Am 25. Februar sind wir einer seltsamen Geschichte auf der Spur gewesen. Es hieß, ein Wolf habe ein Kälbchen einer seltenen Robustrinderrasse getötet. Ein DNA-Ergebnis bestätigte den angeblichen Riss bis dato nicht. Dennoch war die Geschichte Thema in vielen Lokal- und Tageszeitungen sowie sogar im HR, teilweise sogar mit Tatsachenbehauptungen in der Headline. Grund genug für uns, die Zäune einmal anzusehen, die natürlich desaströs waren.
Wir fanden zwei verschiedene Weiden vor. Bei der Kontrolle der ersten Weide gesellte sich der Vater des jetzigen Inhabers, der auch gleichzeitig Jäger ist, zu uns. Die Rinderhaltung könne nur noch im Nebenerwerb betrieben werden. Nicht der Wolf, sondern die Agrarpolitik sei Schuld am Niedergang der Landwirtschaft. Selbst Biolandwirte wie er und sein Sohn hätten heute sehr zu kämpfen. Man habe nichts gegen den Wolf, nur in der eigenen Gegend solle er nicht sein. Der Biobauer erlaubte uns, Wege zu befahren und die Zäune zu fotografieren. Einen Tag später erhielten wir ein Schreiben seines Sohnes, mit einem Verbot, die Bilder zu zeigen. Wir sollten sie stattdessen vernichten.
Problemzäune statt Problemwölfe
Wir veröffentlichen die Bilder natürlich, denn die Öffentlichkeit bzw. auch die Steuerzahlenden, haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie die Zäune wirklich aussehen, die die Medien leider so gut wie nie abbilden.Wer solche Zäune wie auf den Bildern zu sehen, aufstellt, der lädt Beutegreifer und Hunde praktisch ein. Allerdings ist diese Rinderrasse so wehrhaft, dass hier ein Beutegreifer freiwillig nicht hineingehen würde. Das große Manko an den Zäunen der zweiten Weide: die unteren Litzen beginnen Höhe, in der kleine Kälber unten hindurch gelangen können. Alleine und draußen vor der Weide sind kleine Kälber eben nicht mehr vom Herdenverband geschützt. Dies könnte auch dem verstorbenen Kalb zum Verhängnis geworden sein. Zwar soll nach Angaben des Bauers die Mutterkuh den Zaun durchbrochen haben, um ihr Kalb doch noch zu verteidigen, doch es sei schon zu spät gewesen. Weil die Mutterkuh psychisch gestört gewesen wäre, hätte man sie einschläfern müssen. Wir denken eher, dass das Tier so aggressiv gewesen ist, dass es niemanden mehr an sich herangelassen hat und somit zur Gefahr für Anwohner geworden wäre und deshalb getötet worden ist. Am Kalb selber fehlte wohl ein Kehlbiss. Es sei ein Stück aufgebrochen gewesen und der Schwanz hätte gefehlt. Absolut untypisch für einen Wolf. Der Bauer räumte auch vor uns ein, dass auf einer Wildkamera, die den Riss noch mehrer Tage filmte, nur Dachse und Krähen gewesen wären.
Kein Wille, sich zu arangieren
Ganz offensichlich fehlt Jägern und Bauern der Wille, die Rückkehr der Wölfe zu akzeptieren, obwohl die Mehrheit der Deutschen mehr Klima- und Naturschutz möchte. Besonders tragisch ist diese Einstellung im Hinblick auf die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes. Nach dessen Inkrafttreten können nämlich Wölfe, ja sogar ganze Wolfsfamilien einfach abgeschossen werden, sobald ein „ernster“ Schaden droht. Wobei “ ernste Schäden“ nicht einmal näher definiert worden sind. Selbst Schäden von Hobbyhaltern sollen hier berücksichtigt werden. Man kann sich gut vorstellen, was die Lobby sich künftig einfallen lassen könnte, um Anträge auf Abschuss zu rechtfertigen. Und die Medien beteiligen sich mit einseitiger Berichterstattung. Künftig werden sich also voraussichtlich immer mehr Gerichte um die Belange von Natur-, Tier- und Klimaschutz kümmern müssen. Zahlen müssen natürlich auch dies Steuerzahlende. Dies schließt auch Verfahren von der EU ein.
Hessen führt übrigens eine Weideprämie mit zusätzlichen Geldern für Robust- und seltene Rinderrassen im Alleingang ein, während die GroKo noch immer eine bundesweite Weidepramie blockiert. Wir von Wolfsschutz Deutschland e. V. fordern schon lange auch ein bundesweit einheitliches System der Erstattung und Entschädigung. Ein solches System würde Bürokratie verringern und auch die Schäden von wandernden Jungwölfen mit einschließen.
Ursachen von Nutztiersterblichkeit liegen woanders
Jährlich sterben rund 15.000 Schafe und Ziegen sowie mehr als 20.000 Kälber während der Geburt, durch Krankheiten oder andere Ursachen. Im Vergleich wurden in diesem Jahr in Hessen 12 Wolfsrisse bei Nutztieren nachgewiesen. Quelle: https://wolfsschutz-deutschland.de/2020/03/03/hurra-hessen-ist-wieder-wolfsland-woelfin-im-vogelsberg-daheim/
Mehr Infos zu den Grünen Kreuzen: https://www.tagesspiegel.de/politik/stiller-protest-gegen-agrarpolitik-was-sich-hinter-den-gruenen-kreuzen-auf-deutschlands-aeckern-verbirgt/25111542.html
5 Gedanken zu „Faktencheck und Zaunkontrolle Hessen: Von Wutjägerbauern, glücklichen Kühen, grünen Kreuzen und Problemzäunen“
„Solange diese Ochlokraten nicht weiter als in den Syrten vor ihren wüsten Küsten kreuzen, darf Hoffnung auch nicht einmal imaginär sein. Unfähig ihr seichtes Gewässer auszuloten, wie wollen sie da Tiefgang wagen in den Schlünden der Ozeane, in den Abgründen der Erkenntnis.
Waidwundes Wild, getroffen vom Schrot der Treiber ihrer Majestät, der Krone der Schöpfung, gehetzt von der demütig unterwürfigen Meute jenes anthropoiden Nimrod, umzingelt von den Vasallen des anthropogenen Despotismus – was Wunder, dass mich gräßliche Phobie, mehr noch ein unsägliches Hassen Schlupflöcher suchen läßt, in denen ich mich mit Hekate verbünde und gemeinsam mit den Mächten der Schattenwelt das Destillat fabriziere, welches die vollständige Desertifikaktion, das Halali allem unseeligen Treiben und Jagen besorgen wird.“ (Rigo Baladur)
die Bauern lernen nichts dazu, ist denen denn nicht bewusst, dass es ohne Agrarwende nicht geht, warum dieses dumme Verhalten. Warum wird von der Presse nicht endlich objektiv berichtet, Wolfsschutz gibt doch genug Bildmaterial und sachliche Aufklärung. Ich denke, das Hauptproblem ist aber die GroKo, ein Zusammenschluss inkompetenter Personen.
Ihr seid ganz schlimme Menschen
Von Dekadenz bis zum obersten Anschlag geprägt und nicht in der Lage irgendwie gut von böse zu unterscheiden. Anstatt rum zu laufen und mit wüssten Beschimpfungen die Weitdetierhalter noch zu difamieren, hättet ihr liener die Sense nehmen sollen und rund herum den Zaun frei mähen. Desweiteren anstatt zu fotografieren, diese Weidefläche (ca 10 Hektar) einfach mal Wolfssicher einzäunen.
Diese Form von Wolfsschutz wird in einer Katastrope enden. Ich wünsche diesen „ehrenamtlichen Wolfsbotschaftern“ endlich mal selbst von einem Wolfsüberfall betroffen zu sein. Vielleicht setzt dann endlich der Verstand ein
Definieren Sie bitte genau, wo wir hier in unserem Beitrag „wüste Beschimpfungen“ gemacht haben sollen.
Sehr geehrter Herr Schäfer,
ich bin auch Mitglied bei Wolfschutz-Deutschland. Ich finde es einfach nur schade, daß Sie so unsachlich argumentieren, und ein Tipp für die Zukunft , verwenden Sie doch bitte die Zeit, die Sie zum Verfassen solch wenig hilfreichen und polemisierenden Pamphlete verwenden, Ihre Rechtschreibkenntnisse zu verbessern.