Politisch motivierte Angriffe auf den Schutz von Wölfen in NRW, Bawü, Brandenburg, Niedersachsen und Bayern

In Niedersachsen hat Umweltminister Lies einen Rückzug von einer verschärften Wolfsverordnung gemacht. Stattdessen ist nun darüber abgestimmt worden, den Wolf dort ins Jagdrecht aufzunehmen. NRW, Brandenburg, Bawü und Bayern setzten dagegen auf eine Wolfsverordnung, die den Abschuss erleichtern soll. Wir beschwerten uns bei EU-Kommissar Sinkevicius und wir erhielten darauf auch eine Antwort. Jetzt will Bayern anscheinend im Alleingang den Schutz der Wölfe zurückfahren. Wolfsschutz-Deutschland e. V. protestiert auf das Schärfste und verweist auf die unverändert strengen EU-Richtlinien.

Wolfsfamilien sind in Deutschland akut in Gefahr. In mehreren Bundesländern will man gar die Eltern von Welpen wegschießen.

In seiner Antwort schreibt der EU-Kommisar dass die Tötung von Wölfen unter den strengen Ausnahmenbestimmungen des Artikels 16 der FFH Richtlinie nach wie vor das letzte Mittel darstellen soll. Obwohl sich der Wolfsbestand langsam erholt habe, befände sich die Art in Deutschland noch immer in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Zwar könnten Mitgliedsstaaten zwar auch Vorgaben erteilen, diese müssten jedoch im vollen Einklang mit den europäischen artenschutzrichtlichen Bestimmungen stehen. Weiter wird darauf verwiesen, dass Herdenschutzmaßnahmen weiterhin vollständig finanziert werden würden. Den Dienststellen der Kommision seien die Wolfsverordnungen weiterer Bundesländer bekannt und diese würden geprüft werden. Über das Pilotverfahren gegen Deutschland berichteten wir bereits hier: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/05/24/eu-eroeffnet-pilotverfahren-gegen-deutschland-wegen-der-aenderung-des-bundesnaturschutzgesetzes-lex-wolf/

Die Lobbyisten wollen ihren Willen jetzt auch auf EU-Ebene durchsetzen

Bayern will zur Abwehr von Gefahren für seine Alm- und Bergbauern den Schutzstatus des Wolfs zurückfahren. Künftig könnte eine „kontrollierte Entnahme“ möglich sein, also ein gezielter Abschuss einzelner Wölfe. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) sagte am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts, er erwarte, dass es Bewegung in der Sache gebe und der Wolf in der FFH-Richtlinie Natura 2000 der EU nicht mehr als strikt geschützte Tierart aufgelistet werde. Stattdessen könnte der Wolf dort als Art gelistet werden, bei dem eine „kontrollierte Entnahme“ möglich sei, wird Glauber in einem Bericht der Deutschen Presseagentur zitiert.

Tötungskommando für so genannte Problemwölfe

In Baden-Würrtemberg will man sogar mit einem geheimen Tötungskommando Wölfe umbringen. Dabei leben gerade mal drei Tiere in diesem grün-schwarz regierten Bundesland. Mitglieder der großen Verbände, die bei Facebook Gruppen für Wolfsfreundinnen und Wolfsfreunde leiten, signalisierten bereits ihr Einverständnis zu diesem ungeheuerlichen Vorhaben. Bei solchen „Freunden“ brauchen unsere Wölfe wirklich keine Feinde mehr. Admins zahlreicher Wolfsfreundegruppen verbreiten unter neutralem Deckmantel in Wirklichkeit eine für uns nicht zu akzeptierende Kompromissbereitschaft der großen Verbände, die auf jeden Fall in der Vergangenheit bereit waren und es in Zukunft auch sind, Wölfe der Bauern- und Jagdlobby zum Fraß vorzuwerfen. Wir bleiben bei unserem Standpunkt und sagen „Nein“ zu jedem Wolfsabschuss. In Bezug auf die Population in Baden-Württemberg ist dieses Killerkommando, das aus Jägern sowie einem Fährtenleser bestehen soll, geradezu absurd.

Politische Winkelzüge in Niedersachsen

Gegen die Wolfsverordnung in Niedersachsen waren bereits mehrere Klagen anhändig. Deshalb wurde sie wohl zurückgezogen. Umweltminister Lies verkündete es als Erfolg, dass nun der Wolf stattdessen ins Jagdrecht aufgenommen wurde. In Sachsen ist der Wolf auch seit Jahren im Jagdrecht, was aber an seinem Schutzstatus nichts ändert, denn es tritt automatisch eine ganzjährige Schonzeit in Kraft. Unsere Befürchtung ist es allerdings, dass man den „günstigen Erhaltungszustand“ in Niedersachsen ausrufen möchte und danach den Wolf in den Katalog für jagdbares Wild aufnehmen möchte. Das gleiche Schicksal droht übrigens dem Goldschakal, der bislang über gar keinen Schutzstatus verfügt.

Abschließend versicherte uns EU-Kommissar Sinkevicis, dass der  Anwendung der europarechtlichen Bestimmungen zum Artenschutz in den Mitgliedsstaaten, auch im Hinblick mit dem Wolf, von den zuständigen Dienststellen der Kommission weiterhin eine große Bedeutung beigemessen werden würde. Im Hinblick auf die neuesten Entwicklungen in Deutschland wäre es wünschenswert, wenn das Pilotverfahren nun endlich in ein Regelverfahren übergehen würde.

Bitte verbreiten und unterschreiben Sie unsere Petition www.change.org/wolfsschutz

Darin fordern wir auch ein Ende der Hobbyjagd.

 

Hier die Antwort der Europäischen Kommision: https://ec.europa.eu/info/sites/default/files/ares20222668874-petition-wolves_de.pdf

Zum Wolf im Jagdrecht in Niedersachsen: https://www.voris.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&query=JagdG+ND&psml=bsvorisprod.psml&max=true&aiz=true

Artikel über den Vorstoß in Bayern: https://www.n-tv.de/regionales/bayern/Bayern-will-den-Schutzstatus-des-Wolfs-lockern-article23413240.html?fbclid=IwAR2R3vxkJvK1dWMP3_KxR27rYPAoMtuzN_e75THz_4PSS7yPQ6Y9bGyhGfI

Artikel über Veränderung in Bawü: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/wolf-schutz-in-bw-abschuss-regeln-100.html#:~:text=Derzeit%20wissen%20die%20Beh%C3%B6rden%20von,alle%20zwei%20Monate%20ein%20Nutztier.

Artikel zum geheimen Abschusskommando in Baden-Würtemberg: https://www.suedkurier.de/baden-wuerttemberg/faehrtenleser-und-scharfschuetze-geheim-team-zur-toetung-von-woelfen-steht-bereit;art417930,11167472

PM zum Wolf im Jagdrecht: https://www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/pi-61-niedersachsische-wolfsverordnung-211461.html

4 Gedanken zu „Politisch motivierte Angriffe auf den Schutz von Wölfen in NRW, Bawü, Brandenburg, Niedersachsen und Bayern

  1. In Bayern ist die Landwirtschafts- und Jagdlobby unglaublich stark. Diese Stammwähler der „Staatspartei“ werden auch in Zukunft verhindern, dass der Wolf größeren Lebensraum erhält. Selbst wenn Jagd- und Naturschutzrecht übergangen wird – also illegal Wölfe getötet werden, verlaufen Verfahren im Sande ….
    Keine Chance für den Wolf in Bayern! Leider aussichtslos!

  2. Grundsätzlich muss man fragen, ob Rechtsbeugung von einer Gesellschaft hingenommen werden soll, damit einige wenige Profiteure politisch ihren Willen durchsetzen. Zweitens sollte die nächste Frage in Bezug auf den Wolf lauten: Was kann der Wolf für uns alle tun? Er kann z.B. Wildschweinpopulationen besser eindämmen, als der Mensch Willens ist. Der Schaden, der durch diese Tiere verursacht wird ist um ein Vielfaches größer. Ein Wildschwein ist zudem deutlich gefährlicher als ein Wolf und hat deutlich weniger Scheu. Ein angreifendes Wildschwein erreicht leicht 40km/h. Es wird aber nicht als bedrohlich dargestellt. Es hat keine natürlichen Feinde; auch nicht den Menschen, obwohl es im Jagdrecht aufgeführt ist. Aber es ist der teuerste Schuss für den Jäger und es bringt kaum was ein, da das Fleisch schwerlich zu verkaufen ist.
    Kein Mensch in Deutschland muss zusätzlich hungern, wenn ein Wolf ein Weidetier reißt. Kein Landwirt oder Hirte wird ärmer deswegen. Der Schaden wird ersetzt und Gräm-Maßnahmen finanziert. Das Einzige was passiert ist, dass ein Tier weniger als Überproduktion endet.
    Wenn also die vermeintliche bayrische Volkspartei keine besseren Mittel zum Fang von Wählerstimmen vorzeigt, verdient sie die Quote, die sie hat.

  3. Könnte mich raushalten, weil der Wolf in der dicken Stadt kein Problemfall ist, ich finde es jedoch betrüblich, wenn sich die Kleinfürsten in der verschlafenen Provinz so klischeehaft selbst zur Lachnummer machen. Allen voran Bayern.

    Und wenn man Hobbylandwirten ihren Job erklären muss, was anderes ist es ja nicht, wenn sie immernoch nicht verstanden haben, wie sie die Tiere schützen können, mit denen sie Geld verdienen möchten, dann ist das nur traurig.
    Wenn man seinen Job nicht kann, sollte man einfach was anderes machen.
    Da ist ja jeder Brotfahrer schlauer. Peinlich ist das.

    Die sollten sich mal mit echten Farmern und Hirten unterhalten, in der EU. Wie man im Baltikum mit dem Wolf lebt oder in Rumänien mit Bären. Und stolz drauf ist.
    In allen unseren Nachbarländern lacht man noch heute über die reale und medienwirksame Hosenscheisserei um den armen Problembären Bruno.

    Ob der Wolf im Jagdrecht ist oder nicht oder Winnetou und Old Shatterhand (habe ich das richtig gelesen, dass da ein voll geheimer Fährtenleser und ein supergeheimer Scharfschütze zusammen durch den Wald rennen?! 😂 Das gibt es doch nicht… 🤣) das wird die zaghafte Rückkehr des Wolfes verzögern, aber nicht abwenden.

    Sollen sie doch, die schiessgeilen Hobbyjäger sind sowieso zu doof, einen Hund von einem Wolf zu unterscheiden. Und echte Jäger würden eh keinen Wolf schiessen.
    Die darf man auch nicht alle in einen Topf schmeissen. Es gibt garnicht wenige Jäger mit Gewissen.

  4. Langsam reicht es mir! Und wieder mittendrin der Möchtegern Umweltminister,wenn Umwelt-dann auch mit dem Wolf.
    Und zum xten male:
    Es gibt keine Problemwölfe,nur Problemmenschen!! Lese ich ja hier und in einigen anderen Artikeln hier.Das widert mich an.
    Ich habe selbst erlebt,das Weidetiere geschützt werden,und zwar mit 2 Hütehunden.Funktioniert bestens.Denn als ich ein Kleines Lämmchen streichelte,kam der Hütehund (der sah echt toll aus)Mir tat er nix,aber er schreckt doch ab..gebe ich zu.;-)
    Die Lämmer waren auch mit einem-okay..einfachen Zaun abgesichert,bin da kein Experte,sicher welchen den man immer mitnehmen kann.
    Ich sage bewusst nicht,wo dies war..nur das die Elbe dort fliesst,und nicht sooo weit weg ist von meiner Stadt.Falls es hier irgendwelche Wolfsfeinde gibt (hatten wir ja schon)

    Ach@EIKO: Die Jäger schiessen auf alles,was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.Die quälen trächtige Fähen und Fähen mit ihren Fuchswelpen..
    Die machen auch vor dem Wolf nicht halt.
    Es mag sicher einige Ausnahmen geben,doch die zeig mir mal….traurig.
    Problembär Bruno:Was hat mir das in der Seele weh getan..;-(

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