Verständnis Bruder und Schwester Wolf begegnen. Dass dort sogar aussichtslos erscheinende Fälle immer wieder gerettet werden, scheint auch an einer tiefen inneren Verbundenheit für Tiere und Natur einherzugehen.

Diese beiden schwer kranken, und ganz offensichtlich auch unter Räude leidenden Wolfswelpen, hätten in Deutschland keine Chance bekommen. Hier wären sie getötet worden. In Italien retteten Anwohner und Tierschützer ihnen das Leben. © Centro Recupero Animali Selvatici – ENPA Perugia.

 

Übersetzung aus dem italienischen:

Die beiden von unserem CRAS geretteten Wolfsjungen sind wieder zu Kräften gekommen und nach etwa zwei Monaten Pflege endlich außer Gefahr und in der Lage, einen neuen Lebensweg einzuschlagen.
Sie wurden im Hof eines Landhauses in der Nähe von Torgiano gefunden, allein, entkräftet und schwer krank. Die Überwachung bestätigte die Abwesenheit von Erwachsenen und das notwendige Eingreifen unserer Mitarbeiter, um ihre Genesung zu versuchen.
Ihr Gesundheitszustand war sehr schlecht, und es dauerte Wochen, bis sie auf die Behandlung ansprachen. Nach monatelanger Behandlung sind sie schließlich wieder gesund und wurden vor einigen Tagen in das Wildtiergebiet Civitella Alfedena im Park Abruzzo Lazio Molise gebracht. Sie werden dort in einem Zustand der Halbfreiheit leben und können leider nicht in die freie Wildbahn zurückkehren, da ihnen die Führung durch erwachsene Wölfe in ihrem Rudel fehlt. Für junge Wölfe ist die Lernphase die Grundlage des Überlebens, und diese jungen Waisen hatten nicht das Glück, auf die Fürsorge und die Lehren der Familie zählen zu können, da sie ihre Mutter und ihr Rudel im Alter von nur wenigen Wochen verloren.
Ein herzliches Dankeschön an alle Institutionen, die diese Rettungsaktion möglich gemacht haben, insbesondere aber an PNALM-Direktor Luciano Sammarone und Dr. Leonardo Gentile, der die beiden Welpen aufgenommen hat.

 

 

Räudemilben sind übrigens sehr wirtsspezifisch. Für Menschen stellt der Erreger einen Fehlwirt dar – die Milben können sich hier nicht fortpflanzen. Trotzdem kann es durch den Kontakt zu infizierten (Haus-)Tieren zu einer juckenden Hauterkrankung, der so genannten Pseudokrätze, kommen. Falls keine ständige Neuinfektion stattfindet, heilt diese auch ohne Behandlung innerhalb von von wenigen Wochen ab.

Es gibt allerdings auch eine Milbe, die sich auf Menschen spezialisiert hat. Eltern mit Kindern im Kindergarten oder in der Schule werden die Krankheit unter Krätze kennen. Hier helfen auch Tabletten oder Cremes.

Weitere Informationen über Räude: https://tierauffangstation.de/raeude/

Wir fordern ein Umdenken in Deutschland

Wolfsschutz-Deutschland e. V. ist der Meinung, dass es gerade in einem Land wie Deutschland endlich zu einem Umdenken kommen muss, was den Umgang mit kranken und verunfallten Wildtieren betrifft. Es gibt Päppelstationen und es mangelt auch nicht an kenntnisreichen Medizinern. Sehr gerne würden wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. uns auch an einer weiteren Päppelstation beteiligen. Dafür müssen allerdings endlich auch die Rahmenbedingungen in Deutschland geschaffen werden, denn bis heute werden Menschen, die helfen wollen, kriminalisiert, ja Tierärzte müssen sogar mit Anzeigen wegen Jagdwilderei rechnen, wenn sie retten wollen statt töten.

„Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt,“ sagte einst Gustav Heinemann.

 

Quellen:

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/01/raeude-wolf-jagdverband-abschuss-toeten-umweltamt-schutz-tierwohl-brandenburg.html

https://www.natuerlich-jagd.de/news/zweiter-raeudiger-wolf-in-sachsen-anhalt-geschossen/?fbclid=IwAR1yMDBWLYevV33aetmmAmeJ1IzHcgEe9Z0xTjChuEWcfkrzQSRR-IRa5y4

 

Wir freuen uns über Unterstützung

Es ist leider Fakt, dass der Schutz der Wölfe in Zukunft wohl immer mehr über Gerichte und Anwälte durchgesetzt werden muss. Deshalb brauchen wir auch dringend finanzielle Unterstützung. Unser Verein wird nicht staatlich gefördert, was uns zum einen tatsächlich auch sehr unabhängig macht, zum anderen aber natürlich auch unsere finanziellen Möglichkeiten begrenzt.

Schon kleine, regelmäßige Beiträge, wie z. B. ein monatlicher Dauerauftrag von 5 Euro können uns helfen. Seit Vereinsgründung vor fünf Jahren standen wir ohne wenn und aber und politische Winkelzüge auf der Seite der Wölfe und wir widersprachen unerschrocken Politkern ebenso wie anderen Verbänden und wir lassen uns durch Drohungen nicht einschüchtern. Gerade in diesen schweren Zeiten ist ein Verein wie der unsere essentiell.

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/