Toni Seiler: Von Wölfen, Hunden und Menschen

Toni Seiler starb am 30. August 2019 und er hinterlässt bis heute große Lücken. Er war nicht nur ein beliebtes Mitglied unseres Vereins Wolfsschutz-Deutschland e.V. und ein Förderer der Initiative „Menschen für Wölfe“ von Brigitte Sommer und Volker Vogel, sondern auch ein bedeutender Wolfskenner, der eng mit dem bekannten Wolfsforscher Erik Zimen zusammenarbeitete. Nach Erik Zimens Tod im Jahr 2003 beendete Toni Seiler seine Arbeit mit Wölfen. Die selbsternannten Wolfskenner, die nach Zimens Tod plötzlich wie Pilze aus dem Boden wuchsen, waren ihm ein Dorn im Auge, denn Ahnung von Wölfen hätten die nicht, wie er uns erzählte. Toni Seiler, der auch als Hundetrainer arbeitete, hinterließ unter anderem einige Skripte zum Thema Wolf  und Hund. Mit Erlaubnis seiner Witwe Susan veröffentlichen wir hier einen Auszug daraus. Darin räumt er mit vielen Vorurteilen gegenüber Wölfen auf und spricht, wie man ihn kannte, Klartext.

Toni Seiler setzte sich mit all seiner Kraft für die Wölfe ein. Seine Zusammenarbeit mit dem Wolfsforscher Erik Zimen prägte sein Leben in und mit der Natur. Foto: Brigitte Sommer

Die Märchen vom „bösen Wolf“

Bei den Märchen der Brüder  Grimm sollte man bedenken, dass es sich in der damaligen Zeit, also Anfang des 19.Jahrhunderts, um „Erziehungsgeschichten“ handelte, aufgezeichnet und gesammelt von den Brüdern Grimm. Schauen wir uns mal expliziet „Rotkäppchen und der Wolf“ an. Ein Märchen, das ursprünglich übrigens aus Frankreich stammt, (100 Jahre vor der Veröffentlichung durch die Brüder Grimm). Bei genauerer Betrachtung des Märchens, zwischen den Zeilen, erkennt man sehr schnell, dass in dieser Geschichte nur zwei menschliche Wesen Angst und Furcht vor dem Wolf gemacht wird, zum einen der Großmutter (Frau), zum anderen Rotkäppchen (Kind), aber keinem Mann!

Bedenkt man nun, in welcher Zeit das Märchen spielt (also 1820-1830), so liegt die Erklärung dafür auf der Hand. Die Geschichte schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Frauen und Kinder mieden aus Angst vor dem Wolf den Wald, um etwa Beeren, oder Pilze zu sammeln und waren somit auch keine Quelle der „Unruhe“ für das jagdbare Wild.

Männer hingegen benötigten die Landgrafen, Kurfürsten und sonstigen Jagdherren als Treiber bei der Wolfsjagd. Unter diesem Gesichtspunkt wird aus dem ach so schönen Märchen eine grauenhafte Geschichte, die dem Wolf bis heute noch mitspielt, bis zur Ausrottung in vielen europäischen Ländern. Nun, Märchen über und um den Wolf gibt es noch heute. Da sind zum Beispiel die ewig gestrigen Jäger mit ihrer Mär, der Wolf würde Rehe,  Hirsche, Wildschweine, Hasen etc. im Bestand reduzieren, oder gar ausrotten. Diesen Herrschaften gebe ich folgendes zu bedenken:

  1. Die Population von Beutegreifern ist immer abhängig vom Beutevorkommen. Man benötigt nicht die mathematischen Fähigkeiten eines Albert Einstein, um zu verstehen, dass bei zunehmender Reduzierung der Beutetiere sehr bald der Bestand nicht mehr ausreicht, um bei gleicher Anzahl von Wölfen all diese ausreichend zu ernähren. Dies würde bedeuten, dass sich Beutegreifer ihre eigene Existenzgrundlage vernichten. Doch diese Fähigkeit hat bislang nur eine Spezies bis zur Perfektion entwickelt… der Mensch!
  2. Eines hat der Wolf mit Sicherheit mit uns Menschen gemein: Er geht immer den Weg des geringsten Widerstands und dem geringsten Risiko. Das bedeutet, dass er immer das schwächste Wild jagd, also kranke, junge, oder alte Tiere. Die Trophäenträger bleiben den Jägern erhalten! Die natürliche Auslese, die der Wolf betreibt, würde den Wildbestand gesunden, die jagdliche Auslese nicht!

Es gibt noch eine zweite Gruppe von Wolfsgegnern und Märchenerzählern: Die Schäfer. Interessant ist, dass die Feindschaft und Abneigung bis hin zum Hass bei uns in Deutschland besonders groß ist. Bei Dreharbeiten zu einem Dokumentarfilm hatte Zimen in den Abruzzen auch Kontakt zu einem Schäfer, der den ganzen Sommer mit seiner Herde und seinen Hunden auf den Bergweiden verbrachte. Natürlich war Erik interessiert daran, zu erfahren, wie ein Schäfer, der etwa sechs Monate im Jahr in einer Gegend verbringt, in der es freilebende Wölfe gibt, über den Wolf denkt. Erik war überrascht, dass der Schäfer keine Angst vor den Wölfen hatte und dass er es als normal empfand, dass gelegentlich ein Schaf gerissen wurde (In Italien wurde schon damals Schäfer für Risse durch den Wolf entschädigt!). Die weitaus größere Überraschung erlebte Erik Zimen paar Tage später, als er im Heimatdorf des Schäfers dessen Bruder kennenlernte. Als er ihn nach seiner Meinung über die Wölfe in den Bergen befragte, sagte er: „Oh, die sind gefährlich“. Auf Eriks erstaunte Frage, wie es denn sein könne, dass sein Bruder, der allein mit seinen Tieren dort oben lebe und keine Angst habe, bekam er zur Antwort: „Der hat ja auch keinen Fernseher“. Wie man sieht: Fernsehen bildet…

Die Mär vom „Blutrausch“ und der „Mordgier“ der Wölfe

Da gibt es auch die Mär vom „Blutrausch“ und der „Mordgier“ der Wölfe. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, mit diesen idiotischen Begriffen aufzuräumen. Um besser zu verstehen, wie es aus Unwissenheit dazu kommt, Beutegreifer mit diesen Attributen zu belegen, muss man erst einmal den Begriff Triebhandlung verstehen.

Jede Triebhandlung wird durch den sogenannten „Triebauslösenden Reiz“ initiiert. Das bedeutet, nur dieser Reiz versetzt das Lebewesen in die entsprechende Triebstimmung. Das ist auch bei Menschen so, hier wäre z.B. der Sexualtrieb zu nennen. Bei Beutegreifern ist der Beutetrieb in dem Moment aktiviert, wenn das ins Beuteschema passende Tier die Flucht ergreift. Wie durch einen Schalter nimmt dann die Triebhandlung ihren Lauf. Und zwar durch eine „gesetzmäßig“ aufeinander folgende Handlungskette. Beim Beutetrieb geschieht das wie folgt:

  1. Jagen
  2. Packen
  3. Töten
  4. Verschnaufen und fressen.

Das Fressen ist die sogenannte Triebbefriedigung. Bei Misserfolg – schließlich ist nicht jede Jagd erfolgreich – entstehen Ersatzhandlungen, wie z.B. in die Luft schnappen und gähnen.

Mit diesem Wissen stellen wir uns nun mal vor, ein Wolf überwindet den Zaun von einem Nachtgatter. Dann rasen die Schafe in Panik durch das begrenzte Areal. Die Handlungskette beginnt mit einer logischer Weise sehr kurzen Jagd. Das erste Schaf wird gepackt und dann getötet. Zum Fressen kommt der Wolf allerdings nicht, denn um ihn herum rasen die anderen Schafe und das bedeutet für diesen Wolf, dass er nicht zur Triebbefriedigung kommt, sondern immer wieder packen und töten muss, bis zur Verausgabung.

In der freien Natur könnte er z.B. bei einem Rudel Damwild ein schwaches Tier reißen. Während dessen würde das übrige Rudel entkommen. Also: Der Wolf, der mehrere Tiere reißt und tötet, handelt nicht im Blutrausch, oder aus Mordlust, sondern weil er dem, ihm angeborenen Trieb folgen muss, er kann nicht anders! Das Gleiche passiert übrigens bei einem Fuchs im Hühnerstall. Bei unseren Hunden laufen exakt die gleichen Mechanismen ab. Übrigens: Man kann den Hund nur verstehen, wenn man seinen Vorfahren, den Wolf, versteht! Warum dies so eminent wichtig ist, begründet sich schon aus der Tatsache, dass ausnahmslos alle Hunde die gleiche Sozialstruktur besitzen, wie der Wolf. Und diese Sozialstruktur ist der von uns Menschen entsprechend!

Toni Seiler in seinem wunderschönen Garten bei einem unserer Gespräche.

Meine eigenen praktischen Erfahrungen mit Wölfen begannen im April 1991. Erik Zimen, der zu dieser Zeit im Auftrag der ARD auf einer Tschukschen Halbinsel für eine Dokumentation über die Tschukschen im äußersten Nordosten Sibiriens weilte, bekam just zu dieser Zeit die Nachricht aus Italien, dass er seine vier „Filmwölfe“ aus dem Gehege in den Abruzzen wegholen müsse, da dieses Gehege dringend für eine andere Verwendung benötigt werde. Wie dringend dies war und wie schnell sich diese Konsequenzen aus dieser Situation entwickeln würden, wurde mir schnell klar, als mich Erik montags abends anrief. Er fragte mich, ob es mir möglich wäre, innerhalb einer Woche (!) ein „provisorisches Gehege“ zu bauen. Vorausschicken muss ich, dass die vier Wölfe bereits an den Zoo in Zürich verkauft waren, der Zoo aber noch kein Gehege zur Verfügung hatte und die finanziellen Mittel zum Bau eines Geheges erst freigegeben werden sollten, wenn das bereits im Bau befindliche Futterhaus fertiggestellt sei. Hinzu kam, dass man ein bestehendes Rudel (drei Fähen, ein Rüde) nicht in ein Gehege mit bereits vorhandenen Wölfen integrieren kann. Und: Es gab keinen Zoo, oder Tierpark mit einem leerstehenden Gehege!

Erik Zimen hatte durch Dr. Dirk Neumann von mir und der Möglichkeit erfahren, ein für die Wolfshaltung geeignetes „Provisorium“ zu erstellen. Es folgten zehn Tage, fast ohne Schlaf, dafür mit sehr viel Schweiß, harter Arbeit und ganz viel Kaffee… Dr. Dirk Neumann (er starb 2014) leitete von 1983 bis 2008 eine Wolfsschule in Hanau, Wiesbaden und Kalletal. Sein 15-köpfiges Wolfsrudel war das weltweit erste dressierte Wolfsrudel.  Durch seine Forschungen konnte er mit dem in vielen Köpfen verankerten Bild vom „bösen Wolf“ aufräumen.

Ergänzung:

Toni Seiler gelang es, auf seinem Grundstück ein Wolfsgehege zu errichten, in dem er auch Wölfe großzog. Mit seiner Lieblingswölfin Inge besuchte er auch Schulen und erklärte Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen und Lehrern das Wesen der Wölfe.

Ein Foto aus glücklichen Tagen: Toni Seiler mit seiner Wölfin Inge in seinem Wolfsgehege. Mit Inge besuchte er auch Schulen, um Kinder und Lehrerinnen und Lehrer über den Wolf aufzuklären.

 

Die „Gefährlichkeit“ der Wölfe

Der Wolf spaltet die heutige Menschheit (zumindest in Deutschland). Die einen sehen in ihm die gefährlichste, blutrünstigste Bestie, die nur darauf wartet, kleine Kinder, Omas, Schafen, Ziegen zu reißen, andere sehen im Wolf eine „Mitkreatur“, die man sich am liebsten zu Hause in der Wohnung halten möchte. Wieder andere akzeptieren den Wolf als Wolf und schätzen sein Wesen. Die beiden  ersten Einstellungen gehen völlig an der Realität vorbei.

Die „selbsternannten Wolfsforscher“ unserer Zeit werden spätestens seit dem Tod von Erik Zimen nicht müde, gebetsmühlenartig von ihrer Alphaposition bei ihren Gehegewölfen zu erzählen. Auch das gehört in den Bereich der Märchen und entspringt entweder der Unwissenheit, oder der Profilneurose derer, die solche Behauptungen aufstellen. Für diese selbsternannten Wolfsforscher wäre es sicher sehr hilfreich, das Buch „Der Wolf“ von Erik Zimen zu lesen.

Da gibt es aber auch ganz tolle, geniale „wissenschaftliche“  Tests zwischen Hunden und Wölfen, bei denen der Wolf deswegen schlechter abschneidet als der Hund, weil sich die Hunde auf den Menschen beziehen, ihn beobachten und auf dessen Handzeichen reagieren, weil er sich im Laufe der Zeit an den Menschen angepasst haben soll. Wow, welch geniale Entdeckung! Und für solche Test werden auch noch Forschungsgelder ausgegeben!

Wie wäre es denn, wenn man erst einmal klarstellen würde, was den Unterschied zwischen Hund und Wolf ausmacht? Die Wölfe in diesen Forschungsversuchen sind/waren natürlich Handaufzuchten, sonst wären sie für solche Tests auch nicht zu gebrauchen. Somit handelt es sich bei solchen „Forschungstest“ also um zahme Wildtiere. Bei den Hunden wiederum handelt es sich um Haustiere, die seit etwa 15 000 Jahren domestiziert sind. Das bedeutet nicht, dass sich der Hund dem Menschen angepasst hat, sondern er im Laufe dieser Zeit die Fähigkeit entwickelt hat, sich auf den Menschen und Seinesgleichen zu prägen und zu sozialisieren! Die Folge davon ist, dass er den Menschen als artgleich einen Rang höher anerkennt und demzufolge versucht, die Gesten, Mimik und den Augenausdruck zu deuten, den damit ist er verbunden mit dem täglichen Leben seines „Menschenrudels“.

All dies kann und tut der Wolf bei uns Menschen nicht. Für den Wolf sind wir, wenn wir ihn mit der Flasche aufziehen und auch noch bis zum Erwachsensein, die Ziehmutter/Ziehvater. Beim erwachsenen Wolf wird der, der ihn aufgezogen hat, zum Sozialpartner, sprich Freund! Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Er spielt in der Rangordnung keine Rolle. Die Fähigkeit bei uns Menschen, Mimik, Gestik, Augenausdruck usw. zu deuten, kommt bei der Betrachtung des Hundes ein erhebliches Maß an Bedeutung zu. Sie ist ein Teilbereich der vom Wolf ererbten Sozialstruktur.

Der Wolf ist intelligenter als der Hund

Die exakte Deutung der verschiedenen Signale lernen Hunde und Wölfe bereits in ihrer frühesten Kindheit. Wölfe können und brauchen dies nur untereinander und nicht beim Menschen. Das ist auch der Grund, warum sich der Wolf bei den vorgenannten Tests nicht auf die Menschen bezieht und deshalb fälschlicherweise schlechter abschneidet. An Intelligenz ist der Wolf dem Hund haushoch überlegen!

Wenn Toni anfing, über Wölfe zu reden, hörten wir gebannt zu. Hier ein Foto zusammen mit Brigitte Sommer und Volker Vogel

Eine weitere Klarstellung tut an dieser Stelle dringend Not. Die Wolfsbeobachtungen im Freiland, also in der Wildnis und im Gehege und die daraus resultierenden „Lehren“ im Bezug auf Umgang und die Erziehung von unseren Haus- bzw. Familienhunden.

Eine Unwahrheit wird auch dann nicht wahr, wenn sie immer und immer wieder verbreitet wird. Ich meine hier die Behauptung , man könne nur aus der Freilandbeobachtung den richtigen Umgang mit Hunden lernen. Es gibt einen gravierenden Unterschied im Verhalten des Wolfs und der besteht darin, dass ein rangniedriger Wolf in der Natur das Rudel, also die Familie, jederzeit verlassen kann. Im Gehege kann er das nicht. Unsere Hunde leben mit uns in der Familie (im Rudel), ebenfalls auf begrenztem Raum. Diesen Raum kann er auch nicht verlassen.

Wo lassen sich also jetzt ähnliche, oder gleiche Verhaltensmuster als Hilfe zur Hundeerziehung heranziehen?

„Der Alpharüde hat ausgedient, es lebe das Kollektiv“. Diesen Satz fand ich in einer Hundezeitschrift. Was will uns der Verfasser damit sagen? Er will sagen, dass die Hundebesitzer nicht mehr den Rudelführer für ihren Hund spielen brauchen. Mit anderen Worten: Lasst euren Hund im Kollektiv der Familie mitbestimmen.

Für alle, die unwissenden Hundebesitzer, die sich das zur Maxime für den Umgang mit ihrem Hund auf die Fahne schreiben wollen, habe ich nur einen Rat: Legen Sie sich eine Katze zu! Ihr Hund wird es bei aller Mühe ihrerseits nicht schaffen, sich wie eine Katze zu verhalten. Seine soziale Struktur ist ihm angeboren und damit das Bedürfnis nach Führung! Bekommt er diese Führung nicht, wird er früher, oder später versuchen, diese selbst zu übernehmen. Na dann, viel Spaß…

Ich erlebe immer häufiger, dass das Wort „Führung“ als Synonym für Autorität steht und die ist heutzutage oft auch negativ belegt. Ist das Fazit daraus, den Hund antiautoritär zu erziehen? Nein!

Es ist meiner Meinung nach unschwer zu erkennen, dass Führung zur Erziehung gehört. Erziehung ohne Führung führt zwangsweise ins Chaos. Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner ohne Führung erziehen wollen, erleben dann mit ihrem Liebling Verhaltensauffälligkeiten oder Ungehorsam, bis hin zur Aggression gegenüber Familien-Rudelmitgliedern. (Toni Seiler)

„Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.“ (Immanuel Kant)

 

Weitere Info: Nachruf von 2019: https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/09/10/unser-vereinsmitglied-toni-seiler-ist-tot-als-mensch-und-wolfsexperte-ein-schmerzlicher-verlust/

 

Sachsen – Neues Wolfspaar im Erzgebirge

Landesumweltamt bestätigt Wolfsterritorium »Marienberg«

Im Raum Marienberg hat sich erstmals ein Wolfspaar angesiedelt. Das neue Wolfsterritorium wird unter dem Namen »Marienberg« geführt, wie das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute in Dresden mitteilte.
Beispielbild Wölfe © Brigitte Sommer

Es handelt sich um ein Wolfspaar. Nachwuchs konnte bei dem Paar aktuell nicht bestätigt werden. Die Wolfsfähe ist eine Tochter des benachbarten Rudels Výsluni, dessen Territorium hauptsächlich in Tschechien liegt und bei Jöhstadt nach Sachsen reicht. Die Herkunft des Wolfsrüden ist unbekannt. Er konnte bisher keiner genetisch bekannten Verpaarung in Deutschland oder angrenzenden Ländern zugeordnet werden.

Hier sind die beiden Tiere auf einem Video der FB-Seite Wolf Westsachsen zu sehen.

Quelle: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/1054040?fbclid=IwAR2Via7aofp7UMpbn7RXlJMpJYivy8_scS_f15b-lfRw8uieXgt1pFzX950

Schäfer Schmücker darf weiter nur mit einer Seifenblasenpistole auf Wölfe schießen

Ganz noch dem Motto „Alle vier Jahre wieder“ wollte sich Schäfer Wendelin Schmücker damit durchsetzen, selbst mit einer scharfen Waffe auf Wölfe zu schießen. Gestern war Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg. Wie es zu erwarten war, sind Schmückers Abschussfantasien wie eine Seifenblase zerplatzt. Schmücker, der auch auch Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung ist, ist natürlich vor Gericht abgeblitzt. Hoffentlich hat er unsere Seifenblasenpistole noch. Hier unser Bericht.

Die Klage richtete sich gegen die Stadt Winsen (Luhe), die entsprechende Anträge von Schmücker auf Erteilung der Erlaubnisse auf Wölfe zu schießen, abgelehnt hatte. Schmücker behauptete, dass Wölfe in der Vergangenheit trotz Schutzvorkehrungen wiederholt Schafe aus seiner Herde gerissen hätten. Schmücker sah durch die Wolfsübergriffe seine Existenzgrundlage gefährdet und wollte in der Lage sein, seine Schafe mithilfe einer Flinte zu verteidigen.

Schmückers Abschussfantasien sind wohl wie eine Seifenblase zerplatzt.

Schon vor vier Jahren machte Schmücker mit entsprechend populistischen Äußerungen auf sich aufmerksam. Natürlich ohne Erfolg. Als Trost schenkten wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. ihm damals eine Seifenblasenpistole, die er hoffentlich noch hat. Denn damit kann er weiter auf Wölfe schießen, ohne Schaden anzurichten. Wir berichteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/09/10/kein-waffenschein-notwendig-wir-schenken-herrn-schmuecker-eine-seifenblasenpistole/

In der Begründung des Gerichts heisst es: „Der Kläger habe das für die Erteilung der beantragten Erlaubnisse erforderliche waffenrechtliche Bedürfnis nicht nachgewiesen (§ 8 Nr. 1 Nds. Waffengesetz). Er gehöre weder zu den privilegierten Nutzergruppen wie Jäger, Sportschützen usw., denen das Gesetz dieses Bedürfnis ausdrücklich zubillige, noch bestehe bei ihm ein besonders anzuerkennendes persönliches oder wirtschaftliches Interesse. Dem Kläger sei zwar in tatsächlicher Hinsicht zuzugeben, dass er durch die Wolfsübergriffe in der Vergangenheit persönlich und wirtschaftlich betroffen sei. Ein Interesse des Klägers, Wölfe zum Schutz der Herde mit einer Schusswaffe zu töten oder zu verletzen, sei im Rahmen der Prüfung der waffenrechtlichen Erlaubnis nach der derzeitigen Rechtslage aber nicht anzuerkennen. Der Wolf stehe sowohl europarechtlich als auch national nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) unter strengem Schutz. Nach dem Niedersächsischen Jagdgesetz (NJagdG) unterliege er zudem einer ganzjährigen Schonzeit, so dass ihm auch von Jägern grundsätzlich nicht nachgestellt werden dürfe. Angesichts dieser bewussten gesetzgeberischen Entscheidungen sei das Interesse eines Weidetierhalters, zum Schutz seiner Tiere einen Wolf verletzen oder töten zu dürfen, nicht anzuerkennen. Insoweit sei auch zu berücksichtigen, dass sich das Land nach der „Richtlinie Wolf“ (Nds. MBl. 2021, S. 1823) verpflichtet habe, den Wolf zu schützen und anteilige finanzielle Ausgleichsleistungen bei Nutztierrissen leiste sowie Präventionsmaßnahmen finanziell unterstütze.“

 

 

Quelle: https://verwaltungsgericht-lueneburg.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/schafer-darf-seine-schafe-nicht-mit-der-flinte-gegen-den-wolf-schutzen-215088.html?fbclid=IwAR0h97yqN-Xf4Glyge2gHG9DaeJyKEynIitBsL29iOpXwsRx2en5v3NfQvY

Niedersachsen – Umweltminister Lies (SPD) will weiter schießen

Nach weiteren Wolfsrissen in den Landkreisen Wittmund und Friesland: Umweltministerium erarbeitet artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung für Abschuss – Lies: „Sobald das Ergebnis der zweiten Probe vorliegt, können wir umgehend handeln“ gab das Niedersächsische Umweltministerium gestern in einer Pressemitteilung bekannt. Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert auf das Schärfste und fordert den Minister und die Weidetierhalter auf, endlich einen Schutz für ihre Tiere zu installieren.

Nach weiteren Wolfsrissen im Landkreis Friesland erarbeite das niedersächsische Umweltministerium gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung für den Abschuss einzelner regional besonders auffälliger Wölfe, heisst es in der Pressemitteilung weiter. Niedersachsens Umweltminister Olafs Lies dazu: „Die Situation im Landkreis Wittmund und im Landkreis Friesland spitzt sich mehr und mehr zu. Auch die erneuten Übergriffe vom letzten Wochenende gehen wahrscheinlich auf denselben Wolf zurück. Hier werden wir nicht tatenlos zusehen. Die Weidetierhalter sind völlig zu Recht wütend und verunsichert.“

Beispielbild Wolf ©Brigitte Sommer

Bei einer der letzten genetischen Proben wurde der bisher schadensverursachende Wolf als „wahrscheinlich“ bestätigt. Das Gesetz verlange aber eine entsprechende zusätzliche B-Probe, so Lies: „Eine entsprechende Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des Raubtiers erarbeiteten wir, während die Labore die rechtlich notwendige Prüfung bearbeiten. Damit sind wir dann sofort handlungsfähig, sobald das Ergebnis der Probe vorliegt.“ Da zwei Landkreise betroffen seien, werde die Genehmigung vom NLWKN ergehen.

Wir vermuten, dass sich Olaf Lies kurz vor den Wahlen erneut als „Macher“ für die Agrar- und Jagdlobby darstellen will. Wir sind gespannt, ob das die ganz normalen Wählerinnen und Wähler in Niedersachsen auch gutieren werden.

 

https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/pi-133-ausnahmegenehmigung-wolf-215086.html?fbclid=IwAR3no-c0CdPFuF0CDJ1Fjv-3rHG-63U8UP-IwA6GdSasy1LZOLDIRk9QHww

Baden-Württemberg: Viel Geschrei um wenig Wölfe

Nachdem seit dem Jahr 2015 auch in Baden-Württemberg einzelne Wölfe nachgewiesen wurden, haben sich inzwischen drei Wölfe im Schwarzwald, nämlich in der Region Enztal (GW852m), Feldberg (GW2103m) und Schluchsee (GW1129m) niedergelassen. Ein vierter Wolf in der Region Odenwald (GW1832m) ist verschwunden. Es leben also im gesamten Bundesland gerade einmal drei Wolfsrüden, dennoch ist das Geschrei der Weidetierhalterinnen und -halter groß. Nun hat sich bestätigt, dass der Schluchseewolf wohl vier Rinder bzw. Kälber gerissen hat. Hier unser Bericht.

Die Landesregierung suche wegen der Rückkehr der Wölfe gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Jagd, Landwirtschaft, Naturschutz, Verwaltung und Wissenschaft nach pragmatischen Lösungen für die Herausforderungen, die die Rückkehr des Wolfes mit sich bringen. Innerhalb eines „Fördergebietes Wolfprävention“ fördere das Land die Anschaffung und den Unterhalt von Weidezäunen und Herdenschutzhunden, heisst es auf der Seite des Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.

Beispielfoto Wolf.

Wir von Wolfsschutz-Deutschland e. V. plädieren seit Jahren dafür, doch ganz Deutschland zum Wolfsgebiet zu erklären und überall zu fördern aber auch zu fordern. Damit gäbe es keinen bürokratischen Aufwand, erst Wolfsgebiete zu benennen und auch die Schäden von wandernden Jungwölfen könnten gleich bezahlt werden.

Die Forstliche Versuchs und Forschungsanstalt (FVS) bestätigte nun in allen vier Fällen, in denen Rinder auf der Gemeindeebene von Bernau im Landkreis Waldshut tot oder verletzt aufgefunden wurden, den Wolf als Verursacher.

Die Proben, die am 26. August 2022 an einem verletzten Kalb und am 28. August 2022 an einem toten Kalb genommen wurden, hätten ergeben, dass der resi­dente Wolfsrüde GW1129m für die Angriffe verantwortlich wäre. Beide Kälber seien zehn Monate alt gewesen.

„Am 11. und am 16. August waren ein Kalb (10 Monate) und drei sechs Monate alte Kälber tot aufgefunden worden. Die Ergebnisse würden ebenfalls einen Wolf bestätigen. Eine genaue Zuordnung sei allerdings nicht bekannt. Es wäre aber davon auszugehen, dass auch diese Ereignisse mit dem Wolf GW1129m zusammenhängen,“ lautet eine Pressemitteilung.

Die Wolfsrisse fanden im Fördergebiet Wolfsprävention Schwarzwald statt, in dem sich der männliche Wolf mit der Bezeichnung GW1129m seit Juni 2020 nie­dergelassen hat. In dem Fördergebiet unterstützt das Land Nutztierhalterinnen und -halter bei der Finanzierung von Herdenschutzmaßnahmen.

Leider ist in der Pressemitteilung nicht die Information enthalten, ob der Halter oder die Halterin denn das Angebot der Förderung von Zäunen angenommen hat und entsprechend entschädigt wird.

Und wieder einmal war es kein Wolf

Am 11. August 2022 war auf Gemeindeebene Ottenbach im Landkreis Göppingen ein totes Kalb mit Verdacht auf Wolfsriss gemeldet worden. Nach Angaben der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt sei das erst einen Tag alte Kalb nicht durch einen Wolf gerissen worden. Die Todesursache sei nicht feststell­bar gewesen; der Einfluss eines Wolfes konnte dennoch ausgeschlossen werden. Das Ergebnis der genetischen Probe, die an der Fraßstelle genommen wurde, weise einen Hund nach.

Leider ist von Seiten der Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter wenig bis gar nichts zu vernehmen, wenn das Ergebnis „Hund“ statt „Wolf“ lautet. Entsprechende Zäune sind aber gegen beide wirksam. Teilweise waren auch in diesen Fällen erneut Forderungen nach Abschuss und tendenziöse Zeitungsberichte vorausgegangen.

 

Quellen: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/kalb-in-ottenbach-nicht-von-wolf-getoetet-1/

https://um.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/untersuchungen-bestaetigen-wolfsverdacht-in-bernau/

https://www.hlnug.de/presse/pressemitteilung/neues-laenderuebergreifendes-wolfsterritorium

https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/naturschutz/biologische-vielfalt/artenschutz/wolf/nachweise/

Infos zur Förderung: https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/naturschutz/biologische-vielfalt/artenschutz/wolf/hinweise-nutztierhalter/

Ethisch untragbar: schon wieder Mischlings-Wolfswelpentötungen in Thüringen

Es sind fünf kerngesunde, erst drei Monate alte Tiere, die nach dem Willen des Thüringer Umweltministeriums kein Recht auf Leben haben. Es soll sich bei den Welpen angeblich um so genannte Hybriden, Mischlinge zwischen Wolf und Hund handeln. Während man solche Tiere in Italien sterilisiert und wieder in die Freiheit entlässt, kennt man in Deutschland anscheinend nur eine Lösung: töten. Und weil der Schutzstatus von Mischlingen in der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (Lex-Wolf) geändert worden ist, könnten in diesem Fall wohl auch weder Anzeigen noch Klagen helfen.  Außer es stellt sich nach Abschuss heraus, dass es doch reinrassige Wölfe waren. Warum es ethisch auf keinen Fall vertretbar ist, derart mit Mitgeschöpfen umzugehen, ganz gleich ob reinrassig oder nicht, erklären wir hier in unserem Beitrag.

Nicht etwa durch eine Pressemitteilung, sondern durch einen Artikel im MDR und über die dpa erfährt die Öffentlichkeit überhaupt vom Vorhaben des grünen Umweltministeriums in Thüringen. Umweltstaatssekretär Burkhard Vogel wird in dem MDR-Bericht folgenderweise zitiert: „Auf einem Foto von der Nacht auf Montag sind vier Welpen zu erkennen – in verschiedenen Grau- und Schwarztönen. Schwarz sind die Wölfe aber eigentlich nicht.“

Beispielbild Wolfsmutter mit Nachwuchs.

Zwei Fachstellen hätten dem Ministerium bestätigt, dass es sich bei den insgesamt fünf Jungtieren um Hybride handeln würde. Es wurden keine weiteren Gründe für die Annahme, dass es sich um Hybriden handelt, veröffenlicht. Ebenso monieren wir, dass sich Umweltstaatssekretär Vogel selber widerspricht. Sind die Welpen nun schwarz oder sind sie es nicht? Welche Kriteterien wurden überhaupt angewendet bei der Beurteilung, dass es sich um Hybriden handelt? Ging man alleine anhand von Fotos aus, wie der MDR berichtete? Die Fotos wurden übrigens bislang nicht veröffentlicht.

Reinrassig und schwarz

Eine schwarze Fellfarbe alleine reicht nicht aus, um einen Wolf als „nicht reinrassig“ zu beurteilen. In Italien lebt auf dem Appenin ein Wolfspaar. Der Rüde ist dunkel/schwarz. Die Fähe ist grau. Joe Black, so wurde der Rüde genannt, sei trotz seiner dunklen Fallfarbe ein hundert prozentiger reinrassiger Wolf. Die Übersetzung ist unten unter den Quellen zu finden. In diesem und weiteren Videos des Wolfsfreundes aus Italien ist es zu sehen, wie sehr sich dieser Rüde um seine behinderte Partnerin kümmert. Wer will diesen Tieren Gefühlen wie Zuneigung, ja Liebe und Verantwortung absprechen? Wer will diesen Mitlebewesen das Recht auf Leben absprechen? Zwar gibt es in Italien inzwischen auch Stimmen von Wolfsforscherinnen und Wolfsforschern, die Mischlinge und schwarze Wölfe am liebsten ebenso wie in Deutschland beseitigen würden, dennoch werden hier die Mischlinge in den allermeisten Fällen sterilisiert und wieder in die Freiheit entlassen. Und im Gegensatz zu Deutschland hat man in Italien wirklich ein Problem mit zu vielen freilaufenden Hunden, die sich mit Wölfen paaren.

Kein Hybridenproblem in Deutschland

Dieser neue Wurf in Thüringen um den Dermbacher Ortsteil Zella im Wartburgkreis ist nun die vierte Verpaarung von einer Wölfin mit einem Hund, die bekannt geworden ist. Der erste Fall geschah vor Jahren in Sachsen. Auch hier ging man empathielos vor und verfolgte die Tiere gnadenlos. Die nächsten beiden Würfe gelangen von Wölfin Ohrdri (Truppenübungplatz Ohrdurf, Thüringen) an die Öffentlichkeit. Mangels eines geeigneten Wolfsrüden brachte sie zwei Mal hintereinander schwarze Mischlingswelpen zur Welt. Die Kleinen wurden mit Kopfschüssen regelrecht hingerichtet. Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestierte und stellte Strafanzeige gegen die grüne Umweltminsiterin Siegesmund, während die anderen Umweltorgas- und Verbände zustimmten. Alle Verfahren wurden eingestellt. Wir schlossen uns einem Protest der DJGT an. Info in den Quellen. Fünf Mischlingswelpen können schon einmal rechnerisch die Wolfspopulation in Deutschland nicht gefährden. Zumal nur zirka 30 % des Wolfsnachwuchses ein vermehrfähiges Alter erreicht.

Hanebüchene Begründung

Im MDR-Beitrag wird weiterhin ausgeführt, dass der Nachwuchs laut Gesetz „entnommen werden müsse“, damit er sich nicht fortpflanzt und die Wolfspopulation genetisch gefährde. Weil die Tiere aber mit zwölf Wochen schon zu alt seien, um in einem Gehege in Gefangenschaft zu leben, sollten sie getötet werden. Dabei stimme sich das Ministerium zusammen mit Thüringen-Forst und dem Landesamt für Umwelt ab, wer den Jungtieren den Garaus machen dürfe. Alleine die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (Lex Wolf) macht diesen Schritt möglich. Und diese Änderung geschah unserer Meinung nach genau in der Absicht, mit Abschüssen in Zukunft durchzukommen.

Auch wird die Wolfsmutter für angeblich vermehrte Risse verantwortlich gemacht, da sie ihren Nachwuchs alleine großziehen müsse. In Niedersachsen argumentierte man bei Abschüssen von Elterntieren genau anders herum, anstatt die Weidetierhaltenden, die nicht schützen, für Risse verantwortlich zu machen.

Auch Wolfsmütter lieben ihre Kinder

Immer mehr Forschungsergebnisse weisen nach, dass Tiere genauso Gefühle empfinden wie wir Menschen. Wie unmenschlich ist also unser Tun, völlig gesunde Welpen umzubringen, nur weil sie unserer Vorstellung von „Reinrassigkeit“ nicht entsprechen? Dies hört sich nicht nur gruselig an, es ist auch so. Gerade in Deutschland sollten sich Politiker nicht auf einen solchen unmenschlich erscheinenden Weg begeben, solange es Alternativen gibt. Wolfsschutz-Deutschland e. V. appeliert an Anständigkeit und Menschlichkeit. Dieser Schießbefehl darf nicht ausgeführt werden. Dies wäre ohne jegliche Ethik und Moral und auch wissenschaftlich nicht begründbar.

 

Quellen:

Hier der Bericht des MDR:  https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/west-thueringen/wartburgkreis/wolf-nachwuchs-welpen-hund-hybrid-100.html?fbclid=IwAR2uMo4o775L4b2MNPKhnCKEkPQmzjub2xKX_UdIGkba7Y3FEuVPFAvWWKg

Zum Umgang mit so genannten Hybriden in Italien:

Artikel zur Tierethik: https://www.geo.de/natur/tierwelt/17442-rtkl-wissenschaftler-bricht-ein-biologie-tabu-wir-muessen-tiere-vermenschlichen?fbclid=IwAR1h1-RoVj-iJVGTUCx0lyNzwRuWHfeOohKLLWBO7RUY9KjrndyTvqqFXXM

Artikel zur Entstehung von schwarzen Wölfen: https://www.scinexx.de/wissen-aktuell-9489-2009-02-10.html?fbclid=IwAR3JXhp1GBvvTx5UEp_kAKf3HVRFrFZOu6W_qE5cNz6xE9sqyhrLNskg-fg

Die Wolfspopulation in Deutschland ist nicht durch Hybridisierung gefährdet: https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/08/18/studie-zeigt-auf-in-deutschland-gibt-es-kein-wolfshybridenproblem/

Zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/03/13/schwarzer-tag-fuer-woelfe-und-andere-wildtiere-seit-heute-ist-die-aenderung-des-bundesnaturschutzgesetzes-lex-wolf-in-kraft/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2019/12/04/thueringen-500-000-euro-fuer-die-toetung-von-woelfen-beschwerde-der-djgt-gegen-verfahrenseinstellung-wolfsschutz-deutschland-e-v-schliesst-sich-an/

Übersetzung zum Video John Black:

Hier die Übersetzung: Ligurischer Apennin,
Sonntagabend, 12. Juni 2022, 23.38 Uhr.
Die Hartnäckigkeit, mit der sich dieses Wolfspaar durchschlägt, ist rührend.
Das Video zeigt, wie Joe Black sich langsam vorwärts bewegt, anhält, sich umdreht, auf seine Gefährtin wartet (eine unserer Quellen nannte sie Joanna) und wieder losgeht, während sie vor sich hin stapft: lahm.
Joe Black hat sich als Superwolf erwiesen.
Aber er ist schwarz.
Und einige Experten und das technische Gremium des Minsitero wollen die schwarzen Wölfe erlegen.
Sie führen nicht zuerst die genetische Analyse durch.
Zuerst wird der Wolf getötet und erst danach werden Gentests durchgeführt.
Bis vor einigen Jahren war die Beantragung eines DNA-Tests bei einer Einrichtung ein zeitaufwändiges Unterfangen mit manchmal uninterpretierbaren Ergebnissen.
Aber die Elite der Wolfsgelehrten“ hat es immer als eine Operation betrachtet, zu der gewöhnliche Sterbliche keinen Zugang haben und die daher von hohem Ansehen ist.
Wie ahnungslos sie sind.
Ich habe bereits zwei Tests mit Joe Blacks DNA durchgeführt und siehe da, wissen Sie was?
Er ist zu 100 % ein Wolf.
Das ist nicht seltsam.
Es geht darum, dass man die Wissenschaft mit Felddaten untermauern muss.
Und die vor Jahren durchgeführten Studien zur schwarzen Pigmentierung basierten auf Markern und Protokollen von nordamerikanischen Wölfen, die nicht mit Canis lupus italicus kompatibel waren.
Sicherlich stimmen einige Teile des Allels mit dem heutigen überein, aber einen Wolf pauschal als Hybrid zu bezeichnen, nur weil er heute im Jahr 2022 schwarz ist, ist nicht korrekt.
Die Dinge ändern sich.
Im Jahr 2001 hatten wir einen oder höchstens zwei schwarze oder weiße Damhirsche: melanistisch oder leuzistisch.
Heute kommt auf 6/8 Geburten ein melanistischer Damhirsch.
Selbst bei Damwild ist es einfach, einen Gentest mit einem Haarabstrich oder aus dem Kot zu machen.
Es gibt eine italienische Firma mit Sitz in den USA, die das alles für 118 Dollar anbietet.
Und – bis zum Beweis des Gegenteils – ist das Sammeln von Wolfskot derzeit keine Straftat.
Zusammen mit Joe und Joanna gibt es den „Smilzo“ (meine Freunde haben diesen Namen gewählt), der in diesem Video nicht vorkommt, den ich aber in den nächsten Tagen in einem ihm gewidmeten Beitrag mit Fotos von Jagdszenen vorstellen kann.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Ugo de Cresi
Naturbeobachter

 

 

Wieder Nachwuchs bei Familie Goldschakal in Baden-Württemberg

Erneut Nachwuchs beim Goldschakal-Pärchen im Schwarzwald-Baar-Kreis: Laut Fotofallenbildern hat das Goldschakalpaar mindestens vier Welpen, laut einer Presseinfo der Forstlichen Versuchsanstalt. Das ist nun bereits der zweite bestätigte Wurf. Im vergangenen Jahr war erstmals nachgewiesen worden, dass Goldschakale sich im Landkreis niedergelassen und Junge bekommen haben. 

Nach ersten Aufnahmen der Goldschakalfähe durch Wildtierkameras des Wildtierinstitutes der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA), die auf einen Nachwuchs hindeuten, folgten am 20. und 21. Juni nun Fotos, die jungen Goldschakale direkt bestätigen.

In Deutschland wurde der erste Goldschakal-Nachweis 1997 in Brandenburg dokumentiert. Das bekannte Verbreitungsgebiet des fuchsähnlichen Goldschakals erstreckt sich vor allem über den südostasiatischen Raum bis in den Westen nach Südosteuropa. Seit einigen Jahren werden jedoch auch in weiter nördlich und westlich liegenden Ländern Europas Goldschakal-Nachweise registriert.

Goldschakale sind etwas größer als Füchse und in der Nacht aktiv

Goldschakale leben in Familiengruppen, die in der Regel aus dem Elternpaar und dessen Nachkommen bestehen. Goldschakale sind etwas größer als Füchse, können jedoch auf Grund ihrer Färbung auch mit einem kleinen Wolf verwechselt werden. Auch ihre Reviergröße und ihre Ernährung sind mit denen eines Fuchses vergleichbar.

Goldschakalfamilie ©FVA

Als Hauptbeute des Goldschakals kommen kleinere Tiere wie Kleinsäuger oder Insekten in Frage. Auch Beeren und andere Früchte werden vom Goldschakal gefressen, selten werden größere Tiere wie Rehe erbeutet. Die Tiere nutzen als Rückzugsräume häufig dicht bewachsene Gebiete und sind vor allem in der Dämmerung und der Nacht aktiv. Hierdurch werden sie vom Menschen nur selten wahrgenommen.

Leider haben Goldschakale in Deutschland noch keinerlei Schutzstatus und die Jägerschaft hätte auch diese kleinen Cousins und Cousinen gerne im Jagdrecht und im Katalog des jagdbaren Wildes.

 

Hier die PM: https://um.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/goldschakal-paerchen-im-schwarzwald-baar-kreis-hat-erneut-nachwuchs/

Politisch motivierte Angriffe auf den Schutz von Wölfen in NRW, Bawü, Brandenburg, Niedersachsen und Bayern

In Niedersachsen hat Umweltminister Lies einen Rückzug von einer verschärften Wolfsverordnung gemacht. Stattdessen ist nun darüber abgestimmt worden, den Wolf dort ins Jagdrecht aufzunehmen. NRW, Brandenburg, Bawü und Bayern setzten dagegen auf eine Wolfsverordnung, die den Abschuss erleichtern soll. Wir beschwerten uns bei EU-Kommissar Sinkevicius und wir erhielten darauf auch eine Antwort. Jetzt will Bayern anscheinend im Alleingang den Schutz der Wölfe zurückfahren. Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert auf das Schärfste und verweist auf die unverändert strengen EU-Richtlinien.

Wolfsfamilien sind in Deutschland akut in Gefahr. In mehreren Bundesländern will man gar die Eltern von Welpen wegschießen.

In seiner Antwort schreibt der EU-Kommisar dass die Tötung von Wölfen unter den strengen Ausnahmenbestimmungen des Artikels 16 der FFH Richtlinie nach wie vor das letzte Mittel darstellen soll. Obwohl sich der Wolfsbestand langsam erholt habe, befände sich die Art in Deutschland noch immer in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Zwar könnten Mitgliedsstaaten zwar auch Vorgaben erteilen, diese müssten jedoch im vollen Einklang mit den europäischen artenschutzrichtlichen Bestimmungen stehen. Weiter wird darauf verwiesen, dass Herdenschutzmaßnahmen weiterhin vollständig finanziert werden würden. Den Dienststellen der Kommision seien die Wolfsverordnungen weiterer Bundesländer bekannt und diese würden geprüft werden. Über das Pilotverfahren gegen Deutschland berichteten wir bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/05/24/eu-eroeffnet-pilotverfahren-gegen-deutschland-wegen-der-aenderung-des-bundesnaturschutzgesetzes-lex-wolf/

Die Lobbyisten wollen ihren Willen jetzt auch auf EU-Ebene durchsetzen

Bayern will zur Abwehr von Gefahren für seine Alm- und Bergbauern den Schutzstatus des Wolfs zurückfahren. Künftig könnte eine „kontrollierte Entnahme“ möglich sein, also ein gezielter Abschuss einzelner Wölfe. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) sagte am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts, er erwarte, dass es Bewegung in der Sache gebe und der Wolf in der FFH-Richtlinie Natura 2000 der EU nicht mehr als strikt geschützte Tierart aufgelistet werde. Stattdessen könnte der Wolf dort als Art gelistet werden, bei dem eine „kontrollierte Entnahme“ möglich sei, wird Glauber in einem Bericht der Deutschen Presseagentur zitiert.

Tötungskommando für so genannte Problemwölfe

In Baden-Würrtemberg will man sogar mit einem geheimen Tötungskommando Wölfe umbringen. Dabei leben gerade mal drei Tiere in diesem grün-schwarz regierten Bundesland. Mitglieder der großen Verbände, die bei Facebook Gruppen für Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde leiten, signalisierten bereits ihr Einverständnis zu diesem ungeheuerlichen Vorhaben. Bei solchen „Freunden“ brauchen unsere Wölfe wirklich keine Feinde mehr. Admins zahlreicher Wolfsfreundegruppen verbreiten unter neutralem Deckmantel in Wirklichkeit eine für uns nicht zu akzeptierende Kompromissbereitschaft der großen Verbände, die auf jeden Fall in der Vergangenheit bereit waren und es in Zukunft auch sind, Wölfe der Bauern- und Jagdlobby zum Fraß vorzuwerfen. Wir bleiben bei unserem Standpunkt und sagen „Nein“ zu jedem Wolfsabschuss. In Bezug auf die Population in Baden-Württemberg ist dieses Killerkommando, das aus Jägern sowie einem Fährtenleser bestehen soll, geradezu absurd.

Politische Winkelzüge in Niedersachsen

Gegen die Wolfsverordnung in Niedersachsen waren bereits mehrere Klagen anhändig. Deshalb wurde sie wohl zurückgezogen. Umweltminister Lies verkündete es als Erfolg, dass nun der Wolf stattdessen ins Jagdrecht aufgenommen wurde. In Sachsen ist der Wolf auch seit Jahren im Jagdrecht, was aber an seinem Schutzstatus nichts ändert, denn es tritt automatisch eine ganzjährige Schonzeit in Kraft. Unsere Befürchtung ist es allerdings, dass man den „günstigen Erhaltungszustand“ in Niedersachsen ausrufen möchte und danach den Wolf in den Katalog für jagdbares Wild aufnehmen möchte. Das gleiche Schicksal droht übrigens dem Goldschakal, der bislang über gar keinen Schutzstatus verfügt.

Abschließend versicherte uns EU-Kommissar Sinkevicis, dass der  Anwendung der europarechtlichen Bestimmungen zum Artenschutz in den Mitgliedsstaaten, auch im Hinblick mit dem Wolf, von den zuständigen Dienststellen der Kommission weiterhin eine große Bedeutung beigemessen werden würde. Im Hinblick auf die neuesten Entwicklungen in Deutschland wäre es wünschenswert, wenn das Pilotverfahren nun endlich in ein Regelverfahren übergehen würde.

Bitte verbreiten und unterschreiben Sie unsere Petition www.change.org/wolfsschutz

Darin fordern wir auch ein Ende der Hobbyjagd.

 

Hier die Antwort der Europäischen Kommision: https://ec.europa.eu/info/sites/default/files/ares20222668874-petition-wolves_de.pdf

Zum Wolf im Jagdrecht in Niedersachsen: https://www.voris.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&query=JagdG+ND&psml=bsvorisprod.psml&max=true&aiz=true

Artikel über den Vorstoß in Bayern: https://www.n-tv.de/regionales/bayern/Bayern-will-den-Schutzstatus-des-Wolfs-lockern-article23413240.html?fbclid=IwAR2R3vxkJvK1dWMP3_KxR27rYPAoMtuzN_e75THz_4PSS7yPQ6Y9bGyhGfI

Artikel über Veränderung in Bawü: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/wolf-schutz-in-bw-abschuss-regeln-100.html#:~:text=Derzeit%20wissen%20die%20Beh%C3%B6rden%20von,alle%20zwei%20Monate%20ein%20Nutztier.

Artikel zum geheimen Abschusskommando in Baden-Würtemberg: https://www.suedkurier.de/baden-wuerttemberg/faehrtenleser-und-scharfschuetze-geheim-team-zur-toetung-von-woelfen-steht-bereit;art417930,11167472

PM zum Wolf im Jagdrecht: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/pi-61-niedersachsische-wolfsverordnung-211461.html

Wolfsschutz-Deutschland e. V. schlägt Alarm: Wolfsrudel an der Grenze zu Polen „verschwunden“

Die im vergangenen Herbst bekannt gegebenen Wolfsmonitoringzahlen wiesen bereits darauf hin, dass es in Sachsen kaum noch Zuwachs an Wölfen gibt. Begründet wurde dies offiziell durch eine besonders hohe Dynamik unter den einzelnen Rudeln. Diese hohe Dynamik bestand aber bereits seit mehreren Jahren, ohne dass sich die Wölfe bekriegt hätten. Zudem war es oft Verwandtschaft, die sich im Nachbarrevier ansiedelte.  Wolfsschutz-Deutschland e. V. vermutet etwas anderes. Seit die Schonzeit für Rothirsche aufgehoben wurde und Wildschweine wegen der Amerikanischen Schweinepest im großen Stil erschossen werden, verschwinden auch die Rudel an der Grenze zu Polen. So ist ein so gut wie wolfsfreier Korridor entstanden. Besteht ein Zusammenhang? Hier unsere Reportage.

Die Natur in der Oberlausitz an der Grenze zu Polen ist atemberaubend schön. Feuchtgebiete wechseln sich mit Heiden und sandigen Böden ab. Dazwischen große eindrucksvolle Wälder, in denen sogar Kraniche brüten. In den Seengebieten und Fischteichgebieten leben Wildgänse, Kormorane, Reiher, Kraniche und sogar Seeadler. Es wirkt wie ein Paradies für Wildtiere, wo sanfter Tourismus und Naturfotografierende ihr zuhause finden. Doch hinter diesen paradisischem Anblick lautert der Tod. Verursacht von Jägern im Blutrausch, die auch in Naturschutzgebieten und sogar Totalreservaten ihr Unwesen treiben.

 

Neißeschleife in der Morgendämmerung. Früher gab es einen regen Austausch an Wildtieren zwischen Polen und Deutschland. Heute ist auf beiden Seiten der Grenze ein kilometerlanger Zaun angebracht, der Tiere am Überqueren hindern soll. Grund: die Abwehr der ASP. Um Wölfen den Wechsel zu erleichtern, errichtete der Forst am Truppenübungsplatz Oberlausitz Kletterhilfen. Auf Druck der Jägerschaft wurden diese wieder abgebaut.

 

Sogar Kraniche brüten jedes Jahr in der Oberlausitz an der Grenze zu Polen.

Weiter Blick in die Landschaft an der Grenze zu Polen.
Auch Beutegreifer wie Bussarde, Seeadler und Milane „verschwinden.“

 

Blick in die Landschaft an der Grenze zu Polen.

 

Niederspree

 

Bei Niesky. Nur ein Fuchs lässt sich in der Abenddämmerung am Waldrand blicken.

 

 

Normalerweise geben wir niemals Standorte bekannt. Hier müssen wir eine Ausnahme machen. Denn dieses Rudel in Neusorge gehört zu den „verschwundenen“ Rudeln. Seit 2017 lebte die Fähe GW1144f aus Biehain mit dem Rüden GW570m  aus Daubitz in dem Gebeit an der Grenze zu Polen. Sie hatten einmal vier und einmal acht Welpen. Ihr Revier liegt genau in dem Bereich, in dem die Jäger praktisch Narrenfreiheit wegen der Schweinepest haben.

Schon ein Jahr vorher „verschwand“ ein Rudel bei Weißwasser, dann Neiße, Biehain (Ein Teil lebt jetzt bei Konigsheimer Berge) und Niesky.

 

Blick durch eine unserer Forschungskameras nach Sachsen. Wildschweine haben wir kaum noch auf den Karten, da sie gnadenlos zusammen geschossen werden. Angeblich um eine Verbreitung der Schweinepest zu verhindern. Dabei wird keine Rücksicht auf die Balance der Ökosysteme an der Grenze zu Polen genommen, wo zusätzlich noch ein Zaun die Schweine am Passieren hintern soll. Bis hinein in Prozessschutzgebiete, in denen dort eigentlich nur im vierten Quartal eines Jahres gejagt werden darf, werden die Tiere verfolgt. Dabei sind längst ganz andere, durch Menschen verursachte Übertragungswege in die Schweinemastanlagen entdeckt worden. Auch Jäger selbst können die Schweinepest übertragen. Wölfe hingegen können helfen, die Schweinepest einzudämmen. Wir berichteteten hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/01/10/neue-studie-woelfe-koennen-afrikanische-schweinepest-asp-eindaemmen/?fbclid=IwAR06SeAS05HjjPKippIivhFZXTU3xZoUiinTcswR6CBmJP2CJ2u4w2Y7tXI

Jäger verdienen an Abschüssen

„Für das Jagdjahr 2021/2022 wird für jedes erlegte Stück Schwarzwild grundsätzlich 70 € je Tier als Aufwandsentschädigung gewährt. In grenznahen Landkreisen und kreisfreien Städten zu Thüringen, Sachsen und der Tschechischen Republik werden 100 € je Tier gewährt.“ https://www.wildtierportal.bayern.de/wildtiere_bayern/185480/index.php?fbclid=IwAR3YpbahLzFhtVJLULhdHC-vhgfvWoLrSbiMAkdlN1tdIB-dOeVg42-Dg7o
Dazu auch ein sehr interessantes Schreiben der Offenen Jagdgesellschaft Sachsen, in dem gefordert wurde, den Tierschutz praktisch außer Acht zu lassen.  https://ojs-sachsen.de/2020/12/was-wird-das-denn-oejv-mit-einem-schreiben-an-staatsministerin-koepping/

Tierfeindliches Konzept „Wald vor Wild“ beenden!

Im Jahr 2020 wurde auch die Schonzeit für Rothirsche im Kreis Görlitz aufgehoben. Dies deckt sich mit dem Zeitpunkten des Verschwindens der Wolfsrudel.
Die Rothirsche und auch Rehe sind dort ständig auf der Flucht. Nicht etwa vor Wölfen, sondern vor ständigen Jagdevents sowie Störungen durch Waldrodungen, die nicht mehr wie früher nur bei Frost stattfinden.  Die Gesellschaftsjagden des Staatsbetriebes Sachsenforst mit dutzenden, manchmal mehr als einhundert Jägern und Treibern mit ihren Hunden finden mitlerweile fast das ganze Jahr über statt.

Die Philosophie des sächsischen Umweltministeriums und des ihm unterstellten Staatsbetriebs Sachsenforst ist wildtierfeindlich und nicht tierschutzkonform. Es gibt keine stichhaltigen Belege dafür, dass der seit Jahren kontinuierlich steigende Abschussplan von Rot- und für Rehwild tätsächliche Minderungen an Verbissen der Bäume bringt. Der hohe Jagddruck treibt Rothirsche nämlich erst in die Wälder hinein. Rothirsche sind eigentlich Steppenhirsche, die wunderbar beim Freihalten von Flächen helfen können. Den Bestand der Rothirsche könnten wiederum Wölfe in Schach halten.

Zu Jagd-Events kommen regelmäßig über einhundert Jäger aus allen Teilen der Republik und aus Nachbarländern angereist. Mangels eigener Jagdmöglichkeiten nutzen diese Jäger hier jede Chance gegen Gebühr , stattliche Trophäen zu ergattern.

Bei dieser Art der Jagd wird auf alles geschossen, was vor die Flinte kommt. Dadurch werden überlebenswichtige Strukturen im Familien- und Rudelverband von Rothirschen und Rehen zerstört. Immer wieder kommt es auch zu Fehlschüssen. Aktive haben oft in diesen Gebieten bereits elendig leidende schlimm verwundete Hirsche und Rehe gefunden, die seit Tagen gelitten haben mussten. Beschwerden bei den Behörden führen in der Regel nicht weiter. Zuckt der Zeigefinder am Gewehr auch, wenn ein Wolf vor die Flinte läuft? Logischerweise werden alle Tiere des Waldes bei solchen Jagden aufgeschreckt.

Werden bei solchen Treibjagden auch Wölfe geschossen? Einen Beweis haben wir nicht, aber Whistleblower und Jäger, denen das Gemetzel selbst wohl langsam ans Gemüt geht, erzählen dies unter vorgehaltener Hand. Öffentlich äußern möchte sich niemand. Aber der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Verschwinden der Wolfsrudel an der Grenze und der Bekämpfung der Schweinepest ist frappierend. Wer hier  S S S (Schießen, Schaufeln, Schweigen) kann sich relativ sicher sein, dass ein erschossenes Tier in den riesigen Gebieten nie gefunden werden wird.

2018 wurden zwei Streichelziegen eines Kindergartens bei Uhsmannsdorf gerissen. Eine Abschussforderung wurde damals nicht genehmigt. Auch, weil wir nachwiesen, dass die Tiere nicht geschützt waren. Plötzlich fanden jedoch in diesem Gebiet große Treibjagden statt und das Biehainer Rudel, das dort lebte, verschwand.

 

In so genannten Totalreservaten oder Prozessschutzgebieten soll die Natur, bzw. der Wald sich selbst überlassen werden. Gejagt darf hier nur im vierten Quartal eines Jahres. Es findet jedoch das ganze Jahr starke Jagdbewegung statt.

 

Im Prozessschutzgebiet Niederspree darf nur im jeweils vierten Quartal eines Jahres gejagt werden. Die Jäger haltern sich allerdings nicht daran. Konsequenzen haben sie kaum zu befürchten.

 

Verlassene Wolfshöhle im Neusorgegebiet.

 

Die Biehainer Fähe. Teile des ehemaligen Biehainer Rudels bilden nun das Rudel Königshainer Berge, südlich des ehemaligen Reviers. Was vertrieb sie von dort? Waren es die Treibjagden?

 

Blick in das ehemalige Revier des Rudels Niesky. Unser aktives Mitglied Lara Sommer auf der Suche nach Losung.

 

Wo viele Rudel leben, ist auf den Wegen immer Wolfslosung zu finden, denn die Tiere markieren so ihre Reviergrenzen. Im Bereich an der Grenze zu Polen ist von Weißwasser im Norden von Ostsachsen bis Görlitz im Süden so gut wie nichts mehr zu finden. Das Neißerudel ist noch offiziell gelistet, wir finden aber keine Spuren mehr. Im Spätwinter war ein neues Wolfspaar bei Neusorge aufgetaucht. Auch dieses Paar verschwand nach kurzer Zeit wieder.

 

An allen Ecken stehen Hochsitze.

Wir fordern ein Verbot der Hobbyjagd in Totalreservaten und Naturschutzgebieten

Diesem Treiben muss ein Ende bereitet werden. Wir fordern ein komplettes Verbot der Hobbyjagd in ganz Deutschland. In diesem empfindlichen Ökosystem müssen aber sofort tragende Konzepte her, um die Natur durch die Ausbeutung zu bewahren und zu beschützen. Hausschweine werden nicht dadurch gegen die Schweinepest geschützt, in dem man ihre wilden Verwandten an Masse umbringt und dadurch ganze Ökosysteme ins Wanken bringt. Wie jedes Tier des Waldes, haben auch Wildschweine ihre Funktion. Aber es bestehen vor allem auch ethische Gründe, das Massaker an Wildschweinen, Rehen, Waschbären, Marderhunden, und vielen weiteren Arten, endlich zu beenden. Diese Mitlebewesen haben genauso ein Anrecht auf ihren Platz, wie wir Menschen. Wenn wir nicht endlich lernen, zu teilen, wird auch unsere Art Geschichte sein, weil wir unseren eigenen Planten zerstören.

Wir brauchen Hilfe und Unterstützung

Die Aufhebung der Schonzeit für Rothirsche sowie die Bekämpfungsmaßnahmen stellten sich bereits als Riesenproblem heraus, und dann kamen noch die Coronamaßnahmen hinzu. Während die anfangs die Arbeit der Jäger als „systemrelevant“ eingestuft worden ist, mussten wir Naturschützer zu Hause bleiben. In dieser Zeit haben wir das Neusorgerudel verloren. Ein bitterer Verlust für uns, denn dieses Rudel war das Rudel, das unserem Sitz am Nächsten lebte. Wir haben es mit einer Lobby zu tun, die über ein Vielfaches an Macht und Geld verfügt. Um hier auch weiterhin Paroli bieten zu können brauchen wir sowohl finanzielle Unterstützung, als auch aktive Mitarbeit. Wir sichern akztiven Mitgliedern Anonymität zu.  Wir suchen dringend tier- und naturliebende Menschen aus den Gebieten rund um Weißwasser, Hähnichen, Rothenburg, Görlitz, Knappenrode, Bärwalder See, Niesky, Uhsmanndorf, usw. sowie in ganz Sachsen. Ebenso sichern wir Informantinnen und Informanten Schutz und Anonymität zu. Unter 0176-48732612 erreichen Sie direkt den Vorstand von Wolfsschutz-Deutschland e. V.

Wie kann ich auch aktiv mithelfen?

Natürlich können Sie auch aktiv in unserem Verein mithelfen, darüber würden wir uns sehr freuen! Voraussetzung ist, dass Sie sich – wie wir – für den uneingeschränkten Schutz der Wölfe einsetzen wollen. Schreiben Sie uns einfach über unser Kontaktformular eine Nachricht.

Hier unsere Kontonummer:

 

Wolfsschutz-Deutschland e.V.

Berliner Sparkasse

IBAN DE79 1005 0000 0190 7118 84

BIC BELADEBEXXX

Auch Paypal ist möglich: https://wolfsschutz-deutschland.de/spenden-2/

 

https://www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/karte-der-territorien

Quellen: https://wolfsschutz-deutschland.de/2018/09/22/faktencheck-sachsen-schiessbefehl-auf-uhsmannsdorfer-wolf-ist-nicht-legal/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2022/02/15/sachsen-wolfsschutz-deutschland-e-v-protestiert-gegen-den-abbau-von-kletterhilfen-ueber-asp-zaeune-fuer-woelfe/

https://wolfsschutz-deutschland.de/2021/10/28/keine-rasante-vermehrung-neue-wolfszahlen-fuer-sachsen-entlarven-alte-probleme/

https://www.kreis-goerlitz.de/Aktuelles.htm/01-Aktuelles/Bekanntmachungen/Afrikanische-Schweinepest-breitet-sich-weiter-aus-Der-gesamte-Landkreis-wird-als-gefaehrdetes-Gebiet-eingestuft.html?keyword=2180,2306&eps=25

https://www.kreis-goerlitz.de/Aktuelles/Archiv-der-Meldungen.htm/Bekanntmachungen/Allgemeinverfuegung-des-Landkreises-Goerlitz-zur-Aufhebung-der-Schonzeit-fuer-Rotwild-im-Gebiet-des-gemeinschaftlichen-Jagdbezirks-Neusorge.html?

Zahlen Jagdstrecke Sachsen: https://ljv-sachsen.de/aktuelle-jagdstrecke/

Karte Forstbezirk Oberlausitz: https://www.sbs.sachsen.de/oberlausitz-7296.html

Nicht nur im Odertal verheerend, auch in Ostsachsen: https://www.spektrum.de/news/afrikanische-schweinepest-ein-zaun-quer-durch-einen-nationalpark/1988536

Interessantes Forschungsprojekt zur oralen Immunisierung von Wildschweinen gegen Schweinepest: https://d-nb.info/961981164/34

Wolfsmonitoring bestätigt fünf neue Wolfsrudel in Mecklenburg-Vorpommern

Durch das landesweite Wolfsmonitoring konnten in den letzten Monaten für das Monitoringjahr 2021/22 insgesamt fünf neue Wolfsrudel in M-V bestätigt werden.

Die Territorien befinden sich in den Bereichen Vellahn, Parchim, Stadtwald Barth, Greifswald und Feldberger Hütte. Bisher noch nicht ausreichend gesichert sind Vorkommen neuer Rudel in der Leppiner Heide bei Mirow, in der Schwinzer Heide und im Raum Franzburg. Im Frühjahr 2021 gelangen in der Leppiner Heide regelmäßige Nachweise eines Wolfsrüden. Erste genetische Analysen lassen die Vermutung zu, dass dieser Rüde nicht aus dem territorialnahen Rudel „Müritz“ stammt. Der Nachweis eines Welpen im Sommer 2021 lässt weiterhin den Schluss zu, dass es sich bei den beiden Tieren um Mitglieder eines neu entstandenen Rudels handelt. Belastbare Belege hierfür und für weitere vermutete Vorkommen sollen in den nächsten Monaten durch ein intensiviertes Fotofallen- und genetisches Monitoring erbracht werden.

Jetzt 16 bestätigte Rudel

Weiterhin konnten mit Stand März 2022 elf bereits aus dem letzten Monitoringjahr bekannte Rudel in ihrem Vorkommen bestätigt werden. Für die Vorkommen in Kaliß, Kaarzer Holz, Sternberg, Kirch Rosin und Eichhorst hingegen ist das Monitoring noch nicht abgeschlossen. Auf Basis der aktuellen Datenlage ist die gesicherte Einstufung als Rudel hier noch nicht möglich. Das Monitoringjahr 2021/22 endet am 30.04.2022.

Zusammenfassend gibt es mit Stand März 2022 16 bestätigte Wolfsrudel in Mecklenburg-Vorpommern. Drei weitere vermutete neue Vorkommen konnten bisher noch nicht abschließend nachgewiesen werden. Daneben konnten zwei Wolfspaare sowie 3 residente Einzelwölfe in M-V bestätigt werden. Zum Abschluss des vergangenen Monitoringjahres 2020/21 waren 15 Rudel, 6 Paare und 3 residente Einzelwölfe bestätigt worden.

Immer wieder werden Hunde mit Wölfen verwechselt

Im Raum Feldberger Seenlandschaft konnten Meldungen von Nahbegegnungen mit Wölfen trotz eines verstärkten Monitorings bisher nicht bestätigt werden. Mögliche Wolfssichtungen in der Feldberger Seenlandschaft werden weiterhin u.a. durch Fotofallen überprüft. Auf diesem Wege konnte bereits mehrmals ein Husky-Mischling anstelle eines Wolfes für vermeintliche Wolfssichtungen und Nahbegegnungen verantwortlich gemacht werden.

Hier die Pressemitteilung der Landesregierung: https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/lm/Aktuell/?id=179814&processor=processor.sa.pressemitteilung

Weitere Infos auch unter: https://wolf-mv.de/

Und auch hier: http://www.dbb-wolf.de